1831 / 268 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 27 Sep 1831 18:00:01 GMT) scan diff

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Unterm 15ten d. M. machte der Kriegs⸗Gouverneur bekannt, daß alle Offtziere und Militair⸗Beamte, welche von der ihnen gewährten Erlaubniß, der Polnischen Armee zu folgen, keinen Gebrauch gemacht, sondern sich vielmehr in den Bureaus des Kriegs⸗Ministeriums gemeldet hätten, so wie auch diejenigen, welche von der Polnischen Armee nach erhaltener Entlassung zu⸗ rückgekehrt wären, sich an diesem und am folgenden Tage in den genannten Bureaus stellen sollten, um die weiteren Befehle zu empfangen. Diese Aufforderung wurde am 16ten wiederholt, mit der Hinzufügung, daß diejenigen, welche derselben bis zum 18ten nicht nachkämen, als Kriegsgefangene angesehen und be⸗ handelt werden sollten. Zugleich wurden alle Haus⸗Eigenthümer

und andere Personen gewarnt, daß sie sich der strengsten Ver⸗ antwortlichkeit aussetzen würden, wenn man am 18ten noch Pol⸗ nische Offiziere, denen der Aufenthalt in Warschau nicht gestat⸗ tet worden, entdecken sollte. 3 Am 18ten d. M. erließ der Gouverneur folgende Bekannt⸗ machung: b „Ich bin benachrichtigt worden, daß taͤglich verschiedene falsche Geruͤchte in der Stadt verbreitet werden, welche darauf hinzielen, entweder von den Streitkraͤften und Verhaͤltnissen der Armee Sr. Majestaͤt des Kaisers und Koͤnigs, oder von den Streitkraͤften der Insurgenten, oder endlich von ihren Erfolgen und der vermeintli⸗ chen Unterstuͤtzung, die sie zu erwarten haben, irrige Vorstellungen zu erxregen. Obgleich nun so grundlose Geruͤchte bloß Verachtung verdienen, so geben sie doch gerechten Anlaß zu der Vermuthung, daß diejenigen, welche sie verbreiten, dies in der Absicht thun, um Besorgniß zu erwecken, die leicht einen Fgenchen Einfluß auf die öffentliche Ruhe ausuͤben koͤnnte; und ich warne daher die Einwoh⸗ ner jeglichen Standes der Hauptstadt Warschau vor solchen verraͤthe⸗ rischen Bestrebungen, und fordere sie auf, um ihres eigenen und des allgemeinen Wohles willen, wenn sie in den Reden verdaͤchtiger und unverantwortlicher Leute dergleichen Absichten bemerken, diese Auf⸗ wiegler festzuhalten oder bei dem Platz⸗Kommandanten anzuzeigen.“ Außerdem machte derselbe an demselben Tage noch folgende Verfügung bekannt: 8 „Da alle Termine, welche den Herren Offizieren jedes Ranges von der Polnischen Armee zu ihrer Gestellung vor dem bezeichneten Ministerium, um das zu erfuͤllen, was hinsichtlich ihrer bestimmt ist, so wie auch der in dieser Hinsicht gestattete Aufschub, bereits vperflossen sind; da sie hierzu durch drei an den Straßenecken ange⸗ schlagene und in alle oͤffentliche Blaͤtter eingeruͤckte Bekanntmachun⸗ gen aufgefordert wurden, also nicht zu glauben ist, daß diese Verfuͤ⸗ gung nicht zu eines Jeden Kenntniß gekommen seyn sollte, und man daher, wenn irgend einer dieser Herren Offiziere bis jetzt der erwaͤhnten Formalitaͤt noch nicht Gen 8e geleistet, gerechter Weise vermuthen muß, daß er sich weigert, den Befehlen der hoͤheren Behoͤrde sich zu unterwerfen, so halte ich es fuͤr nothwendig, Folgendes be⸗ kannt zu machen: 1) Jeder Polnische Offizier, der die Erlaubniß hat, fer⸗ nerhin in Warschau zu verweilen, wird mit einer zu diesem Zweck auszu⸗ fertigenden Aufenthaltskarte versehen, die er immer bei sich tragen muß, um sich in dieser Hinsicht, wie es von ihm gefordert wird, zu legi⸗ timiren. Diejenigen, welche einer solchen Aufforderung nicht sollten Genuͤge leisten koͤnnen, sollen als Kriegsgefangene angeseben und demgemäaͤß mit ihnen verfahren werden. 2) Von jetzt an ist es den Herren Hauseigenthuͤmern, so wie ihren Miethern, bei strenger Ver⸗ antwortlichkeit nicht mehr erlaubt, einen Polnischen Sic er in ih⸗ ren Wohnungen aufzunehmen, wenn er nicht mit einer solchen Karte versehen ist.“ .

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1G Heute Mittag um 12 Uhr fand hier auf dem evangelischen

Kirchhofe das Leichenbegängniß des Oberst Mey, Commandeurs des Siemianower Garde⸗Regiments, statt. Er war es, der die Freiwilligen der Garde gegen die Schanzen der Hauptstadt führte und dann in Folge der erhaltenen Wunden starb. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael geruhte, die sterblichen Ueberreste ddieses Tapferen in Begleitung mehrerer Generale und Offiziere uund eines Bataillons des Siemianower Regiments nach ihrer Ruhestätte zu geleiten. 8 Es heißt hier, daß sich der Fürst Adam Czartoryski jetzt in Kgrakau besinde. 88 Vorgestern kamen der General⸗Lieutenant Kolakin und der

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b Geueral⸗Major Sergejoff und gestern der Brigade⸗General Kos⸗

sezki und der Graf Skarbek in Warschau an.

8 Der Ober⸗Post⸗Direktor des Königreichs Polen, Herr Do⸗ hiezki, macht bekannt, daß in Folge höherer Verfügung die Po⸗ sten und Estafetten auf allen von den Kaiserlichen Truppen be⸗ setzten Landstraßen wiederhergestellt worden und so wie gewöhn⸗ lich abgehen werden. 8 Einhn von dem Municipalrath aus Räthen und anderen Bür⸗ gern gewählter Ausschuß ist gegenwärtig damit beschäftigt, den Schaden abzuschätzen, welchen die Eigenthümer der am 7ten d.

M. abgebrannten Häuser erlitten haben.

8 Die Soldaten, welche von der Polnischen Armee zurückkeh⸗ ren und in Warschau ankommen, erhalten die Erlaubniß, sich

nach ihrer Heimath zu begeben, und noch außerdem ein verhält⸗

nifmaͤßiges Reisegeld. 8 Vorgestern Abends wurden 4 Personen, welche, einer erlas⸗

ssenen Verordnung zuwider, Abends nach 9 Uhr ohne Laterne

auf der Straße betroffen wurden, verhaftet und mußten die

Nacht über in der Wache zubringen.

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Frankreich.

Paris, 19. Sept. Vorgestern hatten der Englische Ge⸗ neral Ponsonby, Gouverneur von Malta, und der Großbritani⸗ sche Botschafter, Lord Granville, die Ehre, zur Königl. Tafel gezogen zu werden. Heute führte Se. Majestät den Vorsitz in einem mehrstündigen Ministerrathe.

Das Wahl⸗Kollegium zu Embrun (Ober⸗Alpen) hat Herrn Allier, der wegen mangelhafter Wahl von der Kammer zurück⸗ gewiesen worden war, mit starker Stimmen⸗Mehrheit wiederge⸗ wählt. In Chateaubriand (Nieder⸗Loire) ist statt des doppelt gewählten Herrn A. von Saint⸗Aignan Herr von Fermont, ein Bruder des Deputirten der Ille und Vilaine, zum Deputirten ernannt worden. 1

Der Moniteur meldet über die gestrigen Unruhen: „Es sind gestern neue Versuche gemacht worden, die öffentliche Ruhe zu stören; aber die Gegenwart imposanter militatrischer Kräfte und die Gesinnung des Volkes haben die Böswilligen entmuthigt und ihre Pläne im voraus vereitelt. Es ist nichts unternom⸗ men worden, was nicht sofort unterdrückt worden wäre, und Abends war die Circulation in allen Straßen der Hauptstadt eben so frei, als an den Tagen, wo die größte Ruhe in derselben herrschte. Zwischen 12 und 1 Uhr Mittags hatte sich ein ziem⸗ lich zahlreicher Volkshaufen in dem Garten und im Hofe des Palais⸗Rohal gebildet; die strafbarsten Aeußerungen ließen sich vernehmen. Alsbald langten aber starke Detaschements der Na⸗ tional⸗Garde und der Linien⸗Infanterie an. Der Hof und die ihn umgebenden Gallerieen wurden, nicht ohne einigen Wider⸗ stand, gesäubert und die Widerspenstigsten unter den Ruhestörern verhaftet. Erst aus dem Palaste verjagt, wurde das Volk bald gänzlich zerstreut. Aber gegen 6 Uhr Abends bildeten sich neue Gruppen auf dem

latze vor dem Palais⸗Royal u on bder Ru „Honoré bis 1 Fnnr. 8n virittüta⸗ vh.vE he Snhg

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Be⸗ nach der Rue du Cog.

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Zwei Kavallerie⸗Abtheilungen stellten jedoch bald die Circulation in der ganzen Umgegend wieder her, während die Stadt⸗Sergeanten, meistentheils auf die Denun⸗ ciationen der Bürger selbst, zahlreiche Verhaftungen vornahmen. Während dieser Zeit hielten starke Detaschements der National⸗ Garde die Boulevards Montmartre, Bonne⸗Nouvelle, Saint⸗ Denis und Saint⸗Martin besetzt; ihre Gegenwart allein reichte hin, um jeder Unordnung vorzubeugen. Noch haben wir über das wichtigste Ereigniß des ganzen Tages zu berichten, nämlich über die Verhaftung von etwa 20 Individuen, die sich in der kleinen St. Ludwigs⸗Straße bei einem Weinhändler eingeschlos⸗ sen hatten, um, wie es scheint, über die am Abend zu bewirken⸗ den Unruhen zu berathschlagen. Die Behörde, zeitig genug hier⸗ von benachrichtigt, ließ das Haus umstellen. Als die Ruhestö⸗ rer sich eingeschlossen sahen, verrammelten sie die Thüren und weigerten ssch, der Aufforderung des Polizei⸗Commissairs, welcher die Oeffnung im Namen des Gesetzes verlangte, zu genügen. Das Hausthor ward also gesprengt und Alles;, was im Hause vorgefunden wurde, verhaftet und auf die Polizei⸗Präfektur ge⸗ führt. Unter den Arrestanten befindet sich auch ein gewisser Chauvin, Mitglied der Gesellschaft der Volksfreunde, bei dem man ein Paar geladene Pistolen fand. Die Uebrigen trugen ebenfalls Waffen bei sich. Es läßt sich erwarten, daß dieser Fang zu wichtigen Entdeckungen führen wird. Der Eifer der National⸗Garde, der Li⸗ nien Truppen und der Munizipal⸗Garde hat sich nicht einen Augenblick verlaugnet; er ist unermüdlicher, als die Verderbtheit derer, die ihn solchergestalt auf die Probe stellen. Auch die Uneßschrocken⸗ heit und Hingebung der Stadt⸗Sergeanten, die sich, um Ver⸗ haftungen zu bewirken, herzhaft der Gefahr aussetzten, und wo⸗ von mehrere sogar schwer verwundet wurden, dürfen wir nicht unerwähnt lassen. Der Marschall, Graf Lobau, der mit ge⸗ wohnter Thätigkeit die Disposttionen des Tages selbst leitete, er⸗ schien in allen Stadtvierteln an der Spitze seines Generalstabes. Sollten ähnliche Versuche zur Störung der Ruhe erneuert wer⸗ den, so sind Maaßregeln getroffen worden, um ihnen mit dersel⸗ ben Schnelligkeit und Wirksamkeit zu steuern.) Andere hiesige Blätter bringen noch folgende Details über die gestrigen Un⸗ ruhen: „In der Mittagsstunde ging eine unzählbare Menge Neugieriger auf den Boulevards und in den Umgebungen des Palais⸗Royal spazieren, doch zeigten sich nirgends feindselige Ab⸗ sichten. Gegen 1 ½⅞ Uhr wurden indessen die Gruppen im großen Hofe des Palais⸗Royal immer dichter und unruhiger, und bald erhob sich aus ihrer Mitte drohendes Geschrei gegen die Mini⸗ ster, namentlich als einige Personen, die man für die Minister hielt, und unter denen man insbesondere den Handels⸗Minister, Grafen von Argout, zu erkennen glaubte, sich an den Fenstern des Palastes zeigten. Die in der Nähe stehenden Truppen und National⸗Garden trieben die Menge aus dem Hof und Garten des Palais⸗Royal in die anliegenden Straßen und auf den Platz zurück, wo sie von den Patrouillen auseinandergesprengt wurde. Starke Kavallerie⸗Piquets bildeten hierauf ein Quarré vor dem Gitter und hinderten die Gruppen, sich zu sammeln und einzu⸗ dringen. Um 2 Uhr war die Circulation in dieser Gegend wie⸗ der frei. Eine der Gruppen zog durch die Straße Vivienne und über die Boulevards und schien sich nach den Faubourgs St. Denis, St. Martin und du Temple wenden zu wollen. Gegen 5 Uhr bildeten sich Gruppen auf dem Boulevard Montmartre, wurden aber bald zerstreut. Der Abend verfloß ruhig; nur sah man mehr Menschen auf den Straßen, als gewöhnlich, und na⸗ mentlich viele Patrouillen; nirgends fand von Seiten der Menge eine seindselige Demonstration statt, und um 11 Uhr wa⸗ ren alle Neugierigen in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Im Laufe des ganzen Abends wurde keine Laterne eingeworfen. Ein auf dem Börsen⸗Platze verhafteter junger Mann suchte in seiner Tasche eine geladene Pistole zu verbergen. In dem Gedränge erhielt der Hahn einen Druck, ging los, und der Schuß fuhr dem Unglücklichen in die Seite; nach einigen Augenblicken

verschied er. Ein Versuch der Menge, die Vorstellung im

Theater des Variétés zu unterbrechen, indem man nach den Fen⸗ stern des Gebäudes mit Steinen warf, wurde von der National⸗ garde vereitelt.“ Der Temps meldet, in der Mitte eines von einem Truppen⸗Detaschement gedrängten Volkshaufens seyen zwei Stadt⸗Sergeanten erdrückt worden.

Der Marschall Lobau hat gestern folgenden Tages⸗Besehl an die National⸗Garde erlassen: .

„Die kuͤrzlich uͤber das heldenmuͤthige Polen eingegangenen Nachrichten haben Traurigkeit in Paris verbreitet; und, gleich als ob ein solches Ungluͤck fuͤr Frankreich nicht schon hinreichend waͤre, haben die ewigen Feinde der oͤffentlichen Ruhe, Maͤnner, die sich nur in Stoͤ⸗ rungen und Unordnungen gefallen, den Versuch gemacht, zu jener so gerechten Trauer noch eine andere nicht minder betruͤbende und noch schmerzvollere hinzuzufuͤgen. Alle moͤgliche Leidenschaften sind hervorgerufen worden, um ein friedfertiges Volk irre zu fuͤhren und zu den beklagenswerthesten Ausschweifungen zu verleiten; aber diese strafbaren Versuche sind an dem gesunden Sinne und an dem auf⸗ geklaͤrten Patriotismus, wovon die Menge so gluͤcklich beseelt ist, gescheitert. Indem diese sich taub gegen die Regungen des Hasses und gegen die nicht minder gefaͤhrlichen Einfluͤsterungen der Ver⸗ leumoͤung zeigte, bewies sie, daß sie ihr wahrhaftes Beste richtig verstehe, und daß ein eiteles Geschrei nicht hinreiche, um sie in ih⸗ rer Ansicht wankend zu machen. Der kommandirende Marschall be⸗ eilt sich, bei dieser Gelegenheit eine ihm recht suͤße Pflicht zu erfuͤl⸗ len, indem er seinen Waffen⸗Gefaͤhrten fuͤr ihr Betragen waͤhrend der Unruhen, so wie fuͤr den Eifer, dankt, womit sie seinen man⸗ nigfachen Aufforderungen, namentlich am Abend des 17ten, ent⸗ sprochen haben. Die Festigkeit, die sie bei diesem, wie bei jedem anderen Anlasse, bewiesen, wuͤrde allein hinreichen, um Alles zu ret⸗ ten; was vermag sie nicht unter der Mitwirkung und dem maͤchti⸗ gen Beistande der verschiedenen Truppen⸗Corps, denen eben so we⸗ vic wie der National⸗Garde, nach dem Joche der Straßen⸗Auflaͤufe geluͤstet, und die diese Auflaͤufe, wie sie, stets mit unermuͤdlichem Nachdrucke bekaͤmpfen werden! Die Unruhestifter koͤnnen auf diesen unaufloͤslichen Verein in Kraft und Willen immer gefaßt seyn; moͤchte doch das Gefuͤhl ihrer Ohnmacht sie mindestens vor neuen Versuchen bewahren, die nicht anders als verderblich fuͤr sie ausfal⸗ len koͤnnten! Ich halte es fuͤr uͤberfluͤssig, die Herren National⸗Gar⸗ disten aufzufordern, daß sie in ihrem Eifer fortfahren und in den verschiedenen Dienstleistungen, wozu sie berufen werden moͤchten, eine stets zunehmende Puͤnktlichkeit zeigen moͤgen; dies ist fuͤr sie eine Ehrensache und fuͤr Alle ein Pfand des Friedens, eine Buͤrgschaft der Sicherheit. Der kommandirende Marschall seinerseits kennt alle seine Pflichten und wird sie zu erfuͤllen wissen.“

„Vorgestern Abend um 11 2 Uhr hatte Herr Vivien eine halb⸗ stündige Audienz beim Könige, begab sich von da zum Marschall Lobau, bei dem er ungefähr eine Stunde verweilte, worauf er nach dem Präfektur⸗Hotel zurückkehrte, das er gestern früh um 4 Uhr Morgens verließ. Um 6 Uhr war der neue Präfekt, Herr Saulnier, bereits eingezogen, und alle Beamte, die von der Ent⸗ lassung ihres bisherigen Chefs noch nichts wußten, waren über diese über Nacht eingetretene Veränderung erstaunt. Der

) Daß am 1g9ten keine neuc Unruhen vorgefallen sind, haben wir bereits gestern nach einem Privatschreiben aus Frankfurt a. M. gemeldet.

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Constitutionnel macht bei dieser G daß man noch nie einen so schnellen Wechsel der Polizei⸗Präse

ten erlebt habe, wie seit der Juli⸗Revolution. Herr Bavoux da . ann Punkt 12 Uhr mit dem Kommissions⸗Berichte ü

abget von 1831, und sst chte über das rLozere) den die Aus

diesen Posten nur 5 Tage, Herr Girod vom Ain 99, Graf Trei hard 45, Herr Baude 57 und Herr Vivien 208 Tage bekleite Die Oppositions⸗Blätter stellen ihre Betrachtunge

über die Entlassung des Polizei⸗Präfekten Herrn Vivigleffender die, ihezproposttion des Herrn Blondeau wegen der Gehalts⸗Verminde⸗ ngen berichtet hatte,

und seines General⸗Secretairs Herrn Billig an, Meinung nach, unter den jetzigen Umständen höchst auffa

lend sey; sie wollen die Veranlassung dazu darin findenller das

daß der Präfekt sich in der ihm von Herrn Périer schon ferlld übersandten Proclamation, die, nach der Angabe dieser Bllätte für die Polen verletzende Aeußerungen enthalten hätte, Aendenmle gen erlaubt habe, und daß Herr Billig durch seine ultraliberale Gesinnungen schon seit längerer Zeit die Unzufriedenheit des M

nisteriums erregt habe. Andere Blätter geben einen von denlhe

genannten beiden Beamten eingereichten Bericht über den Zubörochen worden sey, daß die Sesston am 3. m Lieutenant⸗General in Anwesenheit beid

lnet, daß die Reviston der Charte von beiden berathen und vo⸗

stand von Paris als Grund an.

Der Messager des Chambres sucht die Regierung gen den ihr von den Opposltionsblättern gemachten Vorwurf rechtfertigen, daß sie, der Wahrheit zuwider, die Nachricht he der Einnahme von Warschau auf telegraphischem Wege bchh

Gelegenheit die Bemerku heyntirte vor acht Uhr eingefunden

ste der Redner

ir die Rekonstituirung der Pairie vorzutragen.

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hatten, „um sich auf die welche für oder wider den zu sprechen gesonnen sind,

eintragen zu lassen, et⸗Entwurf in Betreff der Pairie

zwar erstattete davon Herr Pelet (von aben, Herr Beslay den die Einnahmen be⸗

Nachdem hierauf auch Herr Dozon über die

enden Theil. ertheilte der Präsident Herrn Béren⸗ Wort, um den so wichtigen und so lange mit Un⸗ uld erwarteten Kommissions⸗Bericht über den Entwurf ag Er begann mit Auseinandersetzung des Rechtes, das die Pairs⸗Kammer habe, der Prüfung und Entscheidung dieser Frage Theil zu nehmen; eemnerte zu diesem Behufe daran, daß das Band, welches beiden Kammern mit einander verknüpfe, noch zu keiner Zeit August v. J. von er Kammern er⸗

worden, daß Ludwig Philipp am 7. August vorigen Jahres Charte vor beiden Kammern beschworen habe u. s. f. Dem⸗ hstt bekämpfte er die Ansicht derer, welche bei dieser Gelegen⸗

kommen zu haben behaupte, um dem Publikum die Details degit die Primair⸗Versammlungen zusammenberufen wissen wollen,

ses Ereignisses vorenthalten zu können.

gen seyen ungegründet. Die erste Nachricht sey von Frankfuglhben würde.

Alle diese Behauptasat nach seinem Ausdrucke ein unentwirrbares Chaos zur Folge

Nach einigen allgemeinen Betrachtungen

nach Straßburg gekommen und von dort durch den Telegraphasse die Natur und Stellung der Pairie in verfasfungsmäßigen Donnerstag früh (den 15ten) nach Paris befördert worden; haaten, setzte der Berichterstatter die Ansichten der Minorttät

sie nur in zwei Zeilen und ohne alle nähere Angaben die Na richt von der Uebergabe Warschau's gemeldet habe, so habe . Regierung ihr noch keinen Glauben schenken wollen; an dem

d der Majorität der Kommission über die Hauptpunkte des⸗ set⸗Entwurfes auseinander. Die erstere sey der Meinung, sdie Pairs⸗Kammer, als ein pouvoir modérateur. nothwen⸗

selben Nachmittage sey aber die Nachricht abermals von demsa auf das Prinzip der Erbdlichkeit basirt werden müsse, weil

Straßburger Präfekten, der sie von dem diesseitigen Restdenel sonst alle Kraft und Unabhängigkeit fehle,

in Weimar erhalten, in einer ausführlicheren Depesche gemeldell worden, so daß an ihrer Richtigkeit nicht mehr zu zweifeln 9 wesen sey. Die Regierung habe sie nicht geheim zu halten ge sucht, sondern ste noch den Abend in der Stadt verbreiten un am nächsten Morgen in den Blättern bekannt machen lassen.

Die Quotidienne äußert: „Die Insurrection in Wan⸗ schau war die letzte der drei großen politischen Bewegunge, welche die Juli⸗Revolution zum Ausgangspunkte hatten. Pels⸗ gien, Italien und Polen waren gleichsam drei große Strahler, die sich in Paris, als ihrem Mittelpunkte, vereinigten. Die ser Mittelpunkt hat jetzt keine Strahlen mehrl . Wem eine Wirkung aufhört, so ist dies auch ein Symptom deas Todes für die Ursache.“ Der Constitutionnel bemertt hierbei: „Dieser Satz scheint uns sehr lehrreich; erstene zeigt er uns, welches Interesse Frankreich daran halt, die Unabhängigkeit und Freiheit der Völker, die seinem Beispiet gefolgt waren, nicht untergehen und die Strahlen nicht verl⸗ schen zu lassen, deren Mittelpunkt Paris ist. Unsere Revoluticn hat ihre Bundesgenossen und Vertheidiger verloren und findet keine Analogie, keine Sympathie in Europa mehr, sie wird dar her früher oder später allein den Kampf mit benachbarten Stau⸗ ten zu bestehen haben; sie hat keme Vorhut mehr und ist mit den seindlichen Elementen in unmittelbarer Berührung.“

Den Opposttions⸗Blättern, welche in dem Falle Warschau und in der durch dieses Ereigniß hier hervorgebrachten Aufregung die Nothwendigkeit für das Ministerium erblicken wollen, das Staatsruder in andere Hände zu legen, entgegnet heute das Journal des Débats: „Das Ministerium soll sich zurüct ziehen. Warum? Etwa, weil der auf der Straße ertheilte Rath nich weniger gefährlich für die Person der Minister, als für die öffem⸗ liche Ordnung ist. Welcher Minister würde sonst die Verantmworr⸗ lichkeit übernehmen können, in einem Augenblick abzutreten, wo dier eignisse ihn zwischen die Rathgeber der Straße und die von die⸗ sen bedrohte öffentliche Ordnung gestellt haben? Es könnte leich geschehen, daß rechtliche Männer, welche die allgemeinen Inttr⸗ essen einer großen Nation über ihre Partei⸗Interessen stellen, einst das jetzige Ministerium deshalb beloben werden, daß es den Rathgebern der Straße nicht folgt, während andererseits ken rechtlicher Mann und keine Meinung von irgend einem Wenze es von dem Verbrechen freisprechen würde, die öffentliche Oöd⸗ nung aufgeopfert und einen großen Staat, einem Tumulte gegen⸗ über, dessen Acteure nicht alle von politischer Sympathie besett sind, unvertheidigt gelassen zu haben. Das Ministerium bleibe daher, um die Ordnung zu retten, die jetzt das erste und einjie Bedürfniß der Hauptstadt und Frankreichs ist.“

Die Gräsin von Nesselrode, Gemahlin des Kaiserl. Russ⸗ 1 Ministers, befindet sich seit einiger Zeit in dem Bade wr

jeppe.

Der Minister des Handels und der öffentlichen Bauten hat neuerdings den von Hagelschaden und Ueberschwemmungen heim⸗ gesuchten Departements der Corrèze, Creuse, Ober⸗Loire, so wit des Nieder- und Ober⸗Rheins, Geld⸗Unterstützungen im Ge⸗ sammt⸗Betrage von 46,400 Fr. bewilligt.

Die Tribune hatte gestern gemeldet, in Grenoble habe man die dreifarbige Fahne verborgen, um sich nicht der Gefahr der Proscription von Seiten der Bourbons bei ihrer Rückkehr auszusetzen. Der Moniteur erklärt diese Nachricht für falsc und den Grund, wodurch man sie motiviren wolle, für abge⸗ schmackt.

Nach dem Beispiele der in Beaune, Perpignan, Narbonne und Beziers stattgefundenen Unruhen, ist am 12ten d. M. auch in Pezenas (Departement des Hérault) ein Volkshaufe ven 3 400 Individuen in das Haus des Einnehmers der indirekten Steuern gedrungen, hat sich aller Rechnungsbücher desselben be⸗ mächtigt und sie auf öffentlichem Markte verbrannt. Der Ein⸗ nehmer hatte die Stadt am Morgen verlassen, ohne sein Archt in Ordnung zu bringen. Nächstdem plünderte der Pöbel auch noch die Wohnung des nebenan wohnenden Capitains, der sich in der Kaserne befand, um auf Ansuchen der Civil⸗Behörde sich an die Spitze der Truppen zu stellen.

Der National, die Tribune und die Revolution sind gestern auf der Post in Beschlag genommen worden.

Der von dem nördlichen Bezirks⸗Wahl⸗Kollegium zu Mar⸗ seille zum Deputirten ernannte Herr Arnavon hat ein Rund⸗ schreiben an die Wähler gerichtet, worin er ihnen sein Bedauem ausspricht, ihr Mandat nicht annehmen zu können.

Das Memorial de Toulouse vom 14ten d. meldet in einer Nachschrift, daß auch in Montauban am 13ten d. M. un⸗ ruhige Auftritte wegen Erhebung der indirekten Steuern stattge⸗ funden haben.

Das Journal des Déöbats enthält in einem Pribat⸗ schreiben aus Nauplia vom 30. Juli abermals eine Vertheidi⸗ gung der Verwaltung des Grafen Tapodistrias.

Das genannte Blatt enthält auch eine geistreich gi⸗ schriebene Kritik der von Tiek und Schlegel herausgegebenen Schriften von Novalis.

Paris, 19. Sept. (4 Uhr Nachmittags.) Die heutige Sitzung der Deputirten⸗Kammer, zu der sich schon viels

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8 und daß viele

darum so heftige Gegner der Erblichkeit der Pairie seyen, ste später auch die Erblichkeit der Krone zu vernichten hoff⸗ n. Diese Ansicht über die Pairie suchte der Redner durch eine ge Uebersicht der Geschichte der Pairs⸗Kammer während ihres hezehnjährigen Bestehens zu rechtfertigen. Die Majorität Kommission (5 gegen 4) habe sich aber gegen jedes aristo⸗ uische Uebergewicht im Staate und also gegen die zlichteit ausgesprochen; dagegen schlage sse, in Ueberein⸗ mung mit dem Gesetz⸗Entwurfe, die direkte Ernen⸗ ng der Pairs durch den König, aber unter gewissen Be⸗ gänkungen und Bedingungen, vor. Endlich sey die Majorität Kommisston, im Widerspruch mit dem Entwurfe, der Ansicht, die gegenwärtige Konstituirung der Pairie eine definitive seyn hder eine spätere nochmalige Revision gestattende Zusatz⸗Arti⸗ gestichen werden müsse. Dies ist ungefähr dasjenige, was jezt über diesen wichtigen Bericht außerhalb der Kammer sautet. Um 4 Uhr bestieg Herr Maugumn die Rednerbühne, Nan die Minister seine angekündigten Frazen über die aus⸗ nt Politik zu richten.

Großbritanien und Irland. 8 6“ 8

kondon, 18. Sept. Für die morgende Sitzung des Un⸗ hauses, in welcher die dritte Lesung der Reform⸗Büll stattfin⸗ soll, ist ein Aufruf an sämmtliche Mitglieder dieses Hauses igen. Wer dieses Aufrufes ungeachtet ausbleibt, ohne einen igen Entschuldigungsgrund eingesandt zu haben, wird mit ggerrung in das Gefängniß des Hauses (Custody of the pant) bedroht. 8₰ Febügeeg. welche die neu creirten Pairs, namentlich im open⸗Amte, zu entrichten haben, belaufen sij efã hn. Errenn chten h ufen sich auf ungefähr or einigen Tagen fand hier eine VersammlungIrlaändi⸗ Parlaments⸗Mitglieder statt, in deren Zusammenberufungs⸗ ular es hieß, daß man sich über das geelgnete Verfahren bei Diskussson über die Irländische Reform⸗Bill berathen wolle, em dieselbe, wie hin und wieder behauptet werde, alle Corpo⸗ ons⸗Freiheiten vernichten würde; nächstdem wolle man das rlament in einer Bittschrift ersuchen, denjenigen Irländischen sschaften, die keine Burgflecken hätten, mehr Mitglieder zu eihen. Ueber das Resultat der stattgehabten Berathungen ist s im Publikum bekannt worden. Eine Deputation von Papier⸗Fabrikanten hat dem Schatz⸗ t ein Memorial übergeben, in welchem sie um Aufhebung Papier⸗Steuer (3 Pce. pr. Pfd.) nachsuchen. Diese Steuer ut jährlich ungefähr 700,000 Pfd. Sterl. ein. Der Ertrag Malz⸗Steuer wird sich in diesem Jahre, wie es heißt, auf Rilionen Pfd. belaufen, während er im vorigen nur 3 ½ Mil⸗ in betrug. Daraus würde hervorgehen, daß sich der Ver⸗ h des Bieres bedeutend vermehrt habe. Daß die Consum⸗ des Branntweins etwas abnimmt, wird dem Einflusse der üigkeits⸗Gesellschaften zugeschrieben. u Liverpool war die Freude über die Krönung so groß, ein dortiger Hut⸗Fabrikant einen großen Theil seines Hut⸗ gazins an die Armen verschenkte, um diese durch die neue sedeckung an das freudige Fest des allgemein verehrten Kö⸗ su erinnern. Hr. Walker, ein hiesiger Schneider, hält iffentliche Vorlesungen über die Theorie und Anwendung Keeidermacherkunst.

Niederlande.

UUmsterdam, 20. Sept. Die gestern von Sr. Maj. be⸗ e Audienz war eine der zahlreichsten und glänzendsten, de⸗ nan sich hier zu erinnern weiß. Prinzessinnen des Königl. Hauses besuchten gestern das nen⸗Institut. Ihre Königl. Hoheiten Prinz Friedrich der gende und Prinz Albrecht von Preußen besuchten den Kö⸗ Ferft und die großartige Schleuse des östlichen Hafendeichs. V 16 Vorstellung im Theater, bei der Ihre Majestäten und lüche hier anwesende Mitglieder der Königl. Familie unter auten Jubel der Anwesenden erschtenen, war sehr geschmack⸗ rr veeee Peezc angeordnet. Nächst den Anspielungen 8 neuesten Begebenheiten kamen lebende Bilder aus der en Geschichte der Niederlande und des Hauses Nassau⸗ 6 vor, die unser Dichter J. van Lennep angeordnet und usprechenden Worten begleitet hatte. Nach Beendigung vchauspiels nahmen die hohen Herrschaften die glänzende chtung der Stadt in Augenschein. in der Staats⸗Courant liest man: „In Gemäßheit der hc Hinsicht getroffenen Anordnungen wird dieser Tage eine . selung in Masse der Holländischen Militairs, welche in * gefangen zrückgehalten worden, und der Belgischen Kriegs⸗ len die sich hier im Lande befinden, statthaben. Die är’ aaßregeln sind angeordnet worden, um diese Angele⸗ h o bald als möglich zu Stande zu bringen. Der erste 84 unserer Landsleute wird in jedem Augenblicke zu Trych, . Loenhout, auf der großen Straße von Westwesel und dn ert erwartet. Eine Eskorte von Offizieren und Unter⸗ nist aus Breda dahin abgegangen, um jenen Transport

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zu empfangen und ihn mit den nöthigen Bedürfnissen zu verse⸗ hen. Die Mannschaften werden in Breda kasernirt und so viel als nöthig bekleidet werden. Die Offiziere werden baare Vorschüsse und Urlaub erhalten, um Gelegenheit zu be⸗ kommen, ihre Heimath und ihre Verwandten so bald als möglich wiederzusehen. Die erneuerte Einstellung derselden macht bereits einen Gegenstand der Erwägung unseres Kriegs⸗ Ministeriums aus. Die Belgischen Kriegsgefangenen werden von Kampen, Harderwyk, Naarden und Loevestein mit Schiffs⸗ gelegenheit bis Lillo gebracht, wo der Befehlshaber der Königl. Seemacht den Platz anzuweisen hat, wo sie durch Vermitte⸗ lung des General Chassé an die Belgischen Behörden ausgelie⸗ fert werden sollen. Die nöthigen Befehle sind ertheilt worden, um ste auf der Reise mit der größten Menschenliebe zu behan⸗ deln. Auch hinslchtlich der Belgischen Kriegsgefangenen, die sich in der Festung Mastricht befinden, sind gleichmäßige Vorschriften ertheilt worden.“ 1

Brüssel, 20 Sept. In der gestrizen Sitzung der Se⸗ natoren⸗Kammer wurde eine Kommission ernannt, um die Luxemburger Wahlen zu verificiren. Demnächst zeigte der Prä⸗ stdent an, daß ihm 5 Gesetz⸗Entwürse zugegangen, die bereits von der Repräsentanten⸗Kammer angenommen worden sevhen. Die Entwürfe wegen Aufnahme fremder Offiziere in die Bel⸗ gische Armee und wegen des dem Kriegs⸗Minister zu bewitli⸗ genden Kredites von 10 Millionen Gulden wurden Kommissto⸗ nen überwiesen; dagegen winde die Berathung über die Gesetze wegen Promulgirung der Gesetze und wegen Einberufung der Milizen von 1826 sogleich eröffnet und beide Entwürfe nach kurzer Diskussion ohne Veranderungen angenommen. Die Sitzung wurde um 6 Uhr aufgehoben.

Bei Eröffnung der gestrigen Sitzung der Repräsentan⸗ ten⸗Kammer suchte Herr Osy um einen Urlaub nach, welcher ihm auf 8 Tage bewilligt wurde. Herr Raikem überreichte ei⸗ nen sehr ausgedehnten Gesetz⸗Entwurf über die Organisation der Rechtspflege, welcher dem Druck übergeben wurde und auf den Vorschlag des Herrn Devaux an alle Gerichtshöfe des König⸗ reichs gesandt werden sollte, damit dieselben ihre Bemerkungen binnen einem Monat einsenden könnten.

Durch eine Königl. Verfügung vom 16. September ist eine Kommission niedergesetzt worden, welche mit der Revision und der Prüfung der Gesetz⸗Entwürfe beauftragt ist, die auf die Pro⸗ vinzial⸗ und Kommunal⸗Einrichtungen Bezug haben. Zu Mit⸗ gliedern dieser Kommission sind der Baron von Stassart, der Baron von Beytz, die Herren Lebeau, Devaux, de Theux, S. Julien und Barthelemy ernannt worden. 3

Der König hat sich gestern in Begleitung des Französischen Generals Picquet und emes zahlreichen Gefolges, unter dem man den Kriegs⸗Minister und den Oberst Anoul bemerkte, nach Mon Plaisir begeben. Das durch den Oberst van Remoortern maas Heaz Reziment manövrirte eine Stunde lang vor dem

önige.

Kan sagt, daß der König am 4ten künftigen Monats zur 188n abgehen und sein Hauptquartier in Diest aufschlagen werde.

Die Richtigkeit des, ursprünglich vom Journal de Luxembourg mitgetheilten, angeblichen 41sten Protokolls der Londoner Kon⸗ ferenz wird jetzt von den Belgischen Blättern bestritten, und man liest heute in dieser Beziehung in sämmtlichen hiesi⸗ gen Blättern Folgendes: „Es existirt zwar ein Potokoll Nr. 41; aber der Inhalt lantet anders, als ihn das Journal de Luxembourg angegeben hat. Es wird darin nach der üblichen

Einleitung gesagt: „Der Fürst Talleyrand hat die Ehre, zur

Kenntniß der Bevollmächtigten Englands, Preußens, Oester⸗ reichs und Rußlands zu bringen, daß seine Regierung die nö⸗ thigen Befehle gegeben hat, damit Belgien gänzlich von den Französischen Truppen geräumt werde. Die Bevollmächtigten beurkunden dem Fürsten Talleyhrand die abgegebene Erklärung, welche sie als einen neuen Beweis der Aufrichtigkeit der Frau⸗ zösischen Regierung in Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten be⸗ trachten.“

Der Bürgermeister der Stadt Brüssel hat eine Proclama⸗ tion an das erste Aufgebot der Brüsseler Bürgergarde erlassen, worin er ihr anzeigt, daß ste am 21sten d. M. in Aktivität ge⸗ setzt werden und ihre Bestimmung direkt vom Kriegs⸗Minister empfangen würde. Am Schlusse dieser Proclamation heißt es: „Um meine Pflichten und die Verbindlichkeit, welche mir aufer⸗ legt ist, zu erfüllen, bringe ich es denen in Erinnerung, wenn es überhaupt unter Euch Personen geben könnte, für die eine solche Ermahnung nothwendig wäre, daß, nach den Worten des 21sten Artikels vom 10. Jan. 1831, das erste Aufgebot der Bür⸗ gergarde, wenn es mobil gemacht worden, der militairischen Dis⸗ ciplin unterworfen ist, und daß, kraft der Bestimmung des 22sten Artikels, diejenigen, welche es versäumen, dem Befehl zum Ab⸗ marsch nachzukommen, oder welche ohne Erlaubniß ihre Corps verlassen, streng verfolgt und mit einer Gefängnißstrafe, welche sich auf 5 Jahre ausdehnen kann, belegt werden sollen.

„Es sind heute 33 Holländische Offiziere, welche sich als Kriegsgefangene in Tournay befanden, in Brüssel angekommen; ste werden sich morgen nach West⸗Wetzel begeben, um daselbst ausgewechselt zu werden. Die in Mons, Alost und Tirlemont Gefangenen werden ebenfalls in diesen Tagen ein⸗ reffen.

„Die drei Bataillone des ersten Aufgebotes der Brüsseler Bürgergarde und die Chastelersche Jäger⸗Compagnie werden mor⸗ gen Brüssel verlassen. Sie werden am 2lsten in Alost, am 22sten in Gent, am 23sten in Ecloo, am 2’sten in Brügge über⸗ nachten und am 25sten in Ostende, ihrem Bestimmungs⸗Orte, eintreffen. 1

Aus Antwerpen meldet man, daß mit Thätigkeit an der Wiederherstellung der Deiche auf dem linken Ufer der Schelde eans wird. Man spricht in jener Stadt von der bevor⸗

ehenden Ankunft des Pice⸗Admirals von Rigny, Französtschen Marine⸗Ministers.

Deutschland.

Hamburg, 24. Sept. Der Herzog von Mortemart ist aus Lübeck hier angekommen.

Dresden, 20. Sept. Die Einrichtung der Kontumaz⸗ Anstalt auf der Pfeife bei Großenhain ist nunmehr vollendet, und es wird die gedachte Anstalt mit heute eröffnet. Zunächst können zwanzig Personen darin aufgenommen werden; es befin⸗ den sich jedoch, dem Vernehmen nach, in Elsterwerda bereits eine große Anzahl von Personen und Familien, die der Aufnahme in die Anstalt entgegen sehen. 1“ s

Vereinigte Staaten von Rord⸗Amerika.

New⸗York, 8. August. Das National⸗Journal be⸗ merkt, daß das Gerücht, als werde sich Herr van Buren von London nach Paris begeben, dadurch sehr an Glaubwürdigkeit gewinne, daß sein Legations⸗Secretair, Herr Vall, ein geborner

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8

Framose und der Französischen Sprache noch sehr mächtig seyh. Herr Vail war ein vertrauter Diener des Herrn van Buren bei dessen Verwaltung des Staats⸗Departements und hatte seine Stelle in diesem Departement noch inne, als er zu der neuen Würde eines Legations⸗Secretairs in London ernannt wurde.

In der Philadelphia⸗Zeitung kündigt ein Herr Spi⸗ cer an, daß er eine neue wichtige Erfindung gemacht habe, wo⸗ durch es möglich sey, die Brief⸗Posten in den Vereinigten Staa⸗ ten dergestalt zu befördern, daß sie 100 Englische Meilen in einer Stunde zurücklegen können und zugleich gegen jeden räuberischen Anfall gesichert sind. In seiner Wohnung will er denen, die sich dafür interessiren, naͤheren Aufschluß ertheilen. 8 88 Die hiesige Evening⸗Post enthält eine Rede, welche Hr. W. Dragyton bei der Gedächtnißfeier der Befreiung Nord⸗Ame⸗ rikas in Charlestown gehalten hat. Sie beschäftigt sich vorzüg⸗ lich mit Untersuchung der Frage, über die jetzt in Süd⸗Karolina so heftig gestritten wird, ob nämlich ein Staat der Union das Recht habe, eine Kongreß⸗Akte, die er für unconstitutionnell hält, annulliren. In Beziehung auf die Tarif⸗Gesetze, in deren Folge jener Streit sich erhob, giebt der Redner zu, daß ste der Constitution widersprechen, daß sie weder in den Bereich 98 dem Kongreß verliehenen Gewalt, den Handel mit anderen Nationen zu reguliren, noch in den der Erhebung veon Einkünf⸗ ten gehören. Er behauptet auch, daß diese Gesetze schadlich und drückend sind, obgleich er der von Einigen bekampften Ansicht nicht beistimmt, daß ihre Last einzig und allein auf die Produ⸗ zenten von Nord⸗Amerika, nicht auf die Konsümmenten falle. Hinsichtlich der Abhiütfe, welche sich in der Constitution für den Fall vorfindet, daß ein unconstitutionneller Beschluß von der Majorität der National⸗Legislatur durchgesetzt wird, meint er, daß es nur zweierlei Maaßregeln gebe: ein Amendement zu der Constitution, oder eine Appellation an die richterliche Gewalt. Wenn diese nichts helfen, bleibt, seiner Ansicht nach, nur die traurige Alter⸗ native übrig, aus der Union auszuscheiden. Die Idee ader eines Veto in Bezug auf die Maaßnahme des Kongresses, welches einem einzelnen Staat zustehen solle, verwirft der Redner durch⸗ aus, als durch die Constitution nicht begründet.

Der Globe widerlegt offiziell die von anderen Blättern gegebene Nachricht, daß der ältere Herr Mason, gewesener Se⸗ cretair des Gouverneurs von Michigan, diesen Posten seinem zwanzigjährigen Sohne nur deshalb überlassen habe, um sich um eine höhere Stelle zu bewerben; er wolle sich vielmehr ganz vom Staatsdienst zurückzjehen; übrigens seh der junge Mason ein LS5n. 8 Erziehung und selbst von dem jetzigen

Secretair des Krieges rrn C ü em⸗ H; ges, Herrn Caß, dem Präsidenten em

Cholera.

In der Residenzstadt Berlin waren 8 3 erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 25. September Mittags 721 100 89 89 hinzugek. b. z. 26. Sept. Mittags 20 19 26 206

Bis zum 26. Sept. Mittags Summa 741 119 716 206 I“ sind vom Militair .. 9 8 1

In ihren Wohnungen werden behandelt 88 Person 1 den Hospitälern 118. 1

8 Regierungs⸗Bezirk Potsdam.

Kreis Angermünde. In dem Dorfe Felchow haben sich am 23sten Spuren der Cholera gezeigt. 29 1

Regierungs⸗Bezirk Gumbinnen.

In den Kreisen Oletko, Pillkallen, Johannisberg und Niederung hat die Cholera ganz aufgehort, überall aber nimmt die Zahl der Erkrankenden sichtbar ab; vom 4. bis 10. Sept. ist im ganzen Regierungs⸗Bezirk nur ein Zuwachs von 59 Erkrankten entstanden. Die Totalsumme aber der überhaupt bih zuen 198 Sept. von der Cholera Ergriffenen beläuft sich auf

der Genesenen auf 328, der Gestorbenen auf 54 krank sig . Personen. 88 n

egierungs⸗Bezirk Königsberg.

In der Stadt Königsberg waren

gest. Bestand.

erkr. gen.

bis zum 18. September 1436 523 hinzugekommen am 19. September 9 4 11.1

Summa. 1456 534 der U sind wahrgenommen: önigsberger Landkreis, in Methget 12ten Sept. 1 Kreis Fischhausen, in Adlich Wargen und Mischen am 14. Sept. - Kreis Wehlau, in Grünhayde am 15. Sept. Regierungs⸗Bezirk Danzig. Im Danziger Stadt⸗Bezirk waren erkr. genes. gest. Bestand. 1429 382 1042 . 1

28 2

bis zum 18. Sept.

hinzugekommen am 19. * a ahemnoh 2 SHiig gIIeH. * 8 2. HAeExhNNg a8

384 1043 3

1 Summa 1430

bs ha8829,eaeah. 1 67 Sesgeteen sind über⸗ pbt bis zum 18. Sept. 872 Personen erkrankt, 341 . 523 Pfstoben, 8 Bestand. „Elbinger Kreis. Neu ausgebrochen ist die Cholera in Dörbeck am 16. Sept. Ueberhaupt in 12 Ortschaften (mit der Staodt) erkrankt 392, genesen 128, gestorben 261, Bestand 3. Neustädter Kreis. Ueberhaupt in 54 Ortschaften bis mum 15. Sept. erkrankt 634, genesen 215, gestorben 409, Be⸗

stand 10. Stargardter Kreis.

s Ausgebrochen ist die Cholera in Owitz am 12. Septbr. Ueberhaupt in 14 Ortschaften bis zum 16. Septbr. erkrankt 683, genesen 197, gestorben 408, Bestand 78. In der Stadt Stargardt sind leider vom 12. bis 18. Septbr. 44 neue Erkrankte hinzugekommen.

Berenter Kreis. In diesem Kreise, welcher sich bisher ganz frei erhalten hatte, ist am 14. Septbr. die Cholera in der Stadt Schöneck ausgebrochen.

Im ganzen Danziger Regierungs⸗Bezirk erkrankten 4371, genesen 1365, gestorben 2883, Bestand 123.

Am 24sten und 25sten d. M., unmittelbar nach Sonnen⸗ Untergang ward hier wiederum eine prachtvolle und seltene Licht⸗ Erscheinung beobachtet, über deren Natur man schwerlich eher eine begründete Meinung wird aufstellen können, als nicht korre⸗ spondirende Beobachtungen aus entfernteren Orten zu einem Schlusse auf ihre Höhe und die Beobachtungen der Magnetnadel zu einem Re⸗ sultate darüber führen, ob sie auf die Intensität des Erdmagnetismus und auf die Declination und Inclination der Nadel eingewirkt

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