1831 / 279 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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semond und JIole of Wight sehlt es den Soldaten an Feuerge⸗ wehr und Kugeln; emige schießen nur mit kleinem Blei. Doch werden die von allen Seiten herbeiströmenden Streitkräfte die Fortschritte der Empörer bald gehemmt haben. Den gestern ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Suffolk zufolge, waren durch diese Stadt Truppen unter den Befehlen des Commodore Elliot und des Obersten Worth eiligst nach Southampton marschirt. Unter den übri⸗ gen Nationen hat sich noch kein Symptom der Unzufriedenheit gezeigt. Die Insurgenten sind 200 Mann stark und meist gut bewasfnet; sie greifen aber nur in Abtheilungen von 40 an; da jetzt liber 3000 Mann zu ihrer Verfolgung ausgezogen sind, so werden sie ohne Zweifel bald umringt und zu Gefangenen gemacht werden. Die Ruhe beginnt wiederhergestellt zu werden; die von hier und Portsmouth abgegangenen Freiwilligen, so wie die Artillerie⸗Com⸗ pagnie, sind auf dem Dampfbvoote „Constitution!“ heute hierher

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sundheitszustand war zu der Zeit ungestoͤrt, so wie sie denn uͤber⸗ 8 haupt mit einer eben so festen physischen Constitution als schwer zu

afficirendem Gemuͤth begabt erschien. In der folgenden Nacht . 506 1X“] doch erkrankt sie und eine, in demselben Hause wohnende, uwmr dehJ 8 Verstorbenen vielfach beschaͤftigt gewesene Freundin. Beide starben 1““ ““

sammelt hatten, dessen Resultat bei Abgang dieser Nachricht

zwar noch nicht bekannt geworden, jedoch nach Aussage mehrerer

Polnischer Offiziere kein anderes seyn kann, als daß die Polni⸗

ssche Armee, Schutz suchend, die Preußische Gränze betreten

werde, da sie von allen Seiten von überlegenen Russischen Streltkräften umringt ist. Jn Gollub in Westpreußen sind am 1sten d. gegen Abend 60 Ponnische Offtziere, worunter 2 Ge⸗ nerale, angekommen und dort von den Preußischen Behörden unter Quarantaine gesetzt worden.“

ö1“

sche

im Lauf des folgenden Tages; bei der Obduction wurde keines der bei Cholera⸗Leichen konstanten Symptome vermißt.

5.

Der Schlosser-Gesell M. verliert am 23. September zwei Kin⸗ der durch die Cholera und hofft, sein letztes 1 Jahr altes Kind sich zu erhalten, indem er es aus der cernirten Wohnung entfernt und dasselbe der Pflege einer ihm befreundeten Familie uͤbergiebt, die, wie er wußte, in einem bis dahin nicht inficirten Hause in einemn entfernten Stadttheile wohnt. Nach zwei Tagen erkrankt das bis⸗ her gesunde Kind vyloͤtzlich und stirbt nach wenigen Stunden unten Erscheinungen der Cholera. Die Obduction der kleinen Leiche ver⸗ bannte jeden Zweifel uͤber die Todes⸗Ursache. Am 26sten wird die

Von der Polnischen Gränze, 2. Okt. In der Quarantaine⸗Anstalt zu Schillno und auf dem Schlosse zu Gol⸗ lInb ist abermals eine bedeutende Anzahl Polnischer Ossiziere ver⸗ schiecdenen Ranges, worunter auch der ehemalige Französtische Lieutenant Joseph Poniatowski und ein Adjutant des Generals

Mäüähe befindlichen Pomischen Truppen

Rizo, soll entschlossen seyn,

Ereigmisses:

Dembinski befindlich sind, aufgenommen worden. Gestern ist auch die Polnische Bauk, welche angeblich eine Mellion Thaler in baarem Gelde enthalten soll, mit einem ansehnlichen Perso⸗

nale in Schillno angelangt. Bis zur Preußischen Gränze war sie von einem Pelmschen Uhlanen⸗Reg ment begleitet worden, welches sich, nachdem sämmtliche Wagen von einer Preußischen Eskorte übernommen worden waren, alsbald wieder entfernte. Dem Vernehmen nach, werden morgen auch die noch übrigen in der auf die Preußische Gränze übergehen und das Gewehr strecken, indem sle, wie man hört, es aufgegeben haben sollen, sich noch in einen Kampf mit der auf dem rechten Weichselufer heranrückenden Russischen Trup⸗ penmacht einzulassen.

Deutschland. 8 1 München, 1. Okt. Gestern Llbend in der 9ten Stunde erfüllte die Straßen der hiesigen Hauptstadt der freudigste Ju⸗ bel, indem Se. Maj. der König, von Berchtesgaden kommend, in der Mitte Ihrer getreuen Münchner wieder eintrafen. Zu Zorneding waren Höchstdieselben von einer Abtheilung des hie⸗ sigen Magistrats und der Gemeinde⸗Bevollmächtigten auf das ehrfurchtsvollste bewillkommnet worden. In Trudering erwartete den Konig eine zahllose Menge von Bürgern zu Pferd und zu Wagen, die den geliebten Landesvater mit Musik und den rau⸗

schendsten Vivats begrüßten.

Dresden, 29. Sept. Se. Königl. Majestät und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben dem bisherigen Ober⸗Bürgermeister zu Leipzig, Dr. Schaarschmidt, nachdem der⸗ selbe auf diese Stelle resignirt hat, eine Wiederanstellung in Höchst⸗ ihrem Dienst dergestalt zu ve lleihen geruht, daß er, bis zu deren bpeadsichtigter Gewährung bei dem zu organistrenden Ministerium des Innern, bei dem Geheimen Rathe als Geheimer Referen⸗

7 Sür S2nn dar funzue.

HOesterreich.

Vom 29. bis 30. Sept. Mittags sind hier 45 Individnen an der Cholera erkrankt, 14 genesen und Reom, 22. Sept. (Allgemeine Zeitung.) Eine merkwür⸗ dige Bulle ist hier ausgesertigt, als deren erste Folge gestern der Marquis von Labradia, Botschaster Dom Miguels, welcher schon drei Jahre hier unanerkannt lebte, in einem prächtigen Aufzuge sich nach dem Quirinal zu dem heiligen Vater begab, woselbst er Audienz hatte. Er verfügte sich dann in demselben Aufzuge

Wien, 1. Okt.

noch der Peters⸗Kirche, dankend für den glücklichen Erfolg so

langen Harrens für die endliche Anerkemnung

84

Dom Miguel's.

Griechenland.

Nach einem Schreiben aus Patras vom 28. Angust (in Ital. Blättern) soll Maurokordato, das Haupt der Expedition der Insurgenten, der mit den übrigen Rebellenhäuptlingen nach Hydra floh, dort von dem Volke gesteinigt worden seyn. Die Russischen Schiffe, die sich, wie man glaudt, mit den Englischen und Französischen Schiffen vereinigt haben, blokiren Hydra und verlangen die Auslieserung der Urheber der Insurcection, um sie zur verdienten Strafe zu ziehen. Es heißt, daß am 7. Sept. der Nationalkongreß werde zusammenberufen werden, wodurch jeder fernere Versuch der Uebelgestnnten vereitelt werden wird. Briefen aus Athen zufolge, will der Präsldent dieser Versamm⸗ lung ein neues Protokoll vorlegen, welches er bis dahin aus Lon⸗ don erwartet, und welches die Ernennung eines Souverains von Griechenland enthalten soll. Der Secretair des Auswärtigen,

sich von den Staatsgeschäften zurlück⸗ zuziehen. Der Bey von Maina, Peter Mauromichali, und seine Brüder sind noch immer zu Napoli verhaftet. Die Re⸗ gieruhg soll Willens seyn, 5 Millionen Phönix in Papiergeld auszugeben.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

31. August. Der heutige Courrier des

Etats⸗Unts meldet: „In Virginien ist unter den Sklaven einiger Pflanzungen eine Insurrection ausgebrochen. Folgende Auszüge enthalten die wichtigsten Details dieses unglücklichen

Aus einem Privatschreiben aus Richmond vom Au⸗ gust: „Eine diesen Morgen hier angekommene Staffette hat dem (Fouverneur die Nachricht überbracht, daß in der Grafschaft Sou⸗ t)hamton ein Aufstand ausgebrochen, daß bereits 70 Weiße um⸗ gebracht worden seyen, und daß die 300 Mann starke Miliz sich vor einem Haufen von 7 800 Negern zurückziehe. Ein Platz⸗ regen, der in dem Augenblicke fiel, wo die Truppen einen An⸗ griff gegen die Insurgenten ausfuhrten, machte das Pulver der Ersteren naß, so daß sie sich genöthigt sahen, vor den mit Sensen, Beilen und Flinten bewaffneten Aufrührern das Feld zu räumen. Unsere Freiwilligen sind auf dem Wege nach dem Schauplatze des Aufstandes, eben dahin ist ein Trupp Kavallerie abgegangen. Diesen Abend wird ein Detaschement Artillerie mit 4 Kanonen sich auf dem Dampfboot „Norfolk“ einschiffen und bei Smith⸗ field landen. Die Grafschaft Southampton liegt 80 Meilen südlich von Richmond unterhalb Petersburg.“ Der Nor⸗ folk⸗Herald vom 26. August meldet über dasselbe Ereigniß: „Der Aufstand ist das Werk einiger Neger, welche handelten, ohne sich vorher in Einverständniß mit den übrigen Sklaven der⸗ selben Grafschaft gesetzt zu haben. Das blutige Unternehmen wurde von 7 Individuen, 3 Weißen und 4 Negern, begonnen, die reine Plünderungssucht dazu trieb; alle ihnen begegnende Ne⸗ ger zwangen sie, unter Androhung des Todes, sich mit ihnen zu ver⸗ einigen, und brachten auf diese Weise nahe an 200 Mannzusammen. Von Croß⸗Keys nahmen sie die Richtung nach South⸗Quay, um sich nach Dismal Swamp zu flüchten, von wo es Schwie⸗ rigkeiten haben wird, ste zu vertreiben. In der ganzen Nachbar⸗ schaft, in Virginien wie in Nord⸗Karolina, hat die Miliz die Waffen ergriffen, aber in den Grafschaften Southampton, Nan⸗

68

New⸗York,

23

290⸗.

*

den Hospitälern 56.

zurückgekehrt. Der in Smithfield kommandirende Offizier hat erklärt, er bedürfe threr Dienste nicht, da die Miliz der Umze⸗ gend mehr denn zureichend sey, um die Mörder den Behörden

zu überliefern.“ Dasselbe Blatt giebt eine Liste der von den Negern umgebrachten bis jetzt

aufgefundenen Personen; diese sind: die Familien Waters, Whitehead, Vaughau, Williams, Travis, Reese, Baines, Turner und 10 Unbekannte. 1u“ 1 3 EEEEE1161161“

Auch der Bischof von Trier, Herr von Hommer, hat (der Kölnischen Zeitung zufolge), fuͤr den Fall, daß jene Gegenden von der Cholera heimgesucht werden, ein geeignetes Pastoral⸗Schreiben an seine Diocesanen er⸗ gehen lassen.

Im verflossenen 3ten Quartal sind in den Hafen zu Swinemünde 343 Schiffe von zusammen 28,076 Lasten Größe eingelaufen. Daven waren 234 beladen, 85 beballastet, 23 Noth⸗ hafner und 1 Nothrheder. Ausgegangen sind dagegen 261. Schiffe von zusammen 20,414 Lasten Größe und darunter 170 beladen, 65 beballastet, 25 Nothhafner und 1 Nothrheder. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 260 und unter den ausge⸗ laufenen 172 Preußen.

Berlin, 6. Okt.

* 82 9 Chholer g9 In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 5. Okt. Mittags 1071 233 680 158 Hinzugek. bis zum 6. Okt. Mittags 51 14 29 166 Bis zum 6. Okt. Mittags Summa 1122 247 709 Hierunter sind vom Militair.. 10 2 8 In ihren Wohnungen werden behandelt 110 Pers

Regierungs⸗Bezirk Danzig. I11“ Nachdem in der Stadt Danzig vom 26. September bis 1. Oktober 2 Personen neu erkrankt, 3 gestorben, 3 genesen wa⸗ ren, befand sich daselbst an diesem Tage kein Cholera⸗Kranker mehr. Es sind überhaupt erkrankt, genesen, gestorben. 1439 388 1051 und zwar in 5 äußeren Vorstädten 106 6 in den ländlichen Ortschaften des Sa⸗ miäts⸗Bezirks in der Stadt selbst

105

bisherige Pflegerin des Kinde

vollkommen gesunde Frau. befoͤrdert.

Der Rentier K.

4

wo zwei Tage vorher die Cholera ausgebrochen war,

Zten Tage,

in einem typhoͤsen Zustande. hufs der Kontumazirung in Nach zwei Tagen wir am 3. Oktober Vormittags.

nirt.

s von der Cholera befallen, eine raͤstige Sie wurde in die Heil⸗

Anstalt Nr.)

erkrankte am 29. September in einem Hause,

und stirbt am

nachdem die Erscheinungen der Cholera beseitigt waren

Sein bisheriger Waͤrter B. wird Be⸗

In et

kommt der ihn wartende G. ploͤtzlich Leibschmerzen,

Erbrechen; zweckdienliche Mittel haben bis zum genannten Zufaͤlle beseitigt, so daß er gegen Abend

maz⸗Anstalt gehen kann.

Vom 20sten bis inkl. 2 traͤge zur Erleichterung des

der Wohnung des verstorbenen K. cer⸗ d er von der Cholera befallen und stirtt Nacht vor seinem Tode be⸗

Diarrhoe und

anderen Mittag die in eine Kontu⸗

Eschke.

———

27sten d. M. sind nachstehende milde Bei⸗ durch die Cholera in den Provinzen her⸗

beigefuͤhrten Nothstandes eingegangen:

369) H. Demuth 5 Rthlr. 4 2 Rthlr. 872) v. H.. loͤbl. Offizier⸗Corps des 2ten 374) die Avancirten

37111u1u

20 Sgr.

v. Auerswald.

v. Boyen.

EEETITIIT

Garde⸗Uhlanen⸗Regiments 36 der in Torgau garnisonirenden Artil⸗

370) Dlle. Johanna Flatau 3 Rthlr. 73) das Hoch⸗

Rthlr.

lerie⸗Abtheilung 20 Rthlr. 23 Sgr., zusammen 72 Rthlr. 13 Sgr. Berlin, den 28. September 1831.

Im Namen des Vereins:

Fraͤnkel.

Muhr. Poselger.

Friese. Koͤhler.

Berliner

Den 6. Oktober 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.

Börse.

[Z2f. Brief. Cell 8

zt.-Schuld-Sch. .Engl. Anl. 18 .Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. do. Elbiager do. Danz. do. in Th. I Pfandbr.

Krross 1227. Pos. do. 4

911 100

257—

EEEEESSnn

Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z.-Sch. d. K.- u. N.

90

98½ 83 ¾ 91 Holl. vollw. Duk. Neue dito. Friedrichsd'or.. Disconto

W1

Summa .1439 Darunter Militair . 245 Civil 1194 Ausgebrochen ist die Cholera: Danziger Landkreis, am 23. Sept. in Groß⸗Tramp⸗ ken; Neustädter Kreis, in Rieden am 27. Sept.; Star⸗

gardter Kreis, in Raliska und Amtskrug Stargardt;

in Pahlschau und Groß⸗Lich⸗

Marienburger Kreis, in Alt⸗Paleschken am 23.

tenau; Berenter Kreis, September. Im ganzen Re liberhaupt: erkrankt, genesen, gestorben, 4513 1458 2958 In der Stadt Elbing scheint die Chol zu haben. Regierungs⸗Bezirk Oppeln. Kreis Ratibor. ist bis zum 28. Sept. die Cholera in Ostrog, Plania und Bosatz zum Vorschein gekommen. Kreis Pleß. In Groß Chelm ist sie am 24. Septb neuerlich wieder ausgebrochen. 1 Im ganzen Regierungs⸗Bezirk sind bis jetzt überhaupt erkrankt, genesen, gestorden, 389 151 230 8 Regierungs⸗Bezirk Breslau. Breslau sind am 30. September und 2. Oktober 2

unbedingt der Cholera beizumessende Todesfälle vorgekommen.

gi 8

Bestand.

In

Wenn bei den meisten der bis jetzt hier beobachteten Cholera⸗ Kranken eine stattgehabte Ansteckung nachgewiesen werden konnte, so ist doch nicht zu daß bei einer genau erforschten Anamnese der einzelnen Krankheitsfaͤlle fast immer anderweitige schaͤdliche Ein⸗ fluͤsse aufzufinden waren, wodurch die nachgewiesene Kontagion als eine hierdurch bedingte erscheinen mußte.

Eine Sammlung solcher Krankheitsfaͤlle, wo bei einer erwiese⸗ nen Ansteckung, trotz der sorgfäͤltigsten, voͤllis vorurtheilsfreien Nach⸗ forschung, keine andere schaͤdliche Einfluͤsse, weder gleichzeitig wir⸗ kende, noch unmittelbar vorhergegangene, nicht die Psyche ergrei⸗ fende, nicht den Koͤrper afficirende, aufzufinden waren und nur das Zusammenseyn mit einem Cholera⸗Kranken, oder der Aufenthalt in einem inficirten Lokale, zur Ausbildung der Krankheit im konkreten Falle genuͤgte, moͤchte daher wohl von allgemeinem Interesse und als ein Beitrag zur einstigen Loͤsung der das aͤrztliche Publikum jetzt besonders beschaͤftigenden Aufgabe zu betrachten seyn.

1

Am 12. September suchte der Arbeitsmann J. bei mir Huͤlfe fuͤr seine Tochter, die, wie er glaubte, bei der Wartung einer an der Cholera leidenden Frau angesteckt seyn moͤchte; leider fand ich dies bei meinem Besuch bestaͤtigt. Sie wurde als voͤllig ausgebil⸗ dete Cholera⸗Kranke der Behandlung des Herrn Dr. Romberg uͤber⸗ liefert und am 24sten ejd. gebeilt aus der Anstalt entlassen. Am 13ten Morgens besuchte ich den kontumazirten J., einen kraͤftigen, in manchem Feldzuge abgehaͤrteten, Sechziger. Er erbietet sich zum Krankenwaͤrter und glaubt sich zu diesem Geschaͤft hesonders des⸗ halb geeignet, da er gar nicht wisse, was Furcht vor der Ansteckung und Ekel sey. Drei Stunden spaͤter bricht bei ihm die Cholera aus,

er wird in die Heil⸗Anstalt gebracht und stirbt am 4ten Tage in einem typhoͤsen Zustande.

2. ““

Am 13ten Sept. wurde der an der Cholera verstorbene Kauf. mann T. obducirt. Nach der Obduction außerte seine Witwe, als ich uͤber ihren so eben erlittenen Verlust sprach: „der Verstorbene sey doch auch kein ganz junger Mann mehr gewesen, und fruͤher oder spaͤter wuͤrden wir Alle demselben Schicksal erliegen.“ Ihr Ge⸗

erungs-Bezirk sind bis zum 1. Oktobe

Außer in der Vorstadt von Ratibo

Bestand.

[4 98 ½

0s 4 105 ¾ 4 i06 351

53 52

19 12½ 4 Preuss. Coun Brief. Geld.

Amsterdam

dito

Hamburg. ...

dito London

114“

Wien in 20 Xr. Augsburg.. Breslau Leipzig

Frahklürt a. M. W2Z.

Petersburg BAJJ3.ü .

Warschau

IMN.

50 Kurz 250 Fl. 2 Mt. 300 Mk. Kurz 300 Mk. 2 Mt. 1 LSu. 3 Ht. 6I 2 Mt. 150 Fl. 2 Mt. 150 Fl. 2 Mt. 100 lhl. 100 Thl. 8 Tage 150 Fl. [2 t. 100 Rbl. 3 Woch. 600 Fl. Kurz

.

143½ 142 153 ½ 152 ½

Auswärtige Börsen.

1 Amsterdam. Niederl. wirkl. Schuld 37 ¼. Russ. (bei Hope) 86 ¾.

Metall. 77 ¼.

1. Oktober. Kanz-Billets 13 ½.

Hamburg, 4. Oktober.

Oesterr. 5proc. Metall. 80. 4proc. 68 v. Eagl. Anl. 89 ½. Russ. Anl. Hamb. Cert. 82 ¾

London, 30. September. Zproc. Cons. 81 ½¾. Bras. 46 ¾. Dän. 62 ⅛. Griech. 20. 22. Meu-

36. Port. 51. Russ. 91 ½.

Wien, 4proc. 69 ½.

5proc Metall. 79 ½. Bank-Actien 960.

1. Oktober.

Bank-Actien 965. Poln. 102. Dän. 594

Oesterr. 5proc-

Russ

2 proc. 40 ½. Part.-Oblig. 1191

Königliche Im Opernhause. Musik von Mozart.

r zu Karlsruhe: Donna

Freitag, 7. Okt. in 2 Abtheilungen;

Großherzoglich Badenschen Hoftheate Anna, als erste Gastrolle.)

Sonnabend, 8. Okt.

sich gewendet, Lustspiel in 5 Abtheilungen. 1 rathin Toll.) Hierauf: Demoiselle Bock, Lustspiel in

Don (Mad.

Schausplele.

Juan, Opa

Fischer, vom

Im Schauspielhause: Das Blatt hat (Mad. Wolff: Amtt⸗

1 Akt.

Köoönigstädtisches Theater. G“

ter, oder:

Zum E Die Privatkomödie, Lusts

istenmale: Das Portralt der Mut⸗ piel in 4 Akten, von Schrödet⸗

NEUESTE EBERSEN- NACHRICHTEI. Paris, 30. Sept. 5 proc. Rente sin cour. 87. 70. 3proc.-

fin cour. 58. 95.

Frankfurt a. M., 3. Okt. 79ÿĩ½. 4Aproc. 69. 681 ⅝. 2 ⁄proc. 40. 39 ½. Partial⸗Obl. 118½.

Act. 1154. 1152.

5proc. Neav. fin cour. 69. 60.

Oesterr. 5proc.

16114. G. Poln. Loose 50 ½. 50.

Redacteur Joh

n. Mitredacteur Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

1proc. 17 ⅞. Br.

8 „2 Metall. 797 Bank⸗

Eesammt⸗Ausgaben mit 1,172,512,435 5

Amtliche Nachrichten. sFeonil des Tages.

zusc., 8 Se. Majestät der König haben dem vormaligen Bezirks⸗ porsteher, Rentier Koch zu Berlin, den Rothen Adler⸗Orden erter Klasse zu verleihen geruht.

Auslan

Rußland.

St. Petersburg, 28. September. Se. Majestät der aiser haben dem Ober⸗Commandeur des Hafens von Kron⸗ aadt und dortigen Militair⸗Gouverneur, Vice⸗Admiral Roshnow, ür dessen Anstrengungen während der Cholera⸗Seuche und die lungene Erhaltung der Ordnung in jener Stadt und im Ha⸗ en, die brillantenen Insignien des Alexander⸗Newsky⸗Ordens und lem Commandeur der ersten Division der Baltischen Flotte, bice⸗Admiral Grafen Henden, für dessen Mühwaltungen während es von ihm geführten Kommando's der Eskader im Mittellän⸗ schen Meere, so wie während der Zeit, wo die Cholera in ronstadt grassirte, das Großkreuz des St. Wladimir⸗Ordens ter Klasse verliehen.

Die hiesigen Blätter enthalten den Kaiserl. Ukas we⸗ en der (von uns bereits gemeldeten) Erhebung des Grafen haskewitsch von Eriwan in den Russischen Reichs⸗Fürstenstand, ter dem Titel: Fürst von Warschau.

Der General⸗Major Koschkull ist zum Commandeur des eibgarde⸗Kürasster⸗Regiments und der Flügel⸗Adjutant Sr. Naj., Oberst Grünwald, zum Commandeur des Nomgorodschen Kürasster⸗Regiments ernannt worden.

Der Fürst Serge Gagarin ist zum Ober⸗Hofmeister Sr. Maj. des Kaisers ernannt worden.

Ein Extrablatt der hiesigen Zeitung enthält den Be⸗ icht über die letzten Operationen des Generals von Rosen gegen as Romarinosche Corps. (Der Inhalt desselden stimmt mit em bereits in den Warschauer Zeitungen bekannt gemachten und

Nr. 272 der St. Zeit. enthaltenen Bericht völlig überein.)

Nach einer in der Handels⸗Zeitung enthaltenen Uebersicht immt die Gold⸗Ausbeute im Ural jährlich zu; in der ersten hälfte dieses Jahres betrug sie 192 Pud 28 Pfd. 12 Pud 4 Pfd. mehr, als im entsprechenden Zeitraume vorigen Jahres; n Platina war dagegen geringere Ausbeute gewesen.

In den vier Tagen vom 23sten bis 26sten d. M. sind hier

Personen an der Cholera erkrankt, 7 genesen und 8 ge⸗ orben. .

Deputirten⸗Kammer. Die Sitzung vom 29. Sept. röffnete Herr von Cormenin, indem er der Versammlung die achstehende gesetzliche Bestimmung vorschlug: „Das Gesetz vom 1. Sept. 1807 in Betreff der den höheren Staatsbeamten zu ewilligenden außerordentlichen Pensionen ist aufgehoben.“ Die Rammer willigte darein, daß Herr v. Cormenin diese Proposition ach der Erledigung des Pairs⸗Gesetzes näher entwickle. Hier⸗ uf wurden die Berathungen über das Budget von 1831 fortge⸗ tzt und beendigt. Die Versammlung war Tages zuvor bei dem gtat des Finanz⸗Ministeriums, dem letzten, worüber sle noch zu ebattiren hatte, stehen geblieben; in diesem hatte das Kapitel ber die General⸗Einnehmer Herrn Alby zu der Proposltion be⸗ vogen, daß man die gesetzlich verfügten Gehalts⸗Abzüge nach em Gesammt⸗Einkommen der Einnehmer berechne, einem ntrage, welcher, so wie ein ähnlicher des Herrn Havin, des In⸗ alts, daß man auch das Pausch⸗Quantum, welches die höhe⸗ len Beamten für ihre Bureaus erhielten, jenen Abzü⸗ en unterwerfe, der Kommission zur Prüfung überwiesen wurde. Der Berichterstatter stimmte jetzt für die Verwerfung beider Propositionen, wobei er die Ansicht geltend machte, daß es un⸗ illig seyn würde, einem Beamten eine Einnahme zu verkürzen, ie er nicht zur Bestreitung persönlicher Ausgaben, sondern zur Perrichtung seines Dienstes erhalte. Ueber diesen Antrag erhob ch eine weitläufige, jedoch an sich völlig unerhebliche, Debatte. Herr von Podenas unterstützte die Proposttionen der Herren lby und Havin, während Herr Humann sich denselben wider⸗ tzte. Als es zur Abstimmung kam, wurde zunächst der Antrag es Herrn Havin verworfen. Herr Alby trat jetzt zur Verthei⸗ bigung des seinigen auf. Der Finanz⸗Minister bekämpfte denselben; es würde, meinte er, schon deshalb unmöglich seyn, den General⸗Einnehmern außer ihrem Gehalte auch noch von hrer Neben⸗Einnahme Abzüge zu machen, als diese letztere sich aie genau berechnen lasse. Herr Humann fügte hinzu, einige General⸗Einnehmer hätten vor wenigen Wochen so schlechte Ge⸗ chäfte gemacht, daß man sie ihres Amtes habe entlassen müssen. „Dies kommt daher,“ rief Herr Dubois⸗Aymé, „weil sie ihre igenen Geschäfte und nicht die des Landes besorgten.“ Herr

umann fuhr fort: Man dürfe nicht außer Acht lassen, daß die General⸗Einnehmer eine bedeutenbe Caution stellen und eine Summe von gleichem Betrage stets in Kasse haben müßten; die Caution werde ihnen mit 4 pCt., der eiserne Bestand aber mit 5 pCt. verzinst; sie hätten also ihr Kapital durchschnittlich nur it 4 pCt. angelegt, wogegen sie 6 pCt. haben könnten, wenn sie Fproc. Rente zu 90 vCt. kauften. Nach einigen anderen Be⸗ nerkungen in dem Interesse der General⸗Einnehmer, die (wie ereits gestern gemeldet) nur ein Gehalt von 6000 Fr. beziehen, urde die Propesition des Herrn Alby mit starker Stimmen⸗ Mehrheit verworfen, und die Kammer bewilligte hinter einander die Ausgaben für die Erhebung der indirekten Steuern, für die Posten und für die Lotterieen, so wie demnächst das Kapitel der 35 Fr. Der Ueberschuß

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.“

1

der Einnahme über die Ausgaben (nämlich mit Hinzurech⸗ nung der außerordentlichen Einnahmen) wird im 5ten Arti⸗ kel des Budgets auf 131,187,437 Franken berechnet und soll auf das Budget von 1832 übertragen werden. Auch dieser Artikel ging ohne Weiteres durch. Herr Dubois⸗Aymé trug sodann auf folgende Zusatz⸗Bestimmung an: „Die Regie⸗ rung darf hinführo nicht anders als mittelst Publicität und Kon⸗ kurrenz Kontrakte abschließen, Käufe oder Verkäufe vornehmen, Neubauten oder Reparaturen verflgen, sobald der Gegenstand mehr als 3000 Fr. beträgt. Nur in dringenden Fällen, die in⸗ deß gehörig nachzuweisen sind, kann der betreffende Minister von dieser Bestimmung abgehen. Ausgenommen davon sind alle Er⸗ werbungen oder Bestellungen im Gebiete der schönen Künste.“ Herr Salverte unterstützte diesen Antrag, während der Be⸗ richterstatter und demnächst auch noch der Handels⸗Minister sich demselben widersetzten. Letzterer bemerkte unter Anderem, die Regierung sey gewiß sehr für den Grundsatz der Publi⸗ cität und Konkurrenz eingenommen; indessen dürfe dieser Grundsatz doch nicht in so absoluter Weise verstanden werden, daß man ihn der Regierung als eine allaemeine Regel aufstelle; wo es sich z. B. vom Brücken⸗, Schleusen⸗ oder Chaussee⸗Bau handele, möchte es sogar gefährlich sehn, den Weg der öffentlichen Submission zu wählen, da bei solchen Gegenstän⸗ den nicht sowohl der Mindestfordernde, als der Geschickteste be⸗ rücksichtigt werden müsse; er hoffe daher auch, daß die Kammer der Regierung die Wahl der Gegenstände überlassen werde, die ohne Nachtheil für den öffentlichen Dienst den Mindestfordern⸗ den in Entreprise gegeben werden könnten. Als es zur Abstim⸗ mung kam, erhob sich die äußerste Rechte und Linke, so wie ein Theil des Centrums, zu Gunsten des Amendements, worauf der Prästdent erklärte, daß dasselbe verworfen sey. Mehrere Stim⸗ men stellten dies jedoch in Abrede. Der Präsident bemerkte darauf, daß, während die ihm zur Rechten sitzenden Seecretaire der Meinung gewesen wären, daß die Majorität der Versamm⸗ lung sich gegen das gedachte Amendement erhoben habe, die Secretairs zu seiner Linken, wie er so eben erfahre, nicht eben so einmüthig darüber dächten. Es wurde daher zu einer zweiten Abstimmung darüber geschritten, deren Resultat die An⸗ nahme des Amendements war. Ein anderes Amendement des Hrn. Chasles, des Inhalts, daß hinführo die Budgets und Rechnungsabschlüsse, sammt allen Belägen dazu, an sämmtliche Bibliotheken des Landes versandt würden, wurde dagegen ver⸗ worfen und das ganze Budget zuletzt mit 261 gegen 15 Stim⸗ men angenommen. Am folgenden Tage begannen in der Kam⸗ mer die Berathungen über den Gesetz⸗Entwurf wegen der Reor⸗ ganisation der Pairs⸗Kammer. Zugleich verlangte der Präsi⸗ dent des Minister⸗Raths einen neuen Kredit von 500,000 Fr. zur Unterstützung der Ausländer, die sich wegen politischer Ereignisse nach Frankreich geflüchtet haben. Die Kammer hatte zu diesem Behufe bereits die Summe von 1 Million auf das diesjährige Budget bewilligt.

Paris, 30. Sept. Vorgestern Abend fand im Palais⸗ Rohal ein großes Konzert statt, welchem der Kaiser Dom Pedro mit seiner Familie, die Infantin Donna Anna von Portugal und deren Gemahl, der Marquis von Loulé, mehrere auswärtige Gesandte, so wie viele Pairs und Deputirte, beiwohnten.

Eine Deputation des Departements der Nieder⸗Loire hatte vor einigen Tagen die Ehre, dem Könige die (neulich erwähnte) Adresse der Stadt Nantes zu überreichen, worin diese ihren Un⸗ willen über die letzten hiesigen Unruhen zu erkennen giedt.

In der inneren Einrichtung der Tuilerieen, die in der näch⸗ sten Woche die Königl. Familie beziehen wird, haben nur wenige Veränderungen stattgefunden; der Thronsaal ist fast ganz so wie⸗ derhergestellt worden, wie er vor der Juli⸗Revolution war. Der früher von der Herzogin v. Berry bewohnte Pavillon wird, wie es scheint, leer stehen bleiben.

Einem der hiesigen Blätter zufolge, hat Oberst Feisthammel gestern das Patent als Gouverneur der Tuilerieen erhalten.

Mittelst Königlicher Verordnung vom heutigen Datum ist Herr Nau de Champlouis von seinem Posten, als Präsekt des

epartements des Niederrheins, mit Vorbehalt einer anderweiti⸗ gen Anstellung, entlassen worden und hat den bisherigen Prä⸗ fekten des Departements des Doubs, Herrn Chopin d'Arnou⸗ ville, zum Nachfolger erhalten. Der Messager des Cham⸗ bres bemerkt, der Grund zu der Entlassung des Herrn Nau de Champlouis sey seine bei den Straßburger Unruhen am 25sten d. M. bewiesene Schwäche.

„Ein ganz unerwartetes Gerücht“, heißt es im Courrier frangais, „hat sich gestern verbreitet. In dem Augenblicke, wo Herr Périer sein Kabinet befestigter als jemals glaubte, führt das Ausscheiden eines Ministers vielleicht die gänzliche Auflösung desselben herbei. General Sebastiani saß gestern nicht auf der Ministerbank, sondern neben Herrn Bertin Devaux (im linken Centrimn). Mehrere Deputirte erzählten gestern Abend, General Sebastiani habe gegen sie geäußert: er scheide aus dem Ministe⸗ rium aus; weder im Innern noch nach außen hin seyen ernst⸗ liche Schwierigkeiten zu befürchten; alle unter seinem Ministe⸗ rium begonnene Angelegenheiten seyen fast beendigt, und es könne daher der Erfüllung des schon lange von Wunsches, sich zurückzuziehen, nichts im Wege stehen. Man will wissen, der Entschluß des Grasen Sebastiani stehe mit der Angelegen⸗ heit des General Guilleminot im Zusammenhange; es sey nämlich erwiesen, daß dieser zu dem von ihm gethanen Schritte, welcher seine Zurückberufung herbeiführte, Befehl erhalten habe, und daß dieser Befehl ihm ohne Mitwissen des Kabinets übersandt wor⸗ den sey. General Guilleminot hatte bekanntlich vor einigen Ta⸗ gen eine Privat⸗Audienz im Palais⸗Royal; die auf seine Abbe⸗ rufung bezüglichen Thatsachen sind in der Kammer zur Sprache gekommen und dennoch hat er selbst sich enthalten, die Aufklaä⸗ rungen darüber zu geben, welche die Oeffentlichkeit, die die Sache dadurch erhalten, zu forbern schien. Jedoch soll er sich gegen seine Freunde ausgesprochen haben. Dies Alles sind indessen noch Gerüchte; nur so viel ist bis jetzt gewiß, daß G eral Se⸗

ihm gehegten

bastiani aus dem Ministerium tritt.“ Der Messager des Chambres wiederholt diese Gerüchte ohne weitere Bemerkung. In der heutigen Sitzung der Pairs⸗Kammer stattete der Graf v. Tournon den Kommissions⸗Bericht über den Gesetz⸗Ent⸗ wurf in Betreff der Eröffnung eines außerordentlichen Kredits für die Kanalbauten ab und trug nach einigen Bemerkungen auf die Annahme desselben an. Nach einer Erwiederung des Handels⸗Ministers wurde der nur aus einem Artikel bestehende Entwurf mit 62 unter 63 Stimmen angenommen.

Der hiesige erste Wahl⸗Bezirk hat gestern an die Stelle des Herrn C. Périer den ehemaligen Polizei⸗Präfekten, Herrn De⸗ belleyme, mit 551 unter 714 Stimmen zum Deputirten gewählt. In Lapallisse (Dept. des Allier) ist statt des Herrn v. Tracy, der für den Bezirk Moulins Jebben Departements optirt hatte, Herr Paul Meilheurat zum Deputirten ernannt worden.

Der heutige Moniteur promulgirt mit dem Datum des 28. Sept. das von den Kammern angenommene Gesetz über die Wähler⸗ und Geschwornen⸗Listen.

Die Nord⸗Armee soll durch eine neue, vom General⸗Lieute⸗ nant Janin befehligte, Infanterie⸗Division und durch zwei bei Givet liegende Kavallerie⸗Brigaden verstärkt werden.

Dem Journal des Débats wird aus Charleroi ge⸗ schrieben: „Sett vier Tagen hat die Räumung Belgiens durch die Französische Armee begonnen und wird mit dem 30sten been⸗ digt seyu. Die Dragoner-⸗Brigade von Latour⸗Maubourg hat sich zuerst in Bewegung gesetzt; ihr folgten die Artillerie, der Train und das 65ste Infanterie⸗Regiment. Alle diese Truppen standen zwischen Charleroi und Beaumont. Gestern ist das Haupt⸗ quartier des Generals Tiburtius Sebastiani von hier abgegangen; er selbst ist von hier abgereist, sobald ihm der Ausbruch der letzten Pariser Unruhen bekannt wurde.“

Auf Befeyl des Kriegs⸗Ministers ist das Depot der Frem⸗ den⸗Legion von Bar⸗le⸗Due nach Tonl verlegt worden.

In der Armee haben neuerdings zahlreiche Beförderungen stattgefunden.

Der Vicomte von Martignac ist vorgestern hier angekommen.

Briefen aus Neapel zufolge, steht der Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten, Fürst von Cassaro, im Begriff, sich nach Genua einzuschiffen, um für den König um die Hand der Prin⸗ zessin Christine von Sardinien anzuhalten.

Die France Nouvelle meldet: „Von den 206 in Paris befindlichen Italiänischen Flüchtlingen sind 87 in die Amnestie einbegriffen; 35 von ihnen sind bereits abgereist, um in die Päpstlichen Staaten zurückzukehren, und die übrigen 52 haben ihre Pässe verlangt, um ihnen zu folgen.“

In der Nacht vom 28sten auf den 29sten d. wurden an die Straßen⸗Ecken des Faubourg St. Jacques viele mit Lilien ein⸗ gefaßte Proclamationen mit der Ueberschrift: Es lebe Heinrich V. angeheftet. Auch cirkuliren große bronzene Medaillen mit dem Bildnisse des Herzogs von Bordeaux und der Umschrift: Hein⸗ rich V. König von Frankreich und Navarra. An der Stelle der Jahreszahl steht: der Zweite August 1830. (Tag der Abdankung Karls X. und des Herzogs v. Angoulème.)

Die gestrige Nummer der Quotidienne ist, weil in ihr ein Artikel aus einem konfiscirten Blatte der Tribune wiederholt war, auf der Post in Beschlag genommen worden. Gleiches Schicksal traf gestern das Journal „la Caricature“, welches noch vor sei⸗ nem Erscheinen beim Buchdrucker in Beschlag genommen wurde.

Großbritanien und Irland.

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Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 29. Sept. (Nachtrag.) Nachdem Lord Wharn⸗ eliffe auf die bei Gelegenheit der Edinburger Bittschrift vom Firdeera e mhscas Bemerkungen entgegnet hatte, daß man die Englische Reform⸗Bill füglich verwerfen und doch für eine Ver⸗ besserung in der Schottischen Repräsentation seyn könne, sagte der Lord⸗Kanzler, es freue ihn, zu vernehmen, daß mindestens doch Schottland in jedem Falle, nach den Anti⸗Reformisten dazu verdammt, seiner eigenen Meinung nach dazu vom Himmel aus⸗ ersehen sey, eine neue parlamentarische Verfassung zu erhalten. Jedenfalls werde er jedoch nicht zugeben, daß Englands Gatton und Alt⸗Sarum im Oberhause Gnade finden, wahrend Schott lands Edinburg und Glasgow mit revolutionnairen Reform⸗ Maaßregeln heimgesucht würden. Wollte man in England die Mißbräuche destehen lassen, so würde er selbst die von Schott⸗ land in Schutz nehmen. Lord Camperdown meinte, es sey nichts ungereimter, als die Ansicht, daß Schottlands Wohlstand

seinem schlechten Repräsentativ⸗Systeme beizumessen sey, dieser

wäre vielmehr lediglich der Union mit England zuzuschreiben. Die Lords Melville und Carnarvon schlossen sich der An⸗ sicht des Lord Wharneliffe insofern an, daß auch sie erklärten, die Englische Reform habe mit der Schottischen nichts gemein, und wer ge⸗ gen die erstere sey, könne doch die letztere in Schutz nehmen. Der Lord⸗

Kanzler, der demnächst eine Bittschrift der Londoner City zu Gun⸗

sten der Reform⸗Bill überreichte, suchte das Unhaltbare des Rai⸗ sonnements, daß England der Reform weniger bedürfe, als Schott⸗ land, darzuthun und sagte unter Anderem: „Der Wohlstand Schottlands oder Englands unter dem bisherigen Systeme be⸗ weist gar nichts. Unbezweifelt war der Zustand dieses Landes auch blühend, bevor wir den Afrikanischen Sklavenhandel abschaff⸗ ten, und doch wird sich gegenwärtig Niemand dazu hergeben, diesen Handel anzupreisen, den wir jetzt als ein Diebes⸗Hand⸗ werk ansehen. Das Land prosperirte vor der katholischen Eman⸗ cipation ebenfalls, und doch bezweifelt jetzt Niemand mehr die Zweckmäßigkeit und Gerechtigkeit jener großen Aenderung eines sange beibehaltenen Systemes. Ein so ungereimtes Argument, wie das vorhin erwähnte, würde in der That allen Verbesserun⸗ gen, die wir jetzt vornehmen wollten, in den Weg treten.“ Lord Wynford nahm die Gelegenheit wahr, um zu betheuern, daß er kein Anti⸗Reformist sey. (Hört, hört! von den ministeriellen Bänken.) „Dieser Beifall“, fuhr der Lord fort, „soll mich nicht verhindern, meine Meinung deutlich an den Tag zu legen. Ich bin nämlich kein Anti⸗Reformist; nach dem aber, was der edle und gelehrte Lord (Brougham) geäußert, und

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