1831 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nach den Drohungen, die er hat verneh

ber alle Reformen verwerf

der Englischen Reform⸗Bill vorgeschlagen der Opposlttion.) Da der Lord im weiteren trages auch sagte, der Lord⸗Kanzler könne am deren Lords einen Vorwurf daraus machen, da er selbst im vorigen Reform⸗ Bill

ll ich lie⸗ annehmen, die in worden.“ (Beifall von Verlaufe seines Vor⸗ allerwenigsten an⸗ daß sie ihre Mei⸗ Jahre eine ganz ursprüng⸗

men lassen en, als diejenigen

nung geändert, weit weniger umfassende, habe und Alles umstürzende Lord Holland: eine sehr wi die mein edler F enn theilweise Reformen, die doch stes ausgestattet wa⸗ wurden, die es sich jetzt Reformisten zu gelten, den und das Land ssendere, ihren so geziemt achzudenken,

entworfen gegenwärtige erwiederte wenn sie richtig ist, Wenn nämlich Reformen, nothwendig gehalten hat, w gewiß mit der gan und die von so angelegen seyn lassen, wenn diese, sage ich, einmüthig verworfen wur nun, dieser Verwerfung ungeachtet, eine umfa nach größere, Maaßregel unterstützt, ch zu erwägen und darüber n. wohl seyn würden, wen gefährlicher Weise (Beifall von der wlederholten Beifallsbezei⸗ Dieses Haus, ernstlich zu Menschen seyn würde, die dem Charakter der Zeit den Wünschen und In⸗ net ist, die wirkliche Con⸗ zu befestigen. (Hört! von heutigen Diskussion habe genommen, daß scheinbar alle Reformen vorhanden ewissen Grade edauern, daß Welt giebt, der diesen Doch wollen wir es als einer der geschicktesten heute zwei Punkte Schottlands Repräsenta⸗ und zweitens, daß, wie⸗ sich wohl besunden ch wird die sophi⸗ ten Erfolg gehabt, es dar⸗ ememmale über Bord als ein gutes Omen an. Anti⸗Reform⸗Prinzipien, son⸗ fen, den wir de⸗ der That sehr groß muß die Abweichung der durch die das Oberhaus, dessen Interessen s so sehr identifizirt sind, ünsche der ungeheuren nach Reform olkes unbefriedigt zu lassen.“ ler einige Angaben des Lord en erwahnten Reform⸗Pla⸗ selbst (der Lord⸗Kanzler) im vorigen Jahre at nicht ganz so weit als der vor⸗ deten Burgflecken ohne Alus⸗ der aber eben, weil er nicht nterhauses, denen er vor⸗ de diese Debatte, die de, welches die auf te Schlacht einleite, geschlossen. y trat nun mit seinem (gestern f die Belgischen Angele⸗ im Wesentlichen nachstehende Erwie⸗

Maaßregel „Diese Bemerkung enthält, chtige Schlußfolge für das Haus. reund früher für

gekommen

zen Kräftigkeit seines Gei denjenigen bekämpft 1

nicht für Anti⸗

Resultaten es dem Hause, reifli welches die eigensinniger

verwerfen vermischt mit lauten und den ministeriellen Bänken.) ist dazu berufen,

wiederhole alle denkende

welches der Eindruck auf wenn es eine Maaßregel verwürfe, angemessen, in Uebereinstimmung mit teressen des Volkes und wesentlich geeig stitution des Reiches zu verbessern und beiden Seiten des Hauses.) ich mit wahrhaftem Vergnügen wahr keine eingefleischte Feindschaft gegen ist, daß vielmehr Jeder sich bemüht, als Reform⸗Freund zu erscheinen. es durchaus keinen Reform⸗Plan in der Reform⸗Freunden recht zu machen wäre. ein wichtiges Moment betrachten, daß Gegner der Reform (Lord zugestanden hat: tiv⸗System einer wohl Schottland unte habe, dieses doch ein mangelh stische Lehre, daß,

bis zu einem Es ist nur zu

Wharneliffe) uns erstens nämlich, daß Verbesserung bedürfe, r dem alten System aftes sey; hierdur weil ein System gu h keiner Veränderung dedür Ich sehe diese Zugest Wir habden nun nicht mehr mit dern nur über den Gr willigen sollen. verschiedenen Grade seyn, mit der Wohlfahrt sich bewegen verlangenden

Reform zu kämp

des ganzen Staate läßt, die Mehrheit des ganzen V Nachdem noch der Lord⸗Kanz Wynford hinsichtlich d nes derichtigt, den er entworsen, der zwar in der Th liegende gegangen, jedoch allen verö nahme emen Vertreter genommen, weit genug ging, den Mitgliedern des U worden, nicht zugesagt hatte, wur n Vorposten-Gefecht betr Montag den 3. Oktober angesetz Der Marquis v. Londonderr mitgetheilten) Vortrage genheiten auf und erhielt derung vom Lord Goderi gern auch mein ch uͤber alle Gegenstaͤnd viel, ob sie Portugal, F recht unverholen auszus ein, daß dies mit ihren

es von demselb

achtet wur in Bezug au

gierung bewegen n Politik, gleich⸗ oder die Niederlande betreffen, hier die Regierung doch cht vereinbarlich seyn sich nicht in Erklaͤrungen ar nachtheilig seyn Wenn mein ß ich ihm diesen cher Triumph die uns, des Mein edler ß man taͤglich uͤber die oͤßten Leichtigkeit Gerechtigkeit als hrmir nicht ungen wahr und Unbillige in dieser r zu gut halten, wenn aus dem ganzen Vortrage meines edlen heben, um darauf eine Erwiederung rste betrifft mich selbst: mein edler Freu der ich an dem Abschlusse d nommen, jetzt den Arrange ltung stehenden edlen F ist zunaͤchst ein Irrthum zu des Kabinets gewesen. ligen Vertraͤgen mei damaligen Un

edler Freund die Re midchte, si hrer auswaͤrtige prechen, so sehr sieht Pflichten durch muß sogar, dem Staats⸗Interesse offenb che Anschuldigungen unwiderlegt la

riumph findet, so mu⸗ unbegruͤndeter als ein sol bloß auf die Nothwendigkeit stens halber, ein Schweigen der That zu glauben, da nd Unterhandlungen sich mit der gr koͤnne. Es liegt aber eben so wenig d sagt: „„We ne Anschul

einzulassen, wuͤrden, man edler Freund hierin einen wiewohl nichts waͤre, der sich allgemeinen Be Freund scheint in wichtigsten Dinge un bffentlich besprechen Vernunft dar den begehrten

in, wenn mein edler Freun Aufschluß ertheilt, so muͤssen mei Haus wird das Unrichtige

nd es darum mi

Erklaͤrung gewiß einsehen u ich mich darauf beschraͤnke, Freundes zwei Pun zu ertheilen. naͤmlich, wie ich, res 1814 Theil ge Spitze der V koͤnnte? Hier im J. 1814 kein Mitglied jenem Jahre den dama weil ich sie unter den Als Minister liegt mir jedoch jetzt ruͤckzukommen, sondern Wir, die Minister,

kte hervorzu

er Vertraͤge ments meines an der des mich anschließen berichtigen, denn ich bin

Wenn ich jedoch selbst in nen Beifall schenkte, so mstaͤnden als die be⸗ die Pflicht ob, nicht die jetzigen Umstaͤnde haben weder an der n Revolution, noch an der Trennung Theil genommen; wir Amt eintraten,

auf fruͤhere Ansichten zu in Betracht zu ziehen. ranzoͤsischen und Belgische giens von Holland einen eits vor, als wir in das roßen Veraͤnderungen, zu nehmen,

fanden diese Er⸗ und unsere Auf⸗ die sie herbeigefuͤhrt, leicht auf das uͤbrige Mein edler Freund hat sich, ich beruüͤhren will, große Fuͤrst Talleyrand einen großen eres Kabinettes ausuͤbe; aus dem Leben jenes beruͤhm⸗ nem edlen Freunde gefallen, befreundeten Macht ist, auf hoͤrt!) Zwar hat mein edler alle getaucht, als bei ch heute wieder eine Ich haͤtte

eignisse ber abe war es bloß, den en gefaͤhrlichen Einflu Europa haben

den sie so

zweite Punkt, den ben, zu beweisen, f die Beschluͤsse unst d auf fruͤhere Data ‚hat es mei schafter einer eifen. (Hoͤrt, hoͤr le nicht so tief in .

doch hat er au diskrete Sprache gefuͤhrt.

n wird, um so besser ist leicht zu dem Verdachte Anlaß Angriffe nicht mißbillige, werden koͤnnen, daß man Aufenthalt hier gestatten

bemerken, daß schon ihm ein Schild d ist der M

Muüͤhe gege Einfluß au Voraussetzung un ten Mannes sich stuͤtzend ihn, wiewohl er der Bot gste Weise anzugr diesmal seine Pfei fruͤheren Gelegenheit, sehr unvorsichtige und diesen Theil

der Rede

tillschweigen haͤtte ß die Regierung solche eder der Schluß haͤtte gezogen uͤrsten Talleyrand keinen weiteren Daher halte ich es fuͤr nothwendig, zu Angegriffene bekleidet, Fuͤrst Talleyran

es: allein mein S geben koͤn woraus wi

der Charakter, den der solche Ausfaͤlle haͤtte

seyn muͤssen.

*

n 128139 der beiden letzten Koͤnige von Frankreich gewesen und hat zugleich an den Berathungen des Wiener Kongresses Theil genommen dies wird uns gegen die Anschuldigung schüͤtzen, daß wir dem jetzi⸗ gen Frankreich gefaͤllig seyn wollen, wenn wie den Fuͤrsten gegen so ungerechte Ausfaͤlle vertheidigen. Mein edler Feund hat unsere

olitik in harten Ausdruͤcken kritisirt und uns einige gute Rath⸗ chlaͤge ertheilt; ich hoffr jedoch, daß kein kuͤnftiger Minister absurd genug seyn wird, den Rath meines edeln Freundes, so zuvorkom⸗ mend er auch ist, anzunehmen. Die jetzige Verwaltung wird, das kann ich auf das bestimmteste versichern, niemals daran denken, mei⸗ nen edeln Freund bei ihren Beschluͤssen um Rath zu fragen. (Bei⸗ fall und Gelaͤchter.) Was nun endlich aber die Absicht des Koͤnigs Leopold betrifft, Franzoͤsische Offiziere in seinen Dienst zu nehmen, so kann es einem unabhaͤngigen Staate und dies ist Belgien, in welchen Bedraͤngnissen es sich jetzt auch befinden moͤge von einer anderen Macht durchaus nicht gewehrt werden, fremde Offiziere in seinen Dienst zu nehmen. Es thun dies sogar fast alle Europaͤische Monarchen, und die ausgezeichnetsten Feldherrn, welche die Heere eines Landes zum Siege gefuͤhrt, sind keine Eingebornen desselben gewesen. nur des General Diebitsch und des ral G zu brauche. In Oesterreich, Preußen, Spanien, ja fast in jedem an⸗ deren Lande, lassen sich aͤhnliche Faͤlle nachweisen, und kaum braucht es der Erwaͤhnung, daß auch Holland hiervon nicht ausgeschlossen ist, da seine Heere oͤfter von Fremden, als von Hollaͤndern ange- fuͤhrt wurden. Selbst General Chassé ist, wie ich glaube, ein

Franzose.“ *)

Hier machte der Lord⸗Kanzler eine etwas laute Bemer⸗ kung; Lord Goderich, der sie nicht zu hören schien, ließ sich zwar in seinem Vortrage dadurch nicht stören, wurde jedoch vom Marquis von Londonderry unterbrochen, der zur Ordnung rief und an den Lord⸗Kanzler selbst die Frage richtete, ob es wohl ordnungsmäßig sey, daß sich der Lord⸗Kanzler unter⸗ halte oder Bemerkungen mache, während ein Pafr das Haus anrede? Der Lord⸗Kanzler antwortete etwas heftis: „Ich bitte ein fur allemal zu bemerken, daß ich hier nicht sitze, um alle Fragen zu beantworten, die aus den lächerlichen Ideen ge⸗ wisser absurden Leute entspringen, welche dasjenige, was noch so deutlich und verständlich ist, nicht sehen können oder wollen. Ich werde dem edlen Marquis durchaus keine Frage mehr beantworten; hat er etwas gegen mich, so mag er auf ein förmliches tadelndes Votum antragen, und ich werde

mich dann schon zu vertheidigen wissen.“ Da der Mar⸗ quis von s wünsche wohl

Londonderry hierauf sagte, er diese beleidigenden Worte an einem anderen Orte wiederholt zu hören,

so verlangte der Herzog v. Richmond, daß diese Aeußerung zu Protokoll genommen werde, was jedoch der Lord⸗ Kanzler abzulehnen suchte, indem er bemerklich machte, daß der edle Marquis unter 100 Malen immer 99 Mal ordnungs⸗ widrig handle. Uebrigens sey er (der Lord-Kanzler) nicht der Mann, der nicht an jedem anderen Orte das wiederholen wurde, was er in dieser Versammlung vorhin gesagt hade. Der Herzoz v. Richmond meinte, es könne wohl nichts Ordnungswidrige⸗ res in der Welt geben, als wenn ein Lord, der selbst so viel von Ordnung rede, wie der edle Marquis, im Oberhause sich erhebe und den Lord⸗Kanzler gleichsam zu einem Duell herausfordere. Mit Muhe gelang es nun dem Lort Goderirch, durch einige Worte den Vortrag, in welchem er vorhin unterbrochen worden war, zu veschneßen. Der Herzog v. Wellington, der es für seine Pflicht heelt, sich mit einigen Worten des Fursten Talleyrand anzunehmen und der Aufrschtig⸗ keit, so wie des ehren werthen Charakters dieses Diplomaten mit großen Lobsprüchen zu gedenken, bestritt dee Ansicht des Lord Goderich in Bezug auf die Französischen Offiziere, welche in Belgische Dienste eintreten, und meinte, daß dies ein anderer Fall sey, der mit den die der edle Lord angeführt, nichts gemein habe. Denn wenn bei einer kleinen Armee von 20 30,000 Mann 400 aus⸗ ländische Offiziere augestellt würden, so bildeten diese die Seele des ganzen Heeres. Auch beschränke sich der Uebertritt der Fran⸗ zosen nicht bloß auf Offiziere; bereits hätten, so viel ihm be⸗ kannt geworden, auch 1700 Französtsche Kürassiere in Belgien Dienste genommen. Die Offiziere hätten sogar von ihrer Re⸗ gierung nur unter der Bedingung die Exrlaudniß erhatten, in Belgische Dienste zu treten, daß sie auch ferner ihre Französischen Uniformen und Kokarden trügen, und General Belliard sey nicht bloß Französtscher Militair in Belgischem Dienste, sondern auch Französischer Gesandter. Mit einer solchen Armee würde Belgien unmöglich die beabsichtigte Neutralität wahrnehmen können, und diese Rücksicht allein schon sollte das Ministerium bewegen, je⸗ nem Umstande eine größere Aufmerksamkeit zu schenken. Auch bedürfe ja Belgien der Französtschen Offiziere gar nicht, da doch im vorigen Jahre erfahrene Belgische Offiziere genug aus der ehemaligen Niederländischen Armee geschieden und in die Dienste des neuen Staates getreten seyen. „Kann sich denn“, fragte der Herzog schließlich, „König Leopold, der von der Stimme des Volks erwählt worden, auf die Ingend des eigenen Landes nicht so viel verlassen, daß er des Nachbars militairischen Beistand nicht sollte entbehren können?“ Nachdem nun auch Lord Holland einige Worte zum Lobe des Fürsten Talleyrand, dessen vierzigjähriger Bekanntschaft er sich rühmte, hinzugefügt hatte, bemerkte er, daß die Aeußerungen des Herzogs von Wel⸗ lington in Bezug auf das Belgische Heer zwar die Beherzigung des Königs Leopold verdienten, jedoch außerhalb des Kreises der parlamentarischen Diskussion Englands lägen. der Lord⸗Kanzler, daß dem Antrag auf Vorlegung der diese Alngelegenheit betreffenden Papiere schon deshalb keine Folge gegeben werden könne, weil entweder solche Papiere gar nicht exi⸗ stirten, oder, wenn sie existirten, von der Art seyen, daß sie, da sie wichtige Angelegenheiten eines unabhängigen Staates beträ⸗ fen, unmöglich vorgelegt werden könnten. Der Marquis von Londonderry sah sich (wie bereits erwähnt) zur Zurücknahme seines Antrages veranlaßt und gab dem Lord⸗Kanzler eine per⸗ sönliche Ehren⸗Erklärung, indem er sich ein Gleiches, so wie die Beendigung aller personlichen Angriffe, von ihm ausbat. Der Lord⸗Kangzler stand nicht an, dieses Verlangen zu gewähren, und schlug dem Marquis einen Friedens⸗Vertrag, und zwar ohne Vermittelung des Fürsten Talleyrand, oder für die Dauer der ganzen Sesston eine Einstellung der Feindseligkei⸗ ten vor, die ohne 48 Stunden vorher geschehene Kündigung nicht erneuert werden dürfen. Unter großem Gelächter des Hau⸗ ses acceptirte der Marquis von Londonderrh diese Friedens⸗ Vorschläge. 81

111“

London, 30. Sept. Die Morning⸗Chroniele be⸗ merkt, daß mehrere jüngere Mitglieder der Königl. Familie, na⸗ mentlich die Damen des erlauchten Hauses, sich Mühe gäben, der Reform⸗Bill entgegen zu wicken. Hingegen widerlegt das⸗ selbe Blatt das Gerücht, als ob die Königin dieser Ansicht zu⸗ gethan sey.

Die Versammlungen wegen Beschließung von Adressen an

*) General Chassé ist zu Thiel in der Hollandischen Provinz Geldern geboren.

*

Admiral Greigh zu erwaͤhnen

Besonders ist dies in Rußland der Fall, wo ich einer viertel (Euglischen) Meile

einigen Veränderungen zurückgekommene Emige Mitzlieder verlanztatge

ganz 8 b 3 5b . Beispielen Rußlands u. s. w., ebenfalls sogleich diskutirt oder emer Kommission zugewtesen werde

Schließlich meinte

König bei der Rückkehr von

das Oberhaus in Betreff der Reform⸗Bill währen in dem

Städten und Grafschaften fort.

Män erfährt, daß die Bischöfe von Norwich, Woreesten Llandaff, Chichester und Bath⸗and⸗Wells, so wie der Erzbischa von York, im Oberhause für die Reform⸗Bill stimmen werden hinsichtlich der Bischöfe von London und Winchester ist ma noch ungewiß.

Briefen aus Madeira vom 28. v. M. zufolge, haben die dortigen Englischen Einwohner bei der hiesigen Regierung um Schutz nachgesucht, aus Besorgniß vor einer Expedition aug Terceira her. Die Regierung war ihren Wünschen durch de Absendung eines Geschwaders dahin bereits zuvorgekommen.

Ueber das Zusammenstoßen zweier Dampfschiffe giebt ein Dubliner Zeltung folgenden Bericht: „Vorgestern Nach zwischen 12 und 1 Uhr stießen die Dampfschiffe „Leeds“ unmd „City of Dublin“ gegen einander, wodurch das letztere beinat zu Grunde gegangen wäre. Die „City of Dublin“ befand sic auf dem Wege von Liverpool nach Dublin, hatte ihre Lamper angezündet und ging sehr rasch, als sie in der Entfernung vu ein anderes Dampfschiff b merkte, welches gerade auf sie lossegelte. Man erhob nun ei lautes Geschrei, um jenes Schiff auf die Gefahr aufmerksa zu machen; dies wurde aber nicht vernommen, und mau sah daß ein Zusammenstoßen unvermeidlich war. Einige Minutt vor der Katastrophe befanden sich alle männliche Passagiere auf dem Verdeck, sie liesen in der größten Verzweiflung umher, ei nige ergriffen Bretter, andere flüchteten sich auf die Leiter Der Capitain befahl, daß man den Dampf so hoch als möglit steigern solle, damit man, wo möglich, ausweichen könne. Hit auf trat eine schreckensvolle Pause von einigen Sekundez ein, und endlich vernahm man das Krachen der zusammen stoßenden Schiffe. Die „ECity of Dublin“ erhielt den Stu etwas hinter den Rädern, mehrere Bretter wurden eingestoßen und die Wellen steömten augendlicklich in die Damen⸗Kajiüt In dem ersten Augenblick des Schreckens und der Verzweiflung rief der Capitain aus: „Alles ist verloren, wir müssen Alle mn tergehen!“ Aechzen, Geschrei und Wehklagen ertoͤnten aus da Damen⸗Kajuüte; Alles wimmerte oder bereitete sich auf den tödd lichen Kampf, dem ihn das Untersinken des Schiffes auszusetzen drohte. Die Maschine des Schiffes stand still, und da man dalß Steuer⸗Ruder verloren hatte, so war an eine Bewegung de Fahrzeuges nicht mehr zu denken. Diese Scene dauerte unge fähr 3 Stunden, nach Verlauf welcher der „Leeds“ umgekehe war und zu Hulse kommen konnte. Wenn die „City of Dua blin“ mit einem Sprachrohe versehen gewesen wäre, oder wem der „Leeds“ seine Nacht⸗Laternen angezündet gehäabt hätte, wüinde dieses Unglück wahrscheinlich vermieden worden seyn, i dem das andere Schiff alsdann Zeit gehabt hätte, der Gefaß zu entgehen.“ J“

Niedertende. 38

Brüssel, 1. Okt. In der gestrigen Sitzung der Repri sentanten⸗-Kammer legte der Präsident das vom Senat mit G Gesetz wegen Einberm fung der Mitzen von 1826 vor. die Uederweisung des Gesetzes an eine Kommisston; auf den An trag des Herrn Lebeau wurde die sofortige Ber thung belledt Im Verlaufe derselden schlug der Ambé de Haerne forlgende Zusatz⸗Arte kel vor: „Diejenigen Persoten, weiche seit der Ven

fagung des Regenten in Semimarien em etreten sind, um Thec Es erhob

logie u studiren, bleiben vom Milizdienst befreitt.“ sich ein langer und lebhafter Streit darürber, ob dieser Vorschlag

solle. Herr Lebeau erklärte sich bei dieser Gelegenheit für de Letztere, mdem dies em Amend ment sey, welches einer reifliche Ueberlegung bedurfe. Zwei Abstimmungen über diesen Gegen stand bliernen zweifelthaft; bei dem namemlichen Aufruf emschich sich die Versammiung mit 32 Stimmen gegen 31 gegen d. Ansicht des Hrn. Lebeau und beschloß die augenblickliche Bera thung des de Haerneschen Vorschlanes, welcher auch nach emigen Erörterungen nebst dem ganzen Entwurfe angenommen wurde Hierauf wurde die Deskusson über das Reglement der Kamm fortgesetzt. Am Schlusse der Sitzung wurde noch eine Botschah des Senats verlesen, worin derselbe anzeigte, daß er dem Geset Entwurfe, welcher die Equipirung der Bürgergarden den G meinden zur Last legt, nicht beigestimmt habe.

Die Senatoren beriethen in ihrer gestrigen Sitzung de ehen erwähnten Gesetz⸗Entwurf über die Equpirung der Burge garden. Herr von Rouillé sprach sich entschieden gegen de ersten Artikel des Entwurfes aus, welcher den Gemeinden iiü

Anschaffung verschiedener Equipirungs⸗Gegenstände zur Pflic

macht, indem er behauptete, daß die Gemeinden jetzt nicht in Stande wären, die dazu nöthigen Gelder herbeizuschaffen. De Kriegs⸗Minister vertheidigte den Entwurf und bemert daß, im Fall man die vollständige Equipirung von der Regierm verlange, die Mobilmachung bis zum 10. Okt. nicht möglich serß würde. Trotz dieser Bemerkung wurde der erste Artikel verwe fen, worauf sich der Kriegs⸗Minister entfernte. Hierauf wun der ganze Entwurf mit 22 Stimmen gegen 7 verworfen.

Der Konig hat vorgestern in Mecheln das 1ste Lanci Regiment die Revue passtren lassen und schien mit der Haltum der Soldaten sehr zufrieden zu seyn.

Vier Bataillone des ersten Aufgebotes der Bürgergarde t Lüttich, Huy und Verviers sind in Löwen eingetroffen und we den heute in Brüssel erwartet.

Die Diviston des Generals Barrois hat vorgestern das B. gische Gebiet verlassen.

Die aus dem dritten Jäger⸗Regiment ausscheidenden Of ziere haben in die hiesigen Blätter die Erklärung einrücke lassen, daß die von dem Kriegs⸗Minister in der Kammer vor brachte Anschuldigung, als ob man bei Gelegenheit eines Bake Spuren der Brandmarkung bei einigen von ihnen entdeckt hab durchaus falsch und erdichtet sey.

Nach den angestellten Untersuchungen beläuft sich der due die Ueberschwemmungen in den beiden Flandern verursach Schaden auf nahe an 700,000 Gulden.

Diämn e mec lke .. .

Kopenhagen, 1. Okt. Zwei Russische Linienschiffe un eine Fregatte sind von Malta auf ihrer Rückfahrt nach Krs⸗ stadt hier vorbeigekommen.

Die Krankheit auf Seeland, die zwar ziemlich viele Ind viduen, aber fast ausschließlich alte oder schwächliche, hingeraß hat, ist jetzt bedeutend im Abnehmen. In Kopenhagen, so n auf Jütland und den kleineren Inseln, ist der Gesundheits! stand sogar ungewöhnlich gut. E11“

Deutschland. has n

Okt. In Bezug auf die Sr. Majestät de

München, 4. Berchtesgaden von Seiten der d

““ 8 S

Florenz, 23. Sept.

d sie bringen, wie es heißt, eine

Fthig.

en Bürgerschaft in dem ise der Liebe und Treue haben Höchstdieselben dem hiestgen ürgermeister Ihr Wohlgefallen mittelst folgenden Handschrei⸗ s zu erkennen gegeben; „Herr Bürgermeister Edler v. Mit⸗ mayr! Die braven Bürger Meiner Residenzstadt haben Mir en neuen Beweis von Liebe und Anhänglichkeit gegeben, der einem Herzen zu wohl thut, als daß Ich nicht Meine Em⸗ ndungen darüber Ihnen, Herr Bürgermeister, ausdrücken lte, um dieselben der Ihrer Leitung vertrauten Hauptstadt annt zu machen. Nie habe Ich zwar an der unerschütterlichen be und Treue Meiner guten Bürger gezweifelt, denn dieselbe t sich durch Jahrhunderte bewährt, nun aber eine neue schwere obe erstanden, mitten unter Meinungen, die manchem Gut⸗ unten schon zur Klippe wurden, und nur von der Brust Mei⸗

treuen Baiern wie von ehernem Harnisch abprallen. So d die Hauptstadt mit Liebe und Vertranen Meinem Volke zum uster dienen, und da Mich Mein Land⸗Alufenthait überzeugte,

auch dieses ihre Gesinnungen theitt, so darf Ich Mich der berzeugung hingeben, daß Baitern durch das schönste Band, ch Liebe und Vertrauen zwischen König und Volk, verbun⸗

ee. 1

ist. Verkünden Sie Meinen lieben Bürgern diese Meine Ge⸗ nungen. München, den 1. Oktober 1831. Ihr wohlgewogener König Ludwig.“ Kassel, 4. Oktbr. Die hiesige Zeitung enthält heute

aggendes Gesetz wegen der Mitregierung und der einstweilen

einigen Regierung Seiner Hoheit des Kurprinzen:

„Von Gottes Gnaden Wilbelm 1I., Kurfuͤrst von Hessen ꝛc. ꝛc.

Uns fuͤr die Zukunft eine Erleichterung in den Regierungsge⸗ aäften zu verschaffen und zugleich Unseren vielgeliebten Sohn, des arprinzen Hoheit und Liebden, mit denselben vertraut zu machen, ven Wir nach Anhoͤrung Unseres Gesammt⸗ Staatsministeriums sd mit Zustimmun Unserer getreuen Landstaͤnde verordnet, wie gt: §. 1. Seine oheit der Kurprinz, Unser vielgeliebter Sohn, rd von Uns zum Mitregenten Unseres Kurstagtes angenommen, estalt, daß alle, die Staatsregierung betreffende, landesherr⸗ e Beschluͤsse und Verfuͤgungen von Uns in Gemeinschaft t Hoͤchstdemselben erlassen und unterzeichnet werden sollen. 2. Bis dahin, daß Wir Unseren dermaligen oder sonst ch Gutduͤnken zu waͤhlenden Aufenthalts⸗Ort verlassen und sere bleibende Residenz wieder in Unserer Hauptstadt Kassel neh⸗ n werden, uͤbertragen Wir Unserem vorgenannten vielgeliebten ohne, des Kurprinzen Hoheit und Liebden, die alleinige und aus⸗ ließliche Besorgung aller Regierungs⸗Geschaͤfte und wollen da⸗ v Alles, was Hoͤchstderselbe in dieser Hinsicht thun und verfuͤgen rd, so betrachten, als ob es von Uns Selbst gethan oder verfuͤgt rden waͤre. §. 3. Unsere jetzigen Einkuͤnfte sollen dergestalt un⸗ Uns und Unseren vielgeliebten Sohn, des Kurprinzen Hoheit d Liebden, vertheilt werden, daß Wir Uns die Revenuen des arfuͤrstlichen Haus⸗Fideikommisses vorvehalten, Unserem vielgelieb⸗ Sohne aber die aus der Staatskasse an Uns zu zahlende Sum⸗ des Hof⸗Etats hiermit fuͤr bestaͤndig abtreten.

Urkundlich Unserer eigenhaͤndigen Unterschrift und des beige⸗

aͤckten Staats⸗Siegels gegeben zu Schloß Philippsruhe am 30sten⸗

ptember 1831. (St. S.) Wilbelm, Kurfuͤrst. Vi. Schenk zu Schweinsberg. VI. Kopp.

Vt. Motz. Vt. Loßberg. Vt F. Rieß.“ Die genannte Zeitung entbalt ferner eine auf das be⸗ rstehende Gesetz bezügl che Kurfürstliche Verkündigung, worin e. Königl. Hoheit erklären, daß Höchstdieselben bei der getrof⸗ en Maaßregel das Wohl Ihres vielgeliebten Sohnes, des rprinzen, so wie des Landes, im Auge gehabt und beabsichtigt ben, Jenen schon jetzt unter Ihrer Mitwerkung in die schwie⸗ en und sorgenvollen Regierungs⸗Geschafte einzuweihen und t denselden vertraut zu machen, zugleich auch des Landes rch eine auf jugendliche Kraft im Vereine mit reifer Erfahrung grundete Regierung immer mehr zu besördern. „Möge (heißt es iter) die Vorsehung diese Unsere wohlgemeinte Absicht in Erfül⸗

ir durch Ertheilung der Verfassung und durch so manche andere ordnungen, so wie durch die gegenwartige, Unsere landesvä⸗ liche Huld und Gnade vielfach bethätigt haben, dieses immer nkbar erkennen und eingedenk seyn, daß der Staat nicht be⸗ hen kann, wenn in demselben nicht Obrigkeit und Gesetz ge⸗ htet, nicht innerhalb der Schranken vernünftiger Freiheit ge⸗ ndelt und wein das Wohl des Ganzen dem Interesse Ein⸗ ner nachgesetzt wird! Nie und an keinem Orte werden Wir

Wohlfahrt Unseres Kurstaates aus den Augen verlieren, viel⸗ hr, sobald es diese erheischen würde, es Uns angelegen seyn en, der Regierungsgeschäfte Uns mit gewohntem Eiser wie⸗ r anzunehmen und für des Landes Wohl mitzuwirken.“

Frankfurt a. M., 2. Okt. Se. Hoheit der Kurprinz von ssen ist heute nebst Gefolge hier eingetroffen und im Gasthaus n Römischen Kaiser abgestiegen.

Schwerin, 2. Okt. Se. Königl. neinen Landtag auf den 9. November d. J. in der Stadt ternberg anzusetzen beschlossen.

Gotha, 3. Okt. Durch die Preußische Staats⸗Zeitung in 30sten v. M. erfahren wir, daß unseres regierenden Herzogs urchlaucht in Brüssel angekommen seyn solle. Da sich Se. surchlaucht schon einige Wochen hindurch hier befinden, so koͤn⸗ wir jener Nachricht mit gutem Grunde widersprechen *).

d 200 IFrtrasl⸗9 een. Mailand, 28. Sept. Auf Befehl Sr. Majestät des Kai⸗

g wird gegenwaͤrtig ein, Sanitäts⸗Cordon zwischen dem Lom⸗ rdisch⸗Venetianischen Königreiche und den angränzenden Oester⸗

chischen Provinzen gezogen.

1 S J. K. H. die Großherzogin befindet in sehr leidendem Gesundheitszustande. Man erwartet zu Anfang nächsten Monats ihren Vater, den Prinzen Maximilian von achsen, zum Besuch, welcher die Großherzogl. Familie sodann ch Pisa bezleiten wird, wo sie den großten Theil des kommen⸗ Winters zuzubringen denkt. Mehrere der von den Pro⸗ jen Romagna und Bologna nach Rom gesandten Abgeord⸗ en, welche dem h. Vater die gegenwärtige Lage des Landes d den dringenden Wunsch der Einfüͤhrung längst versprochener erbesserungen zu Füßen legen sollten, sind vor wenigen Tagen f ihrem Rückwege zur Heimath durch hiesige Stadt gekommen, günstige Entscheidung mit. Bologna erließ der dortige

Hoheit haben einen all⸗

rz vor der Ankunft derselben in olegat, Graf Camillo Grasst, die folgende Bekanntmachung, durch die Art, in welcher derselbe sich ausspricht, in mancher nsicht interessant ist. „Die Bedürfnisse dieser Provinz“, heißt in derselben, „und das allgemein ausgedrückte Verlangen eini⸗ besonderer Vorkehrungen machten außerordentliche Maaßregeln Wir begriffen die Nothwendigkeit, ein Volk seinem

*) Hiernach ist nicht nur die fruͤhere aus Belgischen Blaͤttern, mentlich aus dem Journal d'Anvers, entlehnte, sondern auch die unserem gestrigen Bruͤsseler Korrespondenz⸗Artikel enthaltene Mel⸗ ng zu berichtigen.

feierlichen Empfang dargelegten Be⸗ Herrscher zu nähern,

Aug.

Glück

8 4 2 2 1 uns ig gehen lassen! Mögen aber auch Unsere Unterthanen, welchen FHg.

Ee. 5 ö ““ und Abgeordnete, die Euer Vertrauen besa⸗ ßen, wurden von uns erwählt, um dem Throne die Bedürfnisse die Ihr fühlt, und die Wünsche, welche Euch bewegen, in De⸗ muth vorzulegen. Diese stellten sie getreulich dar, und der Herr⸗ scher verschmahte nicht, sie günstig zu empfangen; und die von Ihm einigen unserer Beschlüsse gewährte Genehmigung ist eine schmeichelhafte Gewährleistung für spätere Konzessionen, welche wir hoffen dürfen. Zeit und Ueberlegung zu ihrer Reifwerdung sind aber nöthig, sie zum Ziele zu führen, und außerdem der Ausdruck des allgemeinen Willens durch gemeinsame Repräsen⸗ tation; sobald Eure Abgeordneten wieder in Eure Mitte zurückge⸗ kehrt seyn werden, sollen Euch die Vorschriften, woran Ihr euch zu halten habt, bekannt gemacht werden. Durch den Mund der⸗ jenigen, welche Eure Stummen für sich erlangen werden, könnt Ihr sodann Eure Bedürfnisse, Eure Wünsche darlegen, damit für jene gesorgt, diese befriedigt werden. Wir können nichts thun, als sie einsehen und zu ihrer Erleichterung mithelfen, aber im jetzigen Augenblicke ist es uns nicht gewährt, ihnen zu begegnen. Um zu dem vorgesetzten Ziele zu gelangen, weicht nicht, ihr Bürger, von jenem Wege der Rechtlichkeit und Gefügigkeit, auf welchem Ihr Euch bisher gesittet und besonnen gezeigt habt; erinnert Euch, daß, um zu erlangen, man wissen muß, was man verlangen kann, und vergeßt nicht, daß Euer Schicksal nicht ausschließlich das Eurige ist, sondern daß die Blicke der Politik aufmerksam auf Euch gerichtet sind und ihre Beschlüsse von Eurem Benehmen abhängen. In unserer Residenz, den 18. Sept. 1831. Graf Camillo Grassi.“ Kaum war diese Proclamation öffentlich an⸗ geschlagen, so wurde sie, gleichsam als habe das Volk zeigen wol⸗ len, daß es das Gegentheil der ihm gespendeten Lobeserhe⸗ bungen verdiene, überall sogleich heruntergerissen und dage⸗ gen ein gedruckter Aufruf zum Aufstande angeklebt. Rom, 24A. Sept. Das heutige Diario meldet die (ge⸗ stern erwähnte) Anerkennung Dom Miguels von Seiten des Papstes auf folgende Weise: „Am Llsten d. M. hatte Dom Antonio de Lilmeida Portugal, Marquis von Lavradio, die Ehre, Gr. Heiligkeit sein Beglaubigungs⸗Schreiben als Botschafter Sr. Allergetreuesten Majestät des Köonigs von Portugal und Algarbien beim heiligen Stuhle zu überreichen und wurde vom helligen Vater mit der ihm eigenen Güte empfangen.” Das genannte Blatt schickt dieser Anzeige folgende Bemerkung voran: „Um auch immitten der politischen Veränderungen für die Bedürfnisse der Gläaubigen zu sorgen, hat Se Heiligkeit durch eine Bulle die Bestimmungen weeder in Kraft treten lassen, welche sowohl von anderen seiner glorreichen Vorgänger, als ms⸗ hesondere von Clemens V. auf dem ökumenischen Concilinm zu Wien, nach ihm von Jobann XXII., Pius II., Sixtus IV. und im Beginn des vorigen Jahrbunderts von Clemens XI. in der HKonsistoriat⸗Rede vom 14. Okt. 1709 festgesetzt worden sind. Se. Heiligkeit hat daher in Gemäßheit der oben angegebenen Päpstlichen Erklärungen ausdrücklich angezeigt; der beilige Stuhl erkenne vei Unterhandlungen übder geistliche Gegenstände mit sol⸗ chen weltlichen Regierungen, deren Recht bestritten werde, nur das Faktische an und schließe das Recht dabei von aller Un⸗ tersucheng aus, indem er nur das wichtige Ziel im Auge habe,

seine Maaßregeln für das ewige Heil der Seelen nicht durch weltliche Rücksichten gehindert zu sehen.

5 Vortugal,.

Die Sanitäts⸗Kemmission in Lissabon hat unterm 22. d. J. eine Verfugung zur Verhütung der Einschleppung Cholera morbus erlassen, wodurch festgesetzt wird:

Erstens, daß in kemen Portugiesischen Hafen Schiffe, Per⸗ sonen oder Effekten zugelassen werden sollen, welche atis Russi⸗ schen, am weißen Meere und am Bottnischen Meerbusen liegen⸗ den Häfen, namentlich aus Archangel, Jakobstadt, Wasa, Bio⸗ meburg, Nystadt, Abo und ihren Umgebunsen, kommen. Zwei⸗ daß ferner keine Schiffe, Personen oder Effekten zuge⸗ lassen werden sollen, h ländischen Meerbusen, namentlich aus Helsingfors, Wiburg, Kronstadt, St. Petersburg, Narwa, Reval, Insel Bayo, Riga und ihren Umgedungen kommen. Drittens, daß ebven so alle Schiffe abgewiesen werden sollen, die aus Russischen und Preu⸗ ßischen, am Baltischen Meere liegenden Häfen, besonders aus Lie⸗ bau, Polangen, Memel, Pillau, Danzig, Insel Rügen und ihren Umgebungen kommen. Viertens, daß alle die Schiffe, welche aus anderen Häfen kommen und den Sund zu passtren haben, nur dann zugelassen werden sollen, wenn ihre Papiere von dem Portugiesischen Konsul in Elseneur gerichtlich bestätigt worden sind, und daß selbst dann ihr Schicksal zweifelhast und von den neuesten Nachrichten abhängig bleiben wird, weshalb sle auf eine strenge Quarantaine gefaßt seyn müssen. Füunftens, daß diejenigen Schiffe, welche aus Häfen, östlich vom Venetia⸗ nischen Meerbusen liegend, kommen, einzig und allein in den Hasen von Lissabon unter einer 14 tägigen Quarantaine zuge⸗ lassen werden, wenn ihre Ladung aus nicht giftsaugenden Waa⸗ ren besteht; daß dieselbe ader verlängert werden wird, wenn die Ladungen aus giftsaugenden Waaren bestehen. Die Dauer der Quarantaine, so wie überhaupt das Schicksal des Schiffes, wird aͤlsdann von den letzten Nachrichten über den Gesundheits⸗Zu⸗ stand der Häfen abhängen, wo dasselbe Ladung eingenommen hat. Sechstens, daß, da die gerichtliche Bestätigung der Schiffspapiere wesentlich dazu dient, die Gesundheits⸗Maaßre⸗ geln zu bestimmen, die Schiffe, Personen und Effekten, welche aus Häfen kommen, die als unverdächtig betrachtet werden, und nicht mit gerichtlich bestätigten Dokumenten versehen sind, sich nicht allein den feststehenden, sondern noch strengeren Quarantai⸗ nen unterwerfen müssen, und daß selbst ihr Schicksal zweifelhaft I“

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Englische Zeitungen enthalten Nachrichten aus Peking vom 21. Dez. v. J., woraus Nachstehendes das Wesentlichste ist: „Se. Kaiserl. Majestät haben eine Depesche vom General Peih⸗ chang aus Yarkand erhalten, worin derselbe meldet, daß die räu⸗ berischen Rebellen eine bedeutende Macht zusammengebracht und einen zweiten Angriff versucht hätten, aber durch die wohlgeleite⸗ ten und tapferen Anstrengungen der Soldaten und des Volkes aufs neue mit bedeutendem Verlust an Todten und Gefangenen vertrieben worden seyen. Was man von den An⸗tse⸗yen⸗Empö⸗ rern vermutbhete, ist nun eingetroffen; Namen Aarkand⸗Banditen bezeichnet. Peih⸗changs Spione ha⸗ ben berichtet, daß die Banditen 5 600 Pferde und 6—7000 Mann in ihrem Lager haben; die beiden nahe liegenden Städte sind auf ihrer Seite. Es befinden sich Muhamedaner bei beiden Parteien. Zwei bei der Kaiserlichen Partei sich befindende Pa⸗ schas sind von dem Kaiser höchlichst belobt worden, weil sie einen Kanal geöffnet und dadurch das Wasser eines Flusses zwischen den Feind und die Stadt Yarkand, welche von demselben ange⸗ griffen werden sollte, gebracht hatten. Peih⸗chang zog darauf mit seinem kleinen getreuen Haufen, welcher aus oldaten und Kaufleuten bestand, aus der Stadt und stellte sich in Schlacht⸗

ordnung auf, um

welche aus Häfen am Finnischen und Lief⸗

der Feind wird mit dem

1s den Uebergang über den Fluß zu verhindern. Der Feind zeigte sich mit überwiegenden Streitkräften an dem anderen Ufer des Flusses und wurde mit Gewehrfeuer empfan⸗ gen; die feindlichen Soldaten stürzten sich dessenungeachtet in den Strom und waren dem südlichen Ufer schon sehr nahe, als einige portative Kanonen, welche auf dem Rücken von Kameelen befestigt waren, durch Ain⸗kweipang auf sie abgefeuert wurden, was sie stutzen machte. Die regulairen Truppen gingen darauf mit dem Bajonett auf sie los und trieben sie nach dem jenseitigen Ufer zurück; 200 Mann wurden dem Feinde getödtet und 30 zu Gefangenen gemacht. Er floh nim nach seinem Lager, die Anführer zu Pferde waren die ersten, welche die Flucht ergriffen. Eine Abtheilung der Truppen Sr. Maj. unter Yin⸗kweipang verfolgte den Feind bis in die Nähe seines Lagers und nahm ihm noch 17 Gefangene mit Koch⸗Geräthschaften, Zelten und Fahnen ab. Dies ist das zweitemal, daß Peih⸗chang mit un⸗ gefähr 800 Mann eine Macht von ungefähr 8000 Mann zuruck⸗ getrieben hat. Der Kaiser hat ihm seine Zufriedenheit durch Uebersendung einer kostbaren steinernen Tabatière, eines Brillant⸗ Ringes und emer bedeutenden Summe Geldes zu erkennen ge

geben. Andere Offiziere sind auf ähnliche Weise belohnt worden. Im⸗kweipang hat den Tartarischen Titel Pa⸗to⸗rou (der Tapfere) erhalten. Einige fremde Kaufleute, welche bei dieser Gelegenheit Hülfe geleistet haben, sind mit Seidenzeugen und Thee beschenkt worden. Se. Maj. haben, als sie obige Devpesche erhielten, 8 über die außerordentliche Dummheit und Feigheit des General Aung⸗gan Betrachtungen angestellt. Am 14. Sept. war die Revolution ausgebrochen, und am 28. Nov. war Aung-⸗gan mit ungefähr 2 3000 Mann tüchtiger Truppen ausgerlickt, hatte aber sogleich, als er von der überlegenen Macht des Feindes hörte, Halt gemacht und sich seitdem nicht gerührt. Auf diese Weise, sagte der Kaiser, hat er eine Gelegenheit vorbei⸗ gehen lassen, sich auszuzeichnen, ist der Belohnung verlustig ge⸗ gangen, welche er erhalten haben würde, und hat die vollständ ge Vernichtung der Yarkand⸗Banditen verhindert, die, wie aus den Erfolgen Peih⸗chanzs und Ain⸗kweivangs hervorgeht, sehr leicht—

zu bewerkstell’gen gewesen wäre. Ich bedaure Nung⸗gan, fügte der Kaiser hinzu, aber ich verachte ihn noch weit mehr. Aus der Pecking⸗Gazette geht hervor, daß Truppen vom Flusse Amour und aus der Provinz Chih⸗le auf dem Marsche nach dem Kr’egsschauplatze begriffen sind. Ader der Kaiser hat befohlen, daß sie nicht durch den nördlichen Theil der Honan⸗Provinz ge⸗ hen sollen, wie sle zur Zeit der Chang⸗ki⸗hur Rebellion thaten, weil die Wirkungen des letzten Erdb och nicht beseitigt worden sind.“ 2

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Berlin, 7. Okt. Nach Inhalt einer im heutigen Amts⸗ blatt enthaltenen Bekanntmachungz des Königl. Obder⸗P ästoenten Wirklichen Geh. Raths v. Bassewitz Excellenz wird, mit Geneh⸗ migung des Königl. Ministerums des Iimern und der Polizei, der Zusammentritt des alljahelich am 15. Nov. zu eröffnenden Kommunal⸗ Landtaags der Kurmark, wegen des Ausbruchs der Cholera in hiesiger Restdenz, in diesem Jahre nicht an dem ge⸗ dachten Tage, sondern an einem späteren, mit dem Herrn Vor⸗ sitzenden zu verabredenden und zu seiner Zeit öffentrich bekannt zu machenden Tage stattfinden.

Aus Elbing schreibt man unterm 2ten d. M.: „Heute können wir die freudige Nachricht geben, daß der hiesige Ort als gänzlich von der Cholera befreit anzusehen ist; schon seit 10 Ta⸗ gen hat kein Erkrankungsfall mehr stattgefunden.“—

* Straßburg (West⸗Preußen), 4. Okt. Heute Morgen sind die Polnischen Generale Paz, Malachowski und Wengierski nebst einer Menge anderer Offiziere hier eingetroffen und haben um die Erlaubniß nachgesucht, auf Preußischem Grund und Boden ihr weiteres Geschick abwarten zu dürfen. Mittags erschien in der Person des Generals v. Wroniezki ein Abgesandter aus dem Polnischen Hauptquartier und überbrachte ein an die Preußischen Gränz⸗Behoörden gerichtetes Schreiben des Polnischen Generals en chef Rybinski, worin derselbe nachsucht, mit seiner Armee Schutz suchend, die Preußische Gränze überschreiten zu dür⸗ fen, indem er zugleich „an die Tugenden Sr. Maj. des Königs appellirt, die ihm Bürge seyen, daß man sie nicht zurückweisen werde.“ Die Polnische Armee werde daher am 5ten in Preußen einrücken. Sie vertraue der Billigkeit und Gerechtigkeit, die von jeher der Grundsatz der Preußischen Regierung ge⸗ wesen seyen, und sey bereit, sich den Bestimmungen zu unterwerfen, welche Se. Majestät der Konig für solchen Fall gegeben haben könnte. Der General Wroniezki sey beauftragt, mit den Preußischen Behörden über das Wei⸗ tere zu unterhandeln.“ Der General⸗ Lieutenant v. Ze⸗ pelin, welcher die in der Umgegend von Straßburg versammel⸗ ten Preußischen Truppen kommandirt, hat hierauf der Polnischen Armee, welche nach den Angaben 15,000 Mann und 95 Geschütze stark seyn soll, den Uebertritt auf das Preußische Gebiet unter denselben Bedingungen zugestanden, wie sie früher dem Gielgud⸗ schen Corps gewährt worden waren. Diesemnach betritt die Pol⸗ nische Armee morgen früh um 8 Uhr bei Sobierzyczuo und auf dem Wege von Szutowo nach Jastrzembien die Gränze, defilirt und streckt das Gewehr. Man kann annehmen, daß hiermit so⸗ dann die Polnische Insu erreicht ha⸗

Cholerg.

In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand

bis zum 6. Okt. Mittags 1122 247 Hinzugek. bis zum 7. Okt. Mittags 33 14 20 165

Bis zum 7. Okt. Mittags Summa 7155 F7I1 720 165 Pee sind g, Militair 2 8 3

In ihren Wohnungen werden behandelt 97 Per

den Hospitälern 68. 8 Regierungs⸗Bezirk Magdeburg.

In Magdeburg ist die Cholera am 3. Oktober ausgebro⸗ chen, 2 Personen sind bereits verstorben, 1 noch in der Be⸗ handlung der Aerzte.

Regierungs⸗Bezirk Breslau.

In Breslau sind bis zum 3. Okt. Abends 14 Personen

erkrankt, 1 genesen, 9 gestorben, 4 noch in ärztlicher Behandlung. Riegierungs⸗Bezirk Posen.

In der Stadt Posen ist vom 30sten Sept. bis 3ten Okt.

inel. eine Person erkrankt und eine genesen, eine bleibt noch

krank, demnach überhaupt

709 166

erkrankt, genesen, gestorben, Bestand Bis zum 3. Oktober 865 343 8 sn deh 1.v. 144 69 75 . usbrüche der Cholera sind bemerkt: Kreis Obornik, i Ruda und Lopuchowo bis zum 27. Sept. 8