1831 / 283 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Waaren keinen Vorzug mehr vor den auf. fremden Fahrzeugen eingebrachten gentesen.

8 In Nord⸗Karolina hat der Dr. Hall, welcher mehrere Jahre hindurch Repräsentant auf dem Kongreß war, in diesem Jahre in der Person des Herrn Joseph Lloyd einen Gegner gefunden.

Wenigstens hat dieser Letztere in der Grafschaft Pitt eine Ma⸗

joritat von 277 Stimmen erhalten. Doch glaubt man, daß in den anderen Grafschaften jenes Staats die Majorität auf Dr. Hall fallen wird.

8 Der hiesige American enthält folgendes Schreiben aus Murfreesborough, welcher Ort etwa 15 Englische Meilen von

1ee dem Schauplatz des in Vicginien stattgehabten Negeraufstandes

entfernt liegt: „So viel bekannt ist, haben in Nord: Karolina

keine Umuhen stattgefunden, und obgleich man starken Argwohn

hegt, daß sich die Schwarzen im geheimen Einverständnisse mit einander vefinden, so ist doch nichts vorgefallen, was diesen Ver⸗

deacht bestätigte. Heute, am 25. Aug., haben wir nichts weiter

von jenen Vorfällen gehört. Nach den Bestunterrichteten sollen gegen 30 Neger getödtet worden seyn, und der Kerker zu Jerusa⸗ lem ist schon mit Gefangenen übersüllt. Wenn nicht schon Alle getödtet und gefangen sind, so halten wir sie doch sicher für überwältigt. Die bedeutenden Streitkräfte Virginiens machten

jede weitere Hülfe von unserer Seite entbehrlich. Unsere Leute schildern die Lage jenes Landes in den düstersten Farben. Die Leichname der Weißen und Schwarzen liegen unbeerdigt da, so wie sle erschlagen worden. Doch traf man Anstalten zu deren Beerdigung.“ Hierauf folgt eine Liste von 59 Weißen, welche, da man keine Nachricht von ihnen hat, wahrscheinlich ermordet sind. Reisende, welche aus Fayetteville kommen, sagen aus, daß, den letzten Nachrichten zufolge, 120 Neger getodtet wor⸗ den seyen.

Die Baltimore⸗Zeitung sagt: „Während unserer letz⸗ ten Exkursion in den Distrikt von Columbia bemerkten wir zu unserer großen Freude in Washington und Georgetown viele Anzeichen einer durchgreifenden Vervollkommnung des gesunden Urtheils und guten Geschmacks. Die öffentlichen Gebäude in Washington erscheinen jetzt in einem vollendeten Zustand; die geräumigen Plätze um dieselben sind auf eine schone und nütz⸗ liche Weise mit Reihen von schattigen Bäumen geschmückt, die höchst erfrischende und angenehme Spaziergänge darbieten, welche

zu jeder Zeit den Emwohnerm und Fremden offen stehen. Eine große Zahl von Privaͤtwohnungen, deren Form und Ansehen ih⸗ ren Erbauern Ehre machen, sind in kurzer Zeit errichtet worden und tragen viel zur Verschönerung der Stadt bei. In George⸗ Htown sind viele von den früher leer stehenden alten Gebänden jetzt wieder vermiethet; an verschiedenen Orten sahen wir An⸗ stalten zur Gründung neuer Häuser; der Kanal, welcher sich durch den belebtesten. Theil der Stadt hinzieht und überall, wo er eine Straße durchschneidet, schöne Brücken aus Quadersteinen mit zierlichen eisernen Gittern trägt, gewahrt dem Anblick von Geor⸗ getown etwas höchst Anziehendes und Pittoreskes.“

Im Cherokeser Phönix heißt es: „Vor einigen Tagen wurde der Herausgeber dieses Blattes aufgesorbert, vor dem Be⸗ fehlshaber der Georgischen Miliz, Oberst Nelson, der gerade mit einem Detaschement hier anwesend war, zu erscheinen, um eine Lection in Bezug auf sein künftiges Verhalten zu empfangen. Wir können nur das Wesentliche dieser Lection hier mittheilen. Der Oberst bemerkte gegen uns, daß in dem Phöniyx eine große Menge Lügen, Schmähreden und Lästerungen publizirt worden seyen. Diese Verleumdungen wären gegen den Staat Georgia und die Georgische Miliz gerichtet gewesen. Er fuhr sort, daß, da man uns nicht als Pasquillanten verklagen könne, das einzige Mittel, uns zu bestrafen, darin bestände, uns unseren individuel⸗ len und Privat⸗Eigenschaften gemäß zu behandeln, uns an einen Baum zu binden üuns tüchtig die Peitsche zu geben, und dies würde sicherlich geschehen, wenn wir in unseren Verleum⸗ ungen nicht nachließen.“ Hlerauf läugnet das Blatt, daß es sich jemals Schmähreden gegen Georgia erlaubt habe, und wenn jener Oberst in einigen Artikeln angegriffen worden sey, so wäre dies nicht von rothen Männern, sondern von den weißen Missto⸗ nairen geschehen, und jene Drohungen zielten mir darauf ab, die Cherokesen zu unterdrücken.

Vor ungefähr einem Jahre kaufte die Eisenbahn⸗Gesellschaft ein Stück Land von etwa 15,000 Acres, zwischen dem Cooper⸗ und Ashley⸗Fluß, 21 Englische Meilen von der Stadt Charlestown. Dieser Ankauf geschah aufngs bloß des auf jenem Fleck befind⸗ lichen Bauholzes wegen; da man aber fand, daß die Lage des⸗ seiben sehr gesund und freundlich war, so beschloß die Gesellschaft, daselbst eine Stadt anzulegen. Der Pian wurde mit großem Vortheil ausgeführt, und bereits erhebt sich auf jenem Platz un⸗ ter dem Namen New⸗Summerville, ein schönes Städtchen mit rechtwinklichen Straßen, in dem die Einwohner von Charlestown ihre Sommersitze aufschlagen. Diese Speculation war, wie es heißt, so einträglich, daß man für 600 Dollars an 10 12,000 Dollars gewonnen haben will.

In der Irren⸗Anstalt zu Hartford in Connecticut, welche seit 7 Jahren besteht, sind während dieser Zeit 298 Kranke auf⸗ genommen worden. Von denen, deren Wahnsinn schon aus frü⸗ heren Jahren tief eingewurzelt war, wurden 31 wieder hergestellt, von 143 späteren Fallen aber 133 geheilt, ein Verhäͤltn,ß, wel⸗ ches mehr als beträgt. ““ EW

Brasilien. h Die Times enthält Folgendes in ihrer Privat⸗Korrespon⸗ denz aus Brastlien: „Man wird sich dort vielleicht nicht sehr über die Unruhen gewundert haben, welche hier am 12ten und 17ten Juli ausgebrochen sind, indeß kann ich als Augenzeuge ver⸗

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sichern, daß der äußere Anschein ganz so war, als ob die Dmge

hier eine günstige Wendung nehmen würden; denn Jedermann sehnte sich nach Ruhe und Frieden. Die Regierung gewann anscheinend täglich mehr an Kraft; die Anarchisten schienen ihrer vergeblichen Anstrengungen müde zu sehn, und die Bürgergarden

stellten das Vertralten wieder her. Dessenungeachtet haben we⸗ nige Stunden uns gezeigt, die Regierung von Brasllien weder moralische noch phy e Stärke besitzt, und daß eine Handvoll der verworfensten Menschen durch eine un⸗ sichtbare Macht geleitet hinreicht, die populaire Re⸗ gierung des großen und mächtigen Brasiliens zu erschüttern. Sie, in Ihrem friedlichen und glücklichen England, können sich auch nicht einen entfernten Begriff von den Gräueln pecchen, welche einen Aufstand dieser Art hier zu Lande begleiten, es über⸗ steigt alle Beschreibung. Der fürchterlich demoralisirte Charakter dieses Volkes ist von der Art, daß die kaltblütigsten Mordthaten am hellen lichten Tage begangen werden, ohne daß Jemand wagt, dazwischen zu treten. Aus den Zeitungen werden Sie zwar er⸗ sehen, was vorgefallen ist; aber man verheimlicht alle Details, welche den Brastlianischen Charakter in ein nachtheiliges Licht stellen könnten.“ Nachdem der Berichterstatter hierauf den Gang der Rebellion und die Art, wie die Ruhe wiederhergestellt wor⸗ den ist, erzählt hat, fügt er am Schlüsse seines Schreibens noch

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hinzu: „Man glaubt allgemein, daß der General Lima so tief in diese ganze Sache verwickelt ist, daß er sich, gleich einigen an⸗ deren Behörden, nicht wird rechtfertigen können; man ist jetzt allgemein der Meinung, daß eine Verschwörung im Werke war, um die Republik zu proklamiren, daß dieselbe aber durch ein Miß⸗

verständniß zu früh ausbracl ,˙.

111““ Inland.

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Berlin, 10. Okt. In der Sitzung der geographischen Gesell⸗ schaft am 8. Oktober machte der Herr Drrektor zuvörderst der Gesell⸗ schaft die Mittheilung, daß der von ihr mit Instrumenten unterstützte Reisende, Herr Dr. Westphal, leider in Sicilien gestorben ist. Herr Dr. Remgauum sprach sodann über die Nachrichten, welche uns das klasstsche Alterthum über das Emporsteigen von Jasein aus den Meeresfluthen überliefert hat. Herr Prof. Dr. Wal⸗ ter las über die Sprache der heutigen romanischen Bevölkerung Tirols und Graudündtens und über die daraus zu folgernde Abstammung jener Volksstamme. Herr Geheime Rath Engel⸗ hardt legte eine Karte von der Gegend vor, in welcher der neue Vulkan bei Sicilien entstanden ist. Herr Geheime Rath Hoff⸗ mann zeigte Stücke der Auswürflinge jenes Vulkans so wie Abbildungen desselben vor. Herr Prof. Zeune machte eine kurze Mittheilung über einen von Douville neu entdeckten Vul⸗ kan an der Westkliste Afrika's und einen dergleichen in Hindostan, so wie in Neu⸗Seeland. Herr Prof. Dove las sodann über physische Extreme auf der Erde. Herr Legationsrath Olffers trug eine Abhandlung über das niedrige Felsenriff an der Küste Brasiliens vor. Herr Julius Curtius berichtete über die Abendröthe vom 25. September und legte Abbildungen dersel⸗ ben vor. Herr Major Blesson legte einen Plan von Berlin mit der Angabe der Verbreitung der Cholera in der Stadt vor; Herr Major von Oesfeld eine gleiche aus einer anderen Ansicht bearbeitete Darstellung. Heerr Geheime Rath Lichtenstein legte die Koppinsche Karte vom Oderbruche vor und gab dazu Bemerkun⸗ gen. Mehrere Geschenke wurden mit Dank eutgegengenommen.

* *

** 86 In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Beftand bis zum 9. Okt. Mittags 1214 295 764 155 Hinzugek. bis zum 10. Okt. Mittags 36 12 34 145

Bis zum 10. Okt. Mittags Summa 1250 307 798 145 Hierunter sind vom Militairr 12 2 8 2.

In ihren Wohnungen werden behandelt 85 Personen, in den Hospitälern 60.

Regierungs⸗Bezirk Magdeburg. In der Stadt Magdeburg sind erkraukt genesen gestorben Bestand

bis zum 7. Oktober .. 9 2 8 1

hinzugek. am 8. Oktober .. 1 9 3

Bis 8. Okt. Mittags Summa 16 2 13 3 Regierungs⸗Bezirk Stettin.

Kreis Randow. Die Cholera ist am 30sten Septbr. in Schüne ausgebrochen, hat aber in Carow, Rosow, Stol⸗ zenhagen und Möhringen bereits wieder aufgehört. In Fürstenflagge, Kreis Naugard, ist nur eine Person ge⸗ storben, eben so in Pakulent, Kreis Greiffenhagen.

Aus dem ganzen Regierungs⸗Bezirk sind bis zum 7. Okt. angemeldet als erkrankt 673 Personen, gestorben 4u“=uAM. 8

ö 111“ 8 ö“

Bei nachstehenden Mittheilungen sleht sich die Redaction

zu der erneuerten Bitte veranlaßt: nur diejenigen Notizen über

die Cholera als amtlich betrachten zu wollen, welche unter der ausdrücklichen Rubrik „Cholera“, wie solches seit läͤngerer Zeit schon der Fall ist, von ihr gegeben werden. Alle andere Mit⸗ theilungen in dieser Materie, es mögen solche in einzelnen No⸗ tizen oder umfassenderen in das Gebiet der Wissenschaft eimschla⸗ genden Abhandlungen und Aufsätzen bestehen, kommen der Re⸗ daction auf Privat⸗Wegen zu; dei deren Auswahl ste übrigens durchaus selbstständig verfährt und, ohne ihrerseits irgend einer Doktrin zu huldigen, mur das Interesse der Wissenschaft, wie das ihrer Leser, nach Möglichkeit zu berücksichtigen bemüht ist.

In St. Petersburg bis 29. Sept. 26 Personen genesen und 7 gestorben.

In Wien sind vom 3. bis 4. Okt. Mittags 63 Personen an der Cholera erkrankt, 24 genesen und 24 gestorben.

Unter der Ueberschrift: „Materialien zur Beantwortung der Frage über die Verbreitungsart der Cholera“ enthält das von dem Hrn. Dr. A. Sachs herausgegebene „Tagebuch über das Verhalten der bösartigen Cholera in Berlin“ nachstehenden durch Hrn. Dr. Thaer, Arzt bei der 17ten Schutz⸗Kommission, mitge⸗ theilten Auffatz:

„In den Doͤrfern des Oderbruchs, in der Umgegend von Wrie⸗ tzen a O., litten in der letzten Haͤlfte des August sehr viel Menschen an nervoͤsem Fieber, an ruhrartigen und au Brech⸗Durchfaͤllen. Ganz besonders wurden die dort stehenden Cordon⸗Truppen vom Fuͤsilir⸗Bataillon des 2ten Garde⸗Regiments hiervon befallen. Ge⸗ gen Anfang des Septembers kamen immer mehr Faͤlle in Wrietzen und der Umgegend vor, welche der Cholera aͤhnlich waren, und am 12ten Sept zaͤhlte man namentlich unter jenem Militair schon 17 konstatirte Faͤlle von Asiatischer Cholera Jetzt wurden nach dem Dorfe Luͤdersdorf 5 Offiziere und 25 Gemeine, nach Biesdorf eben so viel Gemeine und nach Schultzendorf ein Offizier und dieselbe Zahl von Soldaten verlegt und bei den Einwohnern einquartirt. Jene Doͤr⸗ fer liegen zwar sehr nahe bei Wrietzen (Biesdorf ½ Meile, Luͤdersdorf und Schulzendorf aber eine schwache halbe Stunde von da), allein saͤmmtlich nuf der sehr trockenen Hoͤhe, etwa 200 Fuß uͤber Wrietzen, und sind dem Winde von allen Seiten ausgesetzt, indem keine Wal⸗ dung in der Naͤhe ist. Seit dieser Dislocation der Truppen, wel⸗ che alle schon erschoͤpft ankamen, erkrankten bisher bis zum 29. Sept. nur noch 3 Soldaten, einer davon den Tag nach dem Ein⸗ ruͤcken in Schulzendorf, welcher auch dort starb. Von den Ein⸗ wohnern jener Doͤrfer aber erkrankte Niemand, ungeach⸗ tet sie in taͤglichem Verkehr mit Wrietzen blieben, wo bei Haͤuser⸗ sperre in noch nicht 3 Wochen einige 90 Menschen, d. h. auf 1090 Menschen mehr als 25 erkrankten’ (Wrietzen hat naͤmlich nicht ganz 4000 Einwohner.)

Stellt man dieses Faktum mit dem Gange der Krankheit zu⸗ sammen, den sie von Danzig aus gegen Elbing, Koͤnigsberg und Memel nahm, waͤhrend sie sich nach Westen sehr wenig verbreitete, und betrachtet man ferner den Gang derselben, von Posen durch das Netz⸗ und Warthebruch bis nach Kuͤstrin, mit der kleinen Di⸗ verston nach Selow am Rande des Oderbruchs (7 Meilen von Ber⸗ lin), dann ihren weiteren Gang nach Neuendorf, Gartz und Stet⸗ tin und endlich ihr Heranschleichen durch die Niederung des Fi⸗ nowkanals, wo sie uͤber Zerpenschleuse nach Charlottenburg kam, waͤhrend in Berlin mit dem ersten Krankbheitsfall in Charlottenbur

sind in den drei Tagen vom 27. an der Cholera erkrankt, davon 2

zugleich 9 6 ean. in der Naͤhe der Holzmarktstraße)

(cour. 87. 60,.

ber erste sehr verdaͤchtige Fall bei einer Frau von 74 Jahren kam, so ergiebt sich wohl, daß die trocknen Hoͤhengegenden P. merns, zwischen dem Weichsel⸗ und Oderthal, die Mauer gey sind, welche die Krankheit nicht uͤberschreiten konnte, waͤhrend lin, was von Selow aus so nahe bedroht ward, die Krankheit 0h falls nicht auf dem so schwer zu sperrenden 8. uͤber die hen, zwischen Selow und hier, sondern auf dem großen Umweg Wasserstraße der Oder und des Finowkanals bekam. Nur von trockenen Hoͤhe⸗Gegenden laͤßt sich jedoch eine H. mung der Seuche gewaͤrtigen, nicht aber von jenen Berg⸗Gegeng die von sumpfigen bewohnten Thaͤlern durchschnitten sind, wie gleichen selbst in den hoͤheren Regionen der Gebirge fast nie fehf Wo also die Cholerag Gebirge uͤverschritt, da geschah dies gewiß durch Vermittelung eben jener Thaͤler. Ein Mehreres uͤber diesen Gegenstand in der Folge. Einst len wollte ich nur die oberwaͤhnten Fakta mittheilen, welche ein Aufmerksamkeit wohl nicht ganz unwerth seyn duͤrften.“

Im Oesterreichischen Beobachter liest man Folgente

„Unter den Erscheinungen, welche den Veriauf der Chog in Ungarn bezeichneten, verdienen auch folgende, aus amtlit Berichten herausgehobene, Umstände besondere Aufmerksamt In Pesth hatte das Versatz⸗Amt, um der & insten Klasse Einwohner während der öffentlichen Drangsale die Zuflucht n. zu entziehen, keinen Augenblick seine Amtsverrich engen eingeste Eine ungeheure Menge Gegenstände von Lein⸗ und Wollwaa wurden manipulirt, und doch ist kein einzigee Beamter 1 Amtsdiener an der Cholera erckrankt. In Slawonien ist Brechruhr zuerst in Borovo, einem an der Donau liegen Orte Veröczer Komitats, und zwar am 10. Aug., ausgebrocht Bereits seit dem 5. Juli war jeder Verkehr mit dem lim Donau-Ufer abgebrochen und seit dieser Zeit dort kein Se gelandet. Die Einwohner, welche lediglich vom Ackerbau li und durchaus keinen Handel treiben, befolgten die vorgeschre nen Maaßregeln genau, verließen während dieser Zeit auf ke Weise den Hrt und hätten sich die Krankheit seldst außer! Gränzen ihres Ortes nicht holen können, da sich der ganze mitat des besten Gesundheitszustandes erfreute. Ueberdies der nächste Ort Battina, we die Cholera geherrscht hatte, entgegengesetzten Donau⸗User im Baranyer Komitat, von rovo acht Meilen entfernt. Ein anderes, weit merkwürdige Beispiel dieser Art ist im Sohler Komitat vorgekommen, ungeachtet die Krankheit dem Granflusse folgte und alle an den ben liͤegende Ortschaften ergriff, der Ort Baesa, der doch d an diesem Flusse liegt, von der Seuche bis jetzt frei geblie ist. Dies erscheint um so seltsamer, als dieser Ort, von al Seiten mit Orrschaften, welche von der Seuche ergriffen s umgeben, ein sehr starker Transennat⸗Ort und Poststation ist Die Lösung dieser Erscheinung wird in dem Umstande gesut daß Baesa einem, aus drei Thälern herwehenden, immerwähn den Luftzuge ausgesetzt ist.“

Berliner BöIs8G. Den 10. 0Okfober 1831.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Chun [2f. Erief Geld. [Zf. [Enief ds S. Ichuld-Sch.] 4 91 ½ 91 [Ostpr. Pfandbrt.] 4

Pr. Engl. Anl. 181/ 15 100 [Forhw. Benadlb 4. Pr. Engl. Anl. 22 99 ½ 1 .

Kur- u. Neum do. 1035 53 Pr. Engl. Obl. 30 85 841 Sehlesische do. 106 Kurm. Ob m.. C. 89 Rkst. C d. K.- N 51 Nmk. Inf. Sch. dt 89 ½

v.-Sch. d. K.-u N. 52 Berl. Stadt-Obl. 91

Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Wesipr. Pfandb. Grolshz. Pos. do.

9834 105 ⅔4 105* 4 4 91 ½

90

Holl. vollw. Duk. 8 Neue dito. Friedrichsd'or. 13

92 96 ⅔½ 96 98 ¾ Disconto .

22—

PEEESg=gPSS

Auswärtige Börse Amsterdan, 5. Oktober. Niederl. wirk! Schuld 37 ⅛. Kanz-Billets 13 ½. Metall. 77 ½⅔ Russ. (bei Hope) 87 ⅞. Hamburg., s. Oktober. Oesterr. 5proc. Metall. 79 ¾ Br., 79 ½ G. 4proc. 69 Br., 688 Bank-Actien 952 à 950, pr. Nov. 956 à 654. Kuss. Engl. Anl. & Holl. v. 1831 81 à 80 ¾. Russ. Anl. Hamb. Cert. 82, do. in Ims 82. Dän. 59 ¼. Polo. 103 à 102 ½, do. Pfandbriefe 77. London, 4. Oktober. z3proc. Cons. 81. Bras. 44 ½. Dän. 60 ⅛.

Köntigliche Schauspiele.

Dienstag, 11. Okt. Im Schauspielhause: Erinnerung, Schu spiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Iffland. (Hr. Ler Wardamm.)

Mittwoch, 12. Okt. Im Opernhause: Die Schweizer⸗ milie, Singspiel in 3 Abtheilungen; Musik von Weigl. (M. Fischer, vom Großherzoglich Badenschen Hoftheater zu Karlsru Emmeline, als Gastrolle.) Hierauf: Der Bär und der Baß

Im Schauspielhause: Ouverture du théàtre français. Pa- la première représentation de l'abbonnement: 1) La dan et la demoiselle, comédie en 4 actes et en prose, par I8 zures. 2) La première représemation de: Le Quaker et danseuse, vaudeville nouveau en 1 acte, par Scribe.

Die eingegangenen Meldungen um bestimmte Plätze zu d Franzosischen Vorstellungen sind möoglichst berücksichtigt worden, u können die Billets im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau abgeholt werden

Sonnabend, 15. Okt. Im Opernhause. Zur Höchsten 6 burtsfeier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Friedrich I

Oesterr. M

helm: Festrede, gedichtet von C. v. Holtei, vorgetragen von Mu.

Crelinger. Hierauf, zum Erstenmale: Der Liebestrank, Oper 2 Abtheilungen, mit Ballets; Mustk von Auber.

Die zu dieser Vorstellung eingegangenen Meldungen u. Billets sind berücksichtigt worden, und können dieselben im B. let-Verkaufs⸗Bureau von Mittwoch den 12ten d. M. an in E pfang genommen werden.

Königstadtisches Theater.

Dienstag, 11. Okt. Der Bernsteinring, oder: Die IVo mählung an der Ostsee, Zauber⸗Oper in 3 llkten. 6xsνναέο Hᷣαν ʒaemsnn aees ren eneFaman emmameree,e eIee veeE 889 NEUESITE BERSEZI-NACHIISETEN. Paris, 4. Okt. 5proc. Rente pr. comat. 87. 65. öproc. pr. compt. 58. 20. bn couc. 58. 2 5proc. Neap. sin cour. 69. 30. 5proc. Spas. Rͤute perp. 46 ½

Frankfurt a. M., 7. Okt. Oesterr. 5pror. Metall. 80 80 ⅛. 4proc. 69 ½6. 69 6. 2 proc. 40 ¾. 40 ¼. 1proc. 17 ¾. Br. Ban Act. 1166. 1164. Partial⸗Obl. 119 ½. Loose zu 400 Fl. 165.0 Poln. Loose 51 ¾. 51 ½.

8 Redacteur John. Mitredacteur C vtteh 84 1 6 vg. En vh gadK. 9* 882 1 Gedruckt bel A. W. Hayn.

Allgemeine

Ber

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—— ——

lin, Mittwoch den 12ten Oktober.

G

Amtliche Nachrichten.

Se. Königl. Majestät haben den bisherigen Ober⸗Landes⸗ richts⸗Assessor Sörnitz zum Rath bei dem Landgerichte in rfurt Allergnädigst ernannt. 6 8 Der Justiz⸗Kommissarius Guticke zu Spandau ist zugleich m Notarius publicus in dem Departement des Kammerge⸗ chts bestellt worden.

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Karl riedrich Ludwig Steinmann ist zum Justiz⸗Kommissa⸗ s für die Kreise Ohlau, Strehlen und Namslau, mit An⸗ ssung seines Wohnorts in Ohlau, bestellt worden.

Veranlaßt durch den Nothstand, in welchen so viele Be⸗ ohner der Monarchie durch die Verheerungen der Astatischen holera und deren nachtheilige Folgen versetzt werden, und an⸗ feuert durch die überaus günstigen Resultate, welche frühere nliche gemeinsinnige Unternehmungen gewährten, hat der hie⸗ e Maler, Herr C. Gebauer, das im esitz Sr. Majestät des bnigs befindliche Gemälde des Professor Hensel, Christus und

Samariterin am Brunnen darstellend, kopirt, und ssich ent⸗ glossen, diese Kopie sowohl als ein Brustbild Sr. Majestät des önigs zum Besten der durch die Cholera in Nothstand gerathe⸗ n Bewohner der Monarchie, so wie der eingerichteten Armen⸗ ee Aasstalten, in Stem⸗Abdrücken auf Subscription her⸗ szugeben.

Die Wohlthätigkeit des Zweckes macht es mir zur ange⸗ hmen Pflicht, das Publikum auf dieses gemeinnützliche Unter⸗ hmen aufmerksam zu machen, und alle diejenigen, welche ge⸗ igt sind, zur Beförderung desselben beizutragen, zur Subserip⸗ on auf die gedachten Bilder einzuladen.

Uebrigens habe ich die Königl. Regierungen, so wie das sige Königl. Polizei⸗Prästdium veranlaßt, den Debit dieser ilder, sobald das Nahere wegen der Preise festgestellt seyn rd, durch Annahme von Subscriptionen möglichst zu befördern, d hoffe, daß das gegenwärtige Unternehmen des Herrn Gebauer, i dem sich überall bethätigenden Wohlthätigkeitssinn, eben so gemeine Unterstützung finden wird, wie sie seinen früheren men⸗ enfreundlichen Bemühungen zu Theil wurde.

Ferirx. Be. F.

er Minister des Innern und der Polizei ffeeht, von Brenn etheh

Frankreich.

Pairs⸗Kammer. Sitzung v. 3. Oktober. In dieser zung, die nur drei Viertel Stunden dauerte, legte der Finanz⸗ inister das von der Deputirten⸗Kammer bereits angenom⸗ ne Budget für 1831 vor. Es wurde sofort eine aus 7 Mit⸗ dern besteyende Kommission zur Prüfung desselben ernannt d die Sizung sodann aufgehoben.

Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 3. Okt.

(wie bereits gestern gemeldet) der Gesetz⸗Entwurf zur Be⸗ hung, wodurch das Gironde⸗Departement in Bezug auf die treide-Einfuhr von der IIten in die IIlte Klasse versetzt wer⸗

soll. Herr Falguerolles hielt das Gesetz für überflüssig d bemühte sich, zu beweisen, daß dasselbe nicht die guten Fol⸗

haben würde, die man sich davon verspreche. Herr Caba⸗ i stimmte dagegen für die Annahme des Entwurfs, indem jedoch zugleich den Wunsch zu erkennen gab, daß die Regie⸗

g je eher je lieber die gesammte Gesetzgebung in Betreff des treide⸗Verkehrs einer Reviston unterwerfe. Hr. Karl Dupin inte, daß gewiß jeder Deputirte sich mit Vergnügen beeilen rde, der Stadt Bordeaux, diesem Mittelpunkte der Civilisa⸗

des südwestlichen Frankreichs, ihren früheren Handelsflor zu⸗ zugeben; um indessen diesen Zweck zu erreichen, müsse man nicht

Mittel bedacht seyn, die seiner Meinung nach gerade das entge⸗ gesetzte Resultat herbeiführen würden; er halte sich überzeugt,

der vorliegende Gesetz⸗Entwurf zunächst den Interessen der umliegenden hauptsächlich Ackerbau treibenden Departements ordogne, Charente, niedere Charente, Corrèze, Aveyron, Tarn, „Tarn und Garonne, Lot und Garonne, obere Garonne, Halden Hobere Pyrenäen), späterhin aber auch dem wahren Besten der adt Bordeaux selbst zuwider seyn würde; denn während einer⸗ s jene 12 Departements ihr Getreide vornehmlich nach dem Gi⸗ de⸗Departement absetzten oder über Bordeaux ausführten, wären andererseits wieder die Haupt⸗Konsumenten für alle in den ordeauxer Hafen eingeführte außereuropaische Artikel. Der dner wies nun auf die Nothwendigkeit hin, dieses Wechsel⸗ hältniß nicht zu stören, was unfehlbar der Fall seyn würde, in man die Getreide⸗Einfuhr aus Ostsee⸗Häfen begünstigte. hrend jene 12 Departements durch eine solche Begünstigung nbar leiden würden, würde auch Bordeaux seinerseits bald

Gegenstoß durch die Verminderung des Absatzes außer⸗ opäischer Waaren nach jenen Devpartements empfinden.

sey eine leider nur allzu oft verkannte Wahrheit, daß

Hafenstädte und die Städte im Innern keine wahren teressen haben könnten, die sich einander kreuzten; ihre hlfahrt sey unzertrennlich, wie ihr Verfall. „Was wir

ach auch beschließen mögen“, so endigte der Redner, „hü⸗ wir uns wohl, durch die Annahme des uns vorgelegten Ge⸗

Entwurfes einem verderblichen Prinzipe zu huldigen; trennen

nie den Markt einer großen Hafenstadt von den inneren rkten, die jenen in gewöhnlichen Zeiten verproviantiren sollen.

i beruft sich darauf, daß Bordeaux großen Mangel leide, be⸗ kt aber gar nicht, daß die nächsten Zufuhren immer erst aus

Nord⸗Amerika kommen könnten; denn aus gegenwärtigen Umständen kein Getreide zu erwarten; in England und sogar in Irland ist es gewiß theurer, als in Toulouse, und wer wollte in der jetzigen Jahreszeit noch Bestellungen in den Ostseehäfen machen? Die Hülfe käme also jedenfalls zu spät; das einzige Mittel wie man das Gironde⸗Departement vor der Hungersnoth bewahren kann, ist, daß man die Zusendungen aus den Departements der Dordogne, des Lot, des Tarn, des Gers u. s. w. nicht ganz un⸗ möglich mache. Zu einer Zeit, wie die jetzige, wo man außer⸗ halb dieser Kammer unaufhörlich bemüht ist, den Samen der Zwietracht unter die verschiedenen Klassen der Gesellschaft, die Besitzenden und die nicht Besitzenden, die Konsumenten und die Produzenten, auszustreuen, müssen wir innerhalb dieser Kammer mehr als je darauf bedacht seyn, die Gesetze frei von allen Leiden⸗ schaften zu betrachten; denn wenn wir sie von dieser Rednerbühne herab gehässig machen oder mit Geringschätzung behandeln, wie können wir dann das Volk tadeln, wenn es sie mit Füßen tritt? Ich bin fest überzeugt, daß, wenn wir mit Ruhe zu der Quelle unserer Uebel hinaufsteigen und zur Beseitigung derselben nur reiflich überlegte Mittel anwenden, wir uns auch schnell aus der bekla⸗ genswerthen Lage herauswinden werden, in die wir durch unsere politischen Zwistigkeiten gerathen sind.“ Der Handels⸗Mini⸗ ster hielt einen ausführlichen Vortrag zur Heecechaene des Gesetz⸗Entwurfes und kündigte zugleich der Versammlung an, daß die Regierung sich mit einer General⸗Reviston der ganzen Gesetzgebung über den Getreide⸗Verkehr beschäftige, wonach das Einfuhr⸗Verbot gänzlich aufhören werde; er habe, wie man sich leicht denken könne, für diese Arbeit mancherlei Mate⸗ rialten einsammeln müssen, hoffe aber, daß es ihm möglich seyn werde, das neue Gesetz innerhalb zehn Tagen der Kammer vorzulegen. Mittlerweile leide Bordeaux großen Mangel, da in den beiden Depts. des Gers und der oberen Garonne, aus denen jene Stadt haupt⸗ sächlich ihren Bedarf beziehe, in diesem Jahre nur eine höchst mittelmäßige Ernte gemacht worden sey, in den Departements des Gard, der Ardèche und der Lozoère aber der Weizen 26 bis 28

Marokko ist unter den

Fr. gelte und die Getreidehändler in Toulouse daher einen grö⸗

ßeren Vortheil dabch fänden, ihre Vorräthe nach den

östlichen als nach den westlichen Departements abzusetzen. Was die Be⸗ hauptung des Herrn Dupin betreffe, daß selbst bei einer An⸗ nahme des Gesetzes die Hülfe füic Bordeaux immer zu spät kom⸗ men würde, so müsse er bemerken, daß diese Stadt, wo das gegenwärtig 23 Fr. 32 Cent. koste, sich in sehr kurzer

eit aus Spanien, namentlich aus Santander und Bilbao ver⸗ sehen könne, wo der Weizen nur resp. 17 und 16 Fr. gelte. Er müsse unter diesen Umständen bitten, daß die Kammer das Gesetz annehme. Der Marquis von Bryas (Maire von Bordeaur) ließ sich ebenfalls zu Gunsten des Entwurfes vernehmen, dessen Annahme, meinte er, die Folge haben würde, daß Schiffsladungen aus Hamburg, so wie aus Danzig und mehreren anderen Ostsee⸗Häfen, ungeachtet der vorgerückten Jah⸗ reszeit, noch auf Bordeaux dirigirt werden würden. Am Schlusse seines Vortrages gab der Redner den Wunsch zu erkennen, daß die Regierung sofort alle Französische Häfen dem ausländischen Getreide öffnen möchte. Nach einigen Bemerkungen des Gra⸗ fen Delaborde zu Gunsten des Gesetz⸗Entwurfes, trat der Gene⸗ ral Lamarque mit einem Amendement des Inhalts hervor, daß man die Getreide⸗Einfuhr in den Bordeauxper Hafen erst dann gestatte, wenn der Durchschnitts⸗Preis des Weizens auf den Märkten zu Mont de Marsan, Agen, Montauban und Bor⸗ deaux bis auf 20 Fr. für das Hektoliter steige. Einen ähnlichen Antrag machte auch der Graf von Mosbourg, nur daß er statt Agen den Markt von Toulouse als Regulator gel⸗ ten lassen wollte. Nachdem noch einige andere Redner theils für, theils wider den Gesetz⸗Entwurf aufgetreten wa⸗ ren, wurde die allgemeine Berathung geschlossen und von dem Berichterstatter Herrn Reynard, der bei dem Antrage der Kommission auf die Annahme des Gesetzes beharrte, zusammen⸗ gefaßt. Der Handels⸗Minister bestieg hierauf noch einmal die Rednerbühne, um sich den obigen beiden Amendements der Herren Lamarque und von Mosbourg, wodurch die bestehenden Korngesetze ganz 8 über den Haufen gestoßen werden wür⸗ den, auf das nachdrücklichste zu widersetzen. Da Hr. Laurence dem Amendement des Grafen v. Mosbourg das Wort redete, so ließ sich der Minister zum drittenmale vernehmen. Als es endlich zur Abstimmung kam, wurde der 1ste Artikel des Gesetz⸗ Entwurfes mit dem von Hrn. v. Gréa in Vorschlag gebrachten Zusatze, daß die Versetzung des Gironde⸗Departements von der II. in die III. Klasse nur auf ein Jahr stattfinden solle, ange⸗ nommen. Eben so ging hierauf das obige Amendement des Ge⸗ nerals Lamarque, trotz aller Widerrede des Handels⸗Ministers, mit schwacher Stimmen⸗Mehrheit durch. Als indessen nunmehr über das gesammte Gesetz mittelst Kugelwahl abgestimmt wurde, ward dasselbe mit 187 (nicht 196) Stimmen gegen 142 ver⸗ worfen. Der Grund hierzu war wahrscheinlich das von dem Minister wiederholt gegebene Versprechen, daß er nächstens einen umfassenden Gesetz⸗Entwurf über den Getreide⸗Verkehr vorle⸗ gen werde. Hierauf wurden die Berathungen über das Pairs⸗ Gesetz wieder aufgenommen. Herr Thiers war der einzige Redner, der sich an diesem Tage noch in einem ausführlichen Vortrage darüber vernehmen ließ. (Einen Aus⸗ug aus dieser gehaltvollen Rede müssen wir uns aus Mangel an Raum auf morgen vorbehalten.) Nach Beendigung desselben wurde die Sitzung um 6 Uhr geschlossen und die Fortsetzung der Bera⸗ thungen auf den nächsten Tag anberautmu.

Paris, 4. Okt. Gestern Mittag um 2 Uhr empfing der König im Palaste der Tuilerieen das diplomatische Corps. Die Königin und die Prinzessinnen waren dabei zugegen.

Der vorgestrigen Empfangs⸗Cour in den Tuilerieen wohnten auch die Generale Guilleminot und Fabvier bei. Der erstere ist, dem Courrier frangais zufolge, nach Dünkirchen abhgereist und wird nach seiner baldigen Rückkehr von dort seine Mitbür⸗ ger in den Stand setzen, über sein Benehmen in Konstantinopel zu urtheilen.

lichkeiten bekannt.

Die Herzoge von Orleans und Nemours sind in der Nacht vom 2ten auf den 3ten nach Maubeuge abgereist.

Die Mitglieder des hiesigen diplomatischen Corps waren vorgestern zu einer Konferenz versammelt.

„Man versichert,“ sagt das Journal des Débats, „daß die Londoner Konferenz kürzlich beschlossen habe, den Thron

von Griechenland dem Prinzen Friedrich der Niederlande an⸗ zutragen.“ 3

Inl der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer setzte Hr. Bignon die Berathungen über das Pairs⸗Gesetz fort und suchte mehrere der gestern von Herrn Thieks vorgebrachten Argumente zu Gunsten der Erblichkeit zu entkräften. Nach Beendigung sei⸗ nes Vortrages legte Herr Castmir Périer die Civil⸗Liste vor; in diesem Entwurfe ist der Geld⸗Betrag derselben nicht angegeben, sondern er wird der mit der Prüsung des Gesetzes zu beauftra⸗ genden Kommisston anheimgestellt.

Der 1ste Wahlbezirk des Departements des Niederrheins zu Straßburg hat an die Stelle des Generals Lafayette, der für Meaux optirt hatte, Herrn Voyer d'Argenson zum Depu⸗ tirten gewählt. Der hiesige 2te Wahlbezirk hat heute statt des Herrn J. Laffitte einen anderen Deputirten zu ernennen. Allem Anscheine nach wird die Wahl auf Herrn J. Lesebore fallen, der schon in der Session von 1830 den hiesigen 11ten Wahlbe⸗ zirk in der Kammer repräsentirte.

Der Vicomte v. Cormenin will in einem Schreiben an die Redactionen des Courrier français und des National die Pairs⸗ Kammer ganz abgeschafft und, wie es nur eine vollziehende Ge⸗ walt gebe, so auch nur eine gesetzgebende beibehalten wissen.

Grroßbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 3. Oktober. Folgendes ist, ihrem wesentlichen Inhalte nach, die Fortsetzung der (gestern abgebrochenen) Rede des Gra⸗ fen Grey:

„Bis hierher muͤssen mir Ewr. Herrlichkeiten daher einraͤumen, daß ich beim Einbringen der Maaßregel, welche jetzt zur Berathung vorliegt, nichts . habe, was mit den von mir bestaͤndig aner⸗ kannten Grundsaͤtzen im Widerspruch steht; daß ich dieselbe in Folge einer tiefen Ueberzeugung vorschlage, die ich schon zu einer Zeit aussprach, da ich noch nicht im entferntesten daran denken konnte, die Stellung einzunehmen, welche ich jetzt inne habe, und daß ich immer fest davon uͤberzeugt gewesen, diese Maaßregel duͤrfe nicht lange mehr verschoben werden. Was ferner vorstel, ist Euren Herr⸗ 6 Ich wurde sehr unerwartet von meinem Mo⸗ narchen aufgefordert, eine neue Verwaltung zu bilden Auf welchen Grundsatz sollte ich dieselbe bastren? Etwa auf den meines Vor⸗ gaͤngers, hoffend, dasselbe System, aber mit groͤßerem Erfolg, durchzusetzen? Wenn das moͤglich gewesen waͤre, so wuͤrde kein Grund vorhanden gewesen seyn, die vorige Verwaltung zu entlassen. Unter diesen Umstaͤnden hielt ich es allerdings fuͤr meine Pflicht, meinem Monarchen zu sagen, daß ich nur mit der Bedingung ins Ministerium treten koͤnne, daß es mir erlaubt wuͤrde, die Reform als eine Maaßregel der Regierung einbringen zu duͤrfen. Diese Bedingung wurde mir von meinem gnaͤdigen Herrn zugestanden, und wenn nun auch dieses Haus in Bezug auf die Bill anderer Mei⸗ nung seyn sollte, so habe ich doch die innere Genugthuung, daß das Volk derselben seine Genehmigung ertheilt hat. Eure Herrlichkeiten werden mich daher auch hoffentlich von dem Vorwurf freisprechen, daß ich dem Hause eine unnuͤtze Maaßregel vorgelegt habe. Aber es ist noch ein anderer Punkt, auf den ich eine Antwort zu ertheilen habe. Es wird ohne Zweifel gesagt werden: zugegeben, daß eine allgemeine Stimmung zu Gunsten der Reform vorwaltet zu⸗ gegeben, daß den Grundsaͤtzen allgemein beigepflichtet wird warum doch der vorliegenden Bill eine Ausdehnung geben, welche, nach Ansicht derer, die diese Bemerkungen machen, revolutionnair in ihrem Grundsatz, vernichtend ihrem Geiste nach und verderblich fuͤr die Constitution ist? Ich hoffe indeß auch diesen Punkt genuͤgend zu beantworten; und ob⸗ sries es leicht ist, von Revolution und Vernichtung zu schwatzen, o denke ich doch Euren Herrlichkeiten zu beweisen, daß sich in der Maaßregel nichts vorfindet, was nicht auf die anerkannten Grund⸗ saͤtze der Englischen Constitution begruͤndet, nichts, was mit dem fruͤheren Vertretungs⸗System unvertraͤglich waͤre, und nichts, was nicht mit vollkommener Sicherheit fuͤr die bestehenden Privilegien im Staate angenommen werden koͤnnte. Als der Grundsatz allge⸗ mein Fapestanden war, daß etwas geschehen muͤsse, fragten wir uns natuͤrlich: auf welche Art das s ins Werk zu setzen sey? Sollten miz so wenig als moͤglich thun und etwas unter dem Na⸗

einbringen, das so viel wie nichts bedeutete, nur um vichen zu loͤsen, oder sollten wir etwas Kraͤftiges und vorschlagen: Die Antwort konnte nicht zweifelhaft seyn: wir haben das Letztere gethan. (Hoͤrt, hoͤrt! von der Opposi⸗ tion.) Der Grundsatz unserer Maaßregel ist, daß sie wirksam und der Art sey, dem Volke Vertrauen einzufloͤßen. (Beifall von den ministeriellen Baͤnken.) Wenn wir den ersten Weg eingeschlagen: dem Ohr unser Wort gehalten, der Hoffnung aber es gebrochen und eine halbe Maaßregel eingebracht haätten, so wuͤrde dieselbe Niemanden befriedigt haben. Diejenigen, welche in der Wirklichkeit Gegner der Reform sind, welche sich aber stellen, als unterstuͤtzten sie ein sogenanntes gemaͤßigtes System, wuͤrden, wenn sie gesehen haͤtten, daß der Boden unter ihren Fuͤßen schwankte, mißvergnuͤgt gewesen seyn, waͤhrentz guf der anderen Seite das Volk, welches eine kraͤftige und wirksame Maaßregel erwartete, ge⸗ wiß auch nicht zufrieden gewesen waͤre. Ich kam daher nothwendig zu dem Schlusse, daß eine kuͤhne Maaßregel das sicherste und kluͤgste sey; und dies um so mehr, da ich fuͤhlte, daß ich mit Hinsicht auf die Sicherheit des Landes eine Maaßregel einbringen konnte, welche in den allgemeinen Wunsch des Volkes einging, ohne die Stellung aufgeben zu muͤssen, die ich zu behaupten entschlossen war, naͤm lich den wahren Grundsatz der Constitution zu vertheidigen. Auf dieser Grundlage entwarfen meine Kollegen und ich den Plan der Reform, und indem wir die Ursachen, welche dem Volle besonders Anlaß zu Beschwerden gaben, naͤher ins Auge faßten, wa es unmoͤglich, daß unsere Aufmerksamkeit nicht auf die sogenannte Ernennungs⸗Burgflecken geleitet wurde. Gegen diese war, und mit Recht, das allgemeine Mißvergnuͤgen schon laͤngst gerichtet: denn nichts ist natuͤrlicher, als der Widerwille gegen ein solches Wahl System, wenn wir den Charakter dieser Burgflecken naͤher betrach ten.“ Der Redner schilderte nun die hinlaͤnglich bekannten Miß⸗ braͤuche der Burgflecken⸗Wahlen und fuhr dann folgendermaßen fort: „Aus diesen Gruͤnden schritten wir nun dazu, diejenigen Burg flecken auszumitteln, welche abgeschafft werden mußten, und wi

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