2 8 1“ 11““
werth, verbiente es, daß die Sppoflitlon, ihr schmol⸗ lende Unthätigkeit verlassend, die Adwesenheit vieler Mit⸗ glieder parlamentarisch benutzte, um damit hervorzutreten? In der gestrigen Sitzung bemühte man sich, ein Unter⸗Amende⸗ ment des Hrn. B. Delessert als ein Korrektiv darzustellen. Da aber das Amendement keine Wirksamkeit haben kann, so scheint uns auch das Heilmittel überflüssig zu seyn. Das ein⸗ zige der Kammer würdige Heilmittel gegen den Mißbrauch mit den Kategorieen ist, sie alle zu verwerfen.“ — Der Temps findet, daß die Kammer, indem sle das Mos⸗ bourgsche Amendement angenommen, ihrer Abneigung ge⸗ gen die Erblichkeit treu geblieben sey und dabei haupt⸗ sächlich die Söhne der Pairs habe ausschließen wollen. — Der National meint, das Ministerium werde durch die An⸗ nahme des Mosbourgschen Amendements und die Verwerfung des Dalessertschen Unter⸗Amendements die Ueberzeugung gewon⸗ nen haben, daß ihm die Majoritat entgangen sey. — Der Cour⸗ rier frangais ist ungehalten über die Pairs⸗Kammer, weil sie das Gesetz über die in den hundert Tagen verliehenen Grade und Orden mur mit einer Majorität von fünf Stimmen ange⸗ nommen hat.
Mit dem Beginn des nächsten Jahres wird die Präfektur des Seine⸗Departements eine Statistik Frankreichs herausgeben, welche ausführliche Angaben über die Bevölkernng des ganzen Landes und der Hauptstadt nach den diesjährigen Zählungen, über die Zahl der Municipal⸗Wähler, über die Rekrutirung, die Verbrechen, die Consumtion und andere statistische Gegenstände enthalten wird.
Der Banden⸗Chef Sortant ist am 12ten d. M. gefangen nach Angers eingebracht worden.
Das Journal „la Révolution“ ist gestern nach einer Unter⸗ brechung von 12 Tagen wieder erschienen.
Aus Toulon wird unterm 10ten d. M. gemeldet: „Täglich kommen ein oder mehrere Schiffe von der Rhede in den Hafen, um abzutakeln; nur das Linienschiff „Marengo“ und die Fre⸗ gatte „Jphigénie“ bleiben ausgerüstet und vollständig bemannt auf der Rhede; 1600 Matrosen sind beurlaubt worden, und eben so sollen 1800 Mann See⸗Soldaten entlassen werden. Auch im Arsenal und in dem Bureau⸗Personal der Marine sollen bedeu⸗ tende Reductionen und Entlassungen stattfinden, um das Budget des See⸗Ministeriums nicht zu überschreiten.
Der Kommandant der Korvette „Isis“ hat über den Sturm, der in der Mitte des August Westindien heimgesucht hat, dem Befehlshaber der Französischen Station bei den Antillen einen Bericht erstattet, worin es unter Anderem heißt: „Die Berichte über das Unwetter, welches die Stadt Bridgetown und ganz Barba⸗ does heimgesucht hat, sind noch hinter der Wahrheit zurückgeblieben. Die Zahl der Todten wird auf 4—5000, die der Verwundeten auf 15 — 18,000 abgeschätzt. Alle Kirchen sind mit Verwunde⸗ ten überfüllt, da die Hospitäaler für die Aufnahme derselben nicht hinreichten. Die 1200 Mann starke Garnison hat 41 an Tod⸗ ten, 250 an Verwundeten. Viele Häuser sind ganz umgeworfen, andere an den Dächern beschädigt worden; 25 Schiffe von ver⸗ schiedener Größe wurden an das Ufer geworfen. Alle Pflan⸗ zungen sind vernichtet; ein allgemeiner Brand scheint die ganze Vegetation zerstort zu haben; statt der Bäume sieht man mur noch einige der Zweige beraubte Stämme. Dieser Orkan, der am 11. August um 2 ⅞ Uhr Morgens begann und bis Nach⸗ mittags um 5 Uhr dauerte, war von einem Erdbeben begleitet.“
Großbritanien und Irland.
London, 16. Okt. Der König hat an den Marquis von kondonderry einen eigenhändigen Brief geschrieben, in welchem er sein Bedauern über die empörende Fewaltthat zu erkennen gieht, welche der Marquis dieser Tage erfahren hat. „Eine solche Theilnahme“, heißt es im Atlas, „muß diejenigen, die en Frevel gegen den Marquis verübten, überzeugen, daß ihr Benehmen ihnen nicht bloß, als Engländern, zur Schande ge⸗ eiche, sondern daß sie dadurch auch einen Beweis von Undank⸗ aarkeit gegen die Erlauchte Person gegeben, die sich an die Spitze gestellt, um den großen Zweck der Reform zu er⸗ eichen.“ Se. Majestät haben dem Herrn Frederic William Herschel ie Ritterwürde ertheilt. Von der denkwürdigen Sitzung des Oberhauses, in der die Reform⸗Bill verworfen worden, bringen unsere Zeitungen immer ch einige nachträgliche Details. So wird erzählt, daß na⸗ memich die Schluß⸗Rede des Grafen Grey, und besonders das nde derselben, einen mächtigen Eindruck auf die Versammlung, ind zwar auch auf die Mitglieder der Opposition, gemacht habe. Der Herzog v. Wellington habe, als der Graf erklärt, daß er niemals auf ungebührliche Weise bemüht hätte, ins Amt zu ommen, seine Uebereinstimmung damit durch das Rufen von Hört, hört! zu erkennen gegeben. Als der Redner von der Glück⸗ seligkeit sprach, deren er sich sonst im Schoße seiner Familie er⸗ reut, erregte das Zittern seiner Stimme und die Erinnerung an seinen kürzlich verstorbenen Enkel (den Sohn des Lord Dur⸗ zam) das Mitgefühl der Zuhörer, und die Gemahlin nebst den Töchtern des Grafen, die auf der Gallerie saßen, sah man in Thränen gebadet. Llls der Graf seine Rede geendigt hatte, brach das Haus mit Uebergehung aller seiner übli⸗ chen Förmlichkeiten in einen ganz ungewöhnlichen Beifall aus; Viele schlugen in die Hände, und das Stampfen mit den Füßen war so allgemein, daß selbst von den Oppositions⸗ bänken eine Staubwolke sich erhob. Lady Jersey, eine be⸗ kannte der Reform feindlich gesinnte Dame, die während der Verhandlungen über die Bill keine Sitzung des Oberhauses ver⸗ säumt hatte, befand sich am letzten Abende, da ste keinen besse⸗ ren Platz finden konnte, mit der Masse von Zeitungs⸗Schnell⸗ schreibern in einer und derselben Loge. „Wiewohl eine Tory und eine Anti⸗Reformistin“, bemerkte ein Lord, „scheint die Lady doch der Freiheit der Presse nicht feindlich gesinnt zu seyn.“ — Der Oberbefehlshaber des Heeres, Lord Hill, hat, dem Ver⸗ nehmen nach, auf die ihm gewordene Andeutung einer hohen Person, gar nicht mitgestimmt; er würde sonst, eben so wie Lord Howe, gegen die Bill votirt haben. — Viele Mitglieder, sowohl des Ober⸗ als des Unterhauses, sind in Folge der vielen ange⸗ strengten, Nächte langen, Sitzungen erkrankt. Es würde unbe⸗ greiflich seyn, wie es namentlich der Sprecher des Unterhauses, der beständig auf seinem Platze ist, aushält, wenn man nicht wüßte, daß die höchste Mäßigkeit in seiner übrigen Lebensweise ihn zu solchen Anstrenzungen geschickt macht. Der Marquis von Anglesea, der, um über die Reform⸗Bill 3 Br. eg hierher gekommen war, ist nach Dublin zurück⸗ ekehrt. Am vorigen Mittwoch hielten die Actionnaire des Tun⸗ nels unter der Themse in der London⸗Tavern eine Versamm⸗ lung, bei der Herr G. H. Wollaston den Vorsitz führte. Aus dem bei dieser Gelegenheit erstatteten Berichte geht hervor, daß noch 248,000 Pfd. Sterl. nothwendig sind, um jenes große Un⸗
van
wenn er einmal
v* 4
II “ ternehmen zu vollenden. Nachdem der Vorschlag gemacht wor⸗ den war, sich wegen eines Geld⸗Vorschusses an die Kommissa⸗ rien für öffentliche Bauten zu wenden, wurde der Beschluß ge⸗ faßt, es der Discretion der Direktoren zu überlassen, ob und wie viel sie an Geld⸗Vorschüssen verlangen wollen, jedoch zugleich zu erklären, daß kein anderes Unterpfand, als der Bau, so weit er bereits vorgerückt ist, gestellt werden soll, und daß in keinem Falle die Actionnaire, die ihren Antheil eingezahlt haben, zu ferneren Geldleistungen verpflichtet seyn sollen. Nach den in der Versammlung gegebenen Aufschlüssen scheint begründete Hoff⸗ nung vorhanden zu seyn, das großartige Unternehmen vollendet
erlande.
Aus dem Haag, 18. Okt. Se. Maj. haben den Baron Tuyll, Gouverneur der Provinz Nord⸗Holland, zum Com⸗ mandeur des Ordens vom Niederländischen Löwen ernannt. Die Herren Dedel und Cliff ord, Mitglieder der zweiten Kammer der Generalstaaten, sind zu Rittern desselben Ordens ernannt worden.
Der Russische Gesandte am hiesigen Hofe, Hr. v. Gourieff, ist, wie Holländische Blätter berichten, von seinem Monarchen zurückberufen worden und wird bald einen Nachfolger erhalten. — Der Sardinische Geschäftsträger, Graf v. Rosst, hat seinen in der Nähe der hiesigen Residenz gelegenen Landsitz verlassen und sein gewohnliches Hotel in der Stadt wieder bezogen.
In einem unserer Häfen besfindet sich jetzt ein von Spezzia gekommenes Griechisches Fahrzeug, das im nächsten Frühjahr nach St. Petersburg abgehen wird, und an dessen Bord sich zwei Sphinxre von rothem und weißem Granit, jede ungefähr 5 ½ Ellen Niederländisches Maaß lang, 2 Ellen breit und 3 2 Ellen hoch, befinden, die, wie es heißt, vom Isis⸗Tempel zu Theben herrüh⸗ ren und für Se. Maj. den Kaiser von Rußland bestimmt sind.
Amsterdam, 18. Okt. An unserer heutigen Börse hat neuerdings eine Steigerung in den Fonds stattgefunden, und zwar hauptsächlich in Folge von Ankaufs⸗Aufträgen, die aus London eingegangen waren. Man wollte dort wissen, daß die Belgischen Angelegenheiten geordnet sehen, und daß die darauf Bezug habenden Aktenstücke den Höfen von Holland und Bel⸗ gien zur Ratification zugesandt worden. Man nannte sogar den Tag, nämlich den 3ten November, an welchem der Friede unterzeichnet seyn mitsse.
Brüssel, 17. Okt. Der General Grundler ist heute Mor⸗ gen von hier nach Diest abgereist. — Aus dem Lager bei Diest werden 6 — 7000 Mann nach dem Kempenlande marschiren.
Der General Niellon ist gestern nach Brüssel berusen wor⸗ den und hat sich, nach einer mehrstündigen Konferenz mit dem Kriegs⸗Minister, wieder auf seinen Posten begeben.
Die hiesigen Blätter geben den Bestand der bei Diest gelagerten Truppen folgendermaßen an: „1ste Division. Wauthier, General; Oberst⸗Lieutenant von Nieuport, Chef des Generalstabes. 1ste Brigade: Oberst Strock, Commandeur; Hardy, Oberst⸗Lieutenant; besteht aus 5300 Maun. Lte Brigade: General Malherbe, Commandeur; Kenor, Oberst; Wackx, Oberst⸗ Lieutenant; besteht aus 4300 Mann. 3te Division. Gene⸗ ral Goethals, Commandeur en Chef; Oberst Hammesse, Chef des Generalstabes. 1ste Brigade: Geueral Vandenbrock, Comman⸗ deur; Delahaye und Bouͤcher, Obersten; besteht aus 4000 Mann. 2te Brigade: Oberst Nypels, Commandeur; 1'Olivier, Oberst; besteht aus 5700 Mann. Man schätzt die Artillerie und die In⸗ genieure auf 1200, die Jäger zu Pferde und die Lanciers auf 1600 Mann, was die ganze dort versammelte Macht auf 22,100 Mann stellen würde. — Die Uebungen und die Manöver im Lager bei Diest finden täglich unter der Leitung des General Goethals statt.“
Es ist die Rede davon, die Höhen bei Brüssel zu verschan⸗ zen, um die Stadt vor einem Ueberfall zu sichern und die Be⸗ sorgniß vor einem Bombardement zu entfernen.
Ueber 100 Kanonen werden aus der Lütticher Stück⸗Gießerei nach Namur abgehen.
Der Politique widerspricht den Gerüchten von einem in der Nähe von Gent vorgefallenen Gefechte zwischen den Belgi⸗ schen Bürgergarden und den Holländern und vom der Mobil⸗ machung des 2ten und 3ten Aufgebotes. Er erklärt diese Ge⸗ rüchte für durchaus falsch, abgeschmackt und absichtlich darauf berechnet, Unruhen im Volke zu verbreiten.
— — Brüssel, 17. Okt. Die Regierung hat mit sehr richtigem Takte das Raikemsche Proseriptions⸗Gesetz, das gegen Fremde und alle diejenigen gerichtet war, die in einer der Polizei verdächtigen Verbindung mit dem Auslande stehen, zurückgenom⸗ men; die sämmtlichen Journale des Landes, mit Ausnahme etwa des charakterlosen „Belge“, hatten sich eben so wie der verständige Theil des Publikums gegen jenes terroristische Gesetz, das der Legislatur des National⸗Konvents würdig gewesen wäre, ausge⸗ sprochen, und das Ministerium, das schon bei der Ueberreichung des Entwurfes nicht recht ernst zu dessen Vertheidigung auftrat, hat sich dadurch veranlaßt gesehen, das Gesetz mitten in der De⸗ liberation darüber, und nachdem die Kammer einige Amende⸗ ments dazu gemacht, zurückzunehmen; das war mindestens ein Schritt in verständigem Sinne gethan. Es thut einem Be⸗ richterstatter, der in der Regel muir von Mißgriffen zu erzäh⸗ len hat, die rings um ihn gemacht werden, ordentlich wohl, loben kann; man kommt leicht durch be⸗ ständigen Tadel in den Verdacht der Parteilichkeit, und ich habe mich oft selbst schon gefragt, ob ich nicht bei meiner Vorliebe für das edle, in der Geschichte der Europäischen Reli⸗ gions⸗ und Geistesfreiheit berühmte, Haus Oranien, viele Dinge hier wider Willen nur auf ihrer dunkeln Seite betrachte? Das Urtheil unbefangener Franzosen, die jene Dentsche Vorliebe nicht mit mir theilen, die aber, eben so wie ich, Gelegenheit haben, das Treiben hier und im Lande zu beobachten, hat mir jedoch von meiner Unparteilichkeit das beste Zeugniß gegeben. Es ge⸗ schieht oft, daß die guten Brüsseler, die in jedem Franzosen ei⸗ nen Jult⸗Helden sehen und jeden Juli-Helden für einen Be⸗ wunderer ihres Septembers halten, mit großer Verwunderung hören, wie Manche von den zahlreich hier anwesenden Französtschen Offizieren sich öffentlich darüber äußern, daß es doch der Belgischen Revolution an jedem festen Boden fehle, indem hier keine Ver⸗ letzung der Charte, kein Versuch, um ein Jahrhundert zurüickzu⸗ schreiten, und überhaupt kein fühlbarer Druck stattgefunden habe; daß im Gegentheil der Schritt um ein Jahrhundert zurück erst nach der Revolution geschehen sey, daß statt des Lichtes der Bil⸗ dung, den die von der Niederländischen Regierung gepflegten Universitäten und Schulen nach allen Richtungen hin verbreitet hätten, die Finsterniß der Unwissenheit ihr altes Feld wieder ge⸗ wonnen habe, und daß die Blüthe der Industrie von dem Sturme verweht worden, den Pfaffen und Demagogen heraufbeschworen hätten. Als kürzlich einige auf eiwem Kaffeehause versammelte Französische Offiziere über oie Widersprüche, die sie hier gefunden, sich nicht genug verwundern konnten, trat Ei⸗
ner von ihnen mit der schließlichen Erklaͤrung dazwische „Ensfin c'est un peuple fanatique et passablemes ignorant!“ und damit waren die Uebrigen zufriedengeste Daß bei aller dieser Erkenntniß die Franzosen doch — und zuw nicht bloß der gemeine Haufe und die Abenteurer — voller ( fer für die Belgische Sache und für jeden von Holland bestn tenen Zoll Landes jenseits der Maas oder der Schelde sind, den ganz einfachen egoistischen Grund, sich in den Vertheidige
dieser Sache — ohne Rücksicht darauf, ob sie gut oder schleg
sey — eine Vorhut gegen das übrige Europa erhalten zu m len. Die Belgische Regierung zählt so sicher auf die zwar qh Französischem Boden, jedoch nur wenige Meilen von hier, kal tonirte Armee des Marschalls Geérard, daß sie, so wenig sie au auf die mit großer Anstrengung hergestellten eigenen Verthei gungskräfte sich verlassen kann, doch ruhig dem bald w. der bevorstehenden Ablauf des Waffenstillstandes entgegensie und jedes friedliche Arrangement, das ihr nachtheilig schem von sich weist. General Goblet, der vor einigen Tag aus London zurückgekehrt ist, wo er bei den Verhandlungen? diesseitiger Kommissarius mitgewirkt hat, versichert seinen Freu den, daß die Sachen noch eben so zweifelhaft ständen, wie der letzten Verlängerung des Waffenstillstandes, und daß es eh. so leicht noch zum Kriege als zum Frieden kommen könne. ist auch kaum abzusehen, wie die beiden Extreme, Holland ue Belgien, mit ihren gegenseitigen Forderungen sich nahern soll wenn nicht endlich ein Kompromiß dadurch herbeigeführt wiß daß beide Theile, durch das fortwährende Provisorium und! kostspieligen Kriegsrüstungen ermüdet, ein großeres Opfer, sie bisher zugestehen wollten, nicht scheuen. Daß indessen B gien, bei dem zerrissenen Zustande seiner ungleichartigen Prom zen und bei der traurigen Lage seiner Fmnanzen, der Net wendigkeit, ein solches Opfer zu bringen, näher ist, als für König bereits früher näher entwickelt zu haben. In welchem
terwürfigen Verhältniß unsere Regierung sich jetzt zu der Fra zösischen, ihrer mächtigen Beschützerin, befindet, geht unter N. derem daraus hervor, daß der Französische Feldherr unsere hörden nicht wie die einer befreundeten Macht, sondern wie se alterne ansieht und, statt der höslichen Gesuche, förmliche fehle an sie erläßt. So hat man dieser Tage hier ein Schreihe des Marschalls Gérard an den
sen wird, ungesäumt die nöthigen Feld⸗Magazine von Schlat vieh, Mehl u. s. w. auf der Straße von Maunbenge h. her in Gemappe und Wavre, und zwar vom 24sten d. † ab — also zur Zeit der Beendigung des Waffenstillse des — bereit zu halten. Eine Teiegraphen⸗Lenie ist hier nach dem Französlschen Hauptquartiere angelegt worde um dasselbe von den Bewegungen der Holländischen Armeei fort in Kenntniß setzen zu koͤnnen. Dec Herzog von d leans wird, heißt es, heute in Brüssel erwartet, wenn er ütü bereits hier eingetroffen ist, und wird wahrscheinlich mit d Könige Leopold zur Inspizirung des Belgischen Lagers nach De abgehen. Die Umgebungen des Königs äußern sich sehr gehem nißvoll über die militairischen Operationen, weiche die e den Fürsten mit einander verabreden wollen. Der Baron K. rey geht ebenfalls nach Diest, um dort die Regiments⸗ Aen) die aus Frankreich erwartet werden, in unsere Armee einzuramg ren. Alle unsere Feld⸗Lazarethe werden nunmehr auf Francin
schen Fuß eingerichtet. “
Kopenhagen, 15. Okt. (Alltonaer Merkur.) Durch Königl. Reskript vom 14. Okt. ist die allerhöchste Verordm. vom 19. Juni d. J., die zu treffenden Maaßregeln gegen Verbreitung der Cholera betreffend, bedeutend modificirt, inde dem strengen inneren Sperrungssystem an dem Orte oder in dö Distrikte, wo die Cholera sich auf verschiedenen Stellen zui den gemachten Erfahrungen gemäß, als unzweckmäßig und! Verkehr mehr als nöthig belästigend, entsagt worden ist. 9 ist der Gesundheitszustand fortwährend gut.
“
d —
B
Warschau, 18. Okt. Se. Majestät der Kaiser und . nig haben Herrn Anton Rostworowski zum Präsidenten der] jewodschafts⸗Kommission von Lublin zu ernennen geruht.
In der hiesigen Allgemeinen Zeitung liest man Folgeng „Da die durch die Unternehmungen der Aufrührer eme † lang gestörte öffentliche Ruhe und Sicherheit durch die auß zeichneten Thaten der Armee Sr. Maäjestät des Kaisers Königs glücklicherweise wiederhergestellt ist und ein jeder wohner dieses Landes von nun an wieder die Früchte des dens genießen und sich des Schutzes der Regierung des gna sten Monarchen erfreuen kann, so beschloß Se. Durchlaucht Ober⸗Befehlshaber Feldmarschall Paskewitsch Fürst von 1 schau Grafs von Eriwan, erfüllt von Dankbarkeit gegen Gott der Heerschaaren für den ihm gewährten Beistand Vollbringung des ihm übertragenen Werkes, in Geme schaft mit der Armee, die in einer so heiligen Sü mit Ruhm und heldemnüthiger Aufopferung kämpfte, Schöpfer ein öffentliches Dankgebet darzubringen. — wurde denn unter den Mauern Warschaus auf demselben Pe wo ein glänzender Sieg den hartnäckigen Kampf entschied,! gestern, am 16. Oktober, in Gegenwart der Infanterie⸗! Kavallerie⸗Regimenter, so wie der Artillerie und Leibgarde,! che die Garnison von Warschau bilden, ferner der 3ten Gre dier⸗Diviston und der Regierungs⸗Behörden, von der Geistlich des Griechischen Ritus ein feierliches Te Deum gesungen, n rend der Donner aus 100 Geschützen diese Ceremonie verkündt — Nach Beendigung des Gottesdienstes defilirten die Trup unter persönlicher Anführung Sr. Kaiserlichen Hoheit des 9 fürsten Michael vor Sr. Durchlaucht dem Fürsten Feldm.⸗ schall, indem sie ihren Feldherru, unter dem sie so viel Rn erfochten haben, mit freudigen Zurufungen begrüßten. — zahlreichen Zuschauer, welche sich vei dieser Feierlichkeit eingefu hatten, konnten nicht genug ihr Erstaunen über die Ordu. und Musterhaftigkeit der Märsche und Manöver, so wie die Sauberkeit und Vortrefflichkeit der Uniformen, über Disciplin der Soldaten und über den trefflichen Zustand Trains und der Pferde zu erkennen geben. Nach dem Urt aller Kenner schien es eher, als vb diese Armee aus behaglich Quartieren zur Musterung zusammengekommen wäre, als
7„
sie von einem unter Kälte und Beschwerden bestandenen p zuge zurüickkehre.“
Gestern hielt Se. Durchlaucht der Feldmarschall Paskewe in Begleitung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Michael“ Musterung über die beiden zu dem Kaiserl. Garde⸗Corps 9e renden Jäger⸗Regimenter ab, die sodann aus hiestiger Rest aufbrachen, um nach Rußland zurückzukehren.
Die Kaiserlichen Garden, welche seit dem Augenblich
““
und National⸗Ruhm begeisterte Holland, glaube
gimnahme von Warschau, mit kurzer Unterbrechung, hier garni⸗ onirten und sich durch militairische Disciplin nes vnan ggsa es Verhalten auszeichneten, sind heute Nachmittags aufge⸗ rochen, um in den Gouvernements Grodno und Wilna Win⸗ erquartiere zu beziehen; an ihrer Stelle werden die unter dem zommando des Fürsten Schachoffskoi stehenden Grenadier⸗Regi⸗ enter die Besatzung von Warschau bilden.
Am 16. d. langte der Commandeur der Russischen Grena⸗ jere, Fürst Schachoffskot, hier an, und am 17ten kehrte der Staatsrath Piwnizki von Thorn hierher zurück.
Die Generale Lewandowski und Fürst Schachoffskoi reisten estern wieder von hier ab, der Erstere nach Brzesc⸗Litewski und er Letztere nach Piaseczno; der Graf Johann Lubienski hat sich ach Guzow begeben.
Der Kommandant der Hauptstadt, General⸗Major Penche⸗ gewski, hat folgende Bekanntmachung erlassen: „Da von den 40 Offizieren der Polnischen Armee, welche sich zur Abreise von Parschau gemeldet haben, die Einen, obgleich sie die erforderli⸗ en Billets empfangen, noch immer in der Stadt verweilen, die Underen sogar noch nicht einmal um solche Billets eingekommen ind, so benachrichtige ich diese Herren Offiziere, daß sie den in ieser Hinsicht ergangenen Besehl unverzuüglich zu erfüllen haben, widrigenfalls sie es sich selbst zuschreiben müssen, wenn strengere Maaßregeln gegen sie ergriffen werden.“
Dieser Tage ist im hiesigen Buchhandel ein für die niedri⸗ eren Volksklassen mit Bewilligung der Behörden bearbeitetes Volksbuch unter dem Titel: „Erzählungen aus der heiligen Schrift, eine Auswahl aus den historischen Büchern des alten estaments“, erschienen.
Die verschiedenen Landes⸗Fabriken fangen jetzt an, von euem aufzuleben. Doch fehlt es noch immer an manchen Ar⸗ iteln. So klagt man unter Anderem darüber, daß in den hie⸗ gen Waarenlagern keine gesponnene Baumwolle zu erhalten ist.
Heute ist hier zum erstenmale in diesem Herbst Frost ein⸗ getreten.
Aus der Gegend von Brzesc⸗Litewski sind bedeutende Ge⸗ reide⸗Transporte hier eingegangen.
Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korgez Roggen 23 — 25 Fl., Weizen 34 — 36 Fl., Erbsen 20 — 22 Fl., Gerste 24—25 Fl., Hafer 14—15 Fl., Kartoffeln 6 Fl.
Deutschland.
Leipzig, 20. Okt. Die hiesige Zeitung enthält fol⸗ gende amtliche Mittheilung aus Dresden vom 17. d.: „ Es hat ch das Gerücht verbreitet, als ob die vor einigen Tagen er⸗ solgte Absendung zweier Stücke Geschütz an die Elb⸗Sperrlinie ei Strehla durch Excesse, welche dort stattgefunden, veraulaßt worden sey. Dies ist jedoch keinesweges der Fall, vielmehr hat je Absendung jenes Geschutzes keinen anderen Grund, als den, die Bperrmaaßregeln für den Fall, daß ein Schiff bei hohem Gasser und vollem Segel den Durchgang versuchen sollte und on den auf dem Wachtschiff und an den Usern stationirten In⸗ anterieposten daran nicht verhindert werden konnte, mit gehöri⸗ gem Nachdrucke zu unterstützen. Excesse sind zu. Zeit nicht vor⸗ gefallen und auch nicht zu erwarten, daher jenes Gerücht in je⸗ der Beziehung grundlos.“ 8
Civit⸗Gouverneur unserer f vinz (Süd⸗Brabant) gelesen, in welchem der Letztere angew
Wien, 18. Okt. Der Deputation der Nieder⸗Oesterreichi⸗ cen Landstände, die sich vorgestern nach dem Kaiserl. Lustschlosse
chönbrunn begeben hat, um üblicher Weise die Steuer⸗Postu⸗ ate für das Verwaltungs⸗Jahr 1832 in Empfang zu neymen, st das Glück zu Theil geworden, von Sr. Mejestet dem Kaiser persönlich empfangen zu werden. Der Nieder⸗Oesterreichische Landmarschall Graf von Goeß hat diese Gelegenheit ergriffen, im in einer gehaltvollen Rede die Versicherung der unwandel⸗ baren Treue und Ergebenheit der Nieder⸗Oesterreichischen Land⸗ fände an den Stufen des Allerhöchsten Thrones niederzulegen ud um die Fortdauer der stets bewiesenen gnädigen Gesinnun⸗ gen Sr. Majestät für diese Provinz zu bitten. Von den huld⸗ eichen Aeußerungen, mit welchen Se. Maͤjestät diese Rede zu rwiedern geruht haben, theilt der Oesterreichische Beobach⸗ er Folgendes mit: „Ich empfange mit Vergnügen die Wün⸗ che, welche die treuen Nieder⸗Oesterreichischen Stände in einem ür Mein väterliches Herz höchst betrübenden Verhalcnisse an Mich richten; daß diese Wünsche aufrichtig sind, davon bin Ich überzeugt. Meine treuen Stände wissen, mit welcher Liebe Ich Meine Völker umfasse, und wie tief Mich demmach alle Leiden treffen, welche auf denselden lasten. Die allwaltende Vorsehung pird hoffentlich auch diesmal ihre schützende Hand von guten, rommen, ihren Pflichten treu ersebenen Völkern nicht ad⸗ wenden.“ -
Lemberg, 10. Okt. Um einerseits die Stände der Pro⸗ vinz Galizien durch das Erscheinen auf dem Landtage nicht der Cholera⸗Gefahr auszusetzen, und damit andererseits jedem mögli⸗ chen neuerlichen Ausbruche dieser Krankheit durch eine größere Versammlung in dieser Hauptstadt vorgebeugt werde, haben Se. Kaiserl. Majestät unrerm 2ten d. Allergnädigst zu befehlen ge⸗ uht, daß bei der in Galizien noch nicht ganz unterdrückten Cho⸗ lera die Abhaltung des diesjährigen Landtages unterbleiben soll.
“
—
Modena, 4. Okt. Der Herzog hat unterm gestrigen Da⸗ tum ein neues Amnestie⸗Edikt erlassen, wodurch allen, „die nicht aus bösem und verdorbenem Herzen, sondern aus Leichtsinn und von Anderen verleitet“, an der Insurrection Theil genommen ha⸗ ben, Verzeihung gewährt wird, wenn sie sich vertrauensvoll an den Herzog wenden. Jedoch soll ihnen diese Amnestie keine An⸗ sprüche auf Wiedererlangung ihrer früheren Aemter, Titel und Pensionen geben. Die Haupt⸗Anstifter und Theilnehmer der In⸗ surrection bleiben dagegen, nach wie vor, der ganzen Strenge der Gesetze unterworfen.
Parma, 5. Okt. Ihre — Louise hat durch ein vom 29. v. M. datirtes Dekret bestimmt, daß alle gegen die Theilnehmer an der Insurrection eingeleitete Prozesse als aufgehoben betrachtet, und daß alle aus diesem Grunde verhaftete Personen in Freiheit gesetzt werden sollen. Desgleichen sollen keine neue Prozesse gegen etwanige Theilneh⸗ mer an jenem Aufstande eingeleitet, noch die letzteren deswegen verhaftet werden. Die Regentin behält sich, hierbei die Auflegung von Disciplinarstrafen vor. Die wegen politischer Vergehen in Untersuchung befindlichen Personen dürfen, wenn sie im Lande anwesend sind, ohne besondere Erlaubniß Ihrer Maj. weder im Lande bleiben, noch, wenn sie abwesend sind, in dasselbe zurück⸗
e “ 8 1“
FeDSyunirim Madrid vom
1u „ .
6. Okibr.: „In dem Augenblicke, wo man sich so viel mit den angeblichen
Pariser Blätter melden autts
Desterreich. sogen der Groß⸗Wesir, nachdem er, sie herabzustimmen,
Majestät die Erzherzogin Marie
1599 kritegerischen Plänen der Spanischen Regierung beschäftigt, find folgende Angaben über die Stärke der er r 8e esse; die verschiedenen Corps der Garde sind 16,486 Mann und die Linien⸗Truppen 52,480 Mann stark; hierzu kommen 42 Regi⸗ menter Provinzial⸗Milizen, die einen Bestand von 80,000 Mann bilden; von den Letzteren ist indessen gegenwärtig nur ein Theil unter den Waffen. Die Corps der royalistischen Freiwilligen kön⸗ nen im Falle eines Krieges auf 120,000 Mann gebracht werden. Zur Mobilmachung dieser sämmtlichen Truppen ist aber viel Geld nöthig, und an diesem fehlt es der Regierung. Die Geistlichkeit dürfte indessen, wenn die Tendenz des Krieges ihren Interessen entspricht, bereit seyn, die Regierung durch ein Geschenk von 36 bis 40 Millionen Realen zu unterstützen. — Die heutige Hof⸗ zeitung enthält mehrere von der Gesundheits⸗Kommission getrof⸗ fenen Maaßregeln, um die Einschleppung der Cholera zu ver⸗
hindern.“
Portugal.
Pariser Blätter berichten aus Lissabon vom 1. Okt.: „Das Namensfest Dom Miguels ist hier mit großem Pomp gefeiert worden; in dem Palaste von Queluz fand große Gala und Handkuß statt. Die Ausbesserungs⸗Arbeiten an den Forts und Batterieen an der Mündung und den Ufern des Tajo werden noch im⸗ mer von Dom Miguel äußerst thätig betrieben. — Der Meuchelmör⸗ der, welcher den Befehlshaber der Französischen Korvette „Eglé“, Capitain Raffy, auf dem Quai von Sodré am hellen Tage um⸗ bringen wollte, hat endlich seine Strafe erhalten; er ist zu zehn⸗ jähriger Deportation nach den Llfrikanischen Kolonieen verurtheilt. In Folge dieser den Reclamationen des Französlschen Konsulats gewaͤhrten Genugthuung hat die Korvette „Eglé“ die drohende Stellung, die sie dem Quai von Sodré gegenüber eingenom⸗ men hatte, verlassen.“)
ie.
Die Schlesische Zeitung giebt folgende Privat⸗Nach⸗ richten aus Belgrad vom 9. Oktober: „Aus zuverlässiger Quelle haben wir endlich Berichte erhalten, welche den schnellen Rück⸗ zug des Groß⸗Wesirs nach Bitoglia, so wie den Grund der Sage, daß die Bosnischen Truppen von weiterem Vordringen plötzlich abgestanden und Unterwerfungs⸗Anträge an den Groß⸗ Wesir abgeschickt haben, aufklären. Wie schon bekannt, hatten die Bosniaken bei Koskowa dem Groß⸗Wesir eine derbe Schlappe beigebracht und ihn zum Rückzug nach Macedonien dadurch ge⸗ zwungen. Auf diesem traf der Groß⸗Wesir den Befehl des Sul⸗ tans, unverzüglich 15,000 Mann nach Konstantinopel zurückzu⸗ schicken, um die dort so sehr gefährdete Ruhe zu sichern und zu erhalten. Diesem gehorchend, sah er sich vollends außer Stande, gegen die Bosniaken, deren Kräfte er nun schon kennen gelernt hatte, etwas zu unternehmen und dieselben von weiterem Vordringen abzuhalten; und in so miß⸗ licher Lage nahm er seine Zuflucht zu Unterhandlungen, wozu die Bosniaken zwar ebenfalls die Hand boten, aber solche Be⸗ dingungen stellten, wie man sie nur von einem siegenden Feinde erwarten konnte. So z. B. fordern sie einen Betrag von 3000 Beuteln (1,500,000 Piaster) als Ersatz der Kriegskosten, Fortbestand des bisherigen Status quo in Bosnien, Amnestie für Mustapha Pascha von Skutari ꝛc., welche sämmtliche Forderun⸗ Alles ver⸗ sucht hatte, unter Vorbehalt der Großherrlichen Ratification an⸗ zunehmen für gut sand, um nur ihren Marsch ins Innere des Reiches, wodurch die Unzufriedenheit in Macedonien und Albanien von neuem Mahrung erhalten hätte, abzuhal⸗ ten. — Die Borniaken stehen gegenwärtig bei Pesrein an der Gränze Macedoniens bereit, um, wenn der mit dem Groß⸗ Wesir getroffene Vergleich die Genehmigung der Pforte nicht erhalte, nach Macedonien einzufallen, wahrend ein abgesondertes Corps zum Ersatz Mustapha Paschas von Skutari seinen Marsch dahmn richten wurde. Man zweifelt indessen nicht, daß die Pforte die Handlungen des Groß⸗Wesirs gut heißen und ihre Pläne, alle Provinzen schnell zu orgamsiren, vor der Hand verschieden und so eine neue bevorstehende Krists zu vermeiden suchen wird.“
“
Inlan d.
Berlin, 23. Oktober. Folgendes ist der Inhalt der von den, zur Vertheidigung der rechtmäßigen Regierung, bewaffneten Bürgern von Neuchatel und Valangin an Seine Majestät den König votirten Adresse, deren Mittheilung wir uns vorbehalten hatten:
„Sire! des Fürstenthums durch
Am 12. September 1831 erfuhren die Einwohner emen Aufruf des Staats⸗Raths, daß ein Komplott entdeckt worden, dessen Zweck es sey, sich mit be⸗ waffneter Hand in Besitz des Schloffts und der Stadt Neu⸗ chatel zu setzen und die Landes⸗Institutionen umzustürzen. — Eine allgemeine Bestürzung solgte dieser Nachricht, und als am 13ten Morgens das Verbrechen vollführt und das von hinrei⸗ chenden Vertheidigunzsmittein eutblößte Schloß von Neuchatel in die Hände der Ausrührer gefallen war, stiegen der allgemeine Schmerz und Unwille aufs Höchste. Schon in der Nacht vom 12ten auf den 13ten hatten, mit Genehmigung des Staats⸗ Raths, die Vorsteher der Bürgerschaft zu Valangin ihre getreuen Mitbürger aufgefordert, vereint die Waffen zur Verthei⸗ digung der gesetzmäßigen Regierung zu ergreifen; bereits während des 13ten waren viele bewaffnete Bürger von Val de Ruz und von den Bergen nach Valangin herabgekommen; am l4ten end⸗ lich erging ein neuer Aufruf der Bürgerschaft, und die große Mehrzahl der Gemeinden, die dem Banner derselben folgen, er⸗ hob sich für die Sache der Treue und der Ordnung. Nun reih⸗ ten die Truppen von Valangin sich unter die Befehlshaber, wel⸗ che Ew. Königl. Majestät Staats⸗Rath ihnen anwies. Stünd⸗ lich wuchs ihre Zahl, und, auf ihren Ruf, eilten getreue Bür⸗ ger aus allen Theilen des Landes, sich mit ihnen zu vereinigen. So standen sie bereit, die Befehle der gesetzmäßigen Re⸗ gierung zu vollziehen, und, in Erwartung des eidgenos⸗ senschaftlichen Einschreitens der Schweizerischen Tagsatzung, durften ste die Hoffnung hegen, durch die Festigkeit ihrer Hal⸗ tung den Rebellen zu imponiren und so die Fortschritte der Re⸗ volution zu hemmen. Zwei Kommissarien jener hohen Ver⸗ sammlungen, welche von ihr mit dem Auftrage abgeordnet wor⸗ den waren, im Namen der Eidgenossenschaft die Ruhe und die gesetzliche Ordnung wieder herzustellen, sind bei uns angelangt. Sie haben vernommen, wie die zu Valangin versammelten Trup⸗ pen die Gefühle unverdrlicchlicher Treue, von denen dieselben ge⸗ geu die Person und die gerechte Regierung Ew. Königl. Maje⸗ stät beseelt sind, so wie die aufrichtigste Anhänglichkeit gegen die Schweizerische Eidgenossenschaft, mit der sie von Ew. Königl. Maäjestät verbunden worden sind, in unzweideutiger Weise ausge⸗ sprochen haben. Seit 2 Tagen sind die Truppen der benachbarten Kan⸗ tone in unsere Gränzen eingerückt, um die Sendung der eidgenossen⸗
schaftlichen Kommissarien zu unterstützen; sie umzingeln das Schloß
pen von Valangin erwarten aber mit Ergebung und Beharrlich⸗
von Neuchatel, das die Rebellen noch besetzt halten; bie 21a.
keit den Befehl, dahin zu schreiten, wo ihre Gegenwart und ihre Arme von Nutzen seyn können, oder den Augenblick, 8„
„ gestatten wird, zu ihrem heimathlichen Heerd zurückzukehren*).“ 2 e giebt es jetzt nur ein Gefühl, Vertheidigung der vaterländischen In-: diejenigen ihrer Brüder beseelt, die, ohne in
die Niederlage der bewaffneten Revolution ihnen
„Bei dieser Lage der Dinge welches nicht nur die zur stitutionen bewaffneten getreuen Unterthanen Ew. Königl. stät, sondern auch denselben Reihen zu stehen, ihre Ueberzeugung und Empfindung theilen. Es ist das Bedürfniß, den ehrerbietigsten und feierlich⸗ sten Ausdruck ihrer Treue zum Throne Ewr. Majestät gelangen zu lassen. Mit tiefem Schmerz sehen sie, wie einige ihrer Mitbürger, von revolutionnairen Ideen irre geleitet, ihre Eide und Ewr. Majestät Wohlthaten gleichmäßig vergessend, geschäftig sind, sich der Herrschaft ihres Frledgnhahsgs Fürsten, ihres Vaters, zu entziehen. Besorgt, daß Ew. Maäjestät, im Un⸗ willen über solchen Undank, ermüdet von den Belästigungen ei nes Volkes, das Sie mit Gnadenbezeugungen überhäuft haben, endlich das Band, welches das Fürstenthum mit Allerhöchst De⸗
4
8*
nenselben vereint, lösen und uns dem Schicksal, das thörichtt und treulose Rathschläge uns gern bereiten möchten, überlassen
könnten; — mit Gut und Blut der beschwornen Treue ergeben, flehen die Unterzeichner Ew. Königlichen Majestät demüthigst an, sich auf sie zu stützen bis an das Ende und über ihr Vater⸗ land die Souverainetät zu behalten, welche das Glück ihrer Vä⸗ fen vee und das Glück ihrer Kinder zu beschirmen beru⸗ en ist.
„In tiefster Ehrfurcht beharren wir Ewr. Königlichen Majestät allerunterthänigst treu gehorsamste Unterthanen.
Valangin, den 26. September eeeeee
e(Folgen sämmtliche Unterschriften.)
— Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Ma⸗ jestät des Königs) hat bei Gelegenheit der glücklichen Entbindung Seiner Durchlauchtigsten Gemahlin dem hiesigen Ober⸗Bürger⸗ meister nachstehendes Gnädigstes Schreiben mit einem Geschenk von 500 Rthlr. zu deren Vertheilung an bedürftige hiesige Bür⸗ ger zugehen lassen:
„Die Anhänglichkeit an das Königliche Haus, welches die Bewohner Berlins durch ihre Theilnahme an den die König⸗ liche Familie betreffenden Ereignissen zu allen Zeiten auf eine so erfreuliche Weise bewährt haben, macht es mir zu einer angenehmen Pflicht, Sie von der heute Vormittag erfolgten glücklichen Entbindung meiner Gemahlin von einem Prinzen mit dem Wunsche zu benachrichtigen, dieses frohe Ereigniß zur Kenntniß des Magistrats und der Bürgerschaft gelangen zu lassen. Indem ich Sie zugleich ersuche, die beikommenden 500 Rthlr. durch die Armen⸗Direction an bedürftige Berliner Bürger, welche ohne ihr Verschulden in dem Betriebe ihres Geschäfts zurückgekommen sind, vertheilen zu lassen, benutze ich gern diesen Anlaß, Sie meiner Achtung zu versichern. Potsdam, den 18ten Okt. 1831.
—
An den Herrn Ober⸗Bürgermeister Büsching. n
(gez. Wilyhelm, Prinz von Preußen.“
— Aus Stettin wird gemeldet: Am 18ten d. M. starb, nach mehrwöchentlichen Leiden, in Folge einer Unterleibs⸗Krank⸗ heit, der Königl. Ober⸗Landesgerichts⸗Chef⸗Prästdent, Ritter des Rothen Adler⸗Ordens, Herr Johann Friedrich von Hempel, in einem Alter von 67 Jahren, von welchen 44 dem Dienste des Staats und der Justiz gewidmet waren. Was der Verstorbene in seinen verschiedenen amtlichen Verhältnissen für die Rechts⸗ pflege und Gesetzgebung, namentlich durch Ausarbeitung des Ent⸗ wurfs zum Pommerschen Provinzial⸗Gesetzbuche, geleistet hat, sichert ihm auf immer den Dank des Landes.
Die Königsberger Zeitung meldet aus Straß⸗ burg vom 14ten d. M.: „Der Ueberrest der Polnischen Armee, welcher in der Gegend des hiesigen Ortes Schutz suchend die Preußische Gränze betrat und die Waffen niederlegte, hatte inn Gemäßheit höherer Anordnungen unter der Obhut Preußischer Truppen auf verschiedenen Punkten Bivouacq⸗Plätze bezogen, um daselbst die vorschriftsmäßige 5tägige Kontumaz abzuwarten. Während dieses Zeitraums, in welchem die Polnischen Truppen mit den nöthigen Lebensmitteln und Lager⸗Bedinfnissen versorgt wurden, hat sich durchaus kein verdächtiger Krankheitsfall ge⸗ zeigt. Am 12ten, 13ten und 14ten d. M. erfolgte demnach der Abmarsch der gedachten Truppen nach den Niederungen der Weichsel und Nogat, weiche ihnen unter denselden Bedingungen, die für das früher übergetretene Gielgudsche Corps festgesetzt wurden, zum einstweiligen Aufenthaltsorte angewiesen worden sind. — Die Stärke des hier übergetretenen Polnischen Heeres beträgt 20,000 Mann, worunter etwa 1500 Offtziere. Dem Oberbefehlshaber, General Rybinski, nebst den übrigen zum Stabe der Polnischen Armee gehörigen Generalen und Offizieren, ist die Stadt Elbing zum Lufenthaltsorte angewiesen worden.“ Auf dem Herbst⸗Wollmarkt zu Spremberg wurden 299 Ctr. Mittelwolle zum Verkauf gedracht und rasch abgesetzt, so daß ein großer Theil der Kauflustigen unbefriedigt blieb. Die
Preise waren zwischen 50 und 60 Rthlr. für den Etr
* b * ARole k88. n der Residenzstadt Berlin ware)
erkr. genes. gestorb. Bestand
bis zum 22. Okt. Mittags 1708 453 1065 190 Hinzugek. bis zum 23. Okt. Mittags 29 12 20 187
Bis zum 23. Okt. Mittags Summa 1737 465 1085 187 Hierunter sind vom Militair 22 8 10 4
In ihren Wohnungen werden behandelt 140 Personen, in den Hospitälern 47.
In der Stadt Danzig sind leider nach einer Zwischenzeit von 20 Tagen neue Erkrankungen an der Cholera vorgekommen. In einem einzeln stehenden Hause am Legenthor brach sie am 20. Okt. unter den Gliedern derselben Familie aus, von welcher 6 Personen erkrankt, 3 bereits verstorben sind; grobe Däätfehler scheinen die Ursache dieser plötzlichen Erkrankungen gewesen zu seyn.
In Heiligenbeil ist die Cholera am 15ten d. M. eben⸗ falls von neuem ausgebrochen.
In Pasewalk, Regierungs⸗Bezirk Stettin, ist sie am 19. Okt. zum Ausbruch gekommen.
Nachdem in Posen die 10tägige Frist der Verdächtigkeit ohne Cholera⸗Erkrankungen verstrichen war, ist diese Stadt am 21. Okt, durch eine öffentliche Bekanntmachung für unverdächtig erklärt worden; auch ist die Einleitung getroffen, am 30sten d. M.
e Ruͤckkehr erfolgt ist, nachdem die Aufruͤhrer das ß geraͤumt, die Waffen niedergelegt und sich gleichmaͤßig nach ihrer Haͤmath zuruͤckbegeben hatten, ist bereits gemeldet worden.
“ 1“ 1 .“