tei der Kammer dem Amendement des Hrn. Bignon keinen
* 1
Kammer von 1830 wohl daran gethan habe,
Könige beigewohnt, wo von seiner Abreise u Reede gewesen sey, und er befinde sich auch gegenwärtig noch in
gegangene Nachrichten aus Belgien hätten rard veranlaßt, noch in der darauf folgenden
folge, hat die Tilgungs⸗Kasse in dem Vierteljahr vom 1. bis zum 1. Oktober d. J. 1w und amortisirt: 1) 339,385 Fr. Zprocentiger Renten, welche
87 Fr. 44 E.)
einzigen aus Thatsachen oder Prinzipien hergeleiteten Grund ent⸗
erklärt hat, daß die die Nation nicht
zu befragen, sondern sich ohne Weiteres der konstituirenden Ge⸗
gegenstellen kann, indem stie früher selbst
walt zu bemächtigen.“
vorgestern Abend hier ein⸗ den Marschall Gé⸗ Nacht zu der Das Journal des Döbats ver⸗ 1 Abend⸗Zirkel beim durchaus nicht die
Mehrere Blätter hatten gemeldet,
Nord⸗Armee abzugehen. sichert, der Marschall habe dem vorgestrigen
Paris. 3 Einer im heutigen Moniteur enthaltenen Uebersicht s Juli folgende Staats⸗Fonds eingekauft
,494,057 Fr. gekostet haben, was einen Durchschnittspreis von
57 Fr. 14. Cent, ergieht; 2) 21,479 Fr. Aprocentiger Renten,
elche 384,273 Fr. gekostet haben (Durchschnittspreis 71 Fr. 56 Cent.); 3) 5757 Fc. 4 procentiger Rente für 98,449 Fr.
36 C. (Durchschnittspreis 71 Fr. 95 C.; 4) 839,605 Fr. 5pro⸗
entiger Rente für 14,693,610 Fr. 39 C. (Durchschnittspreis Die Gesammt⸗Summe aller bis zum 1. Okto⸗
ber eingelös'ten 5. 4½. 4. und Zprocentiger Renten beläuft sich
Polizei in Beschlag genommen worden.
ses
auf 58,957,511 Fr., für welche 1,098,636,514 Fr. 58 C. ge⸗ zahlt worden sind.
Die gestrige Nummer der Gazette de France ist von der Nach der eigenen An⸗ abe dieses Blattes ist dasselbe angeklagt, in jener Nummer die Rechte, die der König durch den Wunsch der Nation besitze, ngegriffen zu haben. Die Gazette beklagt sich bitter darüber,
daß der Messager des Chambres selbst durch eine von ihm zuerst
vusgeerges Polemik sie in diese Falle gelockt habe. — Eben die⸗ Blatt erzählt: „Vorgestern kam ein Individuum, das man seinem Benehmen und seiner Sprache nach für einen Polizei⸗ Agenten halten konnte, zu dem Direktor unseres Journals und
trug ihm ohne Umschweife 70,000 Mann für die Wiederher⸗
stellung Heinrichs V. auf den Französischen Thron an. Dem
Unbekannten wurde geantwortet, die Gazette verschmähe solche Mittel und verlange weder von der rohen Gewalt, noch von dem Bür⸗
erkriege, noch von dem auswärtigen Kriege Hülfe für ihre Leh⸗
ren; wenn eine solche Veränderung stattfinden solle, so könne
sie nur auf nationale, parlamentarische Weise und mit dem
Wunsche Aller geschehen. überrascht und verwirrt. Am anderen Morgen nach diesem Be⸗ suche wurde die Gazette in Beschlag genommen.
Der Unbekannte entfernte sich hierauf
Nachdem un⸗
ser Haupt⸗Redacteur den Fallstricken der geheimen Polizei ent⸗
gangen, ist er der gerichtlichen Polizei in die Hände gefallen.“
Der Constitutionnel enthaͤlt eine Uebersicht der Sum⸗
men, die angeblich der ältere Zweig der Bourbonen dem Lande in dem Zeitraum von 1814 bis 1830 gekostet habe; sie werden auf 5400 Millionen berechnet, was leicht erklärlich ist, wenn man erwägt, daß folgende Summen mit auf Rechnung der vorigen Königl. Familie gebracht werden: 500 Millionen für die Abtre⸗ tung von 22 Lintenschiffen, 11,000 Kanonen und einer großen Masse von Kriegs⸗Material durch den Grafen v. Artois an die
Alliirten im Jahre 1814; 800 Mill. an eingezogen gewesenen
und im Jahre 1814 den Emigranten zurückgegedenen Gütern; 700 Mill. an Kriegs⸗Contribution im Jahre 1815; 450 Mill.
für die 3jährige Besetzung Frankreichs durch die fremden Trup⸗
pen; 400
ill. für den Feldzug in Spanien; 1000 Mill. an
den Emigranten bewilligten Entschädigungen.
Der Prozeß, den die Gazette wegen Verleumdung gegen en Constitutionnel anhängig gemacht hat, wird am 29sten d. M.
verhandelt werden und Herr Berryer dabei für die erstere plai⸗
iren. Der hiesige Assisenhof verurtheilte vorgestern einen Schrift⸗
steller, Namens Ricord⸗Farrat, wegen Llufreizung zum Umsturze
der jetzigen Regierung in einer von der Gesellschaft der Volks⸗
freunde am 18. August d. J. bekannt gsemachten Broschüre, zu einjährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 1000 Fr.
Der Ex⸗Minister, Herr v. Pehronn.et, hat die Muße seiner
Gefangenschaft zur Abfassung einer Schrift benutzt, die unter
em Titel: „Fragen parlamentarischer Gerichtsbarkeit, oder juri⸗
dische Untersuchung der Anklage und Verurtheilung der letzten
Minister Karls X.“, in den nächsten Tag en im hiesigen Buchhan⸗
el erscheinen wird. Die Quotidien ne verspricht, einen aus⸗
führlicheren Bericht darüber zu erstattern .
Das Linienschiff „Marengo“ und idie Fregatte „Iphigénie“
haben am 11ten d. M. Toulon verlasse n, um in den Gewässern
der Hierischen Jüseln zu kreuzen und sich in Evolutionen zu üm
ben.
L111“X“ In der gestrigen Sitzung der
Aus dem Haag, 19. Okt.
zweiten Kammer der Generalst aaten präsidirte das äl⸗
teste Mitglied derselben, Hr. Byleveeld.
Die Versammlung
beschäftigte sich zunächst mit der Veri fication der Vollmachten der neu erwählten Mitglieder, zu welt hem Endzweck der Alters⸗
Präsident zwei Kommisstonen ernannte.
Sämmtliche neu oder
wieder erwählte Mitglieder, unter den en sich auch Hr. Corver
Hooft befand, wurden für zulässig er klärt. eben Genannte, als einer der zuletzt ab getretenen Präsidenten der
Nachdem nun der
Kammer, an der Stelle des Hrn. B hleveld, den Vorsitz über⸗ nommen hatte, schritt man zur Ern nnung dreier Kandidaten, deren Namen Behufs der Präsidenten⸗Wahl dem Könige vorzu⸗
legen sind.
Die Mehrzahl der Sti mmen erhielten als erster
Kandidat Hr. van Randwyck, al s zweiter Hr. van Asch
van Wyck und als dritter Hr. Sypl ens. eine Deputation ernannt, die den Köf gig mit den von der Kam⸗
zung wurde sodann aufgehoben.
Sofort wurde auch er erwählten drei Kandidaten bekam it machen soll. Die Siz⸗
Die beiden Königl. Prinzen wol tten in der heutigen Nacht
wieder nach dem Hauptquartier zurück kehren.
zwischen Holland und Belgien von d stens von Seiten unserer Regierung wartet werden darf.
Richtungen hin mit Barrikaden und ( Baron Larrey hat sich hier gestern zu hat in Begleitung des Doktor Gouze 6* Kafernen in
8
e
seinen Grund habe, daß die im H.
Amsterdam, 19. Okt. Die Fon ds, die beim Beginn unserer
heutigen Börse sehr gesucht waren, s nd am Ende wieder etwas
Man will nun mit Befl immtheit wissen, daß das teigen der Course, das seit einigen Tagen stattgefunden, darin aag bereits angekommenen r Herstellung des Friedens er Art seyen, daß minde⸗ die Annahme derselben er⸗
chluß⸗Vorschläge der Konferenz zu
Antwerpen, 18. Dkt. Die V
ertheidigungs⸗Arbeite en ohne Unterbrechung fortgesetzt, un gungs⸗Arbeiten wer⸗
id die Stadt ist nach allen Hräben durchzogen. — Der vei Stunden verweilt. Er e das Militalr⸗Hospital und
ugenschein genomyt en und scheint mit den in⸗
1602
neren Einrichtungen zufrieden gewesen zu seyn. — Vorgestern sind eine bedeutende Menge Frauen und Kinder von der hiesigen Citadelle nach Holland eingeschifft worden.
Brüssel, 18. Okt. In der gestrigen Sitzung der Sena⸗ toren-Kammer wurden die beiden, von den Repräsentanten bereits angenommenen Gesetz⸗Entwürfe über den Eid und die Rechte der Handels⸗Agenten, und über die den Mitgliedern der Repräsentanten⸗Kammer zu bewilligenden Entschädigungen vor⸗ gelegt. Beide Gesetze wurden nach einer unerheblichen Debatte einstimmig angenommen.
In der gestrigen Sitzung der Repraäsentanten⸗Kam⸗ mer kamen Bittschriften von Brüsseler Einwohnern und von Bewohnern des Polder Lillo vor, welche auf Entschädigung für die durch den Krieg erlittenen Verluste antrugen; es wurden solche sämmtlich dem Finanz⸗Minister zugewiesen. Herr Leclereq erstattete hierauf im Namen der Central⸗Section einen Bericht über den Gesetz⸗Entwurf der gezwungenen Anleihe. Unter mehre⸗ ren von der Central⸗Section in Vorschlag gebrachten Amendements, denen der Finanz⸗Minister beigetreten ist, befindet sich eines, wel⸗ ches sestsetzt, daß die Anleihe⸗Bons vom 1. Juli 1832 an in den öffentlichen Kassen an Zahlungsstatt angenommen werden sollen. Die Diskussion über das Gesetz wurde auf morgen verschoben. Ein zweiter Bericht der Central⸗Section über das Gesetz, wel⸗ ches den Ministern provisorisch die Befugniß ertheilt, die Er⸗ laubniß zum Bergbau zu bewilligen, wurde durch Hrn. Gende⸗ bien abgestattet. Hr. Seron war der Meinung, daß die Bergwerke das Eigenthum derer seyen, welche die Oberfläche des Bodens besäßen, und trug darauf an, daß man keine neue Kon⸗ zessionen ertheilen solle, nicht die Gesetzgebung über diesen Gegenstand von neuem revidirt worden sey. Hr. Fallon sagte, daß die Bergwerke sich in der Regel unter einem mehreren Be⸗ sitzern zugehörigen Theil des Bodens hin erstreckten, und daß die Schwierigkeit, sich über eine gemeinschaftliche Ausgrabung zu ver⸗ ständigen, mit daran Schuld wäre, daß der Bergbau fast ganz aufge⸗ hört habe. Deshalb sey durch das Gesetz vom Jahre 1810 festge⸗ stellt worden, daß die Eigenthümer von dem Inhader der Konzession eine Entschädigung erhalten sollten. Der gegenwärtige Bergbau genüge für die Consumtion, deshalb scheine es ihm zweckmäßig, daß vor Revidirung der Gesetzgebung keine neue Konzessionen ertheilt würden. Die Gesuche um dergleichen Bewilligungen seyen so groß, daß alle Bergwerke in Belgien dadurch in An⸗ spruch genommen würden, so daß die dadei zu begehenden Unge⸗ rechtigkeiten gar nicht wieder gut gemacht werden könnten. Hr. Pirmez widersetzte sich ebenfalls dem Vorschlage, daß die Mi⸗ nister über die Berechtigungs⸗Gesuche entscheiden sollten; er wünschte vielmehr, daß diese Befugniß einem besonders dazu er⸗ nannten Conseil ertheilt werden möchte, das seine Sitzungen öf⸗ fentlich halten sollte, damit die Intriguen der Spekulanten ver⸗ mieden würden. Die fernere Berathung wurde auf morgen verschoben und die Sitzung um 4 ¼ Uhr aufgehoben.
Am Sonntag Abend begab sich der Französische Gesandte, General Belliard, nach Ankunft eines Kuriers, zum Könige und brachte den ganzen Abend bei ihm zu. Der König ist seitdem mit den hier eingetroffenen Französischen Prinzen nach dem La⸗ ger bei Diest abgereist.
Man sieht in dem hier errichteten Artillerie⸗Depot eine kleine Batterie von 3⸗Pfündern, welche aus der Lütticher Stück⸗ Gießerei gekommen und zum Bergkriege bestimmt sind. — Man besetzt die vorzüglichsten Punkte der unteren Schelde mit Kano⸗ nen, um die Holländische Marine abzuhalten, falls sie eine neue Landung ven jener Seite versuchen sollte.
Der Kriegs⸗Minister ist gestern Nachmittag um 4 Uhr nach dem Lager bei Diest abgegangen.
Es ist die Rede davon, die Verwaltung der Gefängnisse und der öffentlichen Sicherheit, so wie Alles, was den Handel und die Industrie betrifft, von dem Ministerium des Innern zu trennen und erstere dem Justiz⸗Ministerium, letzteres dem Mini⸗ sterium der auswärtigen Angelegenheiten beizufügen.
Man meldet aus Gent, daß der Befehl daselbst angekom⸗ men sey, 4 Bataillone der Bürgergarde in Aktivität zu setzen. Sie werden bereits in einigen Tagen abgehen, um die Garnison in Ostende zu verstärken.
— — Brüssel, 18. Okt. Nicht bloß der Herzog von Or⸗ leans, sondern auch dessen Bruder, der Herzog von Nemours, ist gestern hier eingetroffen; Beide begaben sich sogleich zum Könige und sind mit ihm nach dem Lager von Diest abgegangen. Bald nach ihrer Abreise traf, zur großen Verwunderung Aller, deren Blicke jetzt nach London und auf die Schritte der Konferenz ge⸗ richtet sind, unser dortiger Gesandter Hr. van de Weyer hier ein. Er bringt, dem Vernehmen nach, diejenigen bisher noch nicht in amtlicher Form hier gewesenen Vorschläge der Konferenz, deren ich bereits in einem früheren Schreiben erwähnt, und die von unseren Blättern damals voreilig als der Inhalt eines 46sten Protokolls bezeichnet worden, jetzt als ein von den Bevollmäch⸗ tigten unterzeichnetes Ultimatum mit, dem auch der Fürst Talley⸗ rand beigetreten ist, von dem es früher hieß, daß er an jenen Vor⸗ schlägen nicht Theil genommen habe. Der bestimmte Ton, in welchem das Ultimatum abgefaßt seyn soll, dessen vollständiger Inhalt hier übrigens noch nicht bekannt ist, und dessen Umrisse nur von einigen Zeitungen angedeutet werden, die zuweilen aus dem Hotel des Engl. Gesandten Mittheilungen erhalten, versetzt unsere Regierung in die Alternative, entweder die Vorschläge der Konferenz und den Frieden anzunehmen, oder, ohne des Französischen Beistandes für diesen Fall gewiß zu seyn, mit ih⸗ rer Verwerfung den Krieg herbeizuführen. Da Gefahr im Ver⸗ zuge ist, so werden die Vorschläge wahrscheinlich binnen wenigen Tagen unseren Kammern vorgelegt werden, deren Mitglieder unstreitig jetzt geneigter sind, darauf einzugehen, als weiland der Kongreß, der sich zuletzt doch zur Annahme der 18 Präliminar⸗ Artikel bequemte. Doch ist bei dem schwankenden Charakter un⸗ serer Legislatoren, bei ihrem bald verzagenden und bald wieder trotzigen Ton, dessen Stimmung von den Einflüsterungen jedes neuen Moments abhängt, eine bestimmte Vermuthung über das, was wir bis zum 25. Okt. beginnen werden, durchaus nicht aufzustellen.
8 EFBHeutsechland..—
Dresden, 19. Okt. Se. Kbönigliche Majestät und des Prinzen Mitregenten Königliche Hoheit haben geruht, dem Ge⸗ heimen Rathe, außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig⸗ ten Minister am Königl, Französlschen Hofe, Hans von Kön⸗ neritz, den Charakter eines Wirklichen Geheimen Rathes ohne Sitz und Stimme beizulegen.
Der Vorstand des zu errichtenden Ministerial⸗Departements des Krieges, Staats⸗Minister und General⸗Major von Zezsch⸗ witz, ist zum General⸗Lieutenant der Kavallerie, so wie der bis⸗ herige Chef des Königl. Generalstabes, General⸗Major von Cer⸗ rini, zum General⸗Lieutenant der Infanterie ernannt und die⸗ sem, unter Aufhebung des dermaligen Generalstabes, die Leitung
„
der Militair⸗Kommando⸗Angelegenheiten in der Eigenschaft eine kommandirenden General⸗Lieutenants der Armee übertragen wogf den; die übrigen seither vom Königl. Generalstabe besorgten M. litair-Geschäfte aber sind, vom vorgestrigen Tage an, auf d
genannten Staats⸗Minister von Zezschwitz übergegangen.
Hannover, 18. Oktober. Nach der von der Königl. In mediat⸗Kommission gegen die Cholera unter dem 14ten d. lassenen Bekanntmachung, durch welche die über verdächtige Kram
heitsfälle im Königreiche ausgebreiteten Gerüchte als durchand. h
ungegründet erklärt worden, sind die Doktoren der Medizin, Sm meyer und Schneemann, in die Bezirke der Land⸗Drosteien Stade, Lüneburg und Hildesheim, so wie nach dem Harze sandt, um nöthigenfalls die Verbesserung und möglichste Verval kommnung der zur Unterdrückung der Cholera, für den Fall des A bruchs, getroffenen vorbereitenden Einrichtungen zu veranlassen un dabei von denjenigen Erfahrungen Gebrauch zu machen, weith sie bei ihrem Aufenthalte in den von der Cholera besele nen Gegenden des Auslandes gesammelt haben. Auch sim in die der Elbe nahe belegenen und daher zunächst bedroht Gegenden einige Medicinal⸗Personen Behufs der etwa erfe derlichen ärztlichen Hülfleistung gesandt. — Die hiesige Resida ist, für den Fall des Ausbruchs der Cholera, in 8 Quartiere ge theilt und ein jedes einem besonderen Arzte und Wundarzte übe geben. Außer einem für Militairpersonen bestimmten Lazareth sind deren drei für die Bewohner der Stadt mit 100 Ben eingerichtet, in welchen Jeder, wenn er will oder seine Lage ih nicht gestattet, in seinem Hause sich die nöthige Hülfe zu gene bereitwillige Aufnahme und sorgsame Verpflegung finden win! Hospital⸗Zwang und eine Absperrung der Wohnungen hinsichtii derjenigen Kranken, welche in ihren Häusern sich behande lassen, soll nicht stattfinden. Luf mehreren Punkten der Staß werden zu jeder Tageszeit Träger bereit seyn, um auf erhe tene Aufforderung die Kranken in die Lazarethe zu bef dern. Dem Publikum ist, mit der Aufforderung, durch eigen Anschauen sich zu überzeugen, daß die Lazarethe bequem, sorgsar und angemessen eingerichtet sind, durch eine Bekanntmachm des hiesigen Magistrats von den getroffenen Anstalten Kenntm egeben und das Vertrauen ausgesprochen, daß die Bürger uq-
ewohner der Residenz, vereint mit ihrer Obrigkeit, kräft dahin wirken werden, gefaßte Vorurtheile zu beseitigen, umm thige Furcht zu verbannen und die Annahme der Hülfe zu! fördern, wie sie durch die Quartier⸗Aerzte oder in den um der Direction besonderer Aerzte stehenden Lazarethen angebon werden kann.
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1““
Italien. 98
— — Bologna, 8. Okt. Nach der Rückkehr der me Rom gesandten Deputirten sind hier, so wie zu Forli und in a deren Städten der Romagna, Bekanntmachungen von Seiten de Obrigkeit erschienen, worin den Einwohnern die nahe und freuliche Aussicht zur Abhülfe ihrer Beschwerden, so wie zur r füllung mancher von ihnen gehegten Wünmsche und Hoffnungm eröffnet wird. Es ergiebt sich daraus, wie falsch die früher hit verbreiteten Gerüchte waren, daß die Abgeordneten vom Papyst und dem Staatssecretair Bernetti gar nicht oder doch ungnäd, aufgenommen worden wären. Die Ausdeyhnung der Gewealt dch Gemeinde-⸗ und Provinzial⸗Räthe ist einer der Hauptgegenständt der neuesten Bewilligungen. Ihr Wirkungskreis wird sich, senm Bekanntmachungen zufolge, nicht bloß darauf beschränken, P. mit den finanziellen Verhältnissen der Provinzen zu beschäftige wie das Edikt ihrer Einsetzung besagte; sondern sie werden d Befugniß erhalten, die Gesetze aller Art, so wie die adminifft tiven Verordnungen, zu untersuchen; sie können mit einander Verbindung treten, und mittelst besonderer Abgeordneten, die einer bestimmten Stadt sich vereinigen, sich gegenseitig ihre A sichten und Meinungen mittheilen. Endlich sind ste befugt, D putirte abzuschicken, die im Namen Aller bei dem Papste die . eigneten Mittel zur Beförderung des allgemeinen Wohls erlch tern und in Vorschlag bringen. Bei Erfüllung dieser Verze ßungen, und wenn die in der Bekanntmachung des Verwaltunge Raths von Forli angezeigte gänzliche Reform der Gerichtsverse sung wirklich ins Leden tritt, auch thätige und gewissenhal Personen zu den betreffenden Functionen gewählt werden, so m. terliegt es wohl keinem Zweifel, daß der bisher so laute Parn geist endlich schweigen und das wechselweise Vertrauen zwische Regierung und Unterthanen völlig wieder hergestellt werden wi In dieser Beziehung hat es sreilich keine günstige Sensatt machen können, daß in Perugia der Prolegat den Provinzi Rath zusammenberufen hat, ohne, den diesfälligen Verordnunzte gemaß, die Gemeinde⸗Raäthe zu versammeln, denen es oblag,] Mitglieder des Provinzial⸗Rathes in Vorschlag zu bringen. Der Papst soll sich über das Institut der Bürgergarden vortheilhe ausgedrückt haben, obgleich gerade diese, durch ihre Weigernn die Päpstliche Kokarde und Fahne anzunehmen, keine der Poah lichen Herrschaft besonders günstige Gesinnung zu erkennen geẽ den hatten. Als nun die Deputirten mit günstigen Nachrichte von Rom zurückkehrten, machte das Kommando der Bürgergalt zu Forli bekannt, es sey einstimmig beschlossen worden, „als B. weis der Erkenntlichkeit für das Versprechen der einzuführend Verbesserungen in der Verwaltung“ am 25. Sept. die Farze seiner Heiligkeit anzunehmen. Der anberaumte Tag erschien,] Aufsteckung der Kokarde ist jedoch nicht erfolgt. Man hofft? gemein auf baldige Zusammenberufung der Gemeinde⸗ und P. vinzial⸗Räthe, um diesem Schwanken ein Ende zu machen. Als ein erheblicher Fortschritt im Wege der Verbesserung wle die Verordnung des Grafen Grasst angesehen, daß zwei Aemtt mit denen Besoldung verbunden, künftig nicht mehr in ein Person vereinigt werden dürfen, indem in dieser Hinstt bisher vielfach über Mißbrauch geklagt worden ist. Der Graf Bentivoglio ist wieder nach Rimini zurüch kehrt, die Deputirten haben indessen vom Papst die V sicherung erhalten, daß diese Truppen (jetzt 1200 Mann stal nicht vorrücken werden, wenn die Bewohner der Provinzen ve Forli und Bologna nicht selber durch ihr Benehmen dazu V anlassung geben. Einige Abtheilungen von Freiwilligen, um dem Namen von Reserve⸗Hülfstruppen, werden an der Ste der aufgelösten ehemaligen Provinzialtruppen unter dem Ko mando des Obersten Lazzarini in der Mark Ankona gebild Etwa 200 Mann sind auf Päpstlichen Fahrzeugen zu Ravenk angekommen, um sich nach Ferrara zu begeben. e Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 19. Sept. In der letzten Sitzung des obgf sten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten zu Walton in 2 Cherokesischen Sache sprach der Richter Clayton seine Ansicht) hin aus, daß die Cherokesen⸗Indianer in dem von ihnen eing nommenen Gebiet, wo sie nach Anderer Behauptung nur d Jagdrecht haben sollen, auch Gold zu graben berechtigt seyen,
In einer Versammlung der Bank⸗Direktoren von Maryland um 3lsten v. M. wurde Hr. Evan Poultney an die Stelle des abgetretenen Hrn. Morris zum Präsidenten der dortigen Bank rwählt. 1 2
Der Washington Intelligencer giebt folgenden Auszug aus einer Rede des Major Hamilton, die derselbe n Süd-Karolina in Gegenwart von mehr als tausend Zu⸗ hörern gehalten, und worin er den Präsidenten der Ver⸗ migten Staaten als Begünstiger des Annullirungs⸗Systems, derjenigen staatsrechtlichen Behauptung darstellt, wo⸗ es den einzelnen Staaten der Union zusteht, die Kon⸗
greß⸗Beschlüsse ihrerseits und in Bezug auf sie für ungültig zu
rklären: „In unserer Bedrängniß haben wir ein Recht, uns uf höhere Autorität zu stützen, wo wir uns derselben bedienen onnen. Ich habe aus den zuverlässigsten Quellen gehört, daß nser ehrenwerther Prästdent, wie sehr er auch die Annullirung bvon Seiten Süd⸗Karolina's verdammt, doch in der That ein Freund der Annullirung in abstracto und zuweilen auch in con- relo ist. So weiß man z. B., daß, als in der letzten Session die Bill wegen Aufhebung des 25sten Abschnitts der Gerichts⸗ barkeits⸗Akte dem Hause der Repräsentanten vorlag, dieselbe mit günstiger Berücksichtigung von ihm beehrt wurde. Die Bill hin⸗ chtlich dieser Aufhebung bestätigte bekanntlich durch Parlaments⸗ Akte in der That die Gültigkeit der Annullirungen von Kongreß⸗ hlkten von Seiten einzelner Staaten und in Bezug auf dieselben. Er unterstützte ferner, wie ich von gleich guter Autorität weiß, die bon Georgia ausgegangene Annullirung nicht nur der von der haupt⸗Regierung, wenigstens in Folge der Constitutions⸗Formen, st den Indianern abgeschlossenen Verträge, sondern weigerte ch auch, wie wir sehr wohl wissen, diese Verträge und die auf ie bezüglichen Kongreß⸗Akte zu vollziehen. Ich habe auch er⸗ ahren, daß er die neuerlich von Seiten Georgia's erfolgte An⸗ ullirung der Citation des obersten Gerichtshofes billigte.“ Das genannte Blatt fügt dieser Mittheilung hinzu: „Wir geben hies nicht, um den Präsidenten auf das Zeuguiß eines seiner ffrigsten und thätigsten Unterstützer anzuklagen, sondern um zu eigen, welche Meinung der gegenwärtige Liebling von Süd⸗Ka⸗ olina über die Folgen hegt, die durch die Genehmung der Bill hinsicht⸗ ich Aufhebung des 25. Abschnitts der Gerichtsbarkeits⸗Akte herbeige⸗ ührt worden. Sie ist, sagt er, eine Bestätigung der Gültigkeit on Annullirungen der Kongreß⸗Akte Seitens einzelner Staaten. uch ist es eher auffallend, den Prästdenten von dorther geradezu seschuldigen zu hören, daß er absichtlich seinen Amtseid gebrochen habe. Denn dies ist das Wesentliche in der Anschuldigung des
Major Hamilton, daß der Prasident sich geweigert habe, die
raktate mit den Indianern und die auf sie bezügliche Kongreß⸗ lkte zu vollziehen. Wenn wir Herrn Hamilton recht verstehen, mißbilligt er nicht dies, sondern das Gegentheil; denn er stellt z zur Rechtfertigung dessen auf, was er Süd⸗Karolina⸗Annulli⸗ ung nennt.“
Der Senat des Staates Maryland wird alle fünf Jahre pon neuem erwählt, und zwar durch einen Wahlkörper, zu dem ede Grafschaft 2 und die Städte Baltimore und Annapolis ein
itglied absenden. Diese Wahl hat dieser Tage stattgefunden,
ind heute wird sich das Wahl⸗Kollegium zu Aumapolis ersammeln, um die 15 Mitglieder zu wählen, aus denen ser Senat besteht; 9 davon müssen auf der westlichen und 6 auf er östlichen Küste des Staats ansässig seyn. Das Resultat der jsher stattgefundenen Wahlen hat fast überall der Clayschen Dattei die Majorität gegen die Jacksonsche gegeben. Ein ähn⸗ ches Resultat liefern die Wahlen in den meisten anderen Staa⸗ n. Nächstens wird in dem genannten Staat auch die Wahl er Repräsentanten für den Kongreß vor sich gehen.
In Philadelphia ist bereits eine Subscription von 200,000 Dollars zusammengekommen, um ein Börsengebäude in dieser Ftadt zu errichten.
Der Capitain Thomas Steevens, welcher zwei Jahre lang as Kriegsschiff „Ontario“ im Mittelländischen Meere komman⸗ irt hat, kehrte vorige Woche nach Washington zurück. Er wird surch den Capitain Gordon ersetzt.
An den Ufern des Delaware⸗Stroms herrscht gegenwärtig i sehr bösartiges epidemisches Fieber.
Die letzten aus dem Süden hier eingegangenen Zeitungen nd voll von Berichten über neuerliche Ueberschwemmungen, belche in verschiedenen Theilen von Georgien und Nord⸗Karo⸗ na eingetreten sind, und wodurch die Ernte vielen Schaden ge⸗ sten hat. Unter Anderem soll das Austreten des Congaree⸗ lusses die Pflanzungen unterhalb Columbia sehr beschädigt ha⸗
n, und man fürchtet, daß es die Baumwollen⸗Ernte ganz rstören würde. Auch der Wateree ist über seine Ufer getreten, odurch Getreide und Baumwolle in den Niederungen großen Schaden erlitten. Das Wasser stieg noch höher, als bei der roßen Ueberschowemmung im Jahre 1796. In Edgefield klagt nan ebenfalls über den fast unnnterbrochenen Regen. Man be⸗ irchtete, daß auf die Nässe plötzlich große Trockenheit folgen nöchte. Dieselben Klagen vernimmt man aus Georgia und ugusta. Die Pächter hatten nur mit großer Noth ihre Fütte⸗ ung einbringen können. Der Savannah⸗Strom war zu einer lschen Höhe angewachsen, daß er die Quais überschwemmte d durch die Fenster der Dampfboote eindrang. Beim Abgang r Nachrichten stieg das Wasser noch immer in jeder Stunde
einen Zoll und verbreitete sich mit Macht durch die ganze btadt Augusta. Das diesem Ort gegenüberliegende Hamburgh ar ganz von Wasser umringt. Im Ganzen hatte der Savan⸗ ah⸗Strom eine Höhe von 31 ½ Fuß über seinen gewöhnlichen Passerstand erreicht.
Die seltsame Färbung des Morgen⸗ und Abendhimmels und
Sonnen⸗Auf⸗ und Unterganges, welche in New⸗York um die hitte des verflossenen Monats demerkt wurde, war auch in an⸗
beren Gegenden von Nord⸗Amerika ein Gegenstand der Beobach⸗
ng. Eine Mobile⸗Zeitung vom 17. v. M. meldet, daß
vorhergegangenen Sonnabend die Aufmerksamkeit der Be⸗ ohner jener Stadt durch eine ungewöhnliche Erscheinung an der konne gefesselt wurde. „Die vorherrschende Farbe ihrer Licht⸗ ahlen“, heißt es in jenem Bericht, „war ein mattes Blau oder iolett, welches zuweilen ins Meergrün spielte; auch konnte man it unbewaffnetem Auge an dem unteren Rand der Sonne ei⸗ n Fleck in der Größe eines Thalers wahrnehmen. Am Sonn⸗ g Morgen zeigte sich dieselbe außerordentliche Erscheinung; e Sonne warf über die von ihr beschienenen Gegen⸗ inde einen bläulichen Schatten, und am Montag um 6 Uhr
zbends hatte ste eine völlig grüne Farbe angenommen.“ — In hie⸗
ger Stadt gewährte der Himmel am Abend des 3ten, während ei⸗
ifs starken um 6 Uhr beginnenden Regens, einen höchst auffal⸗
nden Anblick. Obgleich der ganze Himmel, mit Ausnahme
hünes schmalen Streifs am westlichen Horizont, von dickem
hwarzem Gewölk bedeckt war, aus dem der Regen in heftigen unterbrochenen Strömen herabstürzte, so war doch jener schmale 9ℳ8 unbewölkten Himmels von einem Carmoisin unterlaufen,
einen so glänzenden Schein hatte, wie er nur jemals nach
1603
Sonnenuntergang am heitersten Sommertage sich zeigt, und in einer glühenden Kohlen ähnlichen Farbe bis nach 7 Uhr ver⸗ harrte, indem es eine dunkle Vermeil⸗ oder rosenfarbene Tinte weit über das schwarze Gewölk hin verbreitete, welches den gan⸗ zen üdrigen Horizont umhüllte.
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Port⸗au⸗Prince, 24. August. Am 14ten d. M. hatten wir auf unserer Insel einen fürchterlichen Orkan, der die schreck⸗ lichsten Verwüstungen anrichtete. Im Norden hat man nichts davon verspürt, und auch in Port⸗au⸗Prince selbst that er nur wenig Schaden. Aber in Jeremiah, Les Cayes und Jacmel waren seine Wirkungen furchtbar. Die Stadt Jeremiah existirt nicht mehr, ihre Hänser wurden niedergeschmettert und mehrere Personen unter den Trümmern begrabden; alle Kuüstenfahrer auf der Rhede sind verloren, und eine eben angelangte Amerikanische Goelette wurde mit ihrer vollen Ladung in eine Straße der Stadt hineingetrieben. Die Stadt Les Cayes ist auch fast gänz⸗ lich zerstört; der Sturm tobte zu gleicher Zeit aus Nord und Süd mit emer solchen Wuth, daß die Meereswellen in die Ma⸗ gazine und Häuser traten und dieselden 6 Fuß hoch unter Was⸗ ser setzten. Waaren, Kassen, Handelsbücher, Alles ist verloren; 300 Personen kamen ums Leben; 2 Amerikanische Schiffe, die sich auf der Rhede befanden, nebst vielen der kleinen Fahrzeuge, die zur Küstenfahrt dienten, sind ganz verschwunden. Kein Baum, kein Haus auf der Ebene dlieb stehen. Die Stadt Jacmel hat weniger gelitten, aber 2 Amerikanische Fahrzeuge, die eben von dort auslaufen wollten, strandeten und gingen mit ihren Ladungen und mit 2 Individuen von der Schiffs⸗Mann⸗ schaft zu Grunde. Zu St. Domingo ist ebenfalls ein Fahrzeug verschwunden, und alle Häfen an der Küste entlang hat dasselbe Unglück betroffen. Man glaubt, daß im Ganzen 4 — 500 Per⸗ sonen umgekommen sind. Die Ernte ist fast ganz vernichtet. — In politischer Hinsicht ist es hierselbst jetzt ruhig, seit eine Fran⸗ zösische Korvette von dem Königl. Fort Martinique hier aulangte; dem Vernehmen nach soll sie durch eine aus Frankreich erwartete Fregatte ersetzt werden.
b.Fh
P e . p.
Lima, 3. Juni. In diesem Augenblick ist der Senats⸗ Präsident, Andreas Reyes, einstweilen zum Chef der exekutiven Gewalt ernannt worden. Der Kongreß ist versammelt, aber seine Akte haben keine Kraft; die Mitglieder des politischen Kör⸗ pers lassen sich von denen in Furcht setzen, welche über die Armee gebieten. Der Krieg mit der Republik Bolivia ist ganz unpo⸗ pulair; die letzten Nachrichten, welche von der Armee hier ein⸗ gegangen sind, die man an die Gränzen dieses Landes geschickt hat, und die wenige Meilen von Arequipa lagerte, melden, daß die Truppen ihren Generalisstmus, den Präsidenten der Republik, Gomara, abgesetzt haben, um den Oberbefehl einem Obersten zu übergeben. Man meinte, daß, wenn es zwischen den beiden Ar⸗ meen zu einer Hauptschlacht gekommen wäre, der General Santa⸗ Cruz, Präsiodent von Bolivia, einen glänzenden Sieg würde da⸗ vongetragen haben. — Jetzt, da Gomara abgesetzt ist, läßt man sich es angelegen seyn, zu erfahren, wen er zum Naͤchfolger er⸗ halten werde; einige Personen glauben, daß man ihm die Würde eines Präsidenten wieder übertragen könne; Andere nennen den ehemaligen Vice⸗Präsidenten, Riva Aquero, oder La Fuente, welche beide jetzt verbannt sind. Dieser schwankende Zustand macht sich in allen Staatsgeschäften fühlbar; die gegenwärtige Regierung leidet außerdem großen Geldmangel. 89
INEIAnSb
Berlin, 24. Okt. Vorgestern geschah die statutenmäßige Uebergabe des Rektorats hiesiger Königlicher Friedrich⸗Wilhelms⸗ Universität im Senat. Der abgehende Rektor, Herr Geheime Regierungsrath, Professor Böckh, gab zunächst eine Uebersscht der wichtigsten Ereignisse des verflossenen Universttäts⸗Jahres. Auch in diesem hat sich die Universität bis zum Schluß der Sommer⸗Vortesungen in ihrem früheren Glanz erhalten. Die Gesammtzahl der Lehrenden betrug 127, wovon 49 ordentliche und 42 außerordentliche, 29 Privat⸗Docenten und 7 Lehrer der Künste. Durch den Tod hat die Universttät in diesem Jahr die Professoren Fischer, Geheimen Justizrath Schmalz und Valentin Schmidt verloren. Promovirt worden sind in der theologischen Fa⸗ kultät 5 Licentiaten, in der juristischen 3 Doktoren, in der medizini⸗ schen 99, in der philosophischen 14. Die Zahl der Studirenden war gegen das vorhergehende Jahr bedeutend gestiegen und er⸗ hob sich mit Einschluß der zur Theilnahme an den Vorlesunzen Berechtigten im Winter⸗Semester auf 2488, im Sommer⸗Se⸗ mester auf 2296. Immatrikulirte befanden sich bei der theologi⸗ schen Fakultät 585, bei der juristischen 674, bei der medizinischen 302, bei der philosophischen 255. Von der Gesammtheit der Immatrkkulirten, 1816, sind gerade 500 Ausländer. Excesse, in⸗ fonderheit solche, an denen mehrere Theil genommen hätten, sind nicht vorgekommen; keiner ist relegirt, keiner mit dem consilium abeundi bestraft worden. Der früher entworfene Plan zu einer Universttäts⸗Bibliothek ist ausgeführt, das geburts⸗ hülfliche Klinikum in ein neues geräumiges Lokal verlegt wor⸗ den. Ein Krankenpflege⸗Verein, von den Professoren und Stu⸗ direnden gemeinschaftlich ausgegangen, ist nach mehrjähriger Vorbereitung schon im vorigen Winter⸗Semester zu Stande ge⸗ kommen. — Hierauf legte der neu antretende Rektor, Hr. Pro⸗ fessor Dr. Marheineke, der dies Amt jetzt zum zweitenmal über⸗ nimmt, den Eid nach dem Lateinischen Formular ab und em⸗ pfing die ihm übergebenen Dokumente, die Schenkungs⸗Urkunde, Scepter, Schlüssel, das Album und die Insignien des Rektorats. Unter dem Vorsitz desselben geschah sodann die ergänzende Wahl von drei neuen Senatoren. Gleichzeitig traten die neu gewähl⸗ ten Dekane ihr Amt an. Diese sind: in der theologischen Fa⸗ kultät Hr. Professor Dr. Strauß, in der juristischen Hr. Profes⸗ sor Gans, in der medizinischen Hr. Geheime Medizinalrath Pro⸗ fessor Rudolphi und in der philosophischen Hr. Professor von Raumer.
— Die letzten Oder⸗Ueberschwemmungen in Schlesien haben Gelegenheit zu vielfältigen Beweisen hülfreicher Men⸗ schenliebe gegeben. Das in Kobelwitz, im Koseler Kreise, po⸗ stirte Oder⸗Sperr⸗Kommando vom 10ten Landwehr⸗Regimente, aus einem Offizier und 40 Gemeinen bestehend, wurde durch das plötzliche Anschwellen der Oder vom Lande abgeschnitten und konnte auf den dort vorhandenen kleinen Kähnen nicht ohne Gefahr gerettet werden. Die Schiffer, Peter Sobeiner aus Ko⸗ sel, Johann Jahn und Anton Golly aus Brzezetz, und Thomas Siegel aus Krappitz, bestiegen mit den beiden Fährleuten, Wil⸗ helm Strauß aus Steinau und Friedrich Hanke aus Breslau, ein großes Oder⸗Schiff und einen kleinen Kahn und retteten das ganze Kommando. Gleiches Verdienst durch henam der Cordon⸗
Wachen erwarben sich der Schiffer Franz Handler und ichgel Skyba 9582 Fischerei bei Kosel. — Zu Sderberg⸗ im Ratiborer Kreise, sa⸗
6 bis zum 17. Oktober 281 hinzugekommen am 18. *
hinzugekomm. am 16. ⸗
Ausbrüche der Cholera sind bemerkt:
hen 7 Personen auf den Trümmern einer Schmiede⸗Werkstatt, von den Wellen umringt, dem drohenden Untergange entgegen, da Nie⸗ mand in den reißenden Strom sich wagen wollte. Da entschlossen sich der Jäger Johann Hrasoyka und der Landwehrmann Brabansky, auf einem Kahne zu den Verunglückten zu fahren, sie nahmen dieselben, unter ihnen 2 Kranke und ein Kind von 3 Jahren, auf und retteten ste glücklich, obgleich der Kahn waährend der Fahrt umstürzte. — Der Einlieger Thomerle aus Poppelan im Oppelner Kreise rettete mit Hülfe seiner Söhne auf einer in der Eile von 6 Bohlen zusammengefugten Plätte einen Kna⸗ ben, der sich im tiefen Wasser an den Aesten eines Strauches hängend erhielt. — Der Bauer Ignatz Vias aus Sczepanowitz in demselben Kreise unterhielt durch 3 Tage 74 in Noth sich befundener Zeiteinsassen ohne Entgeld mit seinen wenigen Vor⸗ räthen. — Der Schullehrer Nentwig zu Halbendorf, ebenfalls im Oppelner Kreise, nahm mehrere wegen des Wassers geflüch⸗ tete Familien auf und versorgte sie für den ersten Augenblick mit Lebensmitteln. — Die Gemeinden Riemertzheide, Groß Neundorf, Ober⸗ und Nieder⸗Jeutritz und Cassoth im Neiße Kreise führten den Bewohnern des ganz unter Wasser stehenden Dorfes Neusorge auf einem kleinen Kahn durch den Gendarmen Krause und einige andere wackere Männer mit Anstrengung 111 Brodte, etwas Mehl und Kartoffeln zur Lebensfristung zu.
— In der Stadt Neiße hat sich ein Verein zu dem Zweck gebildet, die an der Cholera erkrankten Armen mit nahrhosften Speisen zu verpflegen. Der Fonds dazu wird durch milde Bei⸗ träge gesammelt, und ist die Sammlung bereits von gutem Er⸗ folge gewesen.
Der Koch Friedrich Wagner zu Gleiwitz hat der derti⸗ ““ 96 Rthlr. zur Anschaffung von Büchern geschenkt. 8
— In dem Delitzscher Kreise sind an Chausseen, Landstra⸗ ßen, Feld⸗ und Dors⸗Communications⸗Wegen seit der Mitte des Jahres 1828: 11,070 Bäume gepflanzt worden, und zwar: 420 Pappeln, 1145 veredelte Kirschdäume, 5034 saure Kirschhäume, 2915 süße Kirschbäume, 390 Apfelbäume, 26 Birnbäume, 1140 Pflaumenbäume. — Auch im Schweinitzer Kreise sind in die⸗ sem Jahre mehrere neue Alleen entstanden und die Lücken in den bereits angelegten ergänzt worden, so daß die Zahl der neu angepflanzten Bäume über 21,000 beträgt. „Wenn nicht“ (schreibt man aus Merseburg) „der undankbare Sandboden dor⸗ tiger Gegend Hindernisse in den Weg legte, so würde es gew ß im ganzen Kreise bei dem lobenswerthen Sinne der Einwohner keine Straße mehr geben, die nicht durch eine Baum⸗Allee ge⸗ ziert wäre.“
nzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Besiand bis zum 23. Okt. Mittags 1737 465 1085 187 Hinzugek. bis zum 24. Okt. Mittags 22 10. 13 186
Bis zum 24. Okt. Mittags Summa 1759 475 1098 186 Hierunter sind vom Militan 22 8 10 4 Aus dem weiteren Verwaltungs⸗Ze⸗ zirk von Berlin bis zum 17. Okt. 29 4 und zwar in Charlottenburg und Umgegend 22 4 15 in Rirxdorf 1“ auf dem Wege nach St . ““ in Wilmersdorf . 1“ in Pankow 4 2 2 ⸗ In Berlin werden in ihren Wohnungen behandelt 131 Per sonen, in den Hospitälern 55. In Potsdam waren erkr. genes. gestorb. Bestand⸗ bis zum 20. Okt. 24 4 17 3 Hinzugek. v. 20. bis zum 22. ⸗ 1 1 2 3
Summa 25 817 3 erkr. genes. gestorb. Bestand. 78 193
19
In Stettin waren
I 19. 1 20. “ 21. 1 22. * .
8 Summa 305 89 8 Regierungs⸗Bezirk Königsberg. In Königsberg waren erkrankt genesen gestorben Bestand bis zum 15. Oktober 1772 643 1064 65 17 8 9 73 15 1 5 82 15 6 10 81 37 11 15 92
Summe 1856 661 1103 92
205
127. ⸗ 18. II.
Kreis Mohrungen, in der Stadt Preußisch⸗Hol⸗ land am 9. Okt.; Kreis Ortelsburg, in der Stadt Passenheim am 7. Oktober. Außerdem hat sich die Cholera in dem Kreise Gerdauen, der bisher verschont geblieben war, in einem Dorfe gezeigt. 1 Regierungs⸗Bezirk Marienwerder. In der Stadt Marienwerder sind bis zum 12. Oktober
14 Personen an der Cholera erkrankt, 11 gestorden, 3 noch in
ärztlicher Behandlung. Unter 187 Ortschaften, die überhaupt
im Regierungs⸗Bezirk von der Cholera befallen worden, sind in
der Woche bis zum 13. Oktober in 64 derselben Krankheitsfälle
bemerkt worden. Im Kreise Thorn herrscht sie noch auf 3
Punkten. Im Ganzen sind bis zum 13. Oktober angemeldet: u“ erkrankt genesen gestorben Bestand. 8
2010 2914
☚☛☚‿— ,— “
In Hamburg sind vom Lösten bis 21sten d. M. 40 Per⸗
sonen an der Cholera erkrankt, 6 genesen und 12 gestorben. In St. Petersburg sind vom 11. bis 13. Okt. 17 Per⸗
“ 16166
sonen erkrankt, 3 genesen und 14 gestorben.
An der Astatischen Cholera sind vom Tage des Ausbruc 8
52sten Tage ihrer Dauer von 1000 Einwohnern gestorben in Lemberg. 53: i Personen, genauer 53, „ - Mitau. 35 ö 36⸗ Posen 17 „20 „ Petersburg 13 12,7
bis zum