1831 / 306 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in der Gilschwitzer Vorstadt⸗Gasse 5 Menschen an einem Brech⸗ durchfalle gestorben, welcher von sehr verdächtigen Symptomen der epidemischen Brechrubr begleitet war.

Die Preßburger Zeitung meldet: „Zu den am 18ten d. M. in unserer Stadt in der Heilung verbliebenen 30 Brech⸗ ruhrkranken sind an neu Erkrankten hinzugekommen: am 19ten 3, am 20sten 3, am 21sten 6 und am 22sten 17. Von diesen 65 Personen sind genesen 26, gestorben 10 und in Bestand ver⸗ lieben 29. Summe der vom 9. Sept. bis 26. Okt. an der Brechruhr Erkrankten: 1041, der Genesenen 833, der Gestorbenen 179, in der Heilung verblieben 29.“ Ferner meldet die ge⸗ dachte Zeitung aus Oedenburg vom 14. Oktober: eit einigen Wochen haben sich auch in unserer Stadt meh⸗ rere Brechrubrfälle ergeben. Obschon die diese Krankheit begleitenden Erscheinungen milder Natur und, nach dem Ausspruch sämmtlicher hiesiger Aerzte, keinesweges der orientali⸗ schen Cholera ähnlich sind, so hat doch der Magistrat dieser Ko⸗ nigl. Freistadt, stets besorgt für das Wohl seiner Bürger, alle diesfalls längst vorbereitete Maaßregeln dergestalt ins Leben tre⸗ ten lassen, daß eine größere Verbreitung dieses Uebels bisher ver⸗ dindert werden konnte und von den bis heute erkrankten 143 Individuen nur 45 gestorben, 61 aber genesen und 37 in ärzt⸗ sicher Behandlung verblieben sind.“

4/

Literarische Nachrichten.

Berlin, bei A. Hirschwald. Zur Lösung der An⸗ steckungs⸗ und Heilbarkeits⸗Frage der Cholera. Zur Beruhigung des Pudlikums und dem Fonds für die durch diese Seuche Verwaisten gewidmet von Dr. M.

Kalisch. 8 Unter diesem Titel hat der geachtete Verfasser seine Ansich⸗

AEn 2

Bekanntmachungen.

Wenn aͤber das Vermoͤgen des Kupfers hmiedes Joachim Gott⸗ fried Vierow hierselbst der foͤrmliche Concurs eroͤffner worden, so werden hierdurch auf den Antrag des constiruirten gemeinschaftli⸗ chen Anwaldes alle und jede, welche an den Kupferschmidt Joachim Gottfried Vicrow oder an dessen Vermoͤgen, namentlich auch an dasz zu Concurs⸗Masse gehoͤrige, auf dem Apollonienmarkt sub C. Nr. 95 beleaene Haus, aus irgend einem Rechtsgrunde Anspruͤche und Forderungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche in nach⸗ stebenden Terminen, als. am 20. dieses, oder am 3. küͤnfrigen, oder endlich am 17. ke nftigen Monars vor uns auf hiesiger Weintammer, Nachmittag⸗ 2 Uhr gehoͤcig anzumelden und zu bescheinigen, oder zu gewaͤrtigen, daß sie durch die in oͤffentlicher Diaͤt am 23. No⸗ vember dieses Jahrees zu publscirende Praͤclusiv⸗Erkenninih fuͤr im⸗ mer von dieser Concurs⸗Masse werden praͤcludirt und abgewiesen werden. Stralsund, den 1. Oktober 1831.

Verordnete zum Stadtkammergericht. 4 C. W. Groskurd.,

Edicetal⸗Citation. 8 Nachdem uͤber das saͤmmtliche Vermoͤgen des am J 1830 verstorbenen Grafen Victor von Szotdrski, auf den Antrag der Benesficial⸗Erben, der erbschaftliche Liquidations⸗Prozeß eroͤffner worden, so werden alle unbekannten Glaͤubiger der Nachlaß⸗Masse und von den im Hypotheken⸗Buche eingetragenen, dem Wohnorte nach nicht bekannten:

—1) der Gutsvaͤchter Daniel Marquardt,

2) die v. Czarnecka,

3) die v. Magnuskischen Erben, 4) der v. Raczynski, 1n] 5) der Mathias von Kragns. 6) der Raczynskischen Erben, 9) der Grot⸗Marschall Castmir von Raczynski oder dessen Erben, 5) die Cecilia, verehel v. Swinerska, jetzt deren Kinder,

9) die von Tomaszemwskischen Erben,

10) der Kammerherr Joseph v. Kosielski⸗ 11) die Valentin und Honorata, geb. v.

schen Eheleute,

12) der Wiadislaus v. Wielewieyski, Föö 13) die Gebruͤder Anton und Franz . Jerzykowski,

14) der Alexander Chleboweki, 1 15) der Leopold Golembowski,

16) die Jovann Radkeschen Erben, 17) die Joseph und Francisca Tylewskischen Eheleute, 18) die Ludowicz, geb. Labojenska, verwittwete Skotnicka, 19) der Raphael Kobptecki. 20) der Vincent v. Pradzynski, 2:¹) der Tadeus Szyszeynski, 22) der Janatz v. Sosnowski,

238) der Adalbert Zbijewskii,““ 21) der Kaufmann Leopold Toͤplit,F 25) der Janatz Pradzyneki,

26) der Woyciech Zbijewski, 27) der Tribunals⸗Richter Eduard Glaß,

28) der Alexander Grygawski, 29) der Wolff Traube, 8 30) der Daniel Michalski, 31) die Geschwister Michalskix,

32) die Celejowskischen Eheleute,

33) die Budz attyschen Eheleute, ..“ 3⁴) der Leon Myszkiewiez, 35) die Praxeda Steroszewskischen Eheleu 36) der Augustin Jazikowski, 8 37) der Jacob Lochmann, 3 38) der Stanislaus v Parezewski, 39) die Constantia Parezewska, 40) der Salomon Seelig Karo, 41) der Mathias Lyszkowski, 42) die Ariela Paulina, verehel. Leon Poptawska, 43) die Nikorowiezsche Familie,

44) die Constantia, verehel. Stanislaus v. Parezewska,

rawoska, 1 4⁵) der Gregor Berliner, 46) der Joseph Roonca, 47) der Sauatz Chrzanowski, und 48) die Joseph und Franciska, geb. v. Szeliska, v. Biatkowski⸗ schen Eheleute, hierdurch aufgefordert, in dem auf den 13. bis incl. 18. Februar 1832, Vormittags um 9 Uhr, vor dem Devutirten, Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Grafen von Posadowski in unserm Partheien⸗Zimmer hierselbst, anberaum⸗ ten Liquidations⸗Termine zu erscheinen, den Betrag und die Art ihrer Forderungen umständlich anzuzeigen, die Dokumente, Brief⸗ scchaften und sonstigen Beweismittel daruͤber in Origiaale oder in bealaubter Abschrift vorzulegen, ferner sich uͤber die Beibehaltung des Justiz⸗Kommissarii Douglas, als Interin s⸗Kurator und des Zustiz⸗Kommissarn Fiedler, als Interims⸗Contradictor, oder die anderweit zu bestellenden Kurasoren und den Contradictor, so wie Aͤsber die denselben zuzubilligenden Renumerationen zu erklaͤren und zu einigen. Die im Termine ausbleibenden und bis zu demselben EqI1.“

1““

88

8 1““

8 2

8 ““ 1 8

Anzei ge

Guzowska, v. Hodorse ki⸗

ten über die erwähnten Fragen dem nichtärztlichen Publikum vor⸗

gelegt, in der Absicht, dasselbe dadtirch über manche noch fort⸗ dauernde Ursachen zur Beunruhigung zu belehren, besonders aber veranlaßt durch so viele in den öffentlichen Blättern angepriesene Präservative und Heitmittel und so rücksichtslos von nchen Aerzten vor dem größeren Pudlikum ausgesprochene dinslchten über Kontagiosität oder Nichtkontagiosttät der Indischen Cholera. Mit Recht tadelt es der Verfasser, daß manche Aerzte Präserva⸗ tive und Heilmittel in Blättern anpreisen, welche für das größere nichtarztliche Pablikum bestimmt sind, und wünscht, daß das letz⸗ tere dieselben nicht berücksichtigen, sondern fest dem behanbeinden Arzte bei dieser, wie bei jeder anderen Krankheit, vertrauen möge. Die Ansteckunge⸗Frage behandelt der Versasser umfass nder, indem er sie in dreifacher Rücksicht, als geographische oder Mas⸗ sen-⸗Verbreitung, als topographische oder Lokal⸗Verbreitung und als Familien⸗ oder Personal Verbreitung vetrachtet und, einver⸗ standen mit den meisten Aerzten, welche ohne Vornrtheil Untersuchung dieses wichtigen Gegenstandes widmeten, eine An⸗ steckung von Individuum zu Jadividuim, für höchst unwahrschein⸗ lich erklärt. Die Darstellung des Gegenstandes ist so, daß man die kleine Schrift nicht undefeiedigt aus der Hand legen wird, und es ist daher dieselbe recht sehr zu empfehlen. 6

—N—

9 8

Auswärtige Börsen.

.“ 28 Oktoher.

Amsterdam

Niederl. wirk! Schnld 39 ½. Ausgesectzte do. F. 15 ⅞. 6proc. Anl. von 42 Mill. 85 ⅛. Cesterc. 5proc Metall. 81. I (von 18 ¾*½) 88 ½. do. (von 1831) 82. 8

Kapz-Billets RKues.

Hamburg, 31. Oktobe

Metall. 84 ½. 4 proc. 753

Oesterr. 5proc.

Iloll. von 1831: 84 , Russ. Anl. Hamb. Cen

21 Rusg. Engl. Anl. 92 ½. Poln. 115.

86 ½, do. In Inscript. 86 ¾. Dän. 61½.

◻‿ 11

Königliche Schauspiele. K6a Donnerstag, 3. Rov. Im Schauspielhause: Die Geschwiste Schauspiel in 1 Aufzug. (Dlle. Schulz: Mariane.) Hierauf zum Erstenmale: Freien nach Vorschrift, oder: Wenn sie befet⸗ len! Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Töpfer. Freitag, 4. Nov. Im Opernhause: Die Vestalin, greß Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spontini. (Mas Fischer: Junlia.) Sonnabend, 5. Nov. steiner, dramatisches Geꝛnälde in 5 spiele: „Der Weihnachtsabend“. Königstädtisches Theater. Donnerstag, 3. Nov. Der Pirat, Oper in 2 Akten, Must von Bellini. ZZZZZZZZoa, zproc. Rente pr. compt. 92. 80. . 5proc. Neapol. s.

Im Schauspielhause: Die Lichten Abtheilungen, nebst einem Vn

vre Ti. GeE I 28 EST E.

Paris, 27. Okt. nte p cour. 92. 85. 3 proc. fin cour. 64. 90. cour. 76. 5proc. Span. Rente perp. 51½. 8

Frankfurt a. M., 30. Okt. Oesterr. 5proc. Metall. 85 ½ Aproc. 75 ½. 2 proc. 44 ½. 1proc. 20;3. Bank⸗Actien 130 Partial⸗Obl. 125 ½. Loose zu 100 Fl. 172. Poln. Loose 56 ¼. G

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. —— G

A. W. Hayn.

——

g

sEn 2 . —.

n1 ¼

ihre Ansprkiche nicht anmeldenden Glaͤubiger, werden aller ihrer etwanigen Vorrechte fuͤr verlustis erklärt, und mit ihren gen nur an dasjeaige, was nach Befriedigung der sich C Glaͤubiger von der Masse noch uͤbrig bleibt, verwiesen werden.

Denjenigen Glaubigern, welche den Termin in Person wahr⸗ zunehmen verhindert werden, drinzen wir die Justz⸗Kommissarien Salbach, Mirtelstadt, Storck und Laaber, in Porschfag⸗ von denen sie sich einen zu erwahlen, und denselben mit Information und

macht zu versehen haben. 8 Vell ere a velhs noch bemeskt, daß zu der Nachlaß Masse die Herrscheften Czacz, Tomysl, Kluczewo, Wiltosto, Gora, Ciempin, Rzegocin, Runowo uns die Guͤter Siekomo und Ziemin, nebst den im Koͤnigreiche Polen belegenen Gutern Oszezeklin, Dabrowo, Gorzuchy und Grzymiszew gehoren.

Fraustadt, den 29. August 1831.

Koͤnigl. Preuß. Landgericcht.

4

Literarische Anzeigen.

n der Schuͤppelschen Buchhandlung in Berlin ist so eben

b 1 ¹ en: erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Lorinser C. J. Kneho8dhnigl. Regierungs und Medizinal⸗Rath, Untersuchungen uͤber die Rinderpest. Hr. Reg.⸗ u. Mediz.Rath Lorinser, durch mehrere gediegene schriftstelerische Arbeiten dem gelehrten Publikum bereits als ein gruͤndlicher Forscher und einsichtsvoller, Beovachter vortheilhaft be⸗ kannt, hat in dem vorliegenden Wecke die Rindeepest,⸗ diese verheerend 8 ste aller Seuchen, die so oft schon den Wohlstand ganzer Provinzen vernichtete, und eben jetzt wieder von Polen aus den Preußischen Staat bedroht, mit all' der Klarheit und Umsicht beleuchtet A die ein so hoch wichtiger Gegenstand verdient, und seine Ansichten uͤbes deren Ursorung, Eigenschaften, Verbreitung und Ansteckung, so wie uͤber die Mittel zu deren Abwendung entwickelt. S⸗ Reihe von Jahren schon mit Untersuchungen und Beobachtungen im Gebiet der Thierheilkunde beschaͤftigt, zudem durch sein amt⸗ liches Verhaͤltniß an eine Stelle versetzt, die gleichsam als Vor⸗ hut gegen die aus Suͤdosten kommenden Seuchen und Contagio⸗ nen betrachtet wird, und endlich i J. 1829 auf Veranstaltung des Koͤnigl Ministeriums zu einer Reise durch Galizien, Ungarn und Siebenbuͤrgen veranlaßt, in welchen Gegenden eben damals die Rinderpest wuͤthete, bot sich dem Verf. vielseitige Gelegenheit dar, uͤber das Entstehen, so wie den Gang und die Eigenschaften dieser Seuche auch im Auslande, auf dem heimathlichen Boden des Steppenviehes, Thatsachen und Beobachtungen zu sammeln, die allen seinen, zum Theil ganz eigenthuͤmlichen Ansichten, welche die vorliegende Schrift enthaͤlt, ein hohes Gewicht geben, und viele bisher noch allgemein verbreitete Irrthuͤmer in Beziehung auf diese gefaͤhrliche Seuche zu berichtigen geeignet sind. Jeden Falls ist dies Wers eines der wichtigsten, das je uͤber diesen wich⸗ tigen Gegenstand erschienen. Deer genealog. histor. statist. Almanach, 9r Jahrgang fuͤr das Jahr 1832, kann erst in einigen Wochen erscheinen, hoffentlich wird aber diese Verspaͤtung sich dann nicht allein erlaͤutern, sondern auch zur Zu⸗ friedenheit der Kaͤufer rechtfertigen. Weimar, den 10 October 1831. Das Landes⸗Industrie⸗Comtoir.

Bestellungen nehmen wir darauf am . b S. Nreolatsche Buchhandlung in Berlin, (Bruͤderstraße Nr. 13), Stettin und Elbing.

Iya allen Buch⸗ und Kunsthandlungen Berlins ist zu haben: Karte von Holland und Belgien nach der Grensde⸗ stimmung des Londoner Traktats vom 13 Oktoberc. lluminirt 3 sar. Zeitungstraͤger, Colporteurs c., welche Be⸗ stellungen auf diese Karte annehmen, erhalten Feeürichsstrgh, Nr. 241 parterre rechts, von jeder Karte 1 sgr Rabatt 8 Bei T. Trautwein in Berlin, Breite Straße Nr. 8, ist zu haben: Dabell burg nebst Wirterungs⸗B

St. Petersburg. Preis 10 sgr.

e uͤber den Gang der Cholera in St. Peters⸗ eobachtungen. gr. Folio.

2 eben erschienen, und in allen Buch⸗

In unserm Verlage ist so Bu s linschen Buchhandlung, Breite⸗

handlungen, Lin Berlin in der Ens straße Nr. 23), zu haben: 1 Uebersicht der Gesetze und Verordnungen, die der Geistliche in Preußen bei den Meldungen zum Auf⸗ gebote und zur Trauung zu beobachten hat. In ta⸗ bellarischer Form zusammengestellt vom Pfarrer J. C. F. Vo⸗

rok., 1831. 2 Bogen. 5 sgr. Konigsberg⸗ chebr. Borntraͤger. u“ 1 v Löö“

Seit ciner

die Preußis

ü * 1 * 7 gn ¹ chen S 0 gten. Bei G. F. L. Heinemann in Koͤslin ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 1 b O. M. Mülleri ad M. Tullii Ciceronis orationem pro P. Se. stio. Curae secundae Inest värietas lectionis ex codiece Büloviano. gr. 8. fein Velinpapier, Preis broch. 25 Sgr. Waldow, H. Gedichte. Zweite Sammlung. 8. fein Velin⸗ papier. (17*r Bo.) Preis broch. 1 Rählr. 5 Sgr. 1 Waldow, 6 Lieder für duas Pianotorte. Mit einer schönen

Vignette. Preis 10 Sgr. 1 In Berlin vorraͤthig bei C F Plahn, Jaͤgerstr. Nr. 3 und allen uͤbrigen Buchhandlungen Berlins; in Stettin bei F.

H. Morin, in Frankturt a. d. O. bei Tempel. ockhaus in Leipzig,

So eben erscheint bei F. A Be in allen Buchhondtungen zu erhalten: Audiatur et altera pars. 8vo. Geh. 10 sar. 6s .“ 8 Zu haben bei E. S. Mittler in Berlin, (Stechbahn Nr. 3). An alle Gebildete. Von dem ¹ 811 Woͤrterbuch der richtigen Aussprache auslaͤndischer Sigennamen, aus alen Lheilen der Wissenschast und Kunst; von A Müͤller b ist die zweite Abtheiung erschienen und das Ganze noch fuͤr 2 Thl. bis zum Erscheinen der lezien Aöotheilung in allen Buchha dun⸗ gen zu bekommen. Der dei eee aa 28 3 Thl. betragen. zden und Leipzig, im Oktober 8 ve 1 Arnoldische Buchhandlung. In Berlin bei C. F Amelang, Bruͤderstr. Nr. 11.

In meinem Verlage ist so eben erschienen, und durch all Buchhandlungen, (in Berlin durch L. Hold, Koͤnigsstraße Nr. 62,

und ist

d Po u beziehen: 1““ IJ S EKE NIh iane Doctor, AA. LL. Magi

1““ 88

De

auctoribus veteribus

28 in

r u m EE“ 7 ½ sar. ü

86 4

Zum Besten der durch die Cholera Verwaisten i in allen Buchhandlunagen (in Berlin in der, Enslinschen Buch⸗ handlung, Breite Straße Nr. 23), geheftet fuͤr 5 sgr. zu haben:

Worte aus dem Herzen zum Herzen gesprochen, am Geburtstage Sr. Majestat des Koͤnigs, in der Loge Eugenin zu Danzig, den 3 August 1831. Danzig bei Gerhard. gr

s um Gymnas 1

2 edendis.

broch.

1

Svo,

Werke:

Von Dr. J. R. Lichtenstädts trefflichem sland.

Die asiatische Cholera in Rul in den Jahren 1830 und 1831, nach russischen Aktenstücken und Berichten bearbeitet, hat die dritre Lieferung in unserm Verlage so eben die Prese verlassen, und ist durch alle Buchhandlungen brochirt ½ Thl. Preuß. Cour. zu beziehen. Diese Lieferung, welche woh die interessanteste ist, da sie die Beobachtung und Behandlung mehr denn 800 Kranken durch eigene Erfahrung des Herrn Ver fassers, (als Dirigent eines großen Cholera⸗Lazareths in St. 1 tersburg) enthaͤlt, wird auch einzeln, unter dem besondern Tite ’1 „Meine Erfahrungen über die asiatische Cholera, während ihrer Herrschaft zu St. Petersburg, von Dr. Lichtenstädt etce. brochirt à ½ Thl. debitirt. Berlin, 1831. Haude und Spenersche Buchhandlung.

an unserm Verlage ist so eben erschienen, und in allen Buch vent eh (in Berlin in der Enslinschen Buchhandlung, Breitt⸗ Nr. 23), zu haben: 1 Ehae h seer kleine Geographie fuͤr Toͤchterschulen und die Ge⸗ bildeten des L Geschlechts. 1831. 19 Bogen in gh. g8svo. Preis 1 Thl. 8 8sn st eg. Gebr. Borntraͤger. Indem wir uns beehren, ganz ergebenst anzuzeigen, daß mi von heute ab unsere hier bestandenen beiden Buch⸗ und Mu⸗ sikalien⸗Handlungen in eine vereinigt haben, und unt der Firma; . Oehmigke und Riemschneider, in dem Hause des Herrn Lederhaͤndler Scholle am Friedtich Wilhelms⸗Platze Nr. 102, fortfuͤhren werden, danken wir ergeben fuͤr das uns bisher guͤtigst geschenkte Vertrauen, und bitten a dasselbe auch in der neuen Verbindung geneigtest zu erhalten. 2 Vergroͤßerung unseres Geschaftes setzt uns in den Stand, die ea guͤtigst zu ertheilenden Auftraͤge um so prompter auszufuͤhren;, wird uns daher besonders angenehm seyn, wenn uns das gesch Publikum Gelegenheit giebt, dies zu beweisen. Neu⸗Ruppin, den 17. October 1831.

DOehmigke und Riemschneider⸗

1'

8⸗ 8 . 8 4 8 8 nbiehsnni wea. ve edsrddehh 1880 hhet 4 nn; dn bs; 824 Hetmsg⸗ Ftis E1ee 228 1 FMrah. I“ 1““ ꝑ111B1A1A1MX3“; v

11“ II888o“

1A1AAA“*A*“

ische

4

. 8 8

08

St

sthare

E 306.

——— ——

Berlin, Freitag den 4ten November.

s

——

—-—— ———y

Amtliche Rachrichten. TET“;

Se. Majestät der König haben den Regierungsrath Hein⸗ ich Ferdinand Philipp Sybel zu Düsseldorf in den Adel⸗ gand zu erheben geruht. . 84

Angetommen: Se. Errelleng der General der Infanterie ind General⸗Adjittant Sr. Majestät des Königs, Freiherr von

L

Frankreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 26. Oktober.

An der Tagesordnung waren die Berathungen über den Gesetz⸗ Fatwurf, wodurch nachträglich eine Summe von 500,000 Fr. zur nterstützung der nach Frankreich geflüchteten unbemittelten Aus⸗

ünder verlangt wird. Hr. Joly fand es unrecht, daß man diese Beihülfe bloß im Namen der Menschlichkeit von der Kammer erlange; er seinerseits sey der Meinung, daß sie im Namen der Gerechtigkeit und aus Gründen der höheren Politik bewilligt verden müsse. Wenn die Juli⸗Revolution auch in Spanien eini⸗ en Anklang gefunden habe, so sey das damalige Ministerium jeser Regung nicht ganz fremd gewesen, wie sehr man sich im ebrigen seitdem auch bemüht habe, dies zu läugnen und das

anze Unternehmen der Opposltions⸗Partei aufzubürden. Er abe Papiere in Händen, die unwiderleglich dafür sprächen, die Französische Regierung dem damals beabsichtigten Unter⸗ ehmen der Spanischen Flüchtlinge gegen ihr Vaterland Vor⸗ chub geleistet habe. Hiernach wären es keine Verbrecher, nen man zu Hülfe kommen wolle, sondern bloß Männer, die

her Tadel treffe, daß sie zu Frankreichs Versprechungen Glauben jehabt hätten, und bevor man also das Gefühl der Menschlich⸗ eit für ste sprechen lasse, solle man das der Gerxechtigkeit und Sittlichkeit zu Rathe ziehen. Von den Spanischen Ausgewan⸗ berten wandte der Redner sich zu den Italiänischen. Die Re⸗ gierung, äußerte er in dieser Beziehung, mühe sich, die Italiäner rem Vaterlande zurückzugeben, und versichere, daß die von dem Fwschen Hofe bewilligte Amnestie bereits einen vollstäandigen rfolg gehabt haben würde, wenn nicht ganz unerwartet einige

er Flüchtlinge sich an dem von ihnen verlangten Eide gestoßen atten; indessen sey dieser Eid von der Art, daß kein Ehrenmann hn leisten könne, indem darin nicht bloß ein Versprechen der reue für die Zukunft, sondern eine Abbitte für die Vergangen⸗

eit verlangt werde; *) wollten die Italiäner sich einem solchen Lide unterwerfen, so würden sie sich eines Verbrechens für schul⸗ ig erklären, so würden sie durch das Versprechen, die Rückkehr er Revolution verhindern zu wollen, anerkennen, daß dieselbe ngerecht gewesen sey; und man müsse sich alsdann fragen, was Frankreich an den drei Juli⸗Tagen gethan; auch habe das Ge⸗ ühl der Schicklichkeit über jene Eides⸗Formel bereits den Stab ebrochen, und der Wahlspruch unter den Italiänischen Flücht⸗ ingen laute: „Lieber proskribirt seyn, als einen solchen Eid lei⸗ en.“ Der Redner verlas hier, jedoch mit Verschweigung der Namens⸗Unterschrift, einen Brief, den in dieser Beziehung ein ater an seinen ausgewanderten Sohn geschrieben habe. Am

Schlusse seines Vortrages erklärte er, daß er zwar für die Be⸗ illizung der verlangten Summe sey, jedoch die Motive zu die⸗

r Forderung verwerfe. Hr. Guizot ergriff bloß das Wort, um die

on Hrn. Joly aufgestellte Behauptung, daß das Ministerium, dessen Mitglied er (Guizot) gewesen, die beabsichtigt gewesene Expedi⸗ ion der Spanischen Flüchtlinge nach ihrem Vaterlande begün⸗ izt habe, zu widerlegen. Die Regierung habe damals nichts

beiter gethan, als den Auswanderern Pässe bewilligt, damit sie

Iich nach der Gränze begeben könnten; sobald aber das Madrider

Kabinet darüber, daß die Ausgewanderten sich in feindlicher

seJlbsicht an den Pyrenäen sammelten, Klage geführt habe, sey

uch der Befehl ergangen, sie wieder zu zerstreuen und in das Punere des Landes abzuführen. Der Redner verlas hier zu iner Rechtfertigung ein Schreiben, das er unterm 31. Oktober J. in dieser Hinsicht an die Präfekten der Departements an er Spanischen Gränze erlassen hatte, und schloß mit der Ver⸗ cherung, daß, was die damalige Bewaffnung der Spanischen luswanderer betreffe, die Regierung ihrerseits nicht den minde⸗ en Antheil daran gehabt habe. Jetzt bestieg der Präsident es Minister⸗Rathes die Rednerbühne und hob mit solgenden Porten an: „Der erste Redner, den wir vernommen, verlangt, man das Unglück ehre. Hierin hat er Recht; aber auch die inglücklichen ihrerseits müssen die Regierung ehren, die sie be⸗ chützt und ihnen hülfreiche Hand leistet. Ein Deputirter und Veneral⸗Prokurator.. Bei diesen Worten wurde der Mini⸗ er sehr lebhaft unterbrochen, und Hr. Jollivet verlangte, daß er Präsident ihn zur Ordnung verweise, da es in der Kammer einen General⸗Prokurator gäbe. Als Hr. Girod sich weigerte,

hiesem Verlangen zu genügen, erscholl aufs neue zu beiden Sei⸗

ee des Saales der Ruf: „Zur Ordnung!“ Hr. Odilon⸗Bar⸗ ot bemerkte, es gebe in der Kammer mur Deputirte, und keiner on ihnen dürfe bei seinem Amtstitel bezeichnet werden. Nach⸗

„.*) Von der Vergangenheit ist in der Eides⸗Formel gar keine Rede; sie lautet also: „Ich Untersfichneter verspreche und schwoͤre it der groͤßten Offenheit und Redlichkeit, daß ich mein ganzes Le⸗ en hindurch ein gehorsamer, folgsamer und getreuer Unterthan der ‚aͤpstlichen Regierung seyn und mich nicht nur jeder Theilnahme n irgend einem Komplotte, das etwa gegen dieselbe und gegen die t in den Roͤmischen Staaten bestehende oͤffentliche Ordnung ge⸗ miedet werden moͤchte, enthalten, sondern auch meinerseits mit llem mir zu Gebote stehenden Ansehen und Einfluß die Ausfuͤhrung nes solchen Komplotts verhindern und ihr zuvorkommen will.“

1.976. Gzt Hh99

dem die Ruhe wiederhergestellt worden, verlan r. C. Pé⸗ rier, sich deutlicher zu erklären. Da er 1 g 8* mals mit den Worten: „Ein Deputirter und General⸗Pro⸗ kurator“ anhob, so erfolgte eine noch heftigere Unterbrechung als zuvor, und man forderte wiederholt den Präsidenten auf, daß er seine Pflicht thue und den Minister zur Ordnung verweise. Dieser Letztere bat inzwischen, daß man ihn seinen Satz vollenden lasse. Hierauf begann er zum drittenmale: Ein Deputirter und General⸗Prokurator beschuldigt die Regierung daß sie und zum drittenmale brach der Sturm los. Nicht als Beamter, rief man, habe Hr. Joly die Regierung angegrif⸗ fen, sondern als Deputirter, uud Hr. Coulmann fügte hinzu, wenn man von Hrn. C. Périer spreche, so nenne man ihn den Minister und nicht den Banquier. Hr. Girod war indessen der Meinung, daß, was der Minister gesagt, gegen die Vorrechte der Kammer nicht verstoße, und daß sonach kein Grund vorhanden sey, ihn zur Ordnung zu verweisen. Nur mit vieler Mühhe ge⸗ lang es Hrn. C. Peérier, sich endlich Gehör zu verschaffen. Er erklärte darauf, daß, da man die Regierung beschuldige, sie habe den Spanischen Flüchtlingen ihr Wort gebrochen, es seine pflicht sey, dieselbe von diesem Vorwurfe zu reinigen. Hierauf verlas er ein Schreiben des Präfekten von Perpignan, woraus sich ergab, daß die Spanischen Ausgewanderten an den letzten dort stattgehabten Unruhen thätigen Antheil genommen hatten. „Perpignan“, fügte er hinzu, „gehört bekanntlich zu dem Res⸗ sort des Königl. Gerichtshofes zu Montpellier.“ Hr. Joly, der sich durch diese Anspielung abermals beleidigt fühlte, rief bier laut: er fordere Jedermann heraus, ihm irgend eine Nachlassig⸗ keit in seiner Amts⸗Verwaltung nachzuweisen. Der Minister verlas ferner einige andere amtliche Schreiben, worin über das Betragen der Spanischen und Italiäntschen Flüchtlinge Klage geführt wurde, so wie endlich ein Rundschreiben an die Mitglie⸗ der der Kammer, worin nichtsdestoweniger die Regierung wegen ihres Betragens in Bezug auf die Auswanderer, nament⸗ lich auch wegen der Art und Weise, wie der vorliegende Gesetz-Entwurf motivirt worden ist, streng getadelt wur⸗ de. „Als wir“, äußerte der Minister in dieser Bezie⸗ hung, „eine abermalige Unterstützungs⸗Summe von Ihnen zu verlangen kamen, mußten wir einerseits diese Forderung zu rechtfertigen, andererseits es aber zu vermeiden suchen, daß man in einer Handlung der Großmuth keine politische Intention er⸗ blicke. Diese doppelte Rücksicht gebot uns einige Schonung, de⸗ ren Grund leider verkannt worden ist. Wir weisen indeß auf das nachdrücklichste jede Auslegung unserer Worte zurück, die mit der Hochherzigkeit des Franzosen unverträglich wäre.“ Hinsicht⸗ lich der Italtänischen Flüchtlinge bemerkte Hr. C. Périer, daß 154 bereits nach ihrem Vaterlande zurückgekehrt wären und 30

im Begriff ständen, ihnen dorthin zu folgen; keiner von diesen

habe sich übrigens irgend geweigert, den verlangten Eid zu lei⸗ sten, und in der That enthalte die Formel Nichts, das gegen die Ehre und das Zartgefühl im Mindesten verstoße; keiner von ih⸗ nen habe irgend geglaubt, daß Frankreich ihnen verschuldet sey; je mehr man sich indessen bemüht habe, diese angebliche Verbindlichkeit von der Rednerbühne herab zu verkündigen, um so mehr habe das Mi⸗ nisterium sie zurückweisen und den eigentlichen Beweggrund zu einer Unterstützung der Auswanderer herausheben müssen. „Erinnern Sie sich“, so schloß der Minister, „daß unlängst ein Deputirter Es. Cabet) aus dem Prinzipe der Nicht⸗Einmischung den

chluß ziehen wollte, Frankreich habe durch die Aufstellung die⸗ ses Prinzips sich direkt gegen alle Völker verpflichtet und sey ganz eigentlich einen synallazmatischen Vertrag eingegangen, kraft dessen Jeder, der sich gegen seine rechtmäßige Regierung aufleh⸗ nen wolle, ein Recht habe, die dazu erforderlichen Geldmittel von Frankreich zu verlangen. Da die Einbildungskraft gewisser Personen sich bis auf eme solche Auslegung des Prinzips der Nicht⸗Einmischung versteigen kann, so mögen Sie selbst beurtheilen, m. H., wie weit es uns führen würde, wenn wir die Natur der von Ihnen verlangten Unterstützung nicht deutlich specistcirten. Letzteres war unumgänglich nöthig, denn ich fühle das Bedürf⸗ niß, Ihnen zu wiederholen, m. H., daß die Politik Frank⸗ reichs sich nicht einmal den Schein des Vorwurfes zuziehen darf, noch mag, daß sie irgend eine Propa⸗ ganda beschütze. Von allen Kriegen würde besonders ein Krieg um Grundsätze ihr der unsinnigste und unverträglichste mit den Interessen der Civilisation und der wahren Freiheit scheinen; denn man verfiele dadurch aufs neue in die Barbarei der Reli⸗ gions⸗Kriege, die auch nichts Anderes als Fehden um Grund⸗ sätze waren. Es wäre eben so abgeschmackt, die Gemüther, als die Gewissen beherrschen, eben so tyrannisch, eine Regierungs⸗ form, als einen religiösen Glauben auflegen zu wollen. Fern⸗ von uns sey eine so blutige Logik des Parteigeistes. Die Frei⸗ heit darf keine andere Waffe, als die Aufklärung, keinen anderen Verbündeten, als das gemeimsame Iuteresse, keinen anderen Sieg, als die Ueberzeugung haben. Dies, m. H., ist gewiß auch Ihre Ansicht, wie sie uns vorschwebte, als wir Ihnen die Motive zu dem vorliegenden Entwurfe auseinandersetzten. Derselbe Geist wird auch ferner Ihre Berathung leiten, die, wie wir nicht zweifeln, die Bewilligung der von Ihnen verlaugten Unterstützung zur Folge haben wird.“ Nach Herrn C. Perier verlangte Herr Joly das Wort, um die Anspielungen des Ministers hinsicht⸗ lich seiner (Joly's) Stellung als General⸗Prokurator beim Königl. Gerichtshofe zu Montpellier zurückzuweisen und sein Betragen als solcher zu rechtfertigen. „Wenn ich“, äußerte er am Schlusse seines Vortrages, „meine Pflichten als Deputirter und als Justiz⸗ Beamter richtig begreife, so bestehen sie in Folgendem: Als Ju⸗ stizmann bin ich mit der Vollziehung des Gesetzes, wie dasselbe auch lauten mag, beauftragt, denn das Gesetz ist der Ausddruck des allgemeinen Willens; als Deputirter dagegen soll ich mich der Abfassung aller Gesetze widersetzen, die ich, meiner inneren Ueber⸗ zeugung nach, für unverträglich mit dem Interesse, der Ehre und der Würde meines Landes halte. Sie mögen hiernach beurthei⸗ len, m. H., ob ich meine Pflichten richtig erkenne.“ Nach eini⸗ gen Bemerkungen des Ministers der auswärtigen Ange⸗ legenheiten über das tadelnswerthe Betragen der Spanischen

ö1

Flüchtlinge, nachdem Frankreich sie gastfrei aufgenommen, ließ der General Lafayette sich vernehmen. Derselbe rügte

daß man die Unterstützung für die Auswanderer gleichsam in der Form eines Almosens verlange, da doch alle Proskribirte, die sich gegenwärtig auf Französischem Grund und Boden be⸗ fänden, Föglinge von 1789 und mithin Brüder der Franzosen wären. Man berufe sich darauf, daß einige derselben an den letzten Unruhen Theil genommen hätten; wäre dies aber auch der Fall (was im Uebrigen bei einer Anzahl von 5000 nicht zu verwun⸗ eJ. so berechtige dies noch nicht dazu, gegen Alle mit 2 illkür zu verfahren und die Gesetze der Gastfreiheit hinsichtlich ihrer zu vergessen. Der Graf Sebastiani bestieg hierauf noch ein⸗ mal die Rednerbühne, um (wie er erklärte) zum letztenmale auf das Prinzip der Nicht⸗Einmischung zurückzukommen. „Wir haben uns“, äußerte der Minister, „für dieses Prinzip bekannt und be⸗ kennen uns auch jetzt noch dazu; aber wir wollen nicht die un⸗ serem Lande angewiesene Aktivitäts⸗Sphäre überschreiten weil wir sonst aufs neue in langwierige und verheerende Kriege gera⸗ then würden, deren Zuschauer, Theilnehmer und Opfer wir ge⸗ wesen sind. Wir wünschen unserem Vaterlande eine ehrenvolle Laufbahn; es hat eine solche bereits rühmlich zurückgelegt und würde, wenn es aufs neue, wirklicher Interessen wegen, in den Kampf treten müßte, das Ziel, das es sich gesteckt leben so rühmlich erreichen; aber auch nur um solchen Preis bürfen wir einen neuen Kampf beginnen.“ Den Beschluß der Debatte machte Hr. Salverte mit einer Rede, worin er zwar zu Gun⸗ sten des Gesetz⸗Entwurfes stimmte, jedoch, wie Herr Joly, die Motive zu demselben verwarf. Das aus einem einzigen Artikel bestehende Gesetz wurde hierauf angenommen; 2 Zusatz⸗Artikel der Herren Teste, Jeoly und Pagés fielen dagegen durch. Der Letz⸗ tere dieser drei Depmtirten äußerte sich mit vieler Bitterkeit über das Betragen der Regierung gegen die Auswanderer. Die Rede des Hrn. C. Périer bei Vorlegung des Gesetz⸗Entwurfes sey ebe so beleidigend für die Flüchtlinge, als ehrerbietig für die fremden Kabinette, deren Besorgnisse man dadurch verscheuchen wolle: nur aus Furcht vor dem Auslande sage das Ministerium sich von jedem Gefühle für das Unglück los und getraue sich nicht, seine 1 Sinn für Gerechtigkeit einzugestehen. Diese letzte Aeußerun erregte gewaltiges Murren in den Centris. Der Redner schloß, indem er die Freigebigkeit der Kammer für die Polen in An⸗ spruch nahm, die nach dem Falle von Warschau etwa eine Frei⸗ stätte in Frankreich suchen möchten. Der Gesetz⸗Entwurf ging sodann mit 250 gegen 8 Stimmen durch. Am Schiusse der Sitzung legte noch der Präsident des Minister⸗Raths einen neuen Ge⸗ setz⸗Entwurf vor, wodurch nachtäglich eine Summe von 600,000 Fr. zur Vertheilung unter die Penstonnairs der alten Civilliste verlangt wird. Er bemerkte, daß das binnen kurzem vorzulegende definitive Gesetz über die Civilliste wohl nicht so rasch von der Kammer votirt werden würde; mittlerweile befänden mehrere Ju⸗ dividuen, die bisher eine Pension auf die alte Civilliste bezogen, sich in großer Verlegenheit; von den 1 ½ Millionen, die im März 38 d. J. vorschußweise bewilligt worden, wären noch 372,000 Fr. übeig; da indessen seitdem mehrere Penslommairs mit Tode abge⸗ gangen wären, so würde ein Zuschuß von 600,000 Fr. zur Be⸗ friedigung der dringendsten Ansprüche hinlänglich seyn. Die Sitzung wurde, nachdem der Minister den Gesetz⸗Entwurf selbst vorgelesen hatte, aufgehoben.

Paris, 27. Okt. Die Deputirten der Departements der Seine und Marne hatten gestern die Ehre, vom Könige empfan⸗ gen zu werden.

Herr v. Sivry, Deputirter des Departements des Morbihan, hatte eine Proposttion Behufs der gänzlichen Abschaffung d Salzsteuer auf das Bureau der Kammer niedergelegt; da indef⸗ sen drei Bureaus gegen die Vorlesung dieses Antrages in öffent⸗ licher Sitzung stimmien, so darf derselbe im Laufe der gegenwä tigen Session nicht wieder zur Sprache gebracht werden.

Der Handels⸗Minister hat mehrere in den Departements

zu unternehmende Bauten, unter anderen auch die Ecrichtun

eines Fußgestelles für die in der Stadt Avranches zu Ehren des General Valhubert aufzustellende Bildsäule, dessen Kosten auf 34,000 Fr. veranschlagt sind, genehmiat. 8 Unterm 26. August war (wie früher gemeldet) eine Königl. Verordnung erlassen worden, welcher zufolge während der Dalter der Herbstmesse in Frankfurt am Main und noch einen Monat lang nach dem Schlusse derselben alle aus dieser sreien Stadt, so wie aus Nassau, Hessen⸗Darmstadt, Baden und den zwischen Frankfurt und der Französischen Gränze gelegenen Baierschen und Preußischen Rhein⸗Provinzen, kommende Personen und Waa⸗ ren bei ihrem Emtritt in Frankreich der Kontumaz unterworfen würden. Da nun diese Zeit bereits seit dem 23sten d. M. ab⸗ gelaufen ist und die gehegten Besoegnisse wegen Einschleppun der Cholera sich nicht bestätigt haben, so ist auf den Bericht des Handels⸗Ministers die Verbindung mit jenen Ländern wieder ganz lich frei gegeben worden. Damit aber bei dem immer welteren Vordringen der Cholera nach Westen die Maaßregeln zur Abweh⸗ rung dieser Krankheit mit jedem Augenblick wieder in Kraft treten können, so sollen die bereits eingerichteten provisorischen Lazarethe bestehen bleiben. 8 Mehrere Blätter haben gemeldet, daß in dem in Bayonne stehenden 63sten Infanterie⸗Regiment die Desertion sehr stark sey und daß erst ganz kürzlich 14 Mann von demselben mit Waffen und Gepäck nach Spanien übergetreten wären. Der Moni⸗ teur berichtigt diese Angabe dahin, daß in der letzten Zeit nur 2 Mann und seit dem Anfang dieses Jahres überhaupt nur 34 Soldaten jenes Regiments desertirt wären, unter denen 10 muth⸗ maaßlich sich nach Spanien, die übdrigen aber nach dem Innern Frankreichs gewendet hätten. 1 Der bekannte sich jetzt hier aufhaltende Philhellene, Herr Eynard, hat an die Redactionen des Moniteur und des Jou nal des Débats unterm gestrigen Datum ein Schreiben es richtet, worin er sein Bedauern über die Ermordung eines Staatsmannes ausspricht, dessen unersetzbarer Verlust von den

GSriechen l bald schmerzlich werde gefühlt werden. „Der Prästdent