nur vom Tadel lebt und Alles auf dieser Welt geneigt ist/ die Graͤnzen seines Besitzes auszudehnen; er ist feindselig gegen die Re⸗ glerung, weil seine ganze Macht in seiner Nebenbuh erschaft mit der Regierung besteht, und weil er, der letzteren nabe stehend⸗ sie beur⸗ theilend und manchmal selbst ihre Zuͤgel ergreifend, durch diese Art von Herrschaft, die er ausuͤbt, notoͤwendig stolz werden muß. So bat ein großer Theil der Journale seit der Revolution mit einer populairen Phrafeologie alle Maͤnner von Ruf herabgezogen und alle Popularitaͤten, die sie geschaffen oder nicht geschaffen hatten, vernichtet; sie haben ohne Maaß gelobt, getadelt, beschimpft Dem⸗ jenigen, der ihre Leidenschaften theilte, Alles vergebend, haben sie denjenigen, der sich ihren Zorn zuzog, schonungslos gebrandmarkt. Nach ihrem blinden Vorurtheil haben sie abwechselnd gelobt und getadelt und Lob und Tadel immer auf eine absolute uͤbertriebene Weise verallgemeinert. Sie haben den Krieg verlangt und kein Mit⸗ tel zu schlecht gefunden, um die Absichten der Regierung zu entstel⸗ len und die am Ruder siehenden Maͤnner zu verleumden; sie haben das Oberhaupt des Staates angegriffen und, sich durch falsche Be⸗ theurungen deckend, Alles gethan, um die neue Dynastie um Ach⸗ tung und Popularitaͤt zu bringen. Aber alle diese Fehler und Uebel⸗ siaͤnde, die zum Theil durch die vernuͤnftigen Journale neutralisirt werden, verschwinden vor der ungeheuren Leere, welche die Vernich⸗ tung der Preßfreiheit in der Gesellschaft hervorbringen wuͤrde. Wir wollen daher dieselbe auch nicht aufgehoben wissen, sondern wuͤn⸗ schen nur, daß die Nation die Presse, namentlich die Pariser⸗ rich⸗ tiger wuͤrdige und von dem uͤbertriebenen Werthe, den sie ihr bei⸗ legt, etwas abziehen moͤge. Diese Berichtigung und Befreiung der öͤffentlichen Meinung ist begonnen und im schnellen Fortschrei⸗ ten begriffen. Das Entstehen vieler Provinzialblaͤtter, die Decen⸗ tralisirung des Lebens und die Verbreitung desselben uͤber das ganze Land, walch⸗ eine Folge der Departemental⸗ und Kommunal⸗Orga⸗ nisation seyn wird, werden dieses Fortschreiten befoͤrdern. Ein an⸗ deres Mittel dafuͤr liegt aber noch in der Verbesserung der Preß⸗ Gesetze, durch welche das Stiften neuer Blaͤtter und damit die Konkurrenz zu erleichtern und das durch das Cautions⸗System ge⸗ gruͤndete Monopol aufzuheben waͤre.“
8 Allgemeiner
8 Bekanntmachungen.
Von dem Koͤnigl. Preuß. Hofgerichte von Pommern und Ruͤ⸗ gen sind durch die heute erlassenen, den Stralsunder Zeitungen in extenso eingeruͤckten Vorladungen alle diejenigen, welche an das, von dem bisherigen Paͤchter Eduard Waitz zu Wuͤst⸗Eldena, an seinen Pruder, den Doctor Carl Waitz abgestandene Pachtrecht dieses Guts, so wie an das zugleich mitverkaufte daselbst befindliche le⸗ bende und todte Wirthschafts⸗Inventarium, Saaten, Ackerarbeit, die auf dem Gute befindlichen eigenthuͤmlichen Gebaͤude, den dies⸗ jährigen Einschnitt, sowie an den cedirten bei der Stadt Greifs⸗ wald stehenden Vorschuß, aus irgend einem rechtlichen Grunde An⸗ spruͤche und Forderungen haben, — aufgefordert, solche, sie moͤgen herruͤhren woher sie wollen,
am 23 November oder 22. Dezember d. J., oder
II gehoͤrig anzugeben und zu verificiren, im widrigen sse durch den, am 21. Februar k. J. zu erlassenden Praͤclusiv⸗Abschied fuͤr immer damit werden abgewiesen werden.
Datum Greifswald, den 17. October 1831. G Koͤnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Ruͤgen.
8 WE11“ 8 4 Director.
vECECEEECEIICSCitt
Nachsehend benannte Personen, als: 6
1) der Schaffs⸗Rheder Otto Schwanbeck, wahrscheinlich aus Luͤ⸗
beck gebuͤrtig, ungefaͤhr einige 70 Jahr alt, und vor 13 Jah⸗ reen von hier abgegangen;
2) der Handlungs⸗Gehuͤlfe August Simon Schumacher, geboren
den 13. September 1790, welcher vor ungefähr 24 Jahren
von Koͤnigsberg nach Hamburg gegangen seyn soll, und dessen
Vermoͤgen von 158 Thl. 10 sgr. 9 pf. im hiesigen Deposi⸗
torio ist; “
3) der Handlungs⸗Gehuͤlfe Johann Friedrich Barthes, welcher
im Jahre 1807 in London gewesen, und dessen Vermögens⸗ Bestand von 12 Thl. 26 sgr. 8 pf. sich im Depositorio befindet;
4) der Adam Wilkbudis, geboren den 1. Juni 1796, welcher im
IJahre 1812 als Cantonist eingezogen worden, bei den schwar⸗ sen Husaren gestanden haben soll, und hier im Depositorio 19 Thl. 11 sgr. 3 pf. hat;
5) der Matrose Philipp Floͤsser, welcher vor ungefaͤhr 11 Jehren von Ostende nach Westindien gegangen seyn soll;
6) der Johann Peter Heinrich Reschewsky, geboren den 18. De⸗ zember 1795, welcher vor ungefaͤhr 17 Jahren auf einem Schiffe von North⸗Shields als Seemann gefahren haben soll, 7 fuͤr den sich im Depositorio 645 Thl. 18 sgr. 8 pf. be⸗
ei;
so wie die unbekannten Erben dieser Verschollenen, werden hier⸗
durch aufgefordert, sich, persoͤnlich oder schriftlich bei dem unter⸗
8
zeichneten Gerichte, spaͤtestens in dem
den 29. August 1832, Vormittags 10 Uhr,“ angesetzten Termine, bei dem Herrn Justiz⸗Rath Freitag, zu mel⸗ den, und ihre Legitimations⸗Papiere einzureichen, widrigenfalls die genannten Personen fuͤr todt erklaͤrt werden, und ihr Vermoͤgen den sich lenitimirten Erben, in deren Ermangelung aber dem Koͤnigl. Fisco zuerkannt werden wird.
Memel, den 20. October 1831. Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
8 Oeffentliche Aufforderung. ESs werden hiermit alle diejenigen, welche aus dem im No⸗ vember 1829 begonnenen, und am 1. September 1830 aufgehobenen, zwischen dem Kaufmann Herrn Lufft zu Stralsund und mir, dem unterschriebenen Kaufmann Hoppe, der Zeit zu Stralsund, jetzt zu Damaarten, unter der Firma: Lufft & Hoppe, im gedachten Zeitrau ne bestandenen Soeietaͤts⸗Verhaͤltniß, Forderungen oder An⸗ spruͤche irgend einer Art annoch an mich, den unterschriebenen Kaufmann Hoppe zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche gegen mich, den unterschriebenen Kaufmann Hoppe, jetzt in Dam⸗ garten, bis zum Schlusse dieses Jahres bei meiner jetzt competen⸗ ten Behoͤrde, dem Wohlloͤbl. Koͤnigl. Stadtgericht zu Dam garten, geltend zu machen, da spaͤterhin dergleichen etwanige Auspruͤche und Forderungen von mir, dem Kaufmann Hoppe, nicht berichtiat werden. Daͤmgarten in Neu⸗Vorpommern, den 24 August 1831. Gustav Joachim Heinrich Hoppe.
Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur.
Die geehrten Mirglieder des Vereins werden nochmals drin⸗ gend aufgefordert, die Stimmzettel uͤber die unter dem 1. Juli ec. vorgelegten Proposirionen gefaͤlligst unterzeichnet zuruͤck zu senden. Wenn naͤmlich nicht die in dem Statut bedingte Zahl von 2 der Mitglieder des Vereins ihre Stimmen abgeben, so koͤnnen die be⸗ absichtigten und vorgeschlagenen Veränderungen nicht ins Leben treten und gesetzliche Kraft erhalten. Diese wichtigen beabsichtig⸗ ten Fortschritte zu befoͤrdern und nicht zu hemmen, wird also die⸗ jenigen geehrgen Mitglieder des Vereins, welche mit der Abstim⸗ mung noch ruͤckstaͤndig sind, gewiß bewegen, ihre Stimmen gefaͤlligst bald abzugeben. Fi. v. Eckardstein.
“ Den 5. November 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuse. Cour.)
1
G Auswärtige Börsen. .“ Amsterdam, 31. Oktober. 1
Niederl. wirkl Schuld 39 ¾. Ausgesetzte do. ½. Kanz-Billebs Gproc. Anl. von 42 Mill. 85 ¾. Vesterr. Sproc. Metall. 81.] (von 18 ¾ ½) 88½.
W Era kecld. Osthjer Plandbrt. 994 Pomm. Pfandhr 100 [Kur- u. Neum. do.
590¾ Schlesische do.
— sRkst C d. K.- u. N — Z.-Sch. d. K.-u N.
maãsssᷓs⸗ccE'» 95
100
98¾ 105¹
104 ¾
— St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Ob m.l. C. Nmk. Int. Sch. dt Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandb. Grosshz. Pos. do.
105½ 105 ¾
61
+ &Æ x OVUEEP
[Ioll. vollw. Duk. 18 Neue dito. Friedrichsd'or. Disconto rman
13 „
Preu/s. Cour. Brief.] Geld. 147 ½ 154¼ 153 ½
Amsterdam dito Hamburg.. ... dito London rI1“ Wien in 20 Xr.... Augsburg... Breslau .. Leipig .. Frankfuct a Petersburg BN. Warschau
300 Mk. 300 Mk. 1 LStl. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl 150 Fl. 100 Rbl.
82½ 104 ¼ 104 ½
Anzei - r fuͤr
die Preu Literarische Anzeigen. Bei G. Bethge, Spittelbruͤcke Nr. 2 und 3, ist erschienen: CaAr u s,
Preußische Vaterlands⸗kunde. Abraß der Laͤnder⸗Beschreibung und Geschichte des Preußischen Staats. Ein Lehrbuch fuͤr inlaͤndische Schulen und jeden wißbe⸗
gierisen Preußen. 12 ¾ sar.
Jeder der sich Preuße nennt, wuͤrde es sehr uͤbel nehmen, wenn man ihn nicht auch einen guten Preußen nennen wollte, das heißt, einen Solchen, der stolz auf sein Vaterland ist. Nun koͤnnte es aber leicht kommen, daß ihn Einer auf die Probe stellte, und fragte, worauf er denn eigentlich stolz sey? Da wuͤrde. man sich doch ein wenig schaͤmen, wenn man die Antwort schuldig bleiben muͤß e und nicht vielmehr den Unberufenen mit ein gen schlagen⸗ den Beweisen dienen koͤnnte. Daran hat nun einer unserer Mit⸗ buͤrger gedacht, und im obigen We kchen Alt und Jung, wes Stan⸗ des und Wuͤrden es auch sey, mit einem Worte, uns Alle kurz und gut unterrichtet, warum wir unser Preußenland lieben und ehren sollen. Aus dem Dunkel der Vorzeit fuͤhet er uns in die hellleuchtende Gegenwart, durchwandert mit uns alle Provinzen, und lehrt uns uͤberall, wo und wie durch die Weisheit und Tapfer⸗ keit unserer Fuͤrsten, durch die Trene und den Muth unserer Lands⸗ leute der Grund gelegt worden, zu all dem Herrlichen, Vortreff⸗ lichen und Grosen, worauf wir mit Recht stolz feyn duͤrfen. Wel⸗ cher Preuße moͤchte nicht einen solchen Lehrer haben!
Bei W Heinrichshofen in Magdeburg ir erschienen und in alen Buchhandlungen, Berlin bei Ferd Duͤmmler, Linden Nr. 19, zꝛu bekommen:
Vorsehung und Menschenleben, ein Wort des Trostes fuͤr Alle, die jetzt bei vermehrter vebensge⸗ fahr besorgt auf die Zukunft blicken. gr. Svo geh. 5 sgar. Eine Schrift, die als „so ganz dazu geeignet, in dieser schweren Zeit das Vertrauen auf Gort zu staͤrken, und den Muth in Gefahr zu beleben“, von der Magdeburger Stadtbehoͤrde saͤmmtlichen Be⸗ wohnern Magdeburgs dringend anempfohlen wurde.
So eben sind erschienen, und in Berlin bei F. Duͤmmler, Linden Nr. 19, zu erhalten: Berliner Kalender auf das Schalt⸗Jahr 1832, mit 13 Kupfern eleg geb. mir Goldschnitt. 1 Thl. 15 sgr. Taschen⸗Kalender fuͤr 1832, mit 12 Kupfern, geb. 10 sgr. Kleiner Taschen-Kalender fuͤr 1832, mit 12 Kupfern, geb. 3 ¾⅔ sgr.
In der Ch. E. Kollmannschen Buchhandlung zu Leipzig ist
erschieénen und in allen deurschen Buchhandlungen zu haben:
Poe1, ein Wahrzeichen fuͤr alle Voͤlker, welche ihre Freiheit bewahren wolten. Nebst einem Sendschreiben an die Herren von Morawski und Remboweki in Warschau. Vom . Professor Krug in Leipzig. Geheftet 7 ½ sgr. (In Berlin in der Enslinschen Buchhandlung, Breite Straße Nr. 23, zu haben).
Bei E. F. Fuͤrst in Nordhausen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen Deurschlands, in Berlin bei C. F. Ame⸗ lang, Bruͤderstraße Nr. 11, zu bekommen: 11“
Der aufrichtige Vieh⸗-Arztt bei den Krankheiten der Schaafe, des Rindviehes und der Schweine, oder: deutlicher Unterricht, wie man die Krankheiten der genann⸗ ten Vieharten schnell erkennen und kuriren kann. Nebst Angabe der Mittel, wie man Schaafe, Rindvieh und Schweine schnell und gut maͤstet. Ein Handbuch fuͤr Gutsbesitzer, Landleute, Brannt⸗ weinbrenner, Muͤller, Baͤcker, Bierbrauer, so wie uͤberhaupt fuͤr alle diejenigen, welche Vieh haben. 8vo. Broch. 1831. 12 ⅞ sar.
Zwar sind uͤber Maͤstung und Kuren des Viehes schon ver⸗ schiedene Buͤcher erschienen, doch darf dieß hier angefuͤhrte durch seine Brauchbarkeit allgemein empfohlen werden, da es ausz der Feder von zwei erfahrenen Maͤnnern kommt. 8 “
Bei Rubach in Magdeburg ist erschienen, und in Berlin zu haben bei L. Hold, Koͤnigsstraße Nr. 62, neben der Post: Die vorzuͤglichsten Regeln a
Erhaleung der Gesurdheit im Allgemeinen, so wie zur zweckmaͤßigen Pflege gesunder und kranker Augen, Zaͤhne und Haupthaare im Besonvern. Nach den
besten Quellen und bewaͤhrresten Erfahrungen bearbeitet
von J. M. Scholand. Preis brochirt 15 sgr. (12 gr. Cour).
Nie ist die Wichtigkeit der Gesundheits⸗Pflege ernstlicher und
allgemeiner anerkannt, als in unsern Tagen, wo Cholera und an⸗
Königliche Schauspiele. Sonntag, 6. Nov. Im Opernhause: Je toller, je h Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Mehul. Hierauf: Die gen Pensionairinnen, komisches Ballet in 1 Akt, von Ph. Tagl Im Schauspielhause: Die Lichtensteiner, dramattisches mälde in 5 Abthellungen, nebst einem Vorspiele: „Der Weihna abend“, von Bahrdt. Königstädtisches Theater. Sonntag, 6. Nov. Zum Erstenmale: Die Flüchtlinge,“ in 3 Akten, von Roden. Hierauf, zum Erstenmale: Die e Bihhets, Lastspiel in 1 Akt, von Anton Wall. Dargestelt Kindern. Nach diesem: Die militairische Execution, Tabl nach einem Bilde von Vigneron; arrangirt von Herrn R. Dann, zum Erstenmale: Glückskind und Unglücksvogel, Lusft in 1 Akt, frei nach dem Französischen, von Louis Angely. zum Beschluß: Das Blindekuh Spiel, großes Tableau, nat nem Bilde von Wilkie; arrangirt von Herrn Roller.
REUESTE BrnsEN-NnCüHRICHTLN. Frankfurt a. M., 2. Nov. Oesterr. 5proc. Metall. 86 ½. 4proc. 77 12. 76 1½. 2 ½proc. 44 ½. 1 proc. 20 ½. G. Bank tien 1323. 1320. Partial⸗Obl. 127 ½. 127 ¼. Loose zu 100 174 ⅛. G. Poln. Loose 58 ⅔⅞. 58 ½.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel. —— Gedruckt bei A. W. Hayn.
IeH-. 2
Staaten.
dere Epidemieen der Gesundheit und dem Leben Gefahr drohe Die zur Verhuͤtung derselben empfohlenen Mittel nuͤtzen wen oder nichts, wenn damit nicht eine naturgemaͤße Diäaͤt und regh maͤßige Lebensweise verbunden wird.
Das oben angefuͤhrte Werk verdient in dieser Hinsicht, somm wegen seines gemeinnuͤtzigen Inhalts als auch wegen seiner eige thuͤmlichen Einrichtung und uͤberschaulichen Abstafuna, mit vele Recht die Beachtung aller Eltern, Lehrer, Juͤnglinge u Jungfrauen.
Zur Bekraͤftigung des Gesegten wollen wir uns hier nur eeg ein oͤffentliches daruͤber ausgesprochenes Urtheil beziehen: „M. wahrem Vergnuͤgen haben wir diese kleine nuͤtzliche Schrift gül sen und mit Belehrung aus der Hand geleat. Denn wenn ens . faule Fleck vieler aͤhnlichen Schriften der Art ist, daß sie in eine aͤcht marktschreierischen Tone abgefaßt sind, wodurch die unwissem Menae nur uͤbertaͤubt wird, so ist dies bei der vorliegenden nich der Fall. Der Perfasser ertheilt nur bewaͤhrte und gepruͤfre Ramh schlaͤge, zum groͤßten Theile gestuͤtzt auf die Erfahrungen berüht ter Maͤnner; auch empfiehlt er immer vorsichtig den Gebrauch e Arztes selbst Der erste Theil der Schrift enthaͤlt die vornehmft Regein zur Erhaltung der Gesundheit im Allgemeinen, und d zweite verbreitet sich im Besondern uͤber Augen, Zaͤhne und Haug haare. Es werden immer erst die Verfahrungsarten der Pfle dieser Koͤrpertheile im gesunden Zustande und sodann die bei Behandlung im kranken angegeben. Die speziellere Behandlu und verstaͤndige Ruͤcksichtsnahme auf verschiedene Faͤlle, macht! Buch besonders lehrreich Ein schaͤtzbarer Zusatz ist die Angabe noͤrhigen Literatur. Auf diese Weise eignet sich diese Schrift! einem recht nuͤtzlichen Haus⸗ und Handbuͤchlein fuͤr Familien der Stadt und auf dem Lande, und gewiß Viele werden dem W. die freundliche Absicht Dank wissen, ihnen das hoͤchste irdische Gr die Gesundheit, erhalten, oder moͤglichst wieder herstellen zu woll
Das Aeußere ist anstaͤndig.“ 88
“ Bei C. H. Ionas, Schloßfreiheit Nr. 9, ist so eben erschienn
Ohm, Prof. Dr. M, Versuch eines vollkommen kols quenten Systems der Mathematik, 5r Theil.
Auch unter dem Titel: Lehrbuch der hoͤhern Analysi 3r Theil. Fortsetzung der Differential- und Integral⸗Rh nung. Mit vielen erläuternden und Uebungs-⸗Beispielen. 8vo. 2 Thl. 7 ¾i sgr.
Bei W. Natorff & Comp., Heiligegeiststraße Nr. 23, 9 nigsstraßen⸗Ecke, ist so eben erschienen: Wegweiser durch die Preußischen Staaten. Ein geographisch⸗statistisches und geschichtliches Handbuch. Bmh beitet von Dr. L. D. Eberhard. 2 Baͤnde, broch. gr. 8 2. Thl. 15 sar. So eben ist erschienen, und in allen Buchhandlungen, in d lin bei E. S. Mittler, (Stechbahn Nr. 3), zu haben: Fortepiano, kieine heitere Schriften von Dr. Franz Holk 2 Baͤndchen. 1½ Thl. — — Dasselbe auf noch schoͤnerem Velinpapier. 2 ⅞ Tbl. Geistlich Nachspiel zur Tragoͤdie Faust. Von Dr. K. Rosenkranz. 12 ½ sar. — — Dasselbe auf noch schoͤnerem Velinpapier. 17 ¼ sar. Der ewige Jude. Didactische Tragoͤdie. Von W. Je man („Ein belehrendes Trauerspiel? „Was ist sein Zweck? Was ist sein Ziel?“ 1“ Die schmaͤhliche Hlindheit dem Glauben,“ Dem Tode den Stachel zu rauben). 20 sgr. Die Naturreligion. Ein poilosophisch⸗historischer Vers⸗ Von Dr. Karl Rosenkranz. 1 Thl. 25 sgr. b Schicksale und Beobachtungen des Feidwebels v. Toͤnni waͤhrend des Ruͤckzuges der Franzoͤsischen Armee aus Rußlal bis zu seiner Wiederankunft auf vaterlaͤndischem Boden. U September 1811 bis April 1812. 7 ¼ sar. Iserlohn. W. Langewiesche. Fuͤr Baubeamte, Magistraͤte, so wie fuͤr jeden Zil mer⸗-⸗ und Maurermeister. 1 So eben ist bei G. Basse in Quedlinburg folgendes Ve erschienen, und in aben uchhandlungen, (in Berlin bei E.⸗ Mirtler, Stechbahn Nr. 3, so wie in dessen Handlungen zu) sen, Bromberg und Gnesen) zu haben:
Handbuch der Preußischen Baupolizei; verbunden mit dem Baurechte. Nach den Koͤnigl. Preuß. Gesebt Verordnungen und Ministerial⸗Reseripten. Fuͤr Baubeamte, adn. nistrative, richterliche und geistliche Behoͤrden. Von Philit
Zeller. gr. 8vo. Preis 1 Thl. 20 sar z In „v. Kamptz's Annalen” (Band 12, Heft 4,) ist dief Werk bestens empfohlen.
e.
Kir Feiii 11 Bei C. M. Schuͤller in Crefeld ist so eben erschienen, u in allen Buchhandlungen Deutschlands, (in Berlin in H. Wage fuͤhrs Buch⸗ und Musikhandlung, Leipzigerstraße Nr. 50) zu habe Karte von Holland und Belgien, mit dem Grohhe zogthum Luxemburg und den Eintheilungen verschiedenen Provinzen. Preis 5 sgr.
reußische
llgemeine
Sta
Berlin, Montag den
—-— ——
— —
7ten November.
Rees,eN Fer. gs. rvec babaa
uuneaenmnnun. Aam..
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Am heutigen Tage wird das 15te Stück der Gesetz⸗Samm⸗
ausgegeben, welches enthält unter:
1313. die Erhebungs⸗Rolle der Abgaben für die Jahre 1832 — 1834. Vom 30. Oktoder d. J.,
d ist solches auch in dem Zeitungs⸗Comtoir in herlin, wie auf sämmtlichen Post⸗Anstalten der Mo⸗ archie, zu 6¾ Sgr. das Exemplar auf Druckpapier z einzelnes Stück zu bekommen.
Berlin, den 7. November 1831. 8 Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.
ng Nr.
Zeitu
ngs-Nachrichten. W1““ 3 Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 29. Okt. schäftigte die Kammer sich lediglich mit den bei ihr eingereich⸗ Bittschriften. Die meisten derselben betrafen Privat⸗Recla⸗ ationen. Einiges Aufsehen erregte die Eingabe eines Pariser inwohners, Namens Ledieu, welcher darauf antrug, daß die gammer einen Ausschuß ernenne, um die Lage des Landes d das Betragen der Minister zu untersuchen. Der Zericht⸗ atter bemerkte, diese Petition enthalte die heftigsten Angriffe d Schmähungen auf das Ministerium; es sey endlich einmal eit, solchen Declamationen und unbegründeten Anschuldigun⸗ nein Ende zu machen; die Kommission schlage daher einmü⸗ ig vor, die Bittschrift dem Großstegelbewahrer zu überweisen, amit dieser ein gerichtliches Verfahren gegen den Verfasser einleite. dieser Antrag wurde genehmigt. — In einer anderen Eingabe be⸗ zwerte sich eine Madame Colombier zu Montpellier über die schlechte gehandlung, die ihr Bruder, Hr. Avrillon, Direktor einer Kunstreiter⸗ ruppe, in Spanien erlitten habe. „Mein Bruder“, sagt die zittstellerin, „befand sich mit seiner Gesellschaft in Barcelona. bährend einer Vorstellung, die er daselbst gab, verlangten die hlreichen Zuschauer von ihm, daß er den großen Sprung über ne ausgebreitete Fahne mache. Um diesem Wunsche, der bald waein wurde, zu genügen, glaubte mein Bruder die dreifar⸗ ge Fahne, als diejenige seiner Nation, wählen zu müssen; um hatte er dieselbe aber entfaltet, als das Publikum von al⸗ „Seiten in den inneren Raum drang und den Künstler nö⸗ igte, den Schauplatz zu verlassen; das Pferd, das er geritten aite, wurde niedergestochen und die dreifarbige Fahne mit Füi⸗ n getreten; mein Bruder selbst wurde gemißhandelt und end⸗ ch auf Befehl des Gouverneurs von Barcelona ins Gefängniß worfen; das ganze Material der Truppe wurde überdies in zeschlag genommen, ihre Wagen, Pferde und Garderobe zu nie⸗ igen Preisen verkauft; ja man ging so weit, daß man einen Bruder hinderte, sich an den Französischen Konsul zu inden, um seinen Schutz in Anspruch zu nehmen.“ Der Be⸗ chterstatter war der Meinung, daß die Regierung sich des Avril⸗ n annehmen und ihm, msofern die gegen ihn ausgeübten Ex⸗ sse gegründet wären, Genugthunng verschaffen müsse. Der Fraf Sebastiani, dem die betreffende Bittschrift zugestellt wurde, merkte, daß ihm diese Reklamation nicht fremd sey; er habe kserhalb bereits nach Barcelona geschrieben, und sobald ihm der ngeforderte Bericht zugegangen sey, werde er die erforderlichen Naaßregeln treffen, um dem Beuder der Bittstellerin gerecht zu erden. — Ueber die Eingabe mehrerer Einwohner von Toulon, heiche die Verabschiedung aller der vorigen Dynastie noch er⸗ ebenen Staats⸗Beamten verlangten, wurde zur Tagesordnung eschritten, nachdem der Berichterstatter die Versicherung gegeben atte, daß die Regierung mit den Ansichten der Bittsteller ein⸗ erstanden sey, und daß dieselbe, wo es noch entschiedene Anhän⸗ er des ältern Zweiges der Bourbonen im Staatsdienste gebe, ch ohne Zweifel beeilen werde, sie daraus zu entfernen. — sach Erledigung der Bittschriften⸗Berichte begehrten mehrere Deputirte, daß man die Berathung über das Rekrutirungs⸗Ge⸗ tz wieder aufnehme. Auf den Autrag des Präsidenten zog in⸗ essen die Mehrzahl der Versammlung es vor, die Fortsetzung jeser Berathung bis auf den nächsten Montag zu verschieben.
Paris, 30. Okt. Vorgestern empfingen Ihre Maäjestäten
König und die Königin den Besuch des Kaisers Dom Pe⸗ io und der Infantin Donna Anna von Portugal; auch der kaiserl. Russische Botschafter, Graf Pozzo di Borgo, und der Königl. Preuzische Gesandte, Freiherr von Werther, hatten die ihre, von Ihren Königl. Majestäten empfangen zu werden. Bestern ertheilte der König dem Nrapolitanischen Botschafter, ürsten von Castelcicala, Privat⸗Audienz und stattete Nachmit⸗ ags, von den Preinzessinnen Adelaide, Louise und Marie be⸗ ast. dem Kalser Dom Pedro in Meudon einen Gegenbe⸗
ab.
Der Kaiser Dom Pedro wohnte vorgestern einer Konzert⸗ Dreobe bei, worin eine von ihm selbst componirte Sympbhonie uter Rossini's Leitung aufgeführt wurde, mit welcher die nächste Vorstellung der Italiänischen Oper eröffnet werden soll. — Ma⸗
ame Schröder⸗Devrient wird am 1. Nov. zum ersten Male 00 Fr. zu machen?“ Hr. Lamarque: „Ja, ich habe von dieser
dieder im Don Juan auftreten.
Gestern begannen vor dem hiesigen Assisenhofe die gericht⸗ lichen Verhandlungen in dem von Herrn C. Peérier und dem Marschall Soult gegen die „Tribune“ und die „Revolution“ mhängig gemachten Deffamations⸗Prozesse. Die inkriminirte Stelle in beiden Journalen (vom 9. Juli d. J.) lautet also: Ist es wahr, daß bei der Abschließung der Kontrakte über die kieferung von Gewehren und Tuch die Herren C. Perier und oult ein jeder ein Geschenk von mehr als 1 Million erhalten aben?“ Die angeschuldigten Herausgeber der gedachten beiden
“
Blätter, Herren Bascans und Thouret, so wie der Verfasser des inkrimmirten Auffatzes, Herr Marrast, hatten als Zeugen unter Anderen die HH. Arago, Direktor des Vaͤndeville⸗Theaters, Laffitte, Dupont v. d. Eure, Lamarque, Manguin, v. Bricque⸗ ville, Salverte, v. Podenas, v. Thiard, v. Corcelles, v. Kermo⸗ rial, u. s. w. vorgeladen. Von Seiten der Kläger waren die Generale Lasayette und M. Dumas, so wie die Herren Gisqvet, Rothschild, Guizot, Ganneron und Köchlin, citirt worden. Zunächst begann das Verhör des Herrn Marrast. Auf die Frage des Prästdenten, ob er bei der Abfassung seines Artikels die Be⸗ weise für seine Behauptung in Händen gehabt habe, antwortete derselbe, daß dies nicht der Fall gewesen sey; er habe damals nur über den Kauf der Gewehre so seltsame Dinge erzählen ge⸗ hört, daß er geglaubt habe, die gedachten beiden Minister zu ei⸗ ner Erklärung in vb veranlassen zu müssen. Der Präsident: „Haben Sie jene Beweise jetzt in Händen?“ Herr Marrast: „Die Debatten werden darüber Aufschluß ge⸗ ben; es werden Londoner Briefe vorgewiesen werden, die für meine Behauptung sprechen.“ Der General⸗Prokurator Persil: „Warum sind diese Briefe nicht bereits gerichtlich de⸗ ponirt worden, wie das Gesetz solches verlangt?“ Herr Mar⸗ rast: „Wären die Briefe an mich gerichtet gewesen, so würde solches bereits geschehen seyn; sie sind aber erst heute Morgen durch eine von London angekommene Per⸗ son hierher gebracht worden; ich wiederhole es: sie werden im Laufe der Debatten vorgezeigt werden.“ Hierauf begann das Zeugen⸗Verhör. Der erste Zeuge, der vernommen wurde, war Herr Arago, Direktor des Paudeville⸗Theaters. Seine Aussage beschränkte sich darauf, daß Herr Ganneron ihm, nachdem der Kontrakt über die Englischen Gewehre bereits abge⸗ schlossen gewesen, gesagt, er (Ganneron) habe dem Kriegs⸗Mi⸗ nister mehrere tausend Preußische Flinten angeboten gehabt, die⸗ ser habe aber das Anerbieten zurückgewiesen, obgleich die Gewehre besser und wohlfeiler als die Englischen gewesen wären. „Als ich“, fügte Herr Arago hinzu, „Herrn Ganneron fragte, warum man alsdam diese Gewehre ausgeschlagen habe, antwortete er mir, es sey deshalb geschehen, weil dabei nichts zu gewinnen gewesen sey.“ Herr Marrast: „Haben Sie nicht noch Kennt⸗ niß von anderen Thatsachen?“ Hr. Arago: „Nein, nichts als Vermuthungen.“ Hr. Marrast: „Erklären Sie sich deutlicher!“ Der Präsident: „Ich glaube nicht, daß ich den Zeugen über Thatsachen ferner befragen darf, von denen er selbst behauptet, daß sie nicht zu seiner persoͤnlichen Kenntniß gelangt sind.“ Da der Advokat des Marrast auf die fernere Vernehmung des Herrn Arago bestand, der Prokurator sich aber derselben widersetzte, so mußte der Gerichtshof selbst über diese Präjudizial⸗Frage ent⸗ scheiden; er verordnete, nachdem er sich in sein Berathungs⸗Zim⸗ mer zurückgezogen, daß das Verhör fortgesetzt werde. Der Prä⸗ sident: „Herr Arago, haben Sie Ihrer Aussage sonst noch et⸗ was hinzuzufügen?“ Herr Arago: „Ja; ich erinnere mich so eben einer Unterredung, die, den öffentlichen Blättern zufolge, der General Anthouard in seiner Eigenschaft als Mitglied des Artillerie⸗Comité's zur Begutachtung der von Herrn Gisquet an⸗ gekauften Gewehre gehabt hat. Herr Anthouard war mit diesen Gewehren sehr unzufrieden, und uim Laufe eines Gesprächs, das er darüber im Palais⸗Royal beim Könige hatte, ersuchte er einen Thürsteher, daß er sich von einem auf Wache befindlichen Na⸗ tional⸗Gardisten das erste beste Gewehr geben lasse, damit man es mit den Englischen Probe⸗Gewehren vergleichen konne, und in der That fand sich, daß jenes besser als diese war.“ — Der zweite Zeuge, der namentlich in Bezug auf die erstere Aussage des Herrn Arago vernommen wurde, war Herr Ganneron, Präsident des Han⸗ dels⸗Tribunals. Es sey sehr wahr, erklärte er, daß er als Un⸗ terhändler für ein Hamburger Handlungshaus, das der Regie⸗ rung 20,000 Preußische Flinten habe verkaufen wollen, aufgetreten sey; doch habe er nicht geaußert, der Kriegs⸗Minister habe, weil nichts dabei zu verdienen gewesen, das Anerbieten abgelehnt.
Ganneron ste eben so bestimmt leugnete. Der General La⸗ fahette, dritter Zeuge, bemerkte, daß er von dem Abschlusse des Kontraktes über die Englischen Gewehre nicht früher als das übrige Pudlikum etwas erfahren habe, und daß ihm von einem versprochenen oder bereits gezahlten Leihkaufe nichts bekamnt sey. Die Herren J. Laffitte und Dupont von der Eure, beide damals Mitglieder des Conseils, sprachen sich in derselben Weise aus. Der Letziere fügte, auf die des⸗ fallsige Frage des Herrn Marrast, hinzu: Sein Secretair habe ihm allerdings vor dem Abschlusse des Kontraktes bemerklich
gemacht, daß dieser Kontrakt sehr nachtheilig fur den Staat
sey, daß aber mehrere Personen dabei die Hande im Spiel⸗ hät⸗ ten. Herr Poubelle, dieser ehemalige Secretair des Herrn Dupont, wurde hierauf selbst aufgerufen und sagte aus, daß Hr⸗ Bremont, damals Redacteur des Constitutionnel, ihn auf den
bevorstehenden Handel aufmerksam gemacht und ihn veranlaßt
habe, darüber mit Hrn. Dupont zu sprechen, damit dieser die Sache im versammelten Minister- Rathe zur Sprache bringe. Der General Lamarque erklärte auf Befragen des Praslden⸗ ten, daß ihm von einem den beiden Ministern bewilligten Leih⸗ kaufe nichts bekannt sey. „Waren Sie nicht im vorigen Jahre zugegen, als Hr. Köchlin in einer großen Versammlung von Deputi ten erzählte, ein Straßburger Handlungshaus habe sich erboten gehabt, 40,000 Gewehre zu liefern,
der Antrag sey aber zurückgewiesen woroden, weil jenes Haus
sich geweigert habe, den Büureaus ein Geschenk von 30 — 40090
Soche söorechen hören.“ Hr. Maugunn bezeugte das Faktum,
erklarte jedoch zugleich, daß er es nicht aus dem eigenen Munde
des Hrn. Köchlin vernommen habe. Hr. Marrast zu Hrn. Mauguin: „Haben Sie nicht von einem Ihrer Londoner Korrespondenten ein Schreiben erhalten, worin darüber, daß hinsichtlich der Englischen Gewehre ein offener und ein geheimer Kontrakt abgeschlossen worden, Klage geführt und hinzugesügt wird, daß dieses Benehmen an der Londoner Börse großes Aergerniß erregt habe?“ Hr. Mauguin: „Ich habe ein solches
gierung von Nutzen zu seyn.
Herr Marrast zu Hrn. Lamarque:
erhalten.“ Der Präsident: „Haben Sie es noch?“ Hr. Mauguin: „Leider habe ich es verloren; man hatte mir die Originale der beiden Kontrakte versprochen, ich hade sie aber nicht erhalten.“ Die Aussagen des Hrn. v. Bricqueville waren von keinem erheblichen Interesse. Die Herren Sal⸗ verte, Podenas und Thiard erklärten, daß sle über die Gerüchte in Bezug auf den Ankauf der Enalischen Gewehre nichts Bestimmtes wüßten, auch sich der Aeußerung des Hrn. Köchlin in einer Versammlung von Deputirten nur sehr dunkel erinnerten. Mehrere andere Zeugen äußerten sich lediglich über den Unwerth der von der Regierung angekauften Englischen Ge⸗ wehre. Hr. Bremont, ehemaliger Mitredacteur des Constitn tionnel, der mittlerweile auf Befehl des Präsidenten citirt wor⸗ den war, stellte es in Abrede, daß er gegen Hrn. Poubelle von einem Leihkaufe gesprochen habe. Uedrigens, fügte er hinzu, lege seine damalige Stellung ihm eine gewisse Zurückhal tung auf, da er zu jener Zeit von Hrn. Cauchois⸗Le⸗ maire, Haupt⸗Redacteur des gedachten Blattes, bei den ver⸗ schiedenen Ministerien akkreditirt gewesen sey, um die den Jour⸗ nalen gewöhnlich zugehenden Neuigkeiten zu verificiren, bamtt keine Lügen im Publikum cirkulirten. Herr Poubelle wieder⸗ holte seice frühere Behauptung, daß Herr Bremont ihm von einem Leihkaufe gesprochen habe, während Letzterer dies in Ab⸗ rede stellte. Herr Lanarvy, ein Englischer Arzt, erzählte, daß die Agenten der Französischen Regierung in London sehr an Ach⸗ tung verloren haͤtten, seitdem man daselbst erfahren, daß von den Waffenfabrikanten ein offener und ein geheimer Kontrakt mit verschiedenen Preis⸗Bestimmungen verlangt worden sey. Als indessen der Präsidene ihn fragte, ob er noch im Besitze des Schreibens sey, worin dieser Umstand ihm gemeldet wirde, er⸗ wiederte auch er, daß er dasselbe verloren habe. Jetzt kam die Reihe an Herrn Gisquet selbst, der bekanntlich gegenwaärtig interimistischer Polizei⸗Präfekt ist. Er erklärte vorweg, daß er liber einen dem Marschall Soult und Herrn C. Perier dewilligten Leihkauf keine Aufschlüsse geben könne, da das Faktum rein in der Einbildung beruhe und eme offenbare Lüge sey. Hätten die ge⸗ dachten beiden Minister ein solches Geschenk erhalten, so würde er es haben zahlen müssen, und es thue ihm sonach nur leid, daß er nicht unter den Klägern figurire, um den Urhebern die⸗ ses Gerüchts zurufen zu können, daß sie Verleumder waͤren. Herr Gisquet erzählte hierauf ausführlich alle Redenumstände des ihm von der Regierung aufgetragen gewesenen Geschafts. Herr Marrast: „Alle diese Details sind völlig überflüssig; Hr. Gisquet plaidirt seit einer Stunde für eine Sache, die mit dem Gegenstande des Prozesses nicht das Mindeste gemein hat.“ Hr. Michel, Advokat des Herrn Marrast, zu Herrn Gisguet: „Sind Sie nicht der Associé des Herrn Cas. Périer gewesen?“ Herr Gisquet: „Ja, lange Zeit.“ Schon im Laufe seiner obigen Erzählung hatte Herr Gisquet unter Anderem geäußert, daß er Herrn C. Périer seit 25 Jahren fast täglich sehe. Nachdem noch drei andere Zeugen vernommen worden, kam die Reihe an den Doktor Gervais, der Schulden halber in Sainte Pélagie sitzt, und den die Angeschuldigten hatten vorladen lassen. Der General⸗Prokurator zeigte indessen an, daß der Doktor das Gedräuge benutzt habe, um sich aus dem Staube zu machen, was großes Gelächter erregte; wahrend Herr Persil über diesen Undank bittere Klage führte, rief Herr Thouret
ihm zu: es sey seine Schuld, daß er nicht vorsichtiger gewesen.
Herr von Rothschild sagte aus, daß er bei dem in Rede ste⸗ henden Geschäft nur als Banquier intervenirt sey, um die Kauf⸗ summen nach London gelangen zu lassen. Herr Marrast: „Hat⸗ ten Sie sich nicht dabei emige Vortheile ausbedungen?“ Herr von Rothschild: „Unsere Absicht war hauptsächlich, der Re⸗ Im Uebrigen liefen wir kein Ri⸗ siko bei der Uebermachung jener Summen, denn diese erfolgte
immer erst, nachdem wir in Erfahrung gedracht, daß eine ent⸗ — n sprechende Anzahl Gewehre in Calais angekommen sey.“ Herr Arago beharrte bei seiner Behauptung, während Herr
Der letzte Zeuge, der vernommen wurde, war Herr Paulin; er er klaͤrte, daß nicht nach posttiven Beweisen, wohl aber nach einer gewissen Offenkundigkeit etwas Schmutziges in dem gedachten Handel liege. — Am folgenden Taͤge wollten die verschiedenen Advokaten ihre Vertheidigungs⸗Reden halten.
Der hiesige Erzbischof, Graf Hyacinth von Quelen, hat aus Anlaß der vor kurzem stattgefundenen kirchlichen Beerdigung des schismatischen Bischofs Deberthier, ein Rundschreiben an die Pfarrer semer Diöcese erlassen, worin es unter Anderem heißt: „Ein neuer Anlaß zu öffentlichem Aergernisse ist in der Mitte der Stadt gegeben worden. Herr Deberthier, ehemaliger consti⸗ tutionneller Bischof des Departements des Aveyron, ist am 19. d. M. gestorben und hat bis an sein Ende in schismatischen Grundsätzen verharrt, deren Begünstiger und Verbreiter er ge⸗ wesen ist. Gott hatte ihm Zeit zur Reue gelassen; seit zwei Jahren lag er hoffnungslos krank. An Besuchen und Ermah⸗ mnungen, um ihn in die katholische Einheit zurückzuführen, hat es nicht gesehlt; mehrere Male habe ich meine Groß⸗Vikare und den Pfarrer semer Bezirks⸗Kirche zu ihm geschickt; alle Versuche christlcher und priesterlicher Liebe waren vergebens. Das oegen ihn in Betreff der Verabreichung der Sakramente und des geistlichen Begräbnisses zu beobachtende Versahren war durch die kanonischen Vorschriften und das in einem neuerlichen Falle von einem hiesigen Pfarrer, so wie von dem gauzen Pa⸗ riser Klerus gegebene Beispiel vorgezeichnet. Meine Instructio⸗ nen an den Pfarrer von Saint⸗Louis⸗en⸗Isle mußten dieselben seyn, wie die an den Pfarrer der Abbaye⸗aux⸗Bois. Voraus⸗ gesehen, daß Schlechtgesinnte dieses Ereigniß benutzen würden, um Unordnungen zu veraulassen, schrieb ich am 18ten d. M. an den Minister des Innern, um in seine Hände dieselben Prote⸗ stationen und denselben Vorbehalt niederzulegen, die ich bei der Beerdigung des Herrn Gregoire für die Abbaye⸗aux⸗Bois ein gereicht hatte. Was ich vorausgesehen, ist leider eingetroffen. Die Kirche von Saint⸗Louis⸗en⸗Isle ist gewaltsam eingenommen und die Todtenfeier für einen schismatischen, im Aufstande gegen die Autorität der katholischen Kirche gestorbenen, Bischof darin begangen worden; auch diesmal haben sich einige tempelschände⸗