1831 / 311 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ganzen Lande verursacht, ist von der

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siveuten Capodistrias nach Hydra gelangt sey, die Opposttion gegen die Regierung auch sogleich aufgehört habe. Der Fürst Maurokordato und Tombast, einer der Primaten von Hydra, seyen nach Nau⸗ plla gegangen, um der provisorischen Regierung anzuzeigen, daß Zydra und die übrigen Inseln des Archipels in Uebereinstim⸗ mung mit den Griechen des Kontinents die Beschlüsse des näch⸗ sten National⸗Kongresses anerkennen würden.

8 Großbritanien und Irland. London, 31. Okt. Der Hof befindet sich jetzt in Brighton. JJ. Majestäten, die am Sonnabend Vormittags von Windsor abreisten, sind gestern um 6 Uhr Abends im Pavillon von Brigh⸗ ton angelangt. Admiral Sir Edw. m den Personen von Auszeichnung, die noch an demselben Abend ihre Namen im Pavillon einschreiben ließen. Dem Albion zufolge, geht neuerdings das Gerücht, 1 daß ehestens 60 bis 70 alteste Söhne von Palts in das Oberhaus berufen werden würden, um daselbst die Sache der Resorm zu

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Umterstütztn. 1 Bei der jetzt stattfindenden Lord⸗Mayors⸗Wahl hat be⸗ kanntlich wieder der bisherige Lord⸗Mavyor die meisten Stim⸗ men; nächst ihm der Alderman Kelley, der, wenn er gewählt wird und ras Amt nicht annimmt, 1000 Pfd. Strafe erlegen muß, und zwar deshalb, weil er das Lord⸗Mayors⸗Amt bisher noch gar nicht bekleidet hat und es daher mit gutem Fuge nicht f Sir George Naylor, Ritter des Hosenband⸗Ordens, der bis⸗ ver die sehr, hohe und einträgliche Wurde eines Wappen⸗Königs bekleidet hat, ist dieser Tage todt in seinem Bette gefunden wor⸗ de. Dem Gutachten der Aerzte zufolge, ist er an einem Schlag⸗ flusse gestorben; er war beinahe 80 Jahre alt.

Unsere ministeriellen Blätter beharren bei der früheren Mel⸗ dung, daß die jetzt vom Kommodore von den Dünen aus nach der Schelde entweder schon abgegan⸗ gen sey, oder doch abgehen werde. Der heutige Morning⸗ Herald füzt indessen hinzu, daß er nicht recht wisse, was eine Englische Flotte in der Schelde Entscheidendes bewirken könne; weshalb auch zu glauben sey, daß, wenn Holland ferner bei sei⸗ ner Weigerung, die Friedens Beschlüsse anzunehmen, beharre, ein Französisches Hülfsheer herbeigerufen werden würde.

Am Freltage hat der Admiralitäts⸗Rath, der aus dem er⸗ sten Lord der Admiralität, Sir J. Graham, und den Admi⸗ ralen Sir T. Hardy und Dundas besteht, eine Musterung über das Corps der Seeleute in Portsmouth gehalten. Jene hohen Beamten sind darauf am Bord des Dampfbootes „Consitence“ nach Spithead abgereist; da dasselbe die Admiralitäts⸗Flagge trug, so wurde es von jedem Fahrzeuge der Flotte mit 19 Ka⸗ nonenschüssen begrüßt. Sie begaben sich zunächst an Bord des Schiffes „Britamia“ von 120 Kanonen, und sodann inspizir⸗ ten sie die „Caledonia“ von 120 und den „Barham“ von 52 Kanoneu. Gegen Abend wieder im Hafen angelangt, nahmen sie das Diner an, das die See⸗Offiziere veranstaltet hatten, und u welchem auch Sir. Edw. Codrington mit seinem Sohne und der Gen. Sir Colin Campell eingeladen worden waren. Sir Walter Scott hat sich mit seiner Familie am Sonnabend auf dem „Barham“ eingeschifft, der sofort nach dem Mittelländi⸗

schen Meere abgesegelt ist.

Ian einem hiesigen Blatte liest man: „Man hat hier Versuche mit einer neu erfundenen Waffe gemacht, welche eine veue Cpoche in der Kriegskunst herbeiführen kann. Es ist dies mnstreitig die mörderischste Waffe, welche jemals den Regierun⸗ gen vorgeschlagen worden ist. Ihre außerordentliche Einfachheit, eschtigkeit, mit welcher sie gereinigt werden kann, und ihre nuberbare Kraft machen sie zu jeder Art von Kriegführung geeignet. Die Waffen, womit Versuche an⸗ vurden, waren: istens, eine Kavallerie⸗ Pistole zur ertheidbigung der Breschen oder für die Gefechte beim in. Sie kaum in einer Minute 10 Mal geladen und abge⸗ entladet bei jedem Schuß 12 Kugeln, welche in horizontaler Linie 12 bis 18 Fuß aus einander, 45 bis 50 El⸗ len wert stiegen. Ein einziger Mensch kann also in einer Mi⸗ mute 120 Kugeln und 100 Menschen in derselben Zeit 12,000 Kugeln abfeuern, wovon jede einzelne die Wirkung einer gewöhn⸗ jichen Pistolenkugel hat; und 2tens, ein Karabiner, welcher eben so schnell als die Pistole geladen werden kann, aber statt 12 Ku⸗ geln, deren 16 abfeuert; dieses Gewehr eignet sich ganz besonders zu den Gefechten beim Entern. Der berühmte Gewehrfabri⸗ kant, Herr Wilkinson, hat die Versuche geleitet, welche über alle Erwartung gut ausfielen. Diese Erfindung soll sich auch auf Kanonen anwenden lassen.“ 8 ai.

London, 29. Okt. Die Erbitterung gegen die Bi⸗ schöfe, welche gegen die Bill gestimmt haben, ist groß und nimmt täglich zu. Gott weiß, was daraus noch werden wird, und ob der Kirche in England nicht eine nahe Gefahr droht, die sie in hren Grundvesten erschüttern würde, um so mehr als ihre Ein⸗

langer Zeit untergraben ist und sie nur noch auf

Die Aufregung, welche die Bill im Art, daß nicht bloß der ge⸗

meine Mann, sondern selbst die guten Mittelklassen sich von den Standpunkte der Bischöfe im Partament keine Rechenschaft mehr Verfahren schonungslos verdammen. Jeder meint, Könige hätten, hätten sie auch für die Bill

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Lutern. feuert werden;

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chwachen Stützen rudt.

da sie ihr Amt vom

stimmen sollen. Darüber wird die Geschichte des Landes und

der Constitution rein vergessen. Dem Ausländer, der mit der Constitution wenig oder gar nicht vertraut ist, dürfte es noch schlimmer ergehen, daher Einiges zur Berichtigung. Mau würde sehr irren, wenn man in den geistlichen Pairs nur Geistliche sehen wollte, nur Diener der Kirche. Die Bischöfe

G haben Sitz und Stimme im Parlament, nicht als Bischöfe, son⸗

Lern als Barone, als Lehnsmänner und große Gutsbesitzer. Als nämlich Wilhelm der Eroberer in England das Lehnwesen ein⸗ führte, das er in Frankreich hatte kennen lernen, und das die allge⸗

meine politische Form der damaligen Zeit war, unterwarf er den

Klerus dem Lehngesetz. In Folge desselben waren die Bischöfe dem Könige als obersten Lehnsherrn verpflichtet; sie führten ihm in Kriegszeiten eine Anzahl Mannen zu und solgten ihm in die

Scchlacht mit Schwerdt und Lanze. Mancher Bischof focht tap⸗

mer

fer an der Seite seines Fürsten, und übernahm wohl gar den Oberbefehl über das Heer. Sämmtliche Lehnsmänner und

Vasallen kamen jährlich zweimal zusammen, zu Ostern und Pfingsten, unm sich über die Angelegenheiten des Landes zu besprechen, hauptsäch⸗

lich aber, um die Abgaben und die Gelder an den König zu bestimmen.

IZeder besteuerte sich selbst nach dem Werth seines Lehns, eine wesentliche Bestimmung des Lehnwesens. Diese Versammlun⸗

waren anfangs rein aristokratisch; sie fanden in einer Kam⸗ statt, so auch in Frankreich, denn beide Lande hatten diesel⸗ ben Jastitutionen. Als späterhin die kleineren Gutsbesitzer, näm⸗ lich die Ritterschaft der Provinzen und die durch den Handel reich gewordenen Städte, hinzukamen, trennten sich der hohe und

gen

Codrington befand sich unter;

Warren befehligte Flotte 74

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der niedere Adel, wahrscheinlich aus dem bloßen Grunde, weil es der Versammlung an Raum fehlte, denn die Eintheilung in zwei Kammern ist in England nicht berechnet gewesen und war keine tiefe politische Combination, wie die heutigen Constitutions⸗ macher es glauben mögen. Der hohe Adel, der sich für mehr hielt und die Ritterschaft nicht viel achtete, blieb beisammen im oberen Stockwerke, der niedere im Erdgeschoß, daher die Benen⸗ nung Ober⸗ und Unterhaus. Die Pralaten aber, die einen großen Einfluß auslibten, rechneten sich zum hohen Adel und blieben im Ober⸗ hause. Dies ist der Ursprung der Prälatendank im Parlament. Die Bischöfe sitzen darin als Lehnsmänner für ihren Grundbe⸗ sitz, der ihnen vom Könige als Lehn mit all' den Lasten und Pflichten, die auf Lehnen haften, verliehen wird. In England nämlich ist noch heut zu Tage alles Grund⸗Eigenthum Lehn; Allodial⸗Gliter kennt man nicht. Zwar sind die meisten alten Servituten, Hof⸗ und Kriegsdienste seit Karl II. abgeschafft, in⸗ deß ist durch eine gesetzliche Fiction der König, Lort Paramounnt, oberster Lehnsherr des ganzen Grundbesitzes im Lande geblieben; der König vergieht alles Grund⸗Eigenthum als Lehn, und Nie⸗ mand darf ein Stüick Landes erwerben, ohne den König als sei⸗ nen Lehnsherrn anzuerkennen. Daher werden auch alle Ver⸗ brechen als gegen den König persönlich gerichtet, als Treubruch gegen den Lehnsherrn (Félonic) bestraft. Die im Ober⸗ hause sitzenden Bischöfe sind folglich Mitglieder der politi⸗ schen Corporation der Pairs, sie sind gesetz ebende Gewalt und beurtheilen die dem Hberhause vorgelegten Bills aus dem Gesichtspunkte des Staates und der Politik, nach ihrer Ueberzeugung, keinesweges aber als Diener der Kirche, de⸗ ren Interesse speziell zu vertreten sle im Parlament nicht eigens berufen sind. Man hat den Klerus in England dafuͤr, daß er als solcher von der National⸗Vertretung ausgeschlossen ist,

eigene Versammlungen zu halten, des Parlaments, der hohe Klerus in einem Oberhause, der nie⸗ dere in einem Unterhause. Diese Versammlungen finden seit längerer Zeit nicht mehr statt; weil zum öfteren darin mehr von Politik verhandelt wurde, als von Kirchensachen, waren sie den Ministern stets lästig, und da der Klerus nur auf eine Convota⸗ tion des Erzbischofs von Canterbury zusammenkommen darf, des⸗ sen Amt vom Könige verliehen wird, so braucht Letzterer in⸗ mer die Vorsicht, dem Erzbischof das Versprechen abzunehmen, keine Convocation zu erlassen. Aus diesem Standpunkte der geistlichen Pairs muß nun ihr Verfahren bei Verwerfung der Reform⸗Bul beurtheilt werden. Daß stie, weil sie ihr Amt vom Könige haben, auch unbedingt für die Bill stimmen sollten, ist nicht anzunehmen, da im Repräsentativ⸗Staate die Unbefangenheit der Meinungen doch immer die Hauptsache bleibt nd in England nach den politischen Begriffen der Nation Alles einen allgemeinen Zweck haben soll. Die Ansichten über die Re⸗ form mögen in England noch so verschieden seyn; gewiß bleibt, daß die Bill dem demokratischen Element ein weites Feld öffnet und sich von dem geschichtlichen Prinzip der Constitution beden⸗ tend entfernt. Die Constitution war niemals auf Bevölkerung und Areal⸗-Größe, sondern auf Stände und Corporationen fun⸗ dirt. Das Englische Volk ist bis jetzt unter dem Schutze der großen Landbesitzer das freleste auf der Erde gewesen. Sollte der moderirende Einfluß, den von jeher die Lords als große

Grundbesitzer auf die Wahlen gehabt haben, verloren gehen, sollten die Wahlen demokratischer werden, so steht zu erwarten, daß die unabhängigen Kommunen sich bald der Pairie schroff entgegenstellen werden, und die Harmonie unter beiden Häusern, die bis jetzt das Ganze gehalten hat, würde Reibungen Platz ma⸗ chen, deren End⸗Resultat nicht abzusehen seyn würde. Frankreichs Beispiel, wo die ganz selbstständigen Kommunen das aristokrati⸗ sche Prinzip aus der Constitution immer mehr verdrängen, die Pairie vernichtet haben und dem Staate eine rein demokratische Vertretung in sehr kurzer Zeit versprechen, wobei die Monarchie gewiß nicht gewinnen wird, dürfte England eine große Lehre seyn. Wie nun, wenn die Bischöfe in dieser Erweiterung der politischen Rechte eine Gefahr für den Staat, für die Constitu⸗ tion, für die Monarchie erblickt hätten? Hätten sie alsdann nicht pflichtmäßig als Lehnsmäanner der Krone gegen eine Bill stimmen müssen, die sie für gefährlich hielten? Allerdings kön⸗ nen daraus Gefahren aller Art für die Kirche entstehen, wenn Leidenschaft über Vernunft und Staatsklugheit siegen sollte; konnten, mußten aber die Pralaten sich nicht fragen, ob durch eine so große Förderung des demokratischen Elements die Kirche nicht weit größeren Gefahren ausgesetzt seyn würde? Es ist mit der Freiheit ein eigen Ding; man bewahrt sie am schlechtesten, wenn man die politischen Rechte zu weit ausdehnt. Freiheit will in einem engen Raume gehalten seyn, wenn slie nicht über⸗ strömen und durch ihre eigene Größe verloren gehen soll. Von der strengen Rechtlichkeit des Englischen Klerus, von seinem tie⸗ fen Ernst, von seiner unglaublichen Gelehrsamkeit läßt sich er⸗ warten, daß er von seinem politischen Standpunkte aus nach reifer Ueberlegung gehandelt hat und folglich nicht anders han⸗ deln konnte.

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Aus dem Haag, 3. Nov. Die zweite Kammer der Ge⸗ neralstaaten ist jetzt in ihren Sectionen mit Untersuchung der zum Budget gehörigen Gesetz⸗Entwürfe beschäftigt.

Vorgestern ist in Nymwegen der Befehl eingegangen, da⸗ selbst so schnell als möglich ein verschanztes Lager rings um die Festung von der Landseite zu errichten, und zwar soll dasselbe beim Fort Krayenhoff beginnen und am Hunnerberge endigen. Mit dem Ausstecken dieses Lagers ist bereits der Anfang gemacht worden.

Brüssel, 2. Nov. Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung die Diskussion über den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der 24 Artikel begonnen. Es ließen sich mehrere Redner dafür und dagegen vernehmen. Herr Lefebvre⸗Meuret hatte folgenden Vorschlag auf das Bureau niedergelegt: „Der Senat erklärt, daß kein Grund vorhanden sey, über die 24 Artikel, welche man uns aufzwingt, zu berathschlagen.“ Dieser Vorschlag, von den Herren Beytz, von Robiano und von Mean unterstützt, wurde fast einstimmig verworfen.

Gestern, nach der Annahme der 24 Artikel, wurde ein Bel⸗ gischer Kabinets⸗-Courier nach Paris und zwei Englische, der eine nach dem Haag, der andere nach London expedirt.

Dem hlesigen Courrier zufolge, war die Englische Flotte am 31. Oktober im Angesicht von Ostende. Sie wird bei Cad⸗ sand vor Anker gehen.

Eben dieses Blatt meldet: „Die militairischen Chefs, welche der Vertheidigung von Antwerpen vorstehen, haben in den letzten Tagen Arbeiten vorgenommen, welche dem General Chassé mißfallen haben. Auf die etwas trotzige Aufforderung, welche dieser General an uns gelangen ließ, jene Arbeiten ein⸗ zustellen und zu vernichten, glaubte der Kommandant von Ant⸗

werpen Instructionen von der Regierung über diesen Gegenstand

in der Art entschädigen wollen, daß man ihm das Recht erkannte, und zwar nach dem Muster;

wohl den laͤrmenden

einholen zu müssen. Es hat den Anschein, als ob die Schande, den Hoagn. landern immer nachzugeben, einen Augenblick von dem Mimisterium gefühlt und daß dem Militair⸗Kommandanten von Antwerpen der Befehl ertheilt wurde, dem General Chassé energisch zu antwor, ten. Diese Festigkeit soll indeß nicht von langer Daner gewesen

seyn, und man versichert uns, daß gestern Abend ein Courien

nach Antwerpen expedirt worden, der den Befehl überbringt, der Aufforderung des Generals Chassé Genüge zu leisten. mußte es auch kommen. Kann man dem Conseil, das 12 Stun⸗ den nach Empfang der 24 Artikel die Annahme derfelben be⸗ schloß, Energie und Entschlossenheit zunmthen?“

Der Gouverneur der Provinz Limburg, Herr Hennequin hat seine Bureaus von Hasselt nach St. Trond verlegt. Am⸗ dere Behörden haben ebenfalls Vorsichts⸗Maaßregeln getroffen.

Herr Warnkönig, früher Prosessor an der Universität zu Le⸗ wen, ist zum Rektor der Universttät Gent erwählt worden.

Die Assisen haben gestern in der Angelegenheit des Advo⸗ katen de Souter und Konsorten ihr Urtheil gefällt. Sämmt, liche Angeklagte sind frei gesprochen worden.

Polen.

Warschau, 2. Nov. In Folge eines Befehls des Kriege⸗ gouverneurs der Hauptstadt zeigt das Munieipal⸗Amt den df⸗ sizieren der Polnischen Armee an, daß nur eine von dem Diwe⸗ sions⸗General Rantenstrauch ihnen ertheilte Erlaubniß, sich i Warschau aufzhalten, sür gültig anerkannt werden könne, umd daß sich daher alle diejenigen Offiziere, welche ihre Erlaubnif von einer anderen Behörde erhalten hätten, sogleich bei dem ge⸗ nannten General melden müßten.

In Bezug auf die zu Anfang dieses Jahres in Berlin, i Französischer und Deutscher Sprache erschienene Flugschrift „Er⸗ nige Bemerkungen über die letzte Polnische Revolution, von es⸗ nem Polen“, welche demnächst in St. Petersburg auch ins Por⸗ nische üdersetzt und in der Staatsdruckerei in Französtscher um Polnischer Sprache abgedruckt ward, enthält die Warschauen Zeitung im neuesten Blatte Folgendes: b

„Diese Broschuͤre ist uͤberaus wichtig, insonderheit fuͤr die Pe⸗ len, welche nicht wissen, aus welchem Gesichtspunkt eigentlich jeme traurige Begebenheit in Bezug auf ihre Veranlassungen und Gruͤme zu betrachten ist; das Petersburger Wochenblatt giebt den Inhalt dieses Werkchens in folgender Weise an: „„Der Verfasser beginnt mi der Erinnerung an den beklagenswerthen Zustand, in dem sich Pe⸗ len unter Napoleon befand, wo es in den mysterioͤsen Namen eine Großherzogthums Warschau gehuͤllt war. Sodann schildert er de ruhmvollen Momente seiner volitischen Wiedergeburt unter dem Ka⸗ ser Alexander; er zaͤhlt die Wohlthaten auf, mit denen es vom Kag⸗ ser Nikolaus uͤberschuͤttet wurde, und untersucht der Reihe nach dee vermeintlichen National⸗Verletzungen, welche die Insurgenten da Koͤniglichen Reglerung vorwerfen Endlich stellt er durch Be⸗ weisgruͤnde dar, daß dieser unheilsvolle Adelsaufstand keince⸗ 18 . aus oͤrtlichen Ursachen herruͤhre, sondern einzig und allein die Folge der Revolutionswuth sey, die sich seit der Mitte des vorigm Jahres einiger Voͤlker Europa's bemaächtigte““ Wir haben diese Bemerkungen mit dem Gefuͤhl des Schmerzes gelesen, welches eine unwiderlegbare Wahrheit gewoͤhnlich im Gemuͤth erregt, wenn 6 von Unwillen erfuͤllt ist uͤber die Verblendung derjenigen, welche an solche Wahrheit nicht denken und nichts davon wissen wollen. Die Auseinandersetzungen und Beweisgruͤnde des Verfassers erschie⸗ nen uns außerordentlich treffend, Hartnaͤckigsten und Vorurtheilsvollsten zu uͤberzeugen. Unsere Zei⸗ tung, die sich stets auf die amtlichen Meldungen von den Ereignissen der Zeit beschraͤnkte, konnte bis jetzt unsere Ansicht uͤba einen Gegenstand, uͤber den wir hundertmal lieber gar nichtz zu sagen haben moͤchten, nicht aussprechen Es ist jedot nun die Zeit gekommen, die Wahrheit offen zu bekennen, und jch thut es uns gewissermaßen leid, nicht fruͤher damit aufgetreten i seyn. Richten wir zunaͤchst unsere Blicke auf die Litthauer; unm diesem historischen Namen verstehen wir alle Bewohner der da Russischen Reich einverleibten Polnischen Gouvernements. Wemm sich unter ihnen solche befinden, die sich durch Bande der Blutz⸗ verwandtschaft oder durch irrige National⸗Erinnerungen zu der Sach der Insurgenten hingezogen fuͤhlten, so moͤchten wir uns vorzuͤgli an sie in unseren Erdrterungen wenden, gerade sie wuͤnschten mi vor Allen aus ihrem Irrthum zu reißen und mit Gesinnungen u erfuͤllen, die mit ihrem eigenen Wohl mehr uͤbereinstimmen. N. wir hier nicht auf die einzelnen Verhaͤltnisse im Koͤnigreiche Polen ei⸗ gehen koͤnnen, wie sie vor dem so bitter von uns beklagten Ereigniß bestan⸗ den, so verweisen wir unsere Leser auf die Schrift, deren Inhalt ui oben angegeben haben; sie werden dort eine Schilderung des Wohl⸗ standes finden, zu dem sich das Konigreich seit dessen Vereinigum mit Rußland erhob; sie werden eine Aufzaͤhlung der unermeßlichn Vortheile finden, die ihm der freie Handel mit diesem Reich ver schaffte. Uebrigens sind diese gluͤckliche Lage des Landes und dies Vortheile Allen nur zu gut bekannt. Laßt uns denn ohne Bemüin⸗ telung sprechen: verdient die gegenwaͤrtige Polnische Revolutten wirklich die Theilnahme der Zeitgenossen und vor Allem unseln selbst Wahrlich nicht. Sie ist um so hassenswuͤrdiger, als sie ohnt Grund und Nothwendigkeit begonnen wurde. Wenn eine Natit. es wagen duͤrfte, die Heiligkeit der geschworenen Eide mit Fuͤßen zu treten, das wahrhafte Gluͤck zu verschmaͤhen, dessen st sich erfreute, und freiwillig in einen Zustand allgemeiner Vn⸗ wirrung uͤberzugehen, muͤßte wenigstens, um nach menschliche Weise zu reden, die Gesammtheit ihrer politischen Leiden nicht ge⸗ ringer seyn, als die Gesammtheit der vorhandenen Vortheile, welcht sie verlieren kann, indem sie sich auf ein so verbrecherisches und ve⸗ zweifeltes Unternehmen einlaͤßt? Welches sind nun die politischm Leiden und Ungluͤcksfaͤlle, die von den Warschauer Insurgenten ge— gen die aus der Vereiniaung ihres Koͤnigreichs mit dem Kaiserthum Rußland, der einzigen Quelle der Wohlfahrt ihres Vaterlandes un selbst ihres Daseyns, hervorgegangenen Vortheile in die Waagschaal⸗ gelegt werden koͤnnten? Welches sind die Unbilden, die der Regierung des Kaisers und Koͤnigs vorwerfen koͤnnten, Soll es etwa die einstweilige Aufhebung der Preß⸗LFreihtt seyn, und verdankt etwa dieser letzteren das Koͤnigreich Polan seine politische Erhaltung, die Verbesserung seiner Finanzel und seines Kredits? Wie lange ist denn die Preßfreiheit eines da Kardinalgesetze Polens geworden, seit wann ist sie so sehr mit dah Sitten und Vorstellungen der Polen verschmolzen, daß wir ung nicht mehr ohne dieselbe bebelfen koͤnnten? Hatte doch Polen tie Zeit der Republik stets eine Censur, und zur Zeit des Herzogthume Warschau war dieselbe strenger als jemals! Soll es der Mang eines constitutionneleen Budgets seyn? Das Budget wurde zmet bis jetzt der Reichstagskammer nicht zur Pruͤfung vorgelegt; abtt diesem Verzug ist durch die Constitution selbst vorgesehen, und de Verfasser jener Bemerkungen hat die materiellen Hindernisse, aa welche das Ministerium in der Anordnung desselben stieß, treffen ins Licht gesetzt. Ist es doch bekannt, daß das Ministerium in besonderem Auftrage des Kaisers und Koͤnigs ohne Unterbrechung mit dem Bu⸗ ge beschaͤftigt war und es in kurzem dem Reichstage wuͤrde vorgeleg haben. Indeß wollte Niemand von denen, welche in den Zeitungs⸗ Blaͤttern uͤber diese vermeintliche National⸗Unbill schrieben, s offen uͤber ein Gerede erklaͤren, dessen wahre Bedeutung eben s Revolutionnairs in Warschau, als den Mi⸗

liedern der vormaligen Regierung, bekannt war. Alle sind vol⸗ ommen uͤberzeugt, daß kein Geist des Absolutismus die Ursache davon war, und daß die Zoͤgerung das Budget dem Reichstage vor⸗ zulegen, vornehmlich in vaterlaͤndischen Ruͤcksichten ihren 1- hatte, die von der ganzen Nation sehr wohl gekannt wurden, wie⸗ wohl Niemand, um der eigenen National⸗Ehre willen, wagte, sie vor Europa oͤffentlich zu bekennen. Sollen -T

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Steuern bewilligen!“ (na podatki nie pozwalae) seium und alle gutgesinnte Buͤrger hatten billigen

und sie sind geeignet, auch duß

ates empfangen.

demnach die Wahrheit sagen? Wir wollen es. Die Vorlegung es Budgets wurde groͤßtentheils aus veestaͤndiger Vorsicht der cten b eistgen geceet einer leider nur zu sehr Erfahrung der Vergangenheit gegruͤndeten Vorsicht, zuruͤckgehalten. er einstimmige Wunsch aller guten Buͤrger war . gefaäͤbr⸗ lichen Augenblick so weit als moͤglich hinauszuschieben, damit unter⸗

dessen die Grundsaͤtze der Ordnung und das Bewußtseyn uͤber die wahren Landesbeduͤrfnisse mehr Festigkeit und Kraft in der Nation

ewinnen moͤchten. Die alten anarchischen Ideen gaͤhrten noch 8 ter den Landboten, und allgemein bekannt Ist die Lrhdten ö“ rufliche Form der den Landboten ertheilten Instruectionen: „Keine 1d gu HBrun Besorgniß, daß die Kammer das Budget deg wuͤrden ve gwar einzig und allein durch ihren stuͤrmischen Leichtsinn, und nur deshalb, um mit der neuen Regierung wieder so zu beginnen, vic es unter den Regierungen der Wahlkoͤnige geschehen war.

8 Die Warschauer Liberalen wissen es sehr wohl, daß sie aus kei⸗

nem anderen Grund nach dem Budget schricen, als um von neuem die aͤrgerlichen Secenen der Altpolnischen Reichstage herbeizufuͤhren, daß das Ministerium nur deshalb mit der Vorlegung desselbden ein wenig zjauderte, um das Land vor den traurigen Folgen eines sol⸗ chen Ereignisses zu bewahren und dem Reichstag nicht Anlaß zu ge⸗ hen, sich in den Augen Europa's mit Schande zu bedecken; denn Europa wuͤrde nicht umhin gekonnt haben, sich an das alte diplo⸗ natische Spruͤchwort zu erinnern, „daß die Polen nicht faͤhig seyen, ich selbst zu regieren.“ Soll es etwa die Beschwerde uͤber die ge⸗ beime Polizei seyn, oögleich diese nicht einmal die Ruhe der chaudervollen Verschwoͤrungs⸗Komvrlotte stoͤrte? Soll es endlich

die Aufhebung der Oeffentlichkeit in den Reichstags⸗Verhandlungen

jyn, die doch die Freiheit der Berathungen keinesweges

nd das Publikum nur eines seiner e nubte? Nun beim Himmel, sind diese Beweggruͤnde stark genug, mnihnen die Ehre der ganzen Nation, den Wohlstand des Landes, alle Hoffnungen fuͤr die Zukunft aufzuopfern, um Staͤdte in Truͤm⸗ er und das Vaterland in eine einzige ungeheure Wuͤste zu verwan⸗ deln? Wo ist ein Land so frei oder so gluͤcklich, daß es nicht neben einen politischen Freiheiten zugleich hundertmal empfindliche⸗ en Leiden ausgesetzt waͤre, als die sind, uͤber welche sich die Warschauer Hitzkoͤpfe beklagen oder wenigstens beklagen vollen, Selbst England wuͤrde gern einwilligen, daß die Thuͤ⸗ en seines Parlaments dem Publikum verschlossen wuͤrden, und daß man seine Preßfreiheit beschraͤnkte, wenn es sich gegen in so geringes Opfer eines Theiles seiner ungeheuren National⸗ Schuld entledigen, seinen Fabrikaten den Markt des ganzen Nor⸗ dens eroͤffnen koͤnnte und keine groͤßere Abgaben zu zahlen haͤtte, als die Einwohner des Koͤnigreichs Polen entrichten.“

Der Präsident, die Richter und das ganze Personal des

hHandels⸗Trihunals der Wojewodschaft Masowoien haben Sr. Ma⸗ estät dem Kaiser und Könige den Schwur ibrer Treue erneuert, nd in der laufenden Woche wird dieses Tribunal seine Ge⸗ chäfte wieder beginnen.

„Die Kommisston, welche mit Abschätzung des Schadens be⸗ chäftigt ist, den mehrere Einwohner Warschaus am 6. und 7.

September an ihren Wohnungen erlitten haben, macht bekannt,

baß dieselben Specificationen darüber, sowohl siber bewegliche als ndewegliche Güter, bei ihr einzureichen und Zeugen beizubringen haben, welche einen Eid darüber leisten sollen, ob die Schaden⸗ ingabe wirklich begründet ist.

Die Municipalität fordert alle Hauseigenthümer und Mie⸗

her auf, spätestens bimmnen 12 Stunden von allen bei ihnen an⸗ gangenden oder von ihnen sich entfernenden Fremden dem Be⸗ rks⸗Kommissar Anzeige zu machen.

Da die Cholera in Warschau aufgehört hat, so ist das in er Bagatelle für die ärmere Einwohnerklasse eingerichtete und wf Kosten der Stadt unterhaltene Cholera⸗Hospital wieder ge⸗ hlossen worden; die Verwaltung desselben bleibt jedoch noch be⸗ then, damit, im Fall ja die Krankheit wieder ausbräche, das Hospital sogleich wieder gebraucht werden kann. Dem Arzt die⸗ s Hospitals, Dr. Weirat, der sich durch seine unermüdeten nͤrrengungen während der Cholera⸗Epidemie große Verdienste m die Hauptstadt erworben hat, wird in den öffentlichen Blät⸗ n der gebührende Dank abgestattet. Es heißt jetzt, daß seit

dem Ausbruch der Cholera in Warschau im Ganzen 2186 Per⸗

onen daran gestorben seyen, und daß das Gerücht von dem bsterben von mehr als 10,000 Menschen gänzlich ungegründet häͤre.

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Kassel, 3. Nov. In der heutigen Sitzung der Stände⸗ bersammlung fand die feierliche Huldigung der Landstände att. Se. Excellenz der Justig⸗Minister, Dr. Wie derhold, Präsident des Gesammt⸗Staats⸗Ministerjums, welcher zur Ab⸗ ahme des Huldigungs⸗Eides von Sr. Hoheit dem Kurprinzen Nitregenten bevollmächtigt und von einer Deputation der Stände mpfangen und eingeführt war, iner Rede, worin er unter Anderem sagte:

„Indem Se. Hoheit, unser gnaͤdigster Kurprinz und Mitregent, eAdblage dieses Huldigungs⸗Eides von den gesetzlichen Vertretern dochstihrer geliebten Unterthanen begehrten, befolgten Hoͤchstdieselben ur eine grundgesetzliche Vorschrift der Verfassungs⸗Urkunde, welche bie in allen ihren Bestimmungen aufrecht zu erhalten angelobt ha⸗ n; nach Hoͤchstihren eigenen Gesinnungen und Empfindungen aber üͤrden Hoͤchstdieselben diese Eidesleistung nicht gefordert haben, eil Se. Hoheit der oft bewaͤhrten Treue und Anhaͤnglichkeit des hessischen Volkes und der aufrichtigen Ergebenheit und dem Bieder⸗ ine seiner Vertreter, auch ohne Eidschwur, fest vertrauen und ben darum werden auch Se. Hoheit außer dieser Eidesleistung der treuen Landstaͤnde keine andere, so wenig von den Unterthanen berhaupt, als von den Staatsdienern insbesondere, begehren. In rThat haben aber auch Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent hon waͤhrend der kurzen Zeit Hoͤchstihrer Regierung sehr viele eweise der Liebe und des Vertrauens aus allen Theilen des Kur⸗ Ueberall ist Ruhe und Ordnung da, wo sie wichen war, in die buͤrgerliche Gesellschaft zuruͤckgekehrt, und vor⸗ ehmlich giebt der arbeitsamste und kraͤftigste Theil des Volkes, der Stoͤrungen der oͤffentlichen Ordnung haßt, fuͤr sich allein schon eine sichere Gewaͤhr, daß Ruhe und Ordnung auch fernerhin in serem Vaterlande herrschen werden. Besonders aber duͤrfen wir on unseren Polizei⸗ und Strafbehoͤrden jetzt und fuͤr die Zukunft lüedingt erwarten, daß sie die Ausbruͤche strafbarer Eigenmacht der Widersetzlichkeit gegen obrigkeitliche Befehle, welche leider . noch in der neuesten Zeit, wenn auch nur in einigen weni⸗ nOrten, stattgefunden haben, schnell und mit Nachdruck unter⸗ ücken, und daß sie ohne alle Zögerung gegen die Schuldigen mit er ganzen Strenge der Gesetze verfahren. Der beunruhigende Zu⸗ 82 in welchem wir im Anfange dieses Jahres den groͤßeren Theil uces Vaterlandes erblickten, war wenigstens theilweise der Ar⸗ 1 hnn⸗ der Nahrungslosigkeit zuzuschreiben, die in den geringe⸗

assen unserer Mitbuͤrger hexrschte. Seitdem haben die Seg⸗ ngen des Himmels, der uns eine gute Ernte gegeben, die große

koth des Landmannes gemildert und neue Hoffnüngen erweckt, und

aße⸗ dem voͤlligen Abschlusse nahe stehende Zoll⸗ und Handels⸗Ver⸗ ungen, welche eine Bevoͤlkerung von mehr als 20 Millionen assen und doch nur als Uebergangsstufe zur vollkommenen Han⸗ ffreiheit aller Deutschen Bruder⸗Voͤlker dienen werden, muͤssen

den Handel und Gewerbfleiß in unserem Vaterlande heben der kaufmaͤnnischen Speculation ein großes Feld zur Thaͤtigkeit Gewinnung mannichfaltiger Vortheile eroffnen. Aber Vieles,

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herrschte

eröffnete die Feierlichk?it mit

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sehr Vieles ist noch in unserem theuren Vaterlande fuͤr das oͤffent⸗ Vo der liche Wohl zu bauen und zu bessern uͤorig. auf die traurige

liche Wohl 1— . Die Verstaͤndigen im Volke wissen, daß nicht Alles auf einmal und gleichsam durch einen Zauberschlag zum Besseren umgestaltet werden kann, und daß na⸗ mentlich Alles, was die Organisation der Staats⸗Verwaltung oder Gegenstaͤnde der Gesetzgebung betrifft, mit reiflicher Ueberlegung

nur allzufuͤhlbar werden. verehrtesten Herren, in Gemeinschaft mit der Staats⸗Regierung zu

dem Volke eine bessere Zukunft zu bereiten.“

Luxemburg, 2. Nov. Man liest im hiestgen Journale: „Aus dem, was jetzt in Großherzogthum vorgeht, ist deutlich zu ersehen, daß ihm die Belgische Regierung mur aufgedrungen wor⸗ den ist; memals hat die Meinung oder der Wunsch der Majori⸗ tät sie sanctionirt. Die Fahne der Massauer ist in vielen Ort⸗ schaften wieder ausgepflaͤnzt worden, und nur zitternd haben die Söldlinge der Belgischen Autorität es gewagt, sie im Auzesichte

waltthätigkeiten gegen diejenigen, deren letzter Augenblick heran⸗

naht, nicht beflecken will, wieder abzunehmen. Mehrere Städte

und Dörfer des Großherzogthums verlangen nach Orange⸗Fah⸗

nen, die sie auspflanzen wollen.“ GErsch.

Wien, 28. Okt. (Allgemeine Zeitung.) Mehrere Generale von dem Polnischen Heere, namentlich die Generale Romarino, Langermann ꝛc., befinden sich gegenwartig in Brünn; Alle beziehen gleich Kriegsgefangenen täglich 12 Franken von un⸗ serer Regierung, auf welche Unterstützung jedech die Meisten verzichteten. Die in Frankreich einheimischen Militairs erhalten Reisepässe über Iglau und Regensbdurg nach Frankreich, den Polen steht es frei, einen Aufenthaltsort in unseren Staaten nach Belieben zu wählen. Heute ist das Deutsch⸗Banater Gränz⸗ bataillon, welches zum Cordon an der Ungarischen Granze ver⸗ wendet war, wieder nach der ihm im verflossenen Frühjahre be⸗ stimmten Station hier durchmarschirt.

„Die Wiener Zeitung meldet aus Ungarn: „In der Königl. freien Bergstadt Neusohl brach die Cholera am 11ten August d. J., somit zur Zeit der Ernte, aus. Sofort wurden alle Absperrungen aufzehoben, was den Erfolg hatte, daß es keinen Mangel mehr an Händen gab, um die Ernte zu verrich⸗ ten; dessen ungeachtet nahm weder die Krankheit in der Stadt selbst zu, noch verbreitete sie sich in der Umgegend. Nament⸗ lich blieben die zwei ganz nahe an Neusohl liegenden und zu seinem Eigenthum gehörigen Ortschaften Radlova und Nemera, deren Emwohner sich im ununterbrochenen täglichen Verkehr mit der Start befinden und dieselbe immerfort bestichen, von der Seuche völlig frei, obschon diese in Neusohl selbst noch immer nicht ganz aufgehört hat. Auch in dem Distrikte der Hay⸗ duckenstädte hat die Cholera, die daselbst seit dem 1sten Juli

it dem 29sten Sept. vollends aufgehört.“ Schweiz.

8G .— 8 ““

SII Okt. In der vorgestern gehaltenen 62sten Sitzung der Tagsatztung trug die in Betreff der Baseler Ange⸗ legenheiten niedergefetzte Kommission auf die Freilassung der in Bremgarten detinirten Staats⸗Gefangenen an, indem, nach diesfälliger Beschlußnahme des großen Raths von Basel, die⸗ seiben, nach vorgängiger Gestellung vor dem Oberamt Brem⸗ garten und Verwarnung vor fernerer Ruhestörung, entlassen werden sollen. Der Antrag ward einstimmig genehmigzt. 8

Ftilzekhe

Turin, 27. Okt. Der ehemalige Dey von Algter, Hussein Pascha, der Großöbritanische Botschafter bei der hohen Pforte, Sir Robert Gordon, und der Ritter von Souza, Brastlianischer Geschäftsträger in Neapel, sind hier angekommen. .

Die Allgemeine Zeitung giebt in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Okt. folgende (zum Theil schon be⸗ kannte) Nachrichten:

„Die Ereignisse in der Hauptstadt bieten seit Abgang der letzten Post nur wenig Interesse dar. Es fand am 4ten d. M. bei Gele⸗ genheit der jaͤhrlichen Pulver⸗Vertheilung fuͤr den Bedarf der Haupt⸗ stadt und der umliegenden Provinzen in St. Stephano ein Fest statt, welches von Seiten des Barutchane Naziri oder Aufsehers der groß⸗ heerlichen Pulver⸗Magazine, Said⸗Efendi, Sr. Hoheit gegeben wurde, und welchem der Kaimakam und Seraskier und die meisten Großen des Reiches beiwohnten. Sultan Mahmud fuhr dahin in dem pracht⸗ vollen Wagen, welcher eines der am 29sten v. M. hier angelangten Geschenke des Kaiserl. Russischen Hofes ausmacht, und dem 14 Pferde vorgespannt worden waren. Dieses Fest, welches sich uͤbrigens durch nichts Erwaͤhnungswerthes auszeichnete, waͤhrte durch drei Tage, nach welchen sich der Großherr wieder in seine Residenz verfuͤgte. Schon seit geraumer Zeit sind die katholischen Armenier in den Besitz ihrer zur Zeit der Verfolgung an Tuͤrken verkauften Haͤuser wieder eingesetzt worden; nur waren jene ausgenommen, welche von den neuen Tuͤrkischen Eigenthuͤmern nach Art der Muselmaͤn⸗ nischen Haͤuser angestrichen worden waren Nun ist mittelst ei⸗ nes großherrlichen Hatti⸗Scherifs der Befehl ergangen, daß auch die gefaͤrbten Haͤuser in Pera und Galata von den Tuͤrken ge⸗ raͤumt und ihren urspruͤnglichen Eigenthuͤmern zuruͤckgegeben wer⸗ den sollen, und zu diesem Zwecke ist der Großmauthner von Konstan⸗ tinopel, Salih Bey, angewiesen worden, als Commissair der Pforte dem Geschaͤft der Haͤuseruͤbergabe vorzustehen. Die Erlaubniß zum Wied eraufbau der durch die Feuersbruͤnste verwuͤsteten Quartiere ist noch immer von der Regierung nicht ertheilt worden; wie zweck⸗ maͤßig fuͤr das allgemeine Wohl auch die erwarteten Verordnungen in Ansehung der Erweiterung der Straßen, der Auffuͤhrung von Feuermauern ꝛc. seyn moͤgen, so ist doch die lange Dauer dieser Suspension fuͤr die aͤrmere Klasse, bei der hohen Miethe in den Tuͤrkischen Quartieren, sehr nachtheilig, um so mehr, als die nun eintretende schlechte Jahreszeit das Bauen ungemein erschwert. Als Ursache dieser Verzoͤgerung wird unter Anderem auch die vorge⸗ habte Einfuͤhrung einer Grund- oder Haussteuer angegeben. In⸗ dessen sind die Stellen eines Muͤmar⸗Aga oder obersten Architekten und Scheher⸗Emini oder Stadt⸗Aufsehers abgeschafft und beide in dem Amte eines Ebinei⸗chasseMuͤdini oder Inspektors der Groß⸗ herrlichen Gebaͤude vereinigt worden. Demnach wurde der bisherige Scheher Emini Chair⸗ uͤllah Efendi in Ruhestand versetzt und die neugeschaffene Stelle dem bisherigen Muͤmar Aga Elhadsch Abduͤl Halew⸗Efendi verliehen. Auch ist der Tersana Emini oder Arsenal⸗Direktor Aly Bey zum Commissair uͤber den Bau der ab⸗ gebrannten Stadt⸗Viertel ernannt worden. Ein gewisser Bosnabuͤ Herem Bey, vormals Pascha von zwei Roßschweifen, hat am s8ten d. M. die Statthalterschaft von Varna erhalten. Ungeachtet die Pforte taͤglich die Nachricht von der Einnahme der Citadelle von Skutari erwartet, so scheint es beim Mangel an Nachrichten aus dem Lager des Groß⸗Wesirs, daß dieselbe unvorhergesehene Schwierigkeiten darbietet, und die Geruͤchte von nachtheiligen Ge⸗ fechten, welche die Ottomanischen Truppen mit den Rebellen in und bei Skutari bestanden haben sollen, erhalten dadurch groͤßere Wahrscheinlichkeit. Der Kommandant der Katserl. Garde zu Pferde,

Ahmed Pascha von zwei Roßschweifen, wurde vor zehn Tagen wie⸗

und groͤßter Besonnenheit bearbeitet werden muß, und daß die Feh⸗ ler jeder Uebereilung bei solchen wichtigen Arbeiten dem Volke selbst Die große Aufgabe daher, die Sie, meine . in Gen t Kandien begeben. Der Nord⸗Amerikanische Geschäftstraͤger Her loͤsen haven, ist: die richtigsten und besten Mittel aufzufinden, um 1 K e. e

eines muthigen Volkes, das jedoch seine schöne Sache durch Ge⸗

der nach dem Lager Reschid Mehmed Pascha’'s

abgeschickt, vermuth⸗

lich, um demselben Befehle zur Beschleunigung seiher Operationen zu uͤberbringen. Der Kapudan Pascha ist, nachdem er in den Ge⸗

waͤssern von Rhodus durch einen heftigen Sturm bedeutende Beschaä⸗ 8

digungen erlitten hatte, bereits mit der Flotte auf der Ruͤckkehr nach Konstamtnopel begriffen, da er wegen der ungeheuren Verheerungen,

welche die Cholera in Alexandrien anrichtet, sein Vorhaben, sich da⸗ hin zu wenden, aufgeben mußte.

Der Vice⸗Koͤnig von Aegypten

selbst hat dieses Land verlassen und sich mit seiner Familie nach

Porter hatte

Pforte,

seiner Regierun tats ausgewechselt wurden.

am

zten dieses Monats eine Konferenz bei der

bei welcher Gelegenheit die Ratificationen des zwischen mit der Pforte abgeschlossenen Handels⸗Trak⸗

Bereits ist Ge

Herr Hogdsar,

sandtschafts⸗Secretair, mit denselben nach Amerika abgegangen. Herr Blacque, welcher von der Pforte mit der RNedaction einer Zeitung in Konstantinopel beauftragt worden, ist nunn wieder von

Smyrna hierher zuruͤckgekehrt. durch den Druck bekannt gemacht worden, wird in abgesenderten Tuͤrkischen und Franzoͤsischen Exemplaren erscheinen, von welchen das erste Blatt etwa in einem Monate ausgegeben werden duͤrfte. Am 5ten d. M. erhob sich in den Fruͤhstunden von Suͤdwesten her ein fuͤrchterliches Gewitter, welches mit einem Hagel von nie gesehener Heftigkeit begann, gluͤcklicher Weise aber nicht laͤnger als eine Viertelstunde dauerte. befanden sich mehrere von einem hakber wicht und richteten sowohl in Gaͤrten und Weingaͤrten, als vorzug⸗ lich an Gebaͤuden, ihren Fenstern und Dachungen den arbeten Schaden an; ja es verloren selbst mehrere Menschen dadurch das Leben. Der Gesundheits⸗Zustand hat sich seit Abgang der letzten Post merklich gebesse fer! zelne Pestfaͤlle statt. Die oͤffentliche Sicherheit ist seit den strengen, von der Regierung angeordneten, Maaßregeln nicht einen Augen⸗ blick gestoͤrt worden. 8 nem dort unter den Truppen entdeckten Komplotte zu Brandlegung und Meuterei, in Folge dessen zahlreiche Arrestationen stattgefun⸗

den haben

„8“

gesällig an.

der der der der der der der der der der

Woche Woche Woche Woche Woche Woche Woche Woche Woche Woche

hinzugekon

meldet:

Charlottenb

bis zum im. am

Berlin, 8. Nov. rung zu Achen vom 3ten d. enthält folgende Bekanntmachung:

„Die dem Unterzeichneten zugegangenen Meidungen sib⸗ den vorzuzsweise günstiäen Fortgang des diesjährigen Ersatz⸗Nlus⸗ hedungsgeschäfts in hiesiger Provinz haben ihn veranlaßt, Majestät dem Könige darüber Bericht zu erstatten. b dieselben haben geruht, dies wohlgefällig anzuerkennen, und es gereicht dem Unterzeichneten zur angenehmen Pflicht, die Lesfall⸗ sige Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 5ten d. M. hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntniß zu bringen.

Kodlenz, den 17. Oktober 1831.

8

vom vom vom vom vom vom vom vom vom vom

Darunter

Ausbrüche der Cholera sind bemerkt:

6 Regierungs⸗Bezirk

Kreis Wolmirstedt, in Rogetz, am 28. Wanzleben, in Lemsdorf am 39. Oktober. Schoͤnebeck sind keine neue Erkrankungen vorgekommen. Bis zum 5. November waren aus dem ganzen erkrankt, genesen, gestorben, Bestand.

606

b

ung, den 5. Okt. 1831.

Diese Zeitung, deren Plan bereits

Unter den herabgefallenen Eisstuͤcken „ja dreiviertel Pfund Ge⸗

rt, und es fanden nur noch hier und da ein⸗

Nachrichten aus Salonichi sprechen von ei⸗

Das Amtsblatt der Königl. R gie

Der kommandirende General, (gez.) v. Borstell.“

2

„„Ich ersehe aus Ihrem Schreiben vom 27sten v. M. mit besonderem Wohlgefallen, daß die Stiwmung in dortiger Provinz sich dauernd gut erhält und die jungen Leute in niesem Jahre nicht allein dem Rufe zum Dienste in dem Heere mit Bereit⸗ willigkeit und Hingebung gefolgt sind, sondern selbst eine ber tende Anzahl derselben sich freiwillig Wenn diese freudige Erfahrung auf der einen Seite zeigt, daß der Geist wahrer Vaterlandsliebe in der jimgen 2* wohnt, so glaube ich andererseits auch daraus abnehmen zu kön⸗ nen, daß die Militair⸗Vorgesetzten sich angelegen seyn lassen, auf eine genaue Befolgung der Vorschriften lung der Leute zu wachen, und erkenne ich dieses ebenfalls wohl

312 Lii⸗

zum Eintritte gestellt hat.

[ v Mazaschaft

„* „v 4„½ EI . zur richtigen Behank⸗

VI

(gez.) Fri Wilhelm.““

In der Residenzstadt Berlin waren

erkr. genes. 9

bis zum 7. Nov. Mittags 2044 661 Hinzugek. bis zum 8. Nov. Mittags Bis zum 8. Nov. Mittags Summa 2096 675

Hierunter sind vom Militair In ihren Wohnungen werden behandelt 52 den Hospitälern 29.

Seit dem Erscheinen der Cholera in Berlin sind:

22 14

1 15 4

12 1 Personen, in

31

gest.

36 E1111“ 1““ 95

erkr. 64

163

336

31. Aug. bis 6. Sept. TEEöö“ 14. bis 20. Sept... 21. bis 27. Sept... 28. Sept. bis 4. Okt. 1““ 12 % beb 189. Glt.. 19. bis 25 Skt. .. 26. Okt. bis 1. Nov. 2. bis 8. Nov..

Summa 20066

91020 2

85 8

8u—

rcS . —, ——-

——on ——

In Königsberg waren

2 erkran

28. Oktober 1970 29. 1 5 30. 5

44 2 14 Novbr. 6 2 9 2 9

2028 146

Summa Militair

ö“ Oktober. In Frohse und

Regierungs⸗Bezirk ange⸗ 189 360 5

Ferner sind Ausbrüche der Cholea bemerle: Re Kreis Ohkaib⸗, in Graͤbelwitz am 3. Regierungs⸗Betirk Oppeln. Kreis Ratibor, Stadt Oppeln sind

1111““ 8 b .

ierungs⸗Bezirk Breslau. November

In der 9 gestorcben.

in Langendorf am 25. Okt. bisher 13 Personen erkranit und