1831 / 312 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Riegierungs⸗Bezirk Bromberg.

Kreis Bromberg, in Dubrecz am 2. November.

chubin, in den Vorwerken Exin und Gonzawa, in Bi awy, öö Eubofron bis jum 31. Oktober. egierungs⸗Bezirk Marienwerder⸗

Kreis Feen beng. in Tillwalde, Raudnitz, Hanns⸗ dorf und Sobiewolla bis zum 31. Ort. Kreis Loͤbau, in Bielitz am 28. Okt; in Summin und Schwarzenau am 31. Okt.; in Radomno am 1. Nov. Kreis Graudenz, in Adelig

Kreis e⸗

Mellno am 3. November.

Mehrere der Herren Prediger unserer Hauptstadt haben sich, auf den Vorschlag des Kandidaten der Theologie, Herrn Paul Friedrich Voigt, entschlossen, demselben Predigten, welche ste, während der Dauer der Cholera⸗Seuche, in hiesigen Stadt⸗Kir⸗ chen gehalten haben, zur Vereinigung in einer Sammlung an⸗ zuvertrauen, welche bei Bechtold und Hartje (Jäger⸗Straße 27 a.) auf Subscription (zu einem Thaler das Exemplar) erscheinen soll. Der Ertrag dieser Predigt⸗Sammlung, nach Abzug der Papier⸗ und Druck⸗Kosten, ist der dereinstigen Versorgung solcher Kinder hiesiger Bürger gewidmet, welche durch die Cholera ihre Eltein verloren und ihrer Dürftigkeit wegen die Aufnahme in das Große Friedrichs⸗Waisenhaus erlangt haben. Indem wir dieses Unternehmen dem Pudlikum hierdurch empfehlend bekannt ma⸗ chen, bemerken wir, daß alle hiesige Buchhandlungen und die sämmtlichen Armen⸗Kommissionen Subscriptionen annehmen und solches auch auf unserer Aumeldungs⸗Stube (im sogenann⸗ ten Deutschen Thurm auf dem Gendarmen⸗Markt), Morgens von 9 bis 1 Uhr, geschieht. ““

Berlin, den 2. November 1831.

Die Armen⸗Direction.

8 Den 8. November 1831.

A

mutl. Fonds und Geld-Cours-Zettel. (Preusea. Cour.)

ZI. 1. Ficꝗ, Teld.]

Fgw Friuh Sen2.

Araum StarsmnmRnn

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 12 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Ob. m. l. C. Nmk. Int. Sch. dt Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do.

Elbinger do.

Danz. do. in Th. Westpr. Pfandb. Gross 1z. Pos. do.

Wech

20—

8S=Sennn

mnnennemnnn— Amsterdam dito Hamburg dito London ...... Paris... Wien in 20 Xr.. Augsburg Breslau. Leipzig. . Frankfurt a. M. Petersburg BN... .. Warschau.

100 100

a,,

Ostpr. Plandbrf. Pomin. Pfandbr. Kur- u. Neum. do. Schlesische do. Rkst. C. d. K.-u. N. Z.-Sch. d. K.-u. N.

95 1001 100¾

93 ½

938

95¾

93

94

35

97⁄

88

91 ½ 94 ½ 94 ½ Holl. vollw. Duk. Neue dito. Friedrichsd'orö. Disconto

36 98 98 ¾

s el-Cours.

xrnEAmEHAU v. TMAMAvs

99 ½ 90¾ 106 105 ½ 104 ½ 105 5

61½ 18 19 ½

13 ½ 13

3 4

250 Fl. 259 Fl. 300 Mk. 300 Mk. .1 LStl. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. .100 TFhl. 150 Fl. 8 100 Rbl. 600 Fl.

2 M—t. Kurz 2 Rt. 3 Rt. 2 t. 2 Mt. 2 Mt. I.

2 Mt.

Kurz

nNITn

8 Tage 3 Woch.

——— ———

Bekanntmachung.

Edietal „Ladung. 8 1 Da seitens der Interessenten auf die Edictal⸗Ladung der hier nachbenannten verschollenen Personen, als:

1) des Tischler⸗Gesellen Bernhard Theodor Kanzeler sive Kanz⸗ ler, ehelichen Sohnes der hier wohnhaft gewesenen Eheleute Ludwig Kanzeler sive Kanzler und der Christine Schluͤter, geboren 1778; des Vernhard Heinrich Kanzeler sive Kanzler, ehelichen Soh⸗ nes derselben Eheleute, geboren 1789; des Herrmann Anton Longinus, ehelichen Sohnes der dahier

wohnhaft gewesenen Eheleute Jakob Longinus und der Maria Franeisca Morsel, geboren 1779

behuf Todes⸗Erklaͤrung; sodann

9 auf Vorladung der unbekannten Erben des dahier im Jahre 1814 als bloͤdsinnig verstorbenen Franz Anton Weddepohl, ehelichen Sohnes der Eheleute Kupferschlaͤgers Franz Anton

Weddepohl und der Catharina Elisabeth Schmedding

angetragen ist, so werden die oben unter 1. 2. 3. genannten Ver⸗ schollenen, ihre etwaige unbekannten Erben und Erbnehmer, so wie die unbekannten Erben und Erbnehmer des unter 4. genannten

Franz Anton Weddepohl hiermit oͤffentlich verabladet, sich in Zeit

von 9 Monaten entweder persoͤnlich oder schriftlich bei dem unter⸗

zeichneten Gerichte oder in dessen Registratur zu melden, spaͤtestens aber in dem auf den 31. Mai 1832 vor dem Deputirten Herrn

Justizrath Vagedes an hiesiger Gerichtsstelle angesetzten Termine

zu erscheinen und weitere Anweisung zu gewaͤrtigen, unter der War⸗

nung, daß in so weit die sub 1. 2. und 3. genannten Verscholle⸗ nen, ihre etwaigen

3)

Erben und Erbnehmer, sich weder vor, noch in dem Termine melden, die in Antrag gebrachte Todes⸗Erklaͤrung erkannt, und das vorhandene Vermoͤgen den bekannten Intestat⸗ Erben werde zugesprochen werden; die etwaigen unbekannten Er⸗ ben und Erbnehmer des Franz Anton Weddepohl aber mit ihren Erbschafts⸗Anspruͤchen werden praͤkludirt werden, und der Nachlaß desselben dem Fisco zugesprochen werden soll. Muͤnster, den 13. Juli 1831. Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.

Literarische Anzeigen. e“ 8 er

Buchhandlung Josef Max und Komp. in Breslau. Als eine der bedeutendsten Erscheinungen der neuesten Literatur wird unstreitig das so eben fertig gewordene Werk: m. Eine Norwegische Novelle. Von Heinrich Steffens. 8vo. 2 Baͤnde. 1831. Preis 4 Thl, allgemein anerkannt werden. Druck und Pavier sind ganz beson⸗ ders sauber und elegant, und der Preis von 4 Thl. fuͤr 58 so schoͤn gedruckte Bogen ungemein billig gestellt. Und so hoffen wir, wird dieses Werk unter den Gebileeten des deutschen Publikums einer guͤnstigen und beifaͤlligen Aufnahme, in jeder Beziehung, sich zu erfreuen haben.

Ungeachtet der fuͤr den Buchhandel so unguͤnstigen Zeiten, wird der Druck der, zum exstenmale in arabischer Sprache, er⸗ scheinenden 1001 Nacht nicht unterbrochen, sondern fortgesetzt, und

z erscheint so eben: Tausend und Eine Nacht. Arabisch.

Nach einer Handschrift aus Tunis, herausgegeben von Dr. Max. Habicht. Fuͤnfter Band. 8vo. 1831. Geh. Preis ³ Thl.

Die vier ersten Baͤnde konen 12 Thl.

Wahrheit aus Jean Pauls Leben. Sechstes Heftlein. 76868vo. 1881. Preis 1 Thl. 25 sgr. Den Besitzern der funf ersten Heftleins dieses inh ltreichen, tresslichen nnd anmuthigen Werkes, wird die Anzeige von der Er⸗ scheinung des 6ten Heftleins gewiß sehr willkommen und erfreulich seyn. Denjeniaen, welche es noch nicht kennen, steht durch die Bekanntschaft mit demselben ein hoher Genuß hevor. Die Preise der fruͤheren Heftlein sind folgende: das iste kostet 1 Thl., das 2te 1 Thl. 7 sar., das 3te 2 Thl. 10 sgr., das 4te 1 Thl. 25 sgr., das 5te 1 Thl. 25 sgr.

Denkwuͤrdigkeiten einer Frau vom Stande, uͤber Ludwig XVIU., seinen Hof, und seine Regierung. Aus dem Franzoͤsischen uͤbersetzt von Karl Schall.

Ar Band. 8 o0. 1831. Geh. 1 Thl. 15 sgr. mMit dem 4ten Bande ist dieses interessante und zugleich wich⸗ tige Werk zur Geschichte der Restauration in Frankreich geschlossen. Es eristirt fjein anderes, welches die Geschichte der Franzoͤsischen Reaierung, von Napoleons Sturz bis zum Tode Ludwias XVIII. enthaͤlt. Wie die Juli⸗Tage des Jahres 1830 schon unter der

llgemeiner Anze

Rezierung Ludwigs XVIII., von Seiten der Ultras vorbereitet wor⸗

3

iger

genscheinlich aus dem

zten Band dieses Werkes ist ungemein wohlfeil; mehr, wie 1 Thl. 15 sgr. nur 3 Thl. 1

Tabula qua Graecia superior, qualis tempore belli Pelopounesiaci iuenntis fuit,

den, und wie sie demnach erfolgen mußten, er

Auswürtige Börsen. Amsterdam, 2. November.

Niederl. wirkl. Schuld 40 ⅛. Kanz-Billets 15 ½. 6proc. Anl.

42 Mill. 86 ½. Oesterr. 5proc. Metall. 81 ¾. Russ. (von 18 ¾8

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 9. Nov. Im Schauspielhause: Kaiser Heinrich

Königstädtisches Theater. Mittwoch, 9. Nov. Zum erstenmale wiederholt: Die Flü linge, Posse in 3 Akten, von Roden. Hierauf, zum ersten wiederholt: Die beiden Billets, Lustspiel in 1 Akt, von An Wall. Dargestellt von Kindern. Execution, Tadleau, von Herrn Roller. kind und Unglücksvogel, Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Fr. zösischen, von Louis Angely. Zum Beschluß: Das Blindeh Spiel, großes Tableau, nach einem Bilde von Wilkie; arramg von Herrn Roller. xufhxx amatznser enAnAIN mme ebaIEnA, HEmxxamva. x NEUESTE. BERSEN-NACHRICHTEN. Paris, 2. Nov. 5proc. Rente pr. compt. 94. 35. cour. 94. 65. 3proc. pr. compt. 66. 95. fin cour. 67. 20. 59. Neap. pr. compt. 77. 50. fin cour. 78. 10. 5proc. Span. perp. z Frankfurta. M., 5. Nov. Oesterr. 5proc. Metall. 8 86 911. 4Aproc. 76 *2. 76 ½. 2 ½ proc. 44 ⅛. 1proc. 20 ½. G. Banke tien 1331. 1327. Partial⸗Obl. 127 ½. 126 ¾½. Loose zu 100 G. Poln. Loose 57 ½. 57 ½.

—y.——yy

Redacteur Jo h n. Mitredacteur Cottel. ᷓ————

.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

4ten Bande Der Preis

descripta est a

C. Odofredo Müller. Mit dem hierzu gehoͤrigen Texte:

Zur Karte des noͤrdlichen Griechenlands.

zu den Geschich

Royal⸗Folio und gr. 8vo.

Eine Beilage

ten Hellenischer Staͤmme und Staͤdt

von K. O. Muͤller.

bessere Ausgabe 1 Thl. 5 sgr.

Philologen und phie sich interessiren, ker trefflich gestochene

ergaͤnzt und setzt fort d

Allen, welche fuͤr

Karte

des Peloponnes

waͤhrend CT Krieges, K.

Gesiochen von K. Kolbe in Berlin,

Wie ich wieder Lutheraner wurde,

was mir das Lutherthum ist.

von

VvO.

Inhalt: 1) Einleitendes. 2) 3) Unsterbliche Persoͤnlichkeit. Luther. 6) Kirche. Gemeinde. 7) Theolvgen. Laien.

ren.

dung. Anerkennung. mus. Fanatismus.

der falschen Theologie und dem wahren Glauben. (Eine Stimme aus der Geme

1“

Zweite unveraͤnder

2) Erste Ansicht des Ansicht aus der zweiten. die heil. Schrift angewendet worden. 7) Die Union.

9

Die Lehre.

DOas

seine Aneigt

v1111““ n Schoͤnbrunn. Preis 10 sgr.

evangelischen Pfarrer i

gr. Svo.

Drei Zeitalter der christlichen Kirche,

in einem dreifachen Jahraange kirchlicher

Dr.

Heinrich Steffens. 8vo. 1831. Geh. Diese Schrift zerfaͤllt in solgende Abschnitte: 1) Einleitendes. Widerlegung der ersten 4) Was eine Mythe sey, und wie sie auf 5) Der wahre Glaube.

Muüuͤll er.

22½

Preis sgr.

und

Eine Confession

Heinrich Steffens. 1831. Geheftet. 22 ½¼ sgr. 2) Fragment aus

9) Wissenschaft und Kunst

von

te Ausgabe.

Christenthums. 3)

Heil in Christo,

Drei Predigten von

1831. Geheftet.

dargestellt

von G. F. W. Suckow,

evangeleschen Prediger. 8vo. 1831. Preis: 1 Thl. 5 sgr.

Beobachtungen uͤber die epidemische Cholera, in Folge einer in amtlichen Auftrage gemachten Reise nit hoͤheren Orts eingeholter Genehmigung

gesammelt

nach Warschau, und n.

Dr. gr. 8vo.

1831. Geheftet. Preis 17

herausgegeben von F. J. W. P. Remer.

Saͤmmtlich zu beziehen durch die

Gruͤderstraße Nr. 13), Stettin und Elbing.

Bei E. F. Fuͤ⸗

Fuͤ

Der Mittel⸗, Doppel⸗, Tafel⸗, Champagner⸗Bierbrauer, oder: tige Erfahrung sich a einfachen, Mittel⸗ und Doppelbiers

Nebst einem von der

Biere. handelnden Anhan 10 sgr.

Nicolaische Buchhandlung

b rst in Nordhausen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen (in Berlin bei C. F. Plahn (Jaͤgerstr. Nr. 37.), in Guben bei Fr. Hentze) zu bekommen:

r Bierbrauer!

ge. Von W Eidans. 8vo. 9

die Preu

hellt klar und au⸗ fuͤr den 1sten bis diese kosten nicht Das ganze Werk in 4 Baͤnden kostet also

1831. Preis 1 Thl.,

alte Geschichte und Geogra⸗ wird diese, in London von J. vund C. Wal⸗ Karte eine wichtige Erscheinung seyn. ie fruͤher von demselben Verfasser erschienene:

/

meinen Knabenjah⸗ 4) Das Christenthum.

inde,

nung und Verschmaͤhung.

1“

Perikopen,

sgr.

Bitter⸗, Ingwer⸗ und Praktische auf vielsei⸗ gruͤndende Anleitung zum Bereiten des und aller kuͤnstlichen Bereitung mehrerer Liqueure

g.

Sie

von

““

5)

8) Dul⸗

10) Mistiecis⸗ 25 sgr.

6)

in Berlin,

1831. Broch.

sischen Staͤate

k

Obzleich schon eine Menge Buͤch uͤber Bierbrauerei er fisten sind, so darf dies doch von allen die Quintessenz genanm werden.

Bei G. Basse in Quedlinburg ist so eben erschienen, und be E. S. Mittler in Berlin, (Stechbahn Nr. 3), so wie in desee Handlungen zu Posen, Brombera und Gnesen, zu haben:

Modell⸗ und Muster⸗Buch

fuͤr Bau⸗ und Roͤbel⸗Tischler. Enthaltend: eine reichhaltige Sammluag geschmackvoller Abbildur gen aller in der buͤrgerlichen und schoͤnen Baufunst vorkommenhen Gegenstaͤnde, als: Thuͤren, Fenster, Fensterladen, Thore, Treppn in Grund⸗- und Profilrissen, sowie der neuesten, elegantesten Lon⸗ doner, Pariser, Wener und Berliner Moͤbeln mit Grund«-, Auf⸗ und Profilrissen, besonders Secretairs oder Schreibschraͤnke, Ech⸗ Porzellan⸗, Glas⸗, Waͤsch- und Kleiderschraͤnke, Commoden, Se⸗ phas, alle Arten Stuͤhle und Tische, Spiegel, Trimeaux, Conseles, Betisponden, Wiegen, Waschtische, Uhrgehaͤuse ꝛc., und aller uͤbe⸗ gen Gegenstaͤnde, welche bei der Tischlerprofession vorkommen. Her⸗ aus egeben von Marius Woͤlfer Zweite, verbesserte Auf⸗ lage. 126 Tafeln in Quartformat. Geb. Preis 1 Thl. 20 sgr.

So eben ist bei K. H. Koͤhler in Leipzig erschienen, und in allen Buchhandlungen, Berlin bei W. Logler, Friedrichsstraß Nr. 161, zu haben:

Ruͤder, H. A, genealogisch⸗geschichtlich, statistisch Jahrbisch fuͤr das Jahr 1832, enthaltend, eine vollstan dige Genealegie, viele statistische Bemerkungen; die Reltann den jetzigen Handel, den geistigen und materiellen Verkene die Bevoͤlkerung, den Kriegsstand, die Verfassungen, die Ven waltung, das Staatseinkommen betreffend. 8vo. 222 Seinh brochirt. 20 sar.

Dieses Jahrbuch enthaͤlt Alles, was den sich fuͤr Tages⸗ g Culturgeschichte Interessirenden zu lesen wuͤnschenswerth seyn kam Da der Verfassor alles fleißig nachtrug und berichtigte, so wird mu wenige oder keine Unrichtigkeiten entdecken koͤnnen, die wegen we bestaͤndigen Wechsels der oͤffentlichen Angelegenheiten nicht gu zu vermeiden sind. Der wohlfeile Preis macht es jedem Freung der Tagesgeschichte leicht, sich dieses nuͤtzliche Werkchen anzuschafmn

Bei C. H. Jonas, Schloßfreiheit Nr. 9, ist so eben erschienn. Rechtsfaͤlle und Rechtsbestimmungen, gesammelt aus den Akten des Koͤnigl. Ober⸗Appellations⸗ m. hoͤchsten Gerichts zu Greifswald, vormaligen Tribunals zu Wismum von dem Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Dr. Bornemann. 18 9 Gr. 8vo. geheftet. Ladenpreis 26 sgr. 3 vf.

Der Name des Herrn Herausgebers verbuͤrgt wopl hinlaͤnglü den Werth der Arbeiten und macht jede Anpreisung uͤberfluͤssig.- Es werden von dieser Zeitschrift jaͤhrlich ungefaͤhr 4 Hefte ersce⸗ nen, die jedoch den Subseribenten fuͤr drei Viertheile des Lader preises erlassen werden. Jeder Kaͤufer der vo hergehenden Hei wird als Subscribent auf die folgenden angesehen.

Bei J. G. Hasselberg in Berlin ist so eben erschienen ul in allen Buchhandlungen des In⸗- und Auslandes zu haben:

E114AA“

Erstes Weihnachtsbuch zur belehrenden Unterhaltun

fuͤr gutgeartete Kinder. Von M. W. Gottschalk.

Mit zwoͤlf illuminirten Kupfern

Wenn Mannigfaltigkeit des Inhalts, mit Unterhaltuna verbun dene Belehrung, und ein das jugendliche Gemuͤth ansprechente Vortrag wesentliche Erfordernisse einer fuͤr die Jugend bestimman Schrift sind, so kann die hier angezeigte mit vollem Recht 1 ganz vorzuͤglich empfohlen werden. Außer daß sie die wißbeaien Jugend mit mehreren der wichtiasten Kuͤnste und Handwerke anderem Wissenswerthen bekannt macht, enthaͤlt sie auch noch ma cherlei anziehende Geschichten und Erzaͤhlungen, so daß sie, auch! Aeußern gefaͤllig ausgestattet, gewiß als ein sehr passendes Gesche⸗ fuͤr die liebe Jugend sich der guͤnstigsten Aufnahme zu erfren haben wird.

———

Epglische Taschenbücher fr 1832,

und eine Auswahl anderer Englischer Novitäten, empfing s0 el und empfitehlt v“ 1 A. Asherr. Neue Friedrichsstrasse No. 4. Die wohlfeilsten Werke zum Unterrichtim Englische

Bei Longman & Comp. in London sind erschienen, ux bei A. Asher in Berlin, (neue Friedrichsstrasse No. 49), üihre Agenten für Deutschland, zu haben:

Horts. W. J., Conrse of domestic Education. 22 vols, 12m mit Kupfern, 4 Thl. 22 sgr. Einzeln: English spelling Boc⸗ mit Kupfern, 6 sgr. Introductory reading Book. 7 sgr. Reip diag Book in prose, 7sgr. Ditto in verse, 7 sgr. EugI Grammar, Excercises et key, 3 vol., 18 sgr. Englisb Dicii nary, 8 sgr. Epitome of the H. Bible, 6 sgr. Geograb 6 sgr. Universal History, 8 sgr. History of Eugland, 89 Sciences and Arts, 2 vols, 18 sgr. Natural-History mit 2 I1I1I111A1AXA“X“

echste, historische Tragödie in 5 Abtheilungen, von Raupag

Dann folgt: Die milltaitß nach einem Bilde von Vigneron, arrang Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Glil

G

ens t 2s

111A4“

Allgemeine

Zeit

7 Me *

16“ des Tages. EPII 8 Ab gereist: Der Kaiserl. Oesterreichische ettig, nach Wien.

Kabinets⸗Courier

8 86 imeit aaiscg. 5 WW11.1“

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 1. Novem⸗ er. Gleich nach der Vorlesung des Protokolls verlangte Herr b, Podenas eine Berichtigung desselben in Bezug auf die Art d Weise, wie Tages zuvor über den 2ten Artikel des Rekru⸗ srungs⸗Gesetzes abgestimmt worden. Er behauptete, daß über hen Jten §. dieses Artikels gar keine Abstimmung stattgefunden pabe, und berief sich dieserhalb auf den Moniteur. Der Prä⸗ dent seinerseits erklärte, daß der Moniteur das Faktum falsch gemeldet habe. Es entstand hierüber zwischen Beiden ein sehr ebhafter Wortwechsel, der zuletzt damit endigte, daß Herr von ppodenas seinen Antrag auf Berichtigung des Protokolls zurück⸗ ahm. Es sollten nun die Berathungen liber das Rekruti⸗ ungs⸗Gesetz wieder aufgenommen werden. Indessen fand es ich, daß die Versammlung hierzu nicht zahlreich genug war. Mehrere Deputirte verlangten den Namens⸗Aufruf, um die Säumigen zu ermitteln. Diesem widesetzte sich aber der Graf Jaubert. Er selbst habe Tages zuvor dafür gestimmt, daß am isten, als am Allerheiligen⸗Feste, keine Sitzung stattfinde; da in⸗ dessen die Mehrzahl der Versammlung anderer Meinung gewe⸗

sen, so habe er sich eingefunden. Nichtsdestoweniger glaube er, daß man auf die Gebräuche der Zeit zurückkommen müsse, wo die katholische Religion eben so wenig wie jetzt Staats⸗Religion gewesen sey; so wären z. B. auch unter der Kaiserlichen Regie⸗ tung stets die im Konkordate bestimmten vier Festtage, worunter auch das Allerheiligen⸗Fest, im ganzen Lande geseiert worden. Eine Stimme aus den Reihen der Opposition meinte dage⸗ gen, daßI die Kammer keine Kirchenfeste mehr anerkenne, und eine andere warf ironisch die Bemerkung hin, daß die Abwesenden wahrscheinlich in die Vesper gegangen waͤ⸗ ren. „Ich frage nicht danach“, fuhr Hr. Jaubert fort, „„ diesenigen unserer Kollegen, die nicht erschienen sind, sch in die Vesper begeben, oder ob sie das schöne Wetter be⸗ mutzt haben, um spazieren zu gehen; wenn aber auch nur ein Einziger von ihnen geglaubt hat, den Pflichten der Religion nachkommen zu müssen, so hat schon um dieses Einen willen die Kammer kein Recht, eine Strafe zu diktiren; und eine solche wäre es, wenn man den Namens⸗Aufruf veranlaßte.“ Herr Rumilly betheuerte seine große Ehrfurcht vor der Religion, meinte aber, daß sein dem Lande geleisteter Schwur, seine Muße ausschließlich dem Wohle desselben zu widmen, ihm wichtiger als alles Uebrige sey. Hr. Alby verlangte, daß, falls der Namens⸗ Aufruf beliebt würde, man auch die Namen der abwesenden De⸗ putirten ducch den Moniteur bekannt mache. Die Herren Can⸗ martin und Delarque erklärten sich gegen den Aufruf, jener, weil der 1ste November ein hoher Festtag sey, an dem ohne⸗ hin von Rechtswegen keine Sitzung hätte stattfinden sollen, dieser, weil der Namens⸗Aufruf eigentlich nur dazu dienen solle, zu ermitteln, ob die Versammlung zum Berathschlagen zahlreich genug sey, eine Förmlichkeit, die aber in dem vor⸗ liegenden Falle als ganz überflüssig erscheine, weil üder die Un⸗ zulänglichkeit der auwesenden Mitglieder durchaus kein Zweifel obwalte. Nachdem noch der Baron Hely d'Oissel wider und Hr. Marchal für den Namenzaufruf gestimmt, entschied die Mehrheit der Versammlung sich für diese letztere Ansicht. Herr Boissy d'Anglas, einer der Secretaire, rief also die sämmt⸗ lichen Deputirten bei ihrem Namen auf und notirte die abwe⸗ senden. Es sollte hierauf über den Antrag, die Namen dieser letz⸗ teren durch den Moniteur bekannt zu machen, abgestimmt werden. Zu⸗ vor verlangte indeß der Finanz⸗ Minister das Wort, um der Kam⸗ mer einen neuen Gesetz⸗Entwurf vorzulegen, wonach der Reserve⸗Fonds der Bank aus dem Zeitraume vom 1. Juli 1820 bis 30. Juni 1831, im Betrage von 9,974,398 Fr., unter die Juhaber der ge⸗ genwärtig im Umlaufe befindlichen 67,900 Bank⸗Actien vertheilt werden soll. Der Präsident bemerkte hierauf, daß die Vec⸗ sammlung nunmehr zum Berathschlagen zahlreich genug sey. Nichtsdestoweniger bestanden mehrere Stimmen darauf, daß man die Namen der Llbwesenden in den Moniteur einrücke. Der General Lamarque widersetzte sich dieser Forderung. Es sey möglich, äußerte er, daß einige Deputirte durch ihre religiösen Grundsätze, die die Kammer ehren musse, zurückgehalten wür⸗ den; er selbst habe Tages zuvor dafür gestimmt, daß man erst am 2ten wieder eine Sitzung halte. „Ich stimme dieser Ansicht bei,“ fügte Herr Rouillé de Fontaine hinzu. „Es ist heute ein hoher Festtag. Unter unseren Freiheiten ist diejenige, über die wir am eifersüchtigsten wachen, die Gewissensfreiheit. Gewiß wird Niemand von uns sie verletzen wollen. Wollten wir aber die uns vorgeschlagene Maaßregel annehmen, so würden wir das Ausland zu dem Glau⸗ ben berechtigen, daß bei uns eine religiöse Unduldsamkeit herr⸗ sche.“ Zwar sprachen zwei andere Deputirte noch die entgegen⸗ gesetzte Meinung aus; als es indessen hierauf zur Abstimmung kam, wurde der Antrag, die Namen der abwesenden Deputirten öffentlich bekannt zu machen, mit starker Majorität durch die vor⸗ läufige Frage beseitigt. Jetzt wurden die Berathungen über das Rekrutirungs⸗Gesetz fortgesetzt. Der Präsident ersuchte die Herren Deputirten, sich ja nicht zu entfernen, da nur die streng erforderliche Anzahl von Mitgliedern zugegen sey. Der 12te Artikel, welcher die bei dem Loosen der jungen Mannschaft zu beobachtenden Förmlichkeiten bestimmt, gab zu keiner erheblichen Debatte Anlaß. Der

lretikel, der von den Exemtionen handelt, wurde nach einer

n ag 1 ““

Amtliche Nachrichten.

sehr lebhaften Debatte größtentheils noch einmal an die Kom⸗ misston verwiesen. (Wir werden den wesentlichen Inhalt dessel⸗ ben, nachdem er ganz angenommen worden, mittheiten.) Vor⸗ läufig bemerkte der Berichterstatter, man dürfe die Exemtionen nicht allzuweit ausdehnen; in den 6 Jahren 1824 bis 1830 habe die Zahl der militairpflichtigen jungen Leute durchschnittlich 286,281 betragen, wovon jedoch nur 125,871 als zum Dienste tauglich befunden worden wären; wollte man nun auch noch die ältesten Söhne der Wittwen, die einzigen Söhne eines erblindeten Vaters und die Soldaten⸗Brüder vom Mili⸗ tair⸗Dienste ausnehmen, so möchte der Regierung vielleicht nur ein Kontingent von 86,000 Mann verbleiben, das unzulanglich ware, um den Verlust in Kriegszeiten zu ersetzen. Das erfor⸗ derliche Maaß, um zum Militair⸗Dienste tauglich zu seyn, wurde auf den Antrag der Kommisston von 1 Metre 57 Centimetres auf 1 Metre 56 Centimetres (4 Fuß 11 Zoll) herabgesetzt, nachdem der Kriegs⸗Minister in diese Aenderung gewilligt hatte. Die Sitzung wurde um Uhr aufgehoben.

Paris, 2. Nov. Vorgestern stattete der Kaiser Dom Pe⸗ dro mit seiner Familie der Königl. Famillie einen Besuch ab. An demselben Tage ertheilte der König dem Marschall Herzog von Treviso und dem Baron Delaitre, und gestern den Prä⸗ fekten der Ille und Vilaine und der Oberen Marne Privat⸗Au⸗ dienzen. Die Herzoge von Orleans und Nemours empfingen gestern den Befehlshaber der ersten Militair⸗Division, General Pajol, und den hiesigen Platz⸗Kommandanten, General Dar⸗ riule, und deren Stäbe.

Der Messager des Chambres meldet, die Kammern würden unverzüglich auf einen Monat prorogirt werden, damit die Deputirten, welche Mitglieder der General⸗Conseils sind, den mit dem 12ten d. M. beginnenden Sitzungen derselben beiwoh⸗ nen könnten. Auch das Journal des Débats wiederholt, nach dem Sténographe, das Gerlicht, daß die Kammern nach der Annahme des Rekrutirungs⸗Gesetzes auf 20 Tage prorogirt werden würden.

Die mit der Prüfung des Gesetzentwurfes über den Ele⸗ mentar⸗Unterricht beauftragte Kommisston hat den Professor Daunou zu ihrem Prästdenten und Herrn Taillandier zu ihrem Secretair ernannt.

Der Temps meldet: „Gestern Abend eirkulirte in den Salons eine Liste von 50 neuen Pairs, die erst am Morgen angefertigt worden seyn sollte; sie bestand aus 25 Generalen, 3 Justiz⸗Beamten, 5 gewesenen Diplomaten, 2 Mitgliedern des Instituts, 15 Verwaltungs⸗Beamten aus der Kaiserzeit, oder solchen, die es noch sind, und Männeln, die dem Staate Dienste geleistet haben. In einigen Cirkeln wurde die Liste auf 40 redu⸗ cict; die Namen waren im Allgemeinen gut gewählt.“

Demselben Blatte zufolge, ist davon die Rede, mit der Institution des Jut⸗Kreuzes eine Dotation von 100,000 Fr. Ren⸗ ten zu verbinden; diese Summe, meint das genannte Blatt, er⸗ scheine zwar auf den ersten Blick im Verhältniß zur Anzahl der Dekorirten als sehr klein; wenn man aber bedenke, daß viele Juli-Ritter vermögend genng seyen, um diese Pension abzuleh⸗ nen, so werde es mit jenen 100,000 Fr. Rente möglich seyn, den Dürftigen unter ihnen eine willkommene Unterstützung zu gewähren.

Der Graf v. vence ein von ihm selbst verfertigtes Gemalde,

Forbin hat seiner Vaterstadt Air in der Pro⸗

das den Gon⸗ zalvez von Cordula darstellt, wie er nach der Einnahme von Gra⸗ nada den Maurischen König Boaddil zwingt, sich vor dem Kreuze zu beugen, zum Geschenk gemacht.

Die nach der Ermordung des Grafen Capodistrias in Grie⸗ chenland errichtete provisorische Regierung besteht aus dem Ge⸗ neral Kolokotroni, dem Bruder des ermordeten Grafen, Augu⸗ stin Capodistrias, und Koletti.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat ein offizielles Journal gegründet, welches bestimmt ist, alle seine Verwaltung betreffenden Aktenstücke dem Publikum und insbesondere dem

Lehrstande mitzutheilen.

Die vorgestrige Nummer der Tribune ist, wahrscheinlich we⸗ gen eines Artikels über die Verurtheilung ihres Redacteurs A. Marrast, mit Beschlag belegt worden. Der National zeigt an, daß er eine Subscription zur Zusammendringung der Geld⸗ strafe von 3000 Fr. eröffnet habe, zu welcher Herr Marrast von dem hiesigen Asstsenhofe verurtheilt worden ist.

Die Gazette de France, die Quotidienne, der Cour⸗ rier de l' Europe und das Avenir sind heute wegen des ge⸗ strigen Allerheiligenfestes nicht erschienen. b

In dem verflossenen Monat sind 23 neue Stücke auf den hiesigen Theatern gespielt worden, nämlich: 1 Trauerspiel, 1 Drama, 1 Lustspiel, 2 Opern, 3 Melodramen und 15 Vaudevilles. Eines von diesen Stücken fiel ganz durch und funfzehn andere erhielten nur einen getheilten Beifall.

EVö

Großbritanien und Irland. ist

London, 1. Nov. Lord Althorp ist rvon seinem Landsitze nach der Stadt zuruckgekehrt.

Bei der in Camdridge stattgefundenen Wahl eines Parla⸗ ments⸗Mitgliedes an die Stelle des Lord F. Osborne, welcher resignirt hatte, hat Herr Townley, der reformistische Kandidat, den Sieg über seinen Gegner, den Herrn Yorke, mit einer Mehr⸗ heit von 536 Stimmen davongetragen. b Der Sardinische Gesandte, Graf von Aglie, ist von hier nach Turin abgereist, wo er, dem Vernehmen nach, Minister der auswartigen Angelegenheiten werden soll.

Der Herzog von Wellington verließ am Sonnabend Abend die Stadt, um dem Marquis von Hertford in Suffolk einen Besuch abzustatten. 1 1

Am 28sten v. M. ist die nach der Schelde bestimmte Flotte unter Commodore Warrens wirklich unter Segel gegangen; sie nahm 24 Extra⸗Lootsen von Dover und Deal mit. Mehrere Kriegsschiffe sind ihr seitdem nachgesegelt. 8 8

In Bristol ist am vorigen Sonntage ein fürchterlicher Auf⸗ ruhr vorgefallen, der einigen Menschen das Leben gekostet hat, und in Folge dessen mehrere öffentliche Gebäude in Feuer auf⸗ gegangen sind. Anlaß dazu gabd die Ankunft des Sir Charles Wetherell, der nach Bristol gekommen war, um seine richterlichen Functionen als Recorder dieser Stadt anzutreten. Der Recor⸗ der wird in der Regel bei seinem Eintreffen von einer städtischen Deputation empfangen. Auch dieses Mal hatten sich der Maͤyor, die Sheriffs und eine Anzahl von Bürgern in Totterdown, un⸗ geführ eine (Englische) Meile von der Stadt, versammelt. Hier verließ Sir Charles seinen Reisewagen, setzte sich in den Wagen des Mayors und fuhr mit ihm, so wie begleitet von den Uebri⸗ gen, nach der Stadt. Als der Ankommende in der Nähe der Stadt einige eben nicht freundlich gesinnt scheinende Gruppen erblickte, duckte er sich in eine Ecke des Wagens. Bei der Hills⸗ brücke wurden die Menschenmassen dichter; hier wurdg die Dro⸗ hung vernommen, daß man den Recorder aus dem Wa⸗ gen ziehen und in den Fluß hineinwerfen wolle. Inzwi⸗ schen suchte ein Detaschement vom 14ten Linien⸗Regi⸗ ment den Pöbel von Gewaltthätigkeiten zurückzuhalten. Auf dem Neuen Markte waren ungefähr 300 Extra⸗Konstablers auf⸗ gestellt, die, als der Pagen. dn dort anlangte, die Kutsche, in der sich Sir Charles Wetherell befand, umringten und nun wei⸗ ter geleiteten. Es wird versichert, daß sich bei diesen Extra⸗Kon⸗ stablers, als welche sich sonst die ehrbarsten Bürger bei außeror⸗ dentlichen Gelegenheiten aufnehmen lassen, diesmal sehr viele be⸗ zahlte Leute befanden, welche die Menge nicht recht zu behan⸗ deln verstanden und daher einen großen Theil der nachfolgenden tragischen Ereignisse selbst herbeigeführt haben sollen. Bis zum Rathhause war der Weg mit dichten Volkshaufen bedeckt, II in der Nähe jenes Gebäudes selbst, von den Konstablers hart gedrängt, mit Steinen zu werfen anfingen. Den Sheriffs und den übrigen Bürgern gestattete man ungehindert, auszusteigen und in das Rathhaus einzutreten; Sir Charles benutzte bet die⸗ ser Gelegenheit einen günstigen Augenblick, um rasch und in ge⸗ bückter Stellung in die offene Thür des Gebändes zu schlüpfen; ein Steinhagel folgte zwar augenblicklich, doch traf er nur den Wagen, an welchem mehrere Scheiben zerschlagen und viele Verzierungen stark beschäͤdigt wurden. Das Volk, heißt es nun im Berichte des Couriers, würde sich in diesem Augenblicke gewiß zerstreut haben, wenn nicht die Konstablers auf unkluge Weise in die Massen sich eingedrängt hätten, um Verhaftungen vorzunehmen. Es kam dazu, daß sich das Ge rücht verbreitet hatte, Sir Charles habe erklärt, daß er Jeden der ihm, dem Recorder, vorgeführt werde, schonungslos verur⸗ theilen würde. Man setzte sich daher aus allen Kräften zur Wehr. Zwar mußte das Volk anfangs vor den Massen von Konstablern die Flucht ergreifen, doch kehrte es bald wieder mit Steinen bewaffnet zurück, und es kam nun zwischen beiden Par⸗ teien zum Kampfe. Wirklich gewann der Platz vor dem Rath⸗ hause bald das Ansehen eines Schlachtfeldes. Man schlug sich hier voll Wuth, sah dort Verwundete und hörte überall ein fürchterliches Geschrei. Es dauerte lange, ehe eine Partei den Sieg davontrug; erst, als es dunkel geworden war, und nachdem viele Matrosen und Hafen⸗Arbeiter sich den wilden Volks⸗ haufen angeschlossen hatten, gelang es denselben, die Konstabler in die Flucht zu jagen. Sie machten nun einen regelmäßigen Angriff auf das Rathhaus selbst, in welchem der Recorder mit dem Magistrate bei einem Diner, das dem Ersteren zu Ehren veranstaltet war, zu Tische saß. Zwei oder drei Magistrats⸗Per⸗ sonen versuchten es, von einem Fenster des Hauses aus die Auf⸗ ruhr⸗Akte zu verlesen, wurden jedoch immer durch einen Stein⸗ hagel daran verhindert und vertrieben. Die Pforte des Hauses wurde gesprengt, und der Pöbel drang nun ein. Vom Mittags⸗ tische waren die Gäste entflohen, und die reich mit Wein und anderen Delikatessen besetzte Tafel war bald von den Eindrin⸗ genden geplündert. Alle Zimmer des Hauses, in denen man Sir Charles Wetherell versteckt glaubte, wurden erbrochen und verwüstet. Dem Sir Charles war es indessen gelungen, durch den Hof des Hauses und durch mehrere Ställe benachbarter Ge⸗ bäude zu entkommen. Der Pöbel war eben noch in seiner Zer⸗ störungswuth beschäftigt, als eine Schwadron des 3ten Drago— ner⸗Regiments durch ihre Trompeter sich vernehmen ließ und den Platz vor dem Rathhause besetzte. Das Volk begrüßte die Trup⸗ pen durch Beifallsbezeugungen und sang „God save the King!“* Der kommandirende Offizier ermahnte zur Ruhe und fand auch zum Theil Gehör; da jedoch von Einigen das Straßenpflaster aufgerissen wurde, um der Kavallerie den Weg zu versperren, und die Gas⸗Röhren zerbrochen wurden, um den Platz finster zu machen, so ließ er Mehrere verhaften und das Volk von vertreiben. Es begab sich jedoch nach dem Gefängnisse

ridewell, wo mehrere der im Laufe des Tages Verhafte⸗ ten eingesperrt worden waren; diese wurden in einem Nu⸗ wieder befreit. Mehrere Scharmüttzel, die dabei zwischen dem Militair und dem Volke stattfanden, erbitterten nur die Gemü⸗ ther noch mehr, und gegen Morgen denn der Lärm in der Stadt dauerte die ganze Nacht hindurch rottete sich der wü⸗ thende Pöbel von neuem und zwar in stärkerer Anzahl zusam⸗ men, griff die Dragoner an, wurde von diesen zwar anfangs vertrieben, steckte jedoch das Rathhaus in Brand. Eben so wurde in dem Gefängnisse Bridewell, so wie in dem alten und neuen Gefangenen⸗Hause (Newgate), Feuer angelegt, so daß alle drei Gebäude zu Asche verwandelt und sämmtliche Kriminal⸗ und andere Gefangene befreit wurden. Damit noch nicht zufrieden, rannte das wilde Volk nach dem Irren⸗Hause, gab den Wahn⸗ sinnigen die Freiheit, steckte dieses Gebäude und endlich auch den bischöflichen Palast in Brand. Viele Privathäuser, namentlich das des Mayors, wurden demolirt und geplündert; eben so erging es dem Zollhause. Das Feuer in der Stadt griff indessen immer mehr um sich, besonders da die Aufrührer nicht duldeten, daß man den Brand lösche. Die brennende Stadt bot in diesem Augenblicke das fürchterlichste Schauspiel dar. Gleich Furien rannten die von Wein und anderen Spirituosent trunkenen Plünderer umher; Wiele taumelten in das Feuer, das

1“ 8