1831 / 315 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

selben beruhigenden Erfahrungen haben auch

8 .

8. 8 . W

uch die 17 Dorfschaften

gemacht, die gleich uns zwischen Bille und Alster außerhalb des Sperr⸗Cordons geblieben waren.“

Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Schrei⸗ ben aus Alexandrien vom 6. Sept. meldet: „Die Cholera richtet fortwaͤhrend in der Stadt, in de⸗ ren Umgebungen und auf den Schiffen im Hafen große Ver⸗ heerungen an. In Kairo war die Sterblichkeit groß, es sollen vom 16ten v. M. bis gestern an 9000, Menschen als Opfer ge⸗ fallen seyn; hier hatten wir Tage, wo die Seuche uͤber 120 Men⸗ schen hinraffte, das Militair und die Marine des zaschas nicht ein⸗ begriffen, in denen die Sterblichkeit besonders groß war. Der Pa⸗ scha verliert einen großen Theil seiner Armee und Flottenmannschaft. Heute hat hier das Uebel ein wenig nachgelassen, da aber keine Maaßregeln getroffen sind, um ihm Einhalt zu thun, so hat es sich nun im ganzen Lande verbreitet, und der Himmel weiß, wann wir ganz davon befreit seyn werden. Die Muthlosigkeit ist allgemein, alle Geschaͤfte stocken, alle Magazine sind geschlossen, keine Zahlun⸗ gen werden geleistet. Der Pascha hatte sich auf eine seiner Fregatten gefluͤchtet, nachdem aber die Cholera auch dort ausbrach, sloh er auf ein zweites, drittes und viertes Schiff, immer von der Seuche ver⸗ folgt: gestern schiffte er sich endlich wieder aus und befindet sich nun im Hause eines seiner Offiziere, da in seinem Palast und Harem einige Cholerafaͤlle stattgehabt haben. Alle Konsuln sind auf ihrem Posten geblieben, mit Ausnahme des Toskanischen, welcher ab ereist ist. In Kairo starb der Sardinische Vice⸗Konsul Hr. Chiozzi und seine Gattin.“

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 12. Nov.

Im Opernhause: Kabale und Trauerspicl in 5 Abtheilungen. (Hr. Fischer: Wurm, als letzte Gastrolle.)

Im Schauspielhause: 1) Le marquis de Pomenars, comé-

Allgemeiner Anzeig

Bekanntmachungen.

F. Bekanntmachung. 1 Der sich jetzt in Stettin aufhaltende Carl. Theodor v. d. Osten ist in den gesetzlichen Instanzen durch drei gleichlautende Erkennt⸗ nisse fuͤr einen Verschwender erklaͤrt worden und also zur Dispo⸗ sition uͤber sein Vermögen nicht befuat, daher dies zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht und ein jeder gewarnt wird, sich mit ihm auf Geschaͤfte einzulassen, in welchen er sich als Schuldner verpflichtet. Frankfurt a. d. O., den 1. November 1831. Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht. IThe. Lkeich n Bekanntmachung. Zum anderweitigen Verkaufe der auf 25274 Thl. 13 sgr. 5 pf. landschaftlich abgeschaäͤtzten, der Landschaft adjudiecirten, im Loͤbauer Kreise belegenen adel. Gutsantheile Trzinno A, B, C, D, haben wir einen nochmaligen oͤffentlichen Licitations⸗Termin auf den 16. Jauuar k. J, um 11 Uhr Vormittags, auf dem hiesigen Landschaftshause angesetzt, zu welchem wir Kauf⸗ lustige mit der Versicherung hierdurch einladen, daß sobald ein an⸗ nehmliches Gebot verlautbart worden, auf Nachgebote weiter keine Ruͤcksicht genommen werden soll. Marienwerder, den 24. September 1831. Koͤni Provinzial⸗ Landschafts⸗Direktion. Edietal⸗Citation. Auf den Antrag des Regierungs⸗Fiscals, Justiz⸗Kommissarius Sembeck, wird der am 29. August 1794 zu Liebenthal gevorne Jo⸗ zann Christian Zehagen, welcher die Feldzuge von 18 ½12⁄ mitgemacht haben soll, seit der Zeit aber keine Nachricht von sich gegeben hat, so wie dessen unbekannte Erben und Erbnehmer, hierdurch oͤffent⸗ lich vorgeladen, sich innerhalb 9 Monaten, und spaͤtestens in dem auf den 21 August 1832, Morgens 11 Uhr, angesetzten Termin bei uns zu melden, weitere Anweisung, aus⸗ bleibenden Falls aber zu gewarrigen, daß die Todeserklarung aus⸗ gesprochen, und das Vermoͤgen des Provocaten dem Fiscus event. als herrenloses Gut zugesprochen werden wird. ““ Liebenwalde, den 16. September 18333I3. 1“ Koͤnigl. Pr, e u ß. IIvI11] I11““

1 Der Haͤusler Johann Beer aus Boblowitz, Leobschuͤtzer Krei⸗ ses, hat duf Todes⸗Erklaͤrung der seit laͤnger als 30 Jahren ver⸗ schollenen Geschwister seines verstorbenen Vaters, Mathes und Theresia Beer, die beide in Boblowitz geboren worden, angetragen. Es werden demgemäß der gedachte Mathes Beer und die Theresia Beer oder deren etwa zurüͤckgelassenen unbekannten Erben hiermit aufgefordert, spaͤtestens in dem auf 8ee

den 5. April 1832, in unserem Gerichts⸗Lokale, auf dem Schlosse zu Boblowitz ange⸗

1 setztem Termine, entweder persoͤnlich oder schriftlich sich zu mel⸗

den, und weitere Anweisung zu gewärtigen.

Im Fall, daß weder die Vorgeladenen selbst oder ihre unbe⸗ kannten Erben sich melden, wird ihre Todes⸗Erklaͤrung erkaunt, und ihr in 74 Thl. 5 sar. bestehendes, im gerichtsamtlichen Depofi⸗ torio verwattetes Vermoͤgen den sich legitimirenden Erben ausge⸗

aantwortet, und die unbekannten Erben mit ihren Anspruͤchen nicht

weiter beruͤcksichtigt werden. Leobschuͤtz, den 24. Mai 18311. G6 Das Gerichts⸗Amt des Rittergutes Boblowitz. Philipp, V. C.

1“ Oeffentliche Aufforderung. (ESs werden hiermit alle diejenigen, welche aus dem im No⸗ vember 1829 begonnenen, und am 1. September 1830 aufgehobenen,

zwischen dem Kaufmann Herrn Lufft zu Stralsund und mir, dem unnterschriebenen Kaufmann Hoppe, der Zeit

zu Stralsund, jetzt zu Damgarten, unter der Firma: Lufft & Hoppe, im gedachten Zeitraume bestandenen Societaͤts⸗Verhaͤltniß, Forderungen oder An⸗

spruͤche irgend einer Art annoch an mich, den unterschriebenen Kaufmann Hoppe zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche

gegen mich, den unterschriebenen Kaufmann Hoppe, jetzt in Dam⸗ garten,

is zum Schlusse dieses Jahres bei meiner jetzt competen⸗ ten Behoͤrde, dem Wohlloͤbl. Koͤnigl. Stadtgericht zu Damgarten, geltend zu machen, da spaͤterhin dergleichen etwanige Anspruͤche und Forderungen von mir, dem Kaufmann Hoppe, nicht berichtiat 82 werden. Damgarten in Neu⸗Vorpommern, den 24. August 1831.

Gustav Joachim Heinrich Hoppe.

eEEb116 das pharmaceutische Institut zu Halle betreffend. Der Winter⸗Cursus beginnt am 1. November c. Meldungen

zum näͤchstfolgenden Sommer⸗Eursus werden bis zum Schlusse des

laufenden Jahres erwartet. Es sind Anstalten getroffen worden, ein etwa noch erfolgender Ausbruch der Cholerg in unserer Stadt, keine Unterbrechung des Unterrichtes herbeifuͤhren koͤnne. auf dem Umschlage des

Eine ausfuͤhrlichere Anzeige kann uͤbrigens

2

1 Erah e 1 1676 W11“ die en 1 acte et en prose, par Mad. Gay. 2). VYelva, L'orpheline muette, pièce en 2 parties, par Scribe. Sonntag, 13. Nov. Im Opernhause: Die Belagerung v. Korinth, lyrisches Drama in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Mu⸗

sik von Rossini. Im Schauspielhause: Die Novize, Lustspiel in 1 Akt von Vorschrift, Lustspiel in 4 Ab⸗

ou:

C. Blum. Hierauf: Freien nach theilungen, vom Dr. C. Töpfer.

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 12. Nov. Der Bernsteinring, oder: Die Vermählung an der Ostsee, Zauber⸗Oper in 3 Akten. Sonntag, 13. Nov. Das Fräulein vom See, Oper in 2 Akten; Musik von Rossini.

Börs c.

8

Berliner Den 11. November 1831. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

ZEA Frier weld.] EIFricf Zcl7. NHuFmS,rcvF,eE MvsRn absac. St.-Schuld-Sch. 95¼ Ostpr. Pandbrtf.] 4 99 ½ Pr. Engl. Anl. 18 Pomm. Pfandbr. 105 ¾ Pr. Engl. Anl. 22 Kur- u. Neum. do. 105 Pr. Engl. Obl. 30 Schlesische do. 105 Kurm. Ob m.. C. Rkst. C. d. K.- u. N . Nmk. Int. Sch. dt. Z.-Sch. d. K.-u. N. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandb. Grofshz. Pos. do.

90½ 94 612 95 ½ 93 Holl. vollw. Duk.

Neue dito. 98 . Friedrichsd'or. 98 ½ ÜLDisconto

ASSI*EUSn

November⸗Heftes vom neuen Jahrbuch der Chemie und Physik fuͤr 1831, noch gelesen werden. v Halle, im October 1831. 1“I“” Professor Dr Schweigger⸗Seidel, als Dirigent der genannten Anstalt.

Literarische Anzeigen. Bei A. W. Hayn, Zimmerstraße Nr. 29, ist erschienen: Einige Bemerkungen iii uüber die letzte Polnische Revolution. Von einem Polen. Geheftet 72 sgr. Dieselbe Schrift in franzoͤsischer Sprache, betitelt:

1b Quelques observations aat sur la dernière Révolution de Pologne. 112 Par un Polonais. g.

1 à 74 538 1.

Zu Geburtstags⸗, Fest⸗ und Weihnachts⸗Geschenken, so wie zur Belohnung des Fleißes, eignet sich folgendes Buͤchelchen:

Die Frommen aus Gottstadt. Taschenbuͤchlein fuͤr die reifere Zugend. Zur religioͤs⸗moralischen Bildung des Geistes und Herzens.

Von M. H. 8 Coͤslin, 1830. Druck und Verlaͤg von C. G Hendeß. Preis 1134 sar. Durch jede Buchhandluna zu beziehen. (Herlin bei Hold, Koͤnigsstraße Nr. 62, neben der Post).

Bei Fr. Tendler, Buchhaͤndler in Wien, ist so eben er⸗ schienen und in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben (in Berlin bei C. F. Plahn, Jaͤgerstr. Nr. -7.)

Geschichte der Stadt Wien

r. ng derselben bis 1830 von .

Joh. Grafen Mailott.

Taschen⸗Format kartonirt 1 Thl.

In den ersten Monaten des kuͤnftigen Jahres erscheint in Ber⸗ lin das in saͤmmtlichen Regierungs⸗Amtsblaͤltern empfohlene

a d b uüu ch

zur vollstaͤndigen Kenntniß der Zoll⸗Verfassung u. Verwaltung in den Preuß. Staaten, nach dem Gesetz vom 26. Mai 1818.

Vom Regierunas⸗Rath Pochhammer.

2 Bde. in ar. 8vo., (100 bis 120 Begen), in farbigem Umschlag broch.

Der moͤglichst niedrig gestellte Subscriptions⸗Preis von 2 ½ Thl. (7 bis 9 Silberpfennige pro Hogen) gilt noch bis Ende Januar 1832. Der Laden⸗Preis wird 5 Thl betragen.

8

Bei Ed. Pelz in Breslan ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin bei Cosmar und K rause, (Schloß⸗ platz⸗ und Breitestraßen⸗Ecke Nr. 1), zu haben:

ieDEnhgte ntagosa,,ü .— beobachtet auf einer in Folge hoͤhern Auftrags in Gallizien, waͤh⸗ rend der Monate Mai, Ju ni und Juli, und im Beuthener Kreise in Ober⸗Schlesien gemachten Reise von Dr. Adolph Schnitzer. Mit hoͤherer Genehmigung herausgeaeben. Preis geheftet im Um⸗ schlage Thl. .

Unter den bis jetzt uͤber diese Krankheit erschienenen Schrif⸗ ten duͤrfte die oben angezeigte einen bedeutenden Platz einnehmen, da sie besonders reich an neuen Beobachtungen, und deshalb von unbedinater Wichtigkeit fuͤr das aͤrztliche Publikum ist. Es waͤre zu wuͤnschen, daß dieselbe recht bald in die Haͤnde aller Aerzte ge⸗ langen moͤchte, da sie eine Behandlungsweise angiebt, nach wel⸗ cher man bis jetzruͤberall drei Viertheile der Erkrank⸗ ten gerettet har Unbedingt duͤrfte also die hierin angegebene Heilmethode als die beste der bis jetzt bekannt gewordenen anzu⸗ nehmen seyn. Sie ist das Ergebniß zahlloser, in Gallizien gemach⸗ ter Versuche, welche man mit allen seither aufgestell Kurmetho⸗ den vorgenommen hat. r sh .8

“““

In unserm Verlage ist so eben erschienen, und in allen Buch⸗ handlungen zu haben:

Pickerings Forschungen und Erfahrungen eines Emigranten, oder Erzaͤhlungen eines Englischen Landmanns; enthaltend: Be⸗ maerkungen uͤber die Sitten, den Boden und den Feldbau der Anmerikaner, Berechnung der Ausruͤstung, Kosten der Ueber⸗ faͤhrt und Reisekosten in Amerika, und eine vergleichende Dar⸗ stellung der Vortheile, welche sich in den Vereinigten Staaten . Canada darbieten ꝛc. Aus dem Englischen von . „e⸗ en wis. 8 vvo. broch. 17 sgr.

1 H. Voglers Buchhandlung in Potsdam.

die Preußischen

Auswärtige Börsen. 9 11111““ Amsterdam, 5. November. a Niederl. wirkl Schuld 40 ½. Ausgesetzte do. 19*. Kanz-Billeta 16 proc. Anl. von 42 Mill. 66. Oesterr. 5proc. Hletall. 82. Rus Hamburg, 9. Faene: Metall. 86 ¾. 4proc. 78 ¼. Bank-Actien 1125 IHIoll. von 1831: 85 ⅝, pr. Dez. 85 ½. Rna Gproc. Pap. Inscript. 66. än. 63 ¼. Poln. tta

Oesterr. 5proc. Russ. Engl. Anl. 95 ½. Anl. Hamb. Cert. 87 ½.

g sg. London, 3 November. 5 Zproc. Cons. 83. Bras. 44 ¼. Döaän. 65 ½. Mex. 32 ½. Niederl. 0, Port. 51. Russ. 98 ⅞.

St. Petersburg, 1. November. Hamburg 3 Mon. 9 ½. Silber- Rubel 371 Kop. in Silber zu 372 Kop. 85.

MUEUESTE ELEnSEN-NACERICNTEN. Paris, 5. Nov. 5proc. Rente pr. compt. 95. 40. 1 cour. 95. 50. 3proc. pr. compt. 68. 50. fin cour. 68. 60. ö5 pte Neap. sin cour. 79. 75. 5proc. Span. perp. 55. Frankfurta. M., 8. Nov. Oesterr. 5proc. Metall. 9. 90. Aproc. 80 ½. 80 ½. 2 2 proc. 47 ½. 1proc. 21 ⅛. G. Bank⸗A Loose zu 100 9.

5proc. Inseriy

tien 1389. 1385. Partial⸗Obl. 129 ¾. 129 ¼. 15 ( 8501 59¹ 8 178 ½. B. Poln. Loose 59 ½. 594. wgn

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. 8 g 1

Stag

die Taschenbücher: Vergilsmeinnicht von H. Clauren uncdh die Rosen für das Jahr 1832 betreffend.

Das drohende Fortschreiten der Cholera, und die deshalb in Deutschland nöthig gewordene Sanitäts-Ordnung für Landes- grenze und Städte, hat die traurige Folge, dafs die ungestörte und freie Bewegung aller Handelsgeschäfte, also auch die des Buch- handels, eiue nachtheilige Unterbrechung erleiden.

Da demnach alle Bedürfnisse während dieser Zeit mehr oder minder einen sehr beschränkten Abzug haben werden, so gebietet dieses traurige Verhältnils auch mir, die Erscheinung und Verseu- dung meiner fertigen Taschenbücher, als:

Ga⸗ Vergilsm einnicht von H. Clauren N E1“ und das I aschen buch Rosen, X für das Jahr 1832. 25

bis nächsten Herbst des künftigen Jahres ausgesetzt sein zu lassen.

In dem festen Vertrauen zu Gott, dass nächstes Jahr durch Entfernung aller besorglichen Uebel, ein wohlthätiger Zustand für Gesundheit, Handel und Gewerbe wieder erlangt seyn wird, sol- len die sehr geschteten Frennde und Freundinneu genannte Ta- schenbücher künftigen Herbst, früher als es zeither möglich war durch den Weg des Buchhandels erhalten.

Ich halle mich in der Hoffaung überzeugt, dass dann die wieder gewonnene Ermuthigung und Erheiterung über das Be- ginnen einer bessern Zukunft, diesen beiden Werken der freute Zuruf willkommen! so wie eine freundliche Aufnahme be- reitet seyn wird.

Leipzig, im October 1831. 1 Der Verleger Fr. August Leo. Bei C. H. Jonas, Schloßfreiheit Nr. 9, ist so eben erschienen: 3 2 4. A; .

Lesefruͤchte uͤber fruͤhere Pestzeiten,

vn.

Gedruckt bei A

8 2z2 e i

1 enthaltend: Die Pest in Athen nach Thukydides. Die Pest in Athen nach Lucretius Carus. Die Pest in Carthago, Cyprian. Brief des Bischoffs Dionysius von Alexandria. Gregor der Große. Die Pest in Italien im Jahr 1349 nach Boccaccio. Die Pest in Deutschland nach Menzel. Notiz uͤber die Pest von Kilian Friedrich. Justus Jonas Errettung. Excerpt einer Pestpredigt von Luther. Ein Brief Luthers. Geh. Preis 7 ½ soer.

So eben ist bei mir erschienen, und in der Stuhrschen Buch- handlung zu Berlin, Schlofsplatz No. 2, zu erhalten:

Reine Arzeneimittellehre, Karl Georg Christian Hartlaub und Dr. Karl Friedrich Trinks. 3r Bd. gr. Svo. 23 Bogen auf gutem Druckpapier. 2 Thl. Der erste und zweite Band (1828 29) kosten auch jeder

2 Thl. Leipzig, im November 1831. F. A. Brockhaus.

von Dr.

1.

Bei G. Reimer, Wilhelmsstraße Nr. 73, ist erschienen:

Die Cholera zu Wien. Ein Sendschreiben des Kaiserlich Königli-

chen Rathes, Edlen von Reider an C. F. von Gräsfe. 5 2gr.

Dies Seudschreiben ist nicht nur für Aerzte, soudern auch

für das gesammta publikum aus v. Gräfe's und v. Wal- thers Journal besonders abgedruckt.

Die Cholera in Polen, auf einer Reise durch einen Theil dieses

Landes, beobachtet von Dr. E Gauuschke, praktischem Aral in Danzig. 5 sgr. a⸗s

Kurzaefaßte Beschreibung der Cholera und der Methode, sie heilen. Von Dr. Paul Kildjuschewski zu Moskau. Ueber⸗ setzt und bevorwortet von Dr. Stucke. 2 sgr.

Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haus -Säugethiere, von Dr. E. F. Gurlt, Professor an der Königl. Thier-Arzenei- schule zu Berlin. Nebst einem Auhange, welcher die Beschrei- bung der bei den Haus-Säugethieren vorkommenden Eingeweide- Würmer enthält. Erster Theil. Mit 4 Steinabdrücken und b Kupfertafeln. 3 Thl. 22 ½ sgr.

Der Feldzug der Königl. Preuss. Armee am Rhein, im Jahr 1793. Aus den hinterlassenen Papieren des Herzogs von Braunschweig, zusammengestellt von A. Wagner, Königl. Prenfs. Obristlieu- tenant. Mm einer Karte. 2 Thl.

Die Tage von Dresden und Kulm in dem Feldzuge 1813. Als Anhang zu den Planen der Schlachten und Treffen, welche von der Preufs. Armee und ihren Verbündeten in den Feldzügen 1813, 14, 15 geliefert worden. Mit Allerhöchster Bewilligunz. 4 Thl. 25 sgr.

Die früheren 4 Heste enthalten folgendes:

Die Schlachten von Gross-Görschen, Gross-Beeren, Deu- newitz und das Treffen bei Hagelsberg. 5 Thl. 20 sgr.

28 Heft. Die Schlacht an der Katzbach, den Uebergang über die Elbe bei Wartenburg, und die Schlacht bei Möckern 6 Thl. 10 sgr.

33 Heft. Die Schlachten bei Bautzen und Laon 5 Thl. 20 sgr.

4s Heft. Den Feldzug in Belgien im Jahre 1815, mit den Plänen der Schlachten von Ligny und Belle -Alliance und des Treffen⸗ von Wawer. 5 Thl. 10 sgr. ZLu allen diesen Schlachten gebören grofse Pläue, die durch

den Tezt erläutert werden. Auch ist der Teat französisch

1s Hest.

nmneeö .

1] 8

988 ve Ae au1 h; ““ bispiHic sF Ss. 1“ 8evx I gn

S“

* 113“

gemeine

5 hrich 18 10

111ö1ö

e 119b1 vngets r. t& 2 b ecfa

1 b C 5 r 1z

rxe Ir he ew mae.

Berlin, Sonntag den 13ten November.

““

AAwes

11“3“ z 1331

n.rarebrenmeaödeebA. 18 vAεαμα ae.

Amtliche Nachricht 8 1111717 *

Aronik des Tages.

11I1I16“”

Angekommen: Der Ober⸗Präsident der Provi flottwell, von Posen.

111““

5

Ausland. Fraukreich. 1“

Pairs⸗Kammer. In der Sitzung vom 4. Novem⸗ ber legte zunäͤchst der Handels⸗Minister einen neuen, aus 14 Artikeln destehenden, Gesetz⸗Entwurf vor, wodurch eine Ver⸗ einfachung der bisher erforderlich gewesenen Förmlichkeiten bei der Exmittirung von Grundbesitzern aus ihrem Eigenthum, wo das allgemeine Beste solches erheischt, eingeführt werden soll. Ein ähnliches Gesetz wegen Entschadigung der bei Festungsbau⸗ ten zu exmittirenden Grundbesitzer wurde dereits im vorigen Jahre votirt. Die Versammlung berieth sich hiernächst über den von der Regierung verlangten Kredit der 18 Millionen zur Be⸗ schäftigung der ardeitenden Klasse. Der Graf v. la Villegon⸗ tier hielt die Summe von 2 Mlill. zur Verbesserung der großen Landstraßen für durchaus unzureichend. Er dankte sodann der Regierung für die Sorgfalt, die sie auf die westlichen Departements verwende; Beweise des Vertrauens, meinte er, werde dieser Land⸗ fteich durch ähnliche Beweise vergelten; man solle sich keiner anderen Waffe als dieser gegen die Vendée bedienen, und das Ministerium habe daher sehr wohl gethan, die, unvorsichtiger Weise von ihm verlangten, außergesetzlichen Maaßregein zurückzuweisen. Nach einer Erwiederung des Handels⸗Ministers, worim derselbe die Kammer dringend ersuchte, den Gesetz⸗Entwurf, von dem er sich die glücklichsten Folgen verspreche, unverkürzt anzunehmen, ergriff der Marquis v. Dreux⸗Brézé das Wort, um sich auf Anlaß der in dem Entwurfe verlangten Summe von 5 Mill. für undestimmte Ausgaben mit großer Heftitkeit über die Mini⸗ ster und namentlich üder Hrn. C. Périer zu äußern. „In der anderen Kammer“, bemerkte er, „erklärte der Handeis⸗Miister, daß, wenn man zu dem Ministerium Vertranen habe, mau den begehrten Kredit bewilligen, wo nicht, daß man ihn verweigern mwüsse. Ich meinerseits möchte dagegen die Miniflter fragen, ob sie Vertrauen zu sich selbst haben; od ste ihr politisches System nicht lüͤglich einer Partei, die sie mit ihrem Einflusse umstrickt, zum Opfer bringen, ob sie sich nicht beständig genöthigt sehen, zegen ihre Ueberzeugung zu handeln? Wenn sie diese Fragen belahten, so würde ich darin mindestens einen Beweis ihrer Auf⸗ richtigkeit sinden; verneinten sie sie aber, so würde ich ihnen un⸗ läugbare Thatsachen anführen. Ich mag nicht vorweg über das Resultat der wichtigen Berathung entscheiden, der wir bald un⸗ sere ganze Aufmerksamkeit zu widmen haben werden; doch hat Frankreich schon jetzt den Beweis in Händen, daß die Regierung, geleitet von einer sehr stoischen Telbstverläugnung oder von einem ungeregelten ministeriellen Ehrgeize, eine der Staatsgewalten auf⸗ geopfert hat. Verhehlen wir es uns nicht, m. H., das System der drei Staatsgewalten desteht nicht mehr; ich erblicke nur noch eine Macht, die vorläufig aus Furcht, daß das Land sie verwerfen möchte, noch im Verborgenen handelt, aber kein Mittel verabsäumt, um sich in den Stand zu setzen, dereinst die Maske abzuwerfen. Obgleich das Ministerium sich den Anschein giebt, als ob es diese Macht bekämpfe, so ist es doch beständig ihren Launen unterworfen. Ich frage, wo ist das Glück, wo der Ruhm, wo die Freiheit, die man dem Lande so oft und so laut verheißen hatte? Spricht man nicht vielmehr schon von Ausnahme⸗Gesetzen? Daß der Präsident des Minister⸗ Raths solche Gesetze zurückgewiesen hat, erkenne ich dankbar an; nur hätte ich gewünscht, daß er sich darüber noch bestimmter ausgesprochen und geradezu erklärt hätte, daß er, falls außerge⸗

Fa 1“

I1“ EE16“

setzliche Maaßregeln jemals beliebt werden sollten, sofort aus dem

Conseil ausscheiden würde. Man verlangt solche Maaßregeln haupt⸗ sächlich gegen die westlichen Departements; als ob dadurch die Einwoh⸗ ner jener Provinzen nicht nur um so mehr gereizt werden würden. Der Klugheit und dem Einflusse der großen Grundbesitzer allein ver⸗ dankt die Regierung es, daß in der Vendée nicht längst die Fak— kel des Bürger⸗Krieges geschwungen wird. Die Unvorsichtigen, welche außergesetzliche Maaßregeln verlangen, sollten sich doch der Instructionen erinnern, die der General Hoche einst zur Pacifi⸗ cirung der Vendée ertheilte; sie würden daraus ersehen, daß die⸗ ser General die größte Achtung gegen die einflußreichen Einwoh⸗ ner des Landes, die größte Ehrfurcht vor dem religiösen Glau⸗ ben jenes tugendhaften Volkes anempfahl. Ich sagte Ihnen so eben, m. H., daß wir uns am Vorabende von Ausnahme⸗Ge⸗ setzen befääden; ich irrte mich, solche Gesetze sind schon im Werke. Eine Proposttion, die das Ministerium im vorigen Jahre für überflüssig erklärte (die Verbannung des älteren Zweiges der Bourbonen), ist seit einigen Tagen erneuert worden, und die Mi⸗ nister haben, sammt allen ihren Freunden, für die Annahme derselben gestimmt. Bloß um uns den Proscriptions⸗Gesetzen zu opponi⸗ ren und die Freiheit für Alle zu vertheidigen, sieht man uns noch in diesem Saale; sonst wäre unsere Gegenwart völlig über⸗ flüssig. Im Uebrigen hat man sich gewaltig in uns geirrt, wenn man geglaudt hat, daß wir der neuen Regierung bloß den Eid der Treue geleistet hätten, um uns wie Kriegsgefangene den Siegern der letzten Revolution nachschleppen zu lassen. Sollte es uns noch vorbehalten seyn, die gedachte Proposition zu disku⸗ tiren, so würden wir sie auss neue bekämpfen. Vorläusig frage ich nur, ob Sie eine Summe von 5 Mill. einem Ministerium an⸗ vertrauen wollen, das, wenn man einem Stadtgerüchte glauben darf, im Begriff steht, eine Verordnung zu veranlassen (die Creirung neuer Pairs), wodurch es verdienen würde, in den Anklagestand persetzt zu werden.“ Der Handels⸗Minister weinte; der Vortkag des vorigen Redners; dem mon keinen

—.— ZÜö—nöêNê

größeren Werth beilegen dürfe, als er verdiene, entferne sich so

sehr von den parlamentarischen Gebräuchen, daß eine kurze Ant⸗ wort darauf vollkommen hinreichen werde. Theile die Majorität der Kammer die Ausichten des Marquis v. Dreux⸗Brézé, so müsse sie allerdings der Regierung den verkangten Kredit verweigern; in⸗ dessen glaube er, daß jene Ansichten in der Versammtung nur wenig Anklang fänden. Nach einer kürzen Veriheidigung des bisher von den Ministern verfolgten Systems, bestieg der Marquis v. Bardé⸗ Marbois die Rednerbuͤhne und deschuldigte Hru. v. Dreux⸗ Brézé, daß er offen die Empötung predige; er befünchte sehr, fügte er hinzu, daß ähnliche Reden, wie diejenige, die die Versammlung so eben veruommen hade, nech öfters gehal⸗ ten werden würden; es sey daher gut, daß die Kammer im voraus wisse, worauf sie sich von Seiten einer gewissen Partei gesaßt zu machen habe. Aluf die Bemerkung des Her⸗ zogs v. Fitz⸗James, daß dergleichen Aenuperangen nicht unde⸗ amwortet bleiben dürften, ergriff der Marquis von Dreux⸗ Bréz6 zu seiner Vertheldigung zum zweitenmale des Wort. Weit entfernt, den Aufruhr zu predigen, äußerte er, hade er es bloß getadelt, daß man die großen einflußreichen Grundbesitzer in der Vendée gleichsam zur Zielscheide aller Delationen und Verfolgungen Seitens der Behorde mache; er habe Thatsachen angeführt, und, stalt einer Antwort darauf, habe Hr. Barbé⸗ Marbois sich in einer Weise ereifert, welche nachzuahmen er sich wohl hüten werde. Der Herzog v. Fitz⸗James ließ sich hier⸗ auf noch selbst vernehmen. „Die erste Bedingung der Reprä⸗ sentativ⸗Regierung“, sagte er am Schtusse seiner Rede, „ist, daß alle Handlüungen der Miaister streng untersucht und erörtert wer⸗ den dürfen; ware dies nicht erlaubt, so würden wir uns in dem Zustande eines reinen Ministerialismus besinden. Lassen Gie uns bedenken, m. H., daß wir in wenigen Tagen vielleicht nicht mehr existiren; mindestens wollen wir mit Ehren fallen.“ Noch äußerte der Herzog v. Broglie einige Worte zu Gunsten des Ministeriums, worauf die 7 Artikel des Gesetz⸗Entwurfes erst einzein und sodann, ihrem Gesammt⸗Inhalte nach, mit 67 gegen 8 Stimmen angenommen wurden.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 4. November. Der 30ste Artikel des Rekrutirungs⸗Gesetzes, dei dem die Ver⸗ sammlung Tages zuvor stehen geblieben war, und der der wich⸗ tigste des ganzen Gesetzes ist, lautet im Weseutlichen folgender⸗ maßen: „Die Dauer der Dienstzeit der jungen Mannschaft wird auf 5 Jahre festgesetzt und deginnt mit dem 1. Jan. des Jah⸗ res, in weichem die Eintraguneg in die Stammrolle erfolgt ist. Nach Ablauf dieser 5 Jahre werden die Leute in ihre Heimath entlassen, wo sie noch zwei Jahre lang zur Verfügung des Staats bleiden, der ste jedoch nur kraft eines Gesetzes wieder unter die Fahnen berufen darf. In Friedens⸗Zeiten wird die Mannschaft am 31. Dez. nach beendigter Dienstzeit, in Kriegs⸗ Zeiten aber unmittelbar nach dem Eintreffen des Kontingents, das an ihre Stelle tritt, entlassen.“ Zu diesem Aetikel waren (wie bereits gestern erwähnt) eine große Menge von Amendements gemacht worden. Das Amendement der Kommission beschränkte sich darauf, statt der obigen 5 und 2 Jahre, gleich die ganze Dienst⸗ zeit auf 7 Jahre ben den Fahnen festzusetzen. Ein anderes Amen⸗ dement des Grafen Delaborde, dem sich die Herren von Ludre und Foy mit den ihrigen anschlossen, war folgenden Inhalts: „Die Dauer der Dienstzeit der einberufenen Mannschaft wird auf 8 Jahre bestimmt, wovon 4 bei den Fahnen und 4 in der Hei⸗ math. Die nach den ersten 4 Jahren entlassenen Individuen bleiben während der übrigen 4 Jahre in ihrer Heimath zur Dis⸗ posttion des Kriegs⸗Ministers; sie werden in Compagnieen und Bataillone formirt und zu bestimmten Zeiten zusammengezogen und in den Waffen ageüdt; doch können sie nur kraft eines Ge⸗ setzes wieder unter die Fahnen berufen werden. Diesen Stäm⸗ men zur Komplettirung des stehenden Heeres werden 1) die be⸗ urlaubten Leute und 2) eine Reserve hinzugefügt, bestehend aus der Hälfte der jaͤhrlich militairpflichtig werdenden Mann⸗ schaft, nach Abzug des von den Kammern bewilligten Kontin⸗ gents. Beide, Beurtaubten sowohl, als diese Reserve, müssen die obigen Uebungen mitmachen, die zweimal im Jahre stattfinden und jedesmal nur 14 Tage bis 3 Wochen dauern dürfen.“ Dieser Vorschlag führte eine so lebhafte De⸗ batte herbei, daß es darüber in der ganzen Sitzung noch zu kei⸗ nem Beschlusse kam. Herr Delaborde seldst suchte zunächst sehr ausführlich die Nothwendigkeit einer Kriegs⸗Reserve darzu⸗ thun. Von den Reserven, bemerkte er, hänge das Loos der Schlachten ab; sie wäͤren es, die die Staaten retteten; es leide hiernach gar keinen Zweifel, daß der der Berathung vorliegende Artikel nicht allein der wichtigste des ganzen Gesetzes, sondern aller Gesetze seh, womit die Kammer sich späterhin noch zu be⸗ schäftigen haben möchte; es handle sich dabei von der Unabhän⸗ gigkeit des Landes, von der Aufrechthaltung der Institu⸗ tionen, von der Ehre und dem Ruhme Frankreichs. Die Regierung und die Kommission verlangten bloß ein stehen⸗ des Heer; wollte man nunmn aber die ganze militairpflich⸗ tige junge Mannschaft immer unter den Waffen haben, so würde dadurch eine übermäßige Ausgade herbeigesührt werden; entlasse man dagegen die jungen Leute nach einigen Jahren wieder in ihre Heimath, ohne ihnen zugleich ein Mittel zu bieten, ihre militairischen Gewohnheiten fortzusetzen, so hörten sie auf, Soldaten zu seyn. Um diesem letzteren Uebelstande ad⸗ zuhelfen, trage er in seinem Amendement auf die Errichtung einer Kriegs⸗Reserve an. Herr Fulchiron bekämpfte den An⸗ trag, da, wenn man die Leute bereits nach vierjährigem Dienste wieder in ihre Heimath eutlasse, sle, namentlich für gewisse Waf⸗ fen, noch nicht hinlänglich ausgebildet seyn würden. Nach eini⸗ gen Bemerkungen des Herrn von Ludre in dem Sinne des Grafen Delaborde, 5n der Berich terstatter zur Vertheidi⸗ gung des Antrages der kommission die Rednerbühne, wobei er

zugleich dahin äußerte, daß der Antrag auf Bildung einer Kriegs⸗Reserve dem Gegenstande der Berathumng dihenaac fremd sey daß die Kammer ader, falls sie sich für eine solche Reserpe untscheiben wellte, in ben Amendements der Herren Meleberde

die

1—

8

—.. s

—— —önE‚g —.—

und Ludre nützliche Ansichten finden würde. Drei Redner

worunter der General Lamarque, traten sodann zur Verthei⸗ digung des Reserve⸗Systems auf. Herr Odilon⸗Barrot fand einen wesentlichen Unterschled zwischen dem Antrage der Regierung

und dem der Kommission. Der Kriegs⸗Minister gad dies nicht zu; er behauptete vielmehr, daß beide Systeme auf einer und derseiden

Grundlage deruhten, mit dem alleinigen Unterschiede, daß die Regierung den Militairpflichtigen die Auessicht verschaffen wolle, von ihren 7 Dienstjahren 2 in der Heimath zuzubringen; beide Systeme liefen darauf hinaus, daß man zu jeder Zeit das ste⸗ hende Heer auf 500,000 Mann bringen und in diesem Zustande stels komplett erhalten könne. „Man wird mich vielleicht einen Ketzer scheiten“, fuhr der Minister sort, „aber ich behanpte, daß noch mehr Zeit dazu erforderlich ist, einen guten Infanteristen, als einen guten Kavalleristen zu bilden, weil jener erst die erfor⸗ liche Kraft erlangen muß, um die Strapatzen eines Krie⸗ ges ertragen zu können. Vier Jahre sind nicht hinlänglich, um einen in jeder Hinsicht guten Soldaten zu ziehen. Ich gebe überhaupt der Qualität den Vorzug ver der Qucn⸗ tität; diese ist uns immer nur verderblich gewesen, wogegen jene uns beständig den Sieg über unsere Feinde verschafft hat. Man denke nur an die Feldzügze in Italien. Der Kaiser war stets schwächer, als der Feind, und doch wurde dieser überall bestegt. Bei Aufterlitz waren unsere Gegner uns um die Hälfte überle⸗ gen. Tänschen wir uns also nicht, m. H.; nicht die große Zahl macht die Güte einer Armee aus, sondern die Ausbildung der⸗ selben und die Wahl brauchbarer Oßiziere.“ Nach einigen au⸗ deren Bemerkungen, wonach der Marschall die Bildung einer besonderen Kriegs⸗Reserve als völlig überflüssig schilderte und überdies auch schon deshalb verwarf, weil dadurch eine Mehr⸗ ausgade von 30 Mill. herbeigeführt werden würde, schloß der⸗ selbe mit der Erklärung, daß die Regierung dem Eingangs er⸗ wähnten Amendement der Kommission beitrete. Hierauf be⸗ stieg der General Lamarque zur Widerlegung des Ministers noch einmal die Rednerbühne. In Bezug auf die Aeußerung des Kriegs⸗Ministers, daß es bei einer Armee nicht sowohl auf die Quantität, als auf die Qualität ankomme, äußerte er: „Das von dem Herrn Marschall aufgestellte Axiom ist unbestreitbar; wenn man ader kleine Armeen hat, so gehört ein Genie, wie Napoleon war, dazu, um den Mangel an Streitikräften zu er⸗ setzen. Ja, wenn wir noch einen Kaiser Napoleon hätten, dann würden wir keiner großen Armeen bedürfen! Nicht seine Tha⸗ ten muß man sich zum Maaßstabe nehmen. Napol⸗on war ein Phänomen, einer von jenen Männern, die die Natur nur selten und in langen Zwischenräumen hervorbringt. Ihm allein ver⸗ danken wir die Wunder, die wir vollbracht haben; denn wo er nicht selbst zugegen war, da wurden wir oft, ja fast immer, geschlagen, und wenn wir im Norden die Oberhand behielten, so sagte sich inzwischen im Süden der Sieg von uns los.“ Der Graf Delaborde fügte nach einer Replik des Ministers hiuzu, der Hr. Marschall irre sich gewaltig, wenn er behaupte, daß der große Feldherr, den Frankreich beweine, seine Schlachten immer nur mit kleinen Armeen gewonnen habe; er habe viel⸗ mehr fast immer die Uebermacht gehabt, bis zu der Zeit, wo der Kriegsschauplatz nach Frankreich selbst verpflanzt worden sey, und hier würde er vielleicht nicht unterlegen seyn, wenn er eine gute Reserve gehabt hätte, aus der er seine Vertheidigungsmittel hätte schöpfen konnen. (Den Schluß dieser Sitzung, in welcher sich auch noch der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten vernehmen ließ, müssen wir uns auf morgen vorbe⸗ halten.)

Paris, 5. Nov. Die für die Reise des Königs getroffe⸗ nen Anstalten sind, dem Vernehmen nach, in Folge des letzten Minister⸗Raths abdestellt worden. Gestern ertheilten Se. Maj. dem Genecal⸗Lieutenant Solignac und dem Obersten Bory St. Vincent Privat⸗Audienzen. Die Herzoge von Orleans und Ne⸗ mours begaben sich nach Vincennes, um den Schießübungen der dortigen Artillerie beizuwohnen.

Der Temps bemerkt: „Das Ministerium arbeitet in der Pairs⸗Kammer nach allen Kräften dahin, dem Gesetze über die Pairie eine Majorität zu verschaffen; es geht von Mann zu Mann und sammelt die Stimmen, deren es bis jetzt richtig ge⸗ zählt 62 hat; es beruft alle auf Urlaub befiadliche Pairs ein und hofft noch einige andere zu gewinnen. Da die Zahl der stimmenden Pairs 120 bis 126 betragen wird, so kann das Mis nisterium durch seine Anstrengungen sich eine Majorität von 5 bis 6 Stimmen erwerben. Kann es aber ein so wichtiges Ge⸗ setz dem Zufall einer schwachen und ungewissen Majorität ven 5 bis 6 Stimmen preisgeben? Es wird also zur Ernennung neuer Pairs schreiten müssen. Die betreffende Verordnung sollte gestern erscheinen; sie ist aber vertagt worden, weil für jeden al⸗ ten Pair, dessen Stimme man gewinnt, ein Name von der Liste der neuen Pairs gestrichen wird, so daß auf dieser so wenisz Namen wie möglich bleiben werden.“

Folgendes ist die vollständige Liste der von den verschiedenen Sectionen der Budget⸗Kommission ernannten Berichterstatter. Herr v. Vatimesnil für die Justis; Herr Bignon für die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, Here Gillon für den Kultus und öffentlichen Unterricht, Herr v. Rambuteau für das Innere und den Handel, Herr Passy für den Krieg, Herr Rihouet für die Finanzen und Herr Beslay der Vater für die Marine.

Die Deputirten⸗Kammer beschäftigte sich in ihrer Bittschrif⸗ ten⸗Sitzung vom vorigen Sonnabend, wie man sich erinnern wird, unter Anderem auch mit der Bittschrift einer Madame Co⸗ lombier, die sich über die üble Behandlung beklagte, welche ihr Bruder, der Kunstreiter Avrillon, in Barcelona erfahren, weil er in einer öffentlichen Vorstellung die dreifarbige Fahne entfal⸗ tet habe. Der Berichterstatter bemerkte bereits in jener Sitzung, daß es an Beweisen für die Beschwerden der Bittstellerin fehle. Der Moniteunr versichert jetzt, daß, authentischen Angaben zufolge, diese Beschwerden ganz ungezründet seyen! der unst⸗ reiter Avrillon hade Feenn am 7. April d. 8 verlassen un der dortigen Losal⸗Behörde nur barützer Berwürfe genacht, d