bei der früher angewendeten Räͤucherung für den Inhalt zu be⸗ sorgende Nachtheil nicht mehr eintreten kann.
Die vereinigte Ofner und Pesther Zeitung meldet: „Seit dem 13. Juni sind in Ungarn, laut eingegangenen amt⸗ lichen Berichten bis Zisten v. M., in 87 Jurisdictionen, 3690 Ortschaften, und in diesen 410,924 Personen von der epidemi⸗ schen Krankheit befallen worden, wovon genesen 193,764, gestor⸗ ben 178,777, in ärztlicher Pflege verblieben 38,383. Aufgehört hatte die Krankheit, laut obigen Berichten, in 1338 Ortschaften. Neu ausgebrochen war sie in 45 Ortschaften. — Mit einbegrif⸗ fen ist in obigen Zahlen auch das Militair. Von demselben waren (vom 1. Juli an in 39 Ortschaften) erkrankt 2551; da⸗ von genesen 1409, gestorben 1038, in der Kur verblieben 104.
In der Stadt Brünn und deren Vorstädten waren vom 21. September bis 1. November in Allem 740 Personen an der epidemischen Brechruhr erkrankt, genesen 282, gestorben 273 und in ärztlicher Behandlung geblieben 185. Hinzugekommen bis 2. November: 26 erkrankt, 18 genesen, 12 gestorben. Hier⸗ nach im Ganzen bis 2. November erkrankt 766, genesen 300, gestorben 285, in ärztlicher Behandlung geblieben 181.
Nachrichten aus Wien vom 8. Nov. zufolge, ist nun auch in Böhmen die Cholera in Grulich und einigen anderen Orten des Königgrätzer Kreises ausgebrochen. b
In St. Petersburg sind vom 1. bis 3. November 8 Personen erkrankt, 4 genesen und 5 gestorben. 1
Der Londoner Courier stellt es außer allem Zweifel, daß es die Astatische Cholera sey, der in Sunderland bereits mehrere Menschen erlegen sind. Bemerkenswerth erscheint es, daß, während von der einen Seite behauptet wird, die Seuche sey von Ham⸗ burger Schiffen eingeschleppt worden, man von der anderen Seite doch berichtet, daß bereits mehrere Tage, bevor sich in Sunderland jene Krankheits⸗ und Todesfälle gezeigt, in dem nahen Newowastle upon Tyne, dem wegen seiner Steinkohlen⸗ werke bekannten Orte, ein Seiler, der außer aller Verbindung mit Schiffern u. s. w. gestanden, an der konstatirten Astatischen Cholera erkrankt und gestorben sey. Der Tyne⸗Mercury ent⸗ hält das ärztliche Gutachten über die Krankheit und den Tod dieses Mannes, wonach an dem Vorhandenseyn der Seuche schon zu jener Zeit nicht mehr zu zweifeln war.
Die Französtische Regierung hat, wie man vernimmt, auf die Nachricht von dem Ausbruche der Cholera in Sunderland, die Sanitäts⸗Maaßregeln in den Häfen am Atlantischen Meere schärfen lassen. Nach Calais, Dieppe, Havre und allen Punkten der Küste des Kanals ist durch den Telegraphen der Befehl er⸗ gangen, alle aus England kommende giftfangende Gegenstände desinfictren zu lassen; wahrscheinlich wird auch eine Quarantaine⸗ Zeit für die aus England kommenden Reisenden festzesetzt
werden.
Literarische Nachrichten. 3
(Schluß des gestern abgebrochenen Artikels.)
Vpon Schulpforta reiste Herr Cousin nach Leipzig, und aus letzterer Stadt vom 4. Juni ist sein fuͤnstes Schreiben an den Minister da⸗ tirt, in welchem er sich mit der Organisation des Unterrichtswesens im Koͤnigreich Sachsen im Allgemeinen und mit den Elementar⸗ Schulen, den beiden Gymnasten in Leipzig und der dortigen Universitaͤt insbesondere beschaͤftigt. Da diese Anstalten mit denen des Groß⸗Herzogthums Sachsen⸗ Weimar in dem Wesentlichen ihrer Einrichtung übereinstimmen, so bot sich wenig Gelegenheit zu neuen Bemerkungen dar. Den fuͤr uns interessantesten Theil dieses Schreibens bildet das aus⸗ gezeichnete Lob, welches Hr. C. dem Organismus der Deutschen niversitaͤten ertheilt. Dieses Lob betrifft namentlich folgende zwei Punkte: 1) Die Entrichtung eines Honorars fuͤr die Haupt⸗Vorle⸗ sungen jeder Fakultaͤt, wodurch die Studirenden zum regelmaͤßigern
Allgemeiner Bekanntmachungen.
Edietal⸗Citation. Nachdem der Justiz⸗Kommissions⸗Rath Morgenbesser hierselbst als jetziger Vormund der drei noch lebenden Kinder des verschol⸗ lenen Koͤnial. Preußischen Kammerherrn und Kaiserlich Russischen Rittmeisters im Leib⸗Garde⸗Kuͤrassier⸗Regiment, Friedrich Wil⸗ helm Erdmann Ferdinand von Forcade, welcher sich im Jahre 1813 von hier entfernt, und unterm 6. November 1819 von Neu⸗Ladoga in Rußland aus die letzte Nachricht von sich, als Kaiserlich Rusü⸗ scher Rittmeister im Leib⸗Garde⸗Kuͤrassier⸗Regiment, gegeben hat, und dessen Vermoͤgen ungefaͤhr 5500 Thl. berraͤgt, welches ihm, falls er noch am Leben, als Erbe seines verstorbenen Sohnes Frie⸗ drich Wilhelm Albert Philipp Querin Egmont von Forcade zuse⸗ hoͤren wuͤrde, — auf Grund des Autorisations⸗Deecrets des hiesi⸗ gen Koͤnigl. Pupillen⸗Collegii auf Todes⸗Erklaͤrung des Verscholle⸗ nen angetragen hat, und diesem Antrage von Seiten des unter⸗ zeichneten Koͤniglichen Ober⸗Landesgerichts deferirt worden ist, weil alle bisher angestellten Nachforschungen nach seinem Leben und Aufenthalte fruchtlos geblieben sind, — so werden der Provokat sowohl als dessen unbekannte Erben und Erbnehmer zu dem auf 18 den 18. Juni 1832, Vormittags um 10 Uhr, vor dem Koͤnigl. Ober⸗Lanbesgerichts⸗Referendarius Freiherrn von Falkenhausen anberaumten Termine hierdurch vorgeladen, und zwar er Provokat mit der Auflage, sich vor oder in diesem Termine persoͤnlich oder schriftlich vor dem genannten Deputirten in den Geschaͤfts⸗Zimmern des hiesigen Ober⸗Landesgerichts zu melden, und die Identitaͤt seiner Person nachzuweisen, dessen Erben und Erbnehmer dagegen mit der Aufforderung, das Vormundschafts⸗ Perhaͤltniß zu dem Provokaten und ihre Erbrechte zu bescheinigen. Bei nicht erfolgender Meldung werden dieselben mit ihren Anspruͤchen an den Nachlaß des Verschollenen praͤeludirt, und ersterer wird den Erben, die sich etwa gemeldet und legitimirt ha⸗ ben, ausgeantwortet, oder, falls sich Niemand gemeldet, daxuͤber als ein herrenloses Gut anderweit verfuͤgt werden, wobei noch be⸗ merkt wird, daß der erst nach erfolater Praͤclusion sich meldende naͤhere oder gleich nahe Erbe alle Handlungen und Verfuͤgungen der legitimirten Erben anznerkennen und von dem Besitzer meder Rech⸗ nungslegung noch Ersatz der erhobenen Nutzungen zu fordern be⸗ rechtigt, sondern mit dem, was dann noch vorhanden, sich zu be⸗ gnugen verbunden ist. n 8 Geaen den Provokaten dagegen wird bei dessen Ausbleiben auf Todes⸗Erklaͤrung, und was dem anhaͤngig ist, nach Vorschrit der Gesetze erkannt werden. Breslau, den 20. Juli 1831. Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landetgericht von Schlesien. Falkenhausen.
ö1111 Von dem Koͤnigl. Ober⸗Landesgericht von Sachsen zu Naum⸗
burg ist das im Herzogthume Sachsen und dessen Wittenberger Kreise belegene, dem Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Carl Wil⸗ helm Hatnow von Raschkauw zugehoͤrige Allodial⸗Rittergut Wachs⸗ dorf, welches nach der gerichtlich aufgenommenen Taxe auf 44,105 Thl. 16 sgr. 9 pf. eum Iaventario abgeschaͤtzt worden ist, wobei
6 2 1688 Besuche der Collegien und zum fleißigern Studium uͤberhaupt an⸗ gesvornt wuͤrden, um nicht Geld und Zeit unnuͤtz zu verschwenden. In Frankreich dagegen⸗ wo kein Honorar bezahlt werde und wo jeder nach Belieben mitten im Vortrage des Professors in den Höͤrsaal eintreten und wieder hinausgehen koͤnne, wenn er den gehofften Zeitvertreib nicht finde, gleiche das Auditorium mehr einem Thea⸗ ter⸗Publikum und der Prof habe statt aufmerksamer und fleißiger Stu⸗ direnden eine Menge zerstreuter, oberflaͤchlicher Zuhoͤrer vor sich, die ihn durch eine natuͤrliche Wechselwirkung leicht verleiteten, auch seinerseits nachlaͤssig und oberflaͤchlich zu werden und mehr nach Effekten zu baschen, um sich in Ermangelung einer aufmerksamen, wsnigstens eine zahlreiche Zuhdrerschaft zu bilden und sich einen Namen zu er⸗ werben. Fehle es aber dem Professor auch noch an Ruhmsucht, so sey es noch schlimmer und er vernachlaͤssige seine Vortraͤge gaͤnzlich, da sich seine Einkuͤnfte nicht um eine Obole verminderten, er moͤge nun viele oder wenig Zuhoͤrer haben. In Deutschland dagegen sey der Professor einerseits durch ein maͤßiges festes Gehalt in Stand in seinen Vortraͤgen die Freiheit und der Wisen⸗ schaft zu bewahren und nicht den Netgungen und Leidenschaften sei⸗ ner Zuhdhrer zu froͤhnen, andererseits aber sey er auch auf das Ho⸗ norar angewiesen, was ihn abhalte, in seinen Vorlesungen nachlaͤs⸗ sig zu werden. Diese treffliche Einrichtung muͤsse auch in Frankreich nachgeahmt werden. Die Hauptursache der Bluͤthe der Deutschen Hochschulen findet Herr C. aber zweitens in den drei Stadien des Privat⸗Docenten, des außerordentlichen und des ordentlichen Profes⸗ fors, die der Deutsche Universitaͤts⸗Lehrer zu durchlaufen hat. Der
Staat und die Fakultaͤt ertheile hoffnungsvollen jungen Doktoren Vorlesungen an einer Universitaͤt zu halten, vhne ihnen
Erlaubniß, ersi⸗ — 1b etwas zu geben oder zu versprechen. Erfuͤlle der Privat⸗Docent die
von ihm gehegten Hoffnungen nicht, finde er keine Zuhdrer, oder schreibe er keine ausgezeichneten Werke, so werde er nicht zum au⸗
genoͤthigt, eine and in einer dieser Beziehungen den Erwartungen, dentlicher Professor mit einem kleinen Gebalt.
zuletzt zum ordentlichen Professor. Große öffentliche Erfolge durch Vorlesungen oder Schriften seyen also in Deutschland die Hebel, durch die man sich zum Professor hinaufschwinge. Ein anderer Vor⸗ theil dieser Einrichtung, bemerkt Herr C., ist dieser, daß eine Uni⸗ versitaͤt nie alt werden kann; nuͤtzt naͤmlich Zeit und Alter das Ta⸗ lent eines Professors ab und schreitet er nicht mit der Wissenschaft fort, so verlassen die Zuhdrer seine Vorlesungen und besuchen die des juͤngeren Professors oder des Privat⸗Docenten. So erleidet die Universitaͤt
durch das Altwerden der Professoren keinen Nachtheil, sondern verjuͤngt
sich immer wieder. In Frankreich hingegen, wo es nur ordentliche Professo⸗ ren und deren Stellvertreter giebt, und wo die Ernennung zum Professor auf dem Wege einer Bewerbung geschieht, an welcher neben be⸗ ruͤhmten alten Gelehrten junge Leute von 20) Jahren Theil nehmen koͤnnen, die vielleicht noch nicht zwei Zeilen in ihrem Leben geschrie⸗ ben haben, geschieht es, daß junge Leute von 25 Jahren den Pro⸗ fessor⸗Titel mit einem festen Gehalte bekommen und beides bis zu ihrem 70sten Jahre behalten, sie moͤgen sich auszeichnen oder nicht, und Zuhdrer haben oder nicht. So sind Broussais und Magendie, die sich durch 20jaͤhrige Vorlesungen einen Europaischen Ruf er⸗ worben, noch vor 7 bis 8 Monaten genoͤthigt gewesen, mit Juͤng⸗ lingen, die vielleicht noch nicht einmal die Werke dieser Maͤnner gelesen hatten, um den Professor⸗Titel zu konkurriren. Es sey, be⸗ merkt Herr C., kaum glaublich, daß in einem civilisirten, an Deutschland graͤnzenden Staate noch eine solche Einrichtung bestehe. „In einigen Stunden“, so schließt Herr C. dieses Schreiben, „ver⸗ lasse ich Leipzig und reise nach Berlin, wo ich morgen ankomme. Dort werde ich statt der kleinen Staaten, wie Frankfurt, Sachsen⸗ Weimar und selbst das Koͤnigreich Sachsen sind, ein Reich von 13 Millionen Einwohnern finden, das zugleich an Frankreich und an Rußland graͤnzt, und vor einem Jahrhundert von einem großen Manne gegruͤndet, eben so viel Zukunft vor sich hat, als die alten Reiche des Suͤdens Vergangenheit hinter sich haben. Frankreich und Preu⸗ ßen betrachte ich als die beiden aufgeklaͤrtesten und in der Wissenschaft und Civilisation am weitesten vorgeschrittenen Laͤnder Europa's, ohne England auszunehmen, das von Vorurtbeilen, altvaͤterischen Ein⸗ richtungen und halbbarbarischen Sitten strotz iner
Anzeiger fuͤr die Pr
jedoch zu bemerken, daß der Lieutenant Moritz Julius Constanz von Raschkauw, Namens seiner Ehefrau, der Marie Louise Friede⸗ ricke, geb. von Freiberg, nicht nur folgende, auf dem qu. Ritter⸗ gute befindliche und mitabgeschaͤtzte Gebaͤude, naͤmlicht. 1) das Wohnhaus, ““ 2) den Schaafstall und 3,) den Anbau am Kuhstalle, sondern auch das ganze Guts⸗Inventarium als Eigenthum in An⸗ spruch genommen hat, hiernäaͤchst aber der, Besitzer des Gutes Pra⸗ tau, der ze. Wimmel, Eigenthums⸗Anspruͤche an eine, 14 Morgen 153 ᷣRuthen haltende, in Pratauer Flur belegene, und bisher von dem Rittergute Wachsdorf benutzte, gleichfalls mit abgeschaͤtzte, Wiese macht, auf den Antrag der verwittweten Ober⸗Hofrichterin von Rackel zu Dresden, und des Tuchfabrikanten Muͤller zu Burg, inaleichen der Geschwister Muͤller, namentlich: der Johanne Frie⸗ dericke Charlotte und des Ludwig Gottfried Valentin Muͤller, enb hasta gestellt, und es sind die Bietunas⸗Termine vor dem Ober⸗ Landesgerichts⸗Assessor Istrich, als Deputirten, auf M“ Iö“““ 2N7, angesetzt worden. b “ Es werden daher diejenigen Kauflustigen, welche annehmliche Zahluna zu leisten vermoͤgen, aufgesordert, sich spaͤtestens in dem letzten Termine zu melden, und ihr Gebot abzugeben, wobei ihnen bekannt gemacht wird, daß auf die nach Ablauf des letzten Ter⸗ mins etwa einkommenden Geboße nicht weiter geachtet werden soll. Die Verkaufs⸗Taxe kann uͤbrigens in der hiesigen Registratur eingesehen werden 88 8 Naumburg, den 8. Juli 1831. Kedsßdnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht. F. v. Watzdorf. —— 11 (C((dH1IW Die unbekannten Erben des hierselbst verstorbenen Tuchma⸗ chers und Hospitaliten Christian Gottlob Fitze, muthmablich aus dem Saganschen gebuͤrtig, und deren Erbnehmer werden hierdurch raufgefordert, sich spaͤtestens im Termin den 1. Juni 1832, Vormittags um 10 Uhr, in unserm Sessions⸗Zimmer in Person oder durch den hiesigen Justiz⸗Kommissarius Lorenz zu melden, und sich als solche auszu⸗ weisen. Geschieht dies nicht, so wird der Nachlaß 217 Thl. baar
Geld, dem Fiscus ausgeantwortet werden. 8 Gruͤnberg, den 15. Juli 1831. 1 8 Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
Literarische Anzeigen.
In der Buͤschlerschen Verlagshandlung in Elberfeld sind er⸗ schienen und in allen Buchhandlungen, in Berlin bei F. Duͤmm⸗ ler, Linden Nr. 19, zu erhalten: 1
Glockentoͤne. Erinnerungen aus dem Leben eines jungen Geist⸗ lichen. Von Fr. Strauß. 6te Auflage, 3 Theile in eine
Bande. gr. 8vo. Velin⸗Papier. Preis 2 Thl. 20 sͤr.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuhz. Cour, 18
E1ö 5proc. zerordentlichen Professor befördert und sehe sich nach einigen Jahren s Aetien andere Carrière einzuschlagen; entspreche er dagegen so werde er außeror⸗ Nehme seine Zuhdrer⸗ schaft und sein Ruhm immer mehr zu, so erhoͤhe die Regierung, die jetzt ein Interesse daran habe, ihn zu behalten, sein Fixum und ernenne ihn
rein materiellen Civilisation nur schlecht verhuͤllt. Die frappan Analogieen, die zwischen Frankreich und Preußen vorhanden sin machen die Aehnlichkeiten, wie die Verschiedenheiten beider Laͤnze
in Bezug auf den öoͤffentlichen Unterricht nur um so interessante,
Aber in einem so großen Staate lassen sich in einigen Tagen kenx. genaue Beobachtungen anstellen; ich werde daher einen Monat Berlin verweilen.“
Berliner Börse. Den 14. November 1831.
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r *ℳ 318. St.-Schuld-Sch.
Pr. Engl. Anl. 18 . —2 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Ob. m. J. C. Nmk. Int. Sch. dt. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandb. Grofshz. Pos. do.
100 ½ Kur- u. Neum. do. 9¹½⅔ Schlesische do. 94 ½ Rkst. C. d. K.-u. N. 94 ¾ Z.-Sch. d. K.-u. N.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestät der König haben dem Doktor und v. Kildjusch ewski, in Kaiserl. Russischen Diensten, Adler⸗Orden dritter Klasse zu verleihen geruht.
90
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95 ⁄ 93 94 36 des 97¾ 98
IHIoll. vollw. Duk. Neue dito.
Friedrichsd'or.
Disconto
Professor den Rothen
2Ennnnen
Auswärtige Börsen. Hamburg, 12 Novemhber.
Metall. 89 Br., 88 ¾ G 4proc. 79 ¼ Br., 79½0 1150 Br., 1148 G. Russ. Engl. Anl. 96 ½ Br., 96 ( Holl. von 1831: 86 Br., 85 ½ G. Russ. Anl. Hamb. Cert. Dän. 63 ¾ Br., 63 ¾ G. Poln. 114 ½ འ.. 1“
Angekommen;: Se. Excellenz der Erb⸗Hofmeister der Kur⸗ mark Brandenburg, Graf v. Königsmark, von Metzland. Der General⸗Major und Flügel⸗Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland, v. Tscheffkine, als Courier von St.
Petersburg. j Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Kollegien⸗Rath, Graf v. Tolstoj, als Courier von St. Petersburg kommend,
11“ 1.“ 8 St. Petersburg, 4. November. nach Mirratbfeg.
Hamburg 3 Mon. 9 ¼3%. Silber-Rubel 370 Kop. 5proc. Inseri Silber zu 372 Kop. 80.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 15. Nov. Im Opernhause: Die Lichtensteine, dramatisches Gemälde in 5 Abtheilungen, von Bahrdt.
Im Schauspielhause: 1) L'onecle Rival, vaudeville en! ache. 2) Simple histoire, vaudeville en 1 actce, par Scribe- 3) La suite d'un bal masqué, comédie en 1 acte.
Mittwoch, 16. Nov. Im Opernhause: Die Vestalin, lhe⸗
sches Drama in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spm⸗ tini. (Mad. Fischer: Julia, als Gastrolle.) Königstädtisches Theater. 8
Dienstag, 15. Nov. Der Pirat, Oper in 2 Akten, Mus von Bellini.
Wegen Unpäßlichkeit der Mad. Spitzeder kann die berein angekündigte Oper „Das Fräulein vom See“ nicht gegeben werde⸗
FEFEUESTE BERSEN-NACHRICHTE.
Paris, 8. Nov. 5proc. Rente pr. compt. 95. th cour. 95. 5. 3proc. pr. compt. 68. 20. fin cour. 68. 25. ö5preoc. Neap. fin cour. 78. 60. 5proc. Span. perp. 54.
Frankfurt a. M., 11. Nov. Oesterr. 5proc. Metall. 892 89 ¼. 4proc. 80 . 79 1¼. 2½8 proc. 47 ½. 1proc. 21 ½. G. Bank⸗Ac tien 1380. 1376. Partial⸗Obl. 129. 128 ½. Loose zu 100 † 177 ⅛. Poln. Loose 59 ½. Br.
8 BI
eitungs⸗Nachrichten ö116e6“
Yrantrch.
Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 7. Nov. Zu Anfang dieser Sitzung, die kaum 1 Stunde dauerte, bestieg der Marquis b. Dreux⸗Bréz, mit einer Zeitung in der Hand, die Red⸗ erbühne, um darüber Beschwerde zu führen, daß in diesem Blatte die letzten Berathungen der Pairs⸗Kammer auf eine ge⸗ hässige Weise entstellt worden wären. Auf die Frage mehrerer Pairs, was dies für ein Journal sey, nannte der Redner die France nouvelle.“ „Dieses Blatt“, fügte er hinzu, „das in hem Kabinette der Minister redigirt wird und mithin als amt⸗ ich zu betrachten ist, legt dem Handels⸗Minister folgende Worte den Mund: „„Here v. Dreux⸗Brézé behauptet, daß das Ministerium nicht die Kraft habe, die Volks⸗Aufläufe zu unter⸗ srücken; das Ministerium hat ste aber unterdrückt, und zwar ohne as Zuthun des Hrn. v. Dreux⸗Brézé, der durch seine Gegenwart ur dazu ermuthigte;““ und in emem besondern politischen Artikel gt dasselbe Blatt: „„die Regierung hat die Volksaufläufe unter⸗ rückt, und Sie, Hr. Marquis, der Sie die Regierung anklagen, Zie, ehemaliger Beamter des Palastes des Ex⸗Königs, Sie haben iuch Ihre Gegenwart bloß die Gemüther erhitzt.““ Ich halte unter meiner Würde, mich dieserhalb vor Ihnen zu rechtfer⸗ gen; Jeder, der mich kennt, weiß, woran er sich zu halten hat; ksee jene Beschuldigungen durchlaufen Frankreich und ganz Eu⸗ poa und erhalten dadurch, daß sie in einem ministeriellen Blatte chen, großes Gewicht. Bin ich strafbar, so richte man mich, ber man verleumde mich nicht. Das Ministerium hat unlängst der Deputirten⸗Kammer erklärt, daß es der Zeitungen und lugschriften bedürfe, um seine Gegner zu widerlegen; immer⸗ in; aber es benutze dieselben nicht zu Schmähungen. Ich age hiernach, ob ich wohl so ganz Unrecht hatte, als b mich der Bewilligung der 5 Millionen zu unbestimm⸗ n Ausgaben widersetzte?“ Der Marquis von Barbé⸗ Rarbois meinte, daß man auf den Inhalt eines Jour⸗ als nicht ein so großes Gewicht legen und daß dieser nie⸗ als den Gegenstand zu irgend einer Debatte in der Kammer Dgeben dürfe. Der Graf Lecoulteux de Cantelen hielt es agegen für ganz natürlich, daß ein in seiner Ehre so schwer ge⸗ ünktes Mitglied über die erlittene Undill Beschwerde führe, und rHerzog v. Fitz⸗James fügte hinzu, daß in dem vorliegen⸗ n Falle nicht bloß die persönliche Ehre eines Pairs, sondern e Ehre der gesammten Kammer angefochten wäre; — eine Be⸗ auptung, die der Marquis v. Mardois sehr lebhaft zurückwies. die Forderung des Marquis v. Brézé, daß seine Protestation Von F. Vorbaun. 1 Protokolle einverleibt werde, wurde, als von Rechts wegen, 1116.“ wlligt. — Hierauf ward die Kommission zur Beaufstchtigung
Wesiphaͤlische Sagen und Geschichten. Von H. Stahl. 2 Band⸗ Ars Tilgungs⸗Fonds und der Depositen⸗Kasse, bestehend aus dem Schen. 1 Thl. -ebebesͤäfen Mollien als Präsidenten, dem Deputirten Hrn. Odier,
nz . . sg 8 m Prästdenten des Rechnungshofes, Hrn. v. Abancourt, dem 11““ 88EI111I e˙˙ᷓᷓbverneur der Bank, Herzog v. Gaëta, und dem Präsldenten
Bei Gerhard in Danzig ist so eben erschienen und in allen apr Handels⸗Kammer, Hr. J. Lefébvre, als Mitglieder, eingeführt Buchhandlungen, (in Berlin in der Enslinschen Buchhandlung, der Kammer ihren Jahresbericht abzustatten. (Eine Ueber⸗
8e htt der im 3ten Quartale d. J., so wie die Angabe sämmtlicher
Breite Straße Nr. 23), zu haben: Dse Cholera⸗Epidemie zu Danzig, 1 t dem Jahre 1816 bis zum 1. Okt. eingelösten Renten, findet waͤhrend des Sommers 1831. hbereits nach dem Moniteur in Nr. 296 der Staats⸗Zeit.) 1 Geschildert von 1““ Die Versammlung trennte sich sodann ohne Anberaumung
8 Dr. E. O. Dann. sce nächsten Sitzungs⸗Tages. Svo. broch. Preis 16 ggr. oder 20, sar. EE1“ † b Der Herr Verfasser, seit laͤngerer Zeit ausuͤbender Arzt, itt⸗ waͤhrend die Cholera in Danzig wuͤthete, dirigirender Arzt im Cho⸗ lera⸗Lazareth Nr. 2 gewesen, und hat sowohl in dieser Stellung, als in der Privat⸗Praxis Gelegenheit gehabt 200 Cholera⸗Kranke ju beobachten und zu behandeln. Seine Ansichten und Erfahrungen uͤber den Verlauf und die Eigenthuͤmlichkeiten der Epidemie, die Kur und Verhuͤtung der Krankheit, so wie uͤber Cholera⸗Lazareth⸗ Wesen und Kranken⸗Transport, sind in der angekuͤndigten Schrift mepetgelkht. I1
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
St Helons Wallfahrt nach Jerusalem, hundert und neun Jahr vort der Geburt unsers Herrn. Von Fr. Strauß. 4 Theile 8 o. 3 Thl. 20 sgr. 1 Die Taufe im Jordan. Aus dem zweiten Jahrhundert der christ⸗ lichen Kirche. Von Fr. Strauß. 8vo. 20 sgr. Das Buch der Andacht, fuͤr evangel. Schulen. Ein Handbuch fuͤr Lehrer. Von H. Stiepel. gr. 8vo. 1 Thl. Geistliche Brosamen, von des Herrn Tisch gefallen, von guten Freunden aufgelesen und hungrigen Herzen mitgetheilt. Be⸗ stehend in einer Sammlung verschiedener Erweckungs⸗Reden, gehalten zu Muͤhlheim an der Ruhr, von Gerh. Tersteegen. 2 Theile. 6te Aufl. 1 Thl. 25 sgr. Gedichte, von Dr. K. W. Wiedenfeld. Mit Titelkupfer. 2tt verm. Aufl. 25 sgr. 88 Die brandenburgisch⸗preußische Geschichte. Fuͤr Lehrer an Stadt⸗ und Landschulen, fuͤr die Schuljugend aller Religionsverwand⸗ ten und auch fuͤr Vaterlandsfreunde.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 7. Novem⸗ er. Gleich nach der Vorlesung des Protokolls der vorherge⸗ uden Sitzung bestieg Herr Voyer⸗d' Argenson die Redner⸗ hne, um eine Ergänzung desselben durch Erwähnung des Um⸗ des zu verlangen, daß er Tages zuvor unverdienter Weise n dem Präsidenten zur Ordnung verwiesen worden sey; seinem trage wurde indeß, auf die Bemerkung des Herrn Girod, daß ir d'Argenson reglementswidrig noch habe das Wort ergreifen Allen, nachdem die Sitzung bereits geschlossen worden, kein Ge⸗ ze geleistet. — Hierauf wurden die Mitglieder der Kommission Beaufsichtigung des Tilgungs⸗Fonds und der Depostten⸗Kasse,
b * Grafen Mollien an der Spitze, eingeflihrt, welcher Letztere Briefe eines Verstorbenen. Kammer den obigen Jahres⸗Bericht abstattete. — Sodann zr und 4r Theil mit 7 Kupfern. Stuttgart, Hallberger. ieg Herr C. Périer die Rednerbühne, um der Kammer ei⸗ FP reis 5 Thl. 72 sor. 1 N, Snr8 8 neuen Gesetz⸗Entwurf vorzulegen, wodurch der Vlte Titel 1.“ gelthes über die 2e. modificirt werden soll, um 56. 9 8 Cggie - der Nauckschen Bnchhandlung, nde Grfacch ö 8½ 85 5 B 9 gh. † is Berh rbhinn. it in 3 Monaten, bereits in 30 bis 35 Tagen erfolgen könne. 8 achstehendes ist der wesentliche Inhalt dieses Gesetz⸗Entwurfes: Ein fragmentarisches Tagebuch aus Deutschland, Holland und Eng, Sobald die National⸗Garde detaschirte Corps stellen soll, er⸗
gn der Nicola ischen Buchhandlung in Berlin, Bruͤderstraße Nr. 13, ist so eben angekommen und zu haben:
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land, geschrieben in den Jahren 1826, 27 und 28. 3r u. 4r Theil, sgt die — in 870. Sturtgart, Hallbersersche Puchhandl. Preis 5 Thl. 9 die Vertheilung unter die Departements, Bezirke und Kan⸗
Berlin, Mittwoch den 16tw November.
tone im Verhältnisse der allgemeinen Bevölkerun Es fort eine Liste aller unverheiratheten Bürger von 80 bis 898,g. ren angelegt werden, die im Monate Januar jedes Jahres zu berichtigen und zu vervollständigen ist. In jedem Unter⸗Präfek⸗ tur⸗Bezirk wiro ein Revisions⸗Conseil, bestehend aus 5 Mitglie⸗ dern, errichtet. Die in dem Gesetze über die National⸗Garde den Revistons⸗Jury's zugetheilten Befugnisse werden auf diese Revisions⸗Conseils übertragen. Jeder Kanton bildet eine Com⸗ pagnie und jeder Unter⸗Präfektur⸗Bezirk ein oder mehrere Ba⸗ taillone.“ Nachdem der Minister das Nützliche dieser verschie⸗ denen Anordnungen herausgehoben hatte, fuhr er also fort: „Dies, m. H., sind die Bestimmungen, wodurch wir den VI Titel des Gesetzes vom 22. Maͤrz d. J. zu modificiren vorschlagen. Nach der Annahme derselben werden die Bataillone der mobilen National⸗Garde leicht und rasch organisirt werden koͤnnen; einer genauen Berechnung zufolge, werden hoͤchstens 35 Tage erforderlich seyn, um, wenn dem Vaterlande Gefahr droht, 300,000 Mann auf die Beine zu bringen, wovon zwei Drittheile sich schon jetzt, ohne Kosten fuͤr den Staat, in den Staͤmmen der seßhaften National⸗ Garde uͤben und unterrichten. Wo die Elemente zu solchen Kraͤf⸗ ten vorhanden sind, gepaart mit den Mitteln, sie in solcher Schnelle in Bewegung zu setzen, da darf man wohl das Problem jener zwie⸗ fachen Militair⸗ und National⸗Reserve, die bisher ein Gegenstand so 8e Sorge war, als geloͤst betrachten. Vielleicht wird dieser Zustand der Dinge auch zur Beruhigung gewisser Gemuͤther bei⸗ tragen, die noch immer den Gesinnungen Europa's gegen uns mißtrauen. Wir fragen Sie, meine Herren: was kann ein Land zu fuͤrchten haben, das von einer 500,000 Mann starken Armee, die mit jedem Augenblicke mobil gemacht werden kann und sich auf eine in einigen dreißig Tagen schlagfertig zu machende Re⸗ serve stuͤtzt, vertheidigt wird? Aber dies ist noch nicht Alles; hinter diesem stehenden Heere und dieser Reserve giebt es noch eine dritte Macht, die Frankreichs Boden bedeckt, und die uns schon bewiesen hat, was man von ihr erwarten darf; wir meinen die seßhafte Na⸗ tional⸗Garde, die im Nothfalle Tausende von Freiwilligen stellen wuͤrde und schon jetzt allein 250 Artillerie⸗Compagnieen zaͤhlt, beste⸗ bend aus 20,000 Buͤrgern, die die ihr anvertrauten 700 Stuͤcke Ge⸗ schuͤtz bereits mit der Geschicklichkeit alter Soldaten bedienen. End⸗ lich bleiben uns noch jene zahlreichen Bataillone von Graͤnz⸗Zoll⸗ Beamten, die mit Begeisterung von der Regierung Waffen em⸗ pfangen haben, um ndthigenfalls zur Vertheidigung des Va⸗ terlandes beizutragen. Wir haben also ein furchtbares stehen⸗ des Heer und eine aus den Reihen desselben gebildete Re⸗ serve; hinter dieser Reserve eine zweite von 300 Bataillonen die in 30 Tagen mobil gemacht werden kann, endlich noch 2 Mil⸗ lionen seßhafter National⸗Garden. Ich frage Sie, zu welcher Zeit
Frankreich jemals einen solchen Militair⸗Etat gehabt hat, und wel⸗
che Maͤchte, selbst wenn sie sich verbuͤnden wollten
Streitkraͤfte gegenuͤberstellen koͤnnten? Sie sehen also, “ wir eintretenden Falls im Stande waͤren, unsere Unabhaͤngigkeit ge⸗ gen das gesammte Europa zu vertheidigen. Schon aus diesem Grunde koͤnnen wir dem Lande die Verstcherung geben, daß man uns nicht angreifen wird. Hierzu kommt aber noch das Gewicht des uns gegebenen Wortes. Unter solchen Umstaͤnden moͤchte Frank⸗ reich wohl eben so sehr auf die Unabhaͤngigkeit seines Gebiets, wie auf die Unabhaͤngigkeit seiner Politik bauen koͤnnen. Die Zuver⸗ sicht in dieser Beziehung darf unbegraͤnzt seyn, denn sie beruht auf dem Gefuͤhle der eigenen Kraft, auf der von der Regierung gege⸗ benen Versicherung, daß sie selbst den Krieg nicht beginnen wer⸗ de; endlich auf dem aufrichtigen und begründeten Wunsche aller Kabinette, den durch die Traktaten, durch unser Wort und durch Ihre Zustimmung geheiligten Zustand der Dinge auf⸗ recht zu erhalten. So geht der. National⸗Wunsch in Erfuͤllung, den Sie uns aus der Provinz uͤberbrachten, und dem sich seitdem alle Meinungen beigesellt haben, — jener Wunsch der Erhaltung des Friedens, den einige Personen fruͤher fuͤr ein seltsames Hirnge⸗ spinst der Regierung hielten. Auch hoffen wir, daß man endlich aufhoͤren werde, aus uͤbertriebenem Patriotismus das Land besorgt zu machen. Dadurch, daß man es bisher bestaͤndig im Athem erbiclt und mit duͤsteren . erfuͤllte, unterhielt man bloß das allgemeine Mißbehagen. Es handelt sich nicht darum, das Land zu taͤuschen und ihm ein unbegruͤndetes Vertrauen einzufloͤßen; nur die Augen sollen ihm geoͤffnet werden; es soll seine innere Kraft kennen lernen. Und sollte man uns auch nochmals den Vorwurf machen, daß wir zu fest an den Frieden glauben, wir koͤnnen doch nicht um⸗ hin, diese Gelegenheit zu ergreifen, um Frankreich zu wiederholen, daß es einer ruhigen und sicheren Zukunft entgegengeht. Wir ermahnen daher das Land zum Vertrauen, weil das Ver⸗ trauen unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden nicht bloß nuͤtz⸗ licher, sondern auch vernuͤnftiger als die Besor niß ist, und weil, wenn wir auch allen uns gegebenen Friebens⸗Verspre⸗ chungen nicht trauen wollten, immer noch kein Grund zur Unruhe vorhanden seyn wuͤrde, indem ein dreifaches Bollwerk von Bajonnetten uns fuůͤr die Bewahrung unserer Unabhaͤngigkeit buͤrgt. Lassen Sie, m. H, der Loyalitaͤt der fremden Kabinette die Gerech⸗
tigkeit widerfahren, daß sie so offen wie wir das gemeinsame In⸗
teresse aller Voͤlker und aller Regierungen, jeder neuen Erschuͤtte⸗
rung vorzubeugen, erkannt haben; Preis zugleich jener Kraft⸗Ent⸗
wickelung und den Opfern, fu denen sich unser Land so hochherzig
entschlossen hat, bloß um eine erhaltende Politik zu unterstuͤtzen;
Dank endlich der Verkuͤndigung Ihrer Grundsäͤtze und Ihres Wil⸗
lens, wodurch die Buͤrgschaften des allgemeinen Friedens bestaͤtigt
worden sind! Unter den Schutz und Schirm dieses Friedens haben
Sie den Bund der Voͤlker stellen wollen, die — man sieht es end⸗
lich ein — selbst unter verschiedenen Regierungsformen neben ein⸗
ander leben und mit einander verkehren koͤnnen. Je nun, m. H.,
Sie fangen schon jetzt an, die Fruͤchte Ihrer Bemuͤhungen einzuern⸗
ten. Um Ihr Werk zu befestigen, wollen wir das System der Harg⸗
schaften, unter dessen Schutze es steht, durch das gegenwaͤrtige Ge⸗
setz vervollstaͤndigen. Welch' ein herrliches Schauspiel wird es nicht
hern ren⸗ wenn ein großes Volk, nach wiedererrungener Freiheit,
m Angesichte der Welt eine militairische Macht entwickelt, furcht⸗
bar allein den Feinden seiner Ruhe und Unabbaͤngigkeit, — eine
Linie von 800,000 schlagfertigen Buͤrger⸗Soldaten, mitten unter
den Segnungen des Friedens und der Civilisation! Preis und Ehre
sey Ihnen, m. H., daß Sie diesen schoͤnsten Ruhm, den einzigen
unserer letzten Revolution, wahrhaft wuͤrdigen, richtig begriffen und
somit Ihre edelste Bestimmung erfuͤllt haben!“
Nach Beendigung dieser Rede, die von den Centris mit dem lebhaftesten Beifalle aufgenommen wurde, verlas der Mi⸗ nister noch den Gesetz⸗Entwurf selbst, worauf die Berathungen über das Rekrutirungs⸗Gesetz wieder aufgenommen wurden. Zu dem in der letzten Sitzung angenommenen 3osten Artikel
waren mehrere Zusätze in Antrag gebracht worden p zwei, an einer 1ee.⸗ Pelet, 89* 1. hümß Kriegs⸗Minister bei jedem Corps vorzunehmen⸗ 8 aubungen nach der Reihefolge der Jahres⸗Klassen und er Nummern erfolgen, und ein zweiter des Generals La⸗ schen Wiust wonach die beurlaubten Leute an den periodi⸗ schen Muf emmgen une Uebungen Theil nehmen sollen, ange⸗ Fee Cür lbrige Zusätze aber verworfen. Der Zlste, 32ste 2821 ee handeln von den freiwilligen Anwerbungen. eide gaben zu keiner erheblichen Dedatte Anlaß. Nach 58 Inhalte derselben wird kein Handgeld gegeben; Jeder, Iene d a. fehene⸗ Heer eintreten will, muß das 18te Renc 3 89 gelegt haben und 1 Metre 56 Centimetres messen; bei dem w intritt in die Marine braucht er bloß 16 Jahre alt zu sehn, wobei auf das Maaß keine Rücksicht genommen wird; er⸗ folgt jedoch der Eintritt erst mit dem 18ten Jahre, so gilt auch hier die obige Bedingung wegen des Maaßes; der Eintretende muß ferner im Genusse seiner bürgerlichen Rechte, er muß un⸗ A Wittwer ohne Kinder seyn, Zeugnisse seines c 8 ebenswandels und, insofern er noch unmündig ist, die Linwi ligung seiner Eltern oder seines Vormundes beibringen können. Die Dauer des freiwilligen Dienstes ist 7 Jahre; nach Beendigung dieser Dienstzeit werden die Freiwilligen in ihre Heimath entlassen; in keinem anderen Falle können sie ohne ih⸗ ren Willen beurlaubt werden. — Auf den Antrag des Herrn Comte wurde hinter dem 33sten Artikel die Bestimmung einge⸗ schaltet, daß die zum Dienste einberufenen jungen Leute in dem Corps, dem sie zugetheilt werden, den benöthigten Elementar⸗ Unterricht, insoweit der Militair⸗Dienst solches gestattet, erhalten sollen. Ein anderer Antrag desselben Deputirten des Inhalts daß man die jungen Leute auch in der Gymnastik übe, wurde verworfen. Der General Leydet machte sich bei dieser Gelegenheit darüber lustig, daß man so kleinliche Bestimmungen in ein Gesetz einschalte; man solle doch auch noch hinzufügen, meinte er, daß die Leute, wenn sie Holz holten, ihre Jacken umkehren müßten. Die Artikel 34 — 37 gingen ohne Weiteres durch Folgendes ist der wesentliche Inhalt derselben: Eine summari⸗ sche Uebersicht der freiwilligen Anwerbungen wird jährlich den Kammern vorgelegt. Dienst⸗Verlängerungen werden höchstens auf 5 Jahre angenommen; sie dürfen von dem Kapitulanten nur im Laufe seines letzten Dienst⸗Jahres angemeldet werden; dergleichen Dienst⸗Vertängerungen werden vor den Militair⸗In⸗ tendanten oder Unter⸗Intendanten eingegangen. — Am folge! den Tage sollte die Berathung fortgesetzt werden.
Paris, 8. Nov Gestern wurde de rat r Englische b Sidney Smith vom Könige und der Königin eei es Derr neunjährige Herzog von Aumale, vierter Sohn des Kö⸗ 1. 88 gestern als Pensionnair bei dem Gymnaslum Hein⸗ rich 88 ein ni wurde zu diesem Behuf von seinem bisheri⸗ gen 8 Herrn Cuvillier⸗Fleury, dem Direktor dieser Anstalt ibergeben; der junge Prinz tritt zunächst in die 7te Klasse ein und soll, den Absichten seines Königlichen Vaters gemaß, den vollständigen Kursus der Studien durchmachen, den sein dllterer Bruder, der Prinz v. Joinville, der früher ebenfalls dieses Gym⸗ nastum besuchte, zu unterbrechen genöthigt worden seitdem er zum Seee. bestimmt ist. 8 er Moniteur promulgirt heute mit dem D b atum des digeddeese Fesn, über Sn den Kammern bewilligten klichen Kredit von 18 Millio Beschäfti abefenda nen zur Beschäftigung der estern wurden die Sitzungen des Cassationshofes General⸗Prokurator, Herrn Dupin d 8 Farweche 1e. pin d. Aelt., mit einer feierlichen ei Chemillé (im Dep. der Maine und Loire e 4ten d. M. zwischen einer Bande von 12 bis 15 “ 8. einem Detaschement der in Chemillé stehenden Truppen zu ei⸗ nem Gefechte gekommen, in welchem 2 Chouans auf dem Platze blieben und drei andere gefangen genommen wurden; unter den letzteren befindet sich der Anführer der Chouans, Hr. v. Caque⸗ gv. e b des nng h8, Fehs etes dieses Namens. Auf ruppen wurden der See p ffizier und zwei Grenadie Der 4te d. M., an welchem man in L 1 . . M., hon neue Unru von Seiten der Seiden⸗Arbeiter befürchtet hatte, ist 8 11”g einer energischen Proclamation des Präfekten des Rhone⸗Depar⸗ tements ruhig vorübergegangen.
Vorgestern verhaftete die iesige Polizei ei dem Ba no entlaufenen he C e0h 69 e ee eeens 89 12 und einiges Silbergeld fand; man muthmaft, daß die⸗ IH in der Königl. Bibliothek begangenen Dieb⸗ ie Doktoren Boudard, Dalmas, Dubled und Sandras, Mitglieder der nach Polen gesandten ärztlichen iston, sins vorgestern hier wieder h 18“ In einem Handelsschreiben aus Havre vom heißt es unter Anderem: „Die Geschäfte haben seit einiger Zeit einen neuen Aufschwung genommen. In Marseille ist seit dem Nachlassen der Cholera in Alepandrien die alte Lebendigkeit der Verbindungen mit dem Auslande wieder eingetreten. Der El⸗ saß, und namentlich Mühlhausen, das lange Jeit an dem Still⸗ stande der Geschäfte gelitten hat, arbeiten angestrengt, um den Bestellungen, die sich vervielfacht haben, zu genügen. Auch die Fabriken der Picardie und Normandie empfinden bereits den woh’thätigen Einfluß der Wiederaufnahme der Geschäfte; die Ausfuhr der Seidenwaaren ist aufs doppelte gestiegen und der Waaren⸗Transit hat sich dergestalt vermehrt, daß das hiesige Zoll⸗ amt ein neues Lokal für die Aufbewahrung dieser Waaren hat
kaufen müssen.“ Hr. Heinrich Fon⸗
Von diesen des Inhalts,
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öten d. M.
fedd F Veechet. aus Bordeaux, reéede, tritt im Memorial Bordelais mit einer Antwort neneste Broschüre des Vicomte v. Chaͤteaubriand auf, 4 g- die Behauptungen des Letzteren zu widerlegen suchtt.
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