Nachrichten aus Algier vom 22. stapha⸗Ben⸗Omar, der zum Bey von folge eines Zwistes mit dem General Boyer nach erstexer Sstadt zurückgekehrt. Die Individuen, welche der General Boyer in Dran utlängst hat erschießen lassen, waren Marokkanische Unter⸗
thanen und zwei derselben reiche Kaufleute.“ 8 Großbritanien und IFrland. 4
London, 5. Nov. Graf Grey sandte diesen Vormittag Depeschen an Se. Majestät nach Brighton. eine Zusammenkanft der Kabinets⸗Minister statt. b —
Gestern Abends fand in der Kron⸗ und Anker⸗Tavern eine vorbereitende Versammlung der Wähler von Westminster statt, die mit der Absicht umgehen, einen Reform⸗Verein zur Unter⸗ stützung der Mimister und zur Aufrechthaltung der Ruhe der Hauptstadt zu stiften. Es wurde ein Ansschuß ernannt, der dei der für nächsten Donnerstag anberaumten General⸗Versammlung die nöthigen Vorschläge machen soll. 1
In der Grafschaft York sind Adressen an den König, den Grasen Grey und die übrigen Minister, so wie eine Bittschrift an das Unterhaus zu Stande gekommen, von denen jede nahe an 150,000 Unterschriften zahlt. Alle drei Aktenstücke zusammen haben eine Lange von 1600 (Engl.) Ellen und wiegen über 24 Stein. Hr. Fawles ist mit diesen ungeheuren Pergament⸗Massen von Pork abgereist, um ihr Ueberbringer in London zu sehn.
Folgendes ist der Auszug eines Schreibens ans Bristol vom gestrigen Tage: „Alles ist hier fortwährend ruhig, und es scheint auch dabei bleiden zu wollen, da die Stadt voll Militair isi. Von dem bei den letzten Unruhen gestohlenen Eigenthum kommt täglich mehr zum Vorschein. Einige Leute haben kostbare Gegenstände für geringes Geld angekauft, um sie angeblich ihren rechtmäßigen Eigenthümern zu erhatten. So wurde ein präch⸗ tiges Pianoforte, das in London 80 Guineen kostet, mit 2 Pfd., eine Französische goldene Uhr mit 18 Shill. und ein Paar sil⸗ berne Sporen mit 1. Shill bezahlt. Viele, die in der That sel⸗ ber gestohlen, bedienen sich doch auch dieser Angabe, um nicht bloß nicht gestraft zu werden, sondern auch noch von dem Eigen⸗ thümer des gestohlenen Guts ihre vorgeblichen Auslagen zu er⸗ halten. 3000 Einwohner haben an den Minister des Innern eine Bittschrift ergehen lassen, in der sie auf eine einzuleitende Untersuchung gegen die Magtstrats⸗Mitglieder von Bristol antra⸗ gen. Dem Mayor läßt man indessen jetzt die Gerechtigkeit wi⸗ derfahren, daß er sich alle mögliche Mühe gegeben, den Sir Ch. Wetherell zu bewegen, nicht nach Bristol zu kommen; auf seinen Knieen habe er ihn in Bath beschworen, einen Stelloertreter zu ernennen, doch Sir Charles sey nicht von seinem Vorsatze abzu⸗ bringen gewesen. Viel hätte übrigens nicht gefohlt, daß bei dem Auf uhr auch de Kathedrale in Feuer aufgegangen ware; die brenenden Strohfackeln waren schon in das Gebäude hineinge⸗ worfen worden, und nur durch den Eifer einiger achtbaren Ein⸗ wohner, die der Englischen Kirche nicht e nmal angehören, wurde es geretiet.“
Eine Versammlung der arbeitenden Klassen, die auf übermorgen den 7len d. i Woste⸗Conduithouse anderaumt worden erregt hier emige Beso guisß für die öffentliche Ruhe an diesem Tage. „Welchen Zeoeck ciese Versammlung hat“, sagt die Times, „das wissen wir nicht, doch scheint es kein guter zu seyn, da man alle diejenigen, die nicht von täglicher Hand⸗Arbeit leben, in böslicher Absicht ausgeschlossen hat. Wir haden indessen noch mehr Grund, gegen den Zweck dieser Versammlung Argwohn zu hegen; es werden nämlich Stöcke und Knittel in Bereitschaft gesetzt, die an die Versammetlten vertheilt werden sellen — man vll Feuer⸗Gewehre unter den Röcken tragen Beispiele von Bristol, ader in ekiatanterer Wesse, folgen. wiederholen daher unser Kriegsgeschrei: Mitbürger von London und Westminster, laßt in Euren verschiedenen Kerchspielen und Berirken Eure Namen einschreiben, ernennt Ausschüsse von un⸗ abhängigen Leuten, zu denen Ihr Vertrauen hadt, bewaffuet Euch gegen Mordbrenner und Diebe, die zu Nillem entschlossen sehn werden, was ihnen der Zufall darbjetet. Thut dies, devor noch 24 Stunden vergehen, und die Meuterer von Srafields oder Condvit⸗Heuse werden ihr Handwerk anfgeben müssen oder doch weniestens keinen Gebrauch davon machen konnen.“
Der Herzog ven Wellinzten, der am durch Coschester reiste, wurde von den dortigen Emwohnern mit vielen Zeichen der Aufmerkjamken und Ehrerbietung empfangen.
Ein Brief von Deal vom venrigen Tage meldet: Diesen Nachmttag sind noch zu Galloper angelangt die Linienschiffe „T lavey a“ und „Wellesley“ uno zwei Kriegs⸗Briggs, die mit den üsrigen in den Dünen bleiben werden. Admiral Waeren ist auf dim „Talaveyra“. Das Linienschiff „Revenge“ von 74 Kanonen, 2 Briggs und 1 Goeiette von der Noedsee⸗Escadre siad noch in offener See. Die Holländische Fregatte „Amphi⸗ trite“, von Holland nach Batavia destimmt, ist vor Anker ge⸗
augen. h 8oir besttzen Zeitungen eans Madras bis zum 15. Juni. Major Stewart, Minister⸗Resteent in Hyderabat, ist zum Bot⸗ schafrer iun Persten ernannt worden. Der König von Ava ist mit Tode abgegangen. In Bussorah richtete die Pest große Verheervngen an, und in Madras sind Vorsichts⸗Maaßrepeln ge⸗ gen Einschleppung derselben angeordnet worden. 1 Da alle aus Newcastle und Gunderland kommende Kohlen⸗ schiffe jetzt Quarantalne halten müssen, so sind die Steinkohten eit geftern um 10 Schill. das Chaldron aufgeschlagen.
— Ueber die (bereits mehr erwähnte) unter Sir Francis Burdetts Vorsitz am 31. Okt. auf Lincolns⸗Inn⸗Square stattge⸗ habte Volksversammlung, enthält ein von der Allgemeinen
eitung mitgetheiltes Schreiben aus London vom 1. Nachstehendes:
1““ Okt. zufolge, ist Dran ernannt war,
„Die gestrige Versammlung sollte in der bekannten Kron⸗ und
Ankertaverne gehalten werden. Um zwolf Uhr wurden die Thuͤren geoͤffnet, und in wenigen Minuten war der große Saal, so oft schon er Schauplatz aͤhnlicher Scenen, zum Erdruͤcken voll Nur vorn blieb ein kleiner erhoͤhter Raum fuͤr das Comité frei, und dieser Plattform segenatben; am anderen Ende des Sacls, hatten die Schnellschrelber ihre Plaͤtze auf der Musik⸗Gallerie genommen. Noch war Sir Francis Buͤürdett, der den Vorsitz einnehmen sollte, nicht rschienen; Alles harrte seiner, die Blicke gegen die Comité ge⸗ wendet. Ploͤtzlich aber wendeten alle Koͤpfe um; auf der Musik⸗ Gallerie hatte sich naͤmlich ein Gentleman erhoben, der den Hand⸗ werkern (welche die Mehrzahl der Versammlung bildeten) zurief, das Comité habe sich gegen allgemeines Stimmrecht entschieden und halte nur die Interessen der Mittel⸗Klas⸗ sen im Auge, daher die arbeitenden Klassen sich gar nicht weiter um die Sache kuͤmmern sollten. Da erhob sich ein Laͤrmen und Schreien und Pfeifen und Zischen, daß das Haus schuͤtterte; dazwischen drangen die lustigsten Witze durch; der ungebetene Red⸗ ner mar schnell verschwunden, und der Sturm loste sich in schallen⸗ des Gelaͤchter enf. Ein Mitglied des Comité warnte die Versamm⸗ klung vor dem boͤsen Feinde, der Unkraut unter den guten Weizen 1 d 1 1 6 eai ut a mwemsieanhe 1
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saͤen wolle; ein in
Um 1 Uhr fand
umschlossen rechts von einer hohen
— man will dem Wir s. sungen entstehen, gegen
vorigen Sonntage
meln, daß sie,
besonders die Praͤlaten, vor ihrer eigenen That,
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ein richtiges Urtheil gründen lassen,
Nov. Behauptungen,
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zweites Mitglied stieg, da der Zudrang immer groͤ⸗ zer wurde, auf den Tisch und verkuͤndigte, daß noch eine zahl⸗ lose Menge draußen harre, daher man beschlossen habe, die Ver⸗ sammlung unter freiem Himmel zu halren, wuͤrdig eines freien Volks. Alles klatschte Beifall, und nun stroͤmte die Masse nach dem be⸗ zeichneten Platze, in Lincolns⸗Inn⸗ Square, unfern Temple⸗Bar. Dort, auf der ungefähr 20 Fuüß hohen vorspringenden Plattform des Family⸗Hotels, stand der Stuhl fuͤr den Vorsitzer, umgeben von ungefaͤhr vierzig Personen, theils Mitgliedern des Comité, iheils Anderen, die zur Versammlung sprechen wollten, nebst Schnellschrei⸗ bern u. s. w. Auf die Plattform selbst konnte man nicht anders als durch die Fenster des Hotels kommen. Unten bildete sich ein weiter Kreis von Versammelten uͤber zwanzigtausend an der Zahl, Mauer, vorn von einer Allee praͤchtiger Linden und Stechvalmen, waͤbrend links mehrfache Reihen von Reitern und Wagen die auf dieser Seite freie Straße schlossen. Die Baͤume standen in voller Bluͤthe mit Gentlemen ok the working- asses. die Versammlung selbst bot die bunteste Mischung von Trach⸗ ten und Physiognomicen dar, in den aͤußersten Linten von Kehricht⸗ weibern und Freudenmaͤdchen flankirt, und noch weiter hinaus von einer Heerde mehrerer Hundert lachender und heulender Buben um⸗ schrieen und umlaͤrmt. Plotzlich lief 3 freudig von Mund zu Mund: Sir Francis! Sir Francis! undalle, selbst die Leute, denen sonst die roheste Pöbelhaftigkeit aus dem Gesichte und aus allen Lumpen ihrer Kleider hervorblickte, sprachen diesen Namen mit einer Herzlichkeit aus, als ge⸗ hoͤre er zu ihrer Familie, und als druͤcke er eben jedem froͤhlich und freund⸗ lich die Hand. Da stand er, eine baumlange, hagere Gestalt, mit scharfen, vorspringenden Zuͤgen, kurzem, grauem Haar/ hellen, gut⸗ muüͤthigen Augen, die freundlich auf der beifalltlatschenden, hut⸗ schwenkenden, hurrahrufenden Menge herumliesen, waͤhrend sein Hut in der rechten Hand in bestaͤndiger Bewegung war, um nach allen Seiten zu gruͤßen. Er machte Miene, zu sprechen; Tausende von Stimmen riefen, er moͤchte sich bedecken. Er that es, und erst jetzt bedeckte sich auch die ganze Versammlung. Er sprach ungefaͤhr eine Stunde, und diese Eine Stimme heherrschte das Wogen der zwan⸗ tigtausend Menschen, die mit jubelnder Freude allen Gedanken, dem ganzen Spiele von Laune, Witz, Verstand und Geist folgte, wodurch sich die Englische Beredsamkeit in so lebendigen Gegensatz stellt gegen die einfoͤrmige und, wenn auch noch so glänzenbe, doch alle Individualitaͤt, ja fast allen Charakter verwif hende De⸗ elamation der Franzoͤsischen Tribune. Er mahnte das Volk, nicht ein Beispiel zu der Fabel des Hundes und seines Schattens zu geben, sondern sich fest und einig anzuschließen an den Koͤnig, die Minister, das Haus der Gemeinen und an jene Pairs, die fuͤr die große Sache so große Opfer gebracht. Kaum vorher war die erste Kunde von den schrecklichen Auftritten in Bristol gekommen; war⸗ nend wies der Redner darauf bin, nichts sich zu erlauben, was den Ruhm des Koͤnigs beflecken und den Freunden ihrer Sache im Parlamente Grund geden koͤnnte, zu sagen: ihr habt unser Wirken gehindert, ihr habt unseren Sieg unmoͤglich gemacht. Da schwenkten die Tausende die Huͤte und riefen: So wollen wir, so wollen wir! Es lag etwas Eeschuͤtterndes darin, in dem Augenblicke, wo die Nachricht von einem so furchtbaren Aufruhre einlief, einen Mann zu sehen, der in einer von entbloͤßten Hauptstadt uͤber die Herzen von vielleicht hunderttausend Menschen gebietrt, und der in demselbven Momente ruhig zu einer zahllosen Masse sprechen konnte, ohne im mindesten befuͤrchten zu duͤrfen, daß der Funke der Nachbarstadt zuͤndend heruͤberfliegen wer⸗ de. In Frankreich waͤre dies rein unmoͤglich Hier zeigt sich der unendliche Gewinn jener lebendigen Gliederung des Staats, die von den hoͤchsten Interessen der Krone bis auf die kleinsten Gerechtsame des kleinsten Kirchspiels herab Allen eine freie, selbststaͤndige Bewe⸗ gung gab, eine Bewegung, die, eben weil sie sel ststaͤndig ist, mit klugem, vorsichtigem, erstaunlich richtigem Takte ihr Verhaͤltniß ur naͤchsten Umgebung wie zum ganzen Staate abmißt und so in ben großen Uhrwerk ünendlich weniger Stdrung hervocbringt, als es da der Fall ist, wo die Wigkuͤr der Centralijation, von Leiden⸗ schaft und Unwissenheit geleitet, mit plumper Hand in das tausend⸗ fache Raͤderspiel greift. Dies ist der Grund, warum in Frankreich eine Revolution jeden Tag moͤglich, in England dagegen fast un⸗ moͤglich ist. Es kann hier wilde, blutige Auftritte, es kann Auf⸗ stande geben; aber sie werden immer nur aus einzelnen Veranlas⸗ Einzelne sich richten und rasch, wie sie ein⸗ traten, auch voruͤbergehen. Ja, wenn es eine Macht gaͤbe, die diesem großen Zuge, der langsam und — trotz der scheinbaren Unterbre⸗ chung — senig fortschreitet, Stillstand gebieten koͤnnte, dann wuͤr⸗ den sich hinter den kuͤhnen Daͤmmen die Wogen so furchtbar sam⸗ vielleicht in naher Zukunft, verhecrend Alles uͤberdeck⸗ ten; aber eine solche Macht gieht es nicht; 9 mdie kaum hatten sie ibre letzte Maloritaͤt errungen, so fuͤrchteten sie sich, große Partei der Reform mit gewissen Sieg ihrer Sache.“
1
— — London, 4. Nov. Unsere Zeitungen enthalten zwar sehr ausführliche Nachrichten über die unseligen Auftritte zu Br stol, jedoch möchte sich auf dieselben bis jetzt schwerlich da der Parteigeist seldst Wetherell ist emn Rechisgelehr⸗
Thatsachen entstellt. Sir Cha ies
ter von mehr als 60 Jahren, der als Politeker Aufsehen gemacht hat, und zwar mehr durch seine Hefligkeit und seine Späße, als durch sein Talent. Ais der Heczog von Wellington Mmister wurde, machte er den Sir Ch. Wetherell (welcher bei der Gelegenheit zum Ritter geschlagen wurde) zum General⸗Prokurator, welches er blieb, bis Hr. Peel die Emancipations⸗Bill ins Unterhaus brachte, wo dann Sir Charles — ohne vorher sein Amt niedergelegt zu haben — sei⸗ nen Porgesetzten ins Gesicht einen abtrunnigen Judas nannte. Nach jenem berüchtigten Ausfall legte er sein Amt nieder und zeigte sich seitdem eben so eifrig gegen die Anhänger Welling⸗ tons oder die liberalisirten Tories, als gegen die Whigs und Li⸗ beralen, bis der Eintritt der Whigs ins Ministerium und deren Reformplan die alte Allianz unter den Tories wiederherstellte. In Ruͤcksicht auf seine Ultratory⸗Grundsätze aber geschah es, daß der Senat von Bristol ihn zum Stadtrichter (Recorder) er⸗ nannte, in welcher Qualität er am Sonnabend seinen gewöhnli⸗ chen Einzug da hielt. Es war wohl bekannt, daß er durch seine heftige Opposition gegen die Reform⸗Bill und seine wiederholten daß die Nation und besonders die Einwohner Bristols gleichgültig gegen dieselben geworden wäͤren, sich in je⸗ ner Stadt viese Feinde gemacht hatte, und man fürchtete von allen Selten, daß ihn der Pöbel beschimpfen, wo nicht mißhan⸗ deln würde; der Magistrat ließ auch deswegen eine ziemlich derb gefaßte Proclamation ergehen und zog ihm mit einer Reiter⸗ Schwadron und einigen hundert Spezial⸗Konstabels zur Bedek⸗ kung entgegen. Ob Sir Charles W. nicht weislicher gehandelt hätte, wenn ec, statt bei der bekannten Gährung der Gemüther selbst nach Bristol zu gehen, einen Stellvertreter geschickt hätte, ist eine Frage, welche nicht leicht zu beantworten seyn dürfte. Sir Charles aber ist auf keinen Fall der Mann, von dem so et⸗ was zu erwarten stand. Seine erste Aufnahme war demnach im höchsten Grade beschimpfend; die Maäajestät des Amtes und den persönlichen Charakter des Mannes außer Augen setzend, sah man nur den politischen Gegner, der, wie zum Trotze, einen Triumphzug hielt. Auch nahmen ohne Zweifel gar manche eifrige Reformers an dem Zischen und wohl auch an dem Koth⸗ werfen Theil, womit der Stadtrichter empfangen ward. Mit ein wenig Geduld, mit einiger Festigkeit gepaart, würde es viel⸗
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Truppen fast ganz
die Lords wissen dies;
und so blicht die groͤßerem Vertrauen als je auf den
leicht dabei geblieben sehn, und die Reform: Zeitungen würda
sich über den dem das Volk nicht gleichgültig gegen die ben. Leider nahm jedoch die Sache die bekannte traurige Wendumg Nunmehr ist man dort mit Verhaftung der Verbrecher, den Wiederauffinden gestohlener Habe, der Untersuchung des Beneh mens der Beamten sowohl, als der verüdten Verbrechen, so we mit Anftalten für künftige Sicherstellung, beschäftigt. Die Stat ist jetzt voller Truppen und Geschlitz; aber daß ein so wichtige Handels⸗Platz bei einer so gährungsvollen Zeit, wie man ver sichert, ohne Polizei und ohne Besatzung gewesen seyn soll, js ein großes Versehen, sowohl vom Magistrat als von der Regie rung. Diese ist nun doch aus ihrer Sicherheit erwacht, und eim⸗ eben erlassene Proclam
Gesetzes zu begegnen, wobei denn jeder Bürger aufgefordert wid pflichtgemäß zur Aufrechthaltung der Ordnung kräftig mitzuwen ken. Die Alntireformers triumphiren, indem ste dieses als daß Werk ihrer Widersacher oder doch als die Folge der von da Regterung selbst veranlaßten oder geduldeten Aufregung darfsten len. Manche ihrer Journale verhehlen sogar den Wunsch nich; daß dieser böse Geist sich bei dem Pöbel fortpflanzen möge; de mit alle Wohlhabenden, gezwungen, sich zum Schutze ihres 0. genthumes zu vereinigen, alle Reform⸗Ideen fahren ließen. N. Morning⸗Post hält deswegen ganz die Sprache Hunt's, welche jetzt im Lande umherreist und das gemeine Volk gegen ie Whigs aufreizt, indem er demselben versichert, in ihrer Refom Bill hätten sie nur sür sich seibst und die Mittelstände gesorg, den arbeitenden Klassen aber allen Antheil an der Repräsente tion entzogen; während der Albion und der Standard die M nister zu strengen Maaßregeln anzutreiben suchen, um ste verhat zu machen. Es bleibt bei dieser Partei immer eine ausgemach Sache, daß Alles nur ein Kampf zwischen ihr und den Whs um Aemter und Würden ist, und daß die Nation mit der Sat eigentlich gar nichts zu thun habe oder sich gar nicht ernsitt darum bekümmere. In diesem Sinne ist auch ein Artikel dem eben erschienenen Stücke des Foreign Review abgefat, welcher mit eben so viel Kühnheit und Zuversicht behauptet, d jede Reform⸗Bill, welche mit der vom Oberhause verworfene einige Aehnlichkeit habe, evensalls triumphirend verworfen we den würde. Die Herrscher⸗Hierarchie ist in England zwar t ins Leben hineingebaut, und bei aller Gährung und anscheinn der Erschütterung sind alle Institutionen so sehr auf die Dam berechnet, und es verknüpft sich mit deren Erhaltung so viel pe fönliches Interesse, daß, wer an den Gang dieser merkwürdig Maschine gewöhnt ist, sich nicht leicht bereden kann, daß sse ins Stocken gerathen oder auseinandergehen könne. Mich dinn aber, es sind jetzt mehr als gewöhnliche Eirmente in Bewegung welche nur eine weise Nachgicbiskeit zu beschwöcen vermag.
Niederlande.
Aus dem Haag, 10. Nov. Die Staats⸗Courant 0m hält das Verzeichniß eines ausehnlichen Avancements bei ne mobilen Schutterei der Provinz Nord⸗Brabant. Von dem § tillerie-Detaschement derselben, das seit dem vorigen Jahre: Breda gedildet wurde, haben sich bei der Nachricht, daß manf der Provinz Seeland ein neues Corys organistren wolle, 50 Man und 2 Offiziere freiwillig erboten, dort Dienste zu thun.
— Der Messager des Chamdres enthält ohne Anzgch der Quelle folgendes Bruchstück der Antwort des Königs“ Niederlande an die Londone? Konferenz in Bezug auf die nahme der 24 Artikel; wir theiten dasseibe mit, ohne die Autt ticität desselben verbürgen zu können: 8
„Wenn die Grundlagen eines mit der Revision der genanne Artikel*) in Einklang stehenden Trennungs⸗Vertrages angenomn seyn werden, behaͤlt der Koͤnig sich vor, sich üͤber das, was nach Ansicht Sr. Majestaͤt mit dem in den fruͤheren Protokollen n Principe nach Festgestellten uͤbvereinstimmen möoͤchte, definitiv zu w staͤndigen. Außerdem erklaͤrt der Koͤnig, daß ihm nichts angenehn seyn wird, als dem Wunsche der Maͤchte fuͤr Erhaltung allgemeinen Friedens wirksam zu entsprechen, und daß Eh Majestaͤt aus allen Kraͤften dafuͤr mitwirken will; daß sa dieser Frieden nicht auf Kosten der Ehre, Erhaltung und Wohlfe Hollands erkauft werden kann; daß Se. Maj⸗; obgleich Sie alh kennen, daß das Koͤnigreich der Nirderlande selbst zu der Zeit, es noch unversehrt war, den uͤbrigen Maͤchten an Macht nicht d kam, dennoch, den Wiener Vertraͤgen und der Eigenschaft eines! abhaͤngigen Volkes gemaͤß, welche schon das alte Holland Ihre Rechte revindiciren muͤssen, welche als die eines Koͤnigs das der anderen Souveraine in allen Stuͤcken gleich sind; daß Se.) die Unverletzlichkeit dieser Rechte fuͤr eine Nation bewah muß, welche einst durch ihre Standhaftigkeit in einem acht, jaͤhrigen Kriege ibre Unabhaͤngigkeit und Freiheit erkaͤmg und sich so eine Stelle unter den Maͤchten erwarb, fuͤr ein 2 das sich abermals ausgesprochen hat, und gegen das Se. Maj. antwortlich sind, wenn es sich um dessen Ehre, Gluͤck und Mn unter den Nationen handelt; dessen Blut geflossen und dessen Hit quellen mit Begeisterung fuͤr das Wohl des Vaterlandes aufgeo worden sind, und daß also, wenn die Konferenz den erec Wuͤnschen des Koͤnigs nicht beitreten zu koͤnnen glaube, Sr. „ nichts uͤbrig bleiben wuͤrde, als sich auf Ihr Recht und den stand Gottes zu stuͤtzen, den Lauf der Ereignisse abzuwarten/ Kriegs⸗Zustand und die Ruͤstungen fortbestehen zu lassen, indem Mazj, gesonnen sind, Jeden, der Ihre Rechte beeintraͤchtigen mic zu bestrafen, wobei sich Hoͤchstdieselbven vorbehalten, den Ihnen buͤndeten bei der Konferenz reprasentirten Souverainen gegen diejenigen weiteren Schritte zu thun, die Se. Majestaͤt fuͤr angen sen erachten werden. Um die fuͤnf Maͤchte zu beruhigen, ütt Koͤnig, dem nichts mehr am Herzen liegt, als fuͤr die Erfuͤllung. offenkundigen Wunsches der Erhaltung des allgemeinen Fric mitzuwirken, jedoch unter Vorbehalt des Gebrauchs der miltich schen Kraͤfte des Koͤnigreichs, sobald es ihm die National⸗In essen zu erheischen scheinen, entschlossen, keine Angriffs⸗Feindse keit zu begehen, sondern sich auf die Defensive zu beschran Ohne sich uͤber die vorgeschlagenen 24 Artikel auszusprechen auf eine Erorterung uͤber deren Natur einzugehen, derzufolge annehmbar oder nicht annehmbar seyen, beschraͤnkt Se. Majestä fuͤr den Augenblick darauf, gegen die Form und den Charakter, die Unterhandlung genommen, zu reklamiren, da die von der † ferenz angenommenen Vollmachten der Hollaͤndischen Bevollm tigten dahin lauten, daß dieselben ermaͤchtigt seyen, mit der Kh renh einen Trennungs⸗Vertrag zwischen Holland und Belgie⸗ diskutiren, festzustellen und zu unterzeichnen. Auf dieses diplon sche Aktenstuͤck sich stuͤtzend, muͤssen die Hollaͤndischen Bevolln tigten der Konferenz erklaͤren, daß sie bereit seyen, mit, uͤber die 24 Artikel zu diskutiren und einen Trennungs⸗ trag zwischen Holland und Belgien, der das Ergebniß N Diskussion seyn wird, Fnehe und zu unterzeichnen. Uebrigens mussen die Hollaͤndischen Bevollmaͤchtigten, indem si Recht, zu den Diskassionen der Konferenz uͤber einen solchen, trag zugelassen zu werden, als Peinzip aufstellen, dasselbe auf gendes stuͤtzen: Auf das Konferenz⸗Protokoll, welches auf
dem ner vom Rovember 1818 beruht, und in welchem die Re⸗
*) Der weitere Inhalt ergiebt, daß hiermit die 8 Artikel von 1814 gem eint
Ritter so handgreiflich geführten Beweis, daf zuf Bill geworden, gefreut he⸗ Lag
ation verklindet ihren ernsten Entschlu g allen Störungen der öffentlichen Ruhe mit aller Schärfe dal g
znigs denen der anderen Maͤchte gleichgestellt werden
Kholge Se. Maj., der öö in eine ö1 ge versetzen, als die insurgirte Regierung Belgiens: auf die Nothwendigkeit, daß ein soicher Vertrag, wie dies von der Konfe⸗ renz zuerst anerkannt worden ist, eine Revision der 8 Artikel von 1814 in sich befasse, die eigentlich die Grundlage des neuen Vertra⸗ es bilden muß, und endlich auf die von der Konferen; selbst in ih⸗ ren Protokollen 1, 11, 12 und 19 angenommenen Prinzipten, welche . 3 Maüestat in einen ganz anderen Standpunkt, als die Belgier, ellen.
; Antwerpen, 9. Nov. Das hiesige Journal sagt: „Wir lesen heute im Indevendant, daß die Wartegelder gesetz⸗ lich zurückgenommen werden könnten, und daß der Baron von Stassart sehr gesetzlich des seinigen beraubt worden, als er Mit⸗ lied der Generalstaaten gewesen sey. Der König könne jetzt so ut die Wartegelder einziehen, als dies dem vorigen Könige er⸗ laubt gewesen sey. — Erinnert man sich nun wohl noch des furcht⸗ baren Geschreis, welches die Opposition erhob, als der König Wilhelm von einer gesetzlichen Befugniß und von einem Vor⸗ nechte Gebrauch machte, dessen sich die Könige von Frankreich und England und der Prästdent der Vereinigten Staaten bedie⸗ nen, ohne daß sich darüber eine Klage erhebdt? Wir empfingen damals unseren Theil an den Schmahungen, weil wir die wah⸗ ren Grundsätze vertheidigten. Wie viele andere, eben so lächer⸗ liche Beschwerden wurden damals vorgebracht, welche jetzt auf ihren wahren Werth, d. h. auf Nichts, zurückgeführt worden sind. Aber kömmt es darauf an? Die Wrrung ist hervorgebracht worden, und die erhabene Wahrheit, welche früher oder später immer den Sieg davonträgt, dringt endlich durch, um dem öffentlichen Elend noch eine zu späte Reue hinzuzufügen.“
Das Journal d*'Anvers berichtigt die von ihm zegebene Rachricht, daß die Holländer den Deich bei Zwyndrecht durch⸗ stächen (S. Nr. 316 der Staats⸗Zeitung), dahin, daß von Sei⸗ ten der Holländer nur an dem Deich bei Blockeldyck, und zwar zut Wiederherstellung desselben, gearbeitet werde.
Die Darsteling des Masaniello auf der hiestgen Bühne giebt dem Journal d'Anvers Anlaß zu folgenden Betrach⸗ jungen üder den inneren Zustand Antwerpens: „Der größere Theil des Publikums bestand aus Militair⸗Personen. Die Da⸗ men sind gezrungen, einem Vergnügen zu entsagen, welches sie zu theuer erkansen müußten. Unsere Straßen, Kloaken ähnlich, sind durch Bareikaden, durch Gräben und Löcher versperrt, wie man es wohl niemals im Innern einer Handelsstadt gesehen hat. Die Ba rikade, welche dem Bürger⸗Hospital gegenuder er⸗ richtet worden, ist nun so weit eingerissen, daß mit Mühe ein Wagen kucchkommen kann, und dies ist der einzige zuigang zum Theater. Man sagt indeß, daß Here von Brouckere, der hierher gekommen zu seyn scheint, um die Zerstörung unserer Stadt zu bewundern, gestern mit bewunderns⸗ würdiger Tapferkeit diese schmutzigen Loͤcher passirt secy. glaubten doch wenigste ns der Behörde, welche Hunderitausende ausgegeben hat, um die Stadt zu zerstören, Dank dafur schuldig zu seyu, daß sie einige Sous angewendet, um jene Bareikade in der Hospitalstraße zu erleuchten; aber wir erfahren, daß diese Erleuchtung von dem Schauspiel⸗Direktor bezahlt wird. Man hat die Verachtung gegen das Publikum niemals weiter getrie⸗ den, als unsere Behörden es thun.“ — Dasselbe Blatt be⸗ klagt sich sehr bitter über die fortwährenden Einquartierungen, und schildert das Elend, welches dadurch den ärmeren Klassen erwächst. Es schließt die Bemerkungen über diesen Gegenstand mit folgenden Worten: „Wir fragen den Herrn Kriegs⸗Mini⸗ ser, der aus Belgien eine militairische Völkerschaft machen will, d es seine Absicht ist, nus den ganzen Winter mit diesen Ein⸗ guattierungen zu belästigen und die Zahlung der Entschädigun⸗ gen auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Das Volk sieht jetzt su deutlich, wie sehr es mit allen Versprechungen der Revolu⸗ tion, deren Haupt⸗Charakter es ist, immer zu verlangen und nie⸗ mals zu geben, zum Besten gehabt ist.“
Brüssel, 9. Nov. Der König hat gestern dem Lord Durham Audienz ertheilt. — Gestern Adend ist Herr van de Weyer nach London abgereist.
Aus Gent wird unterm 8ten d. M. gemeldet, daß daselbst die Arbeiter in der Fabrik der Herren Ruyck und Rosseel tumul⸗ mirt haben, weil das Arbeitslohn heruntergesetzt worden ist. .“ Macht hat indeß die Ruhe baid wieder her⸗ gestellt.
Der Oberst Motté ist an die Stelle des Hrn. Hotton, der durch Krankheit zurückgehalten wird, zum Kommandanten des Hauptquartiers ernannt worden.
Duecch eine Verfügung des Finanz⸗Ministers vom gestrigen Tage werden den Controlleurs und den Administratoren der di⸗ rekten Abgaben strenge Verhaltungs⸗Besehle in Bezug auf die Beitreibung der gezwungenen Anleihe gegeben.
Vorgestern sind ungefähr 70 Bürgergardisten des Vataillons von Contich, welches in Brüssel in Garnison liegt, desertirt, nachdem sie das Antwerpner Thor mit Gewalt erbrochen hatten. Die Gendarmerie verfolgt die Desertenre und hat bereits Einige von ihnen wieder eingebracht. Der Hauptgrund zur Unzufrie⸗ denheit bei diesem Bataillon soll gewesen seyn, daß man sle gezwungen hat, täglich ihre Quartiere zu wechselu.
Der Politique euthält einige Betrachtungen siber die Provinz Limburg, wodurch darzuthun versucht wird, daß Lim⸗ burg auch sernerhin eine Provinz bleiben müsse. Es bvesäße auch nach Aolösung des rechten Maas⸗lUlfers noch immer 140,000 Ein⸗ wohner und sey also eben so bedeutend, als die Provinz Namur und als die alten Provinzen Utrecht, Gröningen und Geldern, von denen die erste 107,640, die zweite 135,640 und die letzte pgan nur 24,900 Einwohner zähle. Der Hauptort müsse, da
astricht den Holländern zufalle, nothwendig Tongern seyn, in⸗ dem dieser Ort mehr als Hasselt und St. Trond mit ganz Bel⸗ zien in Verbindung stehe und man ihm auch der Bülligkeit nach eine Entschädigung für die Nachtheile schuldig sey, welche ihm aus der Abtretung Mastrichts erwüchsen.
Der Belgische Moniteur enthält folgende Betrachtun⸗ gen über die Broschüre des Herrn von Chateaubräand: „Wir las⸗ sen in dieser neuen Broschüre das bei Seite, was nur auf Frank⸗ reich Bezug hat. Ein einziger Gegenstand interessirt uns direkt, nämlich das, was der edle Verfechter der Legitimität über Bel⸗ zien und seinen König geglaubt hat, sagen zur müssen. Wir müßten unsere Mitbürger sehr schlecht beurtheilen, oder es ist einer unter ihnen gewesen, dessen Herz nicht geschlagen hat, und der nicht vom tiefsten Unwillen ergriffen worden ist, als er sah, daß ein Genie, für das auch wir die größte Bewunderung empfin⸗ den, Beleidigung und Verachtung auf das Belgische Volk und auf den Monarchen seiner Wahl häufte, — auf einen Monar⸗ chen, der weder unserer, noch der Lobsprüche anderer Personen be⸗ darf, dessen edle Selbstverläugnung aber wohl verdieute, besser verstanden zu werden. Und nun! wird man es glauben? Es haben sich Belgische Journale gefunden, welche in ihren Kolum⸗ nen die Stellen der Broschüre wiedergegeben haben, worauf wir hier hindeuten, ohne daß auch nur ein einziges Wort hinzuge⸗
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fügt wird, welches jene beleidigende Sprache mißbilligte. Es widersteht uns, alle die traurigen Betrachtungen augzusprechen, welche sich uns durch dlese Gleichgültigkeit aufgedrungen haben. Was uns anbetrifft, so haben wir in der so wenig edelmüthigen und so leidenschaftlichen Sprache den Verfasser der „Märtyrer“ nicht wieder erkannt. 1 ein vTö * durch Leidenschaft hingeris⸗ en, sich gegen Alles ereifert und bewaff as sei ;
sa eneh S bhnk waffnet, was seinem System
Bentschkand.
München, 12. Nov. Ihre Majzestät die Königin, Höchst⸗ welch Gien d. 2 ea belche am Cien d. M. von hier abgegangen waren, um sich mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde zu einem Be⸗ suche bei Ihrer Majzestät der verwittweten Königin nach Te⸗ gernsee zu begeden, sind gestern wieder in hiestzer Residenz ein⸗ getrofsen. 8 „Wie es scheint (heißt es im Nürnb. Korresp.) dürfte die Stände⸗Versammlung eine neue und letzte Verlängerung bis zur Mitte Dezembers erhalten. 1
Kassel, 12. Nov. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitre⸗ gent haben den Major vom Generalstabe und Geschäftsträger am Königl. Sächsischen Hofe, v. Steuber, zum Geheimen Legations⸗ rath, so wie zum außerordentlichen Gesandten und devollmächtig⸗ ten Minister am Königl. Preußischen und am Königl. Sachst⸗ schen Hofe ernannt, auch demselben das Commandeurkreuz zwei⸗ ter Klasse des Kurfürstlichen Haus⸗Ordens vom goldenen Lowen verliehen.
— — Karlsruhe, 2. Nov. Die 127ste öffentliche Sitzung der zweiten Kammer am 31. Oktober, unter dem Vorsitze des Hrn. Präsidenten Föhrenbach. Auf den Galle⸗ rieen hatte sich ein, wenn nicht zahlreicheres, doch aufmerksameres Publikum als sonst versammelt. Die feierliche Stille, die sich der Gemüther bemächtigt, schien anzudeuten, daß sich das Ge⸗ rücht von einem Reskript Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, den bevorstehenden Schluß der Kammern betreffend, schon hier und dort verbreitet hatte. Zunächst erfolgte jedoch durch mehrere Abgeordnete die Anzeige neuer Petitionen, die in der Regel die gut gemeinte Absicht der Einsender verrathen, ihr spezielles In⸗ teresse in die größeren Verhandlungen mit einfließen zu lassen. Die Dank⸗Adresse der Wirthe und Weinhändier der Restdenz für die beschlossene Umwandlung der Accise und des Ohmzeldes in ein Aversum — schien natürlich, denn die Leute gewinnen dabei. Der Abg. Rutschmann trug Bemeckungen über Thierarznei⸗ Schulen und Thier⸗Aerzte, von einem Ungenannten, voc. Die Bemerkungen waren nicht verwerflich, und dem Uebelstande, daß die Petition ein Findelkind war, zu dem sich kein Vater genannt, wußte Hr. Rutschmann leicht abzuhelfen, indem er sie als die seinige adoptirte. Was nun das Reskript Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs angeht, welches den Schluß der Kammern auf den 5. Dezemder l. J. feftsetzt, und das Hr. Stantsrath Winter vor dem Beginn der Tages⸗Ordnung vorlas, so äußerte sich die Stimmung des Publikums hierüber in der oben angedeuteten, feierlichen, fast rührenden Stille. Die Stimmung der Abgeord⸗ neten selbst schien getheilt. Während Einige, an de Rückkehr zu ihren persönlichen Geschäften gedenkend, ihre Freude durch lauten Beifall zu erkennen gaben, lag doch in den Mienen der Mehtzahl ein bedenklicher Ernst, indem sie an die Wichtigkeit der nech bevorstehenden Verhandltingen gedachten, zu wescher die Kürze der Zeit im Mißverhaltnisse steht. Sollen die Geschäfte der Kammer nicht übereilt werden, wie anderswo, so hält man wenigstens noch 25 Sitzungen für nothwendig. Auf die Berufung des Präsidenten betrat der Abg. v. Itzstein die Rednerbühne und setzte, als Berichterstatter der Budget⸗ Kommission, den Bericht über das Ausgabe⸗Budget fort. Die Komm ssion, hieß es, sey nicht geneigt, den verlangten Aufwand von 112,879 Fl. zur Bestreitung der Gendarmerie⸗Verordnung zu bewilligen; so lange die Vorlegung des provisorischen Gesetzes über die Organisirung der Gendarmerie nicht erfolgt sey, müsse es bei der Feststellung jener Summe von 50,000 Fl. verbleiben, welche unter der Rubrik der allgemeinen Sicherheits Polizei srü⸗ her votirt wurde. Der Bericht über die 3 nanzen⸗Verwaltung der beiden Universitäten bezeugte die gründluchste Prüfung, deren man sich befleißigt, um den Ant ag der Hochschulen um Ver⸗ größerung ihrer Dotationen richtig zu würdigen. Füec Heide! berg, dessen Dotation 68,000 Fl. beträgt, wurden 16,000 Fl. als Zuschuß aus Staats⸗ und anderen Mitteln in Antrag gedracht, so daß sich die Universität einer Gesammt⸗Einnahme von 84,0700 Fl. zu erfreuen hätte. Außerdem wurde jedoch das jährlich stei⸗ gende Desicit derselben in ihrer Verwaltung bedenklich gefunden und gerügt. Die Finanzen der Universität Freiburg fand die Kommission einer gänzlichen Umgestaltung denöthigt, und da die bessere Besetzung der katholischen Fakultät eben so nothwendiz, als die Erweiterung der Entbindungs⸗Anstalt anerkannt worden, so beantragte man für Freiburg, mit der Ermahnung, einen Schul⸗ den⸗Tilaungs⸗Plan schäcfer durchzuführen, in den Jahren 1831 bis 1833 jährlich 33,000 Fl. aus Staatsmitteln, 3000 Fl. aus Stipendien⸗Fonds, außer den 30,000 Fl. aus den eige⸗ nen Mitteln der Universttät, zusammen ungefähr 66,000 81. In emen. Vergleiche der Dotationen der beiden Landes⸗ Universitäten mit denen auswärtiger Hochschulen fand man die unsrigen nicht karg, bestimmte jedoch die Erhöhung der Einnahme für beide Anstalten nicht für permanente Bewil⸗ ligungen. — Der Tages⸗Ordnung gemäß erfolgte die Diskusston üäber den Kommissions⸗Bericht des Abgeordneten Hoffmann zum Entwurfe des Gesetzes in Betreff der Verfassung und Verwal⸗ tung der Amortisations⸗Kasse. Das Ergebniß der gegenseitigen Erörterunen war, daß der Hr. Finanz⸗Minister v. Böckh theil⸗ weise den Ansichten der Kommisston nachgab, theilweise dieselben berichtigte. Der 5te Artikel, die Däckung der Zinsen der Staats⸗ schuld, des Tilgungs⸗Fonds und der Verwaltungs⸗Kosten der Kasse betreffend, erregte größere Differeuzen. Die Kommission drang auf die Fassung des Artikels, nach welcher: 1) das Salz⸗ regal, 2) das Postregal, 3) die Berg⸗ und Eisenwerks⸗Einkünfte, 4) der Erlös vom Verkauf der Domainen, 5) Allodification der Lehen, 6) ergänzende Zuschüsse aus den Kreiskassen, — als feste Quellen für die Erhaltung der Amortisations⸗ Kasse aufgezählt wurden, mit dem Bemerken, daß vor Bestreitung aller anderen Ausgaben die Ablieferung an die Kasse in monat⸗ lichen Raten festgestellt werden müsse. Herr von Böckh erklärte sich entschieden und ausführlich gegen die von der Kommission pro⸗ jektirte Art und Weise, den Tilgungs⸗Fonds zu bestreiten, indem er zeigte, wie wandelbar die angeführten Deckungs⸗Mittel seyen, und den Vorzug anpries, der sich daraus ergebe, wenn die Amor⸗ tisations⸗Kasse stets auf die paratesten Mittel angewiesen bliebe. Herr Staatsrath Nebenius, so wie die Abgeordneten Wetzel II. und Seltzam, traten ihm bei; allein der Eifer, mit welchem die Abgeordneten Hoffmann, von Rotteck, Merk, Mohr, Beck u. A.
Hr. v. Chateaubriand ist in unseren Augen
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Schaffhausen, 8. Nov. Nachrichten aus Bern zufolge, soll die vor tkurzem abgetretene Regierung dieses Kantons einen Staate⸗Schatz von 12 Millionen Franken hinterlassen haben.
Sämmtliche Gemeinden des Bezirks Basel haben am 5ten d. mitteist einer durch Abgeordnete dem amtführenden Bürger⸗ meister übergebenen Bittschrift, ihre Protestation gegen die Tren⸗ nung des städtischen und der Land⸗Bezirke abgegeben.
Die aus Bremgarten entlassenen Insurgenten⸗Häuptlinge sollen wieder, nebst mehreren anderen, in Liestall beisammen seyn. 8 v
EE Italien. II
Turin, 3. Nov. Die heutige Gazzetta Piemontese meldet, daß die Subsecriptionen des freiwilligen Anlehens mit dem 31. v. M. die Summe von 25 Millionen Lire erreicht haben.
Der König hat steben General⸗Majore zu General⸗Lieute⸗ nants ernannt.
Rom, 2. Nov. Am verwichenen Sonntage besuchte Se. Heiligkeit das hiesige Ursulinerinnen⸗Kloster und ließ sämmtliche Nonnen, so wie die Fürstin Dorothea Czartoryska, die in dem⸗ selden verweilt, zum Fußkuß. Hierauf degab sich Se. Heiliskeit in die Zelle der Prinzessin Louise Marie Antonie von Bourbon.
Griechenland. Eihn von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Schrei⸗ ben aus Genf enthält, nächst der schon bekannten Nachricht über die Ermordung des Präsidenten Grafen Capodistrias, Folgendes: „So starb in seinem 55sten Jahre der Mann, welcher der Schutz⸗ engel Griechenlands genannt werden muß, und der gewiß einer der größten Männer seiner Zeit ist. Er siel auf geweihtem Bo⸗ den, an der Pforte der Kirche, wo er am 20. Jan. 1828 gleich nach seiner Ankunst in Griechenland eintrat. Damals wurde er mit feierlichem Te Deum und mit frischen Oel⸗ und Lorbeer⸗ Kränzen empfangen. Die innige Liebe, das Vertrauen und der Dank des Volks konnten ihn nicht vor der Wuth der Pri⸗ vilegirten, der Kapitani's und Klephten schützen. Ihre Rache erreichte ihn wie ein giftiges Thier. Manche ha⸗ ben Capodistrias Regierung getadeit, aber noch Niemand hat seinem persönlichen Charakter eiwas vorwerfen können, denn er war rein, edel, uneigennützig und voll jugendlicher Be⸗ geisterunz für die Befreiung und das Glüick seines Landes. Ihm opferte er sein ganzes Leben, seine Gesundheit und Ruhe, wie sein ganzes Vermögen. Seit 1821 dachte er an nichts, als an die Befceiung Griechenlands. Dies war Tag und Nacht sein Hoffen und Trachten. Schon früher hatte er seinen glänzenden Posten in Rußland niedergelegt, weil er sich nicht mehr mit sei⸗ nem Streben für Griechenland vertruz, danm verzichtete er bei schwankender Gesundheit auf sem rudiges Leben in Genf. Nichts konnte ihn von der Heimath zurückhalten, für sie eilte er aus einer Hauptstadt Europa'’s in die andere, nach Berlin, St. Petersburg, London und Paris. In Griechenland angekommen, scheute er keine Mühe und Nachtwachen, keine Plagen und Feindseligkeiten, denn er hatte die Ueberzeugung, daß nur er durch seine diplomatischen Verhältnisse mit den großen Europäi⸗ schen Hösen und durch seine Geburt als Grieche im Staude sey, die politische Wiedergeburt Griechenlands zu begin⸗ nen und zu sichern. Sein Zweck war, das Land in Ordnung zu bringen und zu erhalten, bis die hohen Mächte gemeinschaftlich über seine Zukunft verfügen würden. Meisterhaft war er in der
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Kraft stegte er über die feindlichen Anftrengungen der Klephien und der fremden Abenteurer und Sendlinge, als ihn die Meuchel⸗ mörder erreichten, die ihm offen nichts anhaben konnten. Es ist nicht zu läugnen, durch seinen Tod dürfte Griechenland schnell in die Gräuel der Anarchie und der alten barbarischen Rohheit
kämpfen. Es fühlt recht wohl, was es an Capodistrias verlor. Darum ist auch die Trauer über seinen Tod und die Wuth ge⸗ gen die Mörder gränzenlos. Nie hat in Griechenland die Erbit⸗ terung diesen Grad erreicht. Alles ist unter den Waffen. Schwer⸗ lich werden bluͤtige Scenen, Familienverfolgung, Peünderung und Bürgerkrieg ausbleiben, wiewohl man eine provisorische Regie⸗ rung ernannt hat, in der Kolokotroni und Koletti sitzen, und de⸗ ren Präsident August Capodistrias, der jüngere Bruder des Ver⸗ storbenen, ist. Dieser Regierung fehlt jedoch die Seele, das An⸗ sehen und der seste eiserne Arm.“ . “ Berlin, 15. Nov. Die hiesige Königl. Universität und mit ihr die ganze gelehrte Welt haben einen höchst empfindlichen Verlust erlitten. Der Professor Georg Wilhelm Friedrich Hegel starb gestern am Schlagflusse im 62sten Jahre seines Le⸗ bens. Mitten unter zahlreichen Arbeiten, die ihn anstrengend beschäftigten, und nachdem er wenige Tage vorher die Vorlesun⸗ gen des Winter⸗Semesters begonnen hatte, wurde er plötzlich der Wissenschaft, der philosophischen Schule, die er begründet bat, und der großen Zahl seiner Freunde und Verehrer cutr ssen. Sein Aadenken wird fortleben, so lange die Deutsche Philoso⸗
hie genannt werden wird. *)
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Cholera.
In der Refidenzstadt Berlin waren erkr. genes. gestorb. Bestand b bis zum 14. Nov. Mittags 2121 715 91335 8. Hinzugek. bis zum 15. Nov. Mittags 9 10 4 46
Bis zum 15. Nov. Mittags Summa 2130 725 1349 46 Hierunter sind vom Militair 31 14 15 2 In ihren Wohnungen werden dehandelt 31 Personen, in den Hospitälern 15. Seit dem Erscheinen der Cholera in Berlin sind:
erkr. gest. genes. der 1sten Woche, 86 38 41 der 2ten Woche, 163 107 23 der 3Zten Woche, 336 162 36 der 4ten Woche, 9217 153 79 der 5ten Woche, 249 195 87 der 6ten Woche, 251 157 83 in der 7ten Woche, 271 164 87 in der Sten Woche, vom 19. bis 25 OHkt. 239 148 113 in der 9ten Woche, vom 26. Okt. bis 1. Nov. 135 104 84 in der 10ten Woche, vom 2. bis 8. Nov. 141 84 82 in der 11ten Woche, vom 9. bis 15. Nov... 49 50
64 1111““]
Summa. 2130 1349 725
in in in in in tn⸗
vom 31. Aug. bis 6. Sept. vom 7. bis 13. Sept... vom 14. bis 20. Sept... vom 21. bis 27. Sept... vom 28. Sept. bis 4. Okt. vom 5. bis 11. Okt.... vom 12. bis 18. Okt...
den Antrag der Kommission unterstützten, siegte bei der Abstim⸗ mung für die Reform des Artifels, . Fes. Ma k.
*) Ein Nekrolog des Peranisten ist uns von einem seiner Freunde zugesagt worden und wird demnaͤchst unverzuͤglich mitgetheilt werden.
Lösung dieser Aufgabe degriffen, und mit fast übermenschlicher
zurücksinken, Pattei wird gegen Partei, das arme, brave, nun verlassene Volk wird umsonst gegen die Klephten und Häuptlinge
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