1831 / 333 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

wickeln drobten, befreit, als daß es die gegenseitige Stimmung dieser edlen Kammer und der hochherzigen Nation, die bei dieser, die In⸗ teressen Beider betreffenden Diskussion einander gegenuͤberstehen, vorausgesehen hat. Es wußte im voraus, daß sie sich g gensfitig verthee und befriedigen wuͤrden, und daß namentlich Sie, m. die Sie auch die Repraͤsentanten der Nation und ihres ganzen Ruhmes sind, mit en edlen Gesinnungen des Volkes zufrieden seyn wuͤrden. So e Franzosische Patrie sich der Zukunft wuͤrdig empfehlen und dem Lande die Verpflichtung auflegen, uͤber die ihm gewordene Genug⸗ thuung ernstlich nachzudenken. Diese Kammer wird dann in der neuen politischen Gesellschaft den ihr gebuͤhrenden Rang einnehmen und einen um so groͤßeren Einfluß auf dieselbe ausuͤben, als sie ihr ein glaͤnzendes Unterpfand ihrer Hingebung gegen unsere Revolution gegeben hat. Alle Interessen verlangen dies. Blicken Sie um sich her, m. H., Alles sehnt sich nach der Wiederherstellung der Ordnung. Draußen zerstreuen die Wolken sich, Europa hat mit hohem Verstande begriffen⸗ daß die Konsolidirung der neuen Ordnung der Dinge in Frankreich die sicherste Buͤrgschaft fuͤr die allgemeine Ruhe sey; es hat daher diese

Ordnung der Dinge nicht nur genehmigt, sondern aufrichtig fuͤr die Befestigung derselben mitgewirkt.

Die Kabinette häbe. n v - rechthaltung des Europaͤischen Friedens mit einer bisher beispiel⸗ fechn Laalgea und Weisheit gearbeitet. Das Werk ist seiner Vol⸗ lendung nahe; wir koͤnnen anzeigen, daß in kurzem die algge⸗ meine Entwaffnung die Lasten der Voͤlker erleichtern und vor ihnen die Laufbahn der Civilisation unter den Auspicien jener Jult⸗Revolution wieder erdffnen wird, deren schoͤnster Ruhm es ist, die Eifersucht zwischen den Voͤlkern, die bisher fuͤr natuͤrlich galt, vernichtet und sie an friedliche, von der Verschiedenheit der beiderseitigen Regierungsformen nnabhaͤngige, Beziehungen gewoͤhnt zu haben. Diese unter uns verbreitete Hoffnung macht, daß bereits alle Zeichen der Wohlfahrt wieder zum Vorschein kommen. Ueberall beruhi⸗ gen die Gemuͤther sich, und die gesellschaftliche Thaͤtigkeit beginnt wieder; Wir gehen der uns von unserer Revolution versprochenen Zukunft gesetzlicher, friedlicher und segensreicher Freiheit entgegen. Weit entfernt von uns, von Ihnen und von den Staatsgewalten bleibe daher neuer Streit und neue Ungewißheit. Die Stunde ist gekom⸗ men, wo der Kampfplatz geschlossen und bei uns, wie im Auslande, die Entwaffnung vor sich gehen muß. Ihre Weisheit wird dies einsehen. Sie werden die Beendigung dieses Werkes allgemeiner Versohnung und die verfassungsmaͤßige Sanction der Existenz dieser Kammer nicht verzögern wollen. Sie werden dem Lande ein großes Beispiel geben, Sie werden seiner Zukunft die Ihrige auf⸗ opfern; und gerade um des letzteren Gedankens willen wagen wir, auf Ihre Stimmen zu rechnen.“

Hr. C. Pörier schloß, indem er den Gesetz⸗Entwurf selbst mittheiilte. Die Ernennung der Kommission zur Prüfung des⸗ selben wurde auf den nächsten Freitag (27sten) angesetzt. Der Handels⸗Minister legte hierauf 5 von der Deputirten⸗Kam⸗ mer bereits angenommene Gesetz⸗Entwürfe von örtlichem Inter⸗ esse vor. Am Schlusse der Sitzung wurde noch der Gesetz⸗ Entwurf, wodurch ein Zuschuß von 200,000 Fr. zu den Natio⸗ nal⸗Belohnungen verlangt wird, mit 62 gegen 11 Stimmen an⸗

genommen.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom Novem⸗ ber. Auch in dieser Sitzung waren die Bänke der Opposttion sast gänzlich leer, indem die Mitglieder der linken Seite, wie Tages zuvor, in dem Lokale des 4ten Bureaus versammelt wa⸗ ren, um über eine Adresse an den König, in Bezug auf die letzte Pairs⸗Promotion, zu berathschlagen. Die beiden Amen⸗ dements des Grafen v. Mosbourg in Betreff der östlichen Salz⸗ werke (s. d. gestr. Blatt) wurden verworfen und die Artikel 9 bis 12 des Gesetz⸗Entwurfes über den Rechnungs⸗Abschluß von 1829 ohne Weiteres angenommen. Herr Dubols⸗Aymé trat hier⸗ auf aufs neue mit der nachstehenden Bestimmung auf, die be⸗ reits in das Budget von 1831 eingeschaltet, von der Pairs⸗Kam⸗ mer aber als ungehörig verworfen worden war: „Bei Ankäufen und Kontrakten über eine Summe von mehr als 5000 Fr. darf die Regierung nur mittelst Publizität und Konkurrenz vorschrei⸗ ten; es sey denn, daß solches nicht ohne Beeinträchtigung des öffentlichen Dienstes möglich wäre.“ Nachdem diese Bestimmung auf den Antrag des Direktors der Brücken und Chausseen, Hrn. Bérard, bis auf die Summe von 10,000 Fr. erhöht worden, wur⸗ de dieselbe sast einmüthig angenommen. Es war mittlerweile dunkel geworden. Während die Kronleuchter angezünden wurden, trafen die Minister aus der Pairs⸗Kammer und die Opposttions⸗Mitglieder aus dem Lokale des Aten Bureaus ein. Unter Letzteren befand sich Herr. Dupont v. d. Eure, der sich sofort dem Präsidenten näherte und ihm ein Papier (ohne Zweifel den Adreß⸗Entwurf) überreichte. Nach der Wiedereröffnung der Sitzung wurden noch 2 Zusatz⸗Artikel zu dem der Berathung vorliegenden Gesetz⸗Ent⸗ wurf, der eine von dem Baron Pelet, der andere von Herrn Viennet (letzterer des Inhalts, daß den Ministern hin⸗ führo bei ihrem Antritte keine Einrichtungs⸗Gelder bewil⸗ ligt werden sollten) angenommen, worauf der ganze nun⸗ mehr aus 14 Artikeln bestehende Entwurf mit 289 gegen 19 Stimmen durchging. Der Präsident kündigte jetzt der Ver⸗ sammlung an, daß eine Proposition auf das Bureau niederge⸗ legt worden sey. Es war bereits 5 Uhr, gleichwohl wurde noch die Berathung über den Gesetz⸗Entwurf, wodurch verschiedene

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Bestimmungen des Strasgesetzbuches modificirt werden sollen,

eröffnet. Hr. Poulle ließ sich wider und Hr. Jay für den Entwurf vernehmen. Hr. Roger schloß die Sitzung mit einer Rede, worin er für eine gänzliche Umschmelzung des Strafge⸗ setzbuches und sonach für die Ueberweisung des vorliegenden Entwurfs an eine zu diesem Behufe besonders zu ernennende Kommission stimmte. Am folgenden Tage Mittags wollte man sich in den Bureaus mit dem Adreß⸗Entwurfe in Betreff der Ernennung der 36 neuen Pairs beschäftigen. Derselbe wird, bdem Reglement zufolge, nur dann in öffentlicher Sitzung vorgelesen, wenn mindestens drei Bureaus dafür stimmen.

Paris, 23. Nov. Vorgestern fand in den Tuilerieen ein großes Gastmahl statt, an welchem der Kaiser Dom Pedro und dessen Familie, die verwittwete Herzogin v. Leuchtenberg, die Infantin Donna Anna von Portugal und deren Gemahl, der Marquis von Loulé, der Königl. Preußische Gesandte, Freiherr v. Werther und dessen Gemahlin, die Botschafter von Spanien und Brastlien, Graf Ofalia und Marquis von Rezende, und der Königl. Baierische Gesandte, Freiherr von Pfeffel, Theil nahmen. Gestern hatten der Fürst von der Moskwa und der General⸗ Lieutenant Lagrange Privat⸗Audienzen bei Sr. Majestät.

Im Constitutionnel liest man: „Die Versammlung des Vereins Lointier war gestern nicht weniger zahlreich, als vorge⸗ stern; sie wurde benachrichtigt, daß das Ministerium sich der Be⸗ rücksichtigung des Adreß⸗Entwurfs und der Vorlesung desselben in der Kammer nicht widersetzen werde. In diesem Falle würde es zu einer öffentlichen Diskusson kommen. Wir können dem Ministerium für diese Versicherung nur danken. Frankreich wird dann wenigstens mit Kenntniß der Sache ein Urtheil fäl⸗ len können, und die Zukunft wird sich über die Gegen⸗ wart nicht zu beklagen haben.“ Andererseits meldet die ministerielle France Nouvelle: „Der Verein in der Rivoli⸗Straße war gestern Abend sehr zahlreich versam⸗

kam zur Sprache, und der Verein war der einstimmigen Ausicht, diesen neuen Angriff einer in den letzten Zügen liegenden Oppo⸗ sition zurückzuweisen. Einige Mitglieder wünschten, daß die Sache auf der Rednerbühne erörtert werden möge, damit das Publikum über die Ursachen dieses neuen Angriffs um so mehr Licht er⸗ halte. Die Majorität beschloß indeß, die Adresse in den Bureaus eseitigen.“ 8 beseng Echrift, welche Hr. Dupin d. Aelt. in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer vertheilen ließ, war ein von ihm unterm 27. Okt. d. J. an die Gazette des Tribunaux ge⸗ richtetes Schreiben, worin er sich auf das Nachdrücklichste gegen den Plan einer Ernennung neuer Pairs ausspricht. Nachdem er darin die Ungesetzlichkeit der damals beabsichtigten und seitdem ausgeführten Pairs⸗Promotion darzuthun gesucht, entwickelt er die Nachtheile derselben und faßt diese in fünf Hauptpunkte zu⸗ sammen: 1) Durch eine Pairs⸗Promotion erklärt man, daß die jetzige Majorität der Pairs⸗Kammer mit dem Könige und der Deputirten⸗Kammer nicht im Einklang steht und nicht die Ruhe des Landes wünscht. 2) Das mißgünstige Licht, das man auf die Kammer wirft, trifft auch die neuen Pairs, denn stie treten mit einem gegebenen Worte und dem Versprechen der Folgsamkeit ein. 3) Diese Pairs wer⸗ den außerhalb der Bewegung ernannt werden, welche auf dem Wege der Volkswahl fast alle Männer, die sich um die Jult⸗Revolntion verdient gemacht haben, empor gebracht hat. 4) Diese Pairs⸗Promotion wird für die Zukunft die Ausübung der Königl. Prärogative beschränken und der Regierung weniger Mittel übrig lassen, den Ehrgeiz zu befriedigen, dem man doch eher Hoffnung lassen, als ihn muthlos machen muß. 5) Man wird, und nicht ohne Grund, sagen, daß die Ernennung neuer Pairs, zu der man, dem Anscheine nach, geschritten ist, um das Gesetz durchzubringen, doch nur zu dem Zwecke geschehen ist, dieses Gesetz zu Gunsten einiger in die Kategorieen des Ent⸗ wurfs nicht einbegriffenen Personen zu umgehen und zum letzten Male einige Pairs mit den veralteten Titeln von Herzögen, Vi⸗ comtes und Marquis in die Kammer zu bringen! Die ge⸗ strige Nummer der Gazette des Tribunaux enthält aber⸗ mals ein Schreiben des Herrn Dupin d. Aelt., worin derselbe die Nothwendigkeit einer Revision des Prozesses des Marschalls Ney vom juristischen Standpunkte aus zu beweisen sucht. Durch eine im Gesetz⸗Bülletin enthaltene Königl. Verord⸗ nung wird die dem Marquis v. Clermont⸗Tonnerre, als gewesenen General⸗Lieutenant, verliehene jährliche Penskion von 5050 Fr. zurlickgenommen, weil derselbe in einem Schreiben vom 18. Oct. d. J. erklärt hat, er habe keine Ansprüche auf eine solche. Der Vicomte von Chateaubriand hat unter dem Titel: „An die Leser“ seiner letzten Broschüre einige Schlußbemerkun⸗ gen hinzugefügt. Die Kaufleute von Nantes haben eine Aldresse an den Kö⸗ nig und eine Petition an die Deputirten⸗Kammer abgefaßt, worin sie gegen den Gesetz⸗Entwurf wegen Errichtung von Waaren⸗ Entrepots im Innern des Landes, protestiren, weil die Annahme desselben die Handelsstädte an der Küste in Verfall bringen würde. Die Fregatte „Dryade“ ist am 19. d. M. aus Brafilien kommend, in Brest eingelaufen; am Bord derselben befindet sich der Befehlshaber der Französtschen Station in den Südameri⸗ kanischen Gewässern, Contre⸗Admiral Grivel. 8 Die aus der Abtei la Meilleraye vertriebenen 73 Irländi⸗ schen Trappisten haben sich am 19ten d. M. in Nantes auf einem Dampfboote nach England eingeschifft. Auch die heutige Nummer der Tribune ist auf der Post und im Redactions⸗Bureau in Beschlag genommen worden.

Paris, 21. Nov. Die Lebhaftigkeit des in der Deputirten-Kammer und in den Journalen sich ausfechtenden Kampfes zwischen dem Ministerium und den opponirenden Par⸗ teien mindert sich nicht, seitdem derselbe, nach Beseitigung der früher stattgehabten Besorgnisse wegen eines äußeren Krieges, den inneren Angelegenheiten Frankreichs und den die Verfassung betreffenden Fragen gilt, bei denen die Opposition zum Theil mit mehr Kenntniß der Sachlage ihre Angriffe zu führen ver⸗ mag. Wenn das Ministerium dabei fortwährend den Kampf⸗ platz behauptet, so wird es doch durch ein öfteres, wenn auch nur theilweises Mißlingen feines Erfolges daran erinnert, keinen Au⸗ genblick in seinen Anstrengungen zu ermüden, besonders in der Deputirten⸗Kammer, die, ohne gerade gegen Hrn. Périer feind⸗ selig zu seyn, doch sich nicht immer dessen Wunschen gleich füg⸗ sam bezeigt. Einen Beweis dazu liefert die kürzlich beendigte Diskussion über das Avancirungs⸗Gesetz, wo es dem Kriegs⸗Mi⸗ nister unmöglich wurde, manche von der Regierung gewünschte Bestimmungen, welche die Möglichkeit einer rascheren Beförde⸗ rung, als es das bekannte Gouvier St. Cyrsche Gesetz festsetzte, bezweckten, durchzusetzen. Der eigentliche politische Zweck jener Bestimmungen war wohl, ein Mittel in die Hände zu bekommen, um die unruhige Ungeduld mancher Offiziere nach Beförderung, die, seitdem die Kriegs⸗Aussichten verschwunden, vorzüglich in der Nord⸗Armee sich etwas laut aussprechen soll, zu besänftigen. Die Kammer indeß, die darin nur einen Weg zu sehen glaubte, um persönlichen Begünstigungen die Thür zu öffnen, zeigte sich ihnen wenig zugethan und verwarf mehrere derselben, trotz der vielleicht zu sehr geltend gemachten und zuletzt mit einer entscheidenden Ungunst aufgenommenen Berufung der Minister auf die Königliche Prärogative, so wie auf das persönliche Ver⸗ trauen, welches sie einflößen müsse. Neben dieser rein prak⸗ tischen Berathung beschäftigten die Kammer zwei Gegenstände, die einen Theil ihrer für so viele dringende und wichtige Ge⸗ schäfte in Anspruch genommenen Zeit im Grunde mit wenig nützlichen Declamationen konsumirten: nämlich die Bittschrift wegen Uebertragung der Asche des Marschalls Ney ins Pantheon und der bekannte Bricquevillesche Antrag. Es war leicht vorher⸗ zusehen, daß jene von der Opposttion angeregte und auf die Er⸗ weckung des Volksgefühls berechnete Bittschrift den Opposttions⸗ Rednern eine abermalige Gelegenheit verschaffen würde, der schon so erschütterten Pairs⸗Kammer einen neuen Schlag zu ver⸗ setzen. Ganz unerwartet aber mußte es seyn, als Herr Dupin d. A., einer der kräftigsten, wenn nicht der kräftigste, der mini⸗ steriellen Redner auftrat und ganz im Sinne der Bittschrift das juridische Verfahren der Pairs⸗Kammer gegen den Marschall, als mit Rechts-Nullitäten angefüllt, und dessen Verurtheilung als eine Art von Justiz⸗Mord schilderte und demzufolge seine Absicht, auf eine förmliche Revision und Annullirung des Pro⸗ zesses anzutragen, ankündigte. Hr. Dupin hat sich dabei wohl von seinen Erinnerungen als gewesener Advokat des Marschalls fortreißen lassen und scheint den von den Oppositions⸗Blättern sofort emsigst benutzten Umstand ganz vergessen zu haben, daß mehrere der jetzt in hohen Aemtern stehenden Personen als Mit⸗ glieder der damaligen Verwaltung oder der Pairs⸗Kammer zu jenem Verfahren mitgewirkt hatten. Wie dem aber auch sey,

für den Vertrauten der Minister geltenden Mannes die fraglicht

Bittschrift mit Enthusiasmus und fast einstimmig empfohlen an Hrn. Périer überwiesen wurde, dem eine solche Zuweisung geradt in dem Augenblicke, wo die Regierung mit den Pairs wegen Annahme des die Pairie betreffenden Vorschlages in Negocia⸗ tionen begriffen war, nichts weniger als willkommen seyhn konntt. Auch soll in Folge dieses Vorfalls zwischen Herrn Pörier und Hrn. Dupin eine gewisse Kälte eingetreten seyn, die inde wohl nicht von Folgen seyn dürfte, da das Ministerium zu sehr Hrn. Dupins in der Deputirten⸗Kammer bedarf. Die Bera⸗ thung über den Bricquevilleschen Vorschlag gab Hrn. von Man⸗ tignac zu einem sehr beredten Vortrage Veranlassung, würdt aber daneben, da die Opposttion den Zweck längst aufgegeben, den sie ursprünglich mit jenem Antrage verknüpft hatte, einen Prüfstein nämlich der Gesinnungen mancher Pairs und des Cen⸗ trums der Deputirten⸗Kammer, wenig politisches Interesse er⸗ regt haben, wenn nicht das bekannte Comtesche Amendement in Betreff der Familie Buonaparte zu sehr lebhaften Debatten Ver⸗ anlassung gegeben hätte. Die eigentliche Tendenz dieste von den Journalen so vielfach besprochenen Amendements wan wohl eine Demonstration gegen das System der Restauration und zu Gunsten des Prinzips der faktischen Regierung. Es wurde, gewiß sehr gegen den Wunsch des Ministeriums, un⸗ gefähr mit der nämlichen Stimmenmehrheit, wie früher daß Gesetz in Betreff der hundert Tage, angenommen. Die den Gesetz-Vorschlag wegen der Pairie betreffende Frage nähert sich nun auch ihrer Entscheidung, indem der Moniteur die Vorlegun desselben in der Pairs⸗Kammer auf heute angekündigt hat und die lange erwartete große Pairs⸗Creirung endlich gestern ans Licht getreten ist. Man räumt zwar allgemein ein, daß die Liste de neuen Pairs im Ganzen keine unpassende Namen enthalte; ine dessen verhehlen es sich selbst die Freunde des Ministeriums nicht, wie wünschenswerth es gewesen wäre, wenn dasselbe dieses äu⸗ ßerste Auskunftsmittel zu umgehen im Stande gewesen wärr, Der so rege Parteigeist wird in dieser Pairs⸗Ernennung noch lange eine vortheilhafte Waffe gegen das Ministerium finden, wenn auch für jetzt der Antrag des Hrn. Dupont de l'Eure,

kung bleiben möchte. schlags über die Civil⸗Liste beauftragte Kommisston der Deputirtem⸗ Kammer hat ihren Bericht noch nicht erstattet. Es scheint, daß dieser Verzug durch die noch zu keinem Resultate gediehenen Un⸗ terhandlungen über den jährlichen Betrag der Civil⸗Liste beding wird. Die, außer der sogenannten Dotation der Krone, von dem Hofe gewünschten 18 Millionen sind allerdings keine bedeu⸗ tende Summe im Vergleiche mit dem jährlichen Einkommen

schäftigen. Hätte der König vorhersehen können, welche Unpe⸗ pularität sich an diese, an sich unbedeutende, jetzt aber schon zu weit vorgerückte Maaßregel, um einen Rückschritt zu erlauben, knüpfen würde, so würde sie wahrscheinlich unterblieben senn, Ein Gleiches wäre wahrscheinlich der Fall mit der stattgehabten Vertheilung einiger hundert Kreuze der Ehrenlegion an die Pa⸗

hat. Indeß kann eigentlich die Art von Entwerthung, in welche die Ehrenlegion in Folge zu zahlreicher Vertheilung gefallen ist, mit Billigkeit der jetzigen Regierung nicht allein aufgebürde werden, indem die hundert Tage und die Restauration unbezwei⸗ felt das Meiste dazu beigetragen haben.

Großbritanien und Irland.

London, 22. Nov. Gestern Nachmittag um halb 2 Uhr kamen Se. Maäjestät von Brighton hierher und prästdirten im St. James⸗Palaste einem Geheimen Rathe, in welchem der Beschluß gefaßt wurde, das Parlament ferner, und zwar bis zum 6. Dez., zu prorogiren. Die Ankündigung dieser Prorogatio fand sofort im Oberhause durch den Lord⸗Kanzler statt, der vo dem Herzoge von Richmond und dem Lord Holland, als Kom⸗ missarien des Königs, begleitet war. Nachdem der⸗König noch mehrere Audienzen ertheilt und den Bericht des Recorders von

Brighton zurück. „Das Parlament“, heißt es im Globe, „ist also wirkli

erstes und Haupt-Geschäft die Reform seyn wird. Der große Anführer der Opposttion und in der That auch der Mann, de ihren Sieg herbeiführte, der Herzog von Wellington, wurde von den Umgebungen des Königs zu der Hoffnung verleitet, da Se. Maj. die erste Gelegenheit ergreifen würden, das Ministe⸗ rium zu verändern. Die Abstimmung der Lords, so schmeichel ten sle sich, würde der erste Anlaß dazu seyn, und Alle, die von einer neuen Verwaltung ihre Anstellung erwarteten, vereinigte mit denjenigen, die mit der Reform⸗Bill theilweise nicht zu⸗ frieden waren, so wie mit denen, die von Lord Grey und seinen Kollegen ein allzu schonungsloses System der Oekonomistrung befürchteten, ihre Bemühungen, um das Ministerium zum Falle zu bringen. Diese Bemühungen sind zwar für jetzt gescheitert, doch wir glauben, daß man sie erneuern werde, und von dem Einsehen, der Gesinnung und der Geduld des Landes wird e abhängen, ob sle abermals scheitern sollen. Der König ist ei aufrichtiger und ehrlicher Reformist; die Minister sind nicht blo aufrichtig und ehrlich, sondern ihre Existenz als Minister häng auch von ihrer geschickten Durchführung der Maaßregel ab. Wa verfassungsmäßig gethan werden kann, um den Erfolg zu sichern, werden sie sicherlich thun. Sie werden jedoch zu keiner Modisf⸗ cation der Bill, in Folge deren sie für eine gute Regierung de Englischen Volkes eine geringere Bürgschaft als die frühere Bill gewähren würde, ihre Zustimmung geben. Wie steht also nu die Sache? Im Oberhause wird die Bill wiederum von eine Coalition derjenigen, welche Einwürfe gegen die Refornt überhaup machen, derer, welche die Minister nicht leiden mögen, und derer, di sich durch ihre Verwerfung in Amt und Ansehen zu bringen hoffen bekämpft werden. Wie bei der Aufhebung der Test⸗Akte und bet der Emancipation der Katholiken denken die Tories sich selbe das Verdienst einer Art von Reform anzueignen, doch dies wird hoffentlich durch das, dem Vernehmen nach, beabsichtigte Ver⸗ fahren der Regierung hintertrieben werden. Hiernach sollen, so⸗ bald die Reform⸗Bills im Unterhause durchgegangen sind, so

melt; die von der äußersten Linken niedergelegte Adresse

so durfte es nicht überraschen, daß nach dieser Aeußerung eines

weil viele verreist sind, vielleicht ohne Wir, melden, daß dieser Gegenstand auf sehr übertriebene Weise ins ie mit der Prüfung des Gesetz⸗Vor publikum gekommen sey und durchaus keinen Anlaß zu einer

Frankreichs; nichtsdestoweniger ist es sehr zweifelhaft, ob die heikamen, waren keine Eruptionen wahrzunehmen. Das Trans⸗ Kammer selbst 15 Millionen bewilligen wird. Charakteristischihortschiff „Britomart“”“ kam gestern von Fernando Po hier an; hinsichtlich der Ansichten der Pariser ist die Lebhaftigkeit, n hatte diese Insel am 11. Sept. verlassen.

das Publikum und die Journale sich fortwährend mit der Abherrschte daselbst wieder eine bösartige Krankheit, welche viele gränzung eines ganz kleinen Stückchens des Tuilerieen⸗Gartens Menschen hinwegraffte. Die Flotte, unter den Befehlen des für den ausschließlichen Gebrauch der Königlichen Familie be⸗hldmiral Warren, liegt noch immer in den Dünen; man glaubt

riser National⸗Garde gewesen, die solche früher verbeten hatte/mordet worden sind. wobei die größere Zahl der Nichtbedachten ihr Mißvergnügenwenn es nicht einem großen Theil der Kolonisten gelungen ware, durch mehrfache sogenannte „Charivaris“ an den Tag ; nach den Missionair⸗Niederlassungen zu flüchten. Von der

London vernommen hatte, kehrte er um halb 9 Uhr Abends nacheinzulaufen.

auf den 6. Dez. zusammenberufen, und wir alle wissen, daß seintzon Bergen⸗op⸗Zoom zu kommen suchen.

viele ihrer eifrigsten Verfechter in diesem Hause zur Pairie ge⸗ langen, als nöthig sind, um auch das Oberhaus mit dem nöthi⸗hiren, zuschrieb. gen Reformirungs⸗Geiste zu beseelen. Dadurch werden die Lorden in seinen Bemühungen bei der neuen Organisation unter⸗ vor dem Untergange gerettet, die Regierung wird aufrecht erhalätzt haͤtten, und ließ sich darauf in die Details der Ausgaben

1“ L ten, und der Frieden des Landes wie dessen kauftige Wohl⸗ fahrt, werden ohne irgend eine Rechts⸗Verletzung bewahrt.“

Die Nachricht von der zeitigen Zusammenberufung des Par⸗ laments ist in der City mit großem Jubel aufgenommen worden, und in Folge derselben sind die Consols beinahe um ein volles pCt. gestiegen.

Durch eine Königl. Proclamation vom gestrigen Tage wer⸗ den alle politische Vereine, die sich als besondere Körperschaften mit verschiedenen Abtheilungen und Unter⸗Abtheilungen, mit Be⸗ amten nach einer förmlichen Gradation von Rang und Würden, mit besonderen Unterscheidungs⸗Zeichen u. s. w. gebildet haben, für verfas⸗ sungswidrig und ungesetzlich erklärt; demnächst wird auch Jedermann, unter Androhung der auf Störung des Landes⸗Friedens gesetzten Strafen, verwarnt, solchen Vereinen, „die, nach den öffentlich gemachten Statuten derselben, sich die Macht anzumaßen schei⸗ nen, unabhängig von der Civil⸗Autorität zu handeln“, beizutre⸗ ten. „Die“, heißt es ferner in der Proclamation, „auf solche Weise gebildeten und nnter besonderer Leitung und Ordre stehen⸗ den Vereine sind augenscheinlich mit der getreuen Ausübung der Pflicht des Gehorsams gegen das Gesetz unverträglich, mit den anerkannten Grundsätzen der Verfassung im Widerspruch und ge⸗ fahrdrohend für die Autorität, mit der Wir, als das Oberhaupt 1 Staats, zur Beschützung des öffentlichen Friedens, bekleidet

nd.

Die Morning⸗Post hatte gemeldet, daß der Lord⸗Kanz⸗ er bei seinem letzten Besuch in Brighton nicht zur Königl. Ta⸗ el geogen worden sey, und folgerte daraus, daß Lord Broug⸗ am das Vertrauen des Königs verloren habe. Der Globe iderspricht dieser Angabe und nreldet, daß Lord Brougham allerdings eim Könige gespeist habe und das Vertrauen Sr. Majestät nach wie vor im ausgezeichnetsten Grade besitze.

Der Lord-Kanzler soll sich trotz seiner überhäuften Arbeiten noch mit dem Plan zu einer Verbesserung des öffentlichen Un⸗ terrichtes beschäftigen.

Man hatte dem Polizei⸗Llimnte Anzeige gemacht, daß in dem Hause eines edlen Marquis eine große Anzahl dreifarbiger Fah⸗ nen angefertigt und verkauft würden. Die heutigen Zeitungen

ntersuchung geben könne. Aus Portsmouth wird Unterm 19. d. M. gemeldet: „Der „Madagascar“ von 46 K. und der „Kent“ von 78 K. sind von alta, welches ssie am 29. Sept. verlassen haben, hier ange⸗ vommen; sie hatten das 85ste Regiment an Bord, welches schon usgeschifft und sogleich nach Winchester beordert worden ist. Als bige Schiffe bei dem neuen Wulkan, der Grahams⸗Insel, vor⸗

Zu dieser Zeit

ber, daß sie sich bald vertheilen wird, da ein Angriff gegen olland immer unwahrscheinlicher wird.“

Es sind nicht uninteressante Nachrichten von unseren Kolo⸗ ieen eingagangen. Vom Vorgebirge der guten Hoff⸗ ung schreibt man, daß von den Kolonisten auf der Englischen Niederlassung zu Port Natal mehrere durch die Guhlahs er⸗ Das Gemetzel wäre noch größer geworden,

jederlassung am Schwanen flufse gehen die Nachrichten bis m 20. Mai. Der Kanal zwischen dem Flusse und der See vollendet. Die Weizen⸗ und Kartoffel⸗Ernte ist sehr gut aus⸗ fallen. Die „Swiftsure“, das Schiff, auf welchem Napo⸗ on von Elba entfloh, ist in Torres Straits gescheitert. Am chwanenflusse erscheint bereits, und zwar in der neuen Stadt Fete geh⸗ eine Zeitung untec dem Titel: „West⸗Ausftralisches ournal.“

NMiederland e.

Aus dem Haag, 25. Nov. Se. Königl. Hoheit der rinz von Oranien ist gestern in Herzogenbusch angekommen. Se. önigl. Hoheit der Prinz Friedrich ist heute ebenfalls von hier jeder zur Armee abgegangen.

Von der Schelde wird gemeldet, daß unsere Schiffe auf dem usse nach und nach heruntersegeln, um in der ungünstigen ahreszeit und bei dem zu erwartenden Eisgange in Vließingen Das Linienfchiff der „Zeeuw“ ist bereits diesseits ath angelangt; die Kanonier⸗Boote, die fürerst noch auf ihren osten bleiben, werden bei eintretendem Eisgange nach der Seite

„Brüssel, 24. Nov. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ äsentanten⸗Kamnrer erstattete Hr. Liedts Bericht über n Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Gerichts⸗Organisation. Der ericht wird gedruckt und vertheilt werden. Nächstdem verlas Dumortier einen Bericht über die bisherigen Arbeiten r Kommission, welche zur Untersuchung der Niederlagen im onat August niedergesetzt worden ist. Die Kornmission war Meinung, daß es angemessen seyn würde, das Untersuchungs⸗ t, das durch den 40sten Alrtikel der Constiteition nur grund⸗ lich anerkannt sey, definitiv zu reguliren. Sie schlägt zu dem nde einen Gesetz⸗Entwurf vor, wonach die Kommission ihre itzungen im National⸗Palaste halten und das Recht haben te, von den Behörden alle nöthige Aufklärungen einzufordern. H. v. Brouckere widersetzte sich der Lesung dieses Ent⸗ ufs, weil derselbe zuvörderst in den Sectionen geprüft werden sse. Dies gab zu einer weitläuftigen Erörterung Anlaß, wel⸗ damit endigte, daß die Kammer drrch 44 Stimmen gegen 36 Ansicht des Hrn. v. Brouckère beitrat. Der Kriegs⸗Minister te hierauf sein Budget füir 1832 vor. Er bemerkte, daß, obgleich Friede mit Holland noch nicht abgeschlossen sey, er dennoch Budget vorlege, welches arif dem Friedensfuß berechnet wäre. dürfe wohl nicht noch ausdrücken, wie sehr er, überzeugt von mguten Geist und dem Muth der Armee, gewünscht hätte, daß in es ihr überlassen haben möge, die Ehre des Landes zu en und die streitigen Gebietstheile zu erobern; man habe aber eigene Politik nicht von der allgemeinen trennen können. sie dem aber auch seyn möge, so würde die Regierung in ih⸗ n Eifer, zum Kriege bereit zur seyn, nicht nachlassen; aber die hrscheinlichkeiten des Friedens und der erschöpfte Zustand des ndes müßten es den Bürgern wünschenswerth machen, zu er⸗ ren, wie groß die Ausgaben in Friedenszeiten seyn würden. r Minister breitete sich demnächst über dle Ereignisse des Mo⸗ s August aus, welche er dem Zutrauen Belgiens in die edens⸗Versicherungen und dem Mangel an Leuten, die im ande gewesen wären, die Armee zu organisiren und zu disci⸗ Er belobte die Französischen Offiziere, welche

ein, welche diese neue Organisation verursacht hatte. Er gab den gegenwärtigen Zustand der Armee auf 87,000 Mann an; darun⸗ ter 54,000 Mann Infanterie, 6160 Mann Artillerie, 5200 Mann Kapallerie und 21,640 Bürgergarden. Demnächst verlas der Minister einen Gesetz⸗Entwurf, welcher das Total der Armee in Friedenszeiten an Unteroffizieren und Gemeinen auf 27,000 Mann reducirte und auf 80,000 Mann in Kriegszeiten festsetzte. Das Budget ist auf den Friedens⸗Kontingent begründet und beläuft sich im Ganzen auf 11,800,000 Fl. Die Berathung über dies Budget wurde auf morgen vertagt. In der heutigen Sitzung der Repräsentanten⸗Kammer wurde der vom Kriegs⸗Minister geforderte Kredit ohne Amende⸗ in as Hauptquartier der Division unter General Wauthier welches sich in Lier befand, ist nach Mecheln verlegt 1eeh. 6 8 „Das Journal de Lisège enthält Folgendes: „Als die 24 Artikel den Kammern vorgelegt wurden, verbreitete sich das Ge⸗ rücht, daß die Belgien auferlegte Schuld vermindert werden würde, wenn es sich später ergeben sollte, daß die Hauptsumme der Schuld airrig angegeben wäre. Nachstehendes, bisher noch durch kein Journal bekannt gemachtes, Aktenstück beweist, daß Belgien in jedem Fall die Summe von 8,400,000 Fl. jährlich bezahlen muß: Memorandum zu dem Protokoll Nr. 48, vom 7. Okt 1831. „Nachdem die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Hoͤfe in der heutigen Konferenz die Frage wegen Theilung der Schuld zwischen Belgien und Holland nochmals in Ueberleqgung genommen, haben sie es fuͤr noͤthig befunden, sich unter einander uͤber zwei Stellen im Protokoll Nr. 48 zu verstaͤndigen. In Folge der daruͤber stattgefundenen Auseinandersetzungen sind sie uͤbereingekommen, daß durch die Stelle, welche mit den Worten: „„In Betracht, daß die Niederlaͤn⸗ dischen Bevollmaͤchtigten die Richtigkeit dieser Ver⸗ zeichnisse verbuͤrgen, u. s. w.““ anfaͤngt, verstanden wer⸗ den muß, daß, wenn, ungeachtet der bestimmten Versicherun⸗ gen der Niederlaͤndischen Bevollmaͤchtigten, die der Londoner Konferenz mitgetheilten Verzeichnisse wesentliche Unrichtigkei⸗ ten enthalten sollten, die Konferenz berechtigt seyn wuͤrde, verhaͤltnißmaͤßige Abaͤnderungen in den Berechnungen, welche auf jene Verzeichnisse begruͤndet sind, vorzunehmen. Die zweite Stelle, welche eine Aufklaͤrung zu erfordern scheint, ist die, welche mit den Worten: „„Die Schuld, welche fuͤr Belgien auf das große Buch des Franzoͤsischen Reiches eingetra⸗ gen ist““ beginnt, und mit den Worten: „„wodurch fich im Ganzen die Summe von 8,400,000 Holl. Gulden heraus⸗ stellt““ schließt. Die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Hoͤfe sind uͤber⸗ eingekommen, daß, wenn sie in dieser Stelle die 4,000,000 Fr. Rente, welche fuͤr Belgien in das große Buch des Franzoͤsischen Reiches eingeschrieben sind, erwaͤhnt haben, dies geschehen ist, um ihre An⸗ sicht uͤber die Lasten, welche Belgien vor seiner Vereinigung mit Holland zu tragen hatte, deutlicher auszudruͤcken. Besondere Um⸗ staͤnde in Bezug auf die Beschaffenheit oder spaͤtere Liquidation jener Einschreibung von 4 Millionen Fr. koͤnnen die Berechnungen der Konferenz aber nicht veraͤndern. Im Allgemeinen bleibt es verstan⸗ den, daß, mit Ruͤcksicht auf die von Holland und Belgien waͤhrend ihrer Vereinigung gemeinschaftlich kontrahirten Schulden, ferner mit Ruͤcksicht auf die sogenannte Oesterreichisch⸗Belgische Schuld, die Belgien auferlegten Lasten, als es zum Franzoͤsischen Reiche ge⸗ hoͤrte, auf die Handels⸗ und Schifffahrts⸗Vortheile, welche es erlan⸗ gen wird, und auf die Opfer verschzedener Art, welche Holland durch die Trennung bringt, die Summe der jaͤhrlichen Rente, womit Bel⸗ gien belastet bleibt, auf 8,400,000 Hollaͤndische Gulden festgesetzt worden ist. Es ist beschlossen worden, daß das gegenwaͤrtige Me⸗

morandum dem Protokoll Nr. 48 beigefuͤgt werden soll. (gez.) Esterhazy, Wessenberg. Tafteyrand. Palmerston. Buͤlow. Lieven, Matuszewicz.“”“

Pautsaag

Wiesbaden, 23. Nov. Eine erschienene heutige Verord⸗ nung des Herzogl. Staats⸗Ministeriums enthält bogzcdea⸗ „Da die Hanauer Zeitung fortwährend Aufsätze über die inne⸗ ren Verwaltungs⸗ und andere Angelegenheiten des Herzog⸗ thums enthält, die mit Unwaͤhrheiten und Entstellungen aller Art überflillt sind, daher in der unverkennbaren Absicht verfaßt und im Herzogthum verbreitet werden, um die Unterthanen ge⸗ gen ihre gesetzliche Obrigkeit aufzureizen und Mißtrauen gegen dieselbe, so wie überhaupt Unzufriedenheit, zu erregen; sogar auch insbesondere dergleichen Aufsätze in nur für das Herzogthum be⸗ stimmten Abdrücken als Beilagen dieser Zeitung mit Umgehung der Kurfürstlich Hessischen Censurgesetze in das Herzogthum ver⸗ sendet worden sind, so ist Höchsten Orts beschlossen worden, daß die Verbreitung und Versendung der Hanauer Zeitung im Her⸗ zogthum untersagt werde.“

Schweinfurt, 24. Nov. In diesen Nachmittagsstun⸗ den ist bei uns der Main so bedeutend gewachsen, daß er bereits an vielen Stellen aus seinen Ufern getreten ist. Der Bau an unserer Brücke wurde daher unterbrochen, und es sind alle An⸗ zeigen da, daß bis Morgen das Wasser noch viel bedeutender werde.

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Bologna, 12. Nov. Die von verschiedenen Deut⸗ schen Blättern verbreitete Nachricht der Annahme der Päpstlichen Kokarde durch die Bürgergarden unserer Provinz und der Ro⸗ magna ist ungegründet; es war von diesem Schritte die Rede, und in Forli war die Maaßregel, zur Bezeugung der Dankbar⸗ keit der Provinzen gegen den heiligen Vater wegen der Verspre⸗ chungen der Administrations⸗Reformen, bereits beschlossen wor⸗ den, aber die Widersetzlichkeit Bologna's gab den Dingen eine andere Wendung, und der Plan wurde gänzlich verworfen. Meh⸗ rere heftige Reden wurden in der zu diesem Zwecke stattgefunde⸗ nen Versammlung der Offiziere unserer Garde gehalten, die auch zum Theil gedruckt worden sind und leider zeigen, wie wenig man sich noch mit der gehofften Beruhigung der Gemüther schmeicheln kann. So fährt nun Alles fort, auf dem alten Fuße zu bleiben. Vor einigen Tagen haben die Garden der Stadt und Provinz ihren obersten Befehlshaber ernannt: die Wahl fiel auf den Marchese Alexander Guidotti, einen der eifrigsten Theilnehmer an dem Aufstande im Februar und in diesem Augenblicke noch außer Landes. Bis zu seiner erwarteten Ankunft hat ein Stellvertre⸗ ter das Kommando übernommen. In Argenta, einem kleinen Orte in der Provinz Ferrara, sielen vor einigen Tagen zwischen Päpstlichen Truppen und Bürgergarden Umuhen vor; in einem deshalb vom Prolegaten zu Ferrara, Grafen Asquini, erlassenen Schreiben werden die genannten Garden, hinsichtlich deren der Papst früher seine Zufriedenheit ausgesprochen hatte, eine „nur zu unrechtmäßig konstituirte Gewalt“ genannt. Der innere Zustand unserer Provinzen hat sich unterdessen nicht um vieles gebessert, obgleich unsere Stadt nach und nach wieder mehr Le⸗ ben gewinnt. Die vom Prolegaten, Grafen Grasst, neulich be⸗ kannt gemachten Instructionen und Modificationen des bekann⸗ ten Edikts vom 5. Juli über die Einrichtung der Gemeinde⸗ und Provinzial⸗Räthe, wonach die Mitglieder der ersteren für jetzt von den Delegaten gewählt und überhaupt alle übrige Wahlen von den Governatoren der Provinzen sehr abhängig werden, hat

eine feierliche Protestation von Seiten des Volkes, die gedruckt

in Tansenden von Exemplaren cirkulirt, veranlaßt. (Bis jetzt sind Der Befehl zur Schließung der Universttäten für das jetzige Studienjahr, der von Rom gekommen, veranlaßte attgemtins Beschwerden. Städten, wie Bologna und Perugia, wird dadurch ein großer Theil ihrer Subsistenzmittel entzogen. Die Vorstel⸗ lungen der Bürgerschaft, nach einer von Rom erhaltenen abschlä⸗ gigen Antwort, sind so dringend geworden, daß Graf Grasst sich genöthigt gesehen hat, die Wieder⸗Eröffnung der Universttät mit gewissen Modificationen zu versprechen, und wirklich hat dieselbe vor einigen Tagen stattgefunden. Der Preis des Salzes ist wieder bedeutend erhöht worden (das Pfund um 6 Quattrini), eben so die Ab⸗ gabe von Geräthen, Werkzeugen u. s. w. (Derrate.) Die Zahl der zu Rimini befindlichen Truppen, die immerfort von Ankona aus verstärkt werden, soll sich gegenwärtig auf 4500 Mann belaufen; man versichert hier, daß sie auf dem Punkte stehen, auf Ravenna und Cesena zu rücken. In Forti ist man vor kurzem mit dem Guß von 2 Kanonen zu Stande gekom⸗ men; der von 2 anderen wird, dem Vernehmen nach, noch in dieser Woche vollendet werden. v

TE1111“ Berlin, 30. Nov. Der Pfarrer Gottwend zu Lindenan im Grottkauer Kreise (Reg. Bez. Oppeln) hat in Gemeinschaft mit 2 Personen, die unbekannt bleiben wollen, 300 Rthlr. Ka⸗ pital zu einer Fundation für die Armen des Lindenauer Kirch⸗ sprengels unter der Bedingung bestimmt, daß die Zinsen davon jährlich an schuldlose Arme und Kranke aus allen Gemeinden des Kirchspieles vertheilt werden.

Nachrichten aus Köln vom 25. Nov. zufolge, war der Rhein noch gestiegen, und betrug dessen Höhe an diesem Tage daselbst 19 Fuß 5 Zoll Berliner Maaß.

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Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde den 27. Au⸗ gust 1770 zu Stuttgart geboren. Sein Vater, Secretair bei der Herzoglichen Kammer, ließ ihm jene klassische Erziehung geben, die vor Allem damals die Würtembergische Jugend auszeichnete, und die noch späterhin als die feste Grundlage aller seiner wei⸗ teren Fortschritte zu bemerken war. Im achtzehnten Jahre be⸗ zog er die Universität Tübingen, oder vielmehr das theologische Stift derselben, um sich theologischen und in deren Gefolge phi⸗ losophischen Studien zu widmen. Hier war er mehrere Jahre hindurch der Stubengefährte Schellings, und ein kleiner enger Raum umfaßte denjenigen, der in jugendlicher Begeisterung den großen Wurf zur neuen Philosophie thun sollte, und denjenigen, der berufen war, sie mit männlicher Tiefe einzuarbeiten und mit spätdauernder Thatkraft auszufüihren. Niemals ist Hegel dieses früheren jugendlichen Beisammenseyns uneingedenk gewesen; wenn er davon sprach, geschah es mit stiller freudiger Wehmuth; niemals haben die, welche am vertrautesten mit ihm waren, ir⸗ gend einen Tadel Schellings oder seiner überbauten Stufe von ihm hören dürfen. Die frühe Zeit seines Lebens fiel in eine bewegte und kritische Epoche. Im Westen hatten die Ideen des achtzehnten Jahrhunderts den bestehenden Staat zertrümmert; weit im Osten hatte der Schöpfer der neueren Philosophie den leeren schaalen und formalen Dogmatismus geknickt. Von bei⸗ den Bewegungen ergriffen, entschied sich Hegels rüstiger Geist nun⸗ mehr, im philosophischen Denken allein die ihm entsprechende Thätig⸗ keit zu finden, und als Fichte am Ende des achtzehnten Jahrhunderts schnell leuchtend hervortrat, waren Schelling und Hegel, beide noch ver⸗ eint, einen Augenblick Anhänger, bald aber weitergehende Kämpser. Im zwanzigsten Jahre erhielt Hegel zu Tübingen die philoso⸗ phische Doktorwürde und bekleidete mehrere Jahre darauf eine Hauslehrerstelle in der Schweiz und späterhin in Frankfurt a. M. Hier knüpfte er ein inniges Verhältniß mit seinem Lands⸗ mann, dem Dichter Hölderlin, und mit Sinclair, dem Verfasser des Cevennenkrieges, ein Verhältniß, das die Geistesab⸗ wesenheit des Einen und der frühe Tod des Anderen unterbrach. Im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts ging er nach dem Tode seines Vaters mit einigem ererbten Vermögen nach Jena, das die Bemühungen der damaligen Herzoglichen Regierung oder auch vielleicht der Zufall zum größten philosophischen Sitze von Deutschland erhoben hatten. Hier wirkte er in Gemein⸗ schaft mit Schelling theils durch die Herausgabe der „Differenz der Fichteschen und Schellingschen Philosophie“, theils durch meh⸗ rere meisterhafte Aufsätze in dem kritischen Journal der Philoso⸗ phie, theils endlich als Privatdocent durch einen Unterricht, aus dem späterhin bedeutende Männer, wie Gabler in Batreuth und Trorler in Basel, hervorgingen. Dieser Jenaische Llufent⸗ halt brachte ihn mit Schiller und Göthe in nahe Berührung. Wie scharf ihn Göthe schon damals erkannte, wie sehr er den tiefen Kern in der jetzt noch wenig gastlichen Schaale bemerkte, geht aus seinem Briefwechsel mit Schiller hervor, dessen Be⸗ kanntmachung in eine Zeit fällt, in der man schon läͤngst den Namen des größten Philosophen dem des größten Dichters bei⸗ gesellt hatte. Bei dieser Anerkennung fand sich aber die Regie⸗ rung der bestehenden Verhaͤltnisse wegen außer Stande, etwas für den kühn aufstrebenden Mann zu thun, und als er endlich im Jahre 1806 nach Schellings Abgang zum außerordentlichen Professor der Philosophie ernannt wurde, konnte ihm nur eine sehr kärgliche Besoldung zu Theil werden. Unter dem Donner der Schlacht von Jena vollendete Hegel seine Phänomenologie des Geistes und nahm mit ihr einen immerwaͤhrenden Abschied von der philosophischen Denkweise Schellings. Daß die Wis⸗ senschaft nicht mehr in bloßem Anschauen des Absoluten festste⸗ hen, sondern daß sie ein sich aus ihrem Anfange entwickelndes Begreifen seyn müsse, dem selbst die Form der Wissenschaftliche; keit zukomme, war jetzt die Grundlage der neueren, von nun an immer in reicheren Strömen sich ausbreitenden, Philosophie. Die trüben Verhältnisse der Zeit, der Verfall, in den nunmehr die Universität Jena gerieth, so wie die Unmöglichkeit, jetzt mit einer ihre Gestaltungen noch schwer gebärenden Philosophie durch⸗ zudringen, bewogen Hegel, seine Stellung aufzugeben und nach Bamberg zu gehen, wo er zwei Jahre lang, den politischen Be⸗ gebenheiten zugewandt, die Redaction der dort erscheinenden Zei⸗ tung leitete. In diesen Jahren sollen klare, geistreiche, in die Zeit eindringende Aufsätze in dem von ihm redigirten Blatte ge⸗ standen haben, und die durch ihn herausgegebene Zeitung schien in damals seltener Freifiunigkeit und Tiefe den Geist, der sle führte, zu verrathen. Im Herbst 1808 zum Rektor des Gym⸗ nastums zu Nürnberg ernannt, konnte er von nun an seine Ta⸗ lente und seine Kraft in einem neuen Fache bewähren. Die Umwandlung und neue Anordnung der Gymnastal⸗Klassen, die Einführung der philosophischen Wissenschaften in die höheren Ab⸗ theilungen, die strenge Zucht und Festhaltung des Ganzen, die von ihm ausging, haben noch neuerdings den Gegenstand gro⸗

ßer Lobeserhebungen abgegeben, die ihm bei einer vom Gymna

nur in der Mark Ankona die Gemeinde⸗Rathe installirt worden.)