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nur leise seine Klagen seufzen können.
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Die gesetzgebende Ver⸗ ammlung ist zu fern, die Irländischen Mitglieder sind zu gering 8 Zahl. Die selbst wendet auf den wahren Zustand von Irland zu wenig Aufmerksamkeit, und der Mann, welcher den groß⸗ gen Antbeil an der Geschäftsführung hat (Hr. Stanley, Staats⸗Se⸗ cretair für Irland), ist unter allen Menschen zur der Verwaltung der Irländischen Angelegenheiten am wenigsten geeignet. Er ist ein Tory vom ersten Wasser. Er ist ein Anhänger der hohen Kirche und glaubt an das göttliche Recht der Zehnten, Steuern und Z wangsbeitreibungen. Ein Zehnten⸗Einnehmer ist für ihn eme achtbare Person, das Geschrei der hungernden Familie des ar⸗ men Bauern kümmert Hrn. Stanley nicht. Um nur eine ein⸗ zige Thatsache anzuführen: ein Engländer, Lord John Russell, brachte die Englische, ein Schotte, der berühmte Jeffrey, die Schottische Reformbill ein; keines dieser Länder wurde so herab⸗ gesetzt, daß man eine so wichtige Maaßregel einem Fremden über⸗ geben hätte; nur Irland widerfuhr diese Schmach. Die Irlän⸗ dische Reformbill wurde durch Hrn. Stanley, einen Engländer, eingebracht. Die Englische so wie die Schottische Reform⸗ bill wurden, als sie zum zweiten Male in das Par⸗ lament kamen, erweitert, nur die Irländische Reformbill, die bereits in ihren ersten Bestimmungen schlechter war, wurde noch mehr beschränkt. Schottland, mit einer Bevölkerung von 2,000,000 Einwohnern, erhält 9 neue Mitglieder, Irland mit einer Bevölkerung von 8,000,000 durch Herrn Stanley nur 5. Schottland hat im Ganzen 45 Mitglieder; ein Fünftheil wird hinzugefügt und die ganze Zahl auf 54 gebracht. Jrland hat 100 Mitglieder, aber nur 259 kommt hinzu, und die Gesammt⸗ zahl bleibt 105. Herr Stanley schätzt also die Irländer nur zum vierten Theil so hoch, als die Schotten. Die National⸗Union wird jede Grafschaft, jede Stadt, jedes Kirchspiel in Irland in
Bewegung setzen, um es zu verhindern, daß die Irländische Re⸗ form⸗Bill schmachvoll verstümmelt wird, um es durchzusetzen, daß sie vollständig und durchgreifend wird. Der nächfle Grund, weshalb ein Nationat⸗Verein nothwendig wird, liegt in dem Ir⸗ land feindseligen Geiste der Englischen teuer⸗Verwaltung. Der Irländische Handel und der Irländische Gewerbfleiß bedürfen des Schutzes einer Union, wenn sie nicht durch die Englischen Steuern erdrückt werden sollen. — Noch viele andere Gründe, weshalb Irland eines politischen National⸗Vereins bedarf“, sagt Herr O'Connell zum Schluß, „drängen sich jedem Nachdenkenden auf; ich habe indessen gegenwärtig keine Zeit, sie ausführlich zu erörtern.“
Als einen Beweis des furchtbaren Elendes, welches unter den niederen Ständen in Irland herrscht, führt das Dublin Morning Register aus einem Schreiben eines Staatsbeam⸗ ten folgende Thatsache an. Es war wegen der Annäherung der Cholera als Vorsichtsmaaßregel befohlen worden, die Dünger⸗ haufen in den Vorstädten einer Irländischen Stadt zu entfer⸗ nen; die Bewohner verfolgten indessen den Beamten, der diesen Befehl zur Ausführung brachte, mit ihren Bitten und flehten, daß man ihnen ihr Eigenthum zurückgeben möge. Der Beamte stellte ihnen die Gefahr vor, der sie sich aussetzten, wenn sie diese Unreinlichkeit länger um ihre Wohnung duldeten; aber die armen Leute erwiederten: „Wenn ihr die Haufen liegen laßt, wie sie sind, so können wir vielleicht von der Seuche hingerafft werden;
wenn ihr uns aber unseren Dünger hinwegnehmt, so müssen wir zuverlässtg Hungers sterben.“ Der Beamte sah sich genöthigt, die Düngerhaufen liegen zu lassen, weil sie in der That das einzige Mittel sind, durch welches es den Armen möglich wird, ihr Leben zu fristen. Zu jeder Hütte gehören nämlich einige Fuß Erde, die mit Kartoffeln bestellt werden und durch ihren dürftigen Ertrag die ganze Familie nähren müssen.
Aus Buenos⸗Ayres wird vom 4. Sept. gemeldet: „Man
dürfte den Bürgerkrieg in den Plata⸗Provinzen als beendigt an⸗ sehen können. Der Rest der Unitarischen Truppen, an 450 Mann, unter den Generalen Alvara und la Madrid, hat sich in die Provinz Tucuman geflüchtet und wünscht Bedingungen zu machen, aber es wird unbedingte Unterwerfung verlangt.“ — Laut Nach⸗ richten aus Lima über Rio Janeitro war wieder eine neue mili⸗ tairische Revolution dort ausgebrochen, und der Vice⸗Präsident und General Miller hatten sich auf ein Amerikanisches Schiff ge⸗ geflüchtet, mit welchem sie nach Chili absegelten. Der Präsekt üdemnahm unterdessen die Regierung, legte sie aber schon nach zwei Tagen wieder nieder. Der Präsident war mit dem Heere (im Kriege mit Bolivien) abwesend. 8
Niederlande.
Aus dem Haag, 26. Nov. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten gingen verschiedene Bittschriften gegen, so wie in Bezug auf die in Vorschlag gebrach⸗ ten neuen Steuern ein; über andere ähnliche Bittschriften wurde der Bericht der Kommisston erstattet, die auf deren Niederlegung auf das Bureau und theilweise Beförderung zum Druck ontrug. Nur in Bezug auf eine einzige Bittschrift wurde wegen ihrer verfassungswidrigen Unterzeichnung zur Tages⸗Ordnung überge⸗
angen. 8 38. Protokolle über die Berathschlagungen der Sectionen unserer zweiten Kammer hinsichtlich des Budgets für das Jahr 1832 sind jetzt im Druck erschienen und an die Mitglieder ver⸗ theilt worden. Es geht daraus hervor, daß sämmtliche Mitglie⸗ der sich zunächst mit der Form des Budgets beschäftigt haben und Einige ihre Unzufriedenheit darüber zu erkennen gaben, daß dieses Mat nicht auch, dem Art. 122 der Verfassung gemaß, die gewöhnliche Form der Eintheilung in ein zehnjähriges und ein⸗ jähriges (ordentliches und außerordentliches) Budget beobachtet worden sey; andere Mitglieder suchten jedoch die diesmalige Ab⸗ weichung durch die außerordentlichen Zeit⸗Umstände zu rechtferti⸗ gen. Hinsichtlich der Ausgaben⸗Pesten für die Marine und das Kriegs⸗Departement wurde unter Anderem geäußert, daß man sich jetzt in keine detaillirte Beurtheilung einlassen wolle, weil man uberzeugt sey, daß, welches auch der Lauf der Dinge im Fortgange des jetzt vom Staate geführten Kampfes seyn möge, doch für das Jahr 1832 keine geringere Summe, als die in Anschlag ebrachte, für Krieg und Marine gefordert werden könne. Eben o wie bei früheren Gelegenheiten, wurde auch jetzt auf die bal⸗ dige Liquidation und Auflösung des Amortisations⸗Syndikats, so wie auf die Einführung des hohen Raths, der neuen Ge⸗ richts Institutionen und der verbesserten Rechtspflege, gedrungen. Im Allgemeinen haben die Sectionen eine größere Oekonomie angerathen, und zwar zunächst in den auswärtigen Misstonen, die in ein glelchmäßigeres Verhältniß mit Alt⸗Niederlands ge⸗ ringerem, aber vielleicht glücklicherem Rang in Europa gebracht werden sollten, so daß fortan, statt der Gesandten, an den Hö⸗ fen zweiten Ranges nur Geschäftsträger u. s. w. zu restdiren brauchten. Nächstdem wird zur Erreichung von Ersparnissen die Vereinigung der Kanzleien beider Niederländischer Orden, eine Veränderung und Einschränkung beider Departements für den Kultus, eine minder kostspielige Ausstattung der Hochschulen
u. s. w. empfohlen.
2.
Die heutige Staats⸗Courant enthält eine Königl. Ver⸗ fügung vom 23sten d. M. wegen Remplacements von Schuttern des ersten Aufgebotes durch solche Individuen, die noch zum zweiten oder dritten Aufgebot der Schutterei gehören.
„Dem Vernehmen nach“, heißt es im Journal de la Haye, „wird jetzt der Helder in fürchterlichen Vertheidigungs⸗ Zustand gesetzt. Se. Köuigl. Hoheit der Prinz Friedrich ist dort⸗ hin gereist, um die dastgen Arbeiten in Augenschein zu nehmen.“ (Amsterdamer Blättern zufolge, war Se. Kö zigl. Hoheit am 26. Nov. auf der Rückkehr vom Helder in Amsterdam an⸗ gekommen.)
Aus dem 8 Venloo immer noch eine sehr starke Besatzung habe; es befinden sich jetzt 2000 Mann daselbst, die in sehr gutem Stande seyn sollen. “
Die Festung Brielle ist durch eine Artillerie⸗Compagnie aus Gorkum verstärkt worden. Eine andere Artillerie⸗Compagnie be⸗ giebt sich aus Naarden nach dem Helder.
Nachstehendes sind die, in dem (vorgestern mitgetheilten) 36sten Protokell der Londoner Keuferenz erwähnten Aktenstücke, (deren Mittheilung vorbehalten worden ist): Schreiben des Belgischen Ministers der auswaͤrtigen
Angelegenheiten an den Gouverneur der Festung Luxemburg, unterm 29. Juli 1831.
„Es ist ein sehr angenehmer Auftrag fuͤr mich, Ew. Durchlaucht, den Befehlen Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Belgier gemaͤß, eine Ab⸗ schrift des Dekrets zugehen lassen zu foͤnnen, durch welches der Bel⸗ gische Kongreß die von
Ihren Excellenzen den Bevollmaͤchtigten Oesterreichs, Frankreichs, Großbritaniens, Preußens und Rußlands vorgeschlagenen Friedens⸗Praͤliminarien angenommen hat. Durch Annahme dieser Vorschlaͤge hat die Besitznahme der Provinz Luxem⸗ burg durch die Belgische Regierung ihren feindseligen Charakter ver⸗ loren. Die suͤnf Maͤchte haben sich durch den 3ten Artikel verpflichtet, ihre guten Dienste zu leihen, damit der stsius quo in dem Großher⸗ zogthum wäahrend der neuen Unterhandlungen aufrecht erhalten werde, die eroͤffnet werden und Belgien den friedlichen Besitz jener Provinz sichern sollen. — Ew. Hoheit wissen, daß die Belgische Con⸗ Füntiat die Verbindungen Luxemburgs mit dem Deutschen Bunde die Friedens⸗Praͤliminarien haben zum Ueberfluß
daß die Festung Luxemburg ihre freie Vervin⸗ wird. Die Belgische Regierung
daß diese Bestimmungen auf
geachtet hat; noch festgesetzt, dung mit Deutschland behalten haͤlt es fuͤr eine Ehrensache, das puͤnktlichste ausgefuͤhrt werden, und wird in dieser Be⸗ iehung die allerstrengsten Befehle ertheilen. 5 e koͤnnen daher die Gelegenheit ergreifen, welche sich Ihnen durch die in den politischen “ Belgiens eingetretene Veraͤnderung darbietet, das Schicksal der Bevoͤlkerung Luremdurgs zu erleichtern, welche, waͤhrend Ihres 15jaͤhrigen Aufenthalres, Ih⸗ ren edeln Charakter und Ihre menschenfreundlichen Gesinnungen zu schaͤtzen gelernt hat. Ewr. Durchl. besitzen zu viel Seelengroͤße, um durch unnüͤtze Strenge kurz vor einem definitiven Arrangement die Lage der Luxemdurger erschweren zu wollen, welche im Innern der Festung wohnen oder ihre Familien und ihr Eigenthum daselbst Phlcs haben.“ 8 uszug aus dem Protokoll der 25sten Sitzung des Deut⸗ schen Bundestages, am 11. August 1831. „Erstens in Betracht, daß der Bundestag weder von Sr. Maj. dem Konig der Niederlande, in seiner Eigenschaft als Großherzog von Luxemburg, noch von Seiten der Londoner Konferenz, irgend eine Mittheilung erhalten hat, welche die von den Belgiern an den Gouverneur der Festung Luxemburg gerichtete Forderung rechtferti⸗ gen köͤnnte, und daß sich daher durchaus kein Grund darbietet, diese Forderung weitlaͤuftiger zu eroͤrtern, wird dem Gouverneur besagter
Festung aufgegeben, sich nicht verleiten zu lassen, irgend etwas in seinem Betragen gegen die Belgischen Behoͤrden und Unterthanen zu aͤndern, — ein Betragen, welches durch die Verordnungen des Bun⸗ destages vorgeschrieben und zu dessen Modificirung gegenwaͤrtig kein Grund vorhanden ist. Zweitens, der Oesterreichische und Preußische Gesandte werden aufgefordert, durch Vermittlung ihrer Hoͤfe sowohl die Forderung der Belgischen Regierung, als die ge⸗ genwaͤrtige Verfuͤgung, zur Kenntniß der Londoner Konferenz zu bringen. Die genannten Gesandten werden aufgefordert, der Kon⸗ Ffrer zu gleicher Zeit anzuzeigen, daß, obgleich, den Geruͤchten in ffentlichen Blaͤttern zufolge, die guten Dienste der Konferenz so⸗ wohl Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Niederlande, als der Belgischen Regierung angeboten worden seyen, um den Status quo in dem Großherzogthume Luxemburg, welches zum Deutschen Bunde ge⸗ hoͤre, agrend der Dauer der Unterhandlungen, die mit dem Bunde in Bezug auf das Großherzogthum stattfinden duͤrf⸗ ten, aufrecht zu erhalten, der Bundestag doch um so mehr wuͤnschte, sich uͤber ein solches Anerbieten nicht aussprechen zu duͤrfen, als er davon weder durch Se. Majestaͤt den Koͤnig der Nie⸗ derlande, noch durch die Londoner Konferenz in Kenntniß gesetzt worden sey. — Uebrigens schmeichelt sich der Bundestag, voll Ver⸗ trauen auf die Gesinnungen der Konferenz, daß bei dem ferneren Verlauf der Unterhandlungen die Rechte des Deutschen Bundes, so wie die des Hauses Nassau auf das Großherzogthum Luxemburg streng aufrecht erhalten werden, und daß keine Anordnung getrof⸗ fen werden wird, durch welche die Verhaͤltnisse des Großherzogthums, entweder der Sache oder der Form nach, auf irgend eine Weise, ohne Einwilligung des Koͤnigs der Niederlande und des Deutschen Bundes, geaͤndert wuͤrden.“
— — Amsterdam, 26. Nov. Die Preise der Staatsvapiere sind waͤhrend der abgelaufenen Woche etwas zuruͤckgegangen, doch erholten sich fast alle wieder, außer die Hollaͤndischen, welche ihren fruͤheren Stand nicht ganz wieder einnahmen. Dies hat seinen Grund in der steten Weigerung unseres Koͤnigs, die 24 Artikel an⸗ zunehmen, so wie in der in Vorschlag gebrachten neuen Anleihe oder Kriegssteuer, welche 45 Millionen einbringen muß und so eingerichtet ist, daß durch Konvertirung von den seit den jetzigen Unruhen entstandenen Staats⸗Schuld⸗Dokumenten eine neue 5proc. Staatsschuld jum Betrage von 138 Millionen dargestellt wird. Die Meinungen hieruͤber sind noch sehr verschieden, und erwartet man einige Abaͤnderungen in diesem Gesetze, welches den guͤnstigen Zweck erreichen soll, die loͤschbaren Schulden in perpetuelle Renten umzu⸗ wechseln, ohne den Staat mit neuen Lasten zu beschweren, weil die geforderte Anleihe 45 Millionen verschaffen wird. Dte fremden Staatsvpapiere sind nach dem startgehabten kurzen Zuruͤckweichen wie⸗ der hoͤher getrieben, als sie in voriger Woche standen, vorzuͤglich Franzoͤsische, Spanische und Neapolitanische, welches bei der Unge⸗ wißheit hinsichtlich des Ausgangs der Belgischen Angelegenheit sehr auffallend ist und also groͤßtentheils dem Boͤrsenspiele zuzuschreiben seyn moͤchte. — Es siel am gestrigen Getreide⸗Markt nichts Merk⸗ würdiges vor; der Umsatz beschraͤnkte sich fast auf den gewoͤhnlichen Verbrauch, wobei bezahlt wurde fuͤr 128pfuͤnd. schoͤnen alten bunten Polnischen Weizen 430 Fl, suͤr 118 pfuͤnd. geringen bunten Koͤnigs⸗ berger 305 Fl., für 125 pfuͤnd. rothen 343 Fl., fuͤr 127. 12 pfuͤnd. schoͤnen bunten nach Guͤte 360. 395 Fl., fuͤr 126pfuͤnd. Rigger 290 Fl., fuͤr 126.130. 132 pfuͤnd. Kubankaer 280.305.310 Fl.; fuͤr 118⸗ pfuͤnd. Preußischen Roggen 203 Fl., fuͤr 112pfuͤnd. jaͤhrigen dito
77 Fl., fuͤr 118. 119 pfᷓnd. Archangel. bei Kleinigkeiten 100.192 Fl.
Brüssel, 25. Nov. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ präsentanten⸗Kammer zeigte der Prästdent an, daß eine hinlängliche Anzahl Bureaus die Lesung des von der Untersu⸗ chungs⸗Keommission vorgeschlagenen Entwurfes genehmigt habe. Herr Dumortier verlas demnach diesen Entwurf; derselbe besteht aus 11 Artikeln und besagt im Wesentlichen, daß jede Unter⸗ suchungs⸗Kommisston künftighin im National⸗Palaste ihre Siz⸗ zungen halten soll. Der Kommisston stehen feiner alle Archive der ministeriellen Departements offen. Jeder öffentliche Beamte, welches Ranges er auch sey, muß der Kommission, auf die erste
Limburgischen wird gemeldet, daß die Festung
Ew. Durch⸗
sischen Bestimmungen wieder in
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deshalb an ihn gerichtete Aufforderung, jede Llufklärung g und jedes Aktenstück mittheilen, dessen dieselbe zu bedürfen glaubt
Der Kommisston steht es frei, Jedermann als Zeugen zu ver⸗
hören. Die Sitzungen der Kommission sollen weder durch di Vertagung, noch durch die Auflösung der Kammern unterbroche werden. Herr Dumortier schlug vor, die Berathung üͤder die sen Entwurf auf künftigen Sonnabend festzusetzen. sem widersetzte sich aber der Minister der auswärtige Angelegenheiten auf das entschiedenste. Der Gege stand, sazte er, sey von zu großer Wichtigkeit, als daß man sl damit überellen dürfe; er trage darauf an, die Berathung au Montag oder Dienstag zu verschieben. Dieser Antrag gab emer sehr lebhaften Debatte Amaß, indem der Opposttion a der baldigen Berathung des odigen Entwurfes gelegen zu sey schien. Hr. v. Robaulx äußerte unter Agderem: „Wenn sehe, wie die Minister und ihre Freunde Alles in Bewegun setzen, um die Annahme des Entwuefes der Kommissien zu ve hindern, so fange ich an, den mir zugegangenen Mittheilungen Glauben beizumessen. Man hat mir nämtlich vertraut, daß Lon Durham, als er defragt worden sey, was wohl den Regferunge in der Belgischen Constitution nachtheilig seyn könne, geantwan tet habe: am gefährlichsten für die Gewalt halte er das Umnte suchungsrecht, so wie es sestgestellt worden sey. Wenn dies wah ist, wenn diese Meinung ausgesprochen worden ist, so begreij ich die Wichtigkeit, welche die Minister auf jenen Gegeustand legen. Der Minister derauswärtigen Angelegenherten fordeig den vorigen Redner auf, seine Angaben genauer zu bezeichmn Was ihn selbst betreffe, so erkläre er, daß er während der ganme Dauer von Lord Durhams Aufenthalt in Belgien keine Unt redung mit ihm gehabt habe, und er glaube, daß sich alle sem Kollegen im gleichen Fall befänden. Hr. v. Robaulr verwen gerte es, sernere Aufklarungen zu geben. Er könne eben so gut Gründe haben, die ihm gemachten vertraulichen Mittheilune⸗ geheim zu halten, als die Minister sie so oft haäͤtten, liber deple matische Verbandlungen zu schweigen. Die Kammmer beschloh endlich, die Berathung über den in Rede stehenden Entwurf an künftigen Montag zu deginnen. — Bei den hierauf folgenden Verhandlungen üder das Budget des Kriegs⸗Min sters beklagt sich Hr. Osy über das von Hrn. Rogier, als Gouverneur de Provinz Antwerpen, erlassene Enkular (s. Nr. 331 der Staatz Zeitung), wodurch Hr. Rogier veranlaßt wurde, der Kammt seine Versügzung vorzulesen, sich auf eine weitläuftige Rechtfen tigung derselben einzulassen und sich namentlich auf die Dring Uichkeit der Zeit⸗Umstände iu berufen. Nach einer sorst ume heblichen Debatte wurden (wie bereits gestern gemeldet) die veh langten Kredite, und zwar durch 73 Stimmen gegen 3, bewellige
Der Hof legt morgen eine dreimonatliche Trauer für d. verstordene Heczogin von Sachsen⸗Koburg, Mutter des König Leopold, an. .
Dem Belge zusolge, hat der König Ludwig Phlilipp de Londoner Traktat vom 15. Nov. bereits ratificirt. Diese Ratt fication soll am 21. Nov. in Brüssel eingetroffen und soglei dem Französischen Gesandten im Haag mitgetheiit worden seyn Der König Leopold soll seinerseits den Traktat am 22sten d. r tificirt haben.
Man versschert, daß die Herren Osy und Rittweger, Dirre toren der Bank, nach London abgehen werden, um daselbst w gen einer Anleihe zu unterhandein.
Das Journal de la Belgique stellt folgende Betrach tungen an: „Das Budget für 1832 belauft sich auf 40 Mill. die Einnahmen dagegen betragen nur 29 Millionen, wonach sit also ein Deficit von 11 Millionen ergiebt. Dabei sind weee
legten Schuld gebildet werden muß. noch gezwungen wird, im nächsten Jahre die Armee auf de jetzigen Kriegsfuße zu erhalten, so wird sich das Deficit auf —. Millionen Gulden belaufen.“
Herr Gericke, außerordentlicher Kommissarius des König von Holland, ist von Luxemburg in Mastuscht angekommen.
Der obere Militair⸗Gerichtshof in Brüssel hat in sein heutigen Sitzung den Quartiermeister Debay, der eines Angrift auf die Person des Generals Daine angeklagt war, ganzlich frat gesprochen. — In derselben Sitzung hat der Gerichtshof fod gende Urtheile gefällt: Der Lieutenaut des Iten Infanter Reziments, Lonis Dupnis, ist zum Tode, die Lieutenants Be⸗ nard⸗Albert und Hotereau sind zum Verlust ihres theilt; und die Capitains Lebron de Vexela und Gerard Gui laume, so wie der Lieutenant Fromont, sind für unwürdig er klärt worden, irgend ein öffentliches Amt zu bekleiden; sämmt lich, weil sie in der Nacht vom 5ten zum 6ten Angust d. ihren Posten beim Kiel, nahe bei der Citadelle von Antwerpe verlassen haben.
Der oberste Gerschtshof in Brüssel hat in seiner heutig Sitzung, auf den Antrag des Königl. General⸗Anwasts, e Verfügung der provisorischen Regierung vom 31. Dez. 1830 auß Kraft gesetzt, weil dieselbe außerhalb der Beeugnisse der au übenden Gewalt gelegen habe. Jene Verfügung hatte die B stimmungen srüherer Gesetze auf alle der Kirche zugehörige Güte Renten und Stiftungen ausgedehnt und solche demzufolge, oh Rücksicht auf ihren Ursprung, sämmtlich den Kirchengebäude anheimfallen lassen. Der Gerichtshof hat die früheren Frannt Kraft treten lassen.
Antwerpen, 25. Nov. Das hiesige Journal b merkt, daß die vom Journal de la Belgique gemachte Anzeige der König habe die Hinwegräumung der Barrikaden in Antwe pen besohlen, sich dis jetzt noch nicht bestätige. So viel sey ab wohl gewiß, daß der Militair⸗Gouverneur bei dem Minister u die Erlaubniß nachgesucht habe, einige nothwend ge Verdindun
gen wiederherstellen zu dürfen, und man hoffe, diese Forderu
bewilligt zu sehen. 8
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Warschau, 27. Nov. Im Namen Sr. Majestät des Ka sers und Königs hat der General⸗Gouverneur des Königrei Polen, Fürst Paskewitsch von Warschau, unterm 22sten d. 2 folgende Bekanntmachung erlassen: „Zu allgemeiner Kenntu für das Königreich Polen und zu genauer Befolgung mache hiermit bekannt: 1) Auf Befehl Sr. Kaiserl. Königl. Majest werden alle Beschlüsse und Verordnungen, welche während d ganzen Zeitraums der Rebellion von der revolutionnairen Regi rung erlassen wurden und nach Wiederherstellung der gesetzlich Gewalt und Ordnung im Königreich Polen nicht länger besteh können, von nun an und für immer als unglitig erklärt. In Gemäßheit der Annullirung dieser Beschlüsse und Vero⸗ nungen wird alles dasjenige aufgehoben, was kraft oder zufol derselben statthaben könnte; es werden demnach aufgehoben: alle von der revolutionnairen Regierung ei
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Würden, c) Aemter, d) Orden, c) Abzeichen und f) Gehalte
herauszugebende Uebersetzung der Homerischen die 9,400,000 Fl. Rückstände, nach das Amortissement mitgenischer, Lateinischer, Französischer, Englischer, Deutscher, rechnet, welches zur Adtragung der durch die 24 Artikel aufeischer und Polnischer Sprache und in einem Bande, hat Wemm Belgien 8ehngeeecs die Polnische Uebersetzung von Dmochowski einge⸗
als möglich seine Kapitalien unterzubringen, Pfandbriefe,
eingeführte Insti tute; b) während der Revolution erhaltene oder angeordneld
on dieser Bekanntmachung an gerechnet steht es Niemanden rei, von der revolutionnairen Regierung ertheilte Orden und Abzeichen zu tragen oder sich von derselben verliehener, mit Mili⸗ air⸗Chargen und Civil⸗Aemtern verknuüpfter Titel zu bedienen, uter Verantwortlichkeit nach der ganzen Strenge des Gesetzes. ) Auch ist es der Wille Seiner Kaiserlich Königlichen Maje⸗ jät, daß von nun an Niemand im Königreich Polen bloß die olnische Kokarde allein trage, sondern daß, statt dieser, die okarde des Russischen Kaiserreichs, mit welchem Polen seit em Jahre 1815 vereinigt worden, getragen werde.’“”“*“
In diesen Tagen langten die Generale Graf Pahlen aus lozk, Dien aus Wyßzkow, Piller aus Rawa, Kupryanoff aus amosec, Korff aus Siedlece und Kurnatovski aus Dres en, die eneralinnen Temicka aus Kozuszki und Densch aus Moskan, ie Grafen Anton Walewski aus Walewice und Jeohann Lu⸗ jenski aus Guzowo, der Oberst Dolinski aus Kielce, und die ofessoren Zinserling aus Berlin und Czapek aus Krakau hier
an. Die Generale Dellingshausen, Lopuchoff, Frogon und Klüp⸗ sell reisten nach Wioc awek, Kiew, St. Petersburg und Zamose, her Vece⸗Präsideut der Bank, Staatsrath Joseyh Lubow dzki, und 85* Staatsrath Matthäus Lubowidzki ins Krakauische von jer ab.
Die provisorische Regierung hat den Staats⸗Referendar ftrowski als st llvertrenden General⸗Direktor der Kontroll⸗Di⸗ ction im Ministerium der Finanzen bestätigt.
Der Staats⸗Referendar Leszezyneki ist zum Präsidenten, er Staats⸗Referendar Gerlicz zum Wce Prästdenten der Haupi⸗ adt Warschau ernannt und Herr Livinski zum Kemmissar der jegspol zeilschen Abtheilung bei der Wejewodschafts⸗Kemmission on Plo‚k best mmt worden.
In diesen Tagen wied von dem Kriminal⸗Gericht der Wo⸗ wodschaft Masovien und Kalisch gegen mehrere Individuen ein rozeß geführt werden, die beschuldigt sind, Oesterreichische Re⸗ 1ieges und amtliche Aktenstücke nachgemacht und verfälscht
haben.
Vog verschiedenen Seiten her gehen immerwährend sehr
reichlche Voträthe von Lebensmitteln in Warschau ein.
Das Apvpellationsgericht des Königreichs Polen macht be⸗ aannt, daß die Advokaten M. Tarczewski, K. Kwiatkowski, L. tentecki, St. Wilkoszewski, Jeziorauskt und Bielanowski, so ie der Huisster K. Olowski, zur Verrichtung ihrer Dienstpflich⸗ een zuzelassen worden sind.
Am 24sten d. M. wurde, dem Willen der Regierung gemäß, ie aus 4 Kiassen bestehende interimistische Normal⸗Schule im asimirschen Palais in dem ehemaligen Lokal des Lyceums er⸗ ffnet. 1
Der Municipalrath der Hauptstadt Warschau ist, in Folge er bestehenden Verordnungeu, am 23sten d. M. aufgelöst worden.
Vom 15. Dezember an beginnt im Bureau der Wojewod⸗
chaft Ludlin eine Licitation in Betreff der in dieser Wojewod⸗ chaft befindlichen und vom 1. Juni 1832 an zu verpachtenden taatsgüter und Revenuen. . Das Civil⸗Tribunal erster Instanz der Wojewodschaft Ma⸗ pvien macht bekannt, daß an demselden die Stelle eines Rich⸗ rs mit einem Jahrgehalt von 5000 Fl. und die eines Assessors nit einem Jahrgehalt von 3000 Fl. vakant sind, und fordert dazu nalifizirte Personen auf, sich binnen einem Monat zu melden.
Vor einigen Tagen hat hier die Schlittenfahrt vegonnen;
ije Kälte hat des Morgens 7 und des Nachmittags 3 Grad
erreicht.
Die Warschauer Zeitung meldet: „Für die in Florenz Ilias in Italiä⸗ Spa⸗ Herr
udt. — In Paris werden zwei junge Polen, Fadian Sarnecki nd Joseph Malinski, und in Rom der aus Lemberg gebürtige
Hr. Orlikowski in der Malerei vervollkommnet.“
In derselben Zeitung heißt es: „Die Pfandbrjefe, elche unlängst noch auf 92 standen, sind ohne einen sichtlichen rund auf 85 Fl. gefallen. Während der Dauer des Krieges, ls alle Zinszahlung gänzlich unterbrochen war, zog Jeder so viel ein und kaufte, um dieselden sicher die für 65— 75 Fl. zu bekommen wa⸗ n. Nach der Räckkehr des Friedens verkaufen diejenigen, wel⸗ e ihre Fonds nicht in Staatspapieren belassen können und ge⸗
Grades veru höthigt sind, dieselben zu deren ursprünglicher Bestimmung wiederum aͤnzuwenden, die Pfandbriese natürlicherweise um so schneller, je mehr sich Alles auf einen festen Friedeuszustand anläßt; pern sie dieselben gern zu einigen 80 Fl., Ivoch mehrere Procente gewinnen; aber sobald die Zahl dieser nstweiligen Kapitalisten sich erschöpft haben wird, kann man mit
daher verau⸗ da sie hierbei immer
ewißheit erwarten, daß die Pfandbriefe sich wieder auf den ih⸗ en natürlichen Kurs von 90 pCt. stellen werden.“
Die hiesige Bank realifirt schon jetzt ohne Abzug die erst
Dezember fälligen Coupons der Pfandbriefe, so wie die ver⸗ osten Pfandbriefe, welche ebenfalls erst Ende Dezembers von er Haupt⸗Direction zahlbar sind.
Die Haupt⸗Direction des landschaftlichen Kredit⸗Vereins enachtichtigt die Eigenthümer von Pfanddriefen, daß sie, um enselben den Empfang oer Coupons⸗Gebühren an dem gesetz⸗ ichen Termin vom 22. Dezemder d. J. bis zum 19. Januar ünftigen Jahres zu erleichtern, eben so wie in den früheren Se⸗ nestern, einen Ausschuß bestimmt hat, der vom 1. bis 18. De⸗ ember die Coupons zur Vereficirung annehmen und Reverse da⸗ egen ausstellen soll, auf deren Vorzeigung vom 22. Dez mber i die betreffenden Gebühren ohne Aufenthalt bezogen werden onnen.
Aus Berlin und Hamburg ist ein bedeutender Transport ilber und Gold für die Pon sche Bank hier angelangt.
Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den orzez Roggen 22 Fl. 10 Gr. — 26 Fl., Weizen 31 — 34 Fl., erste 20 — 24 Fl. und Hafer 13 — 14 ½ Fl.
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— — Kassel, den 15. Nov. Der von der Regierung den tänden vorgelegte Gesetz⸗Euntwurf wegen Ablöfung der Natural⸗ jeferungen hat ven allen Seiten den großten Beifall erhalten; as neue Munizipal⸗Gesetz gestattet den Gemeinden die erwünsch⸗ en Freiheiten, und in alescher Weise ist das vom Ministerium es Innern abgefaßte Preßgesetz, welches in diesen Tagen den tänden vorgelegt wurde, mit der freudigsten Zustimmung auf⸗ enommen worden. Außerdem beschäftigte sich der Landtag bisher och theilweise mit der Reviston des Entwurfes der Städte⸗ und emeinde⸗Ordnung. In der Sitzung vom 10ten⸗ November wurde ine Adresse der Bürger von Marburg mitgetheilt, welche eine anksagung in Bezug auf den Alntrag des Deputirten Jordan ntdielt, der das Verhältniß Kurhessens zum Deutschen Bunde n Anregung gebracht hatte. Hierauf degann in derselben Sitzung ie Diskussion über den Antrag des Abgeordneten von Göddäus,
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““ 1755 welcher die Errichtung von Assekuranz⸗Anstalten unter der Garantie des Staates bezweckt. In Folge vielseitiger Erörterung dieses Projerts wurde beschlossen, die Regierung zu bitten, von dem Landwirthschafts⸗ Vereine die Statuten einer Hagel⸗Verstcherungs⸗Gesellschaft ent⸗ werfen zu lassen; wogegen der zweite Antrag desselden Deputir⸗ ten, die Versicherung der Mobilien gegen Feuersgefahr betreffend, minder beachtenswerth gefunden wurde. Im Namen des für den Kultus und den öffentlichen Umerricht zusammengetretenen Ausschusses, verlas der Deputirte Schemburg den Bericht üder die Ecrichtung einer polytechnischen Lehranstalt zu Kassel. Herr Eckhardt betrachtete das Unternehmen aus dem finanziellen Stand⸗ punkte, und es schien ihm, mit Hansicht auf das dermalige be⸗ deutende Dest, it, zweckwiorig, ein Institut zu gründen, dessen Nutzen durchaus nicht in der Gegenwart her ortreten konne, son⸗ dern erst für die Zukunft abzusehen sey. Dies von Hrn. Eck⸗ hardt aufgestellee Peinzip ökonomischer Beschranktheit schilderten einstimmi die Deputirten Bellmar und Jordan als hochst un⸗ richtig, ja als verderblich; denn, aus ängst icher Besorgniß für den gezenwärtigen handgreflichen Nutzen, für die Zukunft nicht säen zu wollen, hieße den wahrhaftesten Iweck des Staates selbst verkemmen und im vorliegenden Falle das dringendste Becürfniß des Landes, die Sorge fur Ent⸗ weckelung der geistigen Kräfte, außer Augen setzen. Zugleich machte der Adgeoronete Pfeiffer I. die gewiß treffende Bemer⸗ lung, daß die Konkurrenz Hessens, welche durch die mit Preu⸗ ß n, Hessen, Darmstadt und aucere Staaten augeknuüpften Han⸗ dels⸗Verbindungen sich erweitern würde, es durchaus erforder⸗ lich mache, die Industrie im Lande zu heben; dies aber geschehe am zweckmäßigsten, wenn die junge Geueration dazu geistig vor⸗ bereitet wurde, was der Zweck bei der Ecrichtung einer poiytech⸗ nischen Schule sey. Auf das Bedenken, das von einigen Sei⸗ ten darüber erhoden wurde, ob Kassel der geeignetste Ort für die Anstalt sey, bemerkte der Landtags Cemmissair, daß die Er⸗ richtung derselben in der Residenz gerade den geringsten Kosten⸗ aufwand erfordere, insofern die Schule selbst mit dec Akademie der vildenden Künste, der Bauhandwerksschule und der zum Marstall gehöcigen Hufschmiede in Verbindung gesetzt werde konnte, und, aoge⸗ sehen davon, daß die Lehrer der Keiegsschu e mehrere Unterrichtsgegen⸗ stande zu üvernehmen wohl geneigt seyn möchten, konnten nicht nur die Artillerie⸗Werkstätten, sondern auch die in vielsache Zweige der Industrie emschlagenden Faorken der Hauptstadt, gar fuglich Gelegenheit dieten, um den Kreis der Unterrichtsobjekte zu er⸗ weitern und den Zöglingen Muster in der pralt schen Technolo⸗ gie vorzulegen. — Somit wurde denn auch deschlossen, die Re⸗ gierung zu ersuchen, so bald wie moglich für die Ecrichtung des
Institutes Sorge zu tragen. — In der Sitzung des Landtages
vom 14. d. M. berichtete der Graf von Degenfeid im Namen des Budget⸗Ausschusses über einen Vorschlag des Kriegsmin ste⸗ riums, welcher eine Gehaltserhohung der Offiziere zwriten dran⸗ ges bezweckte. Der Antrag wurde genehmisgt und somit der mo⸗ natliche Gehalt für den Capitain auf 50 Rthlr., für den Pre⸗ mierlientenant auf 30 Rihlr., füc den Secondelieutenant erstec Klasse auf 20 Rthlr. und zweiter Klasse auf 17 Rthlr. festge⸗ setzt. — Auf ein Schreiben des Ministeriums des Innern, in welchem dem Landtagskomm ssät das Recht zugesprochen wurde, an den geheimen Berathungen der Ständeversammlung Theil zu nehmen, wurde vom Deputirten Jordan im Namen des Rechtspflege⸗Ausschusses ein Bericht vorgelesen, welcher mit der Erwiederung schloß, daß dee Ständevbersammlung dem Begehren nicht willfahren konne und noch weniger im Stande sey, dasselbe als rechtlich begründet anzusehen. — Im Auftrage des Staats⸗ Ministeriums beantragte hierauf der Regierungsrath Pfeiffer sür die zur Abhaltung der Cholera erforderlichen Maßregeln die Summe von 10,000 Rthlru, welche sogleich bewilligt wurde, da die Sanitäts⸗Kommisston, trotz der beschlossenen Aufhebung der Kontumaz⸗Anstalten, demnoch ande weitige Sicherheits⸗Maaßregeln für nöthig erachtete. — Aus dem Geoßherogthum Hessen ver⸗ nimmt man, daß gegen 800 Offiziere, Staatsbeamte und Bürger zu Darmstadt beim Ministerium des Innern und der Justiz eine Bittschrift wegen kirchlicher Vereinigung der lutherischen und re⸗ formirten Konfessionssormen eingereicht haben.
Regensburg, 25. Nov. Gestern Abend kamen die Pol⸗ nischen Generale Romarino, Langermann und Schneider hier an, nahmen ihr Absteigequartier im Gasthofe zum goldenen En⸗ gel und werden morgen die Reise über Augsburg und Ulm nach Frankreich fortsetzen.
— — Frankfurt a. M, Nov. Waͤhrend der letzten Wo⸗ che erholten sich die Oesterreichischen Effekten nach gerade von dem raschen Fall, den sie in der vorherigen erlitten hatten. Doch blie⸗ ben sie immer noch um 3 pCt. von dem fruͤher erreichten Stand⸗ punkt entfernt. Die wenigen Veraͤnderungen, welche dieser Tage stattfanden, wurden lediglich durch die aus Wien gekommenen Nach⸗ richten veranlaßt. Man erhielt von dort noch immer Auftraͤge zur Entaͤußerung von Papieren und glaubte um so mehr an den baldi⸗ gen Abschluß des vielbesprochenen neuen Anlehns. Unsere Speku⸗ lanten aufs Steigen ließen sich jedoch dadurch nicht abschrecken, und
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27.
Hihr Beharren auf der eingeschlagenen Bahn blieb auch diesmal nicht
ohne Nutzen fuͤr sie. Am 21. Nov. kuͤndigten mehrere Handels⸗ Estafetten von Wien hoͤhere Course an, worauf sich hier die 5proc. Met. auf 86 ⅞, die 4proc auf 76 , Bank⸗Actien auf 1342 hoben. Die Kauflust stellte sich wieder ein und bekam noch nlehr Nahrung, als zur Kuͤndigungsstunde die genannten couranten Papier⸗Gattun⸗ gen sich in effektiven Stuͤcken rar e . welche Zusagen auf den Tag uͤbernommen hatten, sich genoͤthigt sa⸗ hen, ihren Bedarf zu hoͤheren Preisen einzurhun, oder mit Aufopfe⸗
zu nehmen Besonders war dies der Fall mit den 5proc. ques. Es geht daraus hervor, daß man eine neue Ausgabe derarti⸗
nicht gestort wird — wenig
vertraut ist. — Die gegen Ende der bessere Renten⸗Notirung, so wie die aus London gekommene richt von der Unterzeichnung des Traktats zwischen den fuͤnf Haupt⸗ maͤchten und dem Koͤnig der Belgier, verfehlten tigkeit im Geschaͤft zu wecken. Es wurden
Summen in Oesterreichischen, Nrapolitanischen, und Svanischen Obligationen, sowohl gegen baar als auf Lieferung, umgesetzt, auch in Folge dieser
nun namhafte
Amsterdamer Boͤrse so unguͤnstig gewesen. Die Hollaͤndischen Ef⸗ fekten erfuhren an dem einheimischen Markte einen Ruͤckfall, da man sich abermals zu einer neuen Anleihe von 6) bis 65 Millionen genoͤthigt sieht. Natuͤrlich wirkte dies sehr nachtheilig auf den hie⸗ sigen Cours der Integralen, und wurden solche pr. comprant zu, 4 1 verkauft. Preußische, Baiersche und Badiche Fonds blteben fest im Cours. Einige zu Ende der Woche eingelaufene Kommissionen zur Anschaffung von Darmstaͤdter Loosen verursachten, daß solche auf 63 stiegen. Polnische Loose haben sich unter reger Frage auf 577 gehoben. Die Neapolitanischen Obligationen gingen um 2 vCt., Spanische um 22 pCt. in die Hoͤhe. Von der neuen Paͤpftlichen Anleihe, die zu 70 in Circulation gesetzt werden die Boͤrse gekommen. Man sagt, sie sey zu London und Paris be⸗ reits untergebracht. — Von den Wechsel⸗Briefen auf fremde Plätze
a, [aus I1“, nach einer durch widrige Winde verzögerten Fahrt, von
Hollaͤndischen Operationen ein weiteres Steigen
herbeigefuͤhrt. Saͤmmtliche Fonds wuͤrden wohl am Schlusse der Woche noch hoͤher gegangen seyn, waͤren nicht die Berichte von der
sollte, ist nichts an
sind die auf Hamburg, Augsburg, London und Wien am meisten gesucht. Auch Berlin blieb begchtt und ward in kurzer Sicht mit 103 ¼ bezahlt. Amsterdam, Paris und Bremen waren wenig gefragt. Der Diskonto steht 3 ½ bis 3 ½ pCt.
Spanien.
Madrid, 15. Nov. Der König steht, den neuesten Bul⸗ letins zufolge, jetzt regelmäßig einige Stunden des Tages auf und wied bald als ganz genesen zu betrachten seyn. — Die Cen⸗ tralk⸗Gesundheits⸗Kommisston hat von Sr. Majestät den Auftrag erhalten, drei Aerzte vorzuschlagen, welche sich nach den von der Cholera heimgesuchten Ländern begeben sollen, um diese Senche an Ort und Stelle zu studitren. Dieselben werden für die Dauer ihrer Missson, von dem Tage ihrer Abreise an, ein jaͤhrliches Gehalt von 15,000 Fr. und nach ihrer Rückkehr eine ledenslang⸗ liche Penston von 5000 Fr. beziehen. — In Andalusten hat sich eine neue berittene Rauberbande gebildet, so daß jetzt deren zwei
in dieser Provinz bestehen. “
Portugal.
Pariser Blätter schreiden aus Lissabon vom 9. Nov. „Die Portugiesischen Schffe „Prim essin ven Bena“ und „Orcest“ sind, von Brest kommend, in den Tajo eingelaufen. Am Bord derselben befanden sich einige Ofsiziere der in Frank⸗ reich zurück ebliebenen Korvette „Urania“. — Tie Nachricht, daß Dom Pedro die Güter der Geisteichkeit als Bü gschaft für die von ihm in London abgeschlossene Anleihe hypothecirt habe, hat unter dem hiesigen Klerus große Erbetterung hervorgebrackht. Seit einigen Tagen werden alle zu den Galeeren oder zur De portation verurtheilte Staatsgefangene aus den hiesigen Ker⸗ kern nach ihrer Bestimmung adgeführt. Mehrere penstonnerte
Ofsiziere, welche beunruhigende Gerlichte ürer die Expecirion Dem Pedro's zu verbreiten suchten, sind verhaftet worden. — wie in einem großen Theile des Landes, herrscht gegen⸗ Fieber, welches sogar den Mmister Basto
Die B.od
Hier, wäctig ein epidemisches und mehrere andere angesehene Personen ergriffen hat. Regierung hat unter die Armen Kleidungsstücke, Arznei, und einiges Geld vertheilen lassen.“
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111““
Berlin, 1. Dez. Durch eine in der Posener Zeitung enthaltene Bekanntmachung des dastgen Ober⸗Präsiditms, we den wiederum mehyrere Falle zur öffentlichen Kenntmeiß eerecht, in denen die Menschenfreundlichkeit und der Gemen sinn der Em⸗ wohner des Gropherzozthums Posen sich aufs neue bei Bekäm⸗ pfung der Cholera⸗Seuche bewahrt haben. In der Start Ga sen ist ein aus Mitgliedern beiderlei Geschlechts gebldeter Verein zusammengetreten, dessen Zweck die Unterstutzung hulfsbedü fli⸗ ger Familien ist, denen die Seuche die Ernahrer raubte. Bei der von dem Vereine angestellten ersten Sammlung sind bererts 200 Rihlr. zusammengekommen. Im Wongrowitzer Kreise is es dem unermüdlichen Eifer des Hin. v. Biegansk auf Potulic gelungen, bei seinen Hintersassen die Vorurtheile zu bestegen, welche die zweckmäßigsten Anordnungen der Aerzte so häusig vereiteln. Bei der sorgfältigen Pflege, welche die Patien⸗ ten auf Kosten des Herrn von Bieganski erhielten, und bei dem zweckmäßigen Heilverfahren des behandelnden Arz⸗ tes, Kreis⸗Poysikus Dr. Köhler, wurden von 66. Kran⸗ ken nur 20 ein Opfer der Seuche. Dieser günstige Er⸗ folg ist zum Theil auch der thätigen Mitwi kung des Geistlichen aus dem Kloster zu Wongrowetz, Herin Besler, zuzuschreiben, der fast jeden Kranken besuchte, und der es privatim und von
der Kanzel herab an Trost und Ermahnung nicht fehlen ließ.
Im Dorfe Zakczewo, dessen Pächter sich met seiner Familie bei dem Ausbruche der Krankheit entsernt hatte, nahm sich der zurück⸗ gebliebene Koch Baszynski der Kranken anf das liebre chste und aufopferndste an; er wich weder Tag noch Nacht von den Kran⸗ kenbetten, reichte den Leidenden die verordneten Medikamente, be⸗ sorgte die so wohlthaͤtigen Einresbungen des Köepers und berei⸗ tete den Kranken die Speisen. Der seltenen Menschenfreundlich⸗ keit des Baszynski verdanken viele seiner Mitbrirder die Erhaltung des Lebens. Im Wirsitzer Kreise hat cer Herr Propst Woneki zu Satke, so lange dort die Cholera⸗Scuche herrschte, sich der Kra kn⸗ pflege, der Aufsicht über die angeordueten ärztlichen und poltzetlichen Maaßregeln, mit großer Sorgsalt und Selbstverleugnung angenom⸗ men und den Kranken mit Rath und That beigest unden. Im Keeise Inowraclaw zeichnen sich der dort stationirte Militatrarzt Schulze und der Kreisphysikus Dr. Römschild, Letzterer seines hoben A⸗ ters ungeachtet, in Behandlung der Cholerakranken dusch Thä⸗ tigkeit und Unverdrossenheit rühmlich aus. In dem Dorfe Ci⸗ szkowo (Czarnikauer Kreises) hat der Besitzer, Herr Graf von Dzieduszycki, auf eigene Kesten ein Lazareth einrichten und die Erkrankten mit Lebensmitteln und Arzneien unentgeltlich ver⸗ sorgen lassen. — Der dortige Kommissarius, Hr. Przepierczynski, hat die eigene Wartung der zahtreichen Kranken übernemmen und vielen derselben durch seine aufopfernden Bemühungen das Leben erhalten.
— Wie zu Paris und London die „Gazette medicale,“
1« S. sel so erscheint mit dem beverstehenden Neujahr 1832 auch in hie⸗ machten und die Geschaͤftsleute, siger Residenz eine „Berliner medizinische Zeitung,“ die sich in wöchenil’chen Lieferungen über das Neueste und Wissenswertheste
Zi sses auf ulti ses 1 iomn au sammt t 2 rung des ganzen Zinsengenusses auf üultimo dieses in Prolongation aus den Gesammtgebieten der Natur⸗ und
Metalli⸗ 28 1b 88 2 FSe selben, Herrn Dr. J. J. Sachs, läßt einc günstige Emwickelung
ger Oesterreichischer Effekten — falls nur der Europäeische Friede dieses neuen Zeitangs⸗Instituts erwarten. 8
n bedrohlich finden kann, vorausgesetzt,
daß solche den Haͤnden erfahrener und besonnener Unternehmer an⸗
Woche von Paris eingegangene
1 w⸗ und Heikunde verbreiten werd. Die anerkannte l'terarische Thätigkeit des Redacteurs der⸗
1
Beim Schlusse dieses Blattes erhalten wir noch die St. Petersburger Zeitungen bis zum 23. Nov. Außer eini⸗ gen anderen Nachrichten, deren Mittheilunz wir uns für mor⸗ ge, vorbehalten mussen, melden ge, daß das Schiff „N ko⸗
der Finnischen Küste, mi mehreren gewaltigen Granit⸗Blöcken om Bord, deren größter (mehr als 1 Million Pfund schwer) der zu errschtenden Alexanders⸗Sänule als Grundlage dienen seoll, g'ücklich in Kronstadt angelanat, und d muächst, bdei aroßem An⸗ dang von Zuschauern, die Newa hinauf dugsiect worden war.
In der Residenzstadt Berlin waren b erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 30. Nov. Mittags 2217 786 1396 35 Hinzugek. bis zum 1. Dez. Mit ags 16
Bis zum 1. Dez. Mittags Summa 2219 796 1398 G Hierunter sind vom Milidair 17 17 1
35 In ihren Woh ungen werden behandeit 8 Personen, in den Hospitälern 17.