In Magdeburg waren LWEE1“ 4 erkrankt genesen bis zum 26. Nov. 571 214 1 Summa Darunter Mlilitair In Stettin waren 8 bis zum 26. November 360 112 n 27. bis 30. 3 E Summa 365 Darunter Militair 490 der Choiera EE1A“ Regier s⸗Bezirk F 1 Kreis 8KRügeitrunsSDeut sch⸗Retkau am 12 November. Kreis Arnswalde, in Marienwalder Glashuͤtte am 13. Novemhber.
estorben gef 8
Bestand 14
F. 07 ugek. v. 27. b
— 570
„ 49 49
1˙3
10
Ausbrüche
Regierungs⸗Bezirk Liegnitz. Kreis Glogau, in Porschuͤtz am 25. Nov. 16e6*“
In Hamburg sind vom 28Ssten 29sten Nov. 7 Per⸗ nen ertrankt, 5 genesen und 1 gestorben. 8 In ä nach einer Bekauntmachung der dasigen Gesuhdheits⸗Kommisslon vom 28sten Nov. bereits seit 3 Wo⸗ chen kein Erkcankungsfall mehr stattgefimden, und befinden sich dermalen auch keine Roconvalescenten mehr daselbst, weshalb denn das daselbst eingerichtete Cholera⸗Lazareth geschlossen wor⸗ den ist und die bis dahm bestandenen Spezial⸗Kommissionen ihre Functionen eingestellt haben. “““ “ In einem Supplement zur Londoner Hofzeitun g wird die Errichtunz von Gesundheits⸗Kommissionen in seder Stadt des Kömgreichs anbefohten. Dem Geheimen⸗Rathe wud zu dem Ende aufgegeben, die nöthigen Anleitungen für jene Kom⸗ missionen zu versenden. Aerzte werden drinzend aufgefor⸗ 1 genzue Beschreibung jedes ihnen
dert, den Kommissionen eine 3 1 vorkommenden verdächtigen Krankheitsfalles einzureichen.
An der Astatischen Cholera sind bis zum 92sten Tage ihrer
Dauer von 1000 Einwohnern gestorben: in Lemberg 58
Königsberg...
Danzig...
Petersburg.
Stettin
Berlin
1
72ten Tage: 52sten Tage: in Breslau.. ⸗ Magdeburg ⸗ Hamburg..
Nönigliche Schauspiele. .
Freitag, 2. Dez. 8Zm Schauspielhause: Der gerade Weg ist
der beste! Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Je teoller, je besser! ko⸗
misches Singspiel in 2 Abtheilungen; Musik von Mehul. Sonmabend, 3. Dez. Im Schanspielhause: Nehmt ein Exem⸗
pel daran! Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Der Zeitgeist, Possen⸗ n 4 Aufzuügen.
——
znigstädtisches
Freitag, 2. Des. Zum Erstenmale: Das Donauweibchen,
(Erster Theil), romantisch⸗komisches Vo ksmährchen mit Gesang in 3 Akten, von K. F. Henslr; Musik von Kauer.
Wegen fortdauernder Unpäßlichkeit des Hrn. Spitzeder hat
orstellung nicht zu stoͤren, die Rolle des
Hr. Beckmann, nn die Vo Kasper Larifari sofort übernommen⸗ Die zu dieser Vorstellung
nerstag“ bezeichnet.
3*
Berliuner Börse. G6 Den 1. Dezember 1831 Amtl. Fonds- und Geld-Cous
z221. r 2 ann nnn .
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81 I“ 2 8 pomm. Flandhr n. ReUknz. do.
r. „8e E. 2*, 1 Ber eba ciaoixnmg
e““] St.-Schuld-Sch. 4] 84 932 Pr. Engl. Aul. 22 5 — 1100 ½ [Kur L'r. Engl. Obl. 30]4 ½ 88 8 Sek Kurm. Ob m.]. C.]⸗ 8 1 Nmk. Int. Sch. dt.⸗ Eibinzer do. Danz. do. in Th. Westpr. Öfandb.
Grofsbz. Pos. do.
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jsche do. Z.-Sch. d K.-u. N.
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Holl. vallw. Dux Neue dito. 12 †½ Friedrichsd'or. 13 ½ hisconto. 3 ʒrasarFüEen.
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Hamburg
ditn London 111“ Wien in 20 Xr. Augsburg Breslau Leipzig “ Frankfmt a. M. WZ.. 9 Petersburg PN. . 100 Rhbl. Warschau 600 Fl.
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. 150 Fl. 2 3 Woch.
Kurz
Theater.
gültigen Billets sind mit „Don⸗ -
bindungen
Sr Börsen. 8 9 8 * 8 8 Amsterdam, 26. November. 124 8 Niederl. wirkl. Schuld Kusgesetzte d0. 1. 1 Kanz-Billets 15 %¼ 8 . bv2; „ 2 3 6 Sproe. Aul. von 42 Mill. 86 ⁄. Russ. (von 18 ³⅛) 92.
as wärtige
2
1. Hamburg, 29. November. 8n Metall. 8S86. 4 proc. 77 ⅛. Bonk-Aetien 1135 Ituss. Anl. HIlamb. Cert. 2S. Dän. 65 ¼. Poln. 112
Oesterr. 5proc.
Russ. Bugl. Anl. 94 ¼. London. 22 November.
8 8 2 1
3proc. Cons. 63 ¾. Bras. 44 ⅛. Niederl. 43 ½.
Russ.
Warschau, 27. November. 8e 6 Pfandbriete 85 Fl. bnin — wIrgn. EHNSEIEINEIN IEDEIE. LEHüKMre
seiAkkTna LAen e
Paris, 25. Nov. Der heutige Moniteur enthält Estafen ten⸗Nachrichten aus Lyon bis zum 23sten Morgens; die Unn⸗ hen hatten am 22sften wieder begonnen; die aufrührerischen Ar beiter bemächtigten sich der Brücken und schnitten alle Ver⸗ ab. Die Truppen vertheidigten das Siadt
UArsenal und die Pulver⸗ Fabrik, räumte aber nach hartnackigem Widerstande das erstere, um fe neres Blutvergießen zu vermeiden, und zogen sich, nebst de Behörden, durch eine der Vorstädte zurtick. Die National⸗Gar und die Linten⸗Truppen erfüllten ihre Pflicht mit Hingebung un Muth. Der Aufstand war lediglich gegen das Eigenthum und di Industeie gerichtet und von Drohungen des Pllinderns und Bran stiftens begleitet. — Auf diese in der verwichenen N acht eingegangem Nachrichten versammelte sich sogleich der Minster⸗Rath bei Hrn. ( Périer, um Maaßregeln zur Unterdrückung der Unruhen anzuordnen
haus, das
die Fuppen haben Befehl erhalten, nach dem Rhone⸗ E zu marschiren. Der Herzog von Orleans und der Kriegs⸗Min ster, Marschall Sonlt, gehen noch heute nach Lvon ah Dem Letzteren ist, nach Judalt einer Königl. Verordnung, Vol macht ertheilt worden, an Drt und Stelle Alles anzuordnen, nch die Umstände erheischen werden. Sommtliche hier defindlich Präfekten haben Befehl erhalten, sich sofort auf ihre Posten i
5proc. Rente sin cour. 93.
Hente U - r. 9. sin cour. 65. 70. 5proc. Neapol. Kin cour. 78. 50.
Frankfurt a. M., 28. Nov. 861½. 4Aproc. 77 n5. 76 1 ½. 2 * proc. tien 1350. 134 Partial⸗Obl.
1346.
schloß Zproet. 8 5 prot Oesterr. 5proc. Metall. 868 45 ¾, 1proc. 20 ½. B. Bank⸗A. 127. 126 ⅛. Loose zu 100 8.
Poln. Loose 58. 572.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.
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meiner chungen.
ANeE Von dem Koͤnigl. Ober Landesgericht von Sachsen zu Naum⸗ bura ist das im Torgauer Kreise belegene, dem Ritterguts Bersitzer Wuhelm Schmidt zugehoͤrige Allodial⸗Rittergut Vogelgesang, wel⸗ ches nich der gerichtlich aufaenommenen Taxe auf 16,447 Thl. 18 Sar 5 Pf abaeschaͤtzt worden ist, auf den Antrag hypotheka⸗ rischer Gläͤubiger sub hasta gestellt, und es sind die Bietungs⸗Ter⸗ mine vor dem Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Rath v. Pabst als De⸗ putirten auf * 8 den 31 de 4 und den 1. 1. werden daher alle diejenigen Kauflustigen, welche aunehm⸗ iche Zahlung zu leisten vermoͤgen, aufgefordert, sich spaͤtestens in dem letzten Termine zu melden, und ihr Gebor abzugeben, wo⸗ ei ihnen bekannt gemacht wird, daß auf die nach Ablauf des letz⸗ en Termins etwa einkommenden Gevote nicht weiter geachtet verden soll, in so fern nicht gesetzliche Umstaͤnde eine Ausnahme assen. Die werden. 1 Koͤnigl. Preuß.
Von den unterzeichneten Gerichten ist mit anderweiter oͤffent⸗ licher Vorladung des aus Oberndorf im Großherzogthume Weimar gebuͤrtigen, ehemalisen hiesigen Haͤuslers und Maurergesellens Jo⸗ hann Andreas Tischlers, welcher im Monat Juni 1806 au⸗ dem Gefängnisse zu Leipzig, wo derselbe wegen Verdachts der Theil⸗ nahme an einem Raubmorde zur Untersuchung und Haft gekom⸗ men, entstohen und seirdem ohne, daß von seinem Leben oder Auf⸗ enthalte etwas in Erfahrung zu bringen gewesen, abwesend gewor⸗ den, sowohl aller derjenigen, welche als Erben oder aus songt einem Rechtegrunde an ernannten Tischlers zuruͤckgelassenes, i 279 Thl. 14 gr. pf bestehendes Vermoͤgen Anspruͤche daben, mittelst der an hestager Gzerichtestelle, inaleichen dei den Stadtraͤthen zu Leip⸗ zig, Dresden, Zickau, Chemnitz, Weimar, Berlin und Naumburg autgehaͤugten Edictal⸗Ladungen unter der Verwarnung, daß der abwesende Tiseoler fuͤr todt, alle uͤbrigen aber ihrer Erb⸗ oder sonstinen Ausoruͤche an dessen zuruͤckgelassenes Vermogen, so wie der Rechtswohlchat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand verlußeg werden geachtet werden, verfahren worden, und diese halb der Siebente Mai 1832 zu Anmelvung und Bescheinigzung, inzleichen der Fuͤnf und zwanzigste Juni 1832 zur Inrotu⸗ lation der Acten, und der Sieben und zwanzig ste August 1832 zur Publikation des einzuholenden Urthels anberaumt wor⸗ den, welches hiermit nochmals zor oͤffentlichen Kenntnitz gebracht wird. Mockau bei Leipzig, den 30. September 1831. Freiherrlich Buͤngusche Gerichte. Dr. Ruͤling, G.⸗D.
H*
v — Literarische Anzeigen.
Mit Anfang des Jahres 1832 erscheint im Verlage der Un⸗ terzeichneten: Berliner Moden⸗Spiegel. Eine Zeitschrift fuͤr die elegante Welt.
G Redigirt von W. v. Kesteloott.
Der Moden⸗Spiegel enthaͤlt:
Novellen, meistens Schilderungen der großen Welt und des buͤrgerlichen Lebens. Recensionen, eine Uebersicht der wichtia⸗ sten Erscheinungen in Kunst und Literatur, mit besonderm Zweck, dem schoͤnen Geschlecht eine Lektuͤre anzuempfehlen. Humoristi⸗ sche Aufsaͤtze uͤber Zeitereignisse. Die Kunst⸗ Indu⸗ strie⸗- und Modeberichte, welche einen großen Theil des
August 16 December Maͤrz 1832
dieses Jahres
Verkaufstore kann in der hiesigen Registrarur eingesehen Kaumburg, den 8. März 1831
Ober⸗Landesgericht von Sachsen.
“ . & 2 .2 9 ℳ 8 5 3
—— —
bE v Lᷓv Raums einnehmen werden. Gasbeleuchtungen, eine scheri⸗ hafte und gedrangte Uebersicht d ssen, was woͤchentlich in Berlin sich ereignet, mit besonderer Ruͤcksicht auf das Theater 1 Alle Sonnabend Abends erscheint ein ganzer Bo⸗ gen Text in Quart, nebst einem sauber illuminirten Kupfer, welches jedes Mal die neuesten Pariser, Wie⸗ ner und Berliner Moden enthalten soll.
Kuͤnstler, Modehaͤndler, Industrie⸗Magazine, Ga⸗ lanterie⸗Handiungen u f. w., worden daher aufgefor⸗ dert, wenn sie ein nenes Erzeugnit zur Keuntniß des Publikums bringen wollen, das Modell der Verlags⸗ handlung einzusen den, welches nach der 2. bzeichnung unbeschaͤdigt zuruͤckerfolgt. Gegen eine kleine Ver⸗ guͤtigung an Insertionen wird es als sauber illumi⸗ nirtes Kupfer dem Blatte beigegeben, mit dem Na⸗ men des Erfinders oder 1“ der Handlung,
vche die Stoffe dazu liefert, uü. s. w. hel enxaszige Prospetre dieser Zeirschrift werden bei den Unter zeichneten gratis ausgegeben, wo zugleich Probebla Lö“ welche fuͤr die Sauberken der Ausstattung buürgen sollen, zur Ansicht be⸗ rg legen. 8 “
Feit Vhe prels des Jahrganges betraͤgt 5 Thl., halbjaͤhrlich 3 Thl. 2 8 2 — „¼ gerg d 1 b drüagin ergripnen werden angenommen von allen seliden Buchhandlungen, den Wohlloͤbl. Post⸗Aemtern, owie in der Ver⸗ lagsbandlung und im Redactions⸗Büreau, kleine Praͤsidenrenstraße Nr. 4. Die Zahlung findet erst bei Ablieferung der ersten Num⸗
mer am 7. Januar 1832 statt. Bei F. Kupferbera in Mainz haben die Presse verlassen, sind in allen Buchhandlungen zu haben, (in Berlin namenilich in der Enslinschen Buchhendlung, Breite Strate Nr. 23: Colleccion nueva y selecta de Cartas wercautiles — originales espatolas, publicata por Chr. Aug. Fischer, seguita de una lista alfabética de las abreviaturas las mas usitadas en car- tas - mercamiles, y de un vocabulario espahol- frances de los voces principales que se suéelen usar el comercio. Svo-. Geheftet 25 sgr. b 8 Conradi, K., Selbstbewußeseyn und Offenbarung, oder Eut⸗
Cosmar und Krau se, Schloßplatz und Breitestraßen⸗Ecke
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wickelung des religioͤfen Bewußrseyns. gr. 8vo0. 1 Thl. 20 sgr. praktische Anleitung zur Arirhmetik und Alge⸗ 1 Thl.
bra, fuͤr Schulen und zum Selbstunterricht. gr. 8vo. 20 sor Heße, W, die Anfangsaruͤnde der Formensehre, fuͤr den wissen⸗ *schaftlichen und Elementar Unterricht fuͤr Lehrer an Buͤrger⸗ schulen. 2 Theile mit 10 Steintafeln 1 Thl. 20 sgr. b Leloup, Dr. P. J., gedranate historisch⸗Lhrestomatische Uever⸗ sicht der Literarur Frankreichs fuͤr Gymnasien und andere obere Schul⸗Anstalten, 2e Abthe lung, oder Haͤndduch der franzoͤsi⸗ v
schen Prosa. gr. 8vo. 1 Tl.
Mit dem Jahre 1832 erscheint bei demselben 14 bis 15 Bogen: L1616 für die bJ114“
aller
dehtschen Staaten. m Vereine mit mehreren Gelehrten herausgegeben
von
ALEXANDER MULLER, Grossberzogl. Sachsen -Weimarischem Regierungsrathe. Drei Hefte bilden einen Band der mit einem Register verse⸗ hen wird. Jeder Band oder 3 Hefte kosten 2 Thl. VIE Eine ausfuͤhrlichere Ankuͤndigung von diesem Archiv, ist in je⸗ der Buchhandlung zu haben.
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der langen Braͤcke, ist erschienen und durch a zu deziehen: 8 11“ 88- Kniewel, Dr. Th. Fr., geistliche Wehr und Waffe gegen die Ebolera und ihre traurigen Folgen, Ansichten und Erfahrungen waͤhrend der Cholera⸗Evidemie in Damig, gesammelt und in aufr chtiger Liebe allen Christen, vornehmlich seinen geistlichen Amtsbruͤdern aller Orten, in Staͤdten und auf dem Lande mitgetheilt. Preis 5 sar. L1A“ . Der Ertreg ist zum Besten einer Anstalt fuͤr die, durch die Cholerz in Danzig verwalseren Knaben bestmmt. “ Dies Buͤchlein steht in seiner Art gunz eigenthuͤmlich und,
wir duͤrfen sagen, neu da. Es beleuchtet schonend, was geschetzen ist, es zeigr dem christlichen Menschenfreunde, was bei solchem Un gluͤcke gethan werden soll und kann, und gifbt überhaupt Erfah⸗ rungen, die es einem jeden Leser wahrhaft nutzdar. und erbaulich machen, dem Geistlichen aber — zu welcher Confeston er auch ge⸗ höre — als ein wichtiger Beitrag zur Pastoral⸗Theolo⸗
gie dienen.
Hehmigke in Berlin, rastraße Nr. 8, an le Buchhandlungen
— —
Die topographisch⸗militairische Charte von Teutschland in 204 Blatrtern und 40 Supplement⸗Blättern, ingieichen das dazu gehoͤrige Repertorium in 4 Bänden, (Weimar, im geographi⸗ schen Institut): ferner 72 Sectionen von der aus 84 Blattern be⸗ stehenden topographische⸗ mälitatrischen Charte von Preußen, mit 2 Baͤnden Reve teriam sind billig zu verkaufen. Demjenigen, 58
cher bis zu Eunde Jannar 1832 das hoͤchste Giebot ge han, vird Nachricht geaeben, und alsdann gegen Einsendung des Betrags die Charte uͤbersendet werden. Auf portofreie Briefe alehr Auskunft Actuar August Kunze zu Weimar. Imm Verlaze der Gebruͤder Borntraͤger in Koͤnigsberg, ist so eben erschienen und in allen Buchhandiungen, En Berlin in der Enslinschen Buchhandlung, Breite Straße Nr. 23), zu haben: Handbuch des Strafverfahrens in den Koͤnigl. Preuß. Staaten, mit Ausnahme der Provinten, wo noch Franzoͤsi⸗ sches Recht gilt. Eine Zusammenstellung aller, für das⸗ ge⸗ smmte Strafverfahren orstehenden gesetzlichen Vorschriften,
mit Zuzieyhung der besten Huͤlfsmittel der rechtswissenschaft⸗
lichen und getichtlich⸗-meditiütschen Literatur. Vom Kriminal⸗
richter O. L. W. Richter. 4r Bd., enthalt: de Abfassung
und Vollstreckung des Efkenntnisses. Preis 4 Thl “
D eses, ein Archiv fuͤr Krimmalrecht, hoͤchst günstig beur⸗
theilre Werk, ist hiermit beendigt, und kostet in 4 starken Baͤnden 12 .
Bei Herold in Kamburg wid binnen Kurzem erscheinen: Entschleierung der Cholera, nebst dem sprechendsten Beweise ihrer Nicht⸗Contagiositaͤt und An⸗
gabe der Heilmittel, so wie des einzig und allein auf Vernunft basirten Vorbeugungs⸗Verfahreus gezen das Einathmen der Mala ia animnta. Auf den Altar der Menschheit niedergelegt von Dr. Fr. Siemerling. gr. 8vo Preis 10 sgr. Der Herr Verfaesser sagt in der Vorrede: Gleich wie der auf dem Katheder von Vielen anaeschaute und beurtheilte Lehrer die Meinung seiner Zuhdrer gewinnt, wenn er sich seiner auten Sache bewußt ist; so gerade moͤche ich mit Fluͤgeln der Morgenroͤthe auf einem Welt⸗Katheder die Lehre der Malaria animata verkuͤnden und Apostel nach allen Himmelegegenden aussenden zur Berichtigung der widersprechendsten Ansichten über den orientalisch anthropopha⸗ gischen Gast, dessen Empfang in allen eultivirten Läͤndern Europas mit Millionen Kosten beieichnet wird, waͤhrend er in unsichtbarer Gescalt, gleich einer strafenden Weltseele, mit einem Gefolge von Milliarden Zug⸗Infusorten öͤber die Koͤpfe des Quarantainen⸗Per⸗ sonals fortzieht und die Sense des Todes vor sich herschwingt. In Berlin bei Hold, Koͤnigsstraße Nr. 62 neben der Post,
wird Bestellung auf obiges Werkchen angenommen.
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Se. Majestät der König haben den Rechnungs⸗Rath Ade⸗ lung zum Geheimen Finanz⸗Rath und Mitglied der Verwal⸗ tung des Staats⸗Schatzes und der Münzen Allergnädigst zu er⸗ nennen und das hierüber ausgefertigte Patent Allerhöchstselbst zu vollziehen geruht.
Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den dis⸗ herigen Appellationsrath von Weiler zum beständigen Kammer⸗ Prafsdenten beim Landgericht zu Kieve, den bisherigen Lank⸗ gerichtsrath Paschen zum Avppellationsrath und den Advokat⸗ Anwalt bei dem Rheinischen Appellationshofe, Dr. Franz Fer⸗ dinand Holthoff, in Köln, zum Justizrath zu ernennen und die Bestallungen Allerhöchst zu vollziehen.
Abgereist: Der Kaiserl. Oesterreichische Kadinets⸗Courier E¹“]
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1 Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 23. Nov. Nachrichten aus Moskau vom 14ten d. M. zufolge, war die Ausstellung der Manufakte, wosju Se. Majestät Ihre Zustimmung gegeben hatten, binnen 10 Tagen daselbst zu Stande gekommen. Sie füllte 6 Säle des Schlosses. Die Anzahl der Konkurrenten, so wie die Mannig⸗ faltigkeit und der Reichthum ihrer Erzeugnisse, war sehr bedeu⸗ tend. Es nahmen ungesfähr 200 Fabrikanten, Künstler und Hand⸗ werker an der Ausstellung Theil. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin und Se. Kaiserl. Hoheit der Thronfolger geruh⸗ ten, dieselbe in Augenschein zu nebmen.
Durch einen Allerhöchsten Ukas vom 11. Nov. wird Fol⸗ gendes verordnet: „Die Provin; Bialystock ist wegen ihrer An⸗ granzung an das Gouvernement Grodno der Ober⸗Verwaltung des temporären Kriegs⸗Gouverneurs von Wilna und Grodno bei⸗ gezählt worden. Die Unordnungen in den westlichen Gouverne⸗ ments waährend des Aufstandes im Konigreich Polen erforderten zu ihrer Stillung entschetdende und strenge Maaßregeln, die von der gewöhnlichen Verwaltungsweise um Einiges abwichen. Zur gehörigen Zeit ergriffen, bewirkten sie durchgängig die Abstel⸗ ljung des Aufruhrs. Zur schließlichen Wiederherstellung der
Zeitungs⸗Nachrichten
gesetzlichen Ordnung und Ruhe haben Wir für nöthig erachtet,
inerseits gewisse Abänderungen in die bürgerliche Verfassung die⸗ ser Gouvernements einzuführen, andererseits aber den Orts⸗Be⸗ fehlshabern für eine Zeit lang einen besonderen Grad von Au⸗ rorität hinsichtlich Besetzung der Potzeipesten einzuraumen, um sie dadurch in den Stand zu setzen, mit der unter den gegen⸗ wärtigen Umständen unentbehrlichen Einheit und Festigkeit zu verfahren. Demnach verordnen Wir: 1) Sammtlichen Behor⸗ den und Beamten in jenen Gouvernements fortan, in Gemaßheit der zur Zeit der hochseligen Kaiserin Katharina II. erlassenen Anord⸗ nungen, diejenigen Benennungen beizulegen, welche, der Gouverne⸗ nents⸗Orduung zufolge, die entsprechenden Behörden und Beam⸗ en in den Groß⸗Reutischen Gouvernements suhren, die bishert⸗ en aber vollig abzuschaffen.“ Die folgenden Bestimmungen don 2 bis 7 beziehen sich auf die nähere Einrichtung der Admmi⸗ trativ⸗ und Justiz⸗Behorden dieser Goupernements. Die Vor⸗ sitzer der Ober⸗Gerichte, von nun an Kriminalhöfe genannt, wer⸗ en auf den Vorschlag des Kriege⸗Gouverneurs und Instiz⸗Mi⸗ zisters von der Krone ernannt. Die Räthe in den Gouverne⸗ ents⸗Regierungen, Kameral⸗ und Gerichtshofen werden nach Be⸗ athung mit den Kriegs⸗Gouverneuren unmittelbar von dem be⸗ teffenden Ministerium aus besetzt. Die Stadtgerichte hören anz auf, und alle Prozeßsachen werden vor die Gangerichte ver⸗ wiesen, welche den Namen Kreisgerichte erhalten. Die Beisitzer der Landgerichte, welche bisher nach der Wahl des Adels ange⸗ stellt wurden, werden von jetzt an durch die Gouvernements⸗Re⸗ bierungen ernamnt; doch sollen die gegenwärtig Angestellten, wenn ie zum Dienst tüchtig sind, in ihren Aemtern belassen werden. Die Ernennung der Stadtbefehlshaber und Polizeimeister wird eben⸗ alls von den Gouvernements⸗Regierungen ausgehen. Die von der Krone angestellten Land⸗Kommissare und Landgerichts⸗ZBeisitzer so⸗ vohl, als die Stadtbefehlshaber und Polizeimeister, sollen des auf vweitere Verfügung das Doppelte ihres jetzigen Gehalts, Erstere aber nißerdem noch jahrlich 500 Rubel Reisegeld beziehen. Alle diese Cerorbnungen erstrecken sich auf die Gouvernements Wilna, Grodno, Minsk, Podolien, Wolhynien, Kiew und die Provinz jalystock. 98 Se. Majestat der Kaiser haben dem Staatsrath Baron von Maltitz, Ihrem Geschäftsträger am Königl. Preußischen Hofe, den St. Wladimir⸗Orden 3ter Klasse verliehen.
Der General⸗Lieumnant Golowin I. inß, an die Stelle des bei den Militair⸗Kolonigen auestellten General⸗Lieutenants Sko⸗ beleff, zum Chef zder 2ten fanterie⸗Divission, der General⸗ Lieutenant Ostrostschegko, ufl die Stelle des Ersteren, zum Be⸗ sehlshaber der 26, LVrzanterie⸗Division, der Artillerie⸗General⸗ Major Baron Mänfe III. zum Kommandanten der Festung Za⸗ zmmosc, der Gutsbesitzer Obuchowskoy zum Präsidenten des 2ten
epartements vom obersten Tribunal zu Kiew, der Wirkliche taatsrath Kniazewich zum Direktor des Reichs⸗Schatz⸗De⸗ artements und der Staatsrath Kniaczewicz zum General⸗ anzlei⸗Direktor im Finanz⸗Ministerium ernannt worden.
In Riga erwartet man am 5. oder 7. Dezember das Ein⸗ effen der ersten Garde⸗Regimenter, die aus Polen in ihr Va⸗ erland zurückkehren.
Beim Ausrücken der Garden aus Warschau hat der Feld⸗
marschall Fürst Paskewitsch einen Tagesbefehl an dieselben erlassen,
worin er ihnen seinen Dank für die bewiesene Tapferkeit abstattet. 8 ““ .
8
Der Geheime Rath Fürst Adam Czartoryski, ehemaliges Mitglied des Reichs⸗Raths und Senator, der schon früher aus den Dienstlisten ausgeschlossen worden, wird durch einen Alller⸗ höchsten Utkas vom 18. Oktober auch für unwürdig erklärt, die ihm Allergnadigst verliehenen Orden zu tragen, und befohlen, den⸗ selden, als einen Verräther, ans den Ritterlisten der Kaiserlich Russischen Oeden auszuschließen.
8 Der Oesterreischische Botschafter am hiestgen Hose hat dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die Anzeige ge⸗ macht, daß die von der Oesterreichischen Negierung feüherhin er⸗ lassenen Verbote in Betreff des Ausfuhr⸗Handels nach Polen, Krakazu, der Moldau, Wallachei, Podolien und Wolhynien wäh⸗
rend der Polnischen Insurrection jetzt, nach wiederhergestellter
Ordnung in Polen, aufgehoben und die Handelsverhältnisse zwi⸗ schen Rußland und Oesterreich auf den früheren gesetzlichen Grundlagen wieder begonnen haben.
Am 17ten reiste der Finanz⸗Minister, General der Infanterie, Graf Eancrin, von hier nach Moskau ab.
Der Oberlehrer der Russischen Literatur am Gymnastum zu Reval, Herr Andreas Bürger, wird von der Mitte Dezem⸗ bers an ein Journal der Philosophie, Pädagogik und schönen Literatur, mit beigefügten Notizen über die Ostsee⸗Gegend, in monatlichen Heften hecausgeben.
Aim verflossenen 23. Oktoder fand zu Taganrog die Ein⸗ weihung des zu Ehren des hochseligen Kaisers Lllexanders I. er⸗ richteren Monuments mit den gebräuchlichen religiösen Ceremo⸗ nien und in Anwesenheit zahlreicher Zuschauer statt. Die Ka⸗ nonade der Artillerie auf dem Alexandersplatz und auf den im Hafen liegenden Fahrzeugen dauerte den ganzen Tag über sort. Die Kaufmannschaft gab bei dieser Gelegenheit ein großes Fest⸗ mahl; am Abdend war die ganze Stadt erleuchtet, und es hatte freies Theater statt. Am folgenden Tage gab die Kaufmannschaft noch einen glänzenden Ball, und die Illumination dauerte drei Tage hinter einander.
In der Gegend von Kronstadt sind ver kurzem wieder 4 Englische Schiffe „Christian“, „Sisters“, „Hemy“ und „Vigi⸗ lant“ verunglückt, ihre Mannschaft jedoch ist gerettet und auch die Ladung großentheils geborgen. 8
8
Pralmkeeich
Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 24. Novemder wurde die allgemeine Berathung über den Gesetz⸗ Entwurf, wodurch verschiedene Bestimmungen des Strafgesetz⸗ buches gemildert werden sollen, geschlossen, und man beschäftigte sich mit den einzelnen Llrtikeln desselben. Dem i1sten Artikel zu⸗ folge, sollen die Strafen der Deportation, des Prangers, der
Verstümmelung der rechten Hand und des Brandmarkens abge⸗
schafft werden. Hr. Thouvenel verlangte amendementsweise, daß man auch noch die Todesstrafe hinzufüge, indem diese mit den Sitten des aufgeklärten Jahrbunderts, so wie mit der Re⸗ ligion und der Menschlichkeit im Widerspruch stehe. Herr Pa⸗ rant widersetzte sich diesem Antrage; er glaubte, daß, insofern man den gesellschaftlichen Zustand nicht bloßstellen wolle, die Todesstrafe hochstens für gewisse Fälle, nicht aber ein⸗ für alle⸗ mal abgeschafft werden dürfe. Der Redner ließ sich über dieses
Thema in eine sehr gründliche Untersuchung ein und betrachtete
dos in Vorschlag gebrachte System der Geltendmachung mildernder Umstande als ganz dazu geeignet, nach Lage der Um⸗ stäande die Strenge des Gesetzes zu mäßigen. Hr. v. Tracy sprach sich über diesen Gegenstand in derselben Weise aus, wie er solches immer gethan, d. h. er stimmte für die unbedingte Abschaffung der Todesstrafe, wobei er sich auf den Umstand stützte, daß diese Strafe täglich seltener werde. Bald, meinte er, würden sich keine Geschwornen mehr finden, um sie zu verhaͤn⸗ gen, und keine Scharfrichter, um sie zu vollziehen; sobald es mit einer Nation erst dahin gekommen, daß kein Bürger mehr einem Scharfrichter eine Wohming vermiethen wolle, und daß sonach für diesen (wie solches in mehreren Städten geschehen) em eigenes Haus erdaut werden müsse, könne man der Zukunft ruhig entgegensehen, und er winde es hiernach als eine der ehrenvollsten Handlungen unseres Zeitalters betrachten, wenn die völlige Abschaffung der Todesstrafe schon jetzt verfügt würde; jedenfalls werde solches in einer nahen Zukunst geschehen. Herr Teulon wollte, daß man die Todesstrafe nur noch für den Vatermord beibehalte. Sowohl dieser Antrag, als der des Herrn Thonvenel, wurden indeß ver⸗ worfen. Die Herren Chalret⸗Durieu und Delpont schlugen
die Rechte der gesellschaftlichen Oordmimng mit denen der Mensch⸗ lichkeit am besten verschmolzen würden. Als angemessenen Depor⸗ tations⸗Ort bezeichnete Letzterer die Klste von Amerika, sudlich
vom la Plata⸗Strome. Herr Chalret⸗Durien verlangte, daß man die Straft der Deportation nicht abschaffe, sondern sie uur so
lange aussetze, bis die Regierung über einen angemessenen Ort, wohin sie die Verurtheilten bringen lassen könne, mit sich einig sey. Beiden Anträgen widersetzten sich aus verschiedenen Grunden die Herren v. Podenas und v. Tracy. Auch Hr. Odilon⸗Barrot fand es unangemessen, die Strase der Deportation durch lebenslängliche oder mehrjährige Haft zu ersetzen, indem bei der gegenwärtigen Ein⸗ richtung der Gefängnisse, wo die Gefangenen, ohne Rlicksicht auf ihre Straffälligkeit, mit einander vermengt würden, Ler Kondemnirte nach übderstandener Strafe in der Regel moralisch schlechter als zuvor sey; man dürfe in dieser Hinsicht nur einen Blick auf die Bagno's werfen, wo man an derselben Kette die verstocktesten Bösewichter und solche Leute erblicke, die dloß den Aufwallungen einer augendlicklichen Leidenschaft gefoigt wäten. Die Devportation solle dagegen dem Verurtheilten eine halde Feeiheit lassen und ihm die Mittel gewähren, sich fern von sei⸗
nem Vaterlande der Arbeit zu widmen und gleichsam ein neues
Leben zu beginnen. Hr. v. Trachy behauptete, daß eben aus diesem Grunde die Strase der Deportation so gut als keine sey; in England z. B. habe sich mehr als einmal der Fall ereignet, daß Individuen sich absichtlich hätten ver⸗ ürtheilen lassen, um die Reise nach Neu⸗Holland zu machen.
nicht zu dem angegebenen
hatte, und zeigte der Kammer an, was von Seiten der Regterung
1 1 en gäben. vor, die Strafe der Devportation beizuhalten, indem durch sie 8
Reglements auf das höchste enmtrüstet
Der Berichterstatter Herr Dumont bemerkte, daß, wie die Sachen jetzt lägen, nicht sowohl von dem Nutzen, als von der Möglichkeit der Deportation die Rede seyn könne, indem es Frankreich durchaus an einem passenden Orte dazu fehle; im llebrigen biete diese Strafe manche Nachtheile dar; wäre z. B. Napoleon nicht deportirt worden, so würde er auch nicht nach Frankreich haben zurückkehren köunen, und eine ledenslängliche
Haft im Lande selbst würde ihm jedes fernere Unternehmen un⸗
möglich gemacht haben. Noch müsse man in Betracht ziehen, daß die Anlegung von Verbrecher⸗Kolonieen mit bedeutenden Ko⸗ sten verknüpft sey. Andererseits irre man sich gewaltig, wenn man glaube, daß die deportirten Verbrecher an dem Orte ihrer Deportation sreie Männer wären und ihren Lebenswandel all⸗ mälig besserten; in Botany⸗Bay z. B. würden sie größtentheils unter die Pflanzer vertheilt, die süe in den Plantagen deschäftig⸗ ten und unter steter Llufsicht hielten; und von 5 Devportir⸗ ten sey in der Regel kaum Einer dazu geeignet, später⸗ hin in den Schooß der Gesellschaft zurückzukehren; die 4 Uebrigen würden entweder mit dem Tode bestraft, sie würden zur Bestrafung in das Inntre des Landes geschickt, oder sie liefen davon. Nachdem Herr Delpont einige Worte zu Gunsten der Deportation gesagt hatte, ließ Hert Mauguin sich darüber ver⸗ nehmen und beleuchtete namentlich die Frage, ob jeue Strase unter den gegenwärtigen Umständen iwechaupt voll'ogen werden könne; da dies offenbar unmöglich sey, so thue man auch besser, sie ganz und gar abzuschaffen; man habe als passende Deporta⸗ tions⸗Orte den Senegal oder Cayenne bezeichnet; indessen reiche es nicht hin, die Verbrecher ohne irgend ein Subsistenzmittel an einer unwirthbaren Küste abzusetzen; man müsse an derselben zuvor eine Niederlassung gründen, was dem Lande vielleicht einige hundert Mil⸗ lionen kosten konnte. Die Versammlung fand diesen Anschlag etwas zu hoch und meinte, daß die Ausgabe höchstens 125 Miklionen betragen würde. Herr Mauguin erwiederte, auch diese Summe sey schon bedeutend genug, und Frankreich werde über eine solche 1 Zwecke verfügen wollen. Es wurde hierauf von mehreren Seiten der Schluß der Diskusston verlangt, und schon sollte die Abstimmunz darüber ersoigen, als Hr. Odi⸗ lon-Barrot dem Prasidenten em Unter⸗Amendement folgen⸗ den Inhalts einreichte: „So lange die Regierung nicht emen durch das Gesetz verlangten Deportations⸗Ort bestimmt hat, soll die Strafe der Deportation durch die Gefängnißstrafe ersetzt wer⸗ den.“ Die Herren Mérilhou und Salverte unterstützten diesen Vorschlag, während die Herren von Remnsat und Renouard ihn bekämpsten. Auch der Großsiegelbewah⸗ rer widersetzte sich der Annahme desselben. Nichtsdestoweniger wurde der Antrag des Herrn Odilon⸗Barrot mit schwacher Stim⸗ men⸗Mehrheit angenommen. Am Schlusse der Sitzung ent⸗ wickelte noch Herr Taillandier ein Amendement, worin der⸗ selbe auf die Abschaffung der bürgertichen Todes⸗Erkärung an⸗ trug. Es konnte indessen darüder keine Abstimmung erfolgen, da die Versammlung zum Berathschlagen nicht mehr zahlreich genug war. Die Sitzung wurde um 5 ½ Uhr aufzehoben.
In der Sitzung vom 25. Nov. machte der Präsident des Minister⸗Rathes der Kammer Mittheilung von den iun Lyon vorgefallenen Unruhen. Er bemerkte, daß die Besehle des Königs, wie die eigne Verantwortlichkeit, es ihm zue Pflicht machten, der Versammlung die volle Wahrheit zu sagen; auch bei dieser Gelegenheit, wie bei jeder anderen, werde die Regierung die größte Freimtthigkeit zeigen. Der Minister erklärte bierauf zuvorderst, es scheine nicht, die in Lyen stattgesundenen blutigen Auftritte irgend einen politischen Charakter datten; nur gegen Handel und Gewerbfleiß sey der Aufstand der arbeiten⸗ den Klasse gerichtet gewesen, und der einzige Ruf, den man vernommen, sey der des Mordens und der Plunderung. Er berichtete sodann über die Ursachen und näheren Umstände der Empörung etwa in derselden Weise, wie der Moniteur solches am Morgen desselben Tages (s. umnten den Art. Paris) gethan
poder
ver
1. daß
geschehen sey, um dem Blutoergteßen Einhalt zu thum: als die Ab⸗ fertigung des Herzogs von Orleans und des Krieas⸗Ministers nach Lyon, die Einschiffung mehrerer Compagmniecen auf der Saône, um der bedrängten Stadt zu Hülfe zu kommen u. s. w. Auf die Rede des Herrn C. Périer folgte eine lebhafte Bewegung. Hr. Giraud überreichte dem Prästdenten eine Proposstion und verlangte, daß, dei der Dringlichkeit der Umstände, die Deputir⸗ ten sich zur Prüfung derselben sofort in ihre resp. Bureaus be⸗ Der General Demargay woeidersetzte sich diesem An⸗ trage, als einer Ulebertretung des Reglements. Nichtsdestoweni⸗ ger beschloß die Majoritat der Versammlung, nach einer äußerst lebhaften Debatte, dem PVorschlage des Herrn Giraud zu will⸗ fahren. Während sonach die Centra sich nach den Bureaus ver⸗
fügten, blieben die Mitglieder der äußersten rechten und linken
Seite (etwa 150 an der Zahl), die über jene Verletzung des waren, undeweglich auf ihren Platzen sitzen. Worin die Proposttion des Herrn Giraud bestand, ist zur Zeit noch unbekannt. (Eine ausführlichere Mit⸗ theilung über diese ganze Sitzung Morgen.)
Paris, 25. Nov. Die Botschafter von England und Svanien, der Kanzler der Ehren⸗Legion, Marschall Herzeg von Treviso, so wie der Präsident und der Groß⸗Referendarius der Pairs⸗Kammer, Baron Pasquier und Marquis v. Semonville, hatten gestern Privat⸗Audienzen bei Sr. Majestät.
Folgendes sind die offiziellen Mittheilungen des Moniteur über die Lyoner Unruhen vom 21sten d.: „Die Regierung hat durch die gewöhnliche Post zwei vom 2lsten d. Abends datirte Berichte erhalten, deren einer von dem Präfekten des Rhone⸗ Departements, der andere von dem die dortige Divislon kom⸗ mandmenden General, Grafen Roguet, eingesandt ist; sie melden folgende Thatsachen:; Am Montag den 2lsten d. um 7 Udr Mor⸗ gens hegannen die in der Rothkreuz⸗Vorstadt wohnenden Sei⸗ denarbeiter zu rebelliren und verbarrikadirten sich in den von ih⸗ nen bewohnten Vierteln; sie begingen zunächst Thätlich eiten ge⸗ gen mehrere Fabrikanten, entwaffneten einige National⸗Gardistenn