1831 / 338 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

AQEWIEE“

Aus Breslau wird gemeldet: Das Steigen, der heu⸗

e.. 883 4 Waser in der Oder ist seit einigen Tagen im en, d. tige Wasserstand am hiesigen Ober⸗Pegel ist 18 Fuß 3 Zoll. g Trotz der ungünstigen Zeitumstände sind im Laufe dieses Jah⸗ res die Granit⸗Platten⸗Bürgersteige um 1410 Schritt Länge ver⸗ mehrt worden. Beim Schlusse unseres Blattes gehen uns noch die St. Petersburger Zeitungen bis zum 26. November zu. Sie enthalten Nachrichten aus Moskau, denen zufolge Ihre Kai⸗ serliche Majestäten am 11ten dieses Monats das dortige Asol für Waisen, die ihrer Eltern durch die Cholera beraubt wur⸗ den, besucht und denselben auf das huldreichste Trost. zu⸗ gesprochen haben. Am folgenden Tage geruhten Seine Majestät der Kaiser beide Gymnasten in Augenschein zu neh⸗ men und sich angelegentlichst nach Allem zu erkundigen, was auf die Gesundheit und Sittlichkeit der Zöglinge Einfluß hat. Bei der Beurtheilung des Lehrkursus erklärten Se. Majestät den Wunsch, daß darin vorzugsweise auf alles Russische Rücksicht genommen werden möge. Der Monarch überhäufte die Zöglinge mit Aeußerungen des Wohlwollens und der Herablassung und be⸗ grüßte mehrere als Diener an dem zweiten Gymmnasium ange⸗ stellte Veteranen als Waffengefährten. In St. Peterburg sind am 25. November Morgens die Brücken über die Newa abgenommen worden, da der Eisgang auf dem Fluß bereits be⸗ onnen hat. (Eine weitere Mittheilung aus den genannten lättern müssen wir uns auf morgen vorbehalten.)

8

eber die neu erbaute Kaserne in der Charlotten⸗ Straße zu Berlin.

Der zwischen der Dorotheen⸗Straße und den Linden belegene Theil der Charlotten⸗Straße hat durch den Neubau der Kaserne, fuͤr die 3te Escadron des Regiments Garde du Corps, eine Zierde erhalten, die um so erfreulicher ist, da die alten Staͤlle und ein Stadt⸗Wachtgebaͤude, welche fruͤher diesen Raum einnahmen, in dem desuchtesten Theile der Stadt nur einen nicht erfreulichen Eindruck hervorrufen konnten. Schon in der ersten Haͤlfte des Jahres 1829 wurde der mittlere Theil dieser alten Gebäͤude abgetragen und mit dem Fundamentiren der Kaserne der Anfang gemacht. Im Fruͤh⸗ jahre des folgenden Jahres wurde der Abbruch der uͤbrigen alten Staͤlle bewirkt und die neuen, so wie die Kaserne selbst, unter Dach gebracht. Das laufende Jahr war fuͤr den aͤußeren Abputz und den inneren Ausbau saͤmmtlicher Gebaͤude des Etablissements bestimmt/ und die dahin gehoͤrigen Arbeiten sind so eben vollendet worden.

In einem sehr geraͤumigen Souterrain befinden sich neben den u Konosmischen Zwecken, und namentlich zur Aufbewahrung des

rennmaterials, bestimmten Kellereien zwei Oefen, in welchen atmosphaͤrische Luft erhitzt und nach saͤmmtlichen Zimmern des Gebzaͤudes zu ihrer Erwarmung geleitet wird; eine Einrichtung, die namentlich fuͤr Kasernements vortheilhaft erscheint, da die Oefen in den Zimmern und die sehr bedeutende Reparatur an denselben gaͤnzlich wegfallen, das Heizen selbst aber im Ganzen auf eine ge⸗ regeltere Weise bewirkt werden kann, als wenn es den einzelnen Zimmerbewohnern uͤberlassen werden muß. 3

Zu beiden Seiten der Kaserne, 3 Fuß hinter dieselbe zuruͤcktre⸗ tend, sind zwei C jeder von 161 Fuß Laͤnge und 38 Fuß Tiefe, erbaut worden.

82 der ganzen Anlage neben der inneren Zweckmaͤßigkeit auch zas gefaͤllige Aeußere zu geben, welches ihre Stellung in dem schoͤn⸗ sten Theile der Stadt erheischte, ist die Facade auf Allerhoͤchsten Befehl nach der Angabe des Herrn Ober⸗Bau⸗Direktors Schinkel in ihrer jetzigen Art ausgefuͤhrt, und sollten die Staͤlle in der Charlot⸗ tenstraße mit der Kaserne eine fortlaufende Ansicht erhalten. Die⸗ ses ließ sich indeß nur dadurch bewirken, daß uͤber den Stallungen, tie im Inneren schon eine Hoͤhe von 17 Fuß haben, noch ein Halb⸗

eschoß angebracht wurde, wodurch die Gebaͤude eine Hoͤhe bekamen, ie in einem richtigen Verbaͤltnisse mit dem der Kaserne stand. In ihrer jetzigen Form geben die durch Sandstein⸗Pfeiler verbun⸗

nuntmachungen. Ebdiet al⸗Citation.

Die am 22. Januar 1795 geborne Tochter der Schneider Chri⸗ stian Adam und Florentine Hoffmannschen Eheleute zu Bakowiec, Namens Euphrosine Hoffmann, welche vor 18 Jahren zu Koronowo verschwunden ist, so wie ihre Erben und Erbnehmer werden hier⸗ mit oͤffentlich vorgeladen, sich binnen 9 Monaten und spaͤtestens

dem auf G 1““ vor dem Herrn Deputirten, Landgerichts⸗Auscultator v. Blankensee, in unserm Instruetions⸗Zimmer anstehenden Termine zu melden, und weitere Anweisung, im Fall ihres Ausbleibens aber zu gewaͤr⸗ tizzen, daß die Euphrosine Hoffmann fuͤr todt erklaͤrt, und ihr Ver⸗ moͤgen von 84 Thl. 12 sgr. und 8 Thl. 13 sar. 2 pf. Zinsen, welches sich in unserm Depositorio befindet, ihren vollbuͤrtigen Geschwistern zugesorschen werden wird. 8 8

Bromberg, den 20. October 1831. b

Koͤnigl. Preuß. W

r Hevoelke.

Von dem Magistrate der Kaiserl. Koͤnigl. Haupt⸗ und Residenz⸗ stadt Wien wird durch gegenwaͤrtiges Ediect hierdurch bekannt ge⸗ macht:

Es haben alle jene, welche an die Verlassenschaft des am 15.

Dezember 1830 mit Testament verstorbenen Herrn Karl Wil⸗

helm Knecht, Kaiserl. Koͤnigl. Hofraths und Staatsraths⸗Kanz⸗

lei-Direktors, als Erben einen Anspruch zu machen gedenken, denselben so gewiß binnen einem Jahr sechs Wochen und drei

Tagen hierorts gehoͤrig anzumelden, widrigens nach Verlauf

dieser Zeit das Verlaufs⸗Abhandlungs⸗Geschaͤft zwischen den⸗

jenigen, welche sich angemeldet, und gehoͤrig ausgewiesen haben, und der Ordnung nach ausgemacht und das Vermogen jenen aus den sich Angemeldeten eingeantwortet werden wuͤrde, denen es nach, dem Gesetze mit Ruͤcksicht auf das bestehende Testoment gebuͤhrt. Wien, den 13. Juni 1831. Riypell, Vice⸗Buͤrg

riekal ⸗Citatiton. Nach dem 1) Christian Friedrich Petzoldt, Sohn des vormaligen Gasthofs⸗

besitzers Johann Andreas Petzoldt allhier, welcher in einem Alter von 16 Jahren ungefaͤhr im Jahre 1772 zum Soldaten angeworben und unter das Infanterie⸗Regiment von Block gekommen, spaͤterhin aber vermißt worden ist, und

Johmn Gotthelf Preiß, geboren den 11. April 1781 von Christianen Sophien Walterin allhier, der im Jahre 1803 als Tuchmachergeselle auf die Wanderschaft gegangen ist und sich im Jahre 1809 nebst mehreren Tuchmachern nach Rußland un) zwar nach Beßarabien oder Astrachan in die dort errich⸗ tet n deutschen Kolonien gewendet, seit dieser Zeit aber einige Na hricht von sich nicht gegeben hat, 8

denen und eingeschlossenen Fenster mit ihr

Maaßregeln der Regierung in Bezug auf

Allgemeiner Anzeiger fuͤr

17638

en Gesimsen und Verdachun⸗ Weise dekorirte Haupt⸗Eingang, die kraͤftig

gen, der auf gleiche nebst seinen Konsolen, aus

aufenden Gliederungen und das, net Füich csene Thone gefertigte Hauptgesims der ganzen Fagade⸗ 89 eben so charakteristisches als wuͤrdiges Anschen, welches urch ü der Staͤlle noch bedeutend gehoben wird, da sich an ihnen zwar⸗ e Gliederungen der Hauptfagçade fortsetzen, Fenster und Thuͤren aber in einem untergeordneteren Stile gehalten sind.

Um den Nachtheilen zu begegnen, welche bei der jetzt uͤblichen Zinkbedachung, durch die Sproͤdigkeit des Materials nur gciu oft derbeigefuͤhrt wird, geschah die Eindeckung der Daͤcher, versuch weise und auf besonderen Befehl des Herrn Kriegs⸗Ministers Er⸗ V cellenz, mit gewoͤhnlichem schwarzen. Eisen⸗Blech, das auf beiden Seiten mit Oelfarbe gehoͤrig angestrichen war, nach einer eigenen, vom Baumeister des Kriegs⸗Ministeriums, Baurath Hampel, erfun— denen Construction, von dem auch die ganze Anlage unter sungsmaͤßiger Konkurrenz der betreffenden Behoͤrden entworfen und ausgefuͤhrt worden ist, waͤhrend die spezielle Bau⸗Leitung dem Bau⸗

Conducteur Helfft uͤbertragen war.

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CAAX“

In der Residenzstadt Berlin waren erkr. genes. g.

e bis zum 2. Dez. Mittags 2220 799 1401 Hinzugek. am 3. Dez. Mittags ö bis zum 4. Dez. Mittags 2 1 Bis zum 4. Dez. Mittags Summa 2224 803 Hierunter sind vom Militair 35 17

—.‚.— sͤͤ-

In St. Petersburg ist der letzte noch übrige Cholera⸗ Kranke am 21. Nov. genesen und seitdem kein neuer Krank⸗

heitsfall vorgekommen. 1 In Hamburg sind vom 30. Nov. bis 2. Dec. 6 Personen

erkrankt, 7 genesen und 1 gestorben.

In den offiziellen Berichten aus Sunderland wird jetzt der Diarrhoe⸗Fälle nicht mehr Erwähnung gethan. m 22sten erkrankten an der gewöhnlichen Cholera 6 und an der Asiatischen Cholera 7 Personen. Es genasen 5 und starben 2.

8

storb. Bestand 20 21 18

In der Stadt Brünn und deren Vorstädten waren an der epidemischen Brechruhr: I. Beim Civil: vom 21. Sept. bis A. Nov. früh: 1384 erkrankt, 670 genesen, 529 gestorden, in är) licher Behandlung geblieben 185. II. Beim Militair: 156 er krankt, 76 genesen, 75 gestorben, in ärztlicher Behandlung ge blieben 5.

Der vereinigten Ofner und Pesther Zeitung vom 24. Nor zufolge, sind in Ungarn seit dem 13. Juni bis 22. Nov. in 3870 Ortschaften 435,330 Personen von der epidemitchen Krankheit 9 fallen worden, wovon genesen 215,464, gestorben 187,998,

ärztlicher Pflege verblieben 31,868. Aufgehöct hatte die Kramt

]

4 8

0 8 68 8

heit in 1728 Ortschaften.

Auswärtige Börsen. Illamburg, 2. Dezember. Metall. 85 ⅛. 4proc. 76 ¾. Russ. Anl. Hamb. Cert. 873³.

Bank-Actien 11

Oesterr. 5proc. Poln. 112 b]

Russ. Engl. Aul. 93 ½. Dän. 62 ¼. 1 Warschau, 30. November.... pfandbriele 86 Fl. Russ. Assign. 179 ¾ 180 Fl. Wien, 29. November. 5proc. Metall. 86 ½ 4p) oc. 78. 2 ½poroc. 44 ½ 1proc. 20⁄. Loor zu 100 Fl. 177 ¼. Part.-Obl. 128 X PBank-Acuen 1155.

Königliche Schauspiele. 1

Montag, 5. Dez. Im Schauspielhause: Das Käthche von Heilbronn, großes Ritter⸗Schauspiel in 5 Abtheilungen, m einem Vorspiele. (Dlle. Hulda Exck: Käthchen von Hellbronn

In Potsdam: Der dumme Peter, Schauspiel in 2 Abthe lungen. Hierauf: Demoiselle Beck, Lustspiel in 1 Akt.

Dienstag, 6. Dez. Im Opernhause: Michel Angelo, Sin) spiel in 1 Akt; Musik von N. Isouard. (Neu einstudirt.) Hin auf: Ottavio Pinelli, großes pantomimisches Bauet in 3 A theilungen. (Dlle. Therese Elsler: Giuletta; Dlle. Fanny Elz ler: Amalie.)

Preise der Pläͤtze: Ein Platz in es 1 Rthlr. ꝛc. 8 Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

In Folge des verbreiteten Gerüchts von der bevorse henden Auffuhrung der Oper: Die Stumme von Portici, sun eine so große Anzahl von Meldungen um Billets eingegangen daß deren vollständige Berücksichtizung jetzt schon unmözlich wim Bei Bekanntmachung der nächsten Vorstellung widd sich erwe

den Logen des ersten Ran

Am 25sten erkrankten an der gewöhnlichen Cholera 5, an der bögartigen Cholera 3 Personen. Es genasen 4 und starben 5

Personen.

von Londonderryh eine Versammlung stattgefunden, worin die

die Verbindungen mit Man beschloß, der Re⸗

Sunderland heftig angegriffen wurden. Gegenstand zu

gierung dringende Vorstellungen über diesen machen. In Wien sind vom 25. zum 20. Nov. vom Eivilstande F9. 27. Nov. 27. 28. Nov. * 14 ö’8 Beim Militair ist in diesen Tagen niemand an der Cholera erkrankt und niemand gestorben, 4 Individuen aber sind genesen. Die Prager Zeitung meldet: „Nach den eingelangten

gest. 11

2 2₰

genes. 19

erkr. 15 10 6

2 2

72 1 d. Rapporten sind un Königgrätzer Kreise vom 14. bis 19. Novem⸗ ber in 15 Octschaften, welche eine Gesammtbevölkerung von 10,784

Seelen haben, 41 Cholera⸗Kranke zugewachsen. Seit dem 14.

November ist die epidemische Brechruhr in drei neuen Ortschaf⸗ ten zum Ausbruche gekommen, und sind vom 26. Oktober bis

19. November im Ganzen 128 erkrankt, davon 57. genesen und 54 gestorben. Es verbleiben daher bis zum 19. November 17 in

der Behandlung.“

die Preußi

von dem jetzigen Aufenthalte dieser beiden Abwesenden und Ver⸗ scholenen, Etwas nicht bekannc, aus diesem Grunde aber von den prasumtiven Erben derselben, Behufs deren oder ihrer Erben und Glaäͤubiger Ausfindigmachung und der Todeserklärung der Verschol⸗ lenen, um Erlassung der Edictalien nachgesucht worden ist, und wir, dem Suchen gemäaͤß, in Gemäaͤßheit des allerhoͤchsten Mandats vom 13 November 1779 dieselben und deren Erben, Glaͤubiger und alle Diejenigen, welche an dem Vermoͤgen derselben aus irgend einem Rechtsgrunde Anspruͤche zu haben vermeinen, bei Verlust der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, und unter der Verwarnung, daß die Abwesenden fuͤr todt, deren Erben, Glaͤubiger und alle uͤbrigen Vorgeladenen aber pro prae- clusis und ihrer Anspruͤche fuͤr verlustig werden geachter werden, bevorstehenden Sechzehnten Maͤrz; 1832, zum Erscheinen in Person und resp. bevormundet, oder durch hin⸗ laͤnglich legitimirte Bevollmaͤchtigte, an Rathsstelle allhier, als Er⸗ ben, auch resp. zur Legitimation, Deduction und Bescheinigung ihrer Anspruͤche, und den IIststeien g d S. zur Inrotulation der Acten, Behufs deren Ver lichem Erkenntniß, den Achten Augustä a. d.,

aber zur Urtelspublikarion terminlich anberaumt haben. So wird Solches, und daß die Edictal⸗Citation nicht allein in loco judici, sondern auch an den Rathhaͤusern zu Leipzig und Dresden, inglei⸗ chen in Prag angeschlagen zu finden, die auswaͤrtigen aber darin zugleich, daß sie Procuratores loco judicii zu bestellen haben, be⸗ deutet worden, hierdurch zur oͤffentlichen Wissenschaft gebracht.

Roßwein, im Koͤnigreich Sachsen, den 30. September 1831.

Dern Rat 1ld w. 1

b und ugust Friedrich Bieger, Buͤrgermeister

mmLrEAeen

* 1 endung nach recht⸗

1114“

Auf den herrschaftlichen Werken allhier wird blauer, weißer, vedinairer, gruͤner und salzburger Vitriol gemacht, zu gesetzten Preisen in der unterzeichneten Factorey verkauft und bei Partheien von 60 bis 70 Centnern nach den Handels⸗Städten geliefert.

Koͤnigl. Großbritanisch Hannoversche Ober⸗Berg⸗

Factorey zu Goslar. v. Clausbruch.

Literarische Anzeigen.

Schriften von Henrich Steffens, welche im Veriage der Buchhandlung Josef Max und Comp. in Breslau erschienen, und durch alle Buchhandlungen Deutsch⸗ lands zu beziehen sind: Wie ich wieder Lutheraner wurde, und was mir das Lutherthum ist. Eine Confession von Henrich Stef⸗

sgr. 8

—82

sen, inwieweit den desfallsigen In Durham hat unter dem Vorsitz des Marquis

Meldungen hat genügt we

den können. 1 1851 Berlin, den 3ten Dez. 181. General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.

8 E1““ Montag, 5. Dez. Margarethe von Anjou, Oper in 22 ten; Musik von Mayerbeer.

NEUESTE BERSEN-NACHRICHTEN.

Paris, 28. Nov. 5proc. Rente sin cour. 94. 75. Zpro

sin cour. 68. 25. 5 proc. Neapol. sin cour. 81. 5proc-⸗ Spah

Rente perp. 56 ½.

’1 Frankfurt a. M., 1. Dez.

86 1. Aproc. 76 %. 761 ½. 2 ½ proc. 45 9. Actien 1363. 1359. Partial⸗Obl. 127 ½. 127. 176. G. Poln. Loose 57 ¼. 57 ½.

Oesterr. 5proc. Metall. 869 Iproc. 20 ⅞. B. Ba

Loose zu 100 ¼¾

V Redacteur John. Mitredacteur Cottel. Gedruckt bei A. W. Hayn.

taaten.

Von der falschen Theologie und dem den. Eine Stimme aus der Gemeine. Steffens. 8vo. 25 sgr. b

Anthropologie. Von Henrich Steffens. 2 Bde. gr. 8ro⸗ 2 Thl 22 ½ sgr.

Schriften. Alt und Neu. Von Henrich Steffent. 2 Bañnde gr. 8vo. 1 Thl. 22 ½ sor. . olemische Blaͤtter zur Befoͤrderung der speculati⸗ ven Physik. 1s Hest: zur Geschichte der heutigen Physik. Von Henrich Steffens. gr. 8vo. Geh. 27 ¼l sgr.

Ueber Deutschlands protestantische Universitaͤten. Von Henrich Steffens. gr. 8vo. Geh. 12 ½ sgr.

Ueber Kotzebue's Ermordung. Von Henrich Stef⸗ fens. Svo. Geh. 5 sgr.

Turnziel. Sendschreiben an Herrn Professor Kayßler und die

Turnfreunde. Von Henrich Steffens. 8vo. Geh. 20 sar

NoHEI

Die Familien Walseth und Leith. Ein Cyelus von No⸗ vellen von Henrich Steffens. 2te verbesserte Auflage. 5 Bdchen. gr. 16o. Geh. 3 Thl. 15 sgr. ie vier Norweger. Ein Cyklus von Novellen von Hen⸗ rich Steffens. 6 Bdchen. 8vo. 5 Thl. 25 sgr. . Malkolm. Eine Norwegische Novelle. Von Henrich Steffens. 2 Bande. Svo. 4 Thl. Saͤmmtlich zu beziehen durch die Nicolaische Buchhandlung in Berlin, (Bruͤderstraße Nr. 13), Stettin und Elbing

wahren Glau⸗ Von Henrich

D M

So eben erschien, und ist in allen Buchhandlungen des In⸗ und Auslandes zu haben: 32 „f e 82 2 Praktischer Rathgeber fuͤr das Geschaͤftsleben in Privat⸗ und oͤffentlichen Verhaͤltnissen. Ein vollstäͤndiges Hand⸗ buch fuͤr den Buͤrger, Kaufmann und Beamten, von S. E. Solger, K. H. Agenten. G 34 compresse Bogen in gr. Svo auf schoͤnem weihen Druckpapier, Preis 1 ½¾ Thl. (Berlin. Verlag der Buchhandlung von Carl Friedrich Amelang, Bruͤderstraße Nr. 11).

Das Beduͤrfniß der Zeitgenossen macht die Erscheinung mehr facher Schriften vorstehender Art nothwendig; es kommt aber dar, auf an, wer es am besten, gruͤndlichsten und umfassendsten zu be⸗ friedigen weiß. Eann

Ein vielgeuͤbter Geschaͤftsmann uͤbergiebt in obigem Werk’ dem Publikum alles das beisammen, was es bieher nur ver! einzelt in anden derartigen Schriften fand. Er giebt einen vollstaͤndigen Briefsteller fuͤr Jeder mann, er giebt die zweckmaͤßigste Anleitung fuͤr den Buͤrger in Privaraeschaͤ ten, fuͤr den Kaufmann im Handelsverkehr, und suͤr Beideg wie fuͤr den Beamten, was sie nur in oͤffentlichen Ver haͤltnissen beduͤrfen. Innerhalb der Grenzen, die ein solchen Werk haben kann, ist es unmbglich, dasselbe reichhaltiger auszu⸗ statten, als hier geschahe. Die besondere Nutbarkeit vorliegenden

vird hiermit zur Kenntniß des Publikums gebracht, iner Mittheilung der Königl. Polnischen General⸗Post⸗Direction

Schrift wird sich beim Gebrauche mit jedem Tage mehr ben aͤhreng n 11u“ 3 Uhr Morgens 5 Rubel, für einen zweispännigen 6 Rubel.

Berlin, Dienstag den 6ten Dezember

88 111““

1 Bekanntmachung. 1 Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 2isten v. M.

daß, nach

Warschau, die bei der zwischen Kozlow und Sochaczew statt⸗

efundenen Beraubung der Berlin⸗Warschauer Reitpost vom zten v. M. abhänden gekommene Korrespondenz wieder aufge⸗

nden worden ist. Berlin, den 5. Dezember 1831. General⸗Post⸗Amt.

Angekommen: Der Fürst von Pückler⸗Muskau, von

lebenwerda.

Abgereist: Der Kaiserlich Oesterreichische General⸗Maj d Kämmerer, Graf CnsNerece s F Major

8 1 8 St. Petersburg, 26. Nov. Nachrichten aus Moskau

folge, besichtigten Se. Majestät der Kaiser am 16ten d. M. as dortige Kadetten⸗Corps und erklärten wegen der ausgezeich⸗

ten Fortschritte der Zöglinge im Dienste der Fronte dem Ober⸗

direktor, General⸗Adjutanten Demidoff, dem Direktor, Gene⸗ eal⸗Major Uschakoff III., dem Bataillons⸗Commandeur, Oberst⸗ eutenant Swätlowski, so wie sämmtlichen Stabs⸗ und Ober⸗ ffizieren, Ihr ganz besonderes Wohlgefallen.

Se. Majestät der Kaiser haben die Gemahlin des Oberstall⸗

eisters Muchanoff zur Ehrendame und die Prinzessinnen Olga ariatinski und Nadeida Tschetwertinskt, so wie die Fräulein glae von Ribeaupierre und Anna Cheremeteff, zu Ehrenfräu⸗ i Ihrer Majestät der Kaiserin zu ernennen und dem Direk⸗ tot der Kaiserlichen Theater zu Moskau, Kollegienrath Michael Zagoskin, den Kammerherrn⸗Schlüssel zu verleihen geruht.

Der Kreis⸗Adels⸗Marschall von Owrutsch im Gouvernement

Wolhynien, Wilhelm Golowinski, ist von dem über ihn gehalte⸗

Kriegsgericht für schuldig besunden worden, die von der In⸗ genten⸗Regierung zu Warschau ernannten Chefs der Emporer Litthauen und Wolhynien gekannt und der Regierung darüber ne Anzeige gemacht zu haben, für die Verbreitung des Auf⸗ des im Kreise Owrutsch thätig gewesen zu seyn, den Ueber⸗

gegen die Stadt Owrutsch gelestet, mehrere Kron⸗Transporte fgehoben, dem Geleits⸗Offizier eines Rekruten⸗Transports eine mme von mehr als 15 000 Rubel abgenommen und in Owrutsch st die Renterei, den Magistrat und das Unter⸗Landsgericht ge⸗ ndert zu haben. Für diese Verbrechen hat das Kriegsgericht denselben

Füstlirung verurtheilt und auf Confiscation seines Vermögens annt. Se. Majestät der Kaiser haben diese Sentenz bestätigt, Todesstrafe aber in Degradation und Versendung zu Zwangs⸗ beiten gemildert. Eben so haben Se. Majestät hinsichtlich es anderen Urtheils zu verfahren geruht, welches über den eblichen Polnischen Edelmann, Adolph Pokrzewnicki, aus dem üvernement Kiew, gefällt wurde, weil derselbe sich freiwillig

einem in das Gouvernement Podolien eingefallenen Rebellen⸗ pp vereinigt, den Aufrührern den Eid der Treue geleistet und er ihren Fahnen gegen die Russischen Truppen bei dem cken Daschkoff gefochten, woselbst er mit den Waffen in der id gefangen genommen wurde.

Ein Allerhöchster Befehl Sr. Maj. des Kaisers verordnet, Rdie wegen schlechter Amtsführung verabschiedeten Civil⸗ und litair⸗Beamten in den Hauptstädten nicht geduldet, sondern in e - oder in die innern Gouvernements verwiesen wer⸗

ollen.

Durch Allerhoͤchst bestätigten Beschluß des Minister⸗Comités d allen Personen freien Standes, mit Ausnahme der Frei⸗ ssenen, erlaubt, sich während der jetzigen 97ͤten Rekrutirung Bürgerfamilien und Kronbauern als Rekruten zu verdingen, n auch die ersten 3 Jahre nach ihrer Einschreibung in die meinde noch nicht abgelaufen sind.

Se. Königl. Hoheit der General von der Kavallerie, Her⸗ Alexander von Würtemberg, ist zur Besschtigung der Mos⸗ er Chaussee von hier abgereist.

Aus Tiflis wird gemeldet, daß der Commandeur des ab⸗ nderten Kaukastschen Corps und Ober⸗Verweser der Civil⸗

Gränz⸗Verwaltung von Grusten, Armenien, Astrachan und kasten, General⸗Adjutant, General von der Infanterie, Ba⸗ Rosen, am 20. Okt. daselbst angelangt ist. An demselben e wurden von ihm die Generalität, der Civil⸗Gouverneur

Grusten, sämmtliche Autoritäten, der Adel und die angese⸗ sten Bürger der Stadt Tiflis empfangen.

Auf die Messe zu Romna wurden in diesem Jahre für 86,293 Rubel Waaren, darunter für 10,844,123 Rubel Rus⸗ e, für 692,500 Rubel fremde Europäische und für 1,004,670 bel Astatische, zum Verkauf gebracht. Verkauft wurden da⸗ für 5,619,205 Rubel, und blieben also noch für 7,167,088 el Waaren übrig.

Die Eimichtung des hiesigen Mieth⸗Phaetons, die im ver⸗ genen Sommer ihre Gemeinnützigkeit so sehr bewährte und rend der Cholera⸗Epidemie die Communication bedeutend er⸗ terte, wird auch im bevorstehenden Winter, mittelst verdeckter litten, zu denselben Bedingungen fortbestehen. Man zahlt einen einspännigen Winter⸗Phaeton von 7 Uhr Abends bis

FPFee

Paris, 28. Nov. Vorgestern bewilligte der König dem Englischen, dem Spanischen und dem Brasslianischen Botschaf⸗ ter eine Privat⸗Audienz. Gestern Mittag gegen 2 Uhr empfin⸗ gen Se. Maj. im Thronsaale die große Deputation der Pairs⸗ Kammer, welche die Ehre hatte, Höchstdenselben die von dieser Kammer votirte (bereits gestern miggetheilte) Adresse zu über⸗ reichen. Der König erwiederte darauf Folgendes: „Meine Her⸗ ren! Ich empfange mit lebhafter Zufriedenheit den Ausdruck der Gesinnungen der Pairs⸗Kammer dei einer so schmerzlichen Ver⸗ anlassung und finde darin einen Trost, dessen Mein Herz be⸗ durfte. Sie kommen, um mit Mir die strafbaren Handlungen zu beklagen, wodurch die Stadt Lyon mit Blut befleckt und in Unordnung und Anarchie gestürzt worden ist. Sie bedauern, wie Ich, daß die Hingebung der Linien⸗Truppen und der National⸗ Garden, die für die Bewahrung der Ordnung und für die Ver⸗ theidigung der Gesetze gestritten haben, nicht durch den Erfolg gekrönt worden ist, den ihr glänzender Muth und ihr Patriotis⸗ mus ihnen hätten sichern sollen; aber Sie zollen den Maaßregeln, die Meine Regierung bereits getroffen hat, um den Lauf dieser Uebel zu hemmen, Ihren Beifall, und Sie erkennen es an, daß nur durch eine rasche und nachdruͤckliche Ahndung solchen Atten⸗ taten ein Ziel gesetzt und die Erneuerung derselben vermieden werden kann. Ich danke Ihnen, daß Sie Mir diese Gesin⸗ nungen ausdrücken. Auch danke Ich Ihnen für das Ver⸗ trauen, das Sie in die Anstrengungen setzen, die Mein Sohn in der Absicht macht, ein irregeleitetes Volk zur Pflicht zurück⸗ zuführen, dem Gesetze die Kraft, deren es für einen Augenblick in Lyon beraubt worden ist, wiederzugeben und somit dem Ver⸗ gießen Französtschen Blutes Einhalt zu thun. Dies ist es, was Frankreich von Meiner Regierung mit Recht erwarten darf, und Sie können auch darauf rechnen, daß diese Erwartung nicht ge⸗ täuscht werden wird.“

Die Regierung hat, wie der Moniteur meldet, gestern

eine vom 24sten d. Mitternachts datirte Depesche des Präfekten des Rhöne⸗Departements erhalten. Beim Abgange der Post herrschte fortwährend Ruhe in der Stadt; der Präfekt befand sich noch immer im Präfektur⸗Hotel; die Verbindungen nach außen waren gänzlich wiederhergestellt; aufrührerische Plakate, die für einen Augenblick an einige Mauern angeheftet waren, wurden von denen selbst desavouirt, deren Namen darunter stan⸗ den. Die Devpesche des Präfekten schließt nach einem ausführ⸗ lichen Berichte über die bekannten Ereignisse mit folgenden Wor⸗ ten: „Ein Anschlag wird morgen den Handelsstand auffordern, seine Läden wieder zu öffnen, die Arbeiter, zu ihrer Arbeit zu⸗ rückzukehren, und alle Bürger, wieder ihre gewohnte Lebensweise zu beginnen.“ Am 24sten hatte man Besorgnisse über angeb⸗ liche, für die nächste Nacht im Werke seyende Plane zu verdrei⸗ ten gesucht. Eine zweite, dem Prästdenten des Minister⸗Rathes zugegangene Depesche vom 25sten meldet indessen, daß die Nacht vollkommen ruhig verflossen sey, und daß die Ordnung sich immer mehr wiederherstelle. Die Läden öffneten sich, die noch unter den Waffen defindlichen Arbeiter zeigten bereits Ungeduld, wieder an ihre Ardeit zu gehen. Die umliegenden Städte und Dörfer zeigten sich dem Geiste der Unordnung und Anarchie aufs ent⸗ schiedenste abgeneigt; überall waren die National⸗Garden erbötig, zu marschiren, um die Autorität des Gesetzes wiederherzustellen. General Roguet fuhr mit Konzentrirt ig der von verschiedenen Punkten ankommenden Truppen fort und besetzte alle Anhöhen und Positionen um die Stadt. Am 26sten um 2 Uhr Nachmit⸗ tags befand sich der Kronprinz mit dem Kriegs⸗Minister in Chissey, gedachte in der Nacht in Maͤcon einzutreffen und am 27ͤsten Morgens bei dem General Roguet anzukommen. Die Regierung hat gestern telegraphische Depeschen aus Dijon, Straßburg, Lille, Bordeaux und mehreren anderen großen Städ⸗ ten erhalten, denen zufolge überall die vollkommenste Ruhe herrschte. Eine Depesche, die der Präfekt des Rhöne-⸗Departe⸗ ments gestern, den 27sten, durch den Telegraphen an die Regie⸗ rung richtete, beginnt mit den Worten: „Noch immer dieselbe Ruhe; ich hoffe, daß...“ hier wurde die Devpesche durch die Dunkelheit des Abends unterbrochen. „Dies ist“, so schließt der Moniteur seinen Bericht, „jetzt, um Mitternacht, der Stand der Dinge, nach den der Regierung zugegangenen Berichten. Man sieht, daß Alles für eine Lösung reif ist, welche durch die An⸗ kunft des Herzogs v. Orleans und des Kriegs⸗Ministers unfehl⸗ bar, herbeigeführt werden wird.“

Gestern Abend gegen 6 Uhr, sagt der Temps, ist hier eine am 25sten Abends aus Lyon abgefertigte Estafette angekommen. Zwar ist der Inhalt derselben noch nicht bekannt, doch versichert man, daß am 25sten der Zustand der Dinge in jener Stadt derselbe wie Tages zuvor war. Die Arbeiter sollen erklärt haben, daß sle entschlossen wären, jedem Truppen⸗Corps den Eingang gewalt⸗ sam zu verwehren; mittlerweile errichteten sie Barrikaden und behaupteten im Uebrigen die Ruhe und Ordnung. Einige hie⸗ sige Blätter wollen wissen, daß bis heute 45,000 Mann in der Umgegend von Lyon versammelt seyen und daß die militairischen Operationen gegen die Stadt unmittelbar darauf beginnen sollten.

Die gestern hier angekommenen Lyoner Zeitungen vom 25sten d. enthalten Nachrichten vom 24sten. Das Journal du Commerce de Lyon meldet: „An allen Barrieèren der Stadt werden die Thorzoll⸗Bureaus, deren einige verbrannt wor⸗ den waren, wiederhergestellt; an den Thoren sind Tafeln mit der Aufschrift: Achtung vor dem Gesetze! ausgehängt. Der 24ste ist ohne ein unglückliches Ereigniß verflossen; der Präfekt hat seinen Einfluß wieder erlangt und ist sogar im Besitze der mili⸗ tairischen Gewalt. Die Sections⸗Chefs der Arbeiter haben sich dem Präfekten angeschlossen, um mit ihm über die geeignetsten Maaßregeln für die vollkommene Wiederherstellung der Ruhe zu berathen. Der Präfekt hat folgende Proclamation erlassen: „„Lyo⸗ ner! Einige Menschen ohne Ansehen wollen neben der beschützenden Autorität Eurer Behörden eine usurpatorische Gewalt errichten,

oder vielmehr die erstere vernichten. Werdet Ihr es dulden,

früh mit der zur gewoöhnlichen Stunde eingetroffenen Lyoner Post

Lyoner? Wollt Ihr in die Anarchie zurück verfallen und Euch unter das Joch emer Hand voll Aufrührer beugen? Nein, Ihr werdet Euch um mich sammeln, um mir die Kraft zu verlei⸗ hen, die Ordnung und Ruhe wiederherzustellen. Eure Stadt hat genug des Unglücks erlitten; laßt uns ihm Einhalt thun. Von außen ist kein Angriff zu befürchten; ich hafte mit mei⸗ nem Kopfe dafür. Wackere Arbeiter, die Ihr mich Eu⸗ ren Vater genannt habt, helft mir, die Stadt vor dem Un⸗ glück zu dewahren, das ihr noch droht, damit ich mich mit Euren Interessen beschäftigen könne. Ihr werdet die Sache der Ordnung nicht verlassen; es ist zugleich die Eurige, denn ohne Ordnung giebt es keine Arbeit. Unsere Feinde im Innern und im Auslande freuen sich über unseren Zwiespalt und sind bereit, ihn zu benutzen. Ich ordne folgende Maaßregeln an:

Art. 1. Da die obere Behoörde allein das Recht hat, den Pa-⸗

role⸗Befehl zu ertheilen, so werden die Posten nur denjenigen anerkennen, der ihnen verstegelt von der Präfektur geschickt wer⸗ den wird. Art. 2. Jedes Individuum, das Parole⸗Befehle er⸗ theilt, die nicht von der Präfektur kommen, soll verhaftet und vor mich geführt werden, um über seine Absichten Rechenschaft abzulegen. Art. 3. Im Namen des Wohls der Stadt fordere ich alle gu⸗ te Bürger auf, die Waffen zu ergreifen, um die Ausführung der im Interesse der Ordnung angeordneten Maaßregeln zu sichern. Art. 4. Ich lade die eifrigen Bürger, welche fähig sind, die Functionen von Stabs⸗Offizieren zu versehen, ein, mir ihre Dienste anzubieten. Lyon, 24. Nov. Der Staatsrath, Präfekt Dumolart.“"— Durch eine Proclamation der Mairie wer⸗ den die Fabrikinhaber aufgefordert, auf der Matrie sofort eine Liste der Arbeiter einzureichen, die von ihnen beschäftigt wurden, damit man unter die Bedürftigsten baldigst Unterstützungen ver⸗ theilen könne.“ Der Précurseur de Lyon vom 25sten meldet: „Ein Fremder, der die in unserer Stadt herr⸗ schende Ordnung sähe, würde nicht glauben können, daß vorgestern Bürgerkrieg war; nur ein unangenehmes Er⸗ eigniß versetzte die Einwohner in Betrübniß, nämlich der Aufstand der Gefangenen zu Roanne, der durch die Bürgergarde im Keime erstickt wurde. der Karlistischen, republikanischen oder Napoleonischen Partei würde hier Beistimmung finden. Die einzige Ursache des beklagens⸗

werthen Kampfes, dessen Zeugen wir gewesen, war eine Frage

des Staatshaushalts und der Handels⸗Gesetzgebung, aber keine politische Verschwörung. Der Stadtrath Se Frchan⸗ von 150,000 Fr. für die nothwendigsten Bedürfnisse des Augenblicks und zur Unterstützung der Verwundeten und ihrer Famtlien be⸗ willigt; eine unmittelbar hierauf vom Stadtrath eröffnete Sud scription hat gleichfalls eine bedeutende Summe eingetra⸗ gen. Herr Gautier allein hat 25,000 Franken unterzeichnet:; andere Subsecriptionen sind zu demselben Zweck bei den Notarien und im Bureau des Précurseur eröffnet. Im Laufe des Tages ging das Gerücht von dem Heranrücken verschiedener Truppen⸗Corps, die um Lyon her festen Fuß gefaßt hätten. Diese Gerüchte sind ungegründet. Zwar sind Truppen in der Nähe der Stadt angelangt, allein es sind diejenigen, welche General Roguet aus den nächsten Garnison⸗Plätzen in der Hoff⸗ nung herbeigerufen hatte, sie würden noch vor dem Ende des Kampfes ankommen. Das inzwischen Vorgefallene macht ihre Gegenwart unnöthig. Ein Schreiben des General Roguet, das der Präfekt uns mitgetheilt hat, enthält die bestimmteste Ver⸗ sicherung, es sey nicht seine Absicht, einen militanischen Versuch gegen die Stadt zu unternehmen. Wir sind überzeugt, die Re⸗ gierung sey um so weniger zu gewaltsamen Maaßregeln geneigt, als die friedliche Rückkehr der Truppen, nach Regulirung der dringendsten inneren Interessen, uns eine ganz einfache und na⸗ türliche Sache zu seyn scheint, der sich Niemand wird widersetzen wollen.“ Der Précurseur enthält ferner eine von 12 Sections⸗ Chefs der Lyoner Seidenarbeiter unterzeichnete Erklärung, worin dieselben ihre unverbrüchliche Anhänglichkeit an den König und die Charte betheuern.

Hiesige Blätter berichten noch in ihren Privat⸗Korrespon⸗ denzen aus Lyon vom 24sten: „Die Arbeiter selbst, erstaunt über ihren Sieg, fühlen, daß das erste Bedürfniß eine gute Verwal⸗ tung ist. Der Präfekt verwaltet im Namen des Königs, und da einige Verwirrung in den Patrouillen stattfand, so haben die Arbeiter ihn gebeten, ihnen den Parole⸗Befehl zu ertheilen. Mehrere berittene junge Leute dienen als Ordonnanz⸗Offiziere. Obgleich die Karlistische Partei viel Geld ausgetheilt hat, so has ben die Arbeiter dennoch keinen Angriff gegen die bestehende Re⸗ gierung gemacht. Eine große Menge von Gesindel, das sich in seinen Hoffnungen auf Plünderung getäuscht sieht, verläßt die Stadt. Auf dem wiederhergestellten Zollamte sind an einem Tage 15,000 Fr. eingenommen worden. Die Zahl der Ge⸗ tödteten und Verwundeten beträgt 1600, wovon deinahe 1200 auf Seiten der Arbeiter. In den Operationen der Letzteren hat lbrigens in den beiden Tagen des Kampfes der vollkommenste Zusammenhang geherrscht; während des Gefechtes wurden sie von unbekannter Hand unterstützt; sie bekamen Zettel, auf denen die Orte bezeichnet waren, wo sie Munition und Lebensmittel finden würden, und sie sahen sich in der That auch nicht ge⸗ täuscht.“

Die Deputirten des Rhöne⸗Departements haben, wie das Journal des Débats bemerkt, keinen einzigen Brief aus Lyon erhalten; man muthmaßt, daß die an ste gerichteten Briefe auf dem Lyoner Postamt weggenommen worden sind, das unter einer strengen Aufsicht der Arbeiter zu stehen scheint, welche Herren der Stadt sind und alle Schreiben an mit einem öffentlichen Charakter bekleidete Männer zurückbehalten. Nur ein an einen Deputirten adressirter Brief ist an seinen Bestimmungsort ge⸗ langt; auf der Aufschrift desselben war aber der Eigenschaft emes Deputirten nicht erwähnt.

In dem heutigen Blatte der Gazette de France liest man folgendes Raisonnement: „Es liegt in der Natur der Dinge, daß eine Revolution, welche die Grundprinzipien der Ge⸗ sellschaft verändert hat, das Vertrauen erschüttert; daß die Er⸗

schütterung des Vertrauens die Verschließung der Kapitalien her⸗

Kein politischer Versuch im Interesse