ob Gott will, kommen und wenn ich wuͤßte, daß ihr mich verbren⸗ nen solltet. Da sprach der Legat: wo und in welcher Stadt wollet ihr das Konzilium haben? Worauf Luther antwortete: wo es euch gefaͤllt, zu Mantua, Padug oder Florenz oder wo ihr wollet. Da fragte der Legat: wollet ihr auch gen Bononien Bologna)? Luther: weß ist Bononien? Der Legat: des Papstes. Lu⸗ ther: allmaͤchtiger Gott, so hat der Papst auch diese Stadt an sich gerissen? ja, ich will dahin kommen. Der Legat: der Papst wuͤrde sich nicht weigern, hieher zu euch gen Wittenberg zu kom⸗ men. Luther: nun wohlan, so komme er her, wir wollen ihn gerne sehen. Der Legat: wie wollt ihr ihn sehen, mit einem Kriegsheer oder ohne Heer? Luther: wie es ihm geliebet, wir wollen s beides ewarten. Da fragte ihn der Legat noch: weihet ihr auch Priester? Da antwortete Luther: freilich thun wir's, denn der Papst will uns keine weihen; sehet, da sitzet ein Bischof, den wir geweihet haben, und zeigte auf Doktor Pomeranus. Dieses und viel anderes noch redeten sie mit einander, und als hernach der Legat wegreiten wollte und schon zu Pferde saß, sprach er zu Luther: sehet zu, daß ihr euch einrichtet zum Konziltum. Und Luther antwortete: ich werde kom⸗ men mit diesem meinem Halse.“
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 5. Dezeigber. Niederl. wirkl. Schuld 40 ½. Kanz-Billets 15 ⅛. Gproc. Anl. von Mill. 87 ½. Gesterr. 5proc. Metall. 83. Russ. (von 18 ¾⁸) 91 ⅞, (von 1831) 81 ½. Neap. Falc. 73 ½. Span. perp. 731.
42
do.
Homburg. 8. Dezember. Oesterr. 5proc. Metall. 86 Br., 852 G. Aproc. Bank-Actien pr. Dez. 1149 à 1147, pr. Jan. Russ. Engl. Anl. 94 8 10ll à 63 ½. Poln. 113.
8
Berliner Börs Den 10. Dezember 1831. Gös Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufe. Cour.) E Rriesf dielU.] [EIIRrief elr. evqesnraMere- wen vnn 3ö2 2 8 St.-Schuld-Sch. 94 93 ¾⅔˖ [Ostpr. Pfandhrf. —- 99 Pr. Engl. Anl. 18 100 ⅔˖ 1000 pomm. Pfandbr. 1099, Pr. Engl. Anl. 22 100 ¼½ 99 ¾ Kuf-u. Neum. go. 105 8 — Pr. Engl. Obl. 30 89 88½ Schlezische do. 105 ⅔ Kursn. Ob. m.]. C. 93 — Elst. O. d. K.-u. N. — Nmk. Int. Sch. dt. 93 — [7.-Sch. d. K.- u. J. Berl. Stadt-Obl. — “
Elbinger do. Holl. vollw. Duk. 18 Neue dito.
Danz. do. in Th. 1“ Wesipr. Pfandb. — Friedrichsd'or. Grofshz. Pos. do. 4 1 97 ¾ Disconto
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Wechsel-Cours. 71212
EaMgroeEee. AnEENTe AAE;EEInnmeKCren ˙e] Amsterdam .. .250 VI. [Kurz 146 Stl. 6 26 ⅔ 103¾ 1103 ¾ 100 Thl. [2 Rt. 99 ½ 30 12
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Wien in 20 Kr. Augshurg Breslau
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FE. b bg. Fß Frankfurt a. M. Petersburg BN. Warschaau.
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Königliche X“
Sonntag, 11. Dez. Im Opernhause: Fra; javolo, Oper in 3 Abtheilungen. Musik von Auber. (Dlle. Therese und Dlle. Fanny Elsler werden hierin tanzen.)
Wegen Unpäßlichkeit der Mad. Fischer kann die Oper „Die Vestalin“ nicht gegeben werden. .
Im Schauspielhause: Richards Wanderleben, Lustspiel in 4 Abtheilungen. Hierauf: Der Platzregen als Eheprokurator, dra⸗ matisirte Anekdote in 2 Abtheilungen.
Montag, 12. Dez. Im Schauspielhause: Torquato Tasso, Schauspiel in 5 Abtheilungen.
Dienstag, 13. Dez. Im Opernhause: Die Piccolomini, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Schiller. 8
Königstädtisches Theater.
Sonntag, 11. Dez. Glückskind und Unglücksvogel, Lust⸗ spiel in 1 Akt. Hierauf: Der lustige Schuster, komische Oper in 2 Akten. Zum Schluß der Oper: Variationen über einen Wal⸗ zer von Beethoven, gesungen von Mad. Spitzeder.
Donnerstag, 15. Dez. Zum erstenmale: Des Müllers Toch⸗ ter, romantisches Schauspiel in 4 Akten, nedst einem Vorspielc, nach der Novelle, von Charlotte Birch⸗Pfeiffer.
IEIIENIHNEAN g S4ArANAgSKrtrd dsce bAnedlbexHeoNNg-HnAaen ac nbexr,e.g EEe1e arMrEFSiauen
Frankfurt a. M., 7. Dez. Oesterr. 5proc. Metall. 873. 87 ½¾. 4Aproc. 78 ½ 78 ¼. 29proc. 45 ¼¾. 1proc. 20 ¼. B. Bant⸗ Actien 1389. 1387. Partial⸗Obl. 129 ½. 129 ¼. Loose zu 100 Fl. 178 ½. G. Poln. Loose 57 ½. 57 ¼. 8 8
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
E.“ Gedruckt bei A. W. Hayn.
Allgemeiner
4 8 8 Bekanntmachungen.
in der Nachlaßsache des am 14 Januar 1796 in Driesen ver⸗ sorbenen verabschiederen Capitains und Amts⸗Hauptmann Christoph Boguslaus von Unruh, soll nunmehr mit Ausschuͤttung der Masse innerhalb Vier Wochen verfahren werden. Dies wird hiermit in Gemaͤßheit der Vorschrift g. 7, Tit. 50, Theil 1 der Gerichts⸗Ord⸗ nung zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht.
b Frankfurt a. d. O., den 29. November 1831. Koͤnigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.
Von dem Koͤnigl. Preuß. Hofgerichte von Pommern und Nuͤgen, werden auf Anhalten der verordneten von Horn⸗Ranzinschen Cura⸗ toren, in Folae eines zwischen dem Herrn Kammerherrn Christian Leopold v. Horn und seinen Creditoren abgeschlossenen Vergleichs, alle noch laritirenden Glaͤubiger des gedachten Herrn Kammerherrn und in Specie diejenigen, die an die Guͤter Ranzin und Oldenburg Anspruͤche und Forderungen haben, hierdurch aufgefordert, solche am 10 Dezemberd. J., oder 19. Januar oder 2. Maͤr; k. J., Mor⸗ gens 10 Uhr hierselbst anzugeben und gehoͤrig zu beglaubigen, im widrigen sie nicht weiter gehoͤrt und durch die am 31. Marz k. J. zu erlassende Praͤklusiv⸗Erkenntniß fuͤr immer damit werden ausze⸗ schlossen werden. Diejenigen von Hornschen Creditores, die in der bieherigen Vergleichs⸗Verhandlung mit inbegriffen oder ausgemit⸗ telt sind, haben jedoch nicht noͤthig sich weiter zu melden. —
Datum Greifswald, den 29. October 1831. 1 Koͤnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Ruͤgen.
“ . v. Moͤller, Director.
* —— —
Bekanntmachung. Zunm anderweitigen Verkaufe der auf 25274 Thl. 13 sar. 5 pf. landschaftlich abgeschaͤtzten, der Landschaft adjudieirten, im Lobauer Kreise belegenen adel. Gutsantheile Trzinno A, B, C, D, haben wir einen nochmaligen oͤffentlichen Licitations⸗Termin auf den 16. Januar k. J., um 11 Uhr Vormittags, auf dem hiesigen Landschaftshause angesetzt, zu welchem wir Kauf⸗ lustige mit der Versicherung hierdurch einladen, daß sobald ein an⸗ nehmliches Gebot verlautbart worden, auf Nachgebote weiter keine Ruͤcksicht genommen werden soll. Marienwerder, den 24. September 1831. — Koͤnigl. Provinzial⸗Landschafts⸗Direktion.
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Literarische Anzeigen.
Empfehlungswerthe Veterinaͤr⸗Schristen, im Verlage von C. F. Amelang in Berlin, Bruͤderstraße Nr. 11, die auch in allen Buchhandlungen des In⸗ und Auslandes zu haͤ⸗ ben sind: 1 b . Dieterichs, J. F. C., (Ober⸗Thierarzt in Berlin), Handbuch der allgemeinen und besondern, sowohl theoretischen als prak⸗ tischen Arzeneimittellehre fuͤr Thieraͤrzte und Landwirthe. Oder: allgemein verstaͤndlicher Unterricht uͤber die in der Thier⸗ heilkunde zu benutzenden Arzeneimittel, ihre Kennzeichen, Be⸗ standtheile, Wirkungen und Bereitungsart; mit Bestimmung der Gabe und Form, in welcher die Heilmittel gegen die ver⸗ schiedenen Krankheiten anzuwenden sind. gr. 8vo. 2te ver⸗ mehrte und verbesserte Auflage. Geh. 1 Thl. 10 sar. b — Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie fuͤr Thieraͤrzte, oder die Kunst, die innere Krantheiten der Pferde, Rinder und Schaafe zu erkennen und zu heilen. gr. 8vo. 2 Thl. 20 sgr. Katechismus der Pferdezucht. Oder: vollstaͤndi⸗ ger leicht faßlicher Unterricht uͤber die Zucht, Behandlung und Veredlung der Pferde Eine Schrift, welcher von dem Ge⸗ neral⸗Comité des landwirthschaftl. Vereins in Basern der erste Preis zuerkannt worden ist. gr. 8vo. Geh. 15 sgr. Ueber Gestuͤts⸗ und Zuͤchtungskunde. Nebst einer Anleitung, den Gestuͤts⸗Krankheiten vorzubeugen, sie zu erken⸗ nen und zu heilen, desgleichen die Geburrshuͤlfe bei den Pfer⸗ den auszuuͤben. Neue wohlfeilere Ausgabe. gr. 8v. Sauber geheftet. 1 Thl. 20 sgr. Klatte, C., der Hauspferdearzt. Pferdebesitzer. 8vo. Geh. 20 sgr.
.
1—
Bei J. G. Hasselberag, unter den Lin eben erschienen und fuͤr 1 ½ Thl. gebunden zu haben: 8
Dauerndes Taschenbuch.
Wanderungen der Familie Waller durch die schoͤnsten und merkwuͤrdigsten Gegenden Schlesiens. Ein Lesebuch und Weg⸗ weiser von Ernst Jaͤkel, Prof. am Friedrichswerd. Gymnasium. Mit 8 Kpfrn. Ihro Durchlaucht der Frau Fuͤrstin v. Liegnitz zugeeigner. Nachstehende Zeilen erhielt ich uͤber dasselbe:
Dieses, Ihro Durchlaucht der Frau Fuͤrstin von Liegnitz geweihete Taschenbuch des Herrn Prof. Jaͤkel, der dem gelehrten Publikum durch seine gluͤcklichen philosophischen Forschungen bereits bekannt ist, hat mir so wohlgefallen, daß mit Bestimmtheit zu erwarten ist, der Name des Herrn Verfassers werde in der literarischen Welt immer beliebter werden. Denn obgleich dieser Gegenstand vielfach beschrieben ist, so hat es doch keinem gelingen wollen, so fesselnd
Ein Handbuch fuͤr
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und mit so ungemeiner Waͤrme vorzutragen; ganz besonders aber zogen mich die geschichtlichen Darstellungen uͤber die Städte und Burgen Schlesiens: Breslau, Schweidnitz, Liegnitz, Fuͤrstenstein, den Kynast u. a. m. an. Das mit trefflichen Kupfern schlesischer Gegenden — Das Titelkupfer enthaͤlt die Reise der Koͤnigl. Familie nach der Koppe — schoͤn ausgeschmuͤckte Taschenbuch, wird sowohl den mit jenen Gegenden Bekannten eine liebliche Er⸗ innerung, als denen, welche sie erst besuchen wollen, eine gruͤnd⸗ liche Vorbereitung, jedem Leser aber einige frohe Stunden verschaf⸗ fen; auch nicht den schnell verschwindenden Tagsschriften zuzuzaͤhlen seyn, sondern stets seinen dauernden Werth behalten; und so eignet es sich daher vorzuͤglich zu einem angenehmen Weihnachts⸗- und Neujahrsgeschenke.
Bei G. Basse in Quedlinburg ist so eben erschienen, und bei⸗ E. S. Mittler in Berlin, (Stechbahn Nr. 3), so wie in dessen Handlungen zu Posen, B romberg. und Gn. esen, zu haben:
Die Patrimonialgerichts-Verfassung. Nebst einem Entwourf zur Formation von Patrimonial⸗Kreisgerich⸗ ten und einer Geschaͤfts⸗Instruktion fuͤr dieselben. Zunaäͤchst allen Patrimonialgerichts⸗Herrschaften, Gerichtsbeamten und Eingesesse⸗ nen, insbesondere des Preußischen Staates, gewidmet von einem Patrimonialgerichts⸗Beamten. gr. 8vo. à 1 Thl.
In dieser Schrift werden die großen Misbraͤuche und Unvoll⸗ kommenheiten der Patrimonialgerichte enthuͤllt, das dringende Be⸗ duͤrfnis einer Veraͤnderung derselben dargelegt und zusleich ein Entwurf zu ihrer Umbildung aufgestellt; sie enthaͤlt also einen wich⸗ tigen Beitrag zu einer zeitgemaͤßen Verbesserung eines wesentlichen Theils unserer Justiz⸗Verfassung, und ist sowohl fuͤr alle Gerichts⸗ herrschaften, als fuͤr alle Justizbehoͤrden ebenso lesens⸗ als beher⸗ zigungswerth. des Dames et des Modes von Frankfurt a. M.
Diese in franzoͤsischer Sprache erscheinende Zeitschrift, die seit ihrer Gruͤndung im Jahr 1798 sich fortwahrend des schmeichelhaf⸗ testen Beifalls zu erfceuen hatte, wird auch im Jahr 1832 fortge⸗ setzt. Sie vereinigt Alles, was die franzoͤs. Licteratur immer nur Anziehendes und Unterhaltendes liefert, als: Sittengemäalde, Cr⸗ zaͤhlungen, Novellen, witzige Anekdoten, Norizen uͤber die Pariser Theater, Gedichte und Raͤthsel; Uebersetzung aus
Journal
mehreren Spra⸗ chen: Auszuͤge aus Reisebeschreibungen, Romanen und allen neuen Werken, die das schoͤne Geschlecht zunäͤchst interessiren koͤnnen. Das Gebiet der Moden ist insbesondere nach seinem ganzen Um⸗ fange entwickelt. Der darauf Bezug habende, ausfuͤhrliche Bericht ist in deutscher und franzoͤs. Sprache Trotz der muntern Laune, die in diesen Blaͤttern herrscht, werden Sittlich⸗ keit und Anstand immer gewissenhaft beobachtet. b Diese Zeitschrift enthaͤlt 24 oder 32 Druckseiten (uͤber 90 Bo⸗ gen im Jahr) und erscheint woͤchentlich mit einem schoͤn gestoche⸗ nen und sorgfaͤltig kolorirten Kupfer, auf welchem die neuesten und elegantesten Pariser, Wiener und Londoner Kleidertrachten, sowohl fuͤr Damen als Herren abgebildet sind. Jeder Jahrgang lieferrt eirca 130 vöollständige Costuͤms, nebst allerlei Arten von Kopfputz, als: Frisuren, Huͤte, Hauben, u. s. w. Bestellungen auf dieses Journal werden von allen Postaͤmtern Deutschlands angenommen. Der Preis in Frankfurt ist 12 Fl. 30 Kr. jaͤhrlich, 6 Fl. 15 Kr. halbjaͤhrlich und 3 Fl. 8 Kr. vierteljährlich. Frankfurt a. M. im Dezember 1831. Die Herausgeber des Jourual des Dames et des Modes.
In Ferd. Duͤmmlers Buchhandlung, Linden Nr. 19, ist so
eben erschienen und in allen Buchhandlungrn fuͤr 10 sar. zu erhalten:
Ueber die Mittel zur Verbesserung der Rechtspflege in den Provinzen des Preuß. Rechts. 6
In Berlin ist in allen Buchhandlungen, namentlich bei C.
Plahn, (Jaͤgerstraße Nr. 37), zu haben: vJ1“”
ir gebildete Leser und Studirende, dargestellt vom Hofrath Rit⸗ er und Prof. Poͤlitz. Sechste bericht., vermehrte und eraaͤnzte Auflage in 4 Bdn. (152 Bogen in gr. 8vo. a S Thl.) 1830. „Diese, bis zur Mitte des denkwuͤrdigen Jahres 1830 fortge⸗ fuͤhrte Auflage, hat beim Publikum die verdiente Anerkennung ge⸗ funden, so daß die Ausgabe auf Patentdruckpapier fast vergriffen ist. Um nun die Anschaffung dieses trefflichen Werks noch mehr zu er⸗ leichtern, und jeder etwanigen Concurrenz zu begegnen, stellen wir den Preis auf etwas geringerem Druckpapier, soweit die Auflage ausreicht, zu 4 ½ Thl. fest, und hoffen am Ende des Jahres 1832 den Besitzern dieser sechsren Auflage die Uebersicht der Welt⸗ begebenheiten von der Mitte des Jahres 1830 an, bis zum Schlusse 1832 nachliefern zu koͤnnen
Leipzig, im August 1831.
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J. C. Hinrichssche Buchhandlung
Bei C. F. Plahn in Berlin, Jaͤgerstraße haben: 1
Nr. 37, ist zu
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Der Arzt fuͤr diejenigen, welche an Perschleimungen leiden, und zwar an den Lungen, des Halses und der Ver⸗ dauungswerkzeuge. Nebst Angabe der Ursachen und Heilmittel. Nach den vorzuͤglichsten franzoͤsischen und deutschen Aerzten be⸗ arbeitet, von Dr Abicht. 8. 1831. Brosch. 10 Sgr.
Eins der gewoͤhnlichsten Uebel ist jetzt die Verschleimung. Die in diesem Werkchen angegebenen Mittel zur Verhuͤtung und Heilung, werden gewiß durch Befolgung derselben den Nutzen stiften, welchen der Verfasser wuͤnscht.
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Bei Unterzeichnetem ist so eben erschienen: Ibe
einer speciellen Pathologie und Therapie
der Orien taAIiIAevSvv
als Leitfaden für praktische Aerzte zu einer den Verschiedenheiten des Ganges, Grades und übrigen Verhaltens der Krankheit angemessenen Bebandlung, von IDn D. DDbBel Königl. Geh. Medicinal-Hathe, ordentl. Professor der Medicin etc. etc. gr. Svo. Broch. Preis 1 Thl. 12 ¼ sgr.
S. 8. Mittler in Berlin, (Stechbahn No. 3). Bei A. Ruͤcker in Berlin sind erschienen und durch alle Buch⸗
handlungen zu erhalten: 8.
Fuͤrstenrhals Handbuch fuͤr die Provinzial⸗, Kreis⸗ und Kom⸗ munal⸗Verwalrung Schlestens, in einem alphabetisch⸗geordnetem Auszuge aus saͤmmtlichen in den Amts⸗Blaͤttern der Koͤnigl. Regierungen zu Breslau, Liegnitz und Oppeln seit dem Jahre 1811 bis zum Schlusse des Jahres 1830 publicirten und noch guͤltigen Verordnungen. gr. 8vo. 3 Thl. 5 sar.
— — Handbuch uͤber die Departements⸗, Kreis⸗ und Kom⸗ munal⸗Verwaltung der Neumark und der dazu incorporirten Lande; in einem alphabetisch⸗geordneten Auszuge aus saͤmmt⸗ lichen durch die Amts⸗Blaͤtter der Koͤnial. Regierung zu Frank⸗ furt seit dem Jahre 1811 bis zum Schlusse des Jahres 1830 publicirten und noch guͤltigen Vrrordnungen. gr. 8vo. 2 Thl. 5 sgr.
In der Nauckschen Buchhandlung, Hausvoiteiplatz Nr. 1, ist folgende zeitgemaͤße wichtige Schrift unter der Presse, und wird naͤchstens erscheinen: 18
Die Maschine ist nothwendig, von Ludwig Hoffmann. 6 Bogen in 8vo. Geheftet. Preis 20 sr.
In der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle, ist so eben erschienen, und in allen Buchhandlungen zu bekommen, in Berlin bei Ludwig Oehmigke, Burgstraße Nr. 8, an der langen Bruͤcke, und in Neu⸗Ruppin:
August Hermann Niemeyer.
Zur Erinnerung an Dessen Leben und Wirken.
Herausgegeben
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und nach Dessen Tode vollendet
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Mit Niemeyer's Vildniß.
8 gr. 8Svo. Broch. 2 Thl. t
Ausgezeichnete Verdienste um die Wissenschaften, um die Kirche und um das Vaterland haben den Namen A. H. Niemeyer's zu einem der gefeiertsten Deutschlands gemacht. Nicht blos bei der gelehrten Welt, sondern bei allen Gebilderen unserer Nation haben sich seine Schriften der guͤnstigsten Aufnahme zu erfreuen gehabt. Seinen zahlreichen Schuͤlern, allen seinen Verehrern wer⸗ den daher auch die Erinnerungen an sein Leben und Wirken er⸗ wuͤnscht seyn. Ein deutliches Bild von der ausgebreiteren Wirk⸗ samkeit des gluͤcklichen Greises als Gelehrter und Geschaͤftsmann, von A. Jacobs Meisterhand ausgefuͤhrt, wird in ihnen gegeben. Biographische Notizen, ein Verzeichniß der Schriften des Verstor⸗ benen, nach den Jahren geordner, ist hinzugefuͤgt, und die Ueber⸗ sicht der Reisen Niemeyer's, welche von Jacobs angefangen, von Gruber vollender ist, wird das lebhafte Verlangen nach der Fortsetzung seiner Beobachrungen auf Reisen (4 Bande mit Kupfern. 2te Ausgabe. 1822 — 1826. 9 ½ Thl. 1r und 2r Band: Reise nach England im Jahre 1819. 31r Band: Reise durch einen Theil von Westphalen und Holland im Jahr 1806. 4r Band, 1ste und 2te Abtheilung: Deportationsreise nach Frankreich im Jahr 1807) wenigstens einigermaaßen befriedigen. 1e“
In der L. W. Krauseschen Buchhandlung, (Adlerstraße Nr. 6), ist so eben erschienen: o111“ von Ed. Maria Oettinger, (Journalist auf Wartegeld), sauber brochirt. Preis 10 sgr.
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Berlin, Montag de
——
n 12ten Dezember
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Seine Majestät der König haben dem Musketier Singer des 11ten Infanterie⸗Regiments das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestät des Königs) ist nach Weimar abgereist.
Mit Allerhöchster Genehmigung wird das von der Frau Lauska in Italien verfertigte Gemälde, bisher im Königl. Palais befindlich, drei Engel vorstellend, im Saale der Königl. Akade⸗ mie ausgestellt und von Montag den 12. Dezember c. an zu sehen seyn. Der Eintrittspreis von 5 Sgr. ist für die 9 Erwerb⸗ Schulen bestimmt. Die Stunden sind von 11 bis 3 Uhr.
Dr. G. Schadow, Direktor.
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Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.
RKußland. 8
Odessa, 22. Nov. Der Finanz⸗Minister hat eine ihm von dem General⸗Gouverneur Neu Rußlands eingereichte Vorstellung der Odessaer Handelskammer in Betracht gezogen und in Folge dessen am letzten 30. Oktober einen Beschluß erlassen, wodurch die Handeltreibenden ermächtigt werden, bei der Ausführung von Getreide ins Ausland nur insofern werkverständige Geschworene hinzuzuziehen, als sie es für ihre Interessen als vortheilhaft er⸗ achten, streitige Fälle ausgenommen, wo die Besichtigung von
Werkverständigen von dem Handels⸗Tribunal angeordnet wird.
Das hiesige Journal meldet aus Konstantinopel: Mit einem in 46 Tagen kürzlich von Korfu hier angelangten Fahrzeuge haben wir die Nachricht erhalten, daß einige Tage vor dessen Abfahrt der Pascha von Skutari aus Albanien mit seiner ganzen Familie und seinen Schätzen auf jener Insel angekommen war, nachdem er die genannte Stadt durch Capitulation den Truppen des Großherrn übergeden hatte, in Folge der Landung näm⸗ ich, welche von der Flotten⸗Mannschaft des Kapudan⸗Pascha in den ortigen Gegenden bewerkstelligt wurde. Diese Flotte, 30 Segel stark, ist ebenfalls hierher zurückgekehrt. — Nachrichten aus Smyrna vom 8. Okt. melden, daß die Cholera in dieser Stadt fast gänzlich ufgehört hat; es starben täglich nur noch 3 bis 4 Personen. —
Die Pest grassirt noch immer in unserer Hauptstadt und ihrer
Aimgegend, wiewohl ohne besondere Heftigkeit. Man beobachtet etzt fast gar keine Vorsichts⸗Maaßregeln mehr dagegen. — Aus Alexandrien und Aegypten fehlen uns neuere Nachrichten. Nach den letzten Meldungen, welche etwa 40 Tage alt sind, fing man vieder an, in jene Stadt zurückzukehren, indem die Cholera in ihren Verheerungen, die besonders in Kairo fürchterlich waren, nachgelassen hatte.“”“ 1
8 Polen.
Warschau, 7. Dezember. Die Bürger der Hauptstadt versammeln sich täglich in zahlreicher Menge an den bestimmten drten, um Sr. Majestät dem Kaiser und König und Sr. Kai⸗ erlichen Hoheit dem Großfürsten Thronfolger den Eid der Treue zu erneuern.
Aus Rawa wird vom 3. Dez. gemeldet, daß am vorherge⸗ gangenen Tage daselbst der Jahrestag der Thronbesteigung Sr. Kaiserl. Königl. Majestät durch eine gottesdienstliche Feier began⸗ gen wurde.
Die provisorische Regierung des Königreichs Polen hat durch eine Verordnung vom 3ten d. M. Herrn Ignaz Cieszkowski zum stellvertretenden Präsidenten der Haupt-⸗Direction des land⸗ chaftlichen Kredit⸗Vereins ernannt.
Der General Rennenkampf und die Gräfin Sophia Ostrowska ind aus Krakau hier angekommen.
Der Rektor der Petrikauer Wojewodschafts⸗Schule macht bekannt, daß er anstatt der auf Allerhöchsten Befehl geschlossenen
ojewodschafts⸗Schule einstweilen auf Anordnung des Ministe⸗ iums der öffentlichen Ausklärung eine aus 4 Klassen bestehende Normal⸗Schule organisirt habe.
Die Municipalität von Warschau bringt hinsichtlich der Is⸗ nelitischen Miether zur öffentlichen Kenntniß, daß in Häusern, wo nur 2 oder 3 Stuben zu vermiethen sind, nur 1 Israelitische Famtlie, wo 5, nur 2, wo 6 bis 7, nur 3 Familien wohnen dür⸗ en, und so weiter, so daß immer auf eine Familie wenigstens
Stuben kommen.
Seit geraumer Zeit hat sich nun in Warschau kein Cholera⸗ Fall mehr ereignet.
Die Temperatur wechselt in diesen Tagen fortwährend; ge⸗
stern zeigte das Thermometer auf 11 Grad Kälte, heute früh auf
2 Grad Wärme und Nachmittags wieder auf 6 Grad Kälte.
FrankreGh.
Pairs⸗Kammer. In der Sitzung vom 3. Dezem⸗ ber beschäftigte diese Kammer sich mit dem Gesetz⸗Entwurse wegen Vertheilung des Reserve⸗Fonds der Bank. Nur ein ein⸗ ziger Redner, der Marquis von Barbé⸗Marbois, ließ sich darüber vernehmen, worauf der Entwurf mit 87 Stimmen ge⸗ gen 1 angenommen wurde. Um 2 ½ Uhr bildete die Versamm⸗ lung sich zu einem geheimen Ausschusse, um sich über das eigene Budget der Kammer zu berathen.
In der Sitzung vom 3. De⸗ ny, Gail⸗ ittschriften⸗
Deputirten⸗Kammer. 19 zember statteten die Herren Fournier, v. Böéri lard de Kerbertin und Lherbette verschiedene
Berichte ab, die jedoch größtentheils durchaus kein Interesse 6 m
voten. Die Eingabe eines gewissen Moulin, Wundarzte
Departement des Indre und der Loire, welcher die Abschaffung der Salz⸗Steuer als lästig für die ärmeren Klassen verlangte, wurde der Budgets⸗Kommission überwiesen. — Ueber eine an⸗ dere Vorstellung des Inhalts, daß die Kammer durch ein Gesetz alle Prozessionen und religiösen Feierlichkeiten außerhalb der Kir⸗ chen verbieten, auch die Gehalte der Erzbischöfe und Bischöfe um die Hälfte herabsetzen, die der Pfarrer und Vikare dagegen um ein Achtel erhöhen möchte, wurde zur Tagesordnung ge⸗ schritten. — In einer dritten Bittschrift wandte sich eine große Menge von Theilnehmern an der letzten Revolution, so wie von Wittwen und Waisen der Gefallenen (angeblich mehr als 2000), durch das Organ einer von ihnen niedergesetzten Kommisston an die Kammer und verlangte, daß ihre Ansprüche, die von der Kommission für die National⸗Belohnungen gänzlich verkannt worden wären, nach⸗ träglich noch untersucht würden. Die Eingabe wurde dem Mi⸗ nister des Innern zugestellt. — Zu einer kurzen, aber nicht un⸗ interessanten Debatte gab die Eingabe eines Ingenieur⸗Offiziers, Namens Monier, Anlaß, der in den Jahren 1815 und 1823 we⸗ gen politischer Vergehen zum Tode verurtheilt, im Jahre 1825 amnestirt und nach der letzten Revolution in die wahrend der hundert Tage bekleidete Stelle eines Regiments⸗Adjutanten wie⸗ der eingesetzt worden war, jetzt aber die Vermittelung der Kammer dahin in Anspruch nahm, daß ihm seine 15jährige Gefangen⸗ schaft und Verbannung als Dienstzeit angerechnet werde. Herr v. Ludre bemerkte, daß schon verschiedene ähnliche Petitionen bei der Kammer eingelaufen, daß ste aber wie viele andere in den Cartons der Minister, denen ste überwiesen worden, vergra⸗ ben geblieben wären; er halte es hiernach für um so angemesse⸗ ner, die vorliegende Bittschrift zugleich auch dem Präsidenten des Minister⸗Rathes zu überweisen, als er hin und wieder von der Rednerbühne herab die Meinung vernommen habe, daß diejeni⸗ gen schlechte Bürger wären, die sich schon vor den Juli⸗Verord⸗ nungen gegen die vorige Dynastie verschworen gehabt hätten; er seinerseits glaube vielmehr, daß Alle, die gleich am ersten Tage nach der Wiederherstellung der Monarchie im Jahre 1814 ein Komplott gegen diese Dynastie geschmiedet hätten, eine tugend⸗ hafte und patriotische Handlung begangen haben, und daß man vielleicht den letzten ruhmwürdigen Ueberresten des Französtschen Karbonarismus, der stets gegen die Tyrannei angekämpft, nie⸗ mals hinlängliche Gerechtigkeit habe widerfahren lassen; Berton und Bories hätten mit ihrem Blute protestirt, und wenn die Ministerbank in diesem Augenblick nicht leer wäre, so würde sich unter den Ministern mindestens Einer befinden (Hr. Barthe), der sich als deren Vertheidiger erhöbe. Während die Oppositions⸗ Partei diesen Aeußerungen lauten Beifall zollte, nahmen die Centra sie mit entschiedener Mißbilligung auf. Der Baron Hely d'Oissel äußerte sogar, es sey schimpflich, dergleichen Re⸗ den zu führen. Hr. C. Dupin verlangte das Wort und er⸗ klärte, er könne die seltsamen Grundsätze des vorigen Redners unmög⸗ lich ungerügt lassen. „Jedesmal“, bemerkte er, „daß sich irgend ein Bürger an uns wendet, der unter der vorigen Regierung ein Opfer der Willkür oder Ungerechtigkeit geworden ist, werden wir seine desfallsige Reclamation mit lebhaftem Mitgefühl aufneh⸗ men. Niemals aber werden wir, oder vielmehr niemals werde ich, weder direkt noch indirekt, ein System billigen, wonach man Verschwörungen gegen eine von der Mehrzahl der Bürger gut⸗ geheißene Regierung zu tugendhaften Handlungen stempeln will. Wo gäbe es alsdann noch eine Bürgschaft für die gesellschaftli⸗ che Ordnung? Und wie könnten wir dem Souverain aus der Verletzung seines Eidschwurs ein Verbrechen machen, wenn wir selbst ihm durch geheime Komplotte das Beispiel des Meineides gäben? Ich war ein Mitglied der letzten Kammer unter der vo⸗ rigen Regierung und hatte ihr als solches den Eid der Treue gelobt. Ich that dies ohne alle Neben⸗Absicht und blieb meinem Schwure treu. Niemals könnte ich demjenigen meinen Beifall zollen, der sich unter solchen Umständen hät⸗ te für berechtigt halten können, eidbrüchig zu werden.“ Nach dieser Entgegnung erfolate die doppelte Ueberweisung der betreffenden Bittschrift an Herrn C. Périer und an den Kriegs⸗Minister. — Eine Vorstellung der Direktoren der verschie⸗ denen Theater der Hauptstadt, worin die Abschaffung der von ihnen bisher entrichteten Abgabe für die Krankenhäuser nachge⸗ sucht wurde, ward an die; üudgets⸗Kommisston verwiesen. — Nach einigen anderen völlig unerheblichen Berichten machte Hr. Ganneron Vortrag über den Gesetz⸗Entwurf, wodurch der Re⸗ gierung die Befugniß eingeräumt werden soll, in gewissen Städten des Innern und an der Gränze Waaren⸗Entrepots zu errichten. Nachdem er die Frage, worüber bisher die widersprechendsten Ansichten obwal⸗ teten, aus dem Gesichtspunkte des Gesetzlichen, Nützlichen und Augemessenen beleuchtet hatte, kam er zu der Schlußfolgerung: 1) daß die Entrepots im Innern den Konsumenten und Produ⸗ centen insofern von Nutzen wären, als sie den Käufern die Waaren näher brächten und ihnen wohlfeilere Preise verschafften; 2) daß diese Entrepots den Seehaͤfen nicht nachtheilig werden kömnten, oder daß, wenn irgend ein Nachtheil für sie daraus entstände, dieser durch den Nutzen, den sie dem gesammten Lande gewährten, hinlänglich kompensirt würde; 3) daß sie den Handels⸗Operationen durch die Anlegung der Kapitalien in kom⸗ merziellen Geschäften eine erhöhte Thätigkeit geben würden; end⸗ lich 4) daß sich kein gültiger Grund absehen lasse, warum man die Anlegung solcher Entrepots, die von dem Handel und Ge⸗ werbfleiße schon seit 15 Jahren verlangt würden, noch länger verzögern wolle. Er stimmte hiernach dafür, daß man nicht bloß die Regierung dahin autoristre, gewissen Städten Entrepots zu bewilligen, sondern daß man im Allgemeinen den Grundsatz feft⸗ stelle, daß jede Stadt ohne Ausnahme hinführo ein Waaren⸗ Entrepot anlegen dürfe, insofern sie dabei die gesetzlich bestehen⸗ den Bedingungen erfülle. Es sey endlich Zeit, fügte er hinzu, daß man ohne Scheu die Bahn der Freiheit und Gleichheit be⸗ trete, die allein dem Handel ein neues Emporblühen gewähren könne; wenn man doch einmal eine Einrichtung, die bisher das ausschließ⸗ liche Privilegium einiger Hafenstädte gewesen sen, diesen letzteren ent⸗ ziehen wolle, so dürfe man nicht ein abermaliges Privilegium dadurch begründen, daß man jene Einrichtung aufs neue nur 8 einzelnen
Städten bewillige. Der Berichterstatter trug demnächst noch auf einige andere minder erhebliche Aenderungen des Entwurfes an und schloß zuletzt in folgender Weise: „Das Gesetz ist einfach, wird aber fruchtbar in seinen Folgen seyn. Uns ist das Ver⸗ dienst vorbehalten, dem Handel und Gewerbfleiße eine neue Bahn zu eröffnen. Hierzu bedarf es für uns nur eines Gefühls der Gerechtigkett, das uns nie abgeht, wo es sich um das Glück des Vaterlandes handelt. Jede Regierung muß ihrem Ursprunge getreu seyn. Das Kaiserthum verdankte sein Entstehen den Waf⸗ fen; sonach opferte es Alles dem militairischen Ruhme auf, wie die wiederhergestellte Monarchie Alles den Privilegien opferte. Beide vernachlässigten das Interesse des Handels; sie verschmäh⸗ ten die Vortheile, die sie daraus hätten ziehen können; sie begrif⸗ fen nicht, daß durch ihn allein die Volksklassen wachsen und gedeihen. Ihnen war es vorbehalten, m. H., das Wohl dieser Klassen zu sichern. In dem Interesse des Volkes hat die Juli⸗Revolution stattgefunden; zu seinem Nutzen ist das neue Königthum errich⸗ tet worden. Sie werden Ihrem Mandate getreu bleiben, indem Sie die Hindernisse, die sich noch dem Aufschwunge des Han⸗ dels und Gewerbfleißes entgegenstellen, hinwegräumen und jene Grundsätze der Freiheit und Gleichheit aufftellen, ohne die heuti⸗ ges Tages in Frankreich ein gesellschaftlicher Zustand nicht denk⸗ bar ist.“ Nachdem Hr. Ganneron hierauf noch den von der Kommission amendirten Gesetz⸗Entwurf selbst vorgelesen hatte, entspann sich eine weitläuftige Debatte über die Frage, wann die Berathung darüber beginnen solle. Hr. Chailloun hielt dazu den gegenwärtigen Augenblick, wo die Gemüther in den Provinzen mehr oder weniger gereizt wären, nicht für geeignet und verlangte sonach, daß man die Diskusston bis nach dem Budget verlege. Hr. Cunin⸗ Gridaine gab dagegen die Besorgniß zu erkennen, daß die Kammer, durch eine mehrmonatliche Session ermüdet, ssch alsdann nicht mehr mit einem so wichtigen Gegenstande möchte beschäftigen wollen. Hr. Roul meinte, daß man am besten thue, den Tag der Berathung noch gar nicht festzusetzen. „Wollen Sie,“ fragte er, „daß die jetzige Regierung eine Maaßregel verfüge, welche zu ergreifen selbst die vorige Anstand genommen hatte? Wollen Sie, daß unsere Feinde in den westlichen und südlichen Provin⸗ zen dieses Gesetz zum Vorwande nehmen, um den Thron Lud⸗ wig Philipps in den Augen des Volks herabzuwürdigen?“ Herr Barbet verlangte, daß man dem Gesetze den Vorzug vor jedem anderen gebe. Nachdem noch einige andere Redner ihre Mei⸗ nung abgegeben hatten, entschied die Versammlung endlich, daß sie den Tag, an welchem die Berathung über die beiden Gesetz⸗ Entwürfe wegen des Transits und wegen der Errichtung von Waaren⸗Entrepots beginnen solle, erst späterhin festsetzen werde. — Hierauf wurden die Bittschriften⸗Berichte fortgesetzt. Die Eingabe mehrerer Pariser Bürger, welche über die Verletzung ihres Domicils bei den Unruhen am 19. Sept. Klage führten, wurde durch die Tagesordnung beseitigt. — Eben so trug der Berichterstatter auf die Tagesordnung für die Petition eines Ein⸗ wohners des Departements der beiden Sèvres an, welcher eine größere Ausdehnung des Wahlgesetzes als die bisherige verlangte. Hr. Beauséjour widersetzte sich dem Antrage und bemerkte, daß die Eingabe manches Gute und Nützliche, namentlich in Be⸗ zug auf den Wahl⸗ und den Wählbarkeits⸗Census, enthalte; es sey allerdings seltsam, daß in der Kammer nur 1 Mill. Einwoh⸗ ner repräsentirt werde, daß sonach 31 Mill. in derselben keinen Vertheidiger hätten; eben so wahr sey es, daß ein Beamter nie⸗ mals so frei über das Budget abstimmen könne, als jeder andere Deputirte, und daß es sonach wohl angemessen seyn möchte, wie im Jahre 1791, den absetzbaren Staatsdienern die Wahl zwischen ihrem Amte und ihrer Deputirten⸗Stelle zu lassen. Die betref⸗ fende Bittschrift wurde hierauf auf das Nachweis⸗Bureau nie⸗ dergelegt und die Sitzung um 6 ¼ Uhr aufgehoben.
Paris, 4. Dez. Vorgestern, als am Geburtstage des jetzi⸗ gen Kaisers von Brastlien, empfing Dom Pedro den Besuch des Königs und der Königin und die Glückwünsche des Kaiserlich Oesterreichischen Botschafters, so wie der Gesandten von Baiern, Schweden und Brastlien. Die genannten Diplomaten speisten nebst ihren Gemahlinnen bei Sr. Kaiserl. Maj. zu Mittage.
Durch eine Königl. Verordnung vom gestrigen Tage ist die Stelle eines Direktors des Gesetz⸗Bulletins, welche Hr. Isam⸗ bert bisher bekleidete, aufgehoben worden. — Mittelst zweier an⸗ derer Königl. Verordnungen von demselben Tage wird Herr Tripier, bisheriger Kammer⸗Prästdent am hiesigen Königl. Ge⸗ richtshofe, zum Rathe am Cassationshofe statt des zum Präst⸗ denten beförderten Herrn Zangiacomi, ferner Herr Vincenz Saint⸗Laurens zum Kammer⸗Präsidenten und Hr. Chalret⸗Du⸗ rieu zum Rathe beim hiestgen Königl. Gerichtshofe, endlich Hr. Amilhau zum Kammer⸗Prästdenten beim Königl. Gerichtshofe zu Toulouse ernannt.
Der Marquis von Bizemont hat die ihm verliehene Pairs⸗ Würde ausgeschlagen.
Der Moniteur meldet in seinem heutigen Blatte: „Die Re⸗ gierung hat durch Estafette Depeschen des Herzogs v. Orleans und des Kriegs⸗Ministers vom 1. Dez. 10 Uhr Abends erhalten. Die Angaben über den moralischen Zustand Lyons sind fort⸗ dauernd höchst befriedigend. In der den Maires von Lyon, Vaise, la Croix⸗Rousse und la Gulllotiere von dem Prinzen be⸗ willigten Audienz waren dieselben von dreißig Arbeitern aller Klassen begleitet. Hr. Prunelle, der Maire von Lyon, führte das Wort und versicherte, daß sich in der gesammten Einwoh⸗ nerschaft das Bedürfniß der Unterwerfung und der Rückkehr zur gesetzlichen Ordnung kund gebe. Der Prinz antwortete in dem⸗ selben Sinne und wandte sich hierauf an die Arbeiter, auf die seine Worte einen tiefen Eindruck machten. Die Rückkehr zur Gesetzlichkeit ist so schnell, daß am 1. Dez. die Posten in der Stadt schon wieder von uniformirten National⸗Garden be⸗ besetzt wurden, und daß die aus einem Bataillon des 24sten Re⸗ gimentes bestehende Avantgarde der Truppen, die Abends in Vaise einrückte, dort mit großem Jubel aufgenommen wurde. Viele Arbeiter brachten selbst den Offizieren die Waffen, die sie in ihren Wohnungen hatten. In allen Theilen der Stadt ging
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