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statten. Der Einzug des Prin⸗ 2ten stattfinden und Alles war zur einen würdigen Empfang vorbereitet; der Kriegs⸗Minister meldet indeß in seinem Schreiben an den Präsidenten des Mi⸗ nister⸗Raths, daß die Hindernisse, welche die Truppen⸗Corps durch den plötzlich gesallenen Schnee in ihrem Marsche erfahren hätten und die Schwierigkeit, über eine hinreichende Anzahl von Gebäuden zu dispo⸗ niren, um ohne weitere Vorbereitung 20,000 Mann und 6000 Pferde unterzubringen, ihn nöthigten, den Einzug noch um einen Tag zu verschieben; er wird also erst gestern am 3ten stattgefunden haben. Man darf hiernach die Pacification dieser schönen Stadt, wesche mit so großer Ungeduld die Gegenwart des Prinzen und die Rückkehr der gesetzlichen Sicherheit wünscht, jetzt als beendigt ansehen. Eine bei dem Herzoge v. Orleans angekommene De⸗ putation von Saint⸗Etienne zeigt an, daß die Besorgnisse, die man uüber die Ruhe dieser Stadt zu verbreiten gesucht hat, völlig grundlos gewesen sind.“ — Dem Messager des Chambres zufolge, wird der Aufenthalt des Prinzen und des Kriegs⸗Mini⸗ sters in Lyon nur einige Tage dauern.
Der Precurseur de Lyon vom 1. Dez. berichtet: „Das Hauptquartier des Herzogs v. Orleaus ist noch in Limonest, zwei Stunden von hier. Der Präfekt begab sich gestern und heute zum Prinzen, bei dem er eine kalte Aufnahme gesunden haben soll. Bei der gestrigen Revue sind mehrere Offiziere, die mit der Vollziehung der ihnen ertheilten Befehle gezögert hatten, vor ihren Regimentern kassirt worden. Das ganze Ingenieur⸗Corps hat ebenfalls eine milttairische Strafe erhalten. Die Rücckgabe der Gewehre geht langsam von Statten, gestern waren erst 400 Gewehre bei den Polizei⸗Kommissarien abgeliefert; 2400 sind aus dem Zeughause entwandt oder den Truppen und der National⸗Garde abgenommen worden. Die Truppen⸗Bewe⸗ gungen in den angränzenden Departements dauern fort.“
In Aix hat am 26sten v. M. die Nachricht von den Lyo⸗ ner Ereignissen zu einigen Störungen der öffentlichen Ruhe An⸗ laß gegeben. Ein Volkshaufe bemächtigte sich des Posthofes, wo die Lyoner Post erst um 11 Uhr Abends ankam; sogleich wurde eine Lyoner Zeitung aufgemacht und öffentlich vorgelesen. Hierauf zog ei Haufe von etwa 50 Personen durch die Stra⸗ zen, sang Revolutions⸗Lieder und rief: An die Laterne mit den Karlisten! Dann wurde um den Freiheitsbaum getanzt, an wel⸗ chem einer aus der Meunge hinaufkletterte und die auf demselben aufgestellte Büste des Königs zertrümmerte.
Großbritanien und Irland.
London, 3. Dez. Die gestern Abend erschienene Hof⸗ Zeitung enthält die gewöhnliche Bekanntmachung des Lord⸗ Kammerherrn⸗Amts in Bezug auf die (am 6ten d. M. stattfin⸗ dende) Eröffnung des Parlamentes. 1
Gestern hielten die Bevollmächtigten der fünf Höfe eine Konferenz im auswärtigen Amte, welche mehrere Stunden dauerte.
Der Globe sagt: „Wir hören, daß man mit den Reform⸗ bills fertig ist, und daß wahrscheinlich vor den Weihnachts⸗Ferien die zweite Lesung derselben stattgefunden haben wird. Wir glau⸗ ben, daß die Zählung von 1831 bei der Bevoͤlkerung zur Richt⸗ schnur genommen werden wird. Schottland wird acht, und Ir⸗ land fünf neue Mitglieder erhalten; die jetzige Anzahl der Mit⸗ glieder des Unterhauses soll beibehalten, und daher noch einigen Engiischen Städten Vertreter zugetheilt werden. Einige Burg⸗ flecken vom Schema B. sollen auf Schema A. übertragen, und die 10 Pfund Berechtigung soll auf eine einfachere Weise als frü⸗ der in Anwendung gebracht werden. Wahrscheinlich wird nicht allein Miethe, sondern auch eine Zahlung vonAbgaben und der Nachweis eines gewissen Eigenthums zur Auslibung des Wahlrechtes ver⸗ langt werden. Dies sind alle die Details, welche uns zugekom⸗ men sind, und uns erscheinen sie sämmtlich als Verbesserungen der früheren Bill. — Hauptsächlich ist es jetzt nothwendig, daß alle reformistischen Mitglieder sich pünktlich auf ihren Plätzen einsinden, wenn es auch für Einige von ihnen mit Unbequem⸗ lichkeit verbunden seyn mag. Die Majorität muß wo möglich größer, darf aber auf keinen Fall geringer seyn, als bei der zwei⸗ ten und dritten Lesung der vorigen Bill. Alle Parteien sehnen sich danach, daß diese große und wichtige Frage sobald als mög⸗ lich entschieden werde.“ 8
„Jeder wahre Freund seines Vaterlandes,“ äußert der Mor⸗- ning-Herald, „muß mehr als jemals wünschen, daß die große Frage, welche seit einem Jahre alle Stände der Gesellschaft in Aufregung erhält, und welche durch ihre ausschließende und über⸗ wiegende Wichtigkeit alle andere wichtige Interessen des Lan⸗ des vergessen läßt, zu Ende geführt werde; und sollte dies durch ein gegenseitiges Nachgeben der Anhänger und der Gegner ge⸗ schehen können, so würden wir dies Ereigniß als ein für das ganze Volk höchst wünschenswerthes Resultat segnen. Daß em Versuch dieser Art gemacht worden ist, wird nicht mehr bezweifelt,
die Entwaffnung mit Erfolg von zen und der Truppen sollte am
und wir sind auf den Erfolg dessel⸗ ben höchst gespannt. — Wir gesellten uns niemals denje⸗ nigen zu, welche sich in dem abgeschmackten Ruf: „„Die Bill, die ganze Bill, und nichts als die Bill,““ begegneten. Im Gegentheil haben wir, obgleich wir dem Grundsatze und dem grötzten Theil der Detoils von Herzen beistimmen, von Zeit zu Zeit Gelegenheit genommen, Maängel und Widersprüche zu be⸗ zeichnen, welche wir verbessert zu sehen wünschten, und denen hoffentlich in der neuen Ausgabe der Maaßregel begegnet wor⸗ den ist. Möge dies nun aber der Fall seyn, oder nicht, so neh⸗ men wir keinen Anstand, es auszusprechen, daß wir die Maaßre⸗ gel, auch selbst in einem unvollkommenen Zustande, lieber durch einen Vergleich angenommen, als durch Streit noch län⸗ ger verschoben sehen. Was in dem einen Fall bis jetzt noch unvollkommen erscheinen mag, würde durch ein reformir⸗ tes Parlament von seldst verbessert werden; wogegen in dem anderen Fall, wenn das Land länger in dem jetzigen aufgeregten Zustande bliebe, es sich vielleicht bald fragen würde, ob noch ein Parlament zu reformiren und noch irgend ein Interesse zu ver⸗ theidigen seyn wird. — Wir halten es daher für unsere Pflicht, beide Parteien aufzufordern, den jetzigen Stand der Frage und vor Allem die wirkliche Lage ihres gemeinschaftlichen Vaterlandes ernstlich ins Auge zu fassen und durch einen Geist gegenseitiger Nachgiebigkeit das ins Werk zu setzen, was durch längeres Zögern ganz werthlos werden dürfte. — Die Anti⸗Reformi⸗ sten können füglich in zwei Klassen getheilt werden: die in⸗ teressirten und die rechtlichen. Von den Ersteren ist nichts zu hoffen; aber in Bezug auf die Letzteren kann man jeder ver⸗ nünftigen Aussicht Raum geben. Sie halten die Maaßregel ih⸗ rer Tendenz nach für zu durchgreifend; aber die Einwendungen der Meisten unter ihnen deschränken sich auf Fragen über ein Mehr oder Weniger, und wenn es gelingt, die rechtlichen Be⸗ sorgnisse solcher Personen zu beseitigen, so würde man eine hin⸗ reichende Anzahl von den Bänken der Hpposstion für die Maaß⸗ tegel gewinnen, um dieselbe stegreich durchzubringen, und das um einen Preis, den kein rechtlicher Nesormer zu bedauern Ursache 111“]
sion hinzusenden. — Entlassung de dem Friedensrichter⸗Amte, die sein Schwiegervater, Herr O'Con⸗
ungesähr
Den neuesten Nachrichten aus Dublin zufolge, ist der Zu⸗ stand in der sogenannten Grafschaft der Königin und den an⸗ gränzenden Theilen von Carlow und Kilkenny so schrecklich, daß die Regierung sich endlich entschlossen hat, eine Spezial⸗Kommis⸗ Die Entlassung des Herrn Fitzstmon aus
nell, als eine gegen ihn persönlich gerichtete Beleidigung betrach⸗ tet, hat ganz einfach darin ihren Grund, daß der Lord⸗Kauzler an alle neue Lord⸗Lieutenants der Grafschaften ein Cirkular er⸗ lassen hat, worin praktizirende Advokaten von der Bekleidung des Friedensrichter⸗Amtes ausgeschlossen werden.
Die Nachrichten aus Glasgow lauten in Bezug auf den Zustand der dortigen Fabrik⸗Bevölkerung sehr traurig. In der vorigen Woche schon ging bei dem Ministerium des Innern der Bericht ein, daß sich in jener Stadt 3000 unbeschäftiagte und ganz hülflose Arbeiter befänden. Diese Zahl soll sich seitdem um das Doppelte vermehrt haben. meine Unterstützungs⸗Comité in London gewandt; von dieser
erwarten. 184
Der Courier enthält Folgendes über einige zu gewärtigen⸗ de Aenderungen im hiestgen Dedit auslaändischer Zeitungen: „Wir vernehmen mit Vergnügen, daß man beabsichtigt, die Auf⸗ hebung einer Parlamentsakte in Antrag zu bringen, durch welche einige Personen im Postamte berechtigt sind, auswärtige Zeitun⸗ gen, ohne Porto dafür zu bezahlen, kommen zu lassen und solche dann dem Publikum zu hohen Preisen zu verkaufen. Der da— durch erlangte Vortheil dient ihnen statt Gehalts. Wenn nach dem jetzt bestehenden Gesetze Jemand em einziges Zeitungsblatt aus Frankreich auf dem gewöhnlichen Postwege erhält, so muß er dafür 2 Sh. 4 D. (circa 24 Sgr.) Porto bezahlen. Je wei⸗ ter die Entsernung, je höher steigt auch natürlich diese Abgade, so daß z. B. ein Lissaboner Zeitungsblatt 7 Sh. 6 D. (circa 2 Rthlr. 18 Sgr.) kostet. In Folge des oben erwähnten, einigen Post⸗ beamten erthellten Vorrechtes, erhält man nun zwar die Zeitungen etwas billiger, aber doch immer noch zu einem unverhältnißmäßig hohen Preise. Wir kennen zwei Post⸗Beamten, die nur 60 oder 70 Pfd. St. Gehalt beziehen, aber durch den Handel mit den auslandischen Zeitungen jahrlich eine Einnahme von 3000 Pfd. Sterling haben. Für die vielen Tausend Fremden, welche unter
Man hat sich an das allge⸗
Seite steht mdeß eme wirksame Abhülfe jeuer Leiden nicht zu besfindet, wird auch
serem Heere befindlichen Französischen Offiziere nach ihrem
uns leben, und für die vielen Tausend Engländer, welche sich gern Französische, Deutsche oder andere Zeitungen halten möch⸗ ten, ist es sehr hart, daß, da sie dieselben billig haben könnten, sie solche so theuer bezahlen müssen. In Ländern, wo es im
Interesse der Regierungen liegt, eine freie Mittheilung zu hem⸗ men, wäre ein solches Prohibitiv⸗System zu begreifen; für dieses Land ist es eine Schande, Geistes⸗Produkte so hoch zu besteuern, daß man die Zulassung derselben beinahe gänz⸗ lich hindert.“
Herr Osbaldeston hat einen Mitbewerber gefunden, der, wenn er Wort hält, ihn beschämen würde; Herr Forth, ein 75jähriger Greis, wettete nämlich am vergangenen Montage 5000 gegen 1000 Pfd. St., daß er 200 Meilen in 8 Stunden reiten würde.
Nach einem Schreiben von der Insel St. Lonis vom 4. Okt. war eine Expedition nach den Britischen Niederlassungen am Gambia abgegangen, wo die Eingebornen gegen die Kolonisten aufgestanden sind. Der Gouverneur hatte sich selbst an der Spitze von 15 Artilleristen, 40 Europäischen Soldaten und 200 Laptos (Negertruppen) eingeschifft. Man fürchtet indessen, daß diese Unterstützung zu spät kommen wird. . ““ NiE
Aus dem Haag, 6. Dez. Auch Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich ist mit dem Prinzen von Oranten hier angelanst, dessen Geburtstag heute im Kreise der Königl. Familie, so wie von der ganzen Hauptstadt gefeiert wird. Der Prinz-⸗Feldmar⸗ schall wird, wie es heißt, schon morgen wieder zum Heere zurück⸗ kehren. 1 Die Sectionen unserer zweiten Kammer sind fortwährend auf das Thätigste beschäftigt, und haben gestern namentlich den ihnen vor kurzem vorgelegten Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf die neue Anleihe in Erwägung gezogen.
Dem Vernehmen nach ist bei unserer Regierung wieder ein neues diplomatisches Aktenstück eingegangen. Vorgestern Abend, wiewohl an einem Sonntage, ist doch in einigen Ministerien viel gearbeitet worden, und bei Sr. Majestät dem Könige wurde ein
heißt auch, daß den Generalstaaten sehr bald wieder einige neuere Mittheilungen über unsere auswärtigen Angelegenheiten gemacht werden würden.
Bei dem neuen Jäger⸗Corps, welches der aus den Feldzügen auf Java vortheilhaft bekannte Oberst Eleereus errichtet, treten auch viele Individuen ein, die sich seit kurzem dem Belgischen Militair⸗Dienste entzogen haben.
Amsterdam, 6. Dez. „Der Geburtstag des Prinzen von Oranien“, heißt es in hiesigen Blättern, „wird in unserer Hauptstadt heute mit einer Begeisterung und einer Herzlichkeit gefeiert, wie der Held ven Waterloo und des zehntägigen Feld⸗ zuges ihrer würdig ist. So wie es beim Geburtsfeste unserer verehrten Königin der Fall
liche Vorstellung gefeiert.“
An unserer Börse sind heute die Fonds⸗Course etwas gestie⸗ gen; es hatte sich das Gerüicht verbreitet, daß die fünf Mächte beschlossen hätten, Holland und Belgien sich selbst zu überlassen, jedoch dabei die Unabhängigkeit des letztgenannten Staates auf⸗ recht zu erhalten.
Brüssel, 5. Dez. Der Baron Stockmar ist heute Mor⸗ gen von hier nach London, und Hr. Lehon in der vergangenen Nacht nach Paris abgereist.
Die hiesigen Zeitungen melden nach einem auswärti⸗ gen öffentlichen Blatte, daß nun ernstlich von einer Vermäͤhlung des Königs Leopold mit der ältesten Tochter Ludwig Philipps die Rede sey. Der Tod der verwittweten Herzogin von Sach⸗ sen-Koburg sey allein an einem diesfälligen Aufschube Schuld. Die Vermählung solle nun erst im Januar künftigen Jahres voll⸗ zogen werden; General Belliard und der Herzog von Aremberg hatten mehrere Konferenzen mit einander gehabt, um die Haupt⸗ Bestimmungen in Bezug auf jene Verbindung festzustellen.
Das Echo de la Frontisère meldet unter Valenctennes vom 3. Dez.: „Der General⸗Lieutenant Teste hat sein Haupt⸗ quartier in Valenciennes aufgeschlagen. Es war der Befehl ein⸗ gegangen, die Nordarmee vom 1. Dez. an auf den Friedensfuß zu setzen. Da aber seit einiger Zeit kein Befehl bei dieser Ar⸗ mee eintrifft, der nicht gleich darauf wiederrufen wird, so hat auch bei dieser Gelegenheit der Gegenbefehl nicht auf sich warten lassen, und die Armee befindet sich noch immer auf dem Kriegs⸗ fuße.“
Das ; des ausnr s sae „Wir vernehmen aus Nauter Huelle, daß Herr de Potter aus die Entschädigung, welchs
aber
Minister⸗Rath gehalten, der bis spät in die Nacht dauerte. Es.
war, wird dieser Freudentag auch heute Abend in unserem Stadt⸗Theater durch eine außerordent⸗
ihm als Mitglied der provisorischen Regierung zusteht, Verzicht geleistet und darüber zu Gunsten der Armen in Brügge und Brüssel und der Polnischen Flüchtlinge verfügt habe.“
Man hat das Publikum benachrichtigt, daß falsche Recipisse von der Anleihe der 12 Millionen im Umlauf sind. Im Bu⸗ reau von Audenarde sind einige jener Scheine mit nachgemach⸗ ten Unterschriften eingegangen.
— — Brüssel, 5. Dez. Von unseren nach London ge⸗ sandten Kommitssarien, den Herren Osy und Rittweger, ist die nicht unerwartete Nachricht eingegangen, daß es unter den jetzi⸗ gen Umständen schwer halten würde, eine Anleihe für Belgische
Rechnung zu negociiren, denn abgesehen davon, daß die noch im⸗
mer nicht beigelegten Unruhen im Innern Frankreichs zu man⸗ cherlei Besorgnissen in Bezug auf Belgien Anlaß geben, hegen auch die Londoner Kapitalisten, die seit einem Jahre sehr bedeu⸗ tende Summen in der Holländischen Staatsschuld ange⸗ legt haben, eine aus diesem Grunde leicht erklärliche Vor⸗ liebe für Holland. So lange sich daher der Koöͤnig der Niederlande in einer feindseligen Stellung gegen Belgien der Londoner Geldmarkt nicht sonderlich ge⸗ neigt seyn, unseren Finanzen zu Hülfe zu kommen. Wie wenig aber hier daran geglaubt wird, daß der König der Niederlande den Friedens⸗Vertrag ehestens unterzeichnen werde, bezeugen die unzähligen Gerüchte, die sich täglich über erneuerte Feindselig⸗ keiten verbreiten, wesche die Holländer entweder schon begon⸗ nen haben sollen, oder wieder beginnen werden. Vorgestern wollte man selbst im Kriegs⸗Ministerium wissen, daß, bevor zehn Tage verflossen seyhen, der Prinz von Hranien sich wie⸗ der auf Belgischem Gebiete befinden würde. Mit Aengstlich⸗ keit blickt man auf alle Bewegungen der Französischen Nord⸗Ar⸗ mee, die man nur mit Betrübniß als Verstärkung des General Roguet nach der Gegend von Lyon würde aufbrechen sehen. Nicht ohne bedenkliche Miene erzaählt man sich, wiewohl die Nachricht ebenfalls noch der Bestätigung bedarf, daß die in un⸗ Vater⸗ lande zurlckberufen worden seyen. Inzwischen verabsäumt auch Herr von Brouckeére nichts, um unsere Vertheidigungslinie an den Holländischen Gränzen in wachsamer Thatigkeit zu erhalten. In Flandern und namentlich in der Nähe von Gent haden zahl⸗ reiche Bewegungen und Dislocationen der Linientruppen und Bürgergarden stattgesunden; bei den Letzteren thut es um so mehr Noth, sie in beständiger Bewegung zu halten, alz sie hin und wieder, wie es z. B. kürzlich mit der Genter Bürger⸗Garde in Nieuport der Fall war, immer noch einen bedeutenden Mangel an Disciplin und die alte Neigung zu Umuhen an den Tag legen. Unmsere Kriegsmacht zu Wasser, aus den bekannten 6 Brigantinen bestehend, liegt für jetzt noch müßig in unserem Hafen und giebt nur zu der staatewirthschaft⸗ lichen Betrachtung Anlaß, daß das Geld — jedes Fahrzeng hat ohne Bewaffnung 20,000 Gulden gekostet — zu besseren Zwecken hätte verwandt werden kömmnen. Sachverständige haben auch an dem Bau der Fahrzeuge mancherlei auszusetzen und vertrösten diejenigen, die schon von einer Belgischen Marine geträumt haben, mit dem alten Axiom, daß aller Anfang schwer sey. — Der hiesige Courrier, etwas ärgerlich über die in einem mei⸗ ner früheren Briefe enthaltene Neußerungen über seinen Haupt⸗ Redacteur, Hrn. Jottrand, erklärt den Brüsseler Korrespondenten der Staats⸗Zeitung für einen hier in kümmerlicher Obskuritat lebenden Holländer; unstreitig würde er mit dieser Erilärung nicht so voreilig gewesen seyn, wenn er sich die Mühe genemmen hätte, den Inhalt der beregten Korrespondenz auf andere Weise kennen zu lernen, als durch die ins Französtische übersetzten Aus⸗ züge, welche das Journal de la Haye mittheiit.
Deutschland.
München, 6. Dez. Die hiesige Politische Zeitung vublizirt neuerdings mehrere an Se. Maj. den König gerichtete Adressen, unter denen sich die nachstehende der Einwohnerschaft des Landgerichtes Berchtesgaden befindet:
„Allerdurchlauchtigster, Großsmächtigster König! Allergnädig⸗ ster König und Herr! Auch in unsere engen Gebirzs⸗Thäler ist der Posaunenschall jener sogenannten öffentlichen Meinung ge⸗ drungen, welcher in den Deutschen und vorzüglich in Baierschen Oppositionsblättern ertönt und den Geist des Mißtrauens umd der Unzufriedenheit zwischen Regierung und Volk zu verdreiten bemüht ist. — So wie sich schon viele unserer braven Mitbür⸗ ger losgesagt haben von jener uns aufgedrungenen öffentlichen Meinung, so sagen auch wir uns seierlich davon los und sprechen unsere imnere Ueberzeugung dahm aus, daß sich in den Opposttionsblättern nur die verkehrten Meinungen. einzelner übelwollender Journalisten kund geben. — Die in un⸗ serem Herzen lebende schlichte Meinung ist, daß Eure Königliche Majestät die scheseren Regentenpflichten mit aufopfernder Selbst⸗ verläugnung und Gewissenhastigkeit erfüllen, und daß wir uns unter dem Scepter eines eben so milden als gerechten Königs glücklicher fühlen, als wir uns jemals in dem von den Oppost⸗ tions⸗Blättern vorgespiegelten Zustande einer vollkommenen Frei⸗
heit, welche sich nicht mit der gesetzlichen DOrdnung verträgt, füh⸗
len könnten. — Wir lieben und achten unsere Verfassung, wir lie⸗ ben und achten aber auch unseren König, dessen hohe Regenten⸗Tugen⸗ den wir näher kennen zu lernen das hohe Gllück hatten. Wer daher Ewr. K. Maj. in irgend einer Beziehung nahe treten zu wollen Miene macht, den müssen wir als unseren Feind betrachten. Genehmigen Eure Königl. Majestät den schlichten Ausdruck unserer Gestnnungen und den heißen Wunsch aller unserer treuen Gebirgs⸗Bewohner: Heil unserem König Ludwig! Moöchte es ihm gefallen, noch recht oft in unserer Mitte zu verweiten. In allertiefster Ehr⸗ furcht und Treue, Euer Königl. Majestät, allerunterthänigst treu⸗ gehorsamste Einwohnerschaft des Land⸗Gerichts⸗Bezirkes Berch⸗ tesgaden.“ (Folgen die Unterschriften.)
— — Karlsruhe, 20: Nov. In der 136sten Sitzung der Kammer der Abgeordneten berief der Prästdent, nach Erledi⸗ gung mehrerer Petitions⸗Berichte, den Herren von Rotteck auf die Rednerbühne, um den Gesetz Entwurf über die Ablösung der Herrenfrohnden mitzutheilen. Der Antrag des Berichterstatters ging auf völlige Annahme des Gesetzes, und der Redner pries die Bereitwilligkeit der Regierung, welche den Bitten der Stände mit dem Geschenke der Frohnde⸗Freiheit so eifrig entgegenkam. Herr von Rotteck sah in diesem Akte des constitutionnellen Le⸗ bens den vollendeten Sieg des Lichts über die Finsterniß und knüpfte an die Aufhebung der Herrenfrohnden die Hoffnung auf die lang ersehnte Zehntfreiheit, während die Versammlung dem triumphirenden Redner den freudigsten Beifall spendete. — Jn der 137sten Sitzung, am 17. Nov., verlangte Herr von Rotteck, vor dem Beginn der Tagesordnung, in einer dringenden Ange⸗ legenheit das Wort. Eine tiefe Stille herrschte im Saale, und der Redner begann seinen bitteren Schmerz darüber guszulassen,
daß die erste Kammer in der letzten Sitzung am Tage zuvor
11“ “
Meubruchzehnten ver⸗
prathen waren und in den Wellen ihren
vorfen habe. „Dieses Gesetz,“ fuhr er mit lebendigem Elser fort welch es den Willen der Regierung und den Wunsch des Volkes in der schönsten Eintracht zeigte, ist gescheitert, — nicht an dem Urtheil der Standesherren, nein, an dem Veto einer Handvoll unker! (Bei diesen Worten verließ der Geheime Rath von Rüdt in voller Entrüstung den Saal.) Was die Regierung elbst so großmüthig und in so edlem Eifer zu gewähren beab⸗ sichtiste, soll vernichtet werden durch die starre Meinung der er⸗ sten Kammer! (In diesem Augenblicke trat der Finanz⸗Minister von Boeckh in den Saal.) Ein hochverehrtes Mitglied der taats⸗Regierung,“ fuhr der Redner fort, „das unsere Versamm⸗ ung so eben besucht, hat in der ersten Kammer mit Geist und nit Wärme für die Zehntfreiheit gesprochen; allein vergebens var sein Eifer, verhallt sind seine Worte!“ — Zu gleicher Zeit beklagte Herr v. Rotteck, daß mehrere von den verfassungsmäßig urch die Regierung ernannten 8 Mitgliedern der ersten Kammer gegen das Gesetz gestimmt hätten, unterließ jedoch auch nicht, zu bemerken, daß mehrere Sitze in der Versammlung leer gewwesen ären. Der Redner schloß endlich mit dem Vorschlage, die zweite Kammer möchte der Regierung erklären, daß sie fest und ver⸗ rauensvoll sich ihr anschlosse, um Maaßregeln zu ergretfen, welche das Veto der ersten Kammer vergeblich machen könnten. Vor allen Dinzen solle die Regjerung gebeten werden, die Aufhebung bes Novazzehnten von den Gründen, welche dem Domänen⸗ zehntrechte angehorten, zu beantragen; für diesen Entwurf, der n das Fmanzgebiet einschlüge, und bei welchem die Stimmen der Mirglieder beider Kammern demgemäß zusammengezählt würden, ließe sich, wie Herr von Rottek hoffte, die Majorität cher erwarten. Ferner ging sein Antrag dahin, die Regterung
Iun bitten, für die noch in den Freijahren befindlichen Gründe
ine Verlängerung der Zehntfreiheit auf 30 Jahre zu bestimmen.
tschloß mit dem Wunsche, die Regierung möchte in Zukunft nie
solche M. zur von denen sogar egen die Wünsche des Mmisteriums ein Veto zu befürchten stände. — Die Kammer erhob sich jetzt in Masse und gabd fast allgemein mit läutem Zuruf ihren Beifall zu erkennen. Staatsrath Win⸗ er unterbrach jedoch die stürmischen Aeclamationen, indem er er⸗ imerte, daß man, ergriffen vom Augenblick, nicht zu voreilig und
zu weiter Ausdehnung seine Beistimmung geben möchte. Er erwahrte sodaun die Rechtlichkeit der ersten Kammer gegen die Inschtldigungen des Herrn von Rotteck und tadelte mit ernsten Porten die speziellen Ausdrucksweisen desselben. — Dieser ent⸗ egnete hierauf, daß er sich keines Ausdrucks bewußt wäre, der, elöst wenn Alles, was er gesprochen, gedruckt vorläge, nach den Gesetzen der Badischen Censur verwerflich erscheinen würde. — r. Duttlinger trat vermittelnd auf, um theils den Ansichten des örn. v. Rotteck beizutreten (während die Kammer von neuem hren Beifall laut äußerte), theils um den Vorschlag zu machen, aß man die von dem Redner beantragten Proposttionen den etreffenden Kommissionen zur Berathung anheimstellen möchte. — Der Abgeordnete v. Itzstein beklagte es schmerzlich, daß durch das eto der ersten Kammer die Anstrengung und die Mühen von neun Monaten vereitelt werden sollten. Die erste Kammer scheine, enn man ihr Benehmen beim Wildmandat und beim Neubruch⸗ hnten in Vergleichung zöge, das Wild höher als die Menschen achten; das — schloß er, während von vielen Seiten Beifall scholl, — das sey das Unheil des Zweikammer⸗Sostems in klei⸗ en Staaten! — Dagegen berief sich der Staatsrath Winter och einmal auf das Gutachten der ganzen Versammlung über egleichen Ausfälle, wie sie sich Hr. von Rotteck gegen die erste kammer erlaubt habe, und Hr. von Böckh äußerte beipflichtend, halte es weder für angemessen, noch überhaupt für parlamen⸗ arisch, daß von der einen Kammer über die andere irgend eine eritik geübt werde. — Hr. von Rotteck nahm schließlich noch nmal das Wort, um seinen Ausdruck „Handvoll Jun⸗
vieder solche Mitglieder zur ersten Kammer ernennen, von ch
er!“ zu vertreten und jede beleidigende Deutung davon aus⸗
schließen; er habe die Grundherrn darunter verstanden, belche, persönlich dabei betheiligt, ihr unseliges Voto gegen 6 Gesetz ausgesprochen hätten. Der Hr. Präsident Föh⸗ enbach beendigte die Diskussion mit der Bemerkung, daß
die bezüglichen Worte, die einer Rüge unterworfen seyen, icht verstanden habe. Der Geh. Rath von Rüdt kehrte so eben den Saal zurück, und die Tagesordnung führte auf die Be⸗ athung des Ausgabebudgets. Die Dotatlonen der Mittelschulen ind zumächst die Erweiterung der polytechnischen Anstalt in Karls⸗ ghe, füͤr welche die Regierung 20,000 Fl. beantragt hatte, wa⸗ n die Gegenstände der Verhandltung am Schlusse der Sitzung. Nit 29 gegen 22 Stimmen wurden für die polhtechnische Schule 5,000 Fl. auf das erste Jahr, 20,000 Fl. jedoch auf die folgen⸗ en Jahre bewilligt.
Uim 19. November sah man in der öffentlichen Sitzung er ersten Kammer sämmtliche Gallerieen und die Logen des Ho⸗ 6, der Diplomaten und Abgeordneten stark besetzt. Der Herr bräsident, Se. Durchlaucht der Markgraf Witheim, nahm in m Vortrage, womit er die Sitzung zu eröffnen gerühte, Gele⸗ nheit, den deklagenswerthen Vorfall in der 137sten Sitzung der bveiten Kammer zu erwahnen, welche die erste Kammer veran⸗ ßt habe, eine Kommission zu ernennen, welche dartiber den Be⸗ chterstatten solle. Der gewählte Berichterstatter, Hr. Geh. Rath von üdt, eröffnete nunmehr, daß die Kommiission beschlossen habe, Schreiben des hohen Prästdsums an die zweite Kammer it einer Rüge über die Ausdrucksweisen des Abgeordneten von otteck zu erlassen, deren sich derselbe in seinem Vortrage über n Beschluß der ersten Kammer in Betreff des Neubruchzehn⸗
bedient habe. Wären auch diese seine Aeußerungen, die der chtung, welche die erste Kammer zu fordern berechtigt sey, wi⸗ rsprächen, weder in der Versammlung der Adgeordneten, noch
Publikum mit Beifall aufgenommen, so müsse gleichwohl die ste Kammer von der zweiten den förmlichen Ausspruch ihrer sißbilligung darüber verlangen, wo nicht Hr. v. Rotteck selbst neigt seyn sollte, seine Aeußerungen in öffentlicher Sitzung zu iderrufen. — Die Diskussion über diesen Antrag der Kommis⸗ on, der unverändert angenommen wurde, war kurz; die Kam⸗ er selbst beobachtete bei der ganzen Verhandlung eine sichere, ürdevolle Ruhe.
Histerreich
Wien, 4. Dez. Am 2s8sten v. M. ist hier nach langen eiden der Fürst⸗Erzbischof von Wien, von Firmian, zur allge⸗ einen Trauer mit Tode abgegangen.
Aus Preßburg wird gemeldet: Am 30. Nov. fand hier as Leichenbegängniß zweier Männer statt, an deren beklagens⸗ erthem Tode die ganze Stadt den innigsten Antheil nimmt,⸗ ämlich des Pater⸗Provinzials des um die hülfsbedürftige lei⸗ nde Menschheit so viel verdienten Ordens der barmherzigen ßrüder, Jeremias Schober, und des Ordens⸗Secretairs, Adal⸗ ert Gyra, welche beide, zu Wagen von Wien nach Preßburg krückkehrend, bei nächtlicher Welle in die ausgetretene Donau Fod fandenz
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“ Spanien. u Madrid, 24. Nov. Zur Feier der völlt 1 ,24. Nov. 2. er völligen Wiederher⸗ stellung des Königs fand am 19ten d. Handkuß bei Hofe statt. 1 Am 13ten d. M. wurde in Barcelona die bronzene Statue des,eSag aufgedeckt, welche der General⸗Capitain von Kata⸗ 1s g ben,he ehgce Erinnerung an die Reise hat er⸗ n lassen, welche Se. Majestät im Jal 1 jes bprsenn jef Jahre 1827 durch diese
KFürkei.
8 F Schlesische Zeitung meldet aus Belgrad vom 26. ov.: „Wir wissen noch immer nichts Genaueres über die Weise der Unterwerfung des Pascha's von Skutari; außer Zwei⸗ fel scheint jedoch, daß er sich ganz auf Discretion des Sultans ergeben hat. *) Den neuesten Nachrichten aus Skutari vom 13ten d. M. zufolge, hat der Groß⸗Wesir eine Besatzung von 3000 regulairen Truppen in die Citadelle gelegt, in welcher Mu⸗ stapha⸗ Pascha bis dahin seine Wohnung hatte; er geht frei herum und läßt sich nur von seinen eigenen Soldaten begleiten, man glaubte, er werde die Reise nach Konstautinopel noch nicht so⸗ gleich antreten, sondern hierüber erst den Wunsch des Sultans vernehmen. — Die Cholera hat mit Eintritt der kälteren Tem⸗ peratur aller Orten an Heftigkeit verloren, namentlich in Adria⸗ nopel hat ste beinahe ganz aufgehört; in Smyrna hat diese Seuche nach glaubwürdigen Angaben gegen 6000 Menschen da⸗ hingerafft.“
— Nachrichten aus Konstantinopel vom 10. November zufolge, war, wie dasselbe Blatt berichtet, der Pforte aus Trapezunt die Meldung zugekommen, daß sich der Pascha von Wan gegen sie empört habe. Aufsehen gemacht, als nach der Niederlage des Daud Pascha von Bagdad ein solches Ereigniß um so weniger zu vermuthen eee eesa8 . Grunde war deshalb auch wohl das
erücht entstanden, daß der fragliche Aufruhr ei ärti Einflusse zuzuschreiben sey. 5 8 ““
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Eriechenland.
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In Triest eingegangene Nachrichten aus Korfu vom Aufange Novembers melden im Widerspruch mit einer früher von daher geschehenen Angabe, als ob die Hydrioten und Sy⸗ rioten sich der neuen Griechischen Regierung unterworfen hätten, daß dies keinesweges der Fall, dagegen aber man in Napoli di Romania mit Ausrüstung einer Expedition zur Unterwerfung je⸗ ner Inseln ernstlich beschäftigt sey.
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Berlin, 11. Dez. Nach einer Bekanntmachung der Königl. Ost⸗ preußischen Land⸗Feuer⸗Sorietäts⸗Direction vom 26sten v. M. hat die genannte Societät im verflossenen Jahre 375 Brände erlit⸗ ten, wobei 577 associirten Geundbesitzern nachbenannte Gebäude abgebrannt sind: 483 Wohnhäuser incl. 10 Krüge, 291 Scheu⸗ nen, 393 Ställe und Schuppen, 32 Speicher, 5 Brau⸗ und Malzhäuser, 6 Brandhäuser, 3 Wasser⸗, 11 Wind⸗ und 1 Roß⸗ Getreide⸗Mühlen, 1 Oehlmühle, 1 Waschhaus und 1 Schmiede, — Summa 1228 Gebäude. Die Brände sind entstanden: 28 durch Bluütz⸗Entzundung, 14 durch Unvorsschtigkeit, 8 durch muthmaaß⸗ liche und 3 durch vorsätzliche Brandstiftungen, 6 durch schlechte Bauart der Feuerung und 298 durch nicht ermittelte Ursachen. — Die Ausgabe für 1830 betrug: 1) Für Brandschäden 148,334 Rthlr. 9 Sgr. 8 Pf.; 2) für Lösch⸗Geräthe 515 Rthlr. 23 Sgr. 2 Pf.; 3) an Pramien für Auszeichnung beim Löschen und für Emdeckung von Brandstiftern 112 Rthlr.; 4) An Ad⸗ ministrations⸗Kosten, Ausfällen, Vorschlssen ꝛc. 9129 Rthlr. 2 Sgr. 2 Pf.; überhaupt also 158,091 Rthlr. 5 Sgr. — Zur Deckung dieser Ausgabe ist von dem Assecurations⸗Betrage von 24,052,050 Rthlr. ein Beitrag von ¾ pCt. unterm 1. Februar d. J. ausgeschrieben worden.
— Die in Stralsund erscheinende Wochenschrift Sundine berichtet Folgendes: „In der Nacht zum 14. November schei⸗ terte oder kenterte auf der Westkliste des Darßes (Reg. Bez. Stralsund) ein Dänisches Schiff im schweren Sturme und trieb bei Arenshop als Wrack ans Land. Das Schiff, eine Briga, den aufgefundenen Papieren nach, geführt vom Capitain J. F. Doris, von Eckernförde nach London mit Gerste und Buchwer⸗ zen bestimmt und zehn Mann Besatzung am Bord habend, ward, wie es Leute gesehen haben wollen, auf die Mecklenburgische Küste getrieben, setzte, um sich frei zu segeln, alle Segel bei, schlug aber bei dem heftigen Sturme um und wurde nun längs der Küste bis zu dem genannten Orte getrieben. Der Schiffer und sämmtliche Mannschaft ertranken. Die Briefschaften des Ersteren ergeben einen rührenden Beweis von der glücklichen Ehe, in welcher derselbe gelebt haben muß. Es fand sich nämlich ein Neujahrs⸗Wunsch seiner Familie vor, der höchst sinnvoll mit einer Gutrlande von künst⸗ lich geflochtenen Haaren von verschiedener Farbe umgeben war, die ohne Zweifel der Frau und seinen Kindern angehört hatten. — Eben so strandete in der Nacht zum 24sten v. M. eine Russische, vom Capitain Willerding geführte, von Reval nach Lübeck bestimmte und mit Roggen und Wachs beladene Galeasse an der äußersten Spitze des Darßer Orts. Ein Rettungsversuch des Schiffers und der Mannschaft mit dem Boote, in welches der Erstere seine Chatoulle nedst Seeinstrumenten, seinen unver⸗ schlossenen Koffer nebst Betten und die Schiffskisten der Mann⸗
schaft bringen ließ, mißglückte; das Boot schlug um, die See verschlang Alles, was im Boote befindlich war, und nur mit ge⸗ nauer Noth retteten sich die Menschen auf das Schiff zurück. Zufällig erblickte sie ein Einwohner aus Prerow, der so⸗ gleich dem Dorfschulzen Peters davon Anzeige machte. Die⸗ ser traf die nöthigen Rettungs⸗Anstalten, es gelang dem Fährmann Lootzow mit seinem Segelboot und dem Schiffer Chr. Kräft und sechs anderen Seemännern, im Kampf mit Sturm und Wellen das Schiff zu erreichen und die Mannschaft glücklich zu retten. Retter und Gerettete wurden, da das Schiff Russi⸗ sche Flagge führte, mithin leicht von der Cholera infizirt seyn konnte, in die Quarantaine⸗Anstalt gebracht, wo sich jedoch bis⸗ her ihr guter Gesundheits⸗Zustand bewährt hat. Die Ladung ist geborgen und zum höchstmöglichen Preise verkauft. Während der Kontumaz⸗Zeit wurden die sämmtlichen, von der Mannschaft ins Boot gebracht gewesenen Effekten von der See ans Land getrieben, und wenn auch die Schlösser der Kisten und Kasten offen waren, so hat sich doch der ganze Inhalt bis auf wenige Silber⸗Rubel ehrlich angefunden.“
*2) Pergl. den Artike
Diese Nachricht hatte um so mehr
EHet, 9, er8, Ans ʒh n, üHep H ssdhs In der Residenzstadt Berlin waren— erkr. genes. gestorb. Bestand bis zum 10. Dez. Mittags 2229 2316 21406 1 Hinzugek. bis zum 11. Dez. Mittags 12.2 1 Bis zum 11. Dez. Mittags Summa 2230 818. Hierunter sind vom Militair 35 18
Die Kranken befinden sich in den Hospitälern. In Magdeburg waren
erkrankt genesen gestorden Bestand 1 bis zum 7. Dez. 580 227 348 5 hinzugek. vom 7. bis 10. Dez. 2 3 1
1 Summa 582 G Darunter Militair 52 Regierungs⸗Bezirk Stettin. In Stettin waren erkr. gene bis zum 7. Dezember 367 113 Hinzugek. vom 7. bis 10. Dez. 1
Summa 368 11 1“ Darunter Militair 42 12 78 Nach den bis zum 26. Nov. reichenden Berich
sich an jenem Tage im ganzen Regierungs⸗Bezirk nur 8 Cho⸗ lera-Kranke vor, und zwar in Stettin, Lockenitz, Mönkebude, Medewitz und in Stargardt. “ nnmnnü—— In Hamburg sind vom 8. bis 9. Dezember 2 Personen erkrankt und 3 genesen. Vom Tage des Ausbruchs der Cholera bis zum 9. Dezember sind im Ganzen 894 erkrankt, 366 genesen und 467 Personen gestorben.
— Durch ein Königl. Dänisches Reskript vom 2ten d. wird der Militair⸗Cordon an der Eider aufgehoben, doch sellen nach dem⸗ selben die übrigen Vorsichts⸗Maaßregeln noch belbehalten werden. Der Uebergang von Schleswig nach Holstein wird auf allen Punkten, der von Holstein nach Sthleswig aber nur auf sieben Punkten freigegeben. Die Kontumaz in Rendsburg ist für Rei⸗ sende aus angesteckten Orten von 20 auf, 10 Tage, für alle, die sich 10 Tage an reinen Orten aufgehalten haben, auf 3 Tage herabgesetzt. Die Desinfection des Geldes bleibt, eben so die Verfügungen hinsichtlich der Kanal⸗ und Eiderfahrt.
In Wien sind vom Civil 8 ceerkrankt genesen vom 2. zum 3. Dezember 6 5 383Z“ 2 5 4 14 66 2 2 7 Einer in der neuesten Wiener Zeitung enthaltenen tabel⸗ larischen Uebersicht zufolge, sind in sämmtlichen (19) von der Cholera befallenen Kreisen von Gallizien nach den dis zum 19. Nov. eingelaufenen Nachrichten, überhaupt in 46 Ortschaften, mit Inbegriff der Hauptstadt Lemberg, 259,805 Personen erkr. und davon 162,083 genesen, 97,654 aber gestorben; 68 verblieben noch in ärztlicher Pflege.
Die vereinigte Ofner und Pesther Zeitung vom 1. Dez. meldet: „Seit dem 13. Juni sind in Ungarn, laut eingegange⸗ nen amtlichen Berichten bis zum 29sten v. M., in 89 Jurissie⸗ tionen 3885 Ortschaften und in diesen 439,545 Personen von der epidemischen Krankheit befallen worden, wovon genesen 218,760, gestorben 189,525, in ärztlicher Pflege verblieben 31,260. Aufgehört hatte die Krankheit, laut obigen Berichten, in 1795 Ortschaften. Neu ausgebrochen war sle in 12 Ortschaf⸗ ten. Wiederausgebrochen war sie in 64 Ortschaften. Mit ein⸗ begriffen ist in obigen Zahlen auch das Militair. Von demsel⸗ ben waren (vom 20. Juni an, in 39 Ortschaften) erkrankt 2598; davon genesen 1485, gestorben 1061, in der Kur verblieben 152.“
gestorben.
9 ii Wenn bei betroffenem Ungluͤck die Theilnahme unserer 2 hoͤrigen wohlthut und mit Dankbarkeit unsere Herzen Fatghrenge⸗ wie viel mehr muß thaͤtige und helfende Sorge derselben erfreuen, die schon, ehe die Gefahr und das Ungluͤck uns erreicht hat, dar⸗ auf denkt, die zu fuͤrchtenden Wunden zu heilen und den Huͤlfsbe⸗ duͤrftigen Trost zu gewaͤhren. Eine solche Sorgfalt hegt unsere liebe alte Garnison fuͤr unsere Stadt und ihre Bewohner, wie un⸗ sere verehrten Mitbuͤrger aus dem nachstehenden Schreiben, welches ein Jeder derselben als an sich gerichtet zu betrachten hat, entneh⸗ men wollen. Noch ist die gefuͤrchtete Krankheit nicht in unseren Mauern ausgebrochen, und schon sind unsere Angehoͤrigen am Rhein darauf bedacht, die in dem Gefolge derselben sich befindlichen Lei⸗ den zu lindern. Erfreulich, hoch erfreulich ist es, wenn so, nach unseres theuren Landesvaters, unseres erhabenen Koͤnigs, Wunsch und Willen, Garnison und Buͤrgerschaft Eine Familie ausmacht, die gegenseitig Fndg g Ungluͤck mit einander traͤgt!
Hott segne un uͤtze fernerhi sere Lieben am Rhei d bhre Lelee See huüͤtze fernerhin unsere Lieben am Rhein und Aschersleben,
den 3. Dezember 1831. Aꝓ5 .11613
C. W. Koͤrte.
An Achen, den 9. November 1831.
Einen Wohlloͤblichen Magistrat zu Aschersleben. „Ein Wohlloͤblicher Magistrat wird aus der umstehenden ab⸗ schriftlichen Aufforderung ersehen, in welcher Art ich das meinem Kommando Allergnaͤdigst anvertraute Regiment zu einem Beitrage zur Unterstuͤtzung derjenigen, welche durch die Cholera in Aschers⸗ leben und Schoͤnebeck in augenblicklichen Nothstand gerathen koͤnn⸗ ten, aufgefordert habe. Die Summe des Gesammt⸗Betrages wird Ein Wohlloͤblicher Magistrat aus der aufgestellten Berechüung er⸗ sehen. Indem ich nun anliegend die Summe von 116 Rthlrn 22 Sgr. 1 Pf. Einem Wohlloͤblichen Magistrate uͤbersende und die Verwendung gaͤnzlich anheimstelle, kann ich nicht umhin, im Na⸗ men aller meiner Untergebenen die Versicherung einer dankbaren Anerkennung des uns zu Theil gewordenen 2 Bohlwollens und freund licher Theilnahme zu wiederholen, indem ich mit der Ueberzeugung schließe, daß Ein Wohlloͤblicher Magistrat auch ferner sich der von dem Regimente zuruͤckgelassenen Familien noͤthigenfalls huͤlfreich
annehmen wird Roth von Schreckenstein, Oberst⸗Lieutenant und Regiments⸗Commandeur.
Literarische Nachrichten.
Unter dem Titel; „Schreiben des Generals Chlapowskt
uͤber die Kriegs⸗Ereignisse in Polen und L
tirt aus Memel vm. 28. Fte gntee des November zu Paris eine Broschuͤre im Druck ersch Hauptzweck, dem Anscheine nach, darin besteht, die Gruͤnde des Miß⸗ lingens der Chlapowskischen Expedition nach Litthauen aus der der Dinge herzuleiten und jene Begebenheit von dem hinsichtlich derselben bier und dort laut gewordenen Argwohn des persoͤnlichen Verraths zu befreien. Bei dieser Darstellung allein hat es jedoch Ge⸗ neral Chlapowski nicht bewenden lassen, sondern daneben noch eine
1831 ⁄ ist in der ersten Haͤlfte ienen, deren
Lage
Beleuchtung der ganzen Polnischen d Begag nunz, ganzen Polnischen Revolutton, bauptschlich in
e Kriegfuͤhrung, von seinem Standpunkte aus versuchz.
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gegrragenwrs.