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neuen Wahlrechtes. Was die Wahlrechts⸗Entzichung betrifft, so wird es dem Hause erinnerlich seyn, daß die Minister erklaͤrt haben, daß es, um Ernennungs⸗Burgflecken zu verhindern, nothwendig sey, eine gewisse Anzahl von kleinen verfallenen Staͤd⸗ ten und Dorfern, welche das Recht, Mitglieder ins Parlament zu senden, aber nicht die Mittel haben, eine freie Wahl zu sichern, aufzustellen und zwischen ihnen und den bedeutenderen Burgflecken eine Trennungslinie zu ziehen. Um die Burgflecken zu bestimmen, welche in der vorigen Bill dem Schema A einverleibt werden soll⸗ ten, wurde die Zaͤhlung von 1821 zum Grunde gelegt und allen den Burgslecken das Wahlrecht entzogen, deren Bevoͤlkerung sich nicht auf eine gewisse Hoͤhe belief. Dieses Verfahren hat zu man⸗ nigfachen Reclamationen Anlaß gegeben, wie es sich denn auch nicht leugnen laͤßt, daß, da nunmehr bereits eine Zaͤhlung von 1831 exi⸗ stirt, Manches dagegen einzuwenden ist. Da aber diese letztere Zaͤhlung auch an vielen Orten schon mit Ruͤcksicht auf den Gebrauch, der davonge⸗ macht werden duͤrfte, ungenau angegeben und deshalb nichts weniger als zuverlaͤfsig seyn moͤchte, so haben die Minister die Anzahl der Haͤuser in den betreffenden Burgflecken zum Maaßstab genommen⸗ Daß dieser Maaßstab am Ende mehr oder weniger willkuͤrlich ge⸗ wesen ist, versteht sich bei einer solchen Maaßregel von selbst. Die Verwaltung hat in dieser Beziehung nicht besser handeln zu koͤn⸗ nen geglaubt, als daß sie die Zahl der Burgflecken, welche das Wahlrecht verlieren sollen, wie in der vorigen Bill, auf 56 festge⸗ stelt hat. Durch den aufgestellten Grundsatz indeß werden einige Burgflecken aus dem Schema K auf das Schema 6 uͤbergehen, und umgekehrt.“ Der Redner zaͤhlte hierauf namentlich alle Burg⸗ flecken und Staͤdte auf, denen theils das Wahlrecht entzogen, theils dasselbe verlichen wurde, und fuhr dann fort: „In Bezug auf das
Waherecht ist es niemals die Absicht der Regierung gewesen, in
der Berechtigungs⸗Summe von 10 Pfd. eine Aenderung vorzunehmen,
nur einige Rebenbestimmungen, daß z. B. der Inhaber schon 12 Monate lang im Besitz des Hauses gewesen seyn mußte, sind auf⸗ gehoben worden, und ich schlage daher vor, daß Jeder, der ein Haus besitzt, welches jaͤhrlich 10 Pfund eintraͤgt, vorausgesetzt, daß es gehoͤrig abgeschaͤtzt worden ist, das Wahlrecht ausuͤben darf. Die Art und Weise, wie der Werth eines Hauses bestimmt werden soll, ist in der Bill ausfuͤhrlich auseinandergesetzt worden. Was das Wahlrecht in anderen Beziehungen betrifft, so befinden sich in der jetzigen Bill einige Abweichungen gegen die fruͤhere. Man hat gegen die vorige Bill besonders eingewendet, daß, indem sie den Freisassen nach dem Ableben des jetzigen Besitzers das Wahlrecht entzoͤge, sie alle Corporations⸗Rechte zerstoͤre. Die vorige Bill ge⸗ stattete die Ausuͤbung der bestehenden oder eben begonnenen Rechte bis zum Tode des Besitzers. Die gegenwaͤrtige Bill thut dasselbe, aber sie geht noch einen Schritt weiter, und obgleich dadurch der allgemeine Grundsatz der Maaßregel nicht verletzt wird, so ist es doch ein sehr wichtiger Punkt in Betreff der Rechte der Mitglieder von Municipal⸗Corporationen. Die gegenwaͤrtige Bill gamlich haͤlt die Rechte der Freisassen, durch Geburt oder durch Dienstvarkeit erlangt, fuͤr immer aufrecht (Hoͤrt, hoͤrt) Dies wird ohne Zweifel von denen, welche die Beeintraͤchtigung der Freisassen⸗ rechte tadelten, als eine große Verbesserung angesehen werden. Die Bestimmung aber, daß der Freisasse, der sich mehr als 7 Meilen von seiner Stadt oder seinem Burgflecken entfernt aufhaält, nicht das Recht, zu stimmen, hat, ist beibehalten worden. In Bezug auf die Wahlbeamten der Staͤdte, welche jetzt Re⸗ praͤsentanten erhalten, bestimmt die neue Bill, daß immer der Mayor oder andere Ober⸗Beamte dieses Amt bekleiden sollen. Die Begraͤnzung der Burgflecken wird dem Hause uͤber⸗ lassen und Ihnen werden zu dem Unde die ausfuͤhrlichen Berichte und Anschlaͤge der Kommissarien vorgelegt werden. Die Beschraͤn⸗ kung oder Ausdehnung der Graͤnzen wird der Gegenstand einer be⸗ sonderen Bill seyn. Dies sind in kurzen Umrissen die wesentlich⸗ sten Veraͤnderungen, welche mit der segeren Bill vorgenommen worden sind. Einige unbedeutende Veraͤnderungen in der Abfassung brauchen jetzt nicht erwaͤhnt zu werden. Dem Hause steht die Ent⸗ scheidung zu, ob es das Ganze als eine Maaßregel gelten lassen will, die in den Haupt⸗Grundsaͤtzen von der vorigen Bill nicht abweicht. Die Minister hatten, in der Erfuͤllung der dem Lande schuldigen Pflicht, noch andere und von der gegenwaͤrtigen Maaß⸗ regel abweichende Reformplaͤne in Erwaͤqung gezogen, aber nach der reiflichsten Ueberlegung sind sie zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie ihre Pflicht verletzen wuͤrden, wenn sie eine weniger wirksame, als die in Rede stehende, Maaßregel vorschluͤgen. Sie sind der Meinung, daß es an der Zeit ist, Mißbraͤuche abzuschaffen, die kaum noch ge⸗ läugnet und nicht laͤnger vertheidigt werden koͤnnen. Diese Mei⸗ nung ist so allgemein verbreitet und wird so allgemein empfunden,
daß selbst die Mitglieder der anderen Seite des Hauses darin ein⸗ stimmen. (Nein, nein, von der Opposition.) Ich entnehme dies
wenigstens aus ihren in London, Liverpool und anderen Plaͤtzen abgegebenen Erklaͤrungen, wo die oͤffentliche Meinung sich so be⸗ stimmt dafuͤr ausgesprochen hat, daß das gegenwaͤrtige System nicht laͤnger bestehen koͤnne, und daß die vorliegende Maaßregel als eine
Sicherheit fuͤr den Frieden, die Wohlfahrt und fuͤr das Gluͤck des 1
Landes zu betrachten sey.“
Lord J. Russell beschloß seine Rede mit dem Antrage, daß es ihm erlaubt seyn möge, eine Bill zur Verdesserung der Re⸗ präsentatton des Volks in England und Wales einzubringen. Dieser Antrag wurde unter dem ledhaftesten Beifall des Hauses genehmigt. Sir Robert Peel fragte, wie es die Minister mit dem Gange der Bill durch das Haus zu halten gedächten? Lord Althorp erklärte, die Verwaltung beabsichtige, die Bill vor den Weihnachtsfeiertagen nicht weiter als bis zur zweiten Lesung zu bringen. Nach der zweiten Lesung würde er auf die Vertagung des Hauses bis nach den Feiertagen antragen. Da die Bill schon so ausführlich in der vorigen Session erörtert worden sty, so glaube er, daß der Vorschlag, die 2te Lesung auf künftigen Freltag anzuberaumen, keinem Widerspruch begegnen werde. Nach einer weitläuftigen Debatte (von der wir morgen eine Uebersicht geben werden), an welcher Sir Robert Peel, Sir Charles Wetherell und mehrere Mitglieder von beiden Seiten des Hauses Theil nahmen, und worin die beiden Genannten ihre frühere Opposition gegen die Reformbill fortsetzten, wurde die Bill zum erstenmale verlesen und die zweite Lesung auf künf⸗ tigen Freitag angesetzt. Das Haus vertagte sich um halb 11 Uhr.
London, 13. Dez. Vorgestern Nachmittags wurde im aus⸗ wärtigen Amte ein vierstündiger Kabinets⸗Rath gehalten, dem sämmtliche Minister beiwohnten. 1
Der Herzog von Wellington besindet sich seit voriger Nacht um Vieles besser, und maͤn hofft, daß derselbe bald wieder völ⸗ lig hergestellt seyn wird.
Im Courier liest man: „Aus einer sicheren Quelle, auf die wir uns gewöhnlich verlassen können, geht uns die Nachricht zu, daß alle Gerüchte, als fänden sich Se. Majestät nicht geneigt, erforderlichen Falls Ihre Königliche Prärogative, in Bezug auf die Durchsetzung der Reformbill in Ausübhung zu bringen, durch⸗ aus ungegründet sind, und daß man bereits, mit vollkommener Zustimmung Sr. Majestät, die nöthigen Maaßregeln vorbereitet, um die Bill durch jenes Mittel zu sichern, wenn man nämlich Grund hätte, zu glauben, daß ohne ein solches Verfahren die Nation in ihren gerechten und vernünftigen Erwartungen ge⸗ täuscht werden könnte.“
In Bezug auf die Möglichkeit angeknüpfter Unterhandlun⸗ gen zwischen den gemäßigten Tories und den an der Spitze der Rezierung stehenden Männern heißt es im Morning⸗Herald: „So wäre denn einigeAussicht, daß die Reform⸗Maaßregel auf eine glückliche Weise für diejenigen schmackhaft gemacht würde
1
1328 deren Opposttion der früheren Bill zum Verderben gereichte, und daß endlich dem schwankenden Zustand in Bezug auf das Schick⸗ sal dieser Frage, durch deren leidenschaftliche Diskussion das Land so sehr gelitten hat, ein Ziel gesetzt würde. Indem wir ein solches Resul⸗ tat hoffen, geben wir dem Lord Grey nicht im geringsten die Ab⸗ sicht Schuld, sein so oft und so lebhaft wiederholtes Versprechen nicht halten zu wollen. Der Charakter Seiner Herrlichkeit, die Dauer seiner Verwaltung und der Erfolg der großen Maaßre⸗ gel, mit welcher er als Staatsmann zu stehen oder zu fal⸗ len beschlossen hat, sind insgesammt so viele Bürgschaften, daß er die eingegangene Verpflichtung nicht brechen kann und wird. Aber es ist trotzdem möglich, daß sehr viel geschehen kann, wenn er mit aufrichtigem Sinn den Anstchten derjenigen, welche vielleicht sich mit dem Minister nur nicht haben verständigen kön⸗ nen, jetzt, nachdem ste Zeit zum Nachdenken gehabt, in Bezie⸗ hung auf solche Punkte zu begegnen sucht, deren Anfgebung ober Modification das Grund⸗Prinzip, für welches er sich verbürgt hat, nicht beeinträchtigt. Lord Harrowby, Lord Wharneliffe und Marquis von Chandos wissen sicherlich den Charakter des Lord Grey zu wurdigen. Sie sind selbst Männer von hohem Ehrgefühl und deshalb, sobald sie die Erklarung des Grafen Grey kennen gelernt haben, gewiß nicht fähig, ihm Bedingungen vorzu⸗ schlagen, welche dieser, als Mann von Ehre, nicht ameh⸗ men könnte. Es ist daher wohl möglich, daß es zu einem kir⸗ rangement käme, welches beide Parteien in einem Punkt vereini⸗ gen könnte. Dies würde den letzten Triumph der Maaßregel sichern, wenn auch Sir Robert Peel und Sir Charles Wetherell
nebst Herrn Croker und einigen Anderen die Fortschritte derselben durch ihre Declamationen noch ein wenig verzoögern. Man glaubt jetzt, das Unterhaus werde vor seiner Vertagung nicht weiter ge⸗ hen, als bis zur zweiten Lesung der Bill, und die Opposttion werde ihre Gegenbemühungen vornehmlich auf den geheimen Ausschuß beschränken, wo sie nicht nur mannigfastige Beweis⸗ gründe vorbringen, sondern auch das Privilegium haben würde, ad libitum zu sprechen. Der große Kampf wird also erst nach den Festtagen beginnen.“ 1
Zu diesen Betrachtungen des Morninz⸗Herald bemerkt der gestrige Courier, daß er an ein solches Arrangement, so sehr; es auch zu wünschen sey, nicht glauben koͤnne, da die Geener der Reform durchaus nichts zu erkennen gegeren hätten, woraus man schließen könne, daß sie einer neuen Bill, die eben so wirk⸗ sam als die frühere sehn würdt, wie man es von den Ministern erwarten musse, ihre Zustimmung geben würden; indeß könne man doch hoffen, daß während der geraumen Zeilt, bevor die Bill wieder ins Oberhaus gelange, Viele von den antireformisti⸗ schen Lords ihre Gesinnung andern und zu der Ueberzeugung kommen würden, daß die Maaßregel gerecht oder doch wenig⸗ stens bei der gegenwärtigen Aufregung der Gemüther zur Be⸗ ruhigung nothwendig sey.
Mehreren Zeitungen zusolge, hieß es gestern Abend, daß die Nachricht von einer angeblich zwischen den Unterstützern und früheren Gegnern der Reform⸗Bill stattgefundenen Ueber⸗ einkunft ungegründet sey; auch wollte man wissen, daß alle lin⸗ terhandlungen zwischen denselben, wenn dergleichen in dieser Be⸗ ziehung stattgehabt hätten, in jedem Fall jetzt abgebrochen seyen.
Waͤhrend Lord John Russell am vergangenen Abend im Unterhause seine Rede hielt, besand sich der Graf Harrowby auf einer der Gallerieen des Hauses. Neben ihm saß Jemand, der die Rede des Lords Russell genau nachschrieb und schuell 8 Gallerie verließ, als der Redner seinen Vortrag geendigt
atte.
Der Courier widerspricht dem Gerücht, als wären Vor⸗ schläge zu einem Handels⸗Traktat zwischen England und Frank⸗ reich gemacht worden; doch sind, seiner Angabe zusolge, Unter⸗ handlungen angeknüpft worden, welche darauf berechnet wären, den Handelsverkehr zwischen beiden Ländern zu erleichtern.
Die hiesigen Blätter enthalten Nachrichten aus Dud⸗ ley bis zum 8. Dezember über die unruhigen Bewegunzen unter den dortigen Kohlenarbeitern. Man lebte daselbst in großer Be⸗ sorgniß, sowohl in der Stadt Dudley selbst, als in der Umge⸗ gend und den angränzenden Bezirken. Nur den schnell getroffe⸗ nen polizeilichen Maaßregeln verdankte man zu Dudley bis da⸗ hin die Aufrechterhaltung der Ruhe. Alle Bürger waren als außerordentliche Konstabler vereidigt worden; man hatte außer⸗ dem 2 — 300 Mann Soldaten nebst 2 Sltücken Geschütz in der der Stadt. Die Fabriken jener Gegend begannen schon an Kohlen großen Mangel zu leiden, und man fürchtete, daß, wenn die Kohlenarbeiter nicht sogleich wieder an ihr Geschäft gingen, mehrere Tausende brodlos werden möchten; einige Glashütten konnten in der letzten Woche bereits ihre Oefen nicht mehr mit Kohlen füllen. Nur in wenigen Gruben nördlich von Stour⸗ bridge hatten die Köhler theilweise ihre Arbeit wieder angefan⸗ gen, und zwar weil ihre Meister denjenigen unter ihnen, welche die beste Arbeit lieferten und gestern, Montags, sich wieder einge⸗ stellt hätten, eine Zulage zu ihrem Tagelohne versprochen haben. Sonach hoffte man, daß mit Ablauf der rergangenen Woche überall die Geschäfte wieder beginnen würden.
1 Dem Hampshire⸗Telegraph zufolge, sind Befehle er⸗ lassen worden, daß das Geschwader in den Dünen auseinander⸗ gehen soll, und erwartet man, daß der Contre⸗Admiral Warren binnen zwei Tagen seine Flagge auf der „Isis“ zu Spithead aufftecken wird, welches Schiff dazu bestimmt seyn soll, im Ver⸗ lauf von 10 Tagen nach seiner Station an der Küste von Llfrika und dem Vorgebirge der guten Hoffnung abzugehen. — Das Proviant⸗Amt hat zwei Fässer mit Schisss⸗Zwledack verpacken lassen, deren eme Sorte von der Dampfmaschine des Königl. Provianthofs, die andere von der Bäckerei zu Devptford bereitet wurde, und den Befehl ertheilt, dieselben auf der „Isis“ ein⸗ zuschiffen, nicht eher als nach Verlauf von 12 Monaten zu öffnen und dann Bericht darüber zu erstatten, welche von beiden Sor⸗ ten sich am besten gehalten haben wird.
In diesen Tagen langte ein Fahrzeng in der Themse an, welches 12 Portugiesische Soldaten, worunter ein Kadett, an Bord hatte. Es war denselben gelungen, aus dem Gefängniß von Almeida an der Spanischen Gränze zu entkommen und die Küste zu rreichen. Drei Tage lang hielten sie sich daselbst an einem Hafenort auf und schifften sich dann ein, unbemerkt von den Behörden Dom Miguel's, trotz deren Wachsamkeit, welche jetzt durch die zum Empfang von Dom Pedro'’s Invaston ge⸗ machten Vorbereitungen noch verstärkt ist. Diese 12 Mann sol⸗ len bereits nach Frankreich unterweges seyn, um sich zu Dom Pedro's Expedition zu gesellen.
Es ist der amtliche Befehl erlassen worden, ein Verzeichniß von allen Personen, die in England, Wales und Irland zu Mönchsorden gehören, anzufertigen und dem Parlamente dem⸗ nächst vorzulegen.
Es heißt, daß mehrere von den erfahrensten Mitgliedern
vorsichtig, daß es fast unmöglich ist, sie zu überfallen.
rative Regierung war von dem Kongresse zu einem neuen An⸗
schildern die
der alten Polizei in die Provinzen abgesandt worden sind, um, wo möglich, die Urheber der letzten zahlreichen Brandstiftungen ausfindig zu machen. v“
Herr Paganini will im Januar 3 Adende hinter einander im Königl. Theater zu Liverpool Konzerte veranstalten.
Der Gouvernenr von Neu⸗Süd⸗Wales, General Darling, ist von dem jetzigen Ministerium aus Australien zurückberufen worden. Die angesehensten Behörden jener Kolonie beschuldi⸗ gen ihn verfassungs⸗ und gesetzwidriger Handlungen, welche je⸗ doch früher die Genehmigung des Willmgtonschen Kabinettes gefunden haben sollen.
Aus Canada schreibt man, daß zu Montreal das Dampf⸗ boot „John Bull“, eines der größten in der Welt, gebaut wor⸗ den sey, um den St. Lorenzfluß zu beschiffen. Es ist 189 Fuß laug, 32 Fuß 8 Zoll breit, und 70 Fuß breit mit Einschluß der Räder, 7 Fuß 9 Zoll tief; der Cylinder 60 Zoll im Durchmes⸗ ser, der Schlog des Pistons 8 Fuß und die beiden Maschinen nach Bolton und Watt's Berechnung von 300 Pferden Kraft; der Druck des Pistons, 15 Pfuno vr. Quadratzoll, kann aber auf 23 erhöht werden. geräumig, und die Möblirung ist prachtvoll.
Die hiesigen Zeitungen geben eine Charakter⸗ und
gionen geäuserte Verlaugen, daß das Departement für die Sa⸗
Das Verdeck, die Zimmer ꝛec. sind h südlichen Provinzen erlassen worden sey, sondern daß auch
Sitten⸗Schilderung der Eingebornen von Vandiemensland Es wird darin unter Anderem von ihnen gesagt: „Wenn sie auf Räubereitn ausgehen, pflegen ste ihre Weiber und Kinder an einen slcheren Ort unterzubringen. Sie sind sehr feig und ge⸗ hen immer in großen Haufen; dabei sind sie rachsüchtig und tra⸗
Weiber gehen als Kundschafter in die Hütten der Robbenfaän⸗ ger, und die Männer führen dann den Angriff aus. Sie füh⸗ ren oft 3 — 400 Hunde mit sich. Sie sind so gewandt und Ihre An⸗ griffe führen sie nur in der guten Jahreszett vom März bi zum September aus. Im Winter ziehen sie sich ins Innere des Landes zurück und verhalten sich ruhig.“
Hier eingegangenen Nachrichten aus New⸗York zufolge, dauert die Stimmen⸗Sammlung für die neue Prastdenten⸗Wahl daselbst noch immer fort, und wird dieselbe, allem Auschem nach, für den General Jackson ungünstig ausfallen. Herr John O. Adams hatte Philadelphia verlassen und sich nach Wassington begeben, um semen Sitz im Hause der Repräsentanten bei Er öffnung der Session ein unehmen.
Briefe aus Tampico und Veracruz bis zum 12. Okt, melden, daß in Mexeko vollkommene Ruhe herrschte. Die föbe⸗
gen eine shnen angethane Beleldigung sehr lange nach. ee engenza als sehr hoch erschienen sind, so bemerkt die Regie⸗
lehn von 2 Millionen Dollars ermachtigt worden; es sollten dafür auf 3 Monat lautende Tresorscheine ausgegeben werden, und da in dem Schatz durchaus kein Mangel an Geld war, so glaubte man, daß man jene Summe zur Bildung eines Obser⸗ vations⸗Corps zu Jacatan, mit Absicht auf eine spätere Unter⸗ nehmung gegen die Insel Cuba, benutzen wolle. Jene Briefe nnumterbrochenen Fortschritte des Mexkkanssschen Handels und Ackerbaues in glänzenden Ausdrücken und sprechen von Errichtung mehrerer neuer Banken und Manufakturen.
Dasß 8
Auch die Bergwerke sollen sich in großem Fior befinden. von Mexiko angelangte Scheff het den hiesigen Inbabern Mexz⸗ kanischer Obligationen eine Summe ven 76,125 Dollars mit⸗ gebracht.
“ London, 13. Dez. (Llbends.) An unserer heutigen Börse herrschte augfaugs einide Aufregung, und zwar in Folg⸗ der von einem Morgendlatte gegebenen Machrcht, daß in Ma
drid eine Revolution ausgebrochen seh, die mit dem Tode desß
Königs und mit dem Umsturze der bestehenden R gierung geen⸗ digt habe. Bald überzeugte mon sich jedoch von der Grnndlo⸗ sigkeit dieser Nachricht, und selbst der Cours der Spauischen Fonds, auf den es bei Verbreitung derselven unstreitig abgeseheng
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war, hat nur eine sehr geringe Veränderung erlüten. Ja 169%; lassen, um bei den
auswärtigen Staats⸗Papieren hat überhaupt heute, wie seit eini⸗ gen Tagen, mur ein höchst undedeutender Umsatz stattgerun⸗ den. In Folge der von der Bank eingeteiteten Operat onen finden seit 14 Tagen nicht mehr so ansehnliche Gole⸗Aussuhren, wie früher, nach dem Kontmente statt. — Nachrichten aus Gibraltar vom 24sten v. M. zusolge, hat sich Fez dem Kaiset von Marokko auf Discretion ergeben, weshalb auch in Tanger der Aufstand als beendigt angesehen wird. — Die hiesigen Schiffsrheder haben heute eine Versammlung gehalten und eint Adresse an den König beschlossen, in der sie Se. Majestät bitten wollen, daß die Regierunz Schritte thun möge, um dem großen Nothstande, in welchem sich jetzt die Rhederei befindet, abzuhel⸗ fen. — Im Unterhause hat heute keine Sitzung startgefunden, wei um 4 Uhr noch keine 40 Mitglieder beisammen waren. — Im Oberhause trug Lord Ellenborough, der auf die letzten Ereignisse in Kanton hinwies, auf Vorlegung der auf den Chi⸗ nesisch-Ostindischen Handel sich beziehenden Papiere au. Graf Grey erklärte jedoch, daß die Vorlegung dieser Papiere dem Lande jetzt nachtheilig seyn könne, und daß in Bezug auf die Ereignisse in Kanton spätere Nachrichten eingegangen sehen, die jedoch dem Ostindischen Kontroll⸗Bureau nech nicht vorgelege wären, weshalb er den Lord ersuche, seinen Antrag zurückzuneh⸗ men. Lord Ellenborough zeigte sich dazu bereitwillig, und das Haus vertagte sich darauf bis zum Donnerstage den 15
Niiederlande. ““ Alus dem Haag, 14. Dez. Die erste Kammer de Generalstaat en war gestern ebeufalls versammelt; auch kam die Central⸗Section der zweiten Kammer zu einer Konferenz mit dem Finanz⸗Minister zusannmen.
Die Antworten der Regierung auf die von den Seetionen der zweiten Kammer gemachten Bemerkungen über das Ausgabe⸗ Budget für 1832 sind bereits gedruckt und unter die Mitglieder vertheilt worden. Was zunächst die Form des vorgeschlagenen Budgets betrifft, so erwiedert dse Regierung, daß sie bei Eunt⸗ werfung desselben danach gestrebt habe, den nach ihrem Erachten, verfassungsmäßigen Gang zu beobachten; was ferner die Anmer⸗ kung der Kammer anlangt, daß man sich das dauernde Bestt⸗ hen des Staats vorzugsweise vor dem Bestehen der Beamten und der Fortdauer der von den Letzteren bezogenen nicht selten zu hohen Gehalte zum Ziel setzen und daß man hierin Er⸗ sparnisse und Reductionen eintreten lassen müsse, so ant⸗ woctet die Reglerung, daß sie mit der letzteren Ansicht nicht übereinstimmen könne, indem dadurch in Ansehung vieler erworbener Rechte, in Ansehung Aller aber die Vorschriften der Billigkeit verletzt werden würden und ohnehin eine der Bil⸗ ligkeit angemessene Behandlung der Beamten mit dem Bestehen des Staates keinesweges unvereinbar sey. Auf das von den Sectionen geäußerte Verlangen, daß das Staats⸗Sekretariat eingehen, daß die Zahl der Mitglieder des Staatsraths vermin⸗ dert, daß beide Niederländische Orden unter Eine Kanzelei ver⸗ einigt und daß das Departement für die Anzelegenheiten der reformirten Kirche ganz aufgehoben werden möge, ist von der Regierung entgegnet worden, daß dies mit den inneren Staats⸗
angelegenheiten in Verbindung stehe, an deren Regulirung erst
daß die bei der Londoner Konferenz gegenwaͤrtigen Bevollmaͤch⸗
ben, sich die nothigen Vollmachten und Instructionen ertheilen
nach Fefistellung der auswärtigen Augelegenheiten mit Erfolg gegan⸗ en werden könne. In Ansehung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ist die Regierung der Meinung, daß das Perso⸗ al desselben bei der Menge der Geschäfte, die, des geringeren mfanges des Landes ungeachtet, nicht nur nicht ab⸗, sondern den letzten Monaten sogar zugenommen haben, unmöglich ver⸗ ndert werden kann. Was die Kofien der Sendungen nach em Auslande betrifft, so sind dafür in dem neuen Busget 400 Fl. weniger anzesetzt, als in dem vorigen. Mehrere Bel⸗ sche Diplomaten sind aus dem Niederländischen Dienste in der etzten Zeit entlassen worden, so daß die Zahl der zurückbleiben⸗ den sich nur noch auf vier beschränkt. Auf das von den Siec⸗
chen des katholischen Kultus wieder mit dem Ministerium des Innern vereinigt werden möge, erwiedert die Regierung, daß der Königl. Beschluß vom 4. Dez. 1829 nicht nur im Interesse 1 m Nord⸗Niederland die Behandlung dieser Angelegenheiten mich⸗ tig genug sey, um die ausschließliche Sorgfalt des Chefs eines Departements in Anspruch zu nehmen. In Bezug auf die Ver⸗ insung der Nationalschuld bemerkt die Regierung, daß der Be⸗ ichnung derselben die Schuldenthellung zu Grunde gelegt wor⸗ den, welcher Se. Majestät der König früher beigetreten sey. Was die Kosten für Erhebung der Steuern betrifft, welche den
ing, daß die Vergleichung mit den Erhebungskosten in au⸗ sowohl, als mit
denen, die früher in den bestanden, ein sehr günstiges Resultat liefern würde. In Ansehung des Kriegs⸗ Departements erklärt die Regierung, daß sie bei der Veranschlagung der Kosten desselben nicht die Absicht gehabt habe, eine Angade von dem zu liefern, was für die Armee nach dem Friedensfuße wirkich nö⸗
thig seyn möchte, sondern daß sie nur einen Kredit von 12,100,000 Fl. zu verlangen beabsichtige, um auf diesen in der Vorausse;⸗ zung, daß der Friede zu Stande kommen werde, die Ausgaben aufägalich anweisen zu köhnen. Auf die Bemerkungen, zu denen das Departement der National⸗Indnstrie und der Kolonieen An⸗ laß gegeden hat, erwiedert die Regierung, daß die Aussichten des General⸗Gouverneues des Niederländischen Indiens auf ei⸗ nen Ueberschuß in den Einkünften der Kolonieen in dem Könige den Wunsch rege gemacht haben, von der ihm durch den Ar⸗ tiker 60 des Grundgesetzes verliehenen Befugniß Gebrauch zu machen und den Ueberschuß zur Erleichternng der Steuerpflichtigen es Mutterlandes zu verwenden; dies sey geschehen, indem die⸗ er Ueberschuß zur Deckung der Kosten des allgemeinen Regie⸗ rungs⸗Departements, unter welchem die Kolonieen stehen, be⸗ stimmt worden. — Aus einer von der Regierung diesen Antwor⸗ ten beigelegten Angabe geht hervor, daß die Zahl der Penstontr⸗ en in Nord-Niederland sich auf 2771 belauft, die zusammen 57,256 Gulden an Penslonen beziehen. Der Aelteste dieser ensionnairs ist im Jahre 1734 geboren.
Se. K. H. der Prinz Friedrich ist vorgestern nach Herzo⸗ enbusch abgegangen.
Holländische Blätter theilen das nachstehende Pretokoll er Deutschen Bundes⸗Versammlung mit, wodurch (wie bereits rüher erwähnt) die Hoöfe von Preußen und Oesterreich autori⸗ tt werden, ihren Bevollmächtigten in London den Aluftrag zu stheilen, die Rechte und Interessen des Deutschen Bundes dei en Verhandlungen derselden zu vertreten:
„Nachdem die Bundes⸗Versammlung in Erwaͤgung gezogen,
deren Landern Riederlanden
tigten von Frankreich, England und Rußland den Preußi⸗ schen und den Oesterreichischen Bevollmaͤchtigten aufgefordert ha⸗
in London die Fra⸗ verhandeln sferner in
Unterhandlungen en in Betreff des Großherzogthums Luxemburg und entscheiden zu koͤnnen, — nachdem dieselbe Betracht gezogen, daß es im wesentlichen Interesse des Frierdens förderlich und sogar dringend ist, daß dieser Aufforderung genuͤgt werde, insofern einerseits die so wuͤnschenswerthe und wichtige Bei⸗ egung der Belgischen Angelegenheit solches erheischt, und anderer⸗ eits insoweit es mit der Unabhaͤngigkeit und den Interessen des eutschen Bundes in Uebereinstimmung zu bringen ist; — nachdem ndlich Se. Maj. der Koͤnig der Niederlande als Großherzog von uremburg seine Zustimmung dazu gegeben, daß bei der Londoner onferenz Unterhandlungen in Betreff des Großherzogthums eroͤff⸗ et werden, jedoch nach der Grundlage vollkommener Schadloshal⸗ ung an Grundgebiet und unter Vorbehalt der Einwilligung der ei dieser Entschaͤdigung Betheiligten, so hat die Bundesver ammlung Folgendes beschlossen: 1) Die Hoͤfe von Preußen nd Oesterreich werden ausdruͤcklich autorisirt, durch ihre Bevoll⸗ nächtigten bei der Konferenz die Rechte und Interessen der Deut⸗ schen Bundesversammlung zu vertreten und geltend zu machen; ie Vorschlaͤge der Londoner Konferenz hinsichtlich des Großherzog⸗ hums Luxemburg und besonders diejenigen, welche einen Aus⸗ ausch von Grundgebiet zum Zweck haben moͤchten, anzuhoren und aruͤber zu unterhandeln, unter der Bedingung jedoch, daß die
echte des Hauses Nassau dabei gebuͤhrend respekrirt werden. Sie
ollen jedoch keine hierauf bezuͤgliche Unterhandlung abschließen, be⸗ or sie die Zustimmung der Deutschen Bundesversammlung einge holt und erhalten. 2) Wird vorlaͤufig hinsichtlich der Bevollmaͤch⸗ tigten der beiden oben genannten Hoͤfe Cunter Vorbehalt naͤhe⸗ er ausfuͤhrlicherer Beschluͤsse) als vornehmlichster, fester und nveraͤnderlicher Punkt bestimmt, daß die Stadt und Festung Lurem⸗ urg, welcher Austausch von Grundgebiet auch stattsinden moͤge, git einem angemessenen Rayon und dem noͤthigen dazu gehoͤrigen istrikt, so wie das uͤbrige Deutsche Grundgebtet, dem Bunde, delcher eins ist fuͤr alle Zeit, nicht entzogen werden darf, und daß ben so wenig von irgend einer Abtretung von Grundgebiet, wo⸗ urch die Vertheidigungslinie des Bundes zu seinem Nachtheile craͤndert werden wuͤrde, die Rede seyn kann“ Amsterdam, 13. Dez. Gestern sind der Herr Graf von Waldburg⸗Truchseß, König!. Preußischer, und der Baron von Binder, Kaiserl. Oesterreichischer Gesandter am Niederlän⸗ dischen Hofe, hier eingetroffen. Mit ihnen zugleich traf hier aus Gorkum der Niederländische General⸗Major Müller ein.
Brüssel, 13. Dez. In der gestrigen Sitzung der Reprä⸗ sentanten⸗Kammer war ein Vorschlag des Herrn Pirmez an der Tagesordnung, der folgendermaßen lautete: „Die Abga⸗ ben auf Stabeisen werden bei der Aussuhr von Nägein zurtlck⸗ erstattet, und werden dabei 90 Pfund Nägel für 100 Pfund Ei⸗ en gerechnet. Diese Rückerstattung wird aber nur den Personen bewilligt, welche selbst die Abgabe entrichtet haben.“ Herr Pir⸗ mez erklarte, daß er den letzten Theil dieses Vorschlages zurück⸗ nehme. Dieses wurde indeß, da der ganze Vorschlag bereits von der Kommisston geprüft worden war, nicht zugegeben und der⸗ selbe nach kurzer Ecörterung verworfen und demnäͤchst der Ge⸗ etz⸗Entwurf über das Eisen angenommen. — Der Finanz⸗ Minister ersuchte die Kammer, sich so bald als möglich mit dem Anleihe⸗Entwurf zu beschäftigen. Er sey mit Fremden we⸗ gen einer Anleihe in Unterhandlung, welche sich zu dem Ende in Calais einfinden wollten. So lange aber das Gesetz noch nicht votirt worden sey, sey es ihm unmöglich, sich nach jenem Orte zu begeden. Hr. Gendebien bemerkte, daß keine Rücksicht die Kam⸗
p -
zu jeder Zeit dahin locken, man brauche ssch deshalb nicht zu
Umstände zur Kontrahtrung einer Auleihe immer günstiger wür⸗
eingetroffen.
v. welche
einheimischen Banquiers die Vertheile der Anleihe nicht zu ent⸗
Schatzes zu beschleunigen und zu vermehren, da es natürlich un⸗
ö“ mer veranlassen dürfe, von dem gewöhnlichen Wege abzuweichen. Es handele sich darum, dem Volke eine Last von 48 Mill. aufzulegen; die Summe verdiene es schon, vdas man reiflich erwäge. Es komme wenig darauf an, ob sich Fremde an irgend einem Orte einfinden wollten. Die Gewinnsucht würde dieselben sicherlich
übereilen. Der Finanz⸗Minister erwiederte dorauf, daß es sich nicht darmm handele, dem Volke eine Abgabe aufzulegen, sondern daß man Mittel finden müsse, semne Schulden zu bezah⸗ len. Herr Pirson war der Meinung, daß man sich nicht beei⸗ len müsse, eine Anleihe abzuschließen, weil, wenn der Friede, nach dem alle Maächte Europa's sich sehnten, erhalten werde, die
den. Die Anleihe der 12 Mill. habe vor acht Tagen 83 gestan⸗ den und stehe jetzt 86 pEt. Für die neue Anleihe würden, wie er höre, jetzt 85 pEt. geboten, vielleicht biete man in 14 Tagen 90 vCt. Die Versammlung beschloß indeß, sich sofort in den Sectionen mit dem Anleihe⸗Entwurf zu beschäftigen.
In ihrer heutigen Sitzung beschaftigten sich die Reprä- sentauten mit dem Budget der Kammer für 1832, welches sich auf 158,826 Fl. beläuft. Der Mimister des Innern legte einen Gesätz⸗Eutwurf vor, dem zufolge das 1ste Aufgebot der Bürger⸗ garde bdis zum 1. Juli 1832 in Thätigkeit bleiden soll, wenn nicht inzwischen ein Friedens⸗Traktat mit dem Könige von Hol⸗ laͤnd zu Stande kömmt.
Der General Tibuctius Sebastiani ist gestern in Brüssel
Herr Ernst Gregoire ist, wie die hiesigen Zeitungen melden, gegenwärtig Oberst⸗Lieutenant in Holländischen Diensten.
Der Belge theilt das Schreiben des Herrn de Potter an den Fnanz⸗Minister mit, worin er (wie bereits erwäahnt wurde) darauf anträtt, daß der ihm zustehende Theil der Summse, welche der Kongreß früberhin für die Mitglieder der p ovisorischen Regie⸗ rung ausgesetzt habe, unter die Armen in Brügge und Brüssel vertheilt werde. Die Art und Weise, wie die provisorrsche Re⸗ gierung über jene ganze Summe verfugt, indem sie nämlich die⸗ selbe zur Errichtung eines Denkmals für die Gebliebenen bestimmt habe, will Herr de Potter nicht als dindend für sich betrachten, da seine Meinunz über diese Verwendung micht eingeholt wor⸗ den sey.
Durch eine Königl. Verordnung vom 9ten d. sind proviso⸗ risch zwei Bureaus, das eine in Hertain (Hennegau), das an⸗ dere in Bruly (Namur), eröffnet worden, von wo aus raffinirte Zucker mit Erlassung der Aceise ausgeführt werden dürfen.
Deu s6d Mäünchen, 13. Dez. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Hildegarde war seit mehreren Tagen, zur größten Bekümmerniß Ihrer Allerdurchlauchtigsten Neltern, von einem nervösen Schleim⸗ fieder befallen. In verflossener Nocht hat Ihre Konigl. Hoheit jedoch ruhig geschlafen, und alle Hoffnung ist vorhanden, daß die Peinzessin nunmehr einer sicheren Besserung entgegengehe. Wiesbaden, 14. Dez. (Frankf. Ober⸗Post⸗Amts⸗ Zeitung.) Unsere Stände⸗Versammlung beschäftigt sich, dem Vernehmen nach, mit den Handelsangelegenheiten und soll sich
Hospitälern 8.
—
Stimme zu dem Volke und ermahnte es zur Eintracht; nachdem er seinem Vater, der noch in der Festung gefangen sitzt und der Hin⸗ richtung seines Sohnes von hier aus bis zum letzten Augenblicke zu⸗
sah, durch eine Bewegung der Hand Lebewohl gesagt, kommandirte er selbst, zu feuern. Obpleich man gegründete Besorenisse hegen konnte, daß während des langwierigen Prozesses oder wäh end der Hin⸗
richtung Unruhen ausdrechen möchten, so ist doch Alles vollkom⸗
men ruhig vorübergegangen. Die neue Regierung verfährt mit vielem Takt. Gestern fand das Leichen⸗Begänguiß des Prästden⸗ ten mit aller hier möglicher Feierlichkeit statt; das ganze Volk schluchzte und weinte; überall hörte man der offen ausgestellten Leiche den Namen eines Vaters beilegen. Vor allen Feusteri. wurde Weihrauch angezündet, und Blumen wurden auf den Wes des Leichenzuges gestreut; an mehreren Orten war das krampfhafte Ge⸗ schrei der Frauen wahrhaft herzzerreißend. Die Feierlichkeit ginz ohne alle Unordnung vorüher. Die Untersuchung gegen das Komplott,
mit welchem das begangene Verbrechen in Verbindung stehzt, wird
fortgesetzt. Mehrere angesehene Personen sind verhaftet und sol⸗ len dabei kompromittirt seyn. Man verslchert, es habe em Plan bestanden, die ganze Regierung zu stürzen und eine Revolntion, wie die in Hydra, zu bewirken; die Elemente dazu waren aber hier nicht vorhanden, und das Unternehmen mißlang, sowohl durch die Wirkung, welche die Ermordung des P äsidenten her⸗ vorbrachte, als durch die Schnelligkeit der vom Senat genomme⸗ nen Maaßregeln.“
vamuemnarehe
1““
In der Residenzstadt Berlin waren
erkr. genes. geßorb. .
bis zum 18. Dez. Mittags 2240 820 1410 Hinzugek. bis zum 19. Dez. Mittars ⸗ 8 2 10 Bis zum 19. Dez. Mittags Summa 2240 820 1210 FSHierunter sind vom Militair 35 18 17 6f In ihren Wohnungen werden 2 Personen behandelt, in den
In Elbing sind erkrankt genesen gestorben Bestand
bis zum 10. Dezember 433 149 283 “
Ausbrüche der Cholera sind demerkt: Regierungs⸗Bezirk Potsdam.
Kreis Prenzlow, in Wilsikow, am 16. Dez
—önsnsᷓnmnmnsnAnnöüö——
16 89,
Aus Prag wird in Bezug auf den dortigen Ausbruch der Cholera gemeldet: „Bis zum 4. Dez. waren von den 7 erkrauk⸗ ten Individuen nur 2 verstorhen. Die Erkrankten wohnten sämmtlich in und neben einem Fabrikgebäude am Porziger Thore in einem der ungesundesten Stadtviertel an der Moldau. Sie hatten sich durch Stehen im Wasser erkättet und ungrekochtes
Sauerkraut genossen. An keinem anderen Orte der Stadt hatte
sich diese Seuche, selbst nicht in secundairen Symptomen, ge⸗
zeigt. Es zweifelten daher sogar viele Aerzte, trotz aller Sec⸗ tion, noch an der Warklichkeit der Asiatischen Cholera, welche übri
gens unstreitig, laut der Prager Zeitung vom 2. Dez., in 17
für die Beibehaltung des bisherigen Systems erktärt haben.
Ortschaften des Königgrätzer Kreises durch Ansteckung von Schie⸗
Man schreibt aus Mainz: „Der hiesige Kunstverein hat beschlossen, dem Andenken Guttenbergs, des Erfinders der Buch⸗ druckerkunst, hofft bei Ausführung dieses Plans, mit dem er alsbald begin⸗ nen will, auf die Theitnahme Deutschlands und aller civilisicter Länder Europa’'s.“
Rotenburg, 10. Dez. lm 19. Nov. d. J. hat Se. Durchl. der Landgraf Viktor Amadeus zu Hessen⸗Rotenburg sich mit der Prinzessin Ekeonore von Salm⸗Reiferscheid⸗Krautheim Durchl. zu Gerlachsheim vermählt. Das Fürstliche Ehepaar
wurde den 25. nämlichen Monats bei seiner Ankunft in Roten⸗ vurg von sämmtlichen Stadtbewohnern seierlich empfangen.
Pestee
Die Allgemeine Zeitung meldet a
8. Dez.: „Gestein Nachmittags kamen die hiesigen Banquiers
abermals zu einer Berathung zusammen, in welcher beschlossen wurde, ein größeres Angebot fur die Uevernahme der neuen An⸗ leihe zu machen
b und dieselbe wo möglich abzuschließen. Man kam überein, die Submisston auf 8â zu stellen. Die Regierung, wahrscheinlich nur einen Mittelpreis in erhalten und den
ziehen wünschte, verstand sich zur Annahme dieses Aubots und gab noch Abends ihre Zustimmung. Der Betrag der Anfeihe ist 40 Mllionen; allem Auscheine nach, wird dieselde schnelle Ab⸗ nahme finden. — Hr. v. Mollerus, der früher als außerordent⸗ licher Gesandter des Königs der Niederlande am Königl. Baier⸗
schen Hofe stand, ist gegenwäctig in gleicher Eigenschaft am Kais.
Oeste
ichischen akkreditirt und gestern hier eingetroffen.“
3 Portugal. ““
““ 1.“ 1*
Euglische Blätter enthalten solgenden Auszug aus der Lis⸗ sabonner Hos⸗Zeitung vom 3. Dez.: „Die von verschiede⸗ nen Orten und Personen einlaufenden Briefe stimmen im We⸗ sentlichen dahin überein, daß die Bevötkerung von Ober⸗ und Ulater⸗Beira, Tras⸗os⸗Montes, Minho und Oporto den größten Enthustasmus zeigte, als sie sich in Bewegung setzte, um sich den Regimentern und Bataillonen anzuschließen, welche im Be⸗ griff sind, das Königreich gegen Jeden zu vertheidigen, der einen Angriff gegen dasselbe waͤgen sollte; Alle sind bereit, sftir unseren rechtmäßigen Sonverain Dom Miguel I. zu käampfen, der von der Natton geliebt und respektirt wird;
Gesetze und die Königliche Würde aufrecht erhalten. Wir hören, daß zahlreiche Corps, wie die Waldströme sich von den Gebirgen ins Meer hinabstürzen, aus allen Provinzen an die I
Der
Oceans und an die ihnen bezeichneten Punkte herbeieilen, Portugiesen Ergebenheit bedarf keiner anderen Anspornung, als
des Befehls ihres Königs, um zu dessen kräftiger Vertheidigung
sich zu erheben und den dem National⸗Charakter zugefügten Schimpf zu räͤchen. Ein Beschluß Sr. Masestät ordnet esnige fernere Maaßregeln an, um die Einnahmen des Königlichen ter den gegenwärtigen Umständen durchaus erforderlich ist, daß Fonds für die unumgäuglichen Ausgaben vorhanden sehen.“
ein würdiges Denkmal allhier zu errichten. Er
denn er hat ste vor den Schrecken einer Revolntion bewahrt, er hat die Portugiesischen
sien aus und im Dorfe Bielitz in der Herrschaft Podiedrad im Bit⸗ schower Kreise ausgedrochen ist. Der Leitmeritzer Kreis war noch ver⸗ schont geblleben und alle Nachrichten von Erkcankungen in Leit⸗ meritz und Therestenstadt wenigstens voreilig. Wahrhaft muster⸗ haft war die unermüdliche Sorgfalt sowohl des hochherzigen Oberst⸗ burggrafen v. Choteck, als der Stadthauptmannschaft und des Magi⸗ strats, alle mögliche Vorkehrungen zur Abwehrung der Senche und zur Unterstützung der hungernden und dürftig bekleideten Ein⸗ wohner von Prag zu treffen; 3200 Menschen erhalten täglich Suppe und wame Speise. Nirgends Zwang! Aufsehen erregte
sten Herrschaften machen es zu einem Ehrenpunkte, nicht zu flie hen, und dies hat die günstigste Wirkung auf die armeren Volks⸗ klassen.“
GCä((Iue (Fortsetzung.) 1 Mit Vergnuͤgen fahren wir in unseren Berichten fort, da in
die von uns an die Aerzte gerichtete Bitte beruͤcksichtigend, ein rei⸗ ches Material von Belehrung erwarten lassen, sondern auch schon ein Werk erschienen ist, das in wissenschaftlicher Beziehung eine neue Epoche in der Cholera⸗Literatur begruͤndet, Naͤmlich:
talischen Cholera, als Leitfaden fuͤr praktische Aerzte, von r.
E D. A. Bartels, Geheimen Medizinalrath, Professor u w Der Name des gelehrten und beruͤhmten Verfassers reicht hin, die medizinische Welt auf sein Buch aufmerksam zu machen, und wir wuͤrden daher, da aus dem Zusammenhange gerissene Excerpre mehr schaden, als nuͤtzen, weil in jedem groͤßeren vielseitigen wissen chaft⸗ lichen Werke sich Stellen finden muͤssen, die einer persoͤnlichen Be⸗ nutzung desselben Vorschub leisten, dem Titel wenig hinzuzufuͤgen
haben, wenn sich nicht bei dem Standpunkte, auf den der Verfasser
seine Leser erheben will, eine passende Gelegenheit faͤnde, uͤber ei⸗ nen wichtigen allgemein interesstrenden Gegenstand zu sprechen. Denn der Zweck dieser Berichte ist weder eine vollstaͤndige No⸗ menklatur aller Schriften uͤber die Cholera, noch eine gruͤnd⸗ liche Kritik der besseren unter ihnen beides wuͤrde hier nicht am geeigneten Orte seyn; sondern die durch die oͤffentlichen Blaͤtter aufgeregte Leidenschaftlichkeit des ärztlichen und nicht ärztlichen Pu⸗ blikums in Beziehung auf Cholerg soll durch dieselben Organe wieder beschwichtigt, was der Wissenschaft allein gehoͤrt, soll aus der Willkuͤr der Meinung und der Hitze der Parteilichkeit ihr wie⸗ der vindizirt, was endlich von uns durch Beobachtung und Opfer gewonnen, soll dem Auslande und der allgemeinen Wissenschaft nuͤtzlich gemacht werden. Das ist nun aber eben die Doppelfrage, welche jetzt, nachdem die Seuche auch bei uns ihren epidemischen
jedem Arzte sich aufdraͤngt: „Was haben wir in Bezichung auf die Cholera durch den großen Defensivkrieg, den der Staat mit ge waffneter Macht gegen dieselbe gefuͤhrt, und was durch den offen⸗ siven Kampf, in welchem die Wissenschaft des Arztes gegen deren konkrete Ausbruͤche in seinem Wirkungskreise sich versucht, gewon⸗ nen? „Freimuͤthig sey es gesagt, durch den ersteren haben wir nichts
Weise der gewuͤnschte Zweck sey, ja daß sogar der moͤglichen Verzoͤgerung
die Ueverzeugung, daß auf diese der Abhaltung nicht zu erreichen Vortheil einer vielleicht hier und da durch die gewissen Nachtheile des gesammten Verkehrs, welche sowohl in der materiellen Verminderung der allgemeinsten
Griechenland.
““ 1“
ldet in einem Privat⸗Schreiben aus stigen Niedergeschlagenheit un
Der Moniteur me re Nauplia vom 31. Oktober: „Der jüngste der Mörder des Grafen Capodist ias, G. Mauromichalis, ist mit großer Feier⸗ lichkeit gerichtet worden; der ganze Prozeß wurde mit Ruhe und Mäßigung verhandelt und der Mörder verurtheilt, erschossen zu werden. Eine ungeheure Menschenmenge wohnte der Hinrichtung
bei. Mauromichalis zeigte sich sehr muthig, er sprach mit fester
Erwerbsquellen, als auch in der durch jene bedingten allgemeinen gei⸗ dleidenschaftlichen Aufregung besteben,
bel weitem uͤberboten werde Doppelt erfreulich dagegen, eben so
beruhigend fuͤr die Menschheit, als ehrenvoll fuͤr die Wissenschaft, ist das Resultat, welches das Einwirken dieser Letzteren auf die Cholera geuͤbt hat. Nicht von jenen glaͤnzenden Triumphen ist hier die Rede, welche einzelne Aerzte in der absoluten Bestegung der Cho⸗
lera sich zuschrieben, indem ihnen der große Griff in den Schatz der
Heilmittel gelungen seyn sollte, wodurch sie ein Specificum gegen 16“ L I S
.“ —
allerdings die schnelle Abreise des Herzogs von Lucca und einiger reicher Insassen Prags nach Wien oder Italien. Aber dig mei⸗
der Zwischenzeit nicht nur Versprechungen eingegangen sind, welche,
„Grundzuͤge einer speziellen Pathologie und Therapie der orien⸗;
Kreislauf beinahe vollendet, jeden gebildeten Menschen interessi t,
gewonnen, als den Ruhm eines großherzig gebrachten Opfers und
BWVs
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