gister, die auf dem Pulte vor den Königl. Kommissarien laten, mit dem Bemerken hin, daß alle diese Aktenstücke gedruckt werden müßten, wenn man den Anträgen des Herrn L'Herbette vollstän⸗
ddig genügen wollte; indessen könnte man möglicher Weise noch
weiter gehen und von der Regierung verlangen, daß sie nicht loß alle General⸗Akten der Central⸗Verwaltung, sondern alle
ovinzial⸗Etats, Rechnungen und Beläge dem Drucke übergebe (Stimmen zur Linken: Sie wissen nicht, was Sie sagen!); die Kammer müssse inzwischen, wenn auch nicht dem Ministertum, doch threr Kommisston wenthftene einiges Vertrauen schenken; er sfordere die Mitglieder derselben ausdrücklich auf, zu sagen, ob man ihnen irgend etwas habe verbergen wollen? „Sie mögen auftreten! Sie mögen sprechen!“ fügte der Minister hinzu. Diese Herausforderung wurde von der Opposttions⸗Partei höch⸗ lich gem ßbilligt; man rief dem Minister zu, er habe kein Recht, dergleichen Interpellationen an die Deputirten zu richten. Der Minister fuhr nichtsdestoweniger fort: „.ste mögen erklären, ob die Reglerung nicht allen ihren Wünschen nachgekommen, ob sie nicht alle Rechnungen, bis auf die Küchenrechnungen, vorgelegt hat; genügen sie dieser Aufforderung uicht, so muß ich daraus schließen, daß Alles geschehen ist, was man von uns verlangen konnte. Ich bitte Sie, m. H., im Namen des Königthums, dem die Nation eine Ausstattung schuldig ist, lassen Sie uns diesem Streite ein Ende machen.“ Hr. Laurence bemerkte, daß es der Kammer hauptsächlich darauf ankomme, elne genaue Uebersicht von den Ausgaben Karls X. zu erhalten. „Der Hr. Berichterstatter“, äußerte er, „hat mir so eben ein ihm von Hrn. C. Psrier zugefertigtes wichtiges Dokument mitgetheilt, wonach das Einkommen des Königs aus seinen Privat⸗Besitzungen sich nur auf 1,252,000 Fr. beläuft. Diese Mittheilung schemt mir aber noch nicht hinlänglich. Worauf es uns vorzüglich ankommen muß, ist eine Uebersicht der von dem Könige an seine Kinder abgetretenen Güter.“ Der Berichterstatter Hr. v. Schonen ergriff hierauf noch einmal das Wort, um der Versammlung das obgedachte Dokument vorzulegen. Dasselbe epthält die nachste⸗
hende summarische Uebersicht des Privat⸗Einkommens des Her⸗ zogs von Orleans bei seiner Thronbesteigung:
1)
Güter aus der väterlichen Erbschaft, die gemeinschaftlich dem Könige und seiner Schwester zugefallen sind. Hier beträgt der Durchschnitts⸗Ertrag von 15 Jahren auf den Theil des Königs.. 335,505 Fr. 92 Cent. Güter aus der Nachlassenschaft der verwitweten Herzogin v. Orleans. Auf den König kommen hier nach dem Durchschnitts⸗Ertrage von FFaee1 Ertrag der von dem Könige all⸗ mälig erworbenen Besitzungen 87,546 ⸗
Gesammt⸗Summe des Ertrages 1,489,607 Fr. Von dieser Summe gehen ie— Legate aus dem mütterlichen Erres theile ab, die sich gegenwärtig noch auf eine jährliche Summe von 237,511 ⸗ belaufen, so⸗daß der Gesammt⸗
Ertrag nur noch..
% „ 0 20
48
88 8 28 Cent.
16
82 1,252,096 Fr. 12 Cent.
betragen würde. Mehrere Deputirte hielten diese Uebersicht für
durchaus unzureichend, wogegen die Majorität der Versammlung endlich den Schluß der Debatte verlangte. Der Antrag des Hrn. L'Herbette wurde hierauf mit starker Stimmen⸗Mehrheit durch die Tages⸗Ordnung beseitigt. — Die Versammlung genehmigte sodann ohne irgend eine Debatte und mit 211 gegen 43 Stim⸗ men den Gesetz Entwurf, wonach den Unter⸗Offizieren und Ge⸗ meinen, die in der Zeit der hundert Tage den Orden der Ehren⸗ Legion erhalten haben, und deren Grad neuerdings anerkannt worden ist, das jährliche Gehalt von 250 Fr. vom 1. Jan. d. J. ab gezahlt werden soll. — Am heeas der Sitzung wurde noch die Debatte über den Gesetz⸗Entwurf, wodurch der Vlte Titel des Gesetzes über die National⸗Garde (wegen der Mobilmachung der National⸗Garden) modiffeirt werden soll, eröffnet. Die Herren Vatout, Delaborde und Lamarque hielten den Entwurf füt unzureichend, während Herr Lemercier für die Annahme desselben stimmte. Der Handels⸗Minister be⸗ mühte sich, zu beweisen, daß das von mehreren Seiten verthei⸗ digte System der Landwehren in Frankreich unzulässig sey, und daß man die National⸗Garde mit Recht als eine verbesserte Landwehr betrachten könne. Nachdem sich noch Herr Beause⸗ jour wider und der Marquis von Marmier für den Ge⸗ setz⸗Entwurf hatten vernehmen lassen, wurde die Fort⸗ setzung der Berathung auf den felg en Tag verlegt. Gleich darauf soll die Diskussion über die Civil⸗Liste beginnen.
Paris, 3. Jan. Gestern Mittag statteten die hier anwe⸗ senden Marschälle und Generale, so wie eine Menge anderer, nicht zur hiesigen Garnison gehöriger Offiziere, dem Könige und der Königl. Familie ihren Glückwunsch zum neuen Jahre ab. 3. M. die Königin befindet sich unwohl.
Der heutige Moniteur enthält die Anreden, welche vor⸗
gestern der erste Prästdent des hiesigen Königl. Gerichthofes,
Baron Séguier, der hiesige Präfekt, Graf v. Bondy, der Prä⸗ sident des Tribunals erster Instanz, Herr Debelleyme, die Prä⸗ sidenten des Handels⸗Gerichts und der Handels⸗Kammer, ddie Prästdenten der reformirten und der Augsburgischen Kon⸗ fesstion und Herr Syhlvestre de Sach (im Namen des In⸗ stituts) gehalten haben, nebst den von Sr. Majestät er⸗ theitten Antworten. In der Anrede des Baron Seäguier heißt es: „Sire, wir kamen früher, durch ein patriotisches Gefühl zu dem Herzoge von Orleans geführt, alljährlich mit eben so einfachen als ehrfurchtsvollen Glückwünschen nach dem Palais⸗ Royal. Jetzt ist es der feierliche Tribut unserer Huldigungen, den wir zu den Füßen des Throunes niederlegen; es ist der Aus⸗ druck tiefer Dankbarkeit gegen Ludwig Philipp, der die Annahme der Krone zu einem Akte der Hingebung für die Nation machte. Schauen Sie nicht rückwärts, Sire, um nicht ein Opfer zu be⸗ dauern, dessen die Buürger genießen, die es vorgezogen haben, Ihre Unterthanen zu seyn. Mögen Ewr. Majestät in der Zu⸗ kunft den schönsten Ruhm erblicken, nämlich den, die Wunden des Landes geheilt, die Leidenschaften beschwichtigt, die Parteien einander genähert und den Frieden Europa's durch den von Frankreich aufrecht erhalten zu haben.“ — Der König erwiederte hierauf Folgendes: „Mit Vergnügen nehme Ich die, Weissagung einer solchen Zukunft an; oft ist es Mir Bedürfniß, den Blick auf sie zu wenden, um den Kummer und die Widerwärtigkeiten zu ertragen, die Ich in dem Gange der Angelegenheiten erfahre, obgleich Ich sie im Interesse der Nation und für deren Ruhm und Glück zu leiten bemüht bin. Nur dieses Gefühl hat Mich zur Annahme der Krone be⸗ wogen; Sie haden dies richtig ausgesprochen, und 185 wieder⸗ hole Ich es. Die Liebe der Nation, die Erkenntlichkeit des Va⸗ terlandes sind die einzigen Belohnungen, auf die Ich Anspruch
1 ““
2 8
Stlücke überhaupt.
mache. Sie können darauf rechnen, daß Ich stets derselbe sehn werde, daß Ich als König wie als Herzog von Orleans, in den Tuilerieen wie im Palais⸗Royal, von gleicher Liebe für Mein Vaterland und für die Freiheit beseelt bin, und daß Ich für de⸗ ren Vertheidigung steis denselben Eifer wie in Meiner Jugend hegen werde, als Ich das Glück hatte, fuͤr die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu kämpfen.“
Im Counrrier frangais liest man: „Die Anrede des di⸗ plomatischen Corps ist friedlich, und die Antwort des Königs, so wie sie im Moniteur steht, lautet eben so; es heißt aber, daß große Veränderungen darin vorgenommen worden seyen, und daß süe ursprünglich anders gelautet habe; es scheint in der That, daß ste eine Phrase enthielt, deren Sinn ungefähr die⸗ ser war: der König werde keine Anstrengung für die Auf⸗ rechthaltung des Friedens sparen, den Fall ausgenommen, daß die Ehre des Landes gefährdet würde. Man fühlte, daß diese Aeußerung zu Auslegungen Anlaß geben könnte, und beeilte sich also, dieselbe zu unterdrücken. Ohne dieser Sache mehr Wichtigkeit beizulegen, als sie verdient, ist ste doch des Erwäh⸗ nens werth, weil sie eine richtige Vorstellung geben kann.“
Das Journal des Déöbats bemerkt, daß in dem Be⸗ richte des Herzogs Decazes über das Pairsgesetz der Name d⸗Aguesseau irrthümlich unter den berühmten Namen, deren Ge⸗ dächtniß nur von der Geschichte bewahrt werde, aufgeführt worden, da ein Nachkomme des Kanzlers d'Aguesseau in gerader Linie in der Person des Herrn v. Ségur d'⸗Aguesseau, Substitu⸗ ten des Königl. Prokurgtors beim hlesigen Tribunale erster In⸗ stanz, vorhanden sey. 1
Herr Perier der Sohn, Secretair bei der diesseitigen Ge⸗ sandtschaft in London, ist gestern und Hr. Feuillet, Attaché beim Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, vor einigen Tagen mit Depeschen von London hier angekommen. Die Herren Brenier und Duault, Beide bei demselden Ministerium attachirt, sind gestern, der Erstere nach London, der Zweite nach Rom, mit Depeschen der Regierung abgegangen.
Der Indicateur de Bordeaux vom 30. Dez. meldet, daß die Frau des Generals Torrijos, nachdem sie in Bayonne die Hinrichtung ihres Gemahls erfahren, auf ihrer Rückreise nach Paris durch erstere Stadt gekommen sey.
Dem Indépendant de la Moselle vom 30. Dez. zu⸗ folge, hat die Artillerie⸗Direction in Metz Befehl erhalten, sämmt⸗ liche in ihren Bezirk gehörige feste Plätze, also Metz, Longwy, Thionville, Marsal, Toul, Verdun und Bitsche, zu desarmiren.
Gestern wurde in Anwesenheit des Spanischen General⸗ Konsuls und des Spanischen Hof⸗Banquiers Hrn. Ferrére⸗Laf⸗ fitte zur Ziehung der Serie der ausgesetzten Spanischen Staats⸗ schuld geschritten, welche in Zprocentige Rente konvertirt werden soll; das Loos traf die Serie Nummer 4.
Die Akademie der Wissenschaften ernannte gestern Herrn Geoffroh⸗St.⸗Hilaire zu ihrem Vice⸗Prästdenten für das lau⸗ fende Jahr.
Das verflossene Jahr war an dramatischen Neuigkeiten rei⸗ cher, als alle frühere, was zum Theil der Eröffnung dreier neuer Theater, nämlich des Theatre Montanster im Palais⸗ Royal, des Theatre de Molière und des Theatre des Folies⸗ Dramatiques zuzuschreiben ist. Im Jahre 1827 wurden auf sämmtlichen hiesigen Bühnen 192, im Jahre 1828 166, im Jahre 1829 175, im Jahre 1830 175 und im verflossenen 272 neue Stücke gespielt, worunter 2 Tragödien, 27 Dramen, 19 Lustspiele, 21 Opern, 30 Melodramen, 2 pantom imische Ballets und 171 Vaudevilles; es sind also im vorigen Jahre allein so viel neue Vaudevilles gegeben worden, als in früheren Jahren
—
aufgeführt worden, ist, wie immer, Herr Scribe der fruchtbarste gewesen; er hat nämlich 13 Stücke geliefert; nach ihm kommt Herr Nezel mit 12, Herr Brazier mit 11 und die Herren Me⸗ lesville, Desvergers und Ancelot mit 9 Stücken.
Straßburg, 4. Jan. Mehrere Neuchateler Insurgenten, worunter ihr Anführer Bourquin, sind in Besangon angekom⸗ men und suchen in dem dort erscheinenden Impartial die Auf⸗ nahme in Frankreich nach. 8111““
Großbritanien
und Irland.
** London, den 2. Jan. Der heutige Globe berichtet: „Graf Grey wird, wie wir vernehmen, morgen nach Brighton abgehen, um dem Könige einen Besuch abzustatten. Wir muth⸗ maßen daher auch, daß die Gemüther, die über die Frage einer nothwendigen Vermehrung des Oberhauses so aufgeregt sind, bald eine Beruhigung erhalten werden. Uns ist nichts dekannt geworden, daß etwa eine große Anzahl von Pairs sich bekehrt habe, um nun für die Reform zu stimmen; es scheint daher auch den Ministern keine Alternative zu bleiben.“
Das Hof⸗Journal berichtet, daß seit einiger Zeit ein leh⸗ hafter Briefwechsel zwischen dem Grafen Grey und dem Erzbi⸗ schof von Canterbury in Bezug auf die Reform⸗Bill stattfinde.
Von Nottingham ist dem Könige eine mit zahlreichen Un⸗ terschriften versehene Bittschrift eingesandt worden, worin er er⸗ sucht wird, alle Personen, die gegen die Reformbill gestimmt ha⸗ ben, aus den etwa von ihnen bekleideten öffentlichen Aemtern zu entlassen.
Die Konferenz, zu der sich die Bevollmächtigten am 30. Dez. Abends versammelten, dauerte bis 3 Uhr des Morgens. Nach Beendigung derselben wurde zunächst ein Britischer Kabi⸗ nets⸗Courier mit Depeschen nach Wien abgesandt. Vor und nach der Konferenz wurde in unserem Ministerium ein Kabinets⸗ rath gehalten. Am 3lsten hatte der Fürst Talleyrand eine lange Unterredung mit dem Lord Palmerston, zu welchem sich spä⸗ ter auch Hr. van de Weyer verfügte.
Der Courier vom heutigen Tage enthält den nachstehen⸗ den Artikel: „Es thut uns leid, die Bemerkung zu machen, daß gerade zu einer Zeit, wo zwischen der Britischen und der Fran⸗ zösischen Regierung das allerfreundschaftlichste Vernehmen in je⸗ der Hinsicht bestehen müßte, eine Meinungs⸗Differenz in Bezug auf die zu demolirenden Belgischen Festungen obwaltet. Es scheint, daß gegen das Verlangen einer Schleifung von Phi⸗ lippeville und Marienbourg, die früher an Frankreich gehört ha⸗ ben, während einige andere Festungen, die zum Schutze gegen dasselbe errichtet wurden, auch ferner bestehen bleiben sollen, Einwendungen erhoben worden sind. Es mö⸗ gen leicht besondere Gründe vorhanden seyn, welche die Schleifung der genannten Festungen wünschensiverth machen; andererseits aber muß doch auch Jeder, der die Stabilität der gegenwärtigen Französischen Regierung wünscht, zugeben, daß dies gerade ein Punkt sey, in Bezug auf welchen der Widerstand dem Französt⸗ schen Ministerium fast zur Pflicht wird. Nichts könnte in Frank⸗ reich so unpopulair seyn, als von Seiten des Hrn. Périer eine ungeeignete Nachgtiebigkeit zesen das Verlangen, das in dieser Hinsicht, wie es heißt, gestellt worden ist;z weshalb der genannte
8 8 “ u
888“
von unserer Lage
Unter den 172 Bühnendichtern, deren Werke
freundschaftlicher Beilegung gezweifelt wird.
Minister sich auch fragen muß, ob er die gute Gesinnung de auswärtigen Kabinette auf Kosten einer einheimischen Populan tät erkaufen soll, wie er deren zur Unterstützung und Bo. harptung des constitutionnellen Systemes in Frankreich unum gänglich bedarf. Wiewohl wir niemals irgend eine Kom promittirung der Würde von Seiten unserer Regierun zur Erhaltung eines guten Vernehmens mit den Franzosen am empfehlen würden, so müssen wir doch hier wiederholentlich m.
sere Ansicht dahin aussprechen, daß die einzige Garantie für 1
Freiheit in beiden Ländern eine warme und aufrichtige Freun schaft zwischen zweien Regierungen ist, die von denselten Gesith len beseelt seyn müßten. Es ist sehr wohl möglich, daß de Friede in Europa aufrecht erhalten werden kann, ohne daß nothwendig ist, daß das Britische Kabinet sich an ein oder daß andere Land ganz besonders anschließt; aber die Wahrscheinlich keit des Friedens scheint doch hauptsachlich von einer vollkomme nen Eintracht zwischen Großbritanien und Frankreich abzuhän gen. Was auch immer die Wünsche der verschiedenen Pas teien in Frankreich seyhn mögen, so muß es doch jeden Vorurtheilsfreien einleuchten, daß die Französtsche Regierung sl bemüht, eine Politik zu befolgen, welche weder den Britisch Interessen, noch dem Handel oder der National⸗Würde entgeg ist, und wir sind daher verpflichtet, nachzugeben, so weit mi nur immer können. — Man hat als Antwort auf die Forze rung, die Festungen Philippeville und Mariendourg zu schleisen angeführt, daß derselben nicht genügt werden könne, ohne d zur Befestigung der neuen Constitution in Frankreich nothwen dige Popularität zu vermindern und ohne eine Unabhangigken zu gefährden, an deren Aufrechterhaltung wir ein eben so diltee tes Interesse, wie die Franzosen, haben müßten. Eben so hu man uns bemerklich gemacht, daß die Framosen, in B. tracht ihrer bereitwilligen Erfüllung der Wünsche unsenn Kabinettes bei der Belgischen Frage, der Verweigerun der Krone für den Herzog von Nemours und der augenblicklicht Räumung des Belgischen Gebietes, das Recht hätten, einig Nachgiebigkeit von unserer Seite zu verlangen. Wenn wie n auch mit dieser Ansicht übereinstimmen, so möchten wir dol nicht rathen, bei dem jetzt in Rede stehenden Punkte nachzugeben wenn wir nicht eine Garantie erhalten, wodurch der Möglichken vorgebeugt wird, daß in späteren Zeiten von unseren jetzt a den Tag gelegten freundschaftlichen Gesinnungen ein Mißdrant gemacht werde. — Wir möchten übrigens die Frage aufwerfe ob es nicht möglich wäre, jene Festungen unter die Aufsicht eg renwerther und ganz unbescholtener Kommandanten zu stellen denen man die Verpflichtung auferlegte, die Garnisonen aus Trupp verschiedener Nationen zusammenzusetzen, welche durch alle groß Mächte gemeinschaftlich besoldet, und daß im Fall eines Kriega
jene Festungen für unantastbar erklärt würden? Wir wissen set wohl, daß dieser Vorschlag neu erscheinen mag; aber die Ne
heit ist noch kem Grund für die Nichtannahme. Es könnte die eben so gut durch Protokolle geordnet werden, wie so viele a
dere Gegenstände, und da das ganze protokollirende System ein
Neuerung ist, sehen wir nicht ein, warum es nicht eine Ausde nung erhalten sollte, die einem großen Mißverständniß über einen so unbedeutenden Gegenstand vorbeugen könnte. Es ist wahrt scheinlich, daß, wenn die anderen Maͤchte beharren sollten, deh Französtsche Regierung es nicht für räthlich halten möchte, an der Frage üder zwei Belgische Festungen eine Schwierigke für die Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens zu machen wenn aber ihre Vorstellungen in dieser Beziehung die Gerechtig keit für sich haben, so müssen wir die Wichtigkeit, die Französische Nation durch einen Akt der Billigkeit und der Dankbarkeit überzeugen, daß, wenn wir das gute Vernehmen mit anderen Kah netten durch Höflichkeit und unpartelisches Betragen zu erhalten suchen unsere Sympathieen für eine Nation sind, die mit uns gleiche constim tionnelle Freiheit besitzt, reiflich in Erwägung ziehen. Es schein uns, daß die Sache der Freiheit und Reform in unserem Lande in inniger Verbindung mit der Stabilität der jetzigen Französische Regierung steht. Wenn ein Ministerium, welches mit so viele Anstrengung und Geschicklichkeit durch die beiden äußersten Pan teien in Frankreich hindurch gesteuert ist, durch eine Unpe pularität, zu der wir ohne Noth Anlaß gegeben hätten, aus den Amte getrieben würde, so würde es durch ein revolutionnaiteh Kabinet ersetzt werden, mit dem man unmöglich einig bleiben könnte, und in sehr kurzer Zeit würde Frankreich sich in einem
solchen Zustand der Aufregung befinden, daß jede Hoffnung zus
Aufrechthaltung der Ordnung dort verschwinden und hier dem Revolutionnairs neues Vertrauen eingeflößt werden würde. Die sen Resultaten zuvorzukommen, liegt in der Macht der beide Kabinette selbst, und wir hoffen ernstlich, daß sie fortfahren wer den, den Frieden in Europa und den Sieg der wahren Freihth durch gegenseitige Nachgiebigkeit und durch gegenseitigen guten Willen zu sichern.“
Der Globe äußert in Bezug auf denselben Gegenstand, „Es sollen sich in der That einige Meinungs⸗Differenzen hi⸗⸗ sichtlich der Belgischen Festungen in der Konferenz gezeigt hee ben; wir vernehmen jedoch, daß wenig oder gar nicht an derm Frankreich un England, die nur allzuviele Kriege schon gegen eihander gefüht. haben, müssen jetzt nothwendig verbunden bleiben.“
Die Irländischen Protestanten haben dem Könige eine
Adresse übersandt, worin sie sich über die Politik der Minister
Ihre Beschwerden sind besondent
Bezug auf Irland beklagen. Absicht .
gegen die politischen Unionen gerichtet, denen ste die schreiben, die protestantische Religion in Irland auszurotten, unl deren Fortbestehen und Organisation von der Regierung nicht ge duldet werden müsse. Sie führen mehrere Fälle an, wo durt den Einfluß jener Unionen protestantische Einwohner um Lebal und Eigenthum gekommen seyen, und wieder andere, wo de Verbrechens überführte Bösewichter von der Regierung begnadit worden wären. Am Schlussse der Adresse heißt es: „Von Eutt Majfestät väterlicher Sorgfalt für alle Klassen Ihres Volkes m nig überzeugt, beschwören wix Sie, im Naͤmen der Gesetze ung der Constitution unseres Landes, im Namen der Grundsätz durch welche Eurer Majestat Erlauchte Familie den Thron bestie gen hat, und im Namen der Vorsehung, auf deren Befehl Viß ker und Reiche steigen und fallen, blühen und untergehen — solche Maaßregeln ergreifen zu lassen, daß durch eine unparteln sche und kräftige Anwendung der Gesetze unserer Religion Daut“ unseren Freiheiten Sicherheit und unserem Leben und unseren Eigenthum Schutz verliehen werden möge.“
Der Morning⸗Herald sagt: „Wir erfahren aus gute Quelle, daß die Minister beabstchtigen, den Zoll auf Seidenzeuge besonders auf Bänder, bedeutend zu vermehren und strengen Strafen gegen das Einschmuggeln festzusetzen. —
Dem Standard zufolge, wird die Frage wegen der Gräm⸗ zen zwischen den Nord⸗Amerikanischen Kolonieen und den Ver⸗ einigten Staaten binnen kurzem auf freundschaftliche Weise gelb werden, da die Amertkaner bereit wären, auf alle Ländereien 6 den Ufern des St. Lorenz⸗Flusses zu verzichten.
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“
11.
Dasselbe Blatt enthält Folgendes: „Ein in Plymout angekommenes Schiff, welches am 17. Dez. von Eigaboh 988 meldet, daß die Rüstungen zur Vertheidigung des Landes gegen die Expedition Dom Pedros mit großer Energie fortgesetzt wer⸗ den, und daß man enthustastisch füur Dom Miguel sey. Es wür⸗ den bald 30,000 Mann schlagfertig seyn, um sich der Landung Dom Pedro's zu widersetzen.“
Im Standard wird auch den aus Jamaika⸗Blättern entnom⸗ menen Nachrichten von Unruhen in Columdien (S. Nr. 8. der Staats⸗Zeitung) durch einen Korrespondenten widersprochen, aber die nächste Zukunft jenes Landes doch als höchst drohend und bedenklich geschildert. eRahe. . 2e. s e.
Niederlan 5
Aus dem Haag, 5. Jan. Gestern kam in der zwei⸗ ten Kammer der Generalstaaten der andere Gesetz⸗Ent⸗ wurf in Bezug auf die außerordentlichen Staats⸗Aus⸗
aben des Jahres 1832 zur Sprache. Derselbe betrifft die Uite zur Deckung dieser Ausgaben sowohl, als zur Einiösung von Tresorscheinen u. s. w., zu welchem Endzwecke eine freiwil⸗ lige Anleihe von 138 Millionen Gulden und eine Einkommen⸗ steuer vorgeschlagen wird. Hr. Schimmelpennink billigte die Konverston der schwebenden Staatsschuld in eine feste; die für die Einzaͤhlungen vorgeschlagenen Termine kamen ihm inzwischen als zu chnellauf einander folgend vor, und er wollte daher weitere Aufklärung abwarten, um sich bestimmt für oder gegen den Entwurf auszusprechen. hr. Frets, der gleichfalls der genannten Konversion seinen Bei⸗ fall ertheilte und die Verbindung der freiwilligen mit der ge⸗ zwungenen Anleihe sehr zweckmäßig fand, stimmte für den Ent⸗ vurf. Hr. Corver⸗Hooft billigte zwar den Zweck des Gesetz⸗ vorschlages, fand indessen die Summe von 138 Millionen zu hoch; er wünschte, daß die Einzahlungen vorerst nir bis zum Betrage der benöthigten 17 Millionen geschehen möchten, und das Verhältniß der Beiträge in baarem Gelde und in Schatz⸗ ammerscheinen erschten ihm als unrichtig. Der Redner erklärte daher, für den Entwurf in seiner jetzigen Gestalt nicht stimmen zu kön⸗ nen. Hr. v. Alphenffand ein freiwilliges Anlehen, als die Landes schul⸗ den vermehrend, unter den gegenwärtigen Umstaͤnden nicht rathsam. hr. Donker⸗Curtius war der Meinung, daß ose Nation die Regierung in der von dieser angenommenen würdigen Haltung gegen die Londoner Konferenz unterstützen müsse; der Gesetz⸗Ent⸗ vurf hatte im Allgemeinen seine Zustimmung, doch wünschte er i Betreff einiger Bestimmungen nähere Aufklärungen vom Fi⸗ anz⸗Minister. Hr. de Bordes gab einem sogenannten Don⸗ hratuit den Vorzug vor einer freiwilligen Anleihe, sicherte indessen egen der Schwierigkeiten, welche die Verwerfung des Gesetz⸗ Vorschlags der Regierung bereiten würde, diesem seine Stimme u. Hr. Collot d'Escurymeinte, daß, wenn man den so wünschens⸗ verthen Frieden erlangen wolle, man auch der Regierung die Mittel geben müsse, um dieses Ziel auf eine würdige Weise zu rreichen. Den Beschiuß der Regierung, zunächst mit 17 Mill. den Anfang zu machen, billigte er, und hielt er sich eben so we⸗ ig für befugt, die vorgeschlagene gezwungene Anleihe zu ver⸗ versen. Hr. van Dam erklärte sich gegen das Gesetz; Herr de Jonge sprach gegen eine freiwillige Anseihe, stimmte aber den⸗ och, so wie Hr. v. Reenen, unter gewissen Bedingungen für bie Annahme des Gesetz⸗Entwurfs. Herr v. Luzac war dem nlegen eines neuen großen Buches nicht günstig und meinte, daß nter den jetzigen Umständen eine gezwungene Abgabe den Vorzug por einer freiwilligen Auleihe verdlene, welche die Nachkommen⸗ taft zu schwer belaste. Nachdem Herr Beelaerts noch für ind Herr v. Nees gegen den Gesetz⸗Entwurf gesprochen, trat der Finanz⸗Minister zur Verthetdigung desselben auf und nachte der Versammlung bemerklich, daß eine Partet in Europa ristire, die es gern sehen würde, wenn Hollands Geldmittel aus⸗ gingen. In Aunsehung der Vermehrung des Schuld⸗Kapitals ver⸗ vies er auf frühere Beispiele, namentlich auf eine Anleihe von 1790, nd bemerkte, der Hauptzweck des Vorschlags sey, den Mittel⸗ kand zu schonen. Der Minister wiederholte, daß für das erste Halbjahr nur 17 Millionen nöthig seyen, und daß über diese Summe ohne ein weiteres Gesetz nicht hinausgegangen wer⸗ ben solle. Niederland, fügte er hinzu, müsse Enropa zeigen, aß es fremder Hülfe nicht bedürfe, und daß es eines bes⸗ eren Looses würdig sey, als ihm Europa zu gönnen scheine. Beharrlichkeit sey das einzige Mittel, um diesen Zweck zu rreichen. — Schließlich wurde der Gesetz⸗Entwinf mit 30 gegen 5 Stimmen angenommen und die Kammer dis zum 30. Jannar vertagt.
„Aus Dortrecht wird vom gestrigen Tage gemeldet: Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien ist gestern auf seiner Rückreise nach dem Hauptquartier Herzogenbusch hier durchge⸗ ommen. Des Treibeises ungeachtet, und so gefährlich es auch war, gelang es deunoch, Se. Königl. Hoheit in Rotterdam mit dem Dampfboote und hier auf der Fähre im Wagen überzusez⸗ en; der Prinz brachte bei der hiestgen Ueberfahrt eine Stunde wischen den Eisschollen zu. Se. Königl. Hoheit glaubte, auch
ben so bei Willemsdorp in seinem Wagen auf dem Dampfboote.
war jedoch unmöglich; der Wa⸗ en mußte auseinandergenommen und die Ueberfahrt auf inderen Fahrzeugen bewerkstelligt werden. Noch am Abende hesselben Tages ist Se. Königl. Hoheit über Breda glücklich in perzogenbusch angelangt. g
Nachrichten aus Breda von gestern zufolge, ist dort ein ourijer von der Französtschen Gesandtschaft im Haagz nach Pa⸗ is durchgegangen; auch sind dort 15 Mann Belgischer Deser⸗ eure, von einem Sergeanten und 2 Korporalen der Garnison bon Bergen⸗op⸗Zoom begleitet, angekommen, um nach Thiel wei⸗ er gebracht und dort dem Jäger⸗Corps des Oberst Cleerens ein⸗ herleibt zuu werden; 34 andere Belgische Deserteure wurden von Wießingen ebendaselbst erwartet.
Antwerpen, 4. Jan. Der König hat heute gegen 11 lhr über sämmtliche hier garnisonirende Linientruppen und Bürgergarden Revue abgehalten. Am Schlusse derselben über⸗ eichte der König dem 5ten und 7ten Regimente ihre neuen kahnen und empfing um 2 Uhr sämmtliche Behörden im Pa⸗ ast. — Man glaudt, daß der König bis zum Freitag in Ant⸗ verpen bleiben wird, und beabstchtigt, morgen im Saale der hilharmonischen Gesellschaft ein großes Konzert ihm zu Ehren
veranstalten. —
n. Ein hiesiges Journal sagt: „Der König hat den
Wunsch zu erkennen gegeben, beständig von seinem Volke um⸗
ben zu seyn. Er verlangt von allen Par'eien, daß sie ihm
zersönlich ihre Beschwerden vortragen sollen, und wünscht jeden
-. der ein Anliegen vorzubringen hat, selbst zu ver⸗ en.“
Brüssel, 4. Jan. Durch Dez. wird die Münz⸗Verwaltung meu organiffrt. aß die obere Leitung des Münzwesens Hrn. Rittwe raut werden würds⸗
111“
8 8 . 8 * 7
bersetzen zu können; es
eine Königliche Verfügung vom Man sagt,
1.“
jemals gegeben worden
Der König hat gestern bei seiner Durchreise durch Mecheln an 6 verschiedene Regimenter neue Fahnen vertheilt. „ Der General Belliard, den man gestern hier erwartete, wird, wie es nun heißt, erst heute Abend in Brüssel eintteffen. Im hiesigen Eourrier liest man: „Wir haben absicht⸗ lich die vom Moniteur mitgetheilte Rede des Herrn von Gerlache an den König nicht in unser Blatt aufgenommen. Der Ton in derselden erschien uns zwar nicht passend, aber wir gingen lieber mit Stillschweigen darüber fort, als uns über einen solchen Gegenstand in einen Streit einzulassen. Jetzt aber, wo ein Mitglied der Repräsentanten⸗Kammner sich über die Worte des Hrn. Präsidenten beklagt, sind wir ge⸗ zwungen, die Rede des Hrn. von Gerlache wörtlich mitzuthei⸗ len.“ — Nach Anführung der (in Nr. 8. der Staats⸗Zeitung enthaltenen) Rede, läßt obiges Blatt ein Schreiben des Herrn Gendebien folzgen, worin es unter Anderem heißt: „Ich habe zwwar ohne Erstaunen, aber nicht ohne Widerwillen die Rede ge⸗ lesen, welche Hr. v. Gerlache, in seiner Eigenschaft als Präsi⸗ dent der Repräsentanten⸗Kammer, beim Antritt des neuen Jahres an den König gerichtet hat. Es ist wahrhaft bektagens⸗ werth, daß im Jahre 1832 und 15 Monake nach emer der herbsten Lehren, welche Schmeichlern und Geschmeichelten ist, sich auf dem freien Boden Bel⸗ giens noch ein Mann fiubet, der sich nicht schämt, zu sol⸗ chen knechtischen Redensarten seine Zuflucht zu nehmen. Mit welchem Rechte, Herr von Gerlache, legen Sie die Kam⸗ mer und die Nation zu den Füßen Gr. Majestät, um die Huldigungen ihrer tiefen Achtung darzubringen? Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, die Deputirten der Nation in eine so de⸗ müthigende Stellung zu versetzen? Die Kammer etwa? Nein; denn Sie werden sich erinnern, daß, als die Antwort auf die Eröffnungsrede berathen wurde, Sie dieselben servilen Ansdrücke vorschlugen und solche eistimmig verworfen wurden. Um eim Geiste der Kammer zu handeln, hätten Sie nur frühere Bei⸗ spiele zu Rathe zu ziehen gebraucht; Sie würden den edlen und freien Ausdruck der Gesinnungen der Kammer darin ge⸗ funden und dem Könige gesagt haben: „Die Repräͤ⸗ sentanten⸗Kammer bringt Eurer Majestät die Hul⸗ digung ihrer Achtung und Anhänglichkeit Warum kömmt man zurück, welche der Prinz von Sachsen⸗Koburg gebracht haben soll, als er die Krone annahm? Ist denn nicht die Ehre, liber eine freie Nation zu herrschen und eine Dynastie zu grün⸗ den, eine hinlängliche Entschädigung für jedes Opfer? — Herr von Gerlache sagt ferner: „„Dem Monarchen seiner Waͤhl ver⸗ dankt Belgien seine Unabhängigkeit und seine Freiheit; Europa weiß es, und Belgien kann es nicht vergessen.“”“ Ganz Europa aber weiß es so gut, wie Belgien, daß es das Volk und das Volk allein ist, welches seine Unabhängigkeit und seine Freiheit erobert hat. Wenn Hr. von Gerlache nicht mit dazu deitrug, so ist dies kein Grund, dem Volke seinen Sieg streitig zu ma⸗ chen. Wenn Hr. v. Gerlache statt dessen zum Könige gesagt hätte: „„Dem Monarchen seiner Wahl überläßt Belgien mit Vertrauen die Sorge, seine Unabhängigkeit und seine Freiheiten zu verthei⸗ digen,““ so würde er eine große Wahrheit, frei von aller Schmei⸗ chelei, ausgesprochen haben, die gewiß dem Könige wie dem Volke gleich angenehm gewesen seyn würde.“
Deutschland.
München, 5. Jan. Durch Königl. Armeebefehl vom 1sten d. ist der Oberst und Commandeur des 3ten Chevauplegers⸗Re⸗ giments, Freiherr v. Seckendorff, zum General⸗Major und Bri⸗ gadier der 3ten Armee⸗Divislon ernannt worden.
Mittelst Koͤniglicher Entschließung sind die Landräthe des
Königreiches bis zum 1. Mäcz d. J. einberufen worden.
Die Münchener Zeitung ttheilt heute den Anfang des Landtags⸗Abschiedes mit; in Betreff der Beschlüsse der Kam⸗ mern über die Allerhöchst vorgeschlagene Bestimmung des §. 44 im 1sten Titel der Beilage X. zur Verfassungs⸗Urkunde, desglei⸗ chen über die Presse und den Buchhandel, heißt es darin:
.“/Wir hatten die Absicht, den Umfang des §. 44. Litt. c. Tit. 1. Beil. X. zur Verfassungs⸗Urkunde im gesetzlichen Wege zu bestim⸗ men. Nachdem aber durch die von den Staͤnden in Antrag gebrach⸗ ten Modificationen Unsere Koͤnigl. Rechte beschraͤnkt wuͤrden, so ha⸗ ben Wir diesen Modificationen Unsere Genehmigung nicht ertheilt.”
„Presse und Buchhandel. Nachdem sich die beiden Kammern der Staͤnde hinsichtlich des Edikts uͤber die Freiheit der Presse und des Buchhandels, hinsichtlich des Gesetzes uͤber die Censur, hinsicht⸗ lich des Gesetzes uͤber die Polizei der Presse, dann hinsichtlich des Gesetzes uͤber die Preß⸗Verbrechen und Preß⸗Vergehen nicht verei⸗ nigt haben, so koͤnnen Wir auch dem von den Sraͤnden Uns uͤber⸗ gebenen Gesammt Beschlusse uͤber die Gesetz⸗Entwuͤrfe, das Verfah⸗ ren bei den Uebertretungen, Vergehen und Verbrechen durch den Mißbrauch der Presse und ihrer Erzeugnisse, dann die Bildung der FAJegereebre betreffend, Unsere Genehmigung nicht er⸗ theilen.
In Bezug auf das Finanz⸗Gesetz lautet der Landtags⸗Ab⸗ schied, wie folgt:
Dem Finanz⸗Gesetze fuͤr die dritte Finanz⸗Periode haben Wir mit den von den Staͤnden bet ihrer Zustimmung beantragten Mo⸗ dificationen Unsere Genehmigung ertheilt und lassen solches, unter Einschaltung der gleichfalls genehmigten Additional⸗Bestimmungen, die Ausscheidung der Central⸗ und Kreislasten betreffend, dann der auf verfassungsmaͤßigem Wege beschlossenen gesetzlichen Verfuͤgun⸗ gen, die Pensionirung der Diener der Frau Herzogin von Pfalz⸗ Zweybruͤcken betreffend, ausfertigen und unter Zisfer VII. beifuͤgen. Wir haben, um Unserem Volke einen neuen Beweis Unserer Liebe und Fuͤrsorge zu geben, mit Vorbehalt Unserer Koͤnigl. Rechte, dieFeststel⸗ lung des Hof⸗Etats auf 3 Millionen Gulden fuͤr die 3te Finanz⸗Periode genehhng und hierdurch an der Civilliste im Vergleich gegen die zweite Finanz⸗Periode ein sehr bedeutendes Opfer gebracht; um so mehr muͤssen Wir Uns gegen jede Ueberbuͤrdung von Penstonen aus der zweiten Finanz⸗Periode, zu deren Tragung dem Hof⸗Etat zu. keiner Zeit eine Verbindlichkeit oblag, verwahren. — Die Einsicht der bei Unseren Hofstaͤben stets rechnungsfoͤrmlich gefuͤhrten und vorhandenen Inventarien haben Wir den Staͤnden gern gestattet und werden solche auch ferneren Versammlungen in eben der Art,
wie diesesmal, bewilligen. — Nachdem die Staͤnde uͤber den Bedarf
der aktiven Armee sich nicht vollends vereinigen konnten, so haben Wir zwar in der Beilage A. des Finanz⸗Gesetzes nur die geringere von der Kammer der Abgeordneten anerkannte Summe aufnehmen lassen, muͤssen Uns aber, gleichwie in den Landtags⸗Aöschieden vom 22. Juli 1819 und 11. September 1825 geschehen, hiermit ausdruͤck⸗
diese Summe noch erforderlich seyn wird, auf andere Art zu decken. — Wir muͤssen Uns uͤbrigens gegen jede bezielte Abänderung der verfassungsmaͤßigen festgesetzten Willigungsart verwahren Stuttgart, 5. Jan. Se. Majestät der König haben dem General⸗Lieutenant und Commandeur der 2ten Infanterie⸗Divi⸗ sion, v. Hügel, das Großkreuz des Kron⸗Ordens, und dem Re⸗ gierungs⸗Präsidenten, Staatsrath v. Bühler, den Friedrichs⸗Orden zu verleihen und die bisherigen außerordentlichen Mitglieder des Geheimen Raths, Ober⸗Finanzrath v. Herdegen und Geheimen Raths⸗Kanzlei⸗Dmwektor v. Pistorius, zu Wirklichen Staatsräthen zu ernennen geruht, auch den ersten vortragenden Rath in dem
1 dar. 44 immer wieder auf die edlen Opfer
Raths, Staatsrath v. in dem Ministerium der
Jahr 1832 bestimmt.
der Geschästskreise Ministerium des Im Erfordernisse vorhanden Entlassung aus demselben;
von der Trauerzeit, desgleichen die
gebote der Gemeindegüter. — übertragen. Abgeordnete K suchen, eine Muster⸗Wirthschaft zu Domaine zu überweisen. Ausschusses verlas Herr ßen- und Wegebau. die Mittheilung dieses Berichts an geeigneten Berücksichtigung und,
Albgeordneten von Hammerstein, Staats⸗Regierung an den betreffend selden sey erst ganz kurzilich von der diese Angelegenheit nunmehr nur
Gesammt⸗ Staats⸗Ministerium, würde.
derselben anzuwendenden Mittel.
aber verbunden bleibe, ziehung) zu decken.“ — „der Staat“ zu setzen:
heit des ganzen Staates, daß Ständen zu Theil würde. —
Schulordnung gehöre. —
sicht zu ersuchen, könne. Wenn der Schulgeld üderall in gleichen Raten
fung des Amendements des erste Antrag des Ausschusses cher auf ein Ersuchen der Staats⸗ Verfügung zu treffen, daß überall liefernden) Brodte, was das Quan
Antrag des Ausschusses wurde auf tags⸗Kommissars und nach dem neten Eberhardt dahin festgeste
Versammlung mitzutheilen,
Kommissars folgendergestalt: „Für ten, wo nach Durchschnitt die Schule zu besuchen pflegen, un
halterstellen (wie dieser
Wohnung einbegriffen seyn soll, auf
Hierauf berichtete der Abgeordnete Von den gestellten Anträgen wurde
zugehen,“ genehmigt, der 2te, 3te
tung der Schulhäuser aufzunehmen“ XS
Regierung die Zahsungen zu leisten, Anleihe zu empfangen hat. zuerst hierher gekommen, zu unterhandeln. Aber dieser lud und dort die Sache abzumachen. nia nach
zu bringen, rückkehren. — Hr. Stratford⸗Cannin hier durch nach Brindist gereist, wo
erwartet, um ’hn erst nach Maupliga
Vorschriften der Zunft⸗Ordnung, so wie von Handwerkern, welche schon als Gesellen sich verehelichen dür fen, jedoch den Vorschriften wegen des Wanderns noch nicht ge nüͤgt haben, endlich auch die Entbindun
der Nähe von Kassel, mit diesem Institute ein liche Lehr⸗Anstalt zu verbinden und 32 Dieser Antrag ward dein Kultur⸗Aus schusse zur Begutachtung zugetheilt. Duysing seinen Bericht über den Stra Dem Antrage des Ausschusses gemäß, wa
gelangt seh; worauf Letzterer entgegnete:
kundigen dem Ministerium des Innern zugegangen noch einer Berathung
Die Gesetzgebung seh auf keine — Der Adgeordnete Vilmar verlas, Namens des Ausschusses, seinen (gedruckten) Berscht über die
Verhältnisse der Volksschullehrer und über
der: „die Staats⸗Regierung zu ersuch Besoldungen nebst der ganzen pekuniaren Fürsorge für Schulen auf die Gemeinde⸗Kassen angewiesen würden, der Staat das Deficit jener Kassen (in dieser Be⸗ Herr v. Hammerstein schiug vor: statt . „der Bezirk oder die Provinz;“ die Be⸗ zirks⸗Räthe würden diese Verhältnisse am Der Adgeordnete Dedolph erwiederte:
Die Herren Dedolph und Pfeiffer erkl Antrag, der diese Sache noch verzögern kö
genehmigt,
einigung des Küster⸗Dienstes mit dem S lichen Verhältnisse der Prüsung und Be Synode zu unterstellen und das Resulta inmittelst aber die hung weiter nöthigen Anordnungen zu treffen. trag lautet auf die genehmigten Amendements des
der letzten
zu bestimmen und zu diesem Zweck die Summe auf das Budget für die nächste Finanz⸗Periode zu übernehmen.“ htete i Namens desselben Ausschusses, uͤber die Erbauung und Erhaltung der Schulhäuser. gierung um Untersuchung der Schulh
bis zur Vorlage des Gesetz⸗Entwurfes über die L Kasse ausgesetzt, der 5te aber „die Staats chen, in den noch vorzulegenden Gesetz⸗Entw Schulwesen ein zugleich für die Volks⸗Sche als verbindlich zu erklärendes Regulatip tung der Gemeinden zu Erbauung, Vergrößerung und Umterhal⸗
Eataxtht
EIIIö1“ J
Neapel, 20. Dez. (Allgemei lich vorbehalten, dasjenige, was fuͤr diesen hochwichtigen Zweck uͤber v. Rothschild ist gestern nach Rom ab Der B um mit Hrn.
1 erreichtem Zwecke von Paris na ist, so geht Hr. v. Rothschild dorthin, und wird in der künftigen Wo
Dispenfation von
errichten,
Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Direktor des Lehen⸗ artmann, und den vortragenden Rath
Famm Obder⸗Tribunalrath Dr. Wächter,
als außerordentliche Mitglieder des Geheimen Raths für da
Kassel, 7. Jau. Die Gesetzsammlung Nr. 1. enthält eine Vere:; ordnung vom 4ten d. M., betreffend eine vorläufige Erweiterun der Regierungen und der Konststorien. De Proviazial⸗Regierungen werden hiernach folgende, bisher den 1 Innern zustehende, Functionen übertragen: di Aufnahme in den Unterthanen⸗Verband, wenn die gesetzliche sind oder vorbehalten werden, Und di t die Gestattung der Heirath vor er reichtem Alter, ferner gewisse Dispensationen von dem Eheper bote wegen zu naher Verwandschaft oder Schwägerschaft, so wie
einzelnen
hinsichtlich der Heirat
ng vom gerichtlichen Aus Den Konsistorien aber wird die Zulassung zur christlichen Confirmation vor dem gesetzlichen Llte
In der Landtags⸗Sitzung vom 3. Jamtar entwickelte der Krug seinen Antrag, die Staats⸗Regierung zu er⸗ am passenesten in e landwirthschaft
i diesem Zwecke eine Staats
Namens des Destdserien,
die Staats⸗Regierung zu
auf einige Bemerkangen des auch der Druck desselben beschlos⸗
sen. — Der Abgeordnete Jordan fragte den Landtags⸗Kom⸗ missar, warum das Bürgergarden⸗Gesetz noch nicht von der
en Staͤnde⸗Ausschuß zurück⸗
Die Bezutachtung des⸗
n damit beauftragten Sach
; es
die nächstens
Weise zu
den.
unterliege in stattfinden übereilen Kultns⸗
Besoldungs
die zur Verbesserung
Der erste Antrag war folgen:⸗ en, daß die Schullehrer⸗
die Volks⸗
besten kennen. — Es sey eine Angelegen⸗
ein guter Schul⸗Unterricht allen
Stän Der Adgeordnete Engel st mmte
für Verbesserung der Schullehrerstellen, jedoch nach vorgängiger Vereinigung der reformirten und lutherischen Gemein Abgeordnete Vilmar bemerkte dagegen, daß dies mehr in eine Der Abgeordnete Scheuch 2. darguf an, die Staats⸗Regierung um Mittheilung einer Ueber⸗ wonach man den Kosten⸗Aufwand berechnen Staat zuschießen solle, so müuüsse
Der
trug
auch das
und Formen bezahlt werden.
arten sich gegen jeden nne. — Mit Berwer⸗ Herrn v. Hammerstein ward der eben so der zweite, wel⸗
Regierung ging, „schleunige
die (an die Sche
allehrer zu
tum beteeffe, im Wege des
Vertrages in eine Korn⸗Abgabe verwandelt würden.
eine Bemerkung
Der dritte
des Land⸗
Amendement des Abgeorde
Ut: „die auf
die Ver⸗
chullehrer⸗Amte bezüg⸗ zutachtung der General⸗ t der nächsten Stände: in dieser Bezie⸗ — Der 4te An⸗
die Schullehrerstellen an Or⸗
3 Jahre über 25 Kinder
d mit Ausschluß der Schul⸗
Müller,
—
der erste:
Begriff durch die zu erlassende Schut⸗ Ordnung festgestellt werden wird) ein Minimum dreses mit Emrechnung aller übriger auch der Kisster⸗Besoldungen, worin aber namentlich eine besondere 100 Rthlr. jährlicher Einkünfte von 15,000 Rehlr.
Ninimum festzusetzen und bisheriger Utiten, vorerst
e e: „die Staats⸗Ree⸗ aätser im ganzen Lande an⸗
und 4te verworfen, der Ate
in Betreff der
genehmigt. n. ne Zeitnna.)
andes⸗Kredit⸗ ⸗Regierung zu erfu⸗ urf über das Land⸗ len in den Städten,
Verpflich⸗ . * .
gereist, um der Päͤpstlichen
die sie nach adgeschlossener
um das
anquier von Torlonia war K. v. Rothschild allein ihn ein, nach Paris zu gehen
Nachdem nun Hr. v. Torso⸗— ch Rom zurückgekehrt Geschäft zu Ende
che wieder hierher EE““
g ist zu Ende voriger Woche ihn eine Englische Fregatte
und von da nach
Konstan;