1832 / 12 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Unruhen und wegen der heftigen politischen Gesinnungen

C1“

misston die öffentlichen Verhöre beginnen. Es sind alle mögli⸗ che Vorsichts⸗Maaßregeln getroffen, um neuen Unruhen vorzu⸗ beugen. Da sich das Gerliccht verbreitet hat, daß die niederen

Volksklassen beabsichtigten, bei dem am 2. Januar stattfindenden

feierlichen Einzug die Richter zu insultiren, so haben die Alder⸗ men ein Cirkular an alle Fabrikherren erlassen, worin sie diesel⸗ ben auffordern, ihre Arbeiter beim Einzuge und während des ganzen Verhörs im Hause zu halten. Dies wird aber, wie man füuͤrchtet, bei dem ungemeinen Antheil, der an den Verhandlun⸗ gen Knen werden wird, seine großen Schwierigkeiten haben, Die DOffiziere, welche das Kriegsgericht bilden, das über den Oderst Brereton das Urtheil sprechen soll, haben den Befehl er⸗

halten, sich am 7. Januar Morgens in Bristol einzufinden, wer⸗

den sich aber nicht eher zu einem Gerichtshof gestalten, bis die Civil⸗Verhandlungen beendigt sind und die Richter die Stadt verlassen haben. 2 Der Admiral Sir Pulteney Malcolm ist in Falmouth an⸗ gekommen, um eine genaue Untersuchung über die ganze Paket⸗ boot⸗Einrichtung anzustellen.

An unserer Börse machte heute das Fallissement des bekann⸗ ten Banquier⸗Hauses John Maberly u. Comp. großes Aufsehen. Die Fonds sind in Folge dieses Ereignisses etwas gewichen, und

man besorgt, daß es auch auf andere Handelszweige einen un⸗ erfreulichen Einfluß üben möchte. Die Leinen⸗Fabrik des Hrn. Maberly wird, wie es heißt, ununterbrochen fortarbeiten, da die⸗ selbe außer aller Verbindung mit dem Banquier⸗Hause gestan⸗ den haben soll. Von einigen Seiten wird sogar behauptet, daß auch das letztere binnen kurzer Zeit seine Zahlungen wieder be⸗ ginnen wirde. 1 Die Nachrichten der hiesigen Zeitungen aus Bahia gehen bis zum 28sten, aus Rio⸗Janeiro bis zum 29. Okt. Die neuen Vorstellungen Seiten Englands in Betreff des dem Han⸗ delsstande zugefügten Schadens, sind mit großem Unwillen auf⸗ genommen, und bevor man einen Schritt thut, will man dem

Fnglischen Ministerium Gegenvorstellungen einsenden, wodurch

Bahia befindet sich wegen der

jedenfalls Zeit gewonnen wird. in

einem sehr unglücklichen Zustande. 8* ö 1116“ 1 gs h lhn.

1“ Aus dem Haag, 6. Jan. Se. Majestät haben den Hrn. B. Huber als Französischen Vice⸗Konsul von Amsterdam anerkannt. Die Schelde ist voll Treibeis; deshalb sind auch die 14 Ka⸗ nonierboote, die bisher vor dem Fort St. Marie und vor Pyp⸗ taback bei Antwerpen lagen, die Schelde hinuntergesegelt, nach⸗ dem sie vom Dampfboote „Surinam“ ins Schlepptau genom⸗

men worden. Sie befinden sich jetzt in Sicherheit vor dem Eis⸗

gange zu Lillo, Liefkenshoek und Terneuzen. Im verflossenen Jahre sind zu Rotterdam auf der Maas

und Goeree 2157. Schiffe angekommen und 2134 abgegangen. (ZIm vorigen Jahre betrug die Zahl der ersteren 467 und die

der letzteren 413 weniger; im Jahre 1817 kamen nur 1731 Schiffe an, und 1771 gingen ab.)

Antwerpen, 5. Jan. Im

viesten Journal liest

man: „Der König hat gestern die Behörden empfangen und

sich mit den Chefs der verschiedenen Administrationen unterhal⸗

eren, die er durch seine spezlellen Kenntnisse, durch die Zweckmä⸗ ßigkeit seiner Fragen und durch die Richtigkeit seiner Bemerkun⸗ gen in Erstaunen gesetzt hat. Mit den Mitgliedern unseres Ma⸗ gistrates hat er sich in eine weitläuftige Erörterung über den

Handel Antwerpens in Beziehung zu England und Deutschland eingelassen. Er hat die Vortheile der verschiedenen Handels⸗ Straßen ausführlich untersucht und sich schließlich ganz beson⸗ ders auf unseren Getreide⸗Handel mit England eingelassen. In dieser Audienz hat der König durch wenige Worte eine voll⸗ kommene Geschäftskenntniß und eine Sicherheit des Urtheils an den Tag gelegt, welche den wahren Staatsmann charakteri⸗ sirt. Wir sagen dies, weil wir es glauben, und ohne dadurch irgend eine Schmeichelei aussprechen zu wollen. Um 7 Uhr begab sich der König ins Theater, wo er mit Enthusjasmus empfangen wurde. Er hörte zwei Akte der Oper Zampa und zog sich dann in Begleitung des Kriegs⸗Ministers und des Gouverneurs zurück. Heute früh hat der König die Kasernen und Hospitäler besucht. Die Stadt war gestern Abend glän⸗ zend erleuchtet.“

Nach einer neuerlich angestellten Zählung hat Antwerpen

73,233 Einwohner.

Brüssel, 5. Jan. Der Independant bemerkt in Be⸗ zug auf das (gestern mitgetheilte) Schreiben des Herrn Gende⸗ bien, daß, wenn auch im Allgemeinen die Ausdrücke des Herrn von Gerlache nicht zu billigen wären, doch der gegen ihn gerich⸗ tete Angriff bei weitem tadelnswerther sey. Man könne vielleicht mit den Ansichten des Herrn von Gerlache nicht ganz einverstan⸗ den seyn; aber es sey im höchsten Grade ungerecht, seinen Cha⸗ rakter herabsetzen und seine dem Vaterlande geleisteten Dienste verkennen zu wollen.

Der Polit ique meldet, daß am vergangenen Montag in Diest 11 Holländische Kürasstere als Deserteurs mit 9 Pferden angekommen seyen.

Durch eine Königl. Verfügung vom 31. Dez. ist der Graf von Looz Corswarem zum Militair⸗Gouverneur der Provinz Lüt⸗ tich ernannt worden.

Der Doktor Antomarchi verläßt heute oder morgen Brüssel, um sich nach Italien zu begeben.

„Trotz der Kriegsgerüchte“, sagt die Emancipation, „welche man in den letzten Tagen angelegentlich zu verbreiten suchte, scheint das Zutrauen wieder zu erwachen. An der gestri⸗ gen Börse hat man die Obligationen der Anleihe der 12 Mill. mit 85 ½ und die der 10 Mill. mit 79 bezahlt, und Alles deutet auf eine fernere Steigerung hin.“

Die heute hier eingetroffene Nachricht von dem Fallissement des Englischen Handlungshauses Maberly und Comp. hat hier um so mehr Aufsehen gemacht, da bei dem Abschluß der letzten Anleihe mit den Herren von Rothschild einige Blätter, nament⸗ lich der hiesige Courrier, der Regierung den Vorwurf ge⸗ macht hatten, die bei weitem vortheilhafteren Vorschläͤge des Herrn Maberly von der Hand gewiesen zu haben. 8

Brüssel, 4. Jan. Das neue Jahr wurde hier mit einem Tanzfeste empfangen, das die Stadt Brüssel, dem Könige zu Ehren, am Sylvester⸗Abende veranstaltet hatte. Es waren ungefähr 800 Billets à 10 Gulden ausgegeben worden, und der große Konzert⸗Saal, in welchem der Ball stattfand, hatte auch ein sehr stattliches Ansehen, wiewohl behauptet wurde, daß man⸗ che der auf die Namen der Subskribenten ausgestellten Eintritts⸗ Billets eine seltsame Wanderung gemacht hätten, so daß statt der Herrschaften ihre Diener und statt der Juwelen Böhmische Steine

eglänzt hätten. Der König war nur zwei Stunden, von 10 Uhr

802 Mitternacht, auf diesem Balle, der dem Lynp zu einem wißigen,

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hier mit großer Zegterde gelesenen, Artikel Anlaß gegeben hat. Es ist überhaupt auffallend, wie dieses angeblich Orangistische Oppo⸗ sitions⸗Blatt, dessen Vorgänger, der Vrai Patriote, wegen seines doch bei weitem gedämpfteren Tones vom Publikum ge⸗ steinigt wurde, jetzt so ungescheut seine in der That manch⸗ mal ganz maaßlosen Persiflirungen der Belgischen Revo⸗ lution verbreiten darf. Auf dem Café Belge werden der „Lynx“, das „Journal du Commerce d'Anvers“, der „Messa⸗ ger de Gand“ und die „Industrie“, lauter Blätter, die man sonst nur entweder verächtlich wegwarf oder als Contre⸗ bande verstohlen sich zusteckte, mit dem größten Eifer, sowohl von Bürgern als von Offizieren, gelesen. Die Regierung scheint auch, da ihr das Publikum nicht mehr wie sonst durch seine eige⸗ nen Verurtheilungen der Journale zuvorkommt, die der Gerichte zu Hülfe rufen zu wollen, und mit dem in Namur erscheinenden „Courrier de la Sambre“ ist, wegen eines von demselben in Be⸗ zug auf die Ereignisse des August vor längerer Zeit gegebenen Artikels, der Anfang gemacht worden. Der hiesige Courrier, der sich seit dem 1. Jan. Courrier Belge nennt, und der Belge, das bekanntlich von Hrn. Levae, dem Geistesverwand⸗ ten de Potters, redigirte Blatt, haben seit kurzem ihre eigene Druckereien abgeschafft und erscheinen nunmehr in der Offtzin eines fremden Buchdruckers, was seine guten Gründe hat, in⸗ dem es möge eintreten, was da wolle die Redacteurs leicht reisefertig, ihre Etablissements dagegen unantastbar sind. Vor⸗ gestern Abends erging an die hiesige Bürgergarde der Be⸗ fehl, die Patrouillen, die seither täglich von ihr geleistet wurden, nunmehr einzustellen ein Befehl, den sie um so bereitwilliger befolgte, als sie beständig darüber gemurrt, daß sie bei der Last der Einquartierung auch noch einen Dienst verrichten müsse, der eigentlich der Garnison zustehe. Viele hatten auch bereits, der Straf⸗Bestimmungen ungeach⸗ tet, seit längerer Zeit keinen Theil an den Patrouillen genom⸗ men, und als dieselven aufgelöst wurden, befanden sie sich schon in einem höchst inkompletten Zustande. Ein ähnlicher Mangel an Diensteifer und Disciplin macht sich hier und da auch schon wieder bei unserem Militair bemerklich. So hörte ich kürzlich, wie mehrere Offiziere sich laut darüber beklagten, daß Unterof⸗ fiziere sowohl als Soldaten einen Unterschied zwischen alten und neuen Offizieren machten. Einer derselben erklärte, daß, wenn er noch einmal auf der Straße einen sogenannten ge⸗ dienten Unteroffizier antreffe, der so thue, als bemerke er ihn nicht, er ihm durch eine Ohrfeige bedeuten würde, daß er, obschon „sorti des barricades,“ doch auf dieselbe Ach⸗ tung Anspruch mache, die den anderen älteren Offizieren ge⸗ bühre. Die Aussicht, die unsere Armee zu Heldenthaten im Luxemburgischen hatte, hat sich schnell wieder verloren; daß der Llufstand dort so wenig Anhänger gefunden, wird nicht sowohl einer Vorliebe für die Belgische Regierung, als dem Deutschen Charakter der Einwohner zugeschrieben, der es verschmäht, zu den Waffen der Gesetzlosigkeit zu greifen und sich selbst von einer augenblicklichen Bürde auf andere als legale Weise zu be⸗ freien. Der König, der abermals eine kleine Rundreise in die Provinz gemacht, hat sich einen neuen Anspruch auf die Zunei⸗ gung der ärmeren Klassen erworben, indem er hier für den Win⸗ ter Kohlen zur Heizung an die Hülfsbedürftigen vertheilen läßt. Das edle Beispiel hat jedoch unter den Hofleuten des neuen Königs keine Nachahmung gefunden, und namentlich der Graf von Aerschot, der einem milden Institute seine bisherigen Bei⸗ träge unter einem nichtigen Vorwand entzog, hat sich dadurch zum Gegenstande des Gesprächs gemacht. Durch sein kaltes und ruhiges Benehmen gewinnt übrigens König Leopold täglich mehr und mehr auch die Achtung der höheren Klassen, wenn de⸗ ren Wünsche auch hier und dort eine ganz andere Richtung neh⸗ men. Der Fürst, der in dem Gewirre der Leidenschaften und Meinungen, das ihn dicht umgiebt, eine so gerade Haltung zu bewahren weiß, verdient in der That um so mehr Bewunderung, als kein erheiterndes Familienleben ihm bisher eine Entschädi⸗ gung für die Mühen und Sorgen des öffentlichen Lebens darge⸗ boten hat. Während unter den angesehensten, nicht bereits durch die Revolution kompromittirten, Männern Belgiens eine gewisse Unentschiedenheit des Entschlusses wahrzunehmen ist, der nicht eher sich völlig kundgeben will, als bis die Ereignisse der Frieden oder der Krieg ihr unwiderrufliches Urtheil gesprochen, machen sich neben der aufrichtigen Achtung für den König auch ganz unzweideutige Beweise der Liebe zu dem ritterlichen Prinzen von Oranien bemerklich. Sein Bildniß, von dem hier zwei verschie⸗ dene Steindrücke erschienen, wurde in einer so großen Zahl von Exemplaren verkauft, daß man sich veranlaßt sah, den Lithogra⸗ phen vor Gericht zu ziehen. Dieser rechtfertigte sich jedoch und wurde freigelassen, nachdem er erklärt hatte, daß er ohne sein Talent nicht leben könne, und daß es eine Bestellung aus Hol⸗ land gewesen, in Folge derxen er die Bildnisse zur Versendung in das Ausland angefertigt. Am häufigsten werden in Bezug auf den Prinzen Aeußerungen des Bedauerns vernommen, die gewöhnlich durch Redensarten, wie: „Il était trop bon pour nous; il se serait mal entouré etc.“ widerlegt werden. Mit Aengstlichkeit sieht man dem bevorstehenden 15ten Ja⸗ nuar und den Nachrichten, die er uns aus London bringen wird, entgegen. Die ankommenden oder durcheilenden Cou⸗ riere drängten sich hier in der letzten Zeit so sehr und mit solcher Hast, daß sich auf wichtige diplomatische Unterhand⸗ lungen schließen läßt. Hier scheint man, um nur den Frieden endlich herbeigeführt zu sehen, gern geneigt, die freie Fahrt auf den Holländischen Binnengewässern ganz aufgeben zu wollen und sich, statt der stipulirten 8,400,000 Gulden jährlicher Rente nach dem Verlangen Hollands, zu einer Kapital⸗Zahlung wenn auch nicht zu dem übertrieben hohen Course des Monat Juli 1830 zu verstehen. Man glaubt das Letztere um so eher be⸗ wirken zu können, als es nach Abschluß des Friedens leicht seyn würde, eine Anleihe im Betrage des erforderlichen Kapitals un⸗ ter vortheilhaften Bedingungen zu Stande zu bringen.s

Deutschland. biIgonrt

Leipzig, 8. Jan. Der zuerst in Dresden errichtete und demnächst über das Land verzweigte Verein gegen den Mißbrauch gebrannter Wasser gewinnt immer mehr Mitglieder; die Ge⸗ sammtzahl der Unterzeichner zu demselben beläuft sich jetzt schon auf 1155.

Würzburg, 5. Jan. Nach dem so eben erschienenen Ver⸗ zeichniß des Personals und der Studirenden an der hiesigen Universität für das laufende Winterhalbjahr, beträgt die Zahl der Letzteren überhaupt 521; worunter 324 Inländer und 197 Aus⸗ länder. Hiervon studiren 118 Theologie, 109 Jurisprudenz und Kameral⸗Wissenschaften, 244 Medizin und 50 Philosophie und Philologie. 2d. ha& va6 ie mi .p

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bein Schweiz.

2 981 . daor- Zürch, 31. Dez. Nach einer in der heutigen Zürcher

Zeitung enthaltenen Uebersicht der Gtaats⸗Rechnung des Kan⸗

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tons Zürch vom 1. Januar bis 31. Dezember v. J., betrugg sämmtliche Einnahmen 948,451 Fr. 20 Rp. und die Ausgada 835,952 Fr. 33 Rp., es ergab sich sonach ein Ueberschuß voß 112,498 Fr. 87 Rp. 3

Im Laufe des Jahres 1829 wurden im Kanton 6765 Kin der (3500 Knaben und 3266 Mädchen) geboren; die Bevölke rung ist auf 216,480 Seelen anzunehmen, mithin kommen,

einem Areal von 40 Meilen, welches der Kanton hat, 5410 J

Einwohner auf die [◻ Meile. X“ 11Xu“X“

Das Diario di Roma berichtigt die von ausländischen Blättern gegebene Nachricht, daß die Päpstliche Regterung das va ihr erlassene Verbot der Eröffnung der Universitäten im gegen wärtigen Schuljahre, namentlich für Bologna, zurückgenomma habe, dahin, daß dieses Verbot nur die Vorlesumgen im Univen sitäts⸗Lokale betroffen habe, daß es aber übrigens den ei zelnen Fakultäten gestattet gewesen, in besonderen Lokalng ihre Studien fortzusetzen. „Während“, heißt es in dem Artit⸗ des Diario, „diese höheren Vorschriften auf allen anderen Ung versitäten treulich befolgt werden, suchten die Behörden von Be logna unter dem Vorwande, daß der medizinischen und philose phischen Fakultät die Benutzung der im Universltäts⸗Lokale be⸗

8 5. ves üeese

findlichen wissenschaftlichen Kabinette unumgänglich nothwend

sey, bei der Regierung um die Erlaubniß nach, diesen Fakultätgn den Zutritt in das Lokal zu gestatten. nend aus und wurde dadurch gerechtfertigt, daß die nöthige Instrumente und Maschinen sich ja leicht an die passenden Om transportiren ließen. Aber durch einen jener Züge skandalöser Insim ordination, deren sich seit einiger Zeit in Bologna so viele gezeigt haben wurden die Behörden genöthigt, gegen ihren Willen der Paus nachzugeben, die sich die Herrschaft in jener Stadt angemach hat, und die Haltung der Vorlesungen im Unibversttäts⸗Loka. zu dulden. Nachdem die Regierung in Rom davon benachri tigt und ihr zugleich die ernsthaften Unruhen, die in Folge de Bestehens auf dem Verbote zu gewärtigen seyen, geschildeg worden, so gebot die Klugheit, daß durch eine Depesche d Staats⸗Sekretariats vom 12. Novdr. nicht das Faktum geneh migt, sondern angeordnet wurde, nicht mit Gewalt und an Gefahr größerer Mißhelligkeiten auf Gehorsam zu dringen.“ Peand. Bnt t vasteh, in pin P 1⸗h. . 8. h 68 Der Ottomanische Moniteur enthält unter der Uebe schrift: „Bosnische Angelegenheiten“ nachstehenden Artike „Während der letzten Unruhen in Plscgich, welche durch dh Maßregeln der Regierung und durch die Tapferkeit und Dise plin der Truppen erstickt worden sind, hatten mehrere Taug nichtse und Landstreicher in Bosnien sich zusammengethan m diesen Zeitpunkt gewählt, um eine Verschwörung anzuzettel Einer von den irregulären Capitains dieses Landes, Namen Hussein, ein unwissender roher Mensch, sann darauf, dieses Kom plott zu benützen, um Privatplane auszuführen. Er spornte nestheils durch seine Anstiftungen die Verschwornen an und 1eg. es anderentheils wieder, indem er seine Arglist unter der Mast der Treue vermummte, darauf an, sich den Posten eines Stalz halters von Bosnien zu verschaffen. Da er aber sah, daß durch diese Mittel schwerlich seinen ehrsüchtigen Zweck erreicha werde, und daß dieser Weg für seine brennenden Wünsche langsam sey, so warf er sich auf eigene Faust zum Statthalte des Landes auf und bemächtigte sich sogleich aller Regierunge gewalt; er spielte die Rolle eines obersten Functionnairs der ¹ hen Pforte und ertheilte den Angelegenheiten eine sowohl ihren allgemeinen Gange wie den Interessen des Landes entgegenge setzte Richtung. Alle vernünftige Einwohner von Bo nien, alle diesjenigen, welche in dem Benehmen treuer Um terthanen die Erhaltung dessen, was sie besitzen, sehen, si diesem Usurpationsakte entgegen. Selbst die Anhänger Hussein, welche durch neuere Beispiele, die ganz dazu geeiget sind, die Resultate zu zeigen, welche früher oder später der M. bellion folgen, gewitziget sind, fangen an, mit Leidwesen voranus zusehen, daß diese Lage der Dinge sie zu nichts Gutem fühnm könne, und daß sie nicht im Stande seyen, den Streitkräften . Regierung Stand zu halten. Die Partei der hitzigsten Aufrül rer führt jedoch für den Augenblick noch das große Wort, un die friedlichen Einwohner, diejenigen, welche bei einem gewaltse men und regellosen Zustande der Dinge Alles zu verlieren he ben, schweigen vor der Hand, um die Drangsale des Bürge krieges zu vermeiden, und erwarten nur den Augenblick, wo hohe Pforte die Schuldigen ihren rächenden Arm fühlen lasse wird, um sich zu erklären. Keiner davon verhehlt sich die unvermelt lichen Folgen der Verschwörung. Die Erfahrung so vieler Jahe hat sie gelehrt, was jedesmal aus den unsinnigen Projekta einiger Elenden herauskommt, welche der Ehre und den Interg sen der Provinzen, die sie in Empörung versetzen, fremd sind; di Schwert der Gerechtigkeit hat sie jedesmal erreicht. Dasselbe Schich wird den Hussein und die Taugenichtse, die ihn umgeben, treffen, de sen Thorheit es gewagt hat, nach den Zügeln der Repren. 3 ner Provinz zu greifen, welche von so vielen hochherzigen Män nern, die er unterdrückt, bewohnt wird. Die Unruhen in banien sind beendigt; diese Landschaft ist durch die Bemühunze des Groß⸗Wesirs pollständig pacificirt worden. Die M aßregel welche ihm Se. Hoheit vorgeschrieben hat, haben die vollkon menste Ruhe und Ordnung daselbst zurückgeführt. Alle diej gen, welche ihren Irrthum erkannt und abgeschworen haben, h hielten Verzeihung; keine gewaltsame Reaction hat Keime . Unzufriedenheit unter der Bevölkerung gelassen. Der Gun wesir steht sich daher im Stande, für die Wiederherstellung e

gesetzlichen Ordnung in Bosnien Sorge zu tragen und Husentgg

nebst seinen Anhängern zur Vernunft zurückzubringen. Resultat wird nicht lange auf sich warten lassen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

11;]

Botschaft des Präsidenten. Hiernächst heißt es mn von den finanziellen Verhältnissen des Landes:

„Der Zustand der Staats⸗Finanzen wird in dem Bericht,d

Ihnen der Secretair des Schatzamtes sogleich vorlegen wird, v

Dies

staͤndig geschildert werden. Ich will Ihnen hier nur meinen Glͤ⸗ erd

wunsch zu dem höoͤchst guͤnstigen Verhaͤltniß derselben abstatte Die Einkuͤnfte dieses Jahres werden nicht unter 27,700,000 Dolla zu stehen kommen und die Verausgabungen fuͤr alle anderen Gegin staͤnde, außer der oͤffentlichen Schuld, nicht uͤber 14,700,000 lars betragen. Die Abzablung an Kapital und Zinsen der Schu wird sich in diesem Jahre auf mehr als 16,500,000 D oln belaufen, eine groͤßere Summe, als jemals von den Einkunst in irgend einem Jahree seit der Erweiterung des Tilgungsfond ausgenommen in den beiden gleich darauf folgenden Jahren fuͤr diesen Zweck verwendet wurde. Der Gesammtbhett der seit dem 4. Maͤrz 1829 bis zum näͤchsten 1. Januar, welch, nicht volle 3 Jahre seit dem Antritt meiner Amtsfuͤhrung sind, fl die oͤffentliche Schuld verwendeten Summen wird uͤber 40 Mill nen Dollars betragen. Aus der reichlichen Einfuhr dieses 7

fann man mit Sicherheit folgern, daß das Einiommen, wile

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Die Antwort fiel vernegess

Pesinnung gegen diese

cehe Stocks von 128 ½,

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8

INII11111X“X“*“*“ 8 naͤchsten Jahre aus dieser Quelle in den Schatz fließen wird, venn man hierzu noch dasjenige aus den Staats⸗Laͤndereien rech⸗ et, den Betrag der Einkuͤnfte des ge enwaͤrtigen Jahres bedeutend übersteigen wird; und es wuͤrde sonach durch die aus verschiedenen Quellen der Regierung vorliegenden Mittel, wovon das betreffende Hepartement eine genaue Angabe machen wird, die saͤmmtliche

Staatsschuld entweder durch Einloͤsung oder Aufkauf innerhalb der

Jahre meiner Verwaltung getilgt werden koͤnnen. Dann werden wir das seltene Beispiel einer großen Nation darbieten, reich an allen Mitteln zur Gluͤckseligkeit und Sicherheit und zuͤgleich frei won allen Schulden.“ 1b

An diese Schilderung des Finanz⸗Zustandes knüpft der Prä⸗ dent folgende Bemerkungen über das gegenwärtige Zoll⸗Sy⸗ stem der Vereinigten Staaten:

„Die Zuversicht, womit man der Tilgung der öoͤfentlichen Schuld entgegensehen kann, bietet eine guͤnstige Gelegenheit dar, die in meinen fruͤheren Botschaften anempfohlene Politik hinsicht⸗ ich der Einfuhr⸗Zoͤlle vollstaͤndiger in Ausfuͤhrung zu bringen. Eine Modificirung des Tarifs, wodurch unsere Einkuͤnfte so weit herabgesetzt wuͤrden, als es den Beduͤrfnissen der Regierung ange⸗ messen waͤre, und wobei man die Festsetzung der Einfuhr⸗Zoͤlle ab⸗ hängig machte von der Ruͤcksichtnahme auf eine gleichmaͤßige Ge⸗ schtigkeit gegen alle unsere National⸗Interessen und auf die ruͤck⸗ virkenden Maßregeln auswaͤrtiger Politik, insofern dieselben jenen nteressen zum Nachtheil gereichen koͤnnten, wuͤrde demnach einer von den hauptsaͤchlichsten Gegenstaͤnden seyn, welche von dem gegenwaͤrtigen Kongreß in Betracht zu ziehen waͤren. Gerechtigkeit gegen die Inter⸗ en des Handeltreibenden sowohl als des Fabrikanten erheischt, daß man die Aussicht auf wesentliche Reduction der Einfuhrzoͤlle gewaͤhre; nd wenn der gegenwaͤrtige Kongreß hieruͤber keine Entscheidung üillt, so koͤnnen die vorgeschlagenen Reductionen nicht fuͤglich zu dem Zeitpunkt schon in Wirksamkeit gebracht werden, wo die Noth⸗ vendigkeit der aus den jetzigen Taxen entspringenden Einkuͤnfte auf⸗ hoören wird. Daher ist es wuͤnschenswerth, daß in Ihrer gegenwaͤr⸗ igen Session Arrangements angenommen werden, um die Bevoͤlke⸗ ung sogleich nach Tilgung der Schuld von einer unndthigen Steuererhebung zu befreien. In Ausuͤbung jenes nachgiebigen und verßöhnlichen Geistes, der die Freunde der Union bei allen wichti⸗ gen Vorfallenheiten ausgezeichnet hat, wird hoffentlich auch diese Angelegenheit zu Stande gebracht werden, ohne dabei irgend ein National⸗Interesse zu verletzen.“

Der übrige Theil der Botschaft verbreitet sich über einzelne Gegenstände der inneren Verwaltung und Gerichtsordnung der Vereinigten Staaten. Zunächst empfiehlt der Prästdent ein

glimpflicheres Verfahren gegen insolvente Schuldner und schlägt

amentlich vor, daß man fortan eine persönliche Verhaftung der⸗ elben nur da solle eintreten lassen, wo eine böswillige und be⸗ rügerische Verheimlichung von Eigenthum stattfinde. Dann er⸗ vähnt derselbe der nächstens dem Kongreß vorzuiegenden Berichte der Secretaire des Krieges und der Marine, des General⸗Post⸗ eisters und des Staats⸗Secretairs über die befriedigenden Re⸗ ültate ihrer verschiedenen Verwaltungen und über einige von dem Kongreß noch zu berathschlagende Verbesserungen, wobei vor⸗ üglich gewisse neuerlich entdeckte Mängel in den Parlaments⸗ Gesetzen zu berücksichtigen sehn würden. Der Prästdent macht hier esonders auf eine schon früher von ihm vorgeschlagene Verbesserung her Föderativ⸗Constitution aufmerksam, wonach die Wahl des präsidenten und Vice⸗Prästdenten nicht von dem Senat, son⸗ dern von der Nation ausgehen sollte, weil, wenn die Mitglieder hes Kongresses bei der Wahl des Prästdenten offiziell fungirten, gieselben unmöglich dazu qualificirt seyen, späterhin ein Amt aus en Haͤnden eben dieses Prästdenten zu empfangen, und wonach an ferner die Function eines Präsidenten auf die einmalige ge⸗ liche Dauer (4 Jahre nämlich) seiner Verwaltung beschränken ple. Weiterhin bringt der Prastident eine Vereinfachung des Mechnungswesens in Vorschlag, namentlich in Bezug auf die kiquidation von Ansprüchen an die Regierung und auf die Prü⸗ ung ihrer Rechtmäßigkeit. Ganz besonderer Beachtung von Seiten des Kongresses wird sodann der politische Zustand des Distrikts Columbia anempfohlen, der an beiden Ufern des Po⸗ omac, zwischen den Staaten Virginien und Maryland, ein Sebiet von 10 ◻Meilen einnimmt, und worin die Stadt Washington belegen ist. Dieser Distrikt ist, als Sitz der Cen⸗ ral⸗Regierung, dieser allein unterworfen und hat nicht, wie die uderen Staaten der Union, außerdem noch eine eigene Verfas⸗ ng und Regierung, ja selbst keinen Repräsentanten im Kongreß, b daß die örtlichen Interessen desselben gar nicht vertreten sind. lußerdem hat dieses kleine Gebiet noch zweierlei Straf⸗Codices, id zwar nicht einmal die jetzt in Virginien und Maryland gel⸗ idden, sondern diejenigen, welche zu der Zeit in diesen Staaten estanden, als dieselben an die Union übergingen. Alle jese Mißbräuche wünscht der Präsident abgestellt zu se⸗ en. Als einen Mangel in der Gerichtsordnung der Verei⸗ igten Staaten bringt derselbe hierauf noch in Anregung, gaß der vierte Theil derselben, nämlich Indiana, Illinois, Nissouri, Alabama, Misstssippi und Louistana, kein Ober⸗Bezirks⸗ Vericht, sondern nur Distrikts⸗Höfe besitzen; wolle man diese tgteren für hinreichend ausgeben, so müßten auch die Ober⸗ Bejirks⸗Gerichte in den anderen 18 Staaten der Union abge⸗ chafft werden. Indem der Präsident endlich die Institution der Staats⸗Bank, bei der es sich nächstens um die Erneuerung ih⸗ 6 Privilegiums handeln wird, nur obenhin berührt, schließt er ine Botschaft in folgender Weise:

„„Schon in meinen fruͤheren Botschaften hielt ich es fuͤr meine siicht, die von mir gehegten Anstchten in Bezug auf die Bank der Vereinigten Staaten, wie dieselbe gegenwaͤrtig organisirt ist, frei nd offen darzulegen, damit die Aufmerksamkeit der Legislatur und er Nation zur gehoͤrigen Zeit auf diesen wichtigen Gegenstand ge⸗ tet werde, und damit man denselben auf eine Weise in Betracht che und definitiv daruͤber entscheide, die am geeignetsten ist, den weck der Constitution zu befoͤrdern und die oͤffentlichen Interessen bewahren. Nachdem ich mich dergestalt auf das gewissenhaf⸗ keiner constitutionnellen Pflicht entledigt habe, halte ich es fuͤr gemessen, ohne mich bei dieser Gelegenheit genauer auf meine amals uͤber diesen Gegenstand ausgesprochenen Ansichten zu bezie⸗ n, dieselben fuͤr jetzt ganz der Pruͤfung einer aufgeklaͤrten Nation ud ihrer Repraͤsentanten anbeimzustellen. Zum Schluß erlauben bie mir, jene Macht anzurufen, welche uͤber allen Regierungen altet, auf daß sie unsere Berathungen in diesem hochwichtigen itmoment unserer Geschichte mit dem Geist gegenseitiger Dul⸗ ug und Versoͤhnlichkeit beseele. In diesem Geist ward hensste v9 gegruͤndet/ und in diesem Geist muß sie aufrecht erhalten

DeRew⸗York, 8. Dez. Der hiesige Advertiser meldet: b se Botschaft des Prästdenten war von augenblicklicher Wir⸗ ng auf die Stocks der Staats⸗Bank. Sobald dieselbe bekannt zurde, folgerte man daraus, daß der Präsident seine feindliche Institution ganz aufgegeben habe, so daß Privilegium in beiden Häusern des Kongres⸗ die Bill nicht verwerfen werde. Dies brachte wie dieselben am vorhergehenden Tage 129 ¼ und, nachdem sich die Bankgesell⸗

„wenn das neue s durchginge,

. auf 8. 129 ¼, b ertagt hatte, auf 130 pEt., indem einzig und allein au esen nlas eine Er öhung um 2 pEt. erfolgte” 1

imn 22ͤten v. M. wurde die Arbeit an der twischen Leping⸗

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EI11“ 47 u1u“ 8 1“ ton und dem Ohio zu errichtenden Eisenbahn begonnen. Man slaiits, daß nächsten August 6 Meiken 8 ferti⸗ seyn werden. 8 Ohio⸗Zeitung zufolge, ist vor einigen Tagen durch en Commissair der Vereinigten Staaten, Herrn Gardiner, ein vorläusiges schriftliches Uebereinkommen mir den Häuptern des Indianer⸗Stammes Wyandot abgeschlossen worden, wonach die⸗ ser Stamm alles Land, welches er in Ohio besitzt, unter ähn⸗ lichen Bedingungen abtreten soll, wie es während des vorigen Sommers die anderen Indianer⸗Stämme in demselben Staat traktatenmäßig thaten. Die desinitive Abschließung eines Ver⸗ trages soll nur noch von dem Bericht abhängen, den eine De⸗ putation der Wyandots, welche unterweges ist, um das ihnen bestimmte Land westlich vom Staate Missouri zu untersuchen, über die Tauglichkeit dieses Gebiets abstatten wird.

Eine Jury in Nord⸗Karolina hat die Herausgeber des Bo⸗

ston⸗Journals denunziirt, weil dieselben durch die Post aufrei⸗ zende Flugschriften in jenem Staat sollen verbreitet haben. Die Cineinnati⸗Zeitung hält dieses Verfahren für ganz unge⸗ setzlich, indem eine That, wodurch in dem Staat, wo sie ge⸗ schieht, kein Verbrechen begangen wird, nicht in einem andern Staate der Union als solches gelten und dort zur Bestrafung gezogen werden koͤnne. EI11““ AHK HP 6h Fürs, I111““ . E1“ HvIL. e. J nland. aksech z16 ef mrzzac Berlin, 11. Jan. Die kleine und arme evangelische Ge⸗ meinde zu Alpen im Kreise Geldern hat im Laufe des verwiche⸗ nen Jahres ein sehr löbliches Beispiel von Gemeinsinn gegeben. Der Kosten⸗Anschlag zu einem neuen Schul⸗Gebäude war an⸗ gefertigt und festgestellt worden; es blieb aber übrig, die Be⸗ schaffung der Baumittel zu berathen und zu sichern. Um dabei die Gemeinde so wenig wie möglich zu belästigen, schlug der thä⸗ tige Bürgermeister des Orts den Weg der Subseription ein und machte selbst mit dem Einzeichnen den Anfang. Sein Beispiel fand glückliche Nachfolge; selbst auswärts wohnende Grund⸗Eigen⸗ thümer halfen durch ansehnliche Beiträge den Einrichtungs⸗Fonds verstärken; und so wurde es möglich, das ganze Schul⸗Gebäude ohne Zuschuß aus der Gemeinde⸗Kasse einzurichten.

Ueber die letzten Begedenheiten im Fürstenthume Neu⸗ chatel sind uns aus authentischer Quelle noch die nachstehenden Charakterzüge mitgetheilt worden. Selbst die Staatsräthe hat⸗ ten zu dem Gewehr gegriffen und bezogen, gleich dem Soldaten, die Posten. Als der General von Pfuel eines Abends nach dem Schlosse zurückkehrte, erkannte er in der Schildwache, die ihm die Honneurs machte, den ehrwürdigen Staatsrath und Staats⸗Secretair von Montmolin. In la Chaux de Fonds hat⸗ ten die Gutgesinnten einen Bund der Treue unter sich gestiftet, um sich den Böswilligen zu widersetzen. Nach der glücklichen Expedition gegen den Val de Travers beschloß der General von Pfuel, auch die Rebellen von la Chaux de Fonds sofort zu ent⸗ waffnen und zum gesetzlichen Gehorsam zurückzubringen. Zu diesem Behufe nahm er vom Val de Travers aus unver⸗ muthet seinen Weg dorthin über la Tourne, einen wilden, felsi⸗ gen, 4000 Fuß hohen Berg, dessen kahler Rücken bereits mit tie⸗ sem Schnee bedeckt war. Der Mondschein, denn bekanntlich wurde la Chaux de Fonds am Morgen in aller Frühe umzin⸗ gelt, erhöhte noch das Schauerliche der wüsten Gegend. Plöötzlich stößt der General auf ein Piket von 10 Mann, die sei⸗ nem Truppen⸗Corps mit beherzter Stimme ihr Vive le Roil zu⸗ rufen. Diese armen Leute, welche nicht einmal mit Mänteln versehen waren, hielten Wache gegen die rebellischen Banden des Val de Travers. Sechs von ihnen waren über 70 Jahre alt, und mit ihnen waren zwei bewaffnete Knaben. Als sse in dem General ihren Befreier erkannten, wiederholten sie in freudiger Begeisterung ihr dem Könige gebrachtes Lebehoch. Man kann sich hiernach einen Begriff von der angstlichen Stim⸗ mung machen, in der das Land durch einen Haufen zü⸗ gelloser, größtentheils aus der Fremde herbeigeströmter, Re⸗ dellen gehalten wurde. Diese Spannung war den friedlichen Bewohnern zuletzt peinlicher und unerträglicher geworden, als ein offener Krieg, weshalb ihnen auch der Augenblick, wo die Rebellen die Feindseligkeit entschieden begannen, nur will⸗ kommen seyn konnte. Der Enthustasmus für den König, so wie der Empfang des Generals Pfuel in Neufchatel, als er nach seinem beschwerlichen Zuge durch den Val de Travers und la Chaux de Fonds, und nach der Zerstreuung oder Gefangen⸗ nahme der Ruhestörer, mit seinen treuen Truppen wieder einzog, lassen sich kaum beschreiben. Die Barrikaden und Festungswerke waren mit Triumphbögen geschmückt und boten ungeachtet der vorgerückten Jah⸗ reszeit den Anblick derzierlichsten Blumengewinde dar. Einzelne Jüge geben zuweilen den Geist, der die Menge beseelt, besser zu er⸗ kennen, als weitläuftige Berichte. So meldete sich z. B. ein Mädchen von 14 Jahren bei dem General; sie kam aus la Côöte, einer Gebirgsgegend, die von den Rebellen nicht verschont geblieben war. Der General vermuthete, daß sie vielleicht die Entlassung eines in Gefangenschaft gerathenen Verwandten von ihm zu begehren komme; auf seine Frage wurde ihm aber die Antwort zu Theil: „Ich komme bloß, lieber Herr, um Ihnen dafür zu danken, daß Sie uns von jenen garstigen Maͤnnern 1411X“4“*““

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In der Residenzstadt Berlin sind vom 10ten bis

11ten Januar Mittags neue Erkrankungen an der Cholera nicht

angemeldet worden. 1

In Halle sind eceerkrankt genesen gestorben Bestand

bis zum 9. Januar 7 1 2 4

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In Wien sind vom 3. bis 5. Januar 3 Cholera⸗Kranke genesen; es haben weder neue Krankheits⸗ noch Sterbefälle statt⸗ gefunden. In Brünn und den Vorstädten ist vom 29. Dezember bis 1. Januar ebenfalls Niemand an der Cholera erkrankt und Niemand gestorben; 2 Personen sind genesen. Auch in Wels hat sich vom 30. Dezember bis 1. Januar kein neuer Cholera⸗Fall ereignet. In Prag sind vom 3. bis 4. Januar 36 Personen erkr. 89 4.]* 6. 41 2 30 811.65 5. 6. ½ 33 2 2. 22 . 30 .. Ueberhaupt sind seit dem Ausbruche der Krankheit (28. No⸗ vember) daselbst 1097 Individuen erkrankt und davon 307 ge⸗

nesen, 325 aber gestorben.

25 genesen 17 gestorb.

Fg Neweastleerkrankten seit dem Ausbruche der Cholera bis 1. Jan. im Ganzen 419 Personen, wovon 133 starbenz am 1, Jan.

2

2

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erkrankten 57, genasen 14 und starben 11 Personen. In Gateshead erkrankten bis zu demselben Tage im Ganzen 251 und starben 75 Per⸗ sonen. Am 1. Jan. kamen hinzu: 20 Personen, es starb 1, und be eler 9. In Sunderland scheint die Cholera aufgehört aben. Ha: ve1 „. an Fnse. (un ÜEasg üncmgwenn ve An die Redaction der Staats⸗Zeitung. In Bezug auf die in Nr. 9 der Se, Sger⸗ vütpelie⸗ nen, Englischen Blättern entlehnten, Nachrichten aus China erlaube sch mir die nachstehenden Bemerkungen: „Täou kunang' ist nicht der Name des regierenden Kaisers

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Seiner Majestät, und heißt zu Deutsch: „Licht der Ver⸗ nunft.“ Wir sind aber in Europa einmal daran gewöhnt, die Chinesischen Kaiser nach den Titeln ihrer Regierungs⸗Periode zu benennen. Der Vater Seiner regierenden Maäjestät starb am 2. September 1820 und ernaunnte in seinem Testament den zwei⸗ ten Sohn zum Nachfolger; dieser Sohn erward sich vorzüglich durch sein muthiges Betragen gegen die Rebellen, die im Jahre 1812 den Kaiserlichen Palast zu Peking erstürmen wollten, die Gunst seines Vaters *). Es fand ein Interregnum von sechs Tagen statt, und erst am 9. September 1820 bestieg der zum Nachfolger ernannte Prinz den Thron seiner Voreltern. Die Regierungs⸗Jahre des neuen Herrschers wurden zuerst „YNuèen höei', d. h. „Ursprüngliche Vortrefflichkeit“ genannt; wenige Tage nachher aber in die jetzt übliche Bezeichnung, Täon 2 der Vernunft, umgeändert.

as Datum des in der Staats⸗Zeitung abgedruckten Do⸗ kuments vom 11ten Tage des 4ten Monats 11ten Jahres Täou küang, entspricht nach dem Chinesischen Kalender des laufenden Jahres, den wir vor uns liegen haben, dem 22. Mai 1831 un⸗ serer Zeitrechnung. Das Chinesische Neujahr begann am 13. Februar vorigen Jahres; die zwei ersten Monate des 11ten Jah⸗ res Täou küang waren kleine von 29 Tagen; der dritte war groß und hatte 30 Tage. Rechnet man diese Tage zusammen und nimmt dazu die 11 Tage des vierten Monats, so erhält man die Summe von 99 Tagen; vom 13. Februar bis zum 22. Mai sind aber ebenfalls 99 Tage.

Die so lächerlich klingende Benennung „Himmlisches Reich“ existirt nicht im Chinesischen. Die beiden Wörter tiͤn hiaà wer⸗ den gewöhnlich so übersetzt; tiaͤn hiä heißt aber wörtlich „Him⸗ mel unten“ oder „unterhalb des Himmels“, und dieses Composttum wird durchgängig für „Land“ gebraucht; tiͤn hiâ sollte deshalb ganz einfach „im Lande”, und nicht „im himmlischen Rei e“ übersetz werden.

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Fragmens de Géologie et de Climatologie Asia- tiques par A. de Humboldt. Paris, 1831. II. Tom. 8.

Alerxander von Humboldt, der wissenschaftliche Entdecker der Neuen Welt, jener Mann, von dem es heißt: illustraus totum radiis splendentibus orbem, ist neuerdings auch der Ent⸗ decker der Alten Welt geworden. Seine RNeise nach dem Asia⸗ tischen Rußland im Jahre 1829, unter den wohlwollenden Auspizien des Russischen Alleinherrschers einem Triumphzuge der Wissenschaft vergleichbar, ist unstreitig von allen den juͤngst da⸗ hin unternommenen (Parot nach dem Ararat, Kupffer nach dem Kaukasus, Hansteen, Due, Ermann nach Sibirien) die umfassendste und einflußreichste auf das Gesammtgebiet der naturhistorischen Diseiplinen. In dem genannten Werke sind die Resultate einzel⸗ ner Forschungen niedergelegt; eine Reihe von Vorlesungen, die Hr. v. Humboldt nach seiner Ruͤckkehr aus Asten in der Berliner Aka⸗ demie der Wissenschaften und dem Pariser Iustitut de France ge⸗ halten, bilden mit neu hinzugefuͤgten Erlaͤuterungen den Haupt⸗ Inhalt, und nur insofern duͤrfte ihm der anspruchslose Titel Frag mens beigelegt werden, als es weder die ganze Masse der hierauf bezuͤglichen Gegenstaͤnde, noch die ganze Fuͤlle des Reichthums spendet, welche Herr von Humboldt in dem Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (dem die in Berlin 182 ½ ge⸗ haltenen Vortraͤge zu Grunde liegen sollen) zu verheißen scheint.

Der erste Band enthaͤlt das Memoire uͤber die Gebirgsketten und Vulkane Inner⸗Astens und uͤber eine neue vulkanische Eruption in der Andes⸗Kette; urspruͤnglich Deutsch, dann von Hrn. Eyrie ins Franzoͤsische uͤbersetzt. Eine Füstenn uͤber die Natur vulkanischer Thaͤ⸗ tigkeit und ihre innere Verbindung mit den dynamischen und chemischen Phaͤnomenen, wie sie sich auf der Oberflaͤche des Planeten zeigt, von Hrn. v. Humboldt, geht dieser Abhandlung voran, die fortlau⸗

so kann auch die Mittheilung uͤber die heißen Que 5 Sees und das Phaäͤnomen beg eg 8,,g efeei chn an eb⸗ ei Baku von Hrn. Lenz und eine Beschreibung des Altai⸗Gebir ges nach der Chinesischen Reichs⸗Geographie und uͤber die vulka nischen Erscheinungen in China, Japan und den uͤbrigen Theile Ost⸗Asiens, beide Abhandlungen von Hrn. Klaproth,⸗ gen Forscher Asiatischer Natur und Geschichte, als Ergaͤnzung angesehen werden; den Schluß des ersten Bandes macht sodann di Reise⸗Route des Herrn von Humboldt in Inner⸗Asien, di ebenfalls mit Erlaͤuterungen von Herrn Klaprorh begleitet ist. Wer durch das Bild einer zierlich gezeichneten und mit Namen aes efuͤllten Karte sich uͤber die wahre Kunde des Landes nicht u Kenntniß unseres Europaͤischen Alpen⸗Systems vorangehen muß⸗

gasartigen Eruption aus der Ouybe⸗

haben taͤuschen lassen und in Herrn von Humboldts meister

Ses⸗ des rc Suffezns 9. vegch ken Gewinn der Ugerhafter erkennen, den sie bei dem durchdringenden Scharfblick des ei⸗ chen Forschers durch die foͤrmliche Umgestaltung 2. A.erases ge⸗ sichten gefunden. Moͤchte Hr. Professor Neumann (gegenwaͤr⸗ tig in Berlin) bei seiner wissenschastlichen Thaͤtigkeit die begonne⸗ nen Untersuchungen Klaprotbs aus dem reichen Schatz seiner mit⸗ gebrachten Literatur erweitern und fortfuͤhren! 1

tur und den hygrometrischen Zustand in ein

Untersuchungen uͤber die Beugung der Isothermenlinien

die Bestimmung der astronomischen Lage einiger Puntle un Sibirien und eine Notiz uͤber den Goldreichthum des Ural den Haupt⸗Inhalt. Statt jeder referirenden Bemerkung theilen wir nun mit Uebergehung alles sireng seientifischen und des numerischen Details nur einige allgemeine Ansichten des Herrn von Humboldt mit, um einen neuen Beleg der allumfassendsten großartigsten Dar⸗ stellung zu geben, mit welcher der geistreichste Weltphysiker die bis⸗ berigen Ansichten reformatorisch umgestaltet.

*) Indo⸗Chinese Gleaner III. 46. schwoͤrungen und Meutereien, Seiner Frensae Majestaͤt stattgefunden hatten, in dem Chinesischen Werke Tsing yrh ki, oder der Gesch

Beruhigung der Räuber von Len ¹ in 6 Buͤchern. Das Werz

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kom zuerst heraus im Jahre 4820.

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Im zweiten Theile bilden eine Rgndicing Bee. ve 1. 9

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von China, sondern die Benennung der Regierungs⸗Periode

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fend mit kommentirenden Noten von Hrn. Klaproth begleitet ist; Alagoule⸗

uͤber die Falzlager und Feuerquellen

dem eifri⸗

en laͤßt, wer die jahrelangen Bemuͤhungen kennt, welche der

ten, der wird sich auch uͤber die Plastik Inner⸗Astens durch di seit dem verfuͤhrerischen Arrow⸗Smith erschienenen e.

Wissenschaft

von der wir weiter unten einige Mittheilungen 5 819.

Die verschiedenen die unter der Regierung des 1.22— .

sind beschrieben ichte dern