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auf eine Stunde zu suspendiren.
daß es in Frankreich so wenig Unterthanen als Exrellenzen mehr giebt! Geht nach Spanien, um Euch Unterthanen zu suchen!“ Um die Gemüther zu beschwichtigen, verlangten mehrere Depu⸗ tirte der Centra, zu erklären. Als selben Satz seiner
dieser aber nach wiederhergestellter Ruhe den⸗ Rede noch einmal wörtlich wiederholte, wurde der Lärm so groß, daß an eine Fortsetzung der Debatte nicht mehr zu denken war. Umsonst rief der Präsident, daß eine solche Unterbrechung unanständig sey; man erwiederte ihm, der Unanständigste in der Versammlung sey der Minister, er müsse entweder die Rednerbühne verlassen oder widerrufen. Da der Prästdent sich fortwährend weigerte, den Minister zur Ordnung zu verweisen, so nahm die Gährung in den Reihen der Opposttion mit jedem Augenblicke zu, so daß Jener endlich erklärte, er werde sich, falls der Lärm nicht aufhören sollte, ge⸗ nöthigt sehen, den Hut aufzusetzen und die Sitzung zu suspendi⸗ ren. „Thun Sie dies immer“, rief man ihm zu, „wenn Sie doch Ihre Pflicht nicht erfüllen wollen! Aber der Minister muß widerrufen. Das souveraine Volk kann aus keinen Unterthanen bestehen; es giebt bei uns so wenig Unterthanen, als gnädige
erren und Excellenzen. Das Wort Unterthan ist der größte
chimpf, den man der Nation nur immer zufügen konnte!“ Da der Präsident sich umsonst bemühte, die Ruhe wiederherzustellen, so bedeckte er sich, nahm jedoch, als der Graf von Montalivet, der noch immer die Tribune behauptete, eine augenblickliche Pause wahrnehmen wollte, um seine Rede fortzusetzen, den Hut wieder ab. Indessen war dieser Versuch des Ministers, sich Gehör zu verschaffen, vergeblich; denn kaum hatte er den Mund aufgethan, als mehrere Oppositions⸗Mitglieder auf die Rednerbühne zuflürz⸗ ten und ihn mit drohender Geberde aufforderten, bevor er noch ein Wort rede, zu widerrufen. „Gilt diese Drohung mir per⸗ sönlich?“ fragte Hr. v. Montalivet. „Nein, mein Herr“, er⸗ wiederte ihm ein Deputirter, der sich am Fuße der Tribune be⸗
. fand, „nicht Ihnen persönlich, sondern dem Minister; hätte man von Idnen persönlich eine Genugthuung zu verlangen, so würde
hier nicht der Ort dazu sehn.“ Es blieb dem Präsltdenten zu⸗ letzt nichts weiter übrig, als sich zum zweiten Male zu bedecken, und, da der Lärm sich nicht legte, die Sitzung Indessen war diese Zeit
9b noch nicht verstrichen, als Hr. Girod von mehreren Seiten aufge⸗
fgordert wurde, die Sitzung wieder zu eröffnen. Montalivet bestieg sonach aufs neue die Rednerbühne und
Der Graf von
sagte: er könne sich den Grund der heftigen Unterbrechung, wozu ein von ihm gewählter Ausdruck Anlaß gegeben habe,
nicht recht erklären; Alles hänge davon ab, wie man das Wort
„Unterthan“ verstehen wolle; allerdings wären die Franzosen un⸗
8 ter sich und vor dem Gesetze gleich; aber der König stehe höher
als Alle, und im Verhältnisse zu ihm habe er sonach wohl äußern dürfen, daß alle Franzosen seine Untergebenen, seine Unterthanen wä⸗
1 8
ren. „Nein, nein!“ erscholl es hier von mehreren Seiten, und der Lärm brach aufs neue los. „Das Wort Unterthan“, rief man, „befindet sich nicht in der Charte; es ist ein unschicklicher Anachronismus; wir sind Unterthanen des Gesetzes und nicht des Willens eines Einzel⸗ nen. Widerrufen Sie!“ „Ich widerrufe nicht“, antwortete der Mi⸗
nisjster, „aber ich protestire gegen den Sinn, den man meinen Wworten unterlegt.“ Als er seine Rede fortsetzen wollte, wurde er abermals von beiden Seiten der Opposition mit dem Rufe:
„Zur Ordnung mit der Excellenz! Widerrufen Sie!“ unterbro⸗ chen. Der Graf v. Lameth schrie: „Ohne Unterthanen giebt es keine Staats⸗Verfassun
mehr!“ Hr. Laffitte dagegen:
„ Mit Unterthanen giebt es keine Charte mehr; man beabsichtigt eine Contre⸗Revolution.“ ₰ C. Périer wandte sich an einige
Mittglieder der äußersten lin
en Seite mit den Worten, sie hät⸗
8 ten nicht das Recht, einen Minister auf der Rednerbühne zu unterbrechen, worauf diese erwiederten, sie würden den Mini⸗
sster nicht zu Worte kommen lassen, bevor er nicht widerriefe. Noch einmal wollte der Graf v. Montalivet si schaffen suchen. In diesem Augenblicke aber erhoben sich einige
ch Gehör zu ver⸗
30 Mitglieder aus beiden Seiten der Opposition von ihren Plätzen und verließen mit der Erklärung den Saal, daß sie gegen das Betragen des Ministers protestiren würden. Dieser Auftritt schien in allen Theilen des Saales einen tiefen Eindruck hervorzubringen. „Wir entfernen uns!“ rief Herr CElerc⸗Lassalle, „die Untertha⸗ nen mögen hier bleiben!“ Jetzt erst konnte der Minister seine Rede zu Ende bringen; er unterließ dabei nicht, den Satz seiner Rede, welcher zu dem ganzen Tumulte Anlaß gegeben hatte, noch einmal zu wiederholen. Nachdem er im Allgemeinen noch die Nothwendigkeit darzuthun sich bemüht hatte, dem Könige ein anständiges Einkommen zu gewähren, schloß er in folgender Weise: „Sie haben nicht geglaubt, daß dem Lande ein Königthum ohne Vorrechte und ohne einen wirksamen Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten fromme; eben so wenig werden Sie glauben, daß ein Königthum ohne eine hinreichende Ausstattung mächtig und geachtet seyn könne. Am allerwenigsten aber werden Sie, als Franzosen und gute Bürger, der Meinung seyn, daß man dem Lande durch eine kleinliche Erörterung der in Rede stehenden Frage einen Ge⸗ fallen erzeige; denn Frankreich hat sich zwar einen König von seiner Wahl gegeben; es will aber auch, daß die Macht dieses Königs nach außenhin majestätisch, im Innern aber von der Achtung des Volkes, von der Pracht, wozu die Künste und der Gewerbfleiß beitragen, und von den Segnungen der Hülfsbedürf⸗ tigen umgeben sey.“”“ Am Schlusse der Sitzung ließ sich noch Herr L'Herbette in einer improvisirten Rede sehr aussührlich gegen die Civil⸗Liste vernehmen, worauf die Fortsetzung der Be⸗ rathung auf den folgenden Tag verlegt wurde. 1ss. hu . IaH 4 s
Paris, 5. Jan. Der König arbeitete gestern mit den Ministern der Marine, des öffentlichen Unterrichts und der Justiz und ertheilte dem Herzoge v. Broglie eine Privat⸗Audienz.
Die Regierung hat dem Departement der Vendée 40,000 Fr. und außerdem den Städten Bourbon⸗Vendée 5000, Fonte⸗ nay 20,000, Sables d'Olonne 10,000 und Lugçon 10,000 Fr. be⸗ willigt, um der armen Volksklasse für den Winter Arbeit zu verschaffen. Für denselben Zweck haben das General⸗Conseil und die einzelnen Städte des Departements mehr oder weniger bedeutende Summen bewilligt.
Der Moniteur meldet unterm gestrigen Datum: „Heute gegen 5 Uhr Abends versuchten acht Individuen, welche in eine zu dem Glockenstuhle führende Treppe der Thürme der Kirche zu U. L. F. eingedrungen waren, sich dort zu verbarrikadiren und die Sturmglocke zu länten, indem sie zugleich von der Höhe des Thurms herab einige Pistolen abfeuerten. Herbelgerufene Stadt⸗Sergeanten und Munizipal⸗Gardisten stiegen auf den Thurm und bemächtigten sich bald dieser Individuen, welche Widerstand leisten wollten, und deren mehrere ihre Waffen auf die Agenten der bewaffneten Macht abfeuerten. Sie versuchten sogar, Feuer anzulegen, um entfliehen zu können; die Spritzenleute vereitelten indessen diesen Versuch. Sieben jener Individuen sind nach der Polizei⸗Präfektur gebracht worden; man suchte diesen Abend den achten, der unfehlbar bald festgenommen werden wird. Im Laufe
daß man dem Minister vergönne, sich deutlicher
des Abends fanden noch mehrere Verhaftungen statt. Die Nach⸗ forschungen werden fortgesetzt, und es ist eine gerichtliche Unter⸗ suchung eingeleitet.“
Der Messager des Chambres giebt über obigen Vor⸗ fall folgende Aufschlüsse: „Die Behörde war seit einiger Zeit davon unterrichtet, daß anarchische Schriften und aufrührerische Proclamationen in großer Anzahl in Paris vertheilt wurden, und zwar geschahen diese Vertheilungen mit einer Regelmäßigkeit, welche auf eine geheime Organisation und auf weite Verzwei⸗ ungen hindeutete. Durch fortgesetzte Nachforschungen hat der
olizei⸗Präfekt den Faden dieser Intrigue aufgefunden; sechzehn
Personen wurden gestern verhaftet, und man ist allen denen, die
an diesem Komplotte näheren oder entfernteren Antheil nahmen, auf der Spur. Die Maske, deren sle sich bedlenten, war der Republikanismus; sie handelten aber in einem Karlistischen Zwecke und waren entschlossen, sich von der Verbindung mit den Republikanern, nachdem sie dieselbe für ihre Zwecke benutzt, los⸗ zumachen.”˙— In seiner zweiten Ausgabe enthäst dasselbe Blatt folgende Details über das vom Moniteur gemeldete Ereigniß: „Gestern Abend um 6 Uhr drangen mehrere junge Leute in die Kirche zu U. L. F. ein, stiegen auf einen der Thürme und zo⸗ gen 4 bis 5 Minuten lang die Sturmglocken, wurden aber so⸗ gleich von der bewaffneten Macht verhaftet und nach der Polizei⸗ Präfektur geführt. Die im Thurme ergriffenen Individuen sol⸗ len fast Alle wichtige Geständnisse gemacht und darin übereinge⸗ stimmt haben, sie hätten den Auftrag erhalten, diesen Thurm in Brand zu stecken, um ein in dem ganzen Weichbilde der Haupt⸗ stadt sichtbares Signal zu geben. Man hatte sle versichert, ein furchtbarer Aufstand werde auf allen Punkten ausbrechen und ihnen sogar einen fremden General genannt, der an die Spitze desselben treten würde. In dem Thurme wurde eine aufrühre⸗ rische Proclamation an das Volk gefunden, worin es unter Anderem heißt: „„Bürger! Können wir, nachdem wir in den unvergeßlichen Tagen unser Blut für die Freiheit vergossen, zusehen, wie die Verthei⸗ diger des Vaterlandes mit den schändlichsten Verbrechern zusammen in den tiefsten Kerker geworfen, wie die schönen Versprechungen vergessen, unsere Rechte verkannt und unsere Schätze vergeudet werden, um Verräther und Haufen von Spionen zu besolden? Können wir eine so verächtliche Regierung länger dulden? Nein! so lange in den Adern eines einzigen Franzosen noch Blut fließt! Er wird sich nie unter das Gesetz eines feigen Tyrannen beugen, der nur von Bürgerkrieg, Verrath, Verzweislung, Elend, Ruin des Volkes und Verlust des Landes träumt! Der Winter naht, die Arbeit nimmt ab, die Werkstätten und Läden werden ge⸗ schlossen, der Preis des Brodtes steigt, der Hunger, das drin⸗ gendste aller Bedürfnisse, macht sich fühlbar; Blut ist geflossen! wir sind des Französtschen Namens unwürdig, wenn wir nicht mit einer Stimme rufen: „„Zu den Waffen! zu den Waf⸗ fen!.“ Uebrigens, fügt der Messager hinzu, herrscht nicht nur in der Hauptstadt überhaupt, sondern auch in dem Viertel, wo dieser Vorfall eine augenblickliche Aufregung hervorbrachte, die vollkommenste Ruhe.“ — Der Temps nennt unter den verhafteten Personen den Bandagisten Valerius, der bereits im vorigen Jahre bei der Todtenfeier des Herzogs v. Berry eine GI spielte, einen gewissen Guerin und einen Munizipal⸗
ardisten, und berichtet, daß man außer vielen Schriften auch Medaillen mit dem Bildnisse des Herzogs von Bordeaux und eine Denkmünze auf den Marschall Bourmont gefunden habe, deren Kosten durch eine im Bureau des „Revenant“, eines der vorigen Dynastie ergebenen Blattes, eröffnete Subscription zu⸗ sammengebracht worden.
Die Quotidienne sagt, die Polizei habe gestern mit Ta⸗ ges⸗Anbruch in sämmtlichen Vierteln der Hauptstadt ein wahres Treibjagen nach den sogenannten Karlisten angestellt. Sie sey in der Wohnung des Herrn Thomassin, ehemaligen Capitains
der National⸗Garde, erschienen, um alle verdächtige und aufrüh⸗ 8 8 8 1 Alus dem Haag, 7. Jan. Die Erste Kammer d
rerische Papiere in Beschlag zu nehmen, habe aber nur zwei Bilder, den Herzog von Bordeaux und seine Mutter vorstellend, gefunden. Eben so fruchtlose Haussuchungen seyen in 20 bis 30 anderen Wohnungen gehalten worden, unter Anderem bei den Herren Cochereau, Capitain der ehemaligen Königl. Garde, Du⸗ rouchoux, Delacroix, Valerius, Berard und dem Ritter Decri⸗ Rlcnr⸗ die drei Letzteren habe man nach der Polizei⸗Präsektur ge⸗ führt. —
Der National meldet: „Nachrichten aus Belle⸗Isle vom 29. Dez. zufolge, war die Goelette „Terrceira“ in den dor⸗ tigen L.g. eingelaufen, und hatte man dort auf der hohen See eine Brigg und einen Dreimaster erblickt, die man für den „Ty⸗ rian“ und die „Phileira“ hielt. Die Fregatte „der Kongreß“ hat den Namen „Königin von Portugal“ und die „Asta“ den Namen „Donna Maria II.“ erhalten.“
Die zweite Legion der hiesigen National⸗Garde wird am 14ten d. M. im Saale der komischen Oper einen Ball zum Besten der brodlosen Arbeiter und der Armen des zweiten Be⸗ zirks der Hauptstadt geben.
In der vorgestrigen Sitzung der hiesigen medizinischen Aka⸗ demie setzten die Doktoren Dalmas, Allibert, Boudard, Dubled und Sandras ihren Bericht über die von ihnen in Polen beob⸗ achtete Cholera fort.
Im Messager des Chambres liest man: „Nachrichten aus Griechenland zufolge, fahren die Mainoten und Hydrioten, von mehreren Inseln des Archipels unterstützt, fort, die Fahne des Aufruhrs gegen die provisorische Regierung in Nauplia zu erheben; man hofft, die Insurgenten werden gezwungen werden, zu — Pflicht zurückzukehren, glaubt aber allgemein, daß die Regierung den Prozeß des Mauromichalis zu eilig habe entschei⸗ den lassen. Es wäre zu wünschen, daß die drei vermittelnden Mächte dem precairen Zustande dieses Landes bald ein Ende machten.“
Dem Constitutionnel zufolge, wäre die Aegyptische Land⸗ Armee bereits bis Jerusalem vorgedrungen, ohne den mindesten Widerstand zu finden. Der Pascha von St. Jean⸗ d'Acre hat Ibrahim Pascha sagen lassen, er werde ihn als Freund und Verbündeten empfangen. W1“
Großbritanien und Irland.
London, 4. Jan. Graf Grey ist gestern Vormittags um 11 Uhr nach Brighton abgegangen.
Die Fürsten Esterhazy und Talleyrand und der Freiherr von Wessenberg hatten gestern Abends eine mehrstündige Konferenz mit Lord Palmerston, wonächst aus dem auswärtigen Amte ein Courier an Lord Granville, unseren Botschafter in Paris, und ein anderer an Sir Charles Bagot, unseren Botschafter im Haag, abgesandt wurde. —
In der Hofzeitung ist angezeigt, daß vom Mittwoch den 22sͤten Februar ab die wöchentlichen Levers bei Sr. Majestät dem Könige im St. James⸗Palaste wieder wie e. stattsfinden würden. Eben so sind auch die großen Cereles in den Zimmern Ihrer Maj. der Königin (von Freitag den 2ästen Febr. ab) wieder angekündigt.
hielt der Oberrichter Tindal seinen feierliche Er eröffnen
1
8 Am Lten d. r 1 Einzug in Bristol, der ganz ohne Störung ablief.
an demselben Tage die große Jury, welche das Urtheil über die Belgischen Festungen geschleift werden solle.
des Aufruhrs angeklagten Personen fällen soll, mit einer Rede in welcher er im Allgemeinen über die bevorstehenden Verhanz lungen sprach. Er setzte dabei auseinander, wie es nach Engl schen Gesetzen schon strafbar seh, einer tumultuarischen Versam lung, selbst aus den unschuldigsten Gründen, beizuwohnen erörterte ausführlich die Pflichten, die jedem Unterthan des K. nigs in Bezug auf solche aufrührerische Versammlungen oblägen, un machte auf diejenigen Umstände aufmerksam, wo jeder Englän der, ohne auf dite Anweisung der Magistratspersonen zu wartag berechtigt und verpflichtet sey, zum Schutz des Lebens und e Eigenthumes seiner Mitbürger einzuschreiten. — Am 3. d. be ginnen die öffentlichen Verhöre. Als Haupt⸗Urheber der began genen Verbrechen sind angeklagt: Willtam Clarke, Patrick K. arney, James Williams, Daniel Higgs, James Courtney un John Mecay. Ihre Abführung vom Gefängnisse nach dem Gh richtssaale erregte auch nicht die leiseste Bewegung unter dae versammelten Volksmenge; um 9 Uhr Morgens erschienen s vor der Barre. Die gewaltsame Erbrechung des Stadt⸗Gefängn ses, Befreiung der Gefangenen, Niederbrennung und Plünze rung dieses und anderer Gebäude bilden die Hauptpunkte da Anklage, mit deren Darlegung der General⸗Anwalt die Sitzun eröffnete. — Die Nachrichten aus Bristol gehen bis um 4 Uh. Nachmittags, zu welcher Zeit das Zeugen⸗Verhör sortgeset wurde.
Der Herzog von Susser hat den Sir George Smart Namen Sr. Majestät dazu autorisirt, die goldene Krönung Medaille dei allen Gelegenheiten tragen zu dürfen. Sir Georze bekanntlich Direktor der philharmonischen Gesellschaft, dirigin am vorigen Sonnabend ein Konzert, das im Palaste vomg Brighton stattgefunden, und bei welchem Hr. Cramer die Ka pelle der Königin leitete.
In Bezug auf Hrn. Maberly (Parlaments⸗Mitglied füe Abingdon), dessen Fallissement gestern dekannt wurde, erfährt ma noch, daß der Kredit seines Hauses schon seit einiger Zeit sehe erschüttert war, weshalb auch der Bankerott sich auf nich mehr als 100,000 Pfd. Sterl. belaufen soll. Hr. Maberly war vor dem letzten Friedensschlusse in ansehnl chen Lieferungen fül die Regierung beschäftigt und hatte dadurch ein wahrhaft fürst liches Vermögen sich erworben. In Folge seiner späteren Spe⸗ culationen, die fast sämmtlich unglüicklich ausfielen, schmolz je doch dieses Vermögen sehr bald wieder. Namentlich soll er seh viel durch Speculationen in Staatspapieren verloren haben. M. der Spanischen Regierung soll er wegen Anerkennung der Cortts Obligationen in vielfacher Unterhandlüng gewesen seyn. Bei de Negotiation der kürzlich vom Kaiser Dom Pedro beabslchtigten Anleihe zur Ausrüstung einer Expedition für die junge Königin von Portugal stand er an der Spitze des Unternehmens, doch kam dasselbe nicht in den Schwung, weil die Stocks⸗Börse en klärte, sie dulde keine neue Portugiesische Anleihe, bevor nicht die Zinsen der älteren regelmaßig bezahlt würden. Es wurden demnach auch sehr wenige Unterschriften erlangt, und fast sämmt liche Unterzeichner haben bisher noch nichts eingezahlt. Hm⸗ Maberly's Bau⸗Speculationen sind zu zahtreich, um sle hier auf⸗ zuführen; seine vorzüglichste Unternehmung war jedoch die Anle⸗ gung einer großen Leinen⸗Manufaktur in Schottland und eine damit in Verbindung stehende Wechsel⸗ und Depostten⸗Bank in Aberdeen, welche Zweigbanken in mehreren anderen Schottischen Städten hatte. Er soll jedoch schon seit 6 Monaten nicht mehr Associé bei der Leinen⸗Manufaktur gewesen seyn, und eine die fällige Bekanntmachung ist nur deshalb nicht in der Hof⸗Zeitung erschienen, damit dem Kredite des Banquier⸗Hauses dadurch kein
Abbruch geschehe.
en Generalstaaten hat die beiden Gesetz⸗Entwürfe in Bezug auf die außerordentlichen Staats⸗Bedürfnisse der Jahrs 1832 ebenfalls angenommen.
In Folge einiger von Belgischer Seite kürzlich angeordne⸗ ter Maßregeln, sind unsere Handels⸗Communicationen mit Mastricht, über Hasselt und Tongern, wieder abgebrochen. Zur Wiedervergeltung hat der 1b fuhr Belgischer Handels⸗Artikel nach Mastricht streng untersagt Demgemäß sind auch bereits verschiedene aus Belgien gekom⸗ mene Waaren im Entrepot von Mastricht niedergelegt worden.
Aus Breda wird gemeldet, daß unsere Truppen wahrschein⸗ lich am 10ten d. andere Kantonnirungen beziehen würden. — Die Beamten der Feldpost sollen jetzt ebenfalls sämmtlich mit Waffen versehen werden. Auch heißt es, daß bei der Armet eine neue Sappeur⸗Compagnie errichtet werden wird.
In Amsterdam kamen im vorigen Jahre 1624 Schiffte an; darunter 15 aus Hamburg, 139 aus Königsberg, 37 aus Memel, 122 aus Riga, 91 aus St. Petersburg, 58 aus Sun⸗ derland, 58 aus London, 41 aus Newcastle, 12 aus Batavia, 10 aus Lissabon, 13 aus Bordeaux, 3 aus Aegypten, 2 aus Smyrna, 1 aus Canton, 49 aus Nord⸗ und 10 aus Süd Amerika. Im Jahr 1830 betrug die Zahl der eingelaufenen Schiffe 1992.
Hiesige Blätter machten bemerklich, daß während im J. 1829 zu Antwerpen 1028 Schiffe eingelaufen seyen, im J. 1831 nur 398 dort angekommen wären. Im J. 1828 wur⸗ den dort 8, im J. 1829 6, 1830 15 und 1831 3 neue Schiffe
gebaut.
Antwerpen, 6. Jan. Der König hat während seines hiesigen Aufenthaltes alle öffentliche Etablissements besucht und die Verwaltung derselben mit einer ganz besonderen Aufmerksam⸗ keit geprüft. Er hat den Hafen und das Zeughaus bis in oie geringsten Einzelnheiten in Augenschein genommen und seine Zu⸗ friedenheit mit den Arbeiten und mit der Verwaltung ausge⸗ sprochen. — Gestern Abend wohnte der König dem Konzerte bei welches im Saale der philharmonischen Gesellschaft gegeben wurde. Der König war besonders artig gegen die Damen, welche seine Galanterie und sein feines Benehmen nicht genug zu loben wissen. — Die Gegenwart des Königs in unseren Mauern hat allen Theilen der Verwaltung neues Leben einge⸗ flößt und hat unsere Hoffnungen auf eine glücklichere Zukunft wieder erweckt. S —e Menge, die sich auf dem Meirplatze versammelt hatte, abgereist.
Brüssel, 6. Jan. Der König ist heute früh von Antwer⸗ pen abgereist und trifft noch im Laufe des heutigen Tages in Brüssel ein.
Der hiesige Courrier enthält einen Artikel über die, die Englischen und Französischen Journale jetzt so viel beschäftigende, Frage wegen Schleifung ’ unter Anderem heißt: „Man wird sich erinnern, daß am 17. April
Niederlande.
v. J. von den in der Konferenz vereinigten Bevollmäaͤchtigten,
General⸗Lientenant Dibbets alle Eim
Der König ist heute gegen 1 Uhr, unter lautem
einiger Belgischen Festungen, worin es
v11116“
. 8
7
t Ausnahme des Französtischen Gesandten, eichnet wurde, wodurch entschieden ward,
ein Protokoll unter⸗ daß ein Theil der . 1 Dieses Protokoll ußte bei den Unterhandlungen über die Festungen nothwendig als Grundlage dienen. Der 2te und 3te Paragraph desselben auten folgendermaßen: „„Die Bevollmächtigten der vier Höfe nd einst mmig der Meinung gewesen, daß die neue Lage, in der sich Belgien befindet, und seine von Frankreich anerkannte ud garantirte Neutralität eine Aenderung in dem für das Ko⸗ grreich der Niederlande angenommenen militairischen Verthei⸗ digungs⸗System hervorbringen müsse; daß die in Rede stehenden
Festungen zu zahlreich sind, als daß es nicht den Belgiern schwer
allen dürfte, für die Unterhaltung und Vertheidigung derselben orgen zu müssen; daß üdrigens die einstimmig zugegebene Unver⸗ etzichkeit des Belgischen Gebietes eine Sicherheit darbietet, welche rüher nicht vorhanden war; und daß endlich ein Theil der unter ganz verschiedenen Umständen erbauten Festungen jetzt geschleift wer⸗ den kann. — Die Bevollmächtigten haben daher eventugliter fest⸗ gesetzt, daß zu der Zeit, wo in Belgien eine von den Mächten, weiche an der Konferenz Theil nehmen, anerkannte Regierung hestehen wird, zwischen dieser Regierung und den vier Höfen eine nterhandlung angeknüpft werden soll, um diejenigen von den besagten Festungen zu bestimmen, welche demolirt werden sollen.““
Nach dem bekannten Traktat vom Monat November, durch pelchen die Bevollmächtigten der Höfe die Belgische Regierung, vorbehaltlich Ratification, anerkannten, verlangte die Französltsche Regierung von den vier Höfen die Erfüllung ihres Versprechens, und ein neues Protokoll bezeichnete die Festungen, welche ge⸗ chleift werden sollten. Von diesem Augenblick an datiren die Schwierigkeiten in der Unterhandlung. Es fand sich, daß Frank⸗ eich und die vier Mächte, welche das Protokoll vom 17. April unterzeichnet hatten, bisher über den Ausgang dieser Angelegen⸗ hett ganz unbesorgt, den Sinn des Protokolles sehr verschieden zufgefaßt hatten. Frankreich war der Meinung, daß, wenn ein theil der Festungen demolirt wäre, die übrigen gänzlich zur freien Verfügung und unter alleiniger Souverainetät des Königs der Belgier stehen und frei von jeder Beaufsichtigung der vier gro⸗ jen Mächte seyn würden. Die Konferenz hat aber ihre Ver⸗ wunderung über dieses Ansinnen Frankreichs bezeigt. Sie hat chauf den Text des Protokolls berufen und ihn auf folgende Weise usgelegt: „„Wenn uns das Recht zuerkannt wird, die Demolirung ines Theils der Belgischen Festungen anzubefehlen, so kann man uns nuch das Recht nicht verweigern, über den anderen Theil zu verfügen, eüzu erhalten und diejenige Art der Erhaltung anzuordnen, velche uns die zweckmäßigste erscheint.““ Frankreich ist aber einem olchen Zustande der Dinge dermaßen entgegen, daß Herr von Talleyrand als Mittelweg eine Combination vorgeschlagen hat, vonach Frankreich auf die Demolirung von Festungen überhaupt Verzicht leisten solle, wenn die Mächte den König Leopold als llein⸗egen und unumschränkten Besitzer der Festungen anerkennen vollten. So liegen in diesem Augenblick die Unterhandlungen.“
Gestern Adend war der General Belliard noch nicht in Brüs⸗ langekommen; man erwartete ihn aber von einer Stunde zur nderen.
Der Belgische Moniteur enthält Folgendes: „Der Independant wirft uns vor, die von dem Messager de Gand tirzlich mitgetheilten Nachrichten über angebliche Entscheidungen 468 Deutschen Bundes und der Londoner Konferenz nicht auf
fhjielle Weise widerlegt zu haben. Dergleichen Neuigkeiten erdienen keine Widerlegung, die überdies solchem Geschwätz, im der gesunde Sinn des Publikums hinlänglich Gerechtigkeit biderfahren läßt, nur einige Wichtigkeit beigelegt haben würde.“
Dasselbe Blattt erwähnt des Fallissements des Engli⸗ chen Handlungshauses „Maberly und Comp.“ und ertheilt ei dieser Gelegenheit der Belgischen Regierung große Lobsprliche, aß ste Scharfblick genug gehabt habe, die vortheilhafteren Vor⸗ hläge jenes Hauses bei der kürzlich abgeschlossenen Anleihe zu⸗ ick,uweisen, und lieber zu etwas nachtheiligeren Bedingungen
it Männern unterhandelt habe, die das allgemeine Vertrauen nd einen Europäischen Kredit besäßen.
Polen. .“
Warschau, er Wittwe des ehemaligen Staats⸗Ministers und Präsidenten früheren Administrationsrath, Gräfin Sobolewska, eine jähr⸗ che Penston von 40,000 Fl. bis zu ihrem Tode zu bewilli⸗ en geruht.
Die Municipalität von Warschau bringt zur öffentlichen enntniß, daß der Feldmarschall Fürst Paskewitsch, um den ar⸗ en Einwohnern der Hauptstadt die Mittel zu ihrem Unterhalt erleichtern, anbefohlen habe, eine Bouillon⸗Fabrik zu errichten id täglich 1500 Portionen Suppe unter die Bedürftigsten zu ertheilen, und zwar die Hälfte davon gratis an diejenigen,
helche durchaus aller Unterhaltsmittel beraubt sind, die andere hälfte aber an die nicht ganz Verarmten gegen eine Bezahlung
on 3 (Polnischen) Groschen für die Portion. Die Anspruchs⸗
erechtigten sollen sich bei ihren betreffenden Bezirks⸗Kommissarien elden, welche ihnen sogleich für eine ganze Woche Anweisun⸗
n auf jene Unterstützung austheilen werden.
Von der genannten Behörde wird auch bekannt gemacht, baß, obgleich es den Einwohnern jetzt wieder erlaubt ist, bis um
Uhr auf den Straßen zu gehen, und dem Fuhrwerk, auch och nach Mitternacht zu fahren, doch alle öffentliche Orte, als affeehäuser, Billards und Tabagieen, um 9 Uhr und im Som⸗ ier um 10 Uhr geschlossen werden müssen; Bälle, Abendmusiken nd dergleichen öffentliche Vergnügungen dürfen nur mit beson⸗ der Erlaubniß der Municipalität veranstaltet werden.
In Gemäßheit eines Reskripts des Ministeriums des In⸗ ern vom 24sten v. M. macht das Municipalitäts⸗Amt von Garschau bekannt, daß die Regierung des Königreichs Polen s zum letzten April 1832 die zollfreie Einfuhr von Gerste und afer gestattet hat.
Die Allgemeine Zeitung enthält eine amtliche Bekannt⸗ achung in Betreff der Bedingungen, unter welchen Pensions⸗ suche von Polnischen Militairs oder deren Hinterbliebenen an⸗ bracht werden können. (Die ausführlichere Mittheilung müs⸗ i wir uns auf morgen vorbehalten.)
In dem genannten Blatte liest man Folgendes:
„Mehrere Franzoͤsische Journale vom Monat Dezember v. J. ben aus der Augsburger Zeitung einen Artikel aufgenommen, vrin von der Mission des Russischen Obersten Kotzebue die Rede „Fwelcher abgesandt wurde, um die Ruͤckkehr der Unteroffiziere
emeinen von den nach Oesterreich uͤbergetretenen Polnischen vorys nach Polen einzuleiten. Der Korrespondent des Deutschen lattes war schlecht unterrichtet, als er uͤber den Erfolg dieser kission Bericht erstattete. Nachstehende Details werden dazu die⸗ n, den erwaͤhnten Irrthum zu berichtigen. Die Polnischen Offiziere fanden sich nicht mit den Gemeinen zusammen im Bivouac; der berst Kotzebue besuchte nicht die einzelnen Quartiere der Soldaten; sorach mit keinem Polnischen Militair uͤber den Zweck seiner eise und konnte taum von weitem ihre Bivouaes sehen, da sich
8. Jan. Se. Kaiserl. Königl. Majestät haben
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dieselben in ziemlicher Entfernung von der oststraße befanden, au der er sich nach dem Staͤdtchen Lezanski 2 8 88 heehnagaan General Bertoletti und von da nach Lember begab. Der Oberst Kotzebne verweilte in letzterer Stadt 16 d. e, indem er die Nuͤckkehr des Kuriers abwartete, den der Hber⸗Befehlshaber der in Gallizien stehenden Truppen, General Graf Hardegg, nach Wien abgefertigt hatte, um die Ankunft des Russischen Obersten dorthin zu melden. Unterdessen langte das Amnestie⸗ Dekret an; der Graf Hardegg unterließ nicht, diesen Akt der Gnade des Monarchen durch Oesterreichische Ofüziere zur Kenntniß der Pemischen Unteroffiziere und Gemeinen zu bringen, und der Oberst
otzebue reiste nicht eher von Lemberg nach Zawichost ab, als bis die Kolonnen ihren Marsch nach der Graͤnze hin begonnen hatten. Er empfing mehrere Leute von dem Romarinoschen Corps, die sich mit dem groͤßten Vertrauen bei ihm einstellten, vertheilte unter sie in Gegenwart zahlreicher Zuschauer aus der Umgegend die noͤthigen Retse⸗ Fonds und entließ sie auf der Stelle ohne alle Eskorte nach ihrer Heimatb. Die Freude dieser Militairs war unbeschreiblich; unter wiederholtem Vivat⸗Ruf, dessen Wiederhall sich in der Luft verbrei⸗ tete, gingen dieselben uͤber die Graͤnze zuruͤck. Einige Tage spaͤter empfing der Oberst Kotzebue auf aͤhnliche Weise die Unteroffiziere und Gemeinen des Rozyekischen und Kaminskischen Corps, womit er die ihm aufgetragene Mission beendigte. Aus obiger Darstellung, deren Genauigkeit verbuͤrgt wird, kann man sich uͤberzeugen, daß 2- smanen Augsburger Zeitung angefuͤhrten Fakta durchaus erdich⸗
In diesen Tagen langten der Staatsrath Tymowski und der Prästdent Wardynski hier an.
„ Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts ist in den früher dem Kriegs⸗Ministerium zugehörigen Palast verlegt worden.
Der Landbote Konstantin Jezierski, Prästdent des Woje⸗ wodschaftsraths von Masowien, Friedensrichter des Warschauer Kreises und Mitglied der Inspection über die Wojewodschafts⸗ Schulen, ist in seinem 66sten Lebensjahre mit Tode abgegangen.
Am 22sten d. M. soll zu Pultusk eine bedeutende Quanti⸗ tät Holz aus den Regierungs⸗Waldungen durch öffentliche Lici⸗ tation veräußert werden.
In den Bezirken von Mariampol und Augustowo sind die Stellen der Bezirksärzte, verbunden mit einem Gehalt von 1000 Fl., erledigt; die Kompetenten haben sich bei der Wojewodschafts⸗ Kommission von Augustowo zu melden.
Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den Korzez Roggen 18— 23 Fl., Weizen 23 — 28 Fl., Gerste 18 — 22 Fl. und Hafer 14—16 Fl. 8 n
h, ze, Deiut sisch land.
München, 6. Januar. Die Münchener Zeitung mel⸗ det heute amtlich: „Se. Maj. der König haben unterm 30. Dez. 1831 dem Staats⸗Minister der Justiz, Freiherrn von Zentner, auf dessen eigenes Ansuchen, die durch seine 54jährige vielseitige Dienstleistung wohlverdiente ehrenvolle Ruhe seiner in so vielen Zweigen des Staatslebens entwickelten Thätigkeit und großen Dienste, mit Beibehaltung seines vollen Gehaltes und Ranges als Staats⸗Minister, mit dem ausdrücklichen Vorbehalte aller⸗ gnädigst bewilligt, Allerhöchstsich seiner vielseitigen Kenntnisse, Erfahrungen und Talente bei vorkommenden Gelegenheiten auch ferner bedienen zu können.“
Se. Majestät haben, wie dasselbe Blatt weiter meldet, sich bewogen gesunden, den bisherigen Staats⸗Minister des Königlichen Hauses, des Aeußeren und der Finanzen, Grafen v. Armansperg, vom 1. Jan. an von dem ihm übertragen ge⸗ wesenen Ministerium zu entbinden und denselben zum Gesandten am Königl. Großbritanischen Hofe zu ernennen; auch haben Se. Majestät geruht, den Staatsrath v. Stürmer mit dem Schlusse des Jahres 1831 von der Verwesung des Staats⸗Ministeriums des Junern zu entheben und denselben mit dem 1. Jan. 1832 wieder als Staatsrath im ordeutlichen Dienste eintreten zu lassen.
Se. Majestät der König haben ebenfalls unterm 30. Dez. geruht, den disherigen Gesandten am Kaiserl. Königl. Russischen Hofe, August Freiherrn von Giese, zum Staatsrath im ordent⸗ lichen Dienste und zum Minister⸗Verweser des Staats⸗Ministe⸗ riums des Königl. Hauses und des Aeußeren, bis zur Ernennung eines Ministers, desgleichen den bisherigen General⸗ Commissair
J1“*“
main koutl peste
8 und Regierungs⸗Prässdenten Freiherrn v. Zu⸗Rhein zum Staats⸗
rath im außerordentlichen Dienste zu ernennen und ihm proviso⸗ risch das Portefeuille des Staats⸗Ministeriums der Justiz zu übertragen. Ferner haben Se. Majestät den bisherigen General⸗ Commissair und Regierungs⸗Präsidenten Fürsten Ludwig von Oettingen⸗Wallerstein zum Staatsrath im ordentlichen Dienste ernannt und demselben in provisorischer Eigenschaft das Porte⸗ feuille des Staats⸗Ministeriums des Innern übertragen. Der Kabinets⸗Secretair Sr. Majestät, von Grandauer, ist provisorisch zum Staats⸗Rath im ordentlichen Dienste, der bis⸗ herige Regierungs⸗Direktor des Isar⸗Kreises, Karl von Seins⸗ heim, zum General⸗Commissair und Regierungs⸗Präsidenten des Isar⸗Kreises, der bisherige Regierunge⸗Hirektor Rudhart in Re⸗ gensburg zum General⸗Commissair und Regierungs⸗Präsidenten des Unter⸗Donaukreises, der quiescirende General⸗Commissair Arnold v. Link zum General⸗Commissair und Regiernngs⸗Präsi⸗ denten des Ober⸗Donaukreises ernannt, und der Staatsrath im außerordentlichen Dienste, de ö und Regierungs⸗ Präsident des Ober⸗Mainkreises, Freiherr v. Welden, in gleicher Ei⸗ genschaft in den Unter⸗Mainkreis versetzt worden. Der Reichsrath und Präsident des protestantischen Ober⸗Konststoriums, v. Roth, ist zum Staatsrath, der Kabinets⸗Secretair Hofrath v. Kreutzer zum Wirklichen Geheimen Rathe und der Reichsrath und Appella⸗ tionsgerichts⸗Präsident Freiherr v. Leonrod zum Geheimen Rathe ernannt worden.
Seine Königliche Majestät haben an den Herrn Feldmar⸗ schall Fürsten von Wrede nachstehendes Handschreiben erlassen:
„Herr Feldmarschall Fürst von Wrede! Sie haben Mir während des nun beendigten sturmvollen Landtages mit Treue und Anhänglichkeit zur Seite gestanden und eine unermüdete Thätigkeit entwickelt. Unter den vielen trüben Bildern, welche Mir die Erinnerung an das abgelaufene Jahr darbietet, ist Mir der Gedanke an Ihre Treue sehr erfreulich. Empfangen Sie Meinen Dank und die Versicherung des besonderen Wohlwollens, womit ich Ihnen zugethan bin. Mlünchen, den 31. Dez. 1831.“ 2
„Ihr wohlgewogener König Ludewig.“
einen interessanten aum
Die Münchener Zeitung enthält Artikel über die hiesige Pmmakothek. (Wegen Mangels an können wir für heute davon keine Mittheilung machen.) Nach der in der Münchener Zeitung enthaltenen Fort⸗
setzung des Landtags⸗Abschieds haben Se. Majestät allen auf
das Zollwesen Bezug habenden Beschlüssen der Kammern die
Sanction ertheilt. Es heißt in dieser Hinsicht im Landtags⸗ Abschied unter Anderem:
JZur Erfuͤllung derjenigen Postulate, welche, Behufs der Ent⸗ wickelung und Ausbildung eines die Interessen der Landwirthschaft,
der Industrie und des Handels gleich sorgfaͤltig umfassenden Sy⸗
stems, den Staͤnden des Reichs eroͤffnet worden sind, sichern der Staats⸗Regierung nunmehr die Gesammt⸗Beschluͤsse nachbemerkte Ermäaͤchtigungen: Im Fall einer Zoll⸗Vereinigung mit dem Kb⸗ nigreiche Preußen oder im Falle einer Union des Baierisch⸗Wuͤr⸗ e Zoll⸗Vereins mit dem Preußisch⸗Hessischen Zoll⸗Vereine unter Aufrechthaltung der Bestimmungen der Verfassungs⸗Urkunde, Modisicationen an den ersten sieben Titeln der Zollordnung in
der Art vorzunehmen, daß dieselben oder ein Theil derselben durch Bestimmungen der Preußisch⸗Hessischen Zoll⸗Ordnung er⸗
setzt werden, ohne jedoch den innern Verkehr Baierns außer⸗ halb des Controll⸗Bezirkes beschraͤnken zu können, uͤbrigens in der Erwartung, daß beim Eintritte vorerwaͤhnter Union mit dem Preu⸗ ßisch⸗Hessischen Zoll⸗Vereine die Waaren aus dem Baierisch⸗Wuüͤr⸗ tembergischen Zoll⸗Vereine nach Ostpreußen und von Ostpreußen nach dem Erzußsisch⸗ essisch⸗Baterisch⸗Wuͤrtembergischen Verein dort,
wo die Graͤnzen sich beruͤhren, freien Verkehr haben, ohne der Formalitaͤt von Ursprungs⸗Zeugnissen unterworfen zu seyn, mit Aus⸗ nabme jedoch in Bezug auf die uͤberseeischen Produkte, die Weine “ und Tabacke, binstchtlich welcher die finanziellen Gegenberechnun⸗
en vorbehalten bleiben, waͤhrend in Hinsicht der Gegensiaͤnde der greise (Produetions⸗ und Consumtions⸗Steuern) der Baierischen Produkte in den Laͤndern der Vereins⸗Staaten mit den Produkten
jener Laͤnder eine gleichmaͤßige Behandlung finden sollen ꝛe.“
2n. Oesterreich. „In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Wien vom 1sten Jan. heißt es: „Aus Italien lauten die Nachrichten traurig; man wird sich zuletzt wieder ge. zwungen sehen, Truppen in die Legationen einrücken zu lassen, um der Autorität des Papstes Achtung zu verschaffen. Es wird 8 versichert, das Französische Ministerium habe die Nothwendige keit eingesehen, dem Papste beizustehen; falls er fremden Bei⸗ stand ansprechen sollte, werden wahrscheinlich unsere Truppen Befehl erhalten, die Legationen zu besetzen.“”“) Wien, 4. Jan. (Schlesische Zeitung.) Gestern i aus Konstantinopel vom 18. v. M. die Anzeige hier eingegangen, daß der kürzlich unter dem Namen Achmet Nadir⸗Bey hier an⸗ gekommene Türkische Oberst*) vom Sultan nicht gesandt sey, und daß die Türkische Regierung von einer solchen Sendung über⸗ haupt gar nichts wisse; es hat sich nun erwiesen, daß das frag⸗ liche Individuum, ein emigrirter Pole, diese Maske nur annahm, um unter derselben ungehindert nach Frankreich zu kommen; er hat indessen bereits seine Freiheit erhalten. Mit derselben Gel genheit berichtet man aus Konstantinopel, daß die Aegyptische Armee bei einem Versuche, Jean d'llre zu stürmen, mit bedeu⸗ tendem Verluste zurückgeschlagen worden sey. mss hh, eehrme — sch, e gü- be 82 u. ““ HRXNH h Llln I nland. LEEEII11I“ Berlin, 12. Januar. Aus den Häfen zu Stralsund, Greifswald und Wolgast sind im verflossenen Monat 9 Schiffe von 65 Durchschnittslasten ausgelaufen, und 15 Schiffe von 52 Durchschnittslasten sind in dieselben ein⸗ gegangen. Von den eingelaufenen Schiffen waren nur fünf mit Ballast versehen, die übrigen führten hauptsäͤchlich Steinkohlen, Eisen, Theer, rohen Zucker, Wein, Syrup, Feuer schwamm, Salz, Steine, Heringe und Kolonialwaaren ein. Die ausgelaufenen Schiffe waren hauptsächlich mit Getreide beladen.
Der Ritterschaftsrath Herr Ernst Friedrich von Seydlitz ha den Verein für Gewerbfleiß in Preußen zu seinem Universal erben eingesetzt, so daß der größte Theil der Rente aus seinen bedeutenden Vermögen zu Stipendien für Zöglinge des Königl Gewerbe⸗Instituts verwendet werden soll, deren ein jedes für jetzt 300 Rthlr. jährlich beträgt. 8
Anmeldungen zu diesen Stipendien geschehen bei dem Un⸗ terzeichneten, und zwar für den in diesem Jahre ausnahmsweise am 1sten April beginnenden Lehrgang spätestens bis zum 1sten März d. J.
Außer den unten folgenden Vorschriften des Instituts für “ hat der Erblasser folgende Bedingungen vorge⸗
rieben:
1) Um Söhne aus den höheren Ständen dem Betriebe tech⸗ nischer bürgerlicher Gewerbe zuzuwenden, dürfen die Eltern der jungen Leute nicht Handwerker seyn;
2) insofern der Aufzunehmende sich nicht einem technischen Gewerbe widmet, welches im Königl. Gewerbe⸗Institute
preaktisch gelehrt wird, wozu die Mechanik, das Formen üäü nd Gießen gehören, muß derselbe nachweisen, daß eer bereits ein Handwerk gelernt und sich hinreichen⸗ der Geschicklichkeit zu dessen Betriebe erworben habe;
3) muß der Aufzunehmende durch ein Gesundheits⸗Attest des
Kreizphysikus nachweisen, daß er die Gesundheit und Kör⸗ perkräfte besitze, welche sein Gewerbe erfordert, auch daß eer die Blattern durch Impfung oder sonst überstanden habe;
4) die Eltern oder Vormünder des Stipendiaten müssen, wenn
er nicht dispositionsfähig ist, sich verpflichten, für den Fall, ddeaß er in den Staatsdienst tritt, Alles, was er an Sti⸗ ppendien oder Prämien aus der Stiftun erhielt, von sei⸗ nem Gehalte in solchen Abzügen zu erstatten, welche ge⸗ ssetzlich als Maximum zulässig sind;
5) den Vorzug haben bei gleicher Qualiftcation die rechten
Schwesterkinder der Mutter des Erblassers (einer von La⸗
rooche⸗Starkenfels) und deren Descendenten des Hrn. von
Bassewitz auf Schönhof bei Wismar aus der letzten Ehe
mit einer von Laroche.
Das Königl. Gewerbe⸗Institut selbst fordert von dem Auf⸗ zunehmenden ein Alter von wenigstens 17 Jahren, keine Kennt⸗ niß alter Sprachen, aber möglichst viel allgemeine Bildung. Un⸗ erläßlich ist vollständige Kenntniß der Deutschen Sprache, die Fähigkeit, sich schriftlich leicht darin auszudrücken, und das ge⸗ meine Rechnen. b u“ Berlin, den 10. Januar 1832. I““ Der Vorsitzende des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen.
Beuth.
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F. 926 be, 1 qq111p““ us zu m. E h 2 1 er g. I111“ In der Residenzstadt Berlin sind auch vom 11ten bis
12ten Januar Mittags neue Erkrankungen an der Cholera nicht angemeldet worden.
In Magdeburg waren 8 1
erkrankt genesen gestorben Bestand bis zum 7. Jan. 627 248 8 S. hinzug. v. 7. bis 11. Jan. 1 2 11n“*“
Nigg. Summa 628 250 374 4
“ 9 Darunter Militalt 55 381 8 3 n
*) S. Nr. 9 der St.