1832 / 18 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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In der Sitzung vom 10 Januar wurde die Berathung fortgesetzt. Die Kammer berathschlagte zunachst über die von der Kommisston in Antrag gebrachte Abzweigung verschiedener Immobilten von der ehemaligen Dotation der Kreone und erklarte sie mit diesem Antrage emverstanden. Ueber die Fage wegen der Appanagen erhob ssch eine sehr lebhafte Debatte, die auch um 4 ½ Uhr noch nicht beendigt war. Die Herrꝛen Mauguin und Salverte verlangten, daß sämmtliche Güter, woraus jene Appa⸗ naren bestehen, mit alleiniger Ausnahme des Palais⸗Royal, zu den Staats⸗Domainen geschlagen würden. Herr Dupin d. A.

widersetzte sich dieser Proposition in einem sehr ausführlichen rzem erst 22 eine andere miunisterielle Combination unter den jetzigen Umstän⸗

Vortrage, worauf dieselbe auch verworfen wurde.

starke Fallen der Kurse folgenden Aufschluß:“*) „Man hat an der gestrigen Börse das Verschwinden eines Schatz⸗Kasst ers zu be⸗ nutzen gesucht, um einen panischen Schrecken hervorzubringen, der noch durch eine Menge abgeschmackter Gerüchte erhöht wurde, egen welche das durch dergieichen Kunstgriffe so oft getäufchte Pabüekum auf der Hut seyn muß. Es handelte sich um rein aus der Luft gegriffene diplomatische Ereigmsse, um Zusammenkünfte, die nicht stattgehabt, um Ministertal⸗Veränderungen ohne alle Wahrscheinlichkeit. Wir glauden diese Abgeschmacktheiten, welche das öffentliche Vertrauen auf einen Augenblick irre machten, sörmlich Lügen ftrafen zu müssen.“ Der Messager des

thanen seyen, unmöglich zu Ministern machen. tion der 164 Deputirten dildet eine undurchdringliche Scheide⸗

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„Das Gerücht von einer wichtigen

*

Stellung zu bezeichnen:

disem Augenbecke unmöglich. nur von den Bänken der Linken genommen werden; das König⸗ thum des Juli hat aber keine Unterthanen unter diesen Depu⸗ tirten und kann Männer, die nicht zugeben, daß sie seine Unter⸗ Die Protesta⸗

wand zwischen ihnen und dem Königthum des Juli. Man steht

dies im Kabinet auch sehr wohl ein, und wir glauben zu wissen,

daß man sich ganz vor kurzem erst im Conseil mit der Frage, ob

den möglich sey, beschäftigt, daß man aber einstimmig von Paris, 10. Jan. Der Moniteur giebt über das gesteige

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Chambres, der in seinem Börsen⸗Artikel den Bankerott eines

großen Spekulanten meldet, sagt mit Bezug auf diese Nachricht in seiner zweiten Ausgabe: „Der große Spekulant, von dem in der Nachschrift zu unserem Börsen⸗Artikel die Rede ist, ist Herr Keßner, Central⸗Kasstrer des Schatzes. Aus guter Quelle geschöpften Erkundigungen zufolge, ist die Central⸗Kasse nicht angegriffen, und war der Kasstrer noch gestern in seinem Landhause in Montmorench; es scheint sich wirklich um ein blo⸗ zes Börsen⸗Fallissement zu handein, welches hauptsächlich die Wechsel⸗Makler trifft.“ Ver Natjonal, seiner Farbe als Opposltions⸗Blatt getreu, bemerkt: „Das von Natur argwöhni⸗ sche Publikum will in dem Verschwinden des Schatz⸗Kassirers

etwas Anderes, als eine Privat Veruntreuung erblicken.“ Der

Coustitutionnel äußert: „Ein Sinken von drei Franken tritt nie ohne einen ernsten politischen oder finanziellen Grund ein.

Das Staatsgeheimuiß, welches diesen Mißkredit der Staats⸗Ef⸗ feekten herbeigeführt, zu erfahren, ist schwierig, aber folgendes wearen die Geruchte, denen man denselden zuschrieb: angeblichen

Briefen aus Holland, welche den bestimmten Entschluß des Königs von Holland anzeigen sollen, Belgien anzugreisen, so wie

den angekommenen niedrigen Kursen der Holländ’schen Fonds; dem Entschlusse des Prästdenten des Ministe⸗Raths, abzutreten,

vom Kaiser von Rußland aufgestellten Prinzip, keine be. waffnete Einmischung in die Holländisch⸗Belgische Angelegenheit

und der Furcht vor einem unvermeidlich scheinenden Kriege, da

zu erlauben, auch noch zwei andere Mächte beigetreten seyen.

Aluch hieß es, der Eraf Pozzo di Borgo hade nach einer äußerst lebhaften Unterhaltung mit Herrn Perier seine Pässe verlaugt.

Der Prästdent des Mmister Raths erklarte aber in der Kammer,

daß er Herrn Pozzo di Borzo gar nicht gesehen habe.“ Diesen

Gerüchten fügen die Opposttionsblätter noch folgende Gründe des

plötzzichen gestrigen Sinkens der Fonds hinzu: die Weigerung

dreier großer Mächte, den Traktat vom 15. November zu rati⸗

sfiziren, die Nachricht von dem großen Ausfalle in den Engli⸗ sschen Staats⸗Revenuen, den man als ein Symptom eines allge⸗ mmeinen Enropaischen Mißbehagens betrachte, und endlich die von ddreizehn Pairs eingereichte Entlassung, welche beweise, daß seit

acht Tazen die Männer einer gewissen Partei in der allgemeinen Lage der Dinge Gründe gesunden hatten, mit der jetzigen Re⸗ gierung keine Verbindung einzugehen.

An der heutigen Börse waren die Gemüther durch den Ar⸗ tikel des Moniteur einigermaßen dberuhigt, und die Kurse gingen dader wieder in die Höhe. Ueber den verschwundenen Schatz⸗ Kassicer Keßner sind verschiedene Gerüchte im Umlauf; nach Einigen soll er heute früh in seinem Landhause in Montmorency

der Nothwendigkeit überzeugt war, auf alle Fälle am Staats⸗ ruder zu bleiben.“

General Bonnet ist nicht nach den westlichen Departements,

wie die Blätter gestern meldeten, sondern nach seiner Vaterstadt Alengon abgerrist.

Der Minister des Handels und der öffentlichen Bauten hat angeordnet, daß die Statue des Generals Hoche auf einem der öff utlichen Plätze in Versailles aufzestellt werden soll.

Gestern beschäftigte sich das hiesige Handelsgericht mit der Klage, welche die Verfasser des Drama's „Der Prozeß eines Marschalls von Frankreich“’, Foutan und Dupeuty, gegen den

Direktor des Theater des Nouveautés, Herrn Langlois, anhän⸗ gig gemacht haben, weil dieser dem Befehle des Ministeriums gemäß sich weigert, jenes Stück, dessen erste Vorstellungen be⸗ genstand: „Es kann, wie wir desorgen, nicht daran

kanntlich Störungen der Ruhe veranlaßten, fernerhin aufzufüh⸗

erstickt gesunden, nach Anderen in dem Augenblicke, wo er sich das Leben nehmen wollte, verhaftet worden seyn. Heute früh wurde

auf Befehl des Rechnungshofes zue Revisson seiner Kasse geschritten. an Siegel des in Frank eich so machtigen Lächerlichen auf, udrücken.

Herr Keßner war vor seiner Verbeirathung ein reicher Mann und hatte für seinen Posten als Central⸗Kassirer des Schatzes

eine Caution von einer Million Franken gestellt. Er soll sich in unzeheure Börsen⸗Operationen, und zwar, wie es heißt, nicht bloß für eigene Rechnung, eingelassen und die Wechselmakler,

welche durch die Masse der von ihm aufgekauften Renten in Schrecken gesetzt waren, veranlaßt haben, zu seinem Sturze mit⸗ zuwirken. Diese verkauften also plötzlich große Partieen Rente zu niedrigen Preisen und trugen dadurch zur Vermehrung der durch politische Gerüchte erregten Besorgnisse bei.

Den aus der Kammer ausscheidenden Pairs sind noch die Herren von Noailles, von Raigecourt und von Böranger hinzu⸗ zufügen welche aber, um ihrem Ausscheiden mehr Glanz zu ver⸗ le hen, zuvor Abschieds⸗Reden in der Kammer halten wollen.

Sammtliche Opposttions⸗Blätter sind mit den von dem He zoge von Broglie in der gestrigen Sitzung der Pairs⸗Kam⸗ mer Namens der Kommission in Vorschlag gebrachten Amende⸗ ments zu dem Gesetz⸗Egtwurfe wegen Verbannueg Karbs X. und seiner Familie höchst unzufrieden, namentlich mit den bei⸗ den Anträgen, das im Entwurfe, so wie er von der Deputirten⸗

ren. Der Anwalt der beiden Autoren war der unlängst in die

Nachdem er sein Plaidoyer beendigt hatte, trat der Anwalt des Theater⸗Direktors, Herr Rondeau, auf, der seinen Klienten dadurch zu rechtfertigen suchte, daß es diesem unmöglich gewesen sey, die gegen die Herren Fontan und Dupeuty von ihm einge⸗ gangenen Verpflichtungen zu erfüllen, weil das Ministerium ihn durch Gewalt gezwungen habe, jenes Stück, das er mit bedeutenden Kosten in Scene gesetzt, fernerhin auszuführen, eine Maßregel, durch die der Ruin des Theaters und für den Direktor, die Action⸗ naire und Schauspieler ein unersetzlicher Verlust herbeigeführt worden sey. Der Advokat trug demgemäß darauf an, daß das Handels⸗Gericht die Aufführung des in Rede stehenden Stückes anordnen und den Direktor ermächtigen möge, nöthigenfalls den Beistand der betreffenden Behörde nach usuchen, um die Vor⸗ stellung zu sichern. Das Gericht vertagte nach einstündiger Be⸗ rathung die Sache, um über 14 Tage das Urtheil zu fällen. In Agen cirkuliren jetzt neue Fünffrankenstücke mit dem Bildmsse Heinrichs V. Ein Anhänger der vorigen Dhnastie kaufte dort eine solche Münze für den Preis von zwanzig Franken. Außer der „Opinion“ sind vorgestern auch die Journale „la Mode“ und „le Revenant“ von der Polizei in Beschlag genommen worden.

Paris, 10. Jan. Das neue Jahr hat hier mit der angekündigten Entdeckung einer sogenannten Karlistischerepubli⸗ kanischen Verschwörung, und mit höchst leidenschaftlichen Debat⸗ ten in der Deputirten⸗Kammer bei Berathung des Gesetzes über die Civilliste begonnen. Was jene Verschwörung betrifft, so würde

werden, daß Se. Majestät bewogen worden, Deputirten⸗Kammer gewählte Advokat Garnier⸗Pagès, einer der willen jene erlauchte Körperschaft empfinden zu lassen, die teh Vorsteher des Vereins „Hilf dir selber, so wird dir der Himmel helfen.“ die jemals das Land heimsuchte, den edlen Entschluß gefaßt,

zustehen in der Vertheidigung der Verfassung, welche das Köngh

Rheims und ein Theil des Gefolges der

man gewiß der hiesigen Polize. Unrecht zusüͤgen, wenn man ihr sel⸗ bige als eine bloße Erfindung süc den Zweck, sich geltend zu machen, beimessen wollte, wie es die hiesigen Opposttions Blätter aller Farben

thun, die darm, gleich wie in oer beim Bekanntwerden der Lyo⸗ ner Vorgänge angekündigten und seitdem verschollenen sogenann⸗ ten Buonapartistischen Verschwörung, nur em Mutel erblicken wollen, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu zerstreuen und von

anderen Gegenstanden und zwar in letzterem Fall von der

Diskussion des die Civil⸗Liste betreff uden Gesetzes abzulen⸗ ken. Indem übrigens die gedachten Blätter eme solche Ansicht des Sachverhältnisses allgemein zu machen eifrigst bemüht sind,

sischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten

haben dieselben nicht unterlassen, die Zusammenstellung des No⸗ tre Dame⸗Thurms und des gesund enen Dosches und der rothen

Mütze als Mittel zu benutzen, um dem ganzen Vorgange, durch Beilegung des Beinamens der „Melodrama⸗Verschwöung“, das

Die späteren gerichtlichen Verhandlungen werden nun zwar wahr⸗ scheinlich darthüun, daß wi klch einige verbrannte Gehirne, in Folge politischee Echitzung, sich zu einem isolirten und thö’ichten U ternehmen fortreißen ließen, indeß wäre es allerdings, bei der vorhandenen Stimmung des Publikums und der Ungebunden⸗ heit der P esse, wohl rathsam gewesen, wenn man von Seiten der Regierung wen ger Aufhebens von der Sache gemacht hätte. Jedensalls aber dürf e der unrefangene Beobachter nicht unbe⸗ dingt damit einverstanden s yn, daß man we es in der betref⸗ fenden Regierungs⸗Bekanntmachung heißt aus diesem Vorgange die sich dazurch abermals kundgedende Ohnmaͤcht der Parteien ent⸗

nehmen könne, indem hier ja offenbar kein ernstl cher Partei⸗

Kammer angenommen worden, vorkommende Wort „Ex⸗König“ V in „König“ und die „Verbannung“ in eine „Untersagung des

Gebietes“ zu verwandeln. schlägen eine doctrinaire Tendenz erkennen. Der Courrier frangais meint, auf den Bericht des Herzogs von Broglie lasse sich die Aeußerung eines Deputirten anwenden, der in sei⸗ ner Ungeduld üder die lange Diskussion, zu welcher derselbe Gesetz⸗Entwurf in der Wahl⸗Kammer Anlaß gab, ausgerufen

Der National will in diesen Vor⸗

habe: „Ich trage darauf an, daß man Karl X. demüth g bitte,

nicht nach Frankreich zurückzukehren.“ b Der Deputirte Baron v. Berthois, Bruder eines Adju⸗

tanten des Konigs, ist der Protestation der Opposttion gegen die rer, statt sich in ebenfalls der Anfechtung ausgesetzt bleibenden

Worte „Unterthan“ und „König von Frankreich“ beigetreten.

Das Journal des Débats enthält ein anonymes Schreiben, dessen Verfasser, um darzuthun, wie müßig der von der Oppesttion angeregte Streit über die Ausdrücke „König von Frankreich“’“ und „Kögig der Franzosen“ sey, daran erinnert, daß auf den altfranzösischen, zur Zeit des Feudalsystems gepräg⸗ ten Münzen, neben den Namen der Könige die Bezeichnung Francorum rex stehe, und daß also der Ausdruck „König der Franzosen“ älter und feudalist’scher sey, als die Bezeichnung „König von Frankreich’“.

Der National enthält folgende Aeußerung, um die von der Opposition der neuen Dynastie gegenüber angenommene

*) Einem Fele unserer Leser ist dieser Artikel durch die Nach⸗ schrift zum gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung bereits bekannt.

Versuch stattfand und ein solcher isolirter Akt des Aufbrausens wohl mit eben so vielem Rechte als ein Symptom der noch in der Masse der Nation fortdauernden Gährung angesehen werden köunte. Für diese letztere Ansicht schienen auch die in den Departe⸗ ments noch immer sich wiederholenden Aufläufe zu sprechen; und über⸗ dies dürfte der wahrhafte Sturm, der zu derselben Zeit in der Depu⸗

tirten⸗Kammer über den Ausdruck „Unterthanen“, als die Franzosen

ihrem Könige gegenüber bezeichnend, staͤttfand, und die darauf gefolgte förmliche Protestation von beinahe der Halfte aller in der be⸗ treffenden Stzung anwesend gewesener Deputirten darauf hin⸗

deuten, daß in dieser, auf die Stimmung des Landes einen so

vorherrschenden Einfluß ausubenden Versammlung, die Gemüther noch nicht bemerkdar auf dem Wege der Beruhigung und Mei⸗ nungs⸗Verschmelzung begriffen sind. Ich meinerseits glaube, daß der Ausdruck Unterthan, den kein Engländer seinem constitution⸗ nellen Könige gegenüber für ungeeignet hält, keinesweges mit dem versassungsmäßigen Systeme unverträglich ist; und so viel ist wohl außer Zweisel, daß die Opposttion selbst sehr in Verlegenheit gesetzt worden wäre, wenn der Großsiegelbewah⸗

Theorieen zu erzehen, selbige ganz einfach aufgefordert hätte, ein

anderes, das Verhältniß eines Franzosen zu seinem constitution⸗

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nellen Könige ausdrückendes, Wort anzugeben. Dessenungeachtet muß man es dahingestellt seyn lassen, ob unter den gegenwär⸗ tigen Umständen der Graf Montalivet nicht besser gethan hätte,

jenen Ausdruck als ganz einfach fallen zu lassen und dadurch im

Entstehen einem Wortstreite zuvorzukommen, der zu einer Entge⸗ genstellung der verschiedenen Grundsätze der beiden Fractionen, in die heute die Partei der Revolution von 1830 zerfällt, führte, wie sie mit gleicher Klarheit und Bestimmtheit wohl noch bei kei⸗ ner früheren Gelegenheit in den Kammern ausgesprochen worden sind. Die Häaupter jener beiden Fractionen in der Deputirten-Kammer, Hr. Périer und Hr. Odilon⸗Barrot, geriethen dabei fast persönlich auf eine Weise an einander, die wohl kaum eine Aussicht übrig läßt, daß

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dieselben jemals künftig in der nämlichen Verwaltung vereinsgh

Mimsteriat⸗Veränderung ist lacherlich, denn dee letztere ist in wirken könnten. Welcher dieser beiden Fractionen üdrigens ein

Ein neues Mmisterium könnte

der endliche Sieg bleiden dürste, möchte davon abhängen, welc von ihnen die eigentliche Mehrheit der Partei der Revolutig außerhalb der Kammer für sich hat; und bei Untersuchung dieß Frage darf es nicht unberücksichtigt bleiben, daß, wenn die A sichten der Linken allerdings zahtreiche Anhänger in der Natixg haben, doch die Besorgniß vor weiteren künftigen Erschüttenn gen auch dem ministeriellen Systeme viele Anhänger, vorzüglih unter dem höheren und wohlhabenderen Thelle des Mittelstanden zugeführt hat. [kb Großbritanien und Irland.

London, 7. Jan. *) Am vorigen Mittwoch gewährt Se. Majestät dem Grafen Grey in Brighton eine lange vertrag liche Unterredung, in Bezug auf welche die Morning⸗Chre niele sagt, daß selbst der Privat⸗Seeretair des Königs nicht, gegen gewesen sey.

Graf Grey ist von Brighton hierher zurückgekehrt. Unm telbar nach seiner Ankunft wurde heute ein Kabinets⸗Rath ve sammelt, dem fast sämmtliche Minister beiwohnten. „Unbezwen felt“, sagt der Globe, „ist der Erfolg von des Premier⸗Minl sters Besuch beim Könige günstig für die Sache der Refom und mithin für das ganze Land gewesen; wir haben jedoch kein so genaue Nachricht darüber, um unseren Lesern eine Mitthe lung davon zu machen.“ 8

Die Morning⸗Post äußert mit Bezug auf diesen GC- gezweifi Ihren tiefen

aller Drohungen und Verleumdungen der frevelhaftesten Fuctic

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Haus Braunschweig auf den Thron dieser Königreiche gesetzt mn bisher darauf erhalten hat, in der Vertheidigung der Kirche, w ren Haupt der Köunig ist, und in der des Reiches, über das! herrschen er berufen worden. Als die Sturmfluth in das Lam einbrach und Altar, Pairie und Thron einzureißen drohte, wurde die Kraft des von der Weisheit Vorfahren richteten Bollwerks auf die Probe gest nd es must sich zeigen, ob die Pairie ein nützli eil der N. gierung sey oder nicht. Die Pairs thaten flicht, und ¹ Verfassung wurde gerettet.“

Dem Hof⸗Journal zufolge, wird der Marquis we Douglas, einziger Sohn des Herzogs von Hamilton, zu da neu zu ernennenden Pairs gehören. Der Marquis wird e am 19. Februar d. J. die gesetzliche Volljährigkeit eines Pamn erreicht haben.

Die Times sagt: „Es waren gestern Gerüchte in Umlan

wonach die Krankheit des Herzogs von Wellington eine üll

Wendung genommen haben sollte. Wir freuen uns jedoch, i Stande zu seyn, unseren Lesern die Versscherung ertheilen können, daß noch gestern Adend spät von Sr. Gnaden berichne wurde, er befinde sich viel besser, und seine Krankheit, wiewet nicht leicht, sey doch auch nicht gefährlich.“

Am vorigen Montage besuchten die Herjoge von Angoule und Bordeaux, Marschall Bourmont, der Erz⸗Bischof vur

Familie Karls X. Edmburger Akademie, die ihnen sehr wohl zu gefallen schim Der junge Peinz besah sich fast jedes daselbst aufgestellte de mälde.

Der Globe widerspricht der vom Hof⸗Journale gegebeme Nachricht, daß zwischen dem Lord Palmerston und dem Franx einige etn herbe Noten in Bezug auf die Belgischen Festungen gewechse worden seyen. 8

Die (gestern gemeldete) Abreise des Herrn Dedel nach du Haag giebt dem Courier Anlaß zu folgenden Betrachtunge „Die in der Note und Denkschrift der Konferenz ausgedrückte Gesinnungen sind, unserer Ansicht nach, vollkommen ehrenwen und billig, und wir hoffen, daß sie eine entsprechende Erwiede rung finden und dazu beitragen werden, die unangenehmen 6 fühle zu mildern, welche früͤher enestanden sind. Wir haben oft bedauert, daß die Konferenz sich zu ger unglücklichen Eck⸗ rung veranlaßt gefunden hat, daß sie keine Veränderung od Modification in irgend einem der 24 Art kel zugeben oder erlag ben und sich auch in keine Unterhandlungen darüber mehr ein lassen würde. Diese Erk arung war, i, Veuig auf die Kounfͦ renz selbst, unüberlegt, indem sie sich da urch das Recht a0 maßte, zweien unabhä sigen Nationen zu befehlen, was Widerspruch mit den Gesetzen steht, nach welchen Anzelegenhe ten dieser Art geordnet werden müssen; und ste war zu gleiche Zeit hart gegen die dabei direkt interessirten Parteien. A. wollen hoffen, daß es lediglich eine Unüberlegtheit war, und reiflicheres Nachdenken dargethan hat, wie es angemessen si fte, nicht auf der strengen Erfüllung jener unglücklichen unzeitigen Erklärung zu bestehen. Wir dürfen in der That, wen unsere Nachrichten richtig sind, glauben, daß dies der Fall und daß alle Parteien geneigt sind, etwas von ihren Ansprüche nachzulassen; und wir hoffen insbesondere, daß die Schwierigte

wegen der Schifffahrt auf den Holländischen Gewässern gehobe werden, oder daß wenigstens eine Modification in den Besftk

mungen des besagten Artikels eintreten wird. Die Erledigm dieses wichtigen Gegenstandes wurd wesentlich dazu beitragen,“ Beflrchtungen zu zerstrenen, daß der Friede in Europa gestte werden dürfte. Es ist sehr zu wünschen, daß dies der Fall si und daß durch die Fortdauer der Ruhe dem Handel und Krecl wieder aufgeholfen werden möge,“

Der Globe sagt in Bezug auf die seit einigen Tagen

Umlaufe gewesenen Kriegs⸗Geruchte: „Die Aussichten auf dweß

Frieden sind ungetrübt. Das Englische Ministerium wird v einem Manne geleitet, der eben so konsequent in seiner Lie zum Frieden, als in seinem Eifer für Reform ist, der sich? Jahre lang jedem Kriege widersetzt hat, in welchen das Lat zum Ungllick des Volkes und zur Vermehrung unserer Schul verwickelt wurde. Wir erinnern uns keines Premier⸗Min sters, der so fest in der Gunst seines Monarchen gestanden der so sehr das Vertrauen seiner Mitbürger und die Anhän⸗ lichkeit seiner Kollegen und seiner Untergebenen besessen häut Es ist nicht zu glauden, daß er,

verdienten Popularität und im vollen Genuß der Gewalt, al

seine Glaubensbekenntnisse und Handlungen Lügen strafen us auch nach der traurigen Die Inteein was geschah? Ueber ein

das Land in unnntze Feindseligkesten stürzen werde. essen des Französischen Ministeriums und, wir dürfen hinzufüge der Französischen Dynastie fordern eben so gebieterisch ein frieh liches System. Ein Krieg würde die gegenwärtige

waltung und möglicherweise noch etwas Anderes in jene

*) Spaͤtere

Nachrichten aus London sind in Berlin noch nich eingegangen. 3

in der vollen Blüthe seiner woh

Lande umstürzen. Herr Périer, ein Mann von Einsicht, davon überzengt seyn, und man darf sich deshalb auf ihn ver⸗ lassen. Er scheint auch noch aus höheren Rücksichten, als aus em persönlschen oder ministeriellen Interessen, eine besondere Vorliebe für den Frieden zu zeigen; er weiß, daß dersel⸗ de dem Gedeihen Fraukreichs zuträglich und ung einer glücklichen, freien und ng unumgänglich nothwendig ist. agt, die augenfällige und heilsame unige Verbintung zwischen England und Frankreich der Grund⸗ sein zum Tempel des Friedens ist und er ist nicht unvernünf⸗ ig genug, denselben zu verrlicken. So lange die Englische und Französische Regierung einig bleiben, und so lange beide festste⸗ hen, ist wenig oder gar keine Wahrscheinlichkeit zu einem allgemeinen Kriege.“ Im Verlaufe dieses Artikels sucht das obige Blatt erner darzuthun, wie wünschenswerth für alle übrige Mächte die Fortdauer des Friedens seyn müsse, und wie daher die oben

constitutionnellen Regie⸗ Er erkennnt, wie man

lrwaͤhnten kriegerischen Gerüchte allen Grund und alle Haltung

perlören.

Aus Dublin wird gemeldet, daß zum 10ten d. M. eine Versammlung von Geistlichen der herrschenden Kirche in der da⸗ gen Rotunda anberaumt worden. Man hofft, daß sich Geist⸗ iche aus allen Theiten Irlands einfinden werden, und gedenkt, ine Bitrschrift an den König in Bezug auf den beklagenswer⸗ hen Zustand der verfolgten Irländischen Kirche zu Stande u bringen.

Lord Westmeath hat in Irland ein Sendschreiben an Lord korton erscheinen lassen, um die Umtriebe des Herrn O'Connell ufzudecken und die (wie er sie bezeichnet) verächtliche Rolle dar⸗ astellen, welche derselbe im Britischen Parlamente spielt.

Nach der Resignation des Sir Charles Grey ist Hr. Ser⸗ tant Russel zum Oberrichter von Bengalen ernannt worden.

Niederlande.

Amsterdam, 12. Jan. Das (gestern erwähnte) 200 jahrige Lubiläum unseres „Athenaeum illustre“ ist sowohl gestern als eute mit vielem Aufwande gefeiert wordeu. Zu dem gestrigen iste war das hiesige Stadt⸗Theater aunsdrücklich dekorirt und en Kuratoren des Athenäums zu deren Verfüzung eingeräumt vorden. Festgasänge und scenische Darstellungen im Kostüme es Jahres veranschaulichten die he Sitten. chstdem fand eine Collation von 180 Coun⸗ herten statt. mhf

Herr Surars ist mit Depeschen für die Niederländische Re⸗ jerung atis London hier eingetroffen.

Man meldet aus Herzogenbusch vom 10ten d. M.: Dieser Tage sind hier zwei Abtheilungen Belgier, die gekom⸗ nen sind, um bei dem Corps des Obersten Cleerens zu dienen, urchgezogen. Sie kamen von Eindhoven her; der zweite dieser tansporte bestand größtentheils aus Limburgern und auch aus nigen Deutschen.

Der Messager de Gand war es, welcher die (gestern

itgetheilte) Proclamation des Obersten Cleerens ebenfalls ent⸗

alten hat; General Niellon hat den Herausgeber dieserhalb vor ch laden lassen.

Brüssel, 11. Jan. Zu der gestrigen Sitzung der Re⸗ räsentanten⸗Kammer hatten sich nur 35 Mitglieder einge⸗ nden; es konnte deshalb keine Berathung stattfinden, und die Fitung wurde daher auf den folgenden Tag verschoben.

Der König reist heute nach Gent. In seiner Begleitung eden sich der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr —n Meulenaere, und der General Belliard befinden.

Gestern waren sämmtliche Minister und der General Bel⸗ ard den groͤßten Theil des Tages bei Herrn von Meulenaere rsammelt. Unmittelbar nach ihrem Auseinandergehen wurde n Courier an den Belgischen Gesandten in London expedirt.

Der Belgische Moniteur enthält in einer Nachschrifz; olgendes: „Wir erhalten so eben aus London die Nachricht, die Oesterreichischen Bevollmächtigten der Konferenz erklärt ben, daß ihr Hof den bei den Unterhandlungen befolgten Weg gllige; daß er anerkenne, wie die Konferenz, unter den Um⸗ änden, in denen sich Europa befinde, ein schiedsrichterliches Ur⸗ eil zwischen Holland und Belgten habe fallen müssen; daß er e 24 Artikel vom 15. Okt., so wie den Traktat vom 15. Nov., ich weichen der König der Belgier anerkannt wird, gutheiße; er diesen Traktat ratificire; daß er es aber dennoch für nütz⸗ h erachte, den zur Ratesication festgesetzten Termin verlängert

sehen, um allen Theilen zu dieser Ratificirung Zeit zu lassen.“

Eine Verfüzung des Kregs⸗Ministers befiehlt säammtlichen latz Kommandanten, alle auf Urlaub abwesende Sordaten und zürgergarden zum 15ten d. einzunerufen.

Die Bürgergarden des ersten Aufgebotes n Befehl erhalten, sich marschfertig zu haͤlten.

Da mehrere falsche Recipisse der ersten Anleihe zum Aue⸗ usch gegen Ooligationen vor ekommen sind, so macht der Fi⸗ aag: Minister die Municipal⸗Beamten auf die höchste Vorsicht i dieser Formalität aufmerksam.

in Gent haben

In Brüssel haben in dem abgelaufenen Jahre 1831 4022

eburten, 3548 Sterbefälle und 944 Heirathen stattgefunden.

Die Stuttgarter Zeitung enthält folgende Privat⸗ ittheilung aus Gent vom 28. Dezbr.: „Ihren Drutschen endsleuten ergeht es hier nicht am besten, wiewohl mehrere ten Privat⸗Neigungen ein großes Opfer gebracht und in die ue Ordnung der Dinge sich gefügt haben, indem ihr Herz na⸗ rlicherweise ste mehr zu ihrem alten Königl. Beschützer gezogen. schlimmsten aber ist es wohl Ihrem Stuttgarter Landsmann, ofesor Hauff, ergangen; und da Sie schon mehrmals um in Schicksal sich erkundigt, so theile ich Ihnen einige Notizen t, welche einen schlagenden Beweis von dem Mangel an al⸗ 1 echts⸗ und Billigkeitssinne bei den Machthabern dieses olkes liefern. Hr. Hauff, ein Gelehrter von ausgebreiteten euntnissen und dem humansten Charakter, in unserer Stadt als ohlthater der Leidenden und Unterstützer der Bedrängten be⸗ nt, hatte, bei seiner Berufung nach der Universität, mit der frühe⸗ egierung einen Vertrag eingegangen; und da in allen civi⸗ rten Staaten dergleichen Verträge heilig gehalten werden 8 der Uebergang des Landes von einer Staats⸗Gewalt an die 9* hieran, nach den ersten Grundsätzen des Rechts, nichts ern, sondern höchstens die Quiescirung oder Entlassung eines gestellten mit vollem Gehalte begründen kann, so glaubte er Revolution von 1830 gesichert. so Jahr lang erhielt er gar keine oldung, nachdem man den ehrlichen Greis mit Winkelzügen ncherlel Art längere Zeit hintangehalten. Endlich erfolgte ein eid, welcher auf indirekte Weise seiner Stelle ihn entläßt.

e Reelamationen bei dem neuen Könige waren frucht⸗ 8 ve doch hatte Hauff, der mit nichts weniger als Poalttst befaßt, nicht das Mindeste gethan, was Empfindlichkeit oder zum Zorne hatte reizen mgen.

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Zeit der Stiftung und

muß Auch eine zu Brüssel erhaltene Audienz,

zur Begrün⸗

Wahrheit an, daß eine

sche er selt⸗

sam genug gekommen war, ohne es zu wissen, ung wobei der Groß⸗Marschall eine sonderbare Rolle gespielt, führte nicht zum Ziele. Der 66jährige Mann verläßt nun unser unwirthliches Taurien, wie ein üͤber die Sache ebenfalls mit starker Indigna⸗ tion sich ausbreitendes Journal, der Messager de Gand, sich ausdruückt, nachdem er 40 Jahre lang der Menschheit und der Wissenschaft gedient; er nahm von dem Könige Leopold schrift⸗ lichen Abschied und machte dem Observatorium noch ein Ge⸗ schenk mit zwei kostbaren Stücken aus seiner Sammlung, näm⸗ lich den Ernestinischen Tafeln und einer akromatischen Brille (beide von dem Oheim des Königs Leopold und dessen Gemah⸗ lin verfertigt). Auf solche Weise werden in Belgien die Wis⸗ senschaften geehrt, die Verdienste belohnt und das Alter unter⸗ Man nennt hier, was geschehen, einen neuen Akt von

stlitzt. Vandalt Eimhhe Pn

Kassel, 14. Jannar. Am 10ten d, hatte eine Deputation

der hiesigen Bürgergarde Audienz bei Sr. Königlichen Hoheit dem Kurprinzen und Mitregenten und legte Höchstdemselben den Ausdruck der allgemeinen Mißbilligung und des Abschenes dar, welche in der Residenz, so wie überall im Lande, durch die mehr⸗ erwähnten neuesten tumultuarischen Ereignisse in der Provinz Ha⸗ nau erregt worden, indem sie zugleich Namens der Bürgergaecde deren Bereitwilligkeit erklärte, jeden Dienst, welcher dem Zweck ihrer Einrichtung und ihrer Berufspflicht entspreche, gern und willig zu übernehmen, falls etwa weitere Ereignisse in jener Pro⸗ vinz den Ausmarsch der hiesigen Garnison nöthig machen sollten; wobei sie jedoch zu dem fraglichen Behufe den dringenden Wunsch aussprach, das Bürgergesetz in der Form und Weise, wie es von den Landständen genehmigt worden, alsbald ins Leben treten zu lassen. Seine Hoheit der gesprochenen Gesinnungen Ihre Befriedigung zu erkennen zu eben und zugleich zu bemerken, daß das bereits nach der Feeh Hanau abgeschickte Militair sicher hinreichen würde, um die dortigen Unruhen rasch und mit Nachdruck beizulegen. Das Bürgergarde⸗Gesetz, welches noch einer Prüfung unterliege, würde aber in kurzem erlassen werden.

In der vorgestrigen Landtags⸗Sitzung bemerkte der Prässdent,

daß aus einem Versehen über die Frage, ob der Staats⸗Regie⸗ rung die Besugniß ertheilt werden solle, zum Zweck der Erleich⸗ terung des Verkehrs Ausnahmen und Abnderungen der geneh⸗ migten Zollgesetze zu verfügen, noch keine Abstimmung erfolgt sey, diese also jetzt nachtraäͤglich stattfinden müsse. Nach einer diesfälligen Diskusston wurde beschlossen, der Staats⸗Regierung die Befugniß zu ertheilen, in Beziehung auf die genehmigten Zollgesetze Ausnahmen zu gestatten und mit Zustimmung des permanenten landständischen Ausschusses zum Zweck der Erleich⸗ terung des Verkehrs Abänderungen zu treffen. München, 13. Jan. Durch Königl. Dekret vom 8. Jan. ist der General⸗Kommissär und Regierungs⸗Praͤsident des Rezat⸗ Kreises, Hr. v. Mieg, zum Staatsrath und Verweser des Fi⸗ nanzministeriums ernannt worden.

„Karlsruhe, 12. Jan. Nach dem Budget für das Jahr 1831—32 betragen die Einnahmen: 10,915,971 Fl. 46 Fr.-, Lasten und Verwaltungs⸗Kosten: 3,172,830 Fl. 1 Fr.; für 1832 bis 1833 betragen die Einnahmen: 10,597,758 Fl. 11 Fr., die Lasten 3,215,106 Fl. 1 Xr.; der eigentliche Aufwand beträgt für 1831—32: 7,351,300 Fl. 55 Xr., für 1832 —33: 7,178,500 Fl. Nach der Bilanz ergiebt sich sür das erste Jahr ein Ueberschuß von 391,840 Fl. 50 Fr., für das zweite von 204,152 Fl. 10 Fr., welcher als Staats⸗Beitrag zur künftigen Zehnt⸗Ablösung an die Amortisations⸗Kasse abgeliefert wird.

Mainz, 12. Jan. In der⸗Nacht vom 10ten auf den 11ten ereignete sich hier, während eines starken Sturmwindes, der Abends schon begann, folgender Vorfall. Um 4 Uhr Morgens ungefähr hörte man unter dem Hause zum Rebstock ein sonder⸗ bares Brausen und Rasseln, welches mehrere Minuten anhielt. Später erst (nach 5 Uhr) hörte man plötzlich einen donnerähn⸗

in we

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ergriffenen Länder wieder in Luzern angelangt.

lichen Knall, der das ganze Haus erschütterte, Thüren aufriß und eine im mittleren Stocke wohnende Frau mit sammt dem Bette in die Höhe hob und schnell niedersetzte. Die Nachbarn liefen an die Feuster und sahen aus einem Fenster des bemelde⸗ ten Hauses einen starken Rauch mit Schwefelgeruch sich heraus⸗ drängen, so daß sie glaubten, es brenne im Rebstocke. Zu glei⸗ cher Zeit wurde durch eine sehr heftige unterirdische Gewalt das Pflaster an dem nächsten Seilershause völlig aufgerissen und durchwühlt, so daß kein einziger Stein ruhig liegen blieb. Ein Treppenstein wurde zerbrochen und der aroße Deockelstein auf dem Gewölbe des Abtrittes wurde völlig verschoben und weiter unter die Erde gerückt. Es fragt sich nun, was war die Ursache dieser allerdings starken Explosson? Bloße Entzündung von einer durch oder in dem Abtritte erzeugten verdickten Luft scheint es wohl nicht zu seyn, da diese durch die Abtrittsröhren und mehr⸗ fache Oeffnungen im Rebstocke und dem nebengelegenen Seilers⸗ hause in welchem dieselbe starke Erschütterung gespürt wurde stets einen freien Abzug hatte und keine Explosion nöthig Mehr noch spricht das einige Minuten anhaltende unter⸗ irdische Rasseln, die starke Erschütterung der beiden Häuser, das Aufreißen und Durchwühlen des Pflasters, u. s. w., für Entla⸗ dung von vulkanischen Erddämpfen, welche, wenn sie nicht zufäl⸗ lig durch die mehrfachen Abtritts⸗Oeffnungen und das Pflaster Bahn gefunden, die beiden obbenannten Häuser gewiß noch mehr erschüttert und sich zu emem völligen Erdbeben gestaltet Schweiz.

Luzern, 7. Jan. Am Zten d. sind die Herren Gosse und Volmar von ihrer Reise durch die von der Astatischen Chotera Am 10ten v. M. verließen sie Berlin, begaben sich nach Breslau, über Königin⸗ gräz nach Prag, Linz, durch Welz nach Salzburg, über Saalfel⸗ den nach Luzelfelden bei Weidring in Tyrol, wo sie 5 Tage Kontumaz halten mußten. Am 3lsten traten sie aus der Qua⸗ rantaine⸗Anstalt.

Die Allgemeine Schweizer⸗Zeitung liefert durch ein abgedrucktes Namens⸗Verzeichniß von 18 Personen und Angabe ihrer Verwandtschaftsgrade (als Chef der Familie erscheint Hr. Jos. Brunner, Gerber zu Kiusen), den Beweis, daß circa ein Sechstheil des Solothurnischen großen Raths aus einer Ver⸗ wandtschaft besteht, wovon die meisten als Mitglieder des patrio⸗ tischen Vereins bekannt sind. „Merkwürdig ist es“, sagt die Schweizer⸗Zeitung, „daß gerade diese Sippschaft unter der alten Regierung am meisten über Nepotismus schrie und am Sturze derselben (warum? erklärt sich aus ihren Beförderungen) den größten Antheil nahm.“

Der Schweizerische Korrespondent enthält Folgen⸗ des: „Die auf Französischem Boden angelangten Rebellen⸗

Häuptlinge, Bourquin, Gaberel, Charles und L. Renard, haben

Kurprinz⸗Mitregent geruhten über die aus⸗ Krater bemerkt man mehrere 50 70 Fuß breite Risse, unb im

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jetzt den Impartial, ein Journal der Franche⸗Comté, zum Tur⸗ nierplatz ihrer gränzenlosen Unverschäm heit und Dummdreistig⸗ keit auserkohren. Dieses Blatt enthält nämlich einen langen Artikel, worin diese ihre Niederträchtigkeit und schamlose Feigheit zu rechtfertigen (freilich vergeblich) sich mühen. Sie erklären darin unter Anderem, daß ihnen die Patrioten der Kantone Fry⸗ burg, Bern, Waadt und Genf zahlreichen Beistand versprochen, und daß sie gehofft hätten, die Regierungen dieser neu regene⸗ rirten Kantone werden ihnen kein Hinderniß eutgegensetzen. Diese

famöse Piege schließen sie noch zum Ueberflus mit dem Selbst⸗ lob, daß sie sich ehrenvoll benommen haben!“

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.* 11“n I“ WW““ 1 Tur n, 3. Jan. Vorgestern war große Gala und § 1 kuß bei Hofe. Abends wohnten der Köuig und die Konigin der Vorstellung im Königl. Theater bel.

Die Bevölkerung der hiestgen Hanptstadt und ihres Weich⸗ bildes detrug am Schlusse des verflossenen Jahres 121,850, wo⸗ von 90,386 auf die Stadt, die übrigen 31,474 auf die Vorstädte und das Weichbild kommen.

Florenz, 7. Jan. Auf die Nachricht, daß der Krankheits⸗ Zustand Ihrer Kaiserl. Hoh., der Frau Großherzogin, sich wie⸗ der etwas verschlimmert, ist Se. Kaiserl. Hoheit der Großherzog nach Pisa zurückgekehrt.

4 F mammanegm.

25sten d. M. ist der bisherige Staats⸗Minister, Herzog v. GCual⸗ tieri, zum Präsldenten des Ministerraths, der bisherige Minister des Innern, Marchese v. Pietracalla, zum Staats⸗Minister ohne Portefeuille befördert und der bisherige Intendant der Provinz Capitanata, Ritter Nicolo Santangelo, zum Minister des In⸗ 8 nern mit einem Jahrgehalt von 6000 Dukati ernannt worden.

In den Erscheinungen, welche der Vesuv darbietet, sind in den letzten Tagen einige Veränderungen eingetreten. Am alten

Innern desselben haben sich fünf neue Oeffnungen gebildet, aus

Am 24sten Abends dröhnte der Berg im Innersten, und am fol⸗ genden Morgen sah man glühende Lava aus dem Krater herab⸗ strömen, welche, an dem nach dem Rande des Kraters führen⸗ den Wege entlang fließend, am Abend bis an den untersten Saum des Vulkans gelangt war und ssch zwischen die alten Lavaschichten, in der Richtung nach der Einsiedelet del Salvatore hin, verbreitete.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 16. Dez. Die Philadelphia⸗Zeitung enthält Folgendes: „Dem Vernehmen nach, sind in den Kabi⸗ nets⸗Berathungen bei mehreren der letzten Zusammenkünfte desselben bedeutende Zwistigkeiten ausgebrochen, und diese Diffe⸗ renzen sollen plötzlich eine so drohende Gestalt angenommen ha⸗ ben, daß sie eine nochmalige Auflösung des Kabinets befürchten ließen. Auf welche Weüse der Sturm beigelegt wurde, hat man noch nicht erfahren können.“

Nachrichten aus Washington melden ebenfalls, daß man einen zweiten Bruch in dem Kabinet besorgte, und daß es den Freunden des Präsidenten Jackson sehr schwer wurde, die Sa⸗ chen für den Augenblick wieder zur Ruhe zu bringen.

Bei einer Polemst gegen den von den sogenannten Nullifi⸗ zirern aufgestellten Grundsatz, daß jeder Staat der Union be⸗ rechtigt sey, einen Beschluß des Kongresses in Beziehung auf seine individuellen Angelegenheiten für ungülttg zu erklären, führt der Lynchburg⸗Virginian aus der Inaugurations⸗Rede des ehemaligen Präsidenten Hrn. Jefferson folgende Stelle an: „Un⸗

offenbart.

bedingtes Verharren auf der Entscheidung der Majorität ist das Lebensprinzip der Republiken; hiervon giebt es keine Appellirung, außer an die Gewalt, das Lebensprinzip des Despotismus.“ Das von einigen Staaten aufgestellte Nullifizirungs⸗System giebt dem Courrier des Etats⸗Unis zu folgenden Erörterun⸗

gen Anlaß:

„Von Anfang an zeigte Georgien in der Cherokesischen Ange⸗ legenheit, bei welcher der Parteigeist all sein Gift ausleerte, eine sehr entschiedene Neigung, den Gesetzen der Union sich zu oppont⸗ ren und in einem der Art und Weise, wie die Verwaltung des Praͤsidenten Adams die Rechte der Indianer betrachtete, voͤllig ent⸗ gegengesetzten Sinne zu handeln. Der Staat Suͤd⸗Karolina hat, obwohl aus ganz verschiedenen Gruͤnden und Veranlassungen, eben⸗ falls einen gleichen Oppositionsgeist gegen die Central⸗Regierung rmuntert durch die fast einstimmige Ansicht ihrer Mit⸗ buͤrger, haben die Kongreß⸗Repraͤsentanten dieses Staats vor dieser Versammlung selbst erklaͤrt, daß jedem Staat, als wesentliche und von seiner Existenz unzertrennliche Bedingung, vermoͤge der Con⸗ stitution das Recht zustehe, jedes mit diesem großen Vertrage in Widerspruch stehende und nicht daraus herzuleitende Gesetz zu

vernichten und zu annulliren. Diese Doktrin, welche den Namen Nullifi sirung erhalten hat, ist von den wichtigsten Folgen, und bei ihrer Anwendung handelt es sich um die Integritaͤt der Union und um die Dauer der Wohlthaten, welche der Foͤderativ⸗Vertrag mehr als 50 Jahre lang uͤber die Buͤrger der Vereinigten Staaten verbreitet hat. Einerseits behauptet die Partei der Nullifizirer, daß, wenn die Regicrung wissentlich einen offenbar gefaͤhrlichen Gebrauch von der durch die Constitution ihr verliehenen Gewalt mache, die Staaäten berechtiät und selbst verpflichtigt seyen, dazwischen zu treten und die weitern Fortschritte dieses ÜUebels zu hemmen. Dies sind die Ausdruͤcke der bekannten Resolutionen Virginiens, welche im Jahre 1798 von dem achtungswerthen Madison redigirt wurden. Auf die⸗ ses Argument, welches einen so bedeutenden Gewaͤhrsmann füͤr sich hat, erwiedern die Anhaͤnger der Central⸗Regierungsgewalt, daß in einer Hinsicht dies ganz wahr sey; daß naͤmlich die Nation sich stets und sn allen Zeiten anmaßenden und tyrannischen Handlungen widersetzen une. fassungswidrigkeit aufwerfen? Unter der Sanction der Verfassung ist ein Tribustal errichtet, dem es obliegt, uͤber diese wichtigen Fra⸗ gen, so wie uͤber andere streitige Punkte, zu entscheiden. Die Ra⸗ tion hat mithin dieses Recht an die Central⸗Negterung abgetreten; daher haben die Stagten in ihrer Eigenschaft nicht mehr die Befugniß, uͤber dergleichen Fragen etwas festzustel⸗ len und uͤber die Verfassungsmaͤßigkeit der von dem Kongreß an⸗ genommenen Gesetze zu richten; die hohen Magistrats⸗Personen allein, denen dies Mandat zu Tbeil wurde, sind der Natton uͤber die Art, in der sie es vollziehen, verantwortlich. Der dritte Artikel

„„Die richterliche Gewalt soll sich auf alle gesetzlich und rechtlich streitige Punkte erstrecken, welche aus der Constitution, den Gesetzen der Vereinigten Staaten und den unter ihrer Autorität abgeschlose senen Traktaten hervorgehen koͤnnten.““ Die Anhaͤnger der Cen- tral⸗Regierungsgewalt behaupten nun, daß errichteten Tribunal den constitutionnellen Ausleger der Gesetze, den hoͤchsten Schiedsrichter zwischen den Staaten erkennen muͤsse. Haͤtte die Constitution, fuͤgen sie hinzu, nicht weislich diesen moͤglichen Fall vorgesehen, so wuͤrden wir aller ihrer roͤßten Wohlthaten mit einemmale beraubt worden seyn, und alle Fehler, welche der erste Conföderations⸗Vertrag enthielt, so wie die Verzögerungen, Strei⸗ tigkeiten und Eiferfaͤchteleicn⸗ die derselbe unaufhoͤrlich erzeugte, wuͤrden uns von neuem mit einer Last bedrohen, die unser umer⸗ meßlicher Zuwachs an Macht und Huͤlfsquellen noch weit druͤcken⸗

der machen wuͤrde.“

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Neapel, 29. Dez. Durch drei Königl. Verordnungen vom 8

denen Rauchsäulen aufsteigen und Steine ausgeworfen werden.

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Aber wer kann sich zum kompetenten Richter uͤber eine Ver⸗

als polikische Koͤrver

des zweiten Abschnitts der Constitution lautet folgendermaßen:

man in diesem dergestalt 1

8a. danahas808. 2,781 39, e.027. .