mit sichtharem Angstschrei vor dem Schlachtgewuüͤhl entfliehen. Ent⸗ sprechend auf der aͤußersten linken Seite des Vorgrundes dagegen bietet sich eine andere Gruppe dar, ebenfalls kontrastirend gegen die Scenen des Kampfs: ein Krieger schleppt hier den schoͤnen Glieder⸗ bau seines erschlagenen Kampfgenossen von dem Wahlplatze. Moͤchte hiernach die Anordnung im Allgemeinen klar werden; im Einzelnen giebt es viel zu schaun. Die Deutschen, alle zu Roß, erscheinen in eisernen Panzern, mit Helmen und großen Schlachtschweltern, auch sieht man einen geschwungenen Flammberg; den Magyaren gab der Maler Ringpanzer und stellte sie mit nackten Armen und Beinen dar. Der Kuͤnstler hat ein Interesse, das Nackte aufzusuchen, wo er kann, und da der unsrige es in der angespannten Bewegung meistentheils so schoͤn gezeichnet, so wollen wir ihm gern zur Ab⸗ wehrung jener allzu gewissenhaften Richter behuͤlflich seyn, welche auch hier nach dem historischen Zeugniß fragen sollten. Vielmehr wollen wir es ruͤhmen, daß er manches Waffen⸗ und Kleidungsstuͤck, das sich wohl nicht gut duͤrfte verbuͤrgen lassen, selbst erfunden, ge⸗ leitet von einem allgemeinen Gefuͤhl des Zeit⸗ und Volks⸗Charak⸗ ters. Und diesen Charakter nehmen wir nicht bloß in den Waffen wahr, sondern auch in den Kdoͤpfen selbst; die Deutschen ha⸗ ben edlere Formen und Zuͤge, bei den Magyaren waltet das Stumpfnasige vor. Um das Voͤlkergewuͤhl noch bunter zu machen, griff der Maler sogar Rach Costuͤmen und Gesichtsbildungen, in de⸗ nen wir das Tatarische nicht undentlich zu erkennen glauben; ja wir finden in der dichten Schaar der Fliehenden den Kopf eines Moh⸗ ren, der in allen Zuͤgen und in der fettig glaͤnzenden Haut, gewiß nach der Natur gemalt, uns das Bild des Afrikaners leibhaftig vor Augen stellt. Auch die Pferde darf man sorgsam gezeichnet und wohl studirt nennen, und nur loben kann man es, daß in ihren Formen und Bewegungen nicht jener gleichsam moderne Charakter angetroffen wird, den, nach der Liebhaberei der Zeit fuͤr die Engli⸗ sche Race, neuere Maler so fertig in ihrer Hand haben. Ja, was mehr sagen will, der Maler hat uns unverkennbar die Rosse der Deutschen, welche gewappnete Ritter tragen, von denen der Ma⸗ gyaren unterschieden, welche, S und leichter, einem Volke dienen, das im Fliehen den Pfeil ruͤckwaͤrts zu schießen pflegt. Ge⸗ rade so hat uns Kolbe den einen Magyarischen Neiter gemalt, hin⸗ rter welchem die Masse der Fliehenden mehr nur angedeutet werden konnte. Das Pferd dieses Kriegers, wenn gleich der Anatom noch mancherleci daran vermissen wuͤrde, scheint uns in seinem Ausdruck
üunnvergleichlich getroffen, denn man sieht ihm die verwilderte Scheu
der Flucht und das Ausreißen vor dem drohenden Feinde in der ganzen Bewegung, besonders aber in dem Auge an. Auch das ge⸗ stuͤrzte Roß jenes Kriegers, welcher noch so kuͤhn ist, im Sturz den Kaiser anzugreifen, ist im hoͤchsten Grade gelungen Die Rosse der Sieger lassen sich dagegen ihren Sieg wohl merken; mit kuüͤhner Kampflust und mit stolzem Uebermuth sprengen sie unter ihren schwer geharnischten Reitern in schwerem Galovpp daher. Noch weiter im Einzelnen hat der Kuͤnstler recht poetisch die Theilnahme der kriegerischen Thiere an dem Kampf der Maͤnner durchgefuͤhrt; das Roß eines Feindes, der, nach seinem Turban zu urtheilen, ein Mahomedaner seyn duͤrfte, beißt auf das ritterliche ein, indem es dessen Kehle wild mit den Zaͤhnen packt.
Unter den Figuren der siegreichen Deutschen selbst ist, wie be⸗ merkt, die des Kaisers, inmitten des Bildes, bei weitem die vorgel⸗ tende; er erhebt sein Schwert, weit ausbolend, und man sollte ur⸗ theilen, daß der Streich dem Arm des Magyaren zugedacht sey, welcher ihm in den Zuͤgel faͤllt, allein der Blick des Fuͤrsten ist vorwaͤrts aus dem Bilde gerade beraus gekehrt. Neben dem Kaiser zur Linken des Beschauers zeichnet sich ein ganz geharnischter Ritter aus, der mit dem gleichfalls weit ausgeholten Schwert, man kann nur nicht recht sagen, ob zum Stich oder Hieb, auf den schon genannten Mu⸗ hamedaner eindringt. Rechts vom Kaiser aber zieht die Figur ei⸗ nes jungen Kriegers besonders an; mit der Miene des gerechten Unwillens schwingt er hoch vom Roß herab den großen Flammberg; sein Antlitz ist schoͤn, noch unbaͤrtig.
Ehe wir nun ein naͤheres Urtheil wagen, erlauben wir uns all⸗ gemeiner daran zu erinnern, daß es saͤr Werke darstellender Kunst einen dreifachen Maaßstab, und gleicsam eine dreifache Instanz der
88 “ sich durch die Behandlung und Auffassung, welche der Kuͤnstler selbst gewaͤhlt hat, ohne weiteres an die Hand, allein auch noch ein fernerer und hoͤherer darf und muß abgeleitet werden aus der dar⸗ gestellten Sache. Haͤlt man sich nur an den ersteren, wie denn meist geschieht, wenn Praktiker urtheilen, so bleibt kaum mehr als das Technische uͤbrig: Zeichnung, Kolorit, hoͤchstens ehnnge Incon⸗ venienzen innerhalb der einmal gefaßten Vorstellung. Hier tommt senchf die Ueberwindung der Schwierigkeiten zur Sprache und eider sieht man danach in einer Composition nichts mehr und nichts anderes, als eine Gelegenheit, die entsprechende Kunstfertigkeit zu zeigen. Bewegte Figuren sind ungleich schwerer zu zeichnen, als ruhende: so waͤre denn eine Schlacht eine hohe Aufgabe. Hier lassen sich die ausgesuchtesten Stellungen anbringen, alte Waffen und interessante Kostuͤmstuͤcke sind uͤberdies am Ort, denen ihre Wirkung nicht ausbleibt, wenn man sie nach vorliegenden Mustern malt. Mit dem Bemerken, daß solche Vorstellungen fuͤr die Be— urtheilung eines Kunstwerks, weder seiner Vorzuͤge noch etwanigen Schwaͤchen, nicht im entferntesten ausreichen, muß doch auch dieser Standpunkt voruͤbergehend beruͤcksichtigt werden. In einigen halb nackten Figuren, besoͤnders in demjenigen Krieger, der sich an dem Kaiser selbst vergreift, hat die Zeichnung Meisterhaftes und das Ko⸗ lorit des Fleisches, so wie einiger, namentlich magyarischer Koͤpfe ist frisch, kraͤftig und wahr; auch haben jene Koͤpfe eigentlich weit mehr von individueller Charakteristik. Schwaͤcher gezeichnet ist der Koͤrper des getoͤdteten Feindes, uͤber welchen der Kaiser hinwegsprengt, uͤberdies in seiner Lage weder natuͤrlich, noch ausdrucksvoll, um ein Bild eines gewaltsamen Todes zu geben. Ein anderer Magyar, welcher mitten in die dichten Reihen der Deutschen gerathen ist, und von den Rossen umgerannt wird, bietet in seiner zusammenge⸗ kruͤmmten Figur keine schöne noch weniger Auch die bereits genannten Gruppen rechts und links im haben ihr Verdienst nicht in der Zeichnung und Modellirung, na⸗ mentlich aber die Weiber, welche ihr Leben kaum zu retten scheinen, sind auch in diesem Punkt nur duͤrftig davongekommen; zu geschwei⸗ gen, daß hier alle nationale Charakteristik, sowobhl der Kleidung, als der Koͤrperbildung, zu Ende geht. Was die Malerei und Pinsel⸗ fuͤhrung betrifft, so haͤlt dieselbe eine sehr lobenswerthe Mitte zwi⸗ schen kecker Fluͤchtigkeit und zaghafter Peinlichkeit; sie bekundet mit ihrer fleißigen Endigung zugleich die Vollendung des Ganzen. Nur leise wollen wir es hier noch beruͤhren, daß eine gewisse
parallele Stellung der Figuren im Vorgrunde obwaltet, indem so⸗ wohl die fliehenden Weiber, als auch der eine Bogenschuͤtz mit noch einem anderen Krieger, dann ferner der, welcher gegen den Kaiser ankaͤmoft, endlich der zwischen den Pferden gedraͤngte Magyar und sogar der zusammensinkende Juͤngling, der von seinen Kameraden getragen wird, alle uͤbereinstimmend ziemlich dieselbe schraͤge Nich⸗ tung beschreiben. (Schluß folgt.)
.“
Königliche Schaunsyielt.
Sonntag, 22. Jan. Im Opernhause: Humoristische Stu⸗ dien, Schwank in 2 Abtheilungen. Hierauf: Der Gott und die Bajadere, Oper mit Ballets und Pantomime in 2 Abtheilungen; Musik von Auber. (Dlle. Fanny Elsler: Zoloé.)
Im Schauspielhaͤuse. Zum erstenmale wiederholt: Domi⸗ nique, Lustspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Französischen von L. Angely. Hierauf: Der Nasenstüber, Pessenspiel in 3 Abthei⸗ lungen.
Behe ctsg, 23. Jan. Im Schanspielhause, zum erstenmale: Die Kirmeß, komische Oper in 1 Akt, von E. Devrient; Musik von W. Taubert. Vorher: Der Mann meiner Frau, Lustspiel in 3 Abtheilungen.
Dienstag, 24. Jan. Im Opernhause: Die Stumme von Portieci, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von
“
große BeFghnga dar. Vorgrunde
565 Cons. 82½
Auber.
in dieser Oper tanzen.)
— IV—
Beurtheilung zu geben scheint. Der erste dieser Maaßstaͤbe giebt
Kklllgemeiner Bekanntmachungen.
Ueber das Vermoͤgen des Kaufmanns Friedrich Gustar Echten zu Prettin, ist dato der Conecurs eroͤffnet, und der offene Arrest verfuͤgt worden; es haben daher saͤmmtliche Glaͤubiger ihre Anspruͤche an die Concurs⸗
Anz
Namen, Stand und Geburtsort der Abwesenden und Erblasser.
eiger fuͤr die Preußif 88 Zeit der Enkfernung der Abwe⸗ Hier befindliches senden und des Ablebens der
111““
“
(Dlle. Fanny Elster: Fenela; Dlle. Therese Elsler wird
chen Staaten Vermoͤgen der Verschollenen und Erblesser.
Preife der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten R. ges 1 Rthir. 10 Sgr. ꝛc. Im Schauspielhause: Französische Vorstellung. Königstädtisches Theater. Sonntag, 22. Jan. Margarethe von Anjou, Oper in 2 ¼ ten; Mussk von Mayerbeer. Montag, 23. Jan. Das Donauweibchen (Zweiter Thef
auHIrIII Bre. 8 Den 21. Januar 1832. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (. E. Friur Sen
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Zf. ürie 1% 4 99 ⅔ 105 ⅔ 105 ½ 1 106 ⅔
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Ostpe. Pfandbel. Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.
KRkst. C. d. K.- u. N. Z. Sch. d. K.- u. N.
S1.-Schuid-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Lnzl. Anl. 22 Pe. Eugl. Obl. 30 Kura. Obl. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. n Stadt-Obl. Lönigsbgz. do. Elbiagec“ do. Donz. do. ia Th. Westpr. Pfondb.. Grossh7. 1⁰05. d0.
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Joll. vollw. Duk. 18 ½ Neue dito. 19 ½4 ₰ Criedrichsd'oc .. 13†7 1 Disconto . Preuss. C- Brief. 9 [145 ¾ 145 ⅔ 155
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104 ¾ 10 104 ½
103
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Kurz LHA
Nicht-Amtliche Cours-Notizen. Berlin, 21. Janoonr. (Ende der Bön 49 do. 80. 8.-Actien 805. Russ. Engl. Nied. wirkl. Sch. 41 ½, do. 6 9 Anl 5 1
Anl. 911.
Oest. 59 Met. 90. Poln. Pfbr. —. do. Part. 59. Neap. Engl. 84. do. Falc. 75. g Amsterdam, 16. Januar. Niliederl. wirkl. Sch. 393. Kanz-Bill. 15 ½. 69
2 Met. 81 ⅞. Russ. (v. 182 ½) 89 ⅛, 00. (v. 1831) 83 ½. London, 13. Jannar. Dras. 45. Russ. 98 ½¼.
üäüEUTSIE BTnsr Frankfurt a. M., 18. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. F 86. Aproc. 76 99⁄. 76 ¼. 2½ proc. 45. 1 proc. 20 ½. B. B. Actien 1383. 1380. Part.⸗Obl. 121 ¼. 121 ¾. Loose zu 100 180. G. Poln. Loose 57 ¼¾. 57 ½. .
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ARedacteur John. Mitredacteur Cottel.
Gedruckt bei A. W. Hayn.
8 —
Literarische Anzeigen. Bei Eduard Braundenburg in Berlin, ¹ Wallstraße Nr. 6, sind folgende Werke billig zu he⸗
Thaers Grundsaͤtze der rationellen Landwirthsc
12bl. ar pf nach Preuß. Maaß u. Gewicht, in 4 Halbsg
Masse innerhalb 3 Monaten, spaͤtestens aber in dem auf den 5. Mart. 1832, Vormittags um 10 Uhr, vor dem Deputirten, Herrn Landgerichts⸗Assessor von Boͤmelburg, an Gerichtsstelle anberaumten Termine ge⸗ buͤhrend anzumelden, und deren Richtigkeit nachzuwei⸗ sen, widrigenfalls sie sofort nach Abhaltung des Ter⸗ mins mit allen ihren Anspruͤchen an die Masse praͤ cludirt, und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen
gegen die Glaͤubiger auferlegt werden wird.
Den hier Unbekannten werden die Justiz⸗Kommissa⸗]. rien, Leyser, Heintze und Buͤchner hierselbst, zu Be⸗ vollmäaͤchtigten in Vorschlag gebracht.
Torgau, den 28. Oktober 1831. 1“
FEhwi weil ndgertcht..
Bekanntmachung. 1 Von dem unterzeichneten Koͤnigl. Justiz⸗Amte ist . zum Behuf der Ausmittelung der nachgenannten Ver⸗†† schollenen, und der unbekannten Erben und Glaͤubiger derselben sowohl, als der untengedachten. Erblasser; so wie zur Ermoͤglichung der Todes⸗Erklaͤrung jener Ab⸗ wesenden und zur Ausfindigmachung der unbekannten Legatare des Wagenhalters Strohbach auf den Antrag der Abwesenheits⸗Vormuͤnder, Verlassenschafts⸗Ver⸗ treter und sonst betheiligten Interessenten in Gemaͤß⸗ heit des hoͤchsten Mandats vom 13. November 1779, der Edietal⸗Prozeß eroͤffnet, und es sind sowohl die Abwesenden als auch alle Diejenigen, welche als Er⸗ ben oder aus einem sonstigen Rechtsgrunde an deren allhier verwahrte Vermoͤgensbestaͤnde oder an die Nach⸗ laässe der untengenannten Erblasser Anspruͤche zu ha⸗ ben vermeinen, nicht minder die Geschwisterkinder des Wagenhalters Strohbach mittelst der an hiesiger Amts⸗ stelle, bei den Stadtraͤthen zu Leipzig, Meißen und Annaberg, so wie bei dem Magistrat zu Frankfurt a M. und dem Landgericht zu Halle aushaͤngenden Edie⸗ tal⸗Ladungs⸗Patenten aufgefordert worden, den Dreizehnten Juni 1832, als in dem anberaumten Anmeldungs⸗ und Liquida⸗ tions⸗Termine unter den gesetzlichen Verwarnungen allhier sich zu gestellen und ihre Anspruͤche, von wel⸗ cher Art sie auch seyn moͤgen, anzuzeigen, und sich den Sechszehnten August 1832, des Actenschlusses Behufs der Abfassung oder Einho⸗ lung rechtlichen Erkenntnisses, und den Drei und zwanzigsten Oktober 1832, der Eroͤffnung desselben sich zu gewaͤrtigen. Solches wird hiermit zur öoͤffentlichen Kunde ge⸗ bracht. Dresden, den 25 November 1831. Des Koͤuiglich Saͤchsischen Justiz⸗Amtes erste Abtheilung. 1.“
brechtin,
Rossi allhier.
Strießen.
besucht hat.
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11“
1. Joseph Friedrich von We⸗ stin, aus Dresden gebuͤrtig und vormals Kammer⸗Zahlmeister der Koͤnigl. Prinze ssinnen Elisa⸗ beth, Christine und Kunigunde.
Gottfried Heinrich Kuͤhne, wahrscheinlich zu Leipzig geboren, wo sein Vater als Zoͤllner im Hallischen Thore angestellt ge⸗ wesen seyn soll.
Christiane Gertraude Al⸗ Dienstmagd einer gew ssen Dorothee Elisabeth de
4. Sophie Langin, gebuͤrtig aus
5. Christoph Lau aus Reichenau bei Koͤnigsbruͤck gebuͤrtig.
6. Johanne Rosine Lorenzin, welche in Friedrichstadt Dresden wohnhaft gewesen ist, mit Pfef⸗ ferkuchen gehandelt und die Jahr⸗ maͤrkte in auswaͤrtigen Orten
J. Johanne Marie Grahlin, Wittwe des vormaligen Kuͤchen⸗ mann N. N. Grahl allhier.
8. Der Koͤnigl. pensionirte Wagen⸗ halter Johann George Strohbach.
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1“ 5
Amt Dresden, erste Abtheilung, den 25. November 1831. 5
Wegen sich zu Schulden gebrach⸗ ter Veruntreuungen wurde er im Jahre 1780 in das Zuchthaus zu Leipzig gebracht, und im Jahre 1783 aus dieser Anstalt entlassen Seitdem ist uͤber sein Leben und seinen Aufenthalt keine Nach⸗ richt eingegangen.
Es ist derselbe seit 1777 verschol⸗ len, und von dieser Zeit an uͤber ihn nicht die geringste Naͤchricht zu erlangen gewesen.
Quantum berraͤgt.
posito.
Ist seit dem Jahr 1794 abwesend, und hat seitdem nichts von sich Hrei lassen1
Kreditwesen Liedlohn besteht in
“ bewahrt.
Wird seit dem Jahre 1787 ver⸗ mißt, und ist uͤber sie seitdem keine Nachricht eingegangen.
Ist seit dem Jahre 1806 verschol⸗ len, und seirdem keine Auskunft uͤber ihn zu erlangen gewesen.
Sie starb am 18. Maͤrz 1827 auf einer Reise nach Stolpen in Buͤh⸗ lau, und es sind deren Erben bis. jetzt nicht ausfindig zu machen L1I1XX“
Sie starb den 27. Julius d. J. im hiesigen Stadrkrankenhause, und es haben deren Verwandten noch
worden und betraͤgt
besteht in.
Er starb am 7. Februar a c, und hat in seinem Testamente den Kindern seiner Geschwister ein ke gat von 500 Thl., welches unter “ sie nach Koͤpfen vertheilt werden „ se, gn8. soll, ausgesetzt E1““
Diese Legatarien haben aber— nicht insgesammt ausgemirtelt we- den koͤnnen. gi. anpirzann
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Das Vermaͤchtniß an
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Dessen zuruͤckgelassenes uü⸗ im hiesigen Deposito asser⸗ virtes Vermoͤgen besteht.
Das ihm aus Margarethen Elisabeth Faberin Concur⸗ se angefallene Perceptions⸗
und besindet sich im De⸗
Das ihr in dem Rossischen zuerkannte
und wird im Deposito auf⸗
Der Erloͤs ihrer Effekten ist im Deposito aufbewahrt Sein bruͤderliches Erbtheil
Ihr Nachlaß besteht in.
nicht ausgemittelt werden koͤnnen. ö
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7. Thl. Kruͤnitz oͤconom.⸗technol. Encyelopaͤdie, 138 60 Tyl. b Dieselben von 145 — 150, also in 6 Bdn. 8 N. Schuͤtz Auszug aus Kruͤnitz Encyelop. 32 Bde⸗n Korth Taschenbuch fuͤr Technologen, gut gebn
VI“ “ 174
888 8 80 825
Schillers Werke in 18 sauberen Baͤnden,?
Sha che⸗ saͤmmtliche Werke in Prachte 5 ½ Thl.
Kotzebues dramatische Spiele, schoͤn geb 5
Ariost rasender Roland von Gries, 5 Halbhse 4 ½ Thl
Simon Schropp & Comp. in Berlin. Ve der rühmlichst bekannten:
Topographischen Karte in Blätu- gross Cardaun- Landkarten-Fornnats, stab ggaiog, den gröfsten Theil von Westphahlen haltend, so wie auch das Herzogthum Westp und einen Theil der Hannöverschen, Braunsche- schen und Hessischen Länder, nach astronomi- und trigonometrischen Ortsbestimmungen, auf! Sr. Majestät, herausgegeben vom General-Mayol Lecoq, baben sich entschlossen, 100 Exemplared Karte (welche 61 Thl. 15 sgr kostet) für dea von 25 Thl. Pr. Court. pro Exemplar abzulassers bald sich eine gleiche Aunzahl von Abnehmer finden wird.
Zum 1. April d J. ist der Termin zur Aume- geschlossen, bis wohin Unterzeichnung darauf! nommen wird. Einzelne Blätter werden nur i¹ bisherigen Preis von 3 Thl. verkauft.
Berlin, den 2. Januar 1832.
Bei J. M. Oeberg & Comp. in Rostock und Gi⸗ ist so eben erschienen und in allen Buchhandle zu haben (in Berlin bei L. Hold, Koͤnigsstraße N neben der Post):
Kruͤger⸗Hansen, Dr, zweiter Nachtrag
1ö mit Bezug auf Cholere⸗.
26 ¼ sgr. Der Verfasser faͤhrt in diesem Nachtrage foöll, Hindernisse, welche bisher einer z friedenstellenden handlung der Cholera im Wege standen, mit kat Feder zu beleuchten, das von ihm vorgefchlagent fahren naͤher zu bestimmen, und die dagegen? nen Zweifel zu beruͤhren. Das Schrifächen is Manen der an der Cholera Erblichenen“ gewe und der Lithograph hat das Blatt durch den, eines europaͤischen und indischen Trauerbaum schmuͤckt. g
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Kasers und der Kaiserin, Ihrer Kaiserl. Hoheiten des Großfürsten und
der Vorsehung gelegen hat,
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Allgemeine
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Bekanntmachung. “
Der Inhalt einer aus Paris abgesandten Kiste “ )mit einer bedeutenden Quantitaͤt Chlor⸗Kalk in verpichten
weißen Gläsern;
e) mit einer Partie Gläser mit Französischen chemischen Prä⸗ paraten, hermetisch verschlossen;
z) mit einigen Thermometern, größeren und kleineren Waagen, einem Aryometer und einem Salnmesser,
A Mittwoch den 25sten d. M., Vormittags um 11 Uhr, im
ppedienten⸗Zimmer des General⸗Post⸗Amtes (Spandauerstraße
sr. 21) öffentlich versteigert werden, was hiermit zur öffentlichen
genntniß gebracht wird.
Berlin, den 18. Januar 1832.
. General⸗Post⸗Am
Bekanntmachung.
Mit Bezugnahme auf die durch die Königl. Regierung zu hotsdam unter dem 17ten August 1827 im Amtsblatt von 1827, Stück 34, Seite 149 bekannt gemachte Verfügung des Königl. hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ ngelegenheiten vom 29. Inli 1827, die im Drucke erschienene dne Ausgabe der Königl. Preußischen Landes⸗Pharmakopoe be⸗ effend, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß gurch ein Reskript des genannten Königl. Ministeriums vom 19. Dezember 1831 der 1. März 1832 als derjenige Zeitpunkt fest⸗ gesezt worden ist, von welchem ab die Vorschriften dieser Phar⸗ nalopoe in allen Alpotheken in Ausübung gebracht werden lüssen, wobei eine Ausnahme nur allein bei den aus frischen Arautern bereiteten Extrakten stattfindet, für welche dieser Termin zum 1. August 1832 hinausgesetzt worden ist.
Berlin, den 7. Januar 1832.
Koöbnigl. Polizei⸗Präsidium.
Rußland.
St. Petersburg, 14. Januar. Zur I des Neujahr⸗ festes, womit die des Geburtstages Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Helena verbunden ist, fand am 1. (13.) in der Schloß⸗ kapelle des Winterpalastes in Gegenwart Ihrer Majestäten des
Eesarewitsch Thronfolgers, des Großfürsten Michael, der Großfürstin⸗ nen Marie und Helena, Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Alexander von Würtemberg und Sr. Durchlaucht des Fürsten Peter von Olden⸗ burg eine feierliche Messe statt. Die Mitglieder des Reichsraths, die Minister, Senatoren, der Hof, die ausgezeichnetsten Personen beiderlei Geschlechts, die Generale und Offiziere der Garde und der Ar⸗ mee wohnten dieser Feier bei, worauf sie die Ehre hatten, bei Ihrer Majestät der Kaiserin und sodann bei Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Helena zum Handkuß gelassen zu werden. Auch die Mitglieder des diplomatischen Corps hatten nach der Messe die Ehre, Ihren Kaiserlichen Majestäten und Ihrer Kai⸗ serlichen Hoheit der Großfürstin Helena ihre Glückwünsche dar⸗ zubringen. Des Abends war Maskenball im Winterpalast für den Adel und die Russische sowohl als fremde Kaufmannschaft und große Abendtafel in der Eremitage. Die Stadt war er⸗ leuchtet.
Durch Reskripte vom 12. d. M. haben Se. Majestät der Kaiser dem Kriegsminister, General⸗Adjutanren, General der Ka⸗ vallerie, Grafen Tschernischeff, und dem Finanzminister, General der Infanterie, Grafen Cancrin, den St. Andreas⸗Orden, und durch Restript vom 18. Dezember dem Militair⸗Gouverneur von Riga, Generat⸗Gouverneur von Liefland, Esthland und Kurland, General⸗Lieutenant Baron Pahlen, den St. Alexander⸗Newski⸗
Hrden verliehen. b 1 Die Einwohner der Wojewodschaften Masowien und Lublin
im Königreich Polen haben nachstehende Adressen an Se. Maje⸗
stät eingereicht: der Einwohner der Wojewodschaft Masowien.
1) Adresse „Sire! Die huldvollen Worte, welche das Manifest Ewr.
Kaiserl. Köͤnig! Majestaͤt vom 20. Oktober (1. November) enthaͤlt, bieten den in dieser Stadt vereinigten Bewohnern der Wojewod⸗ schaft Masowien einen gerechten Beweggrund dar, um die Gesin⸗ nungen der tiefsten Ehrfurcht und graͤnzenlosen Ergebenheit aus⸗ zudruͤcken, von denen sie gegen ihren erhabenen Sonverain erfuͤllt sind. — Je empfindlicher der Schmerz war, den dem vaͤterlichen Her⸗ jen Ewr. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt unsere unselige Revolution verur⸗ sachen mußte, um desto glaͤnzender wird in den Jahrbuͤchern der Welt das Blatt leuchten, welches Ihre großmuͤthige Verzeihung aufbewahrt. — Die vergangenen Ereignisse sind fuͤr uns eine Quelle der Thraͤnen und der Betruͤbniß; nach so mannigfachen Ungluͤcksfaͤllen, denen die Nation ausgesetzt war, wuͤrden wir vor ihrer gegenwaͤrtigen Lage zuruͤckschaudern, wenn sie nicht durch die wohlwollenden Absichten Ewr. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt gelin⸗ dert worden waͤre. Nach all' dem Elend, womit es in der Absicht uns zu uͤberschuͤtten, sind wir uͤber un⸗ ser zukuͤnftiges Schicksal beruhigt, da Ew. Kaiserl. Koͤnigl. Maiestaͤt, das Vergangene der Vergessenheit uͤbergebend, Ihre uns so theuren väͤterlichen Gesinnungen fortdauern zu lassen geruhen. — Mit Un⸗ rerwuͤrfigkeit und mit vollkommenem Vertrauen sehen wir den er⸗ leichternden Maßregeln entgegen, welche Ew. Maiestaͤt in Fhrer Weisheit fuͤr heilsam erachten werden, um die auf uns sastende Noth abzuwenden. Der wieder auflebende Wohlstand des Landes wird die Herzen aller Ihrer Unterthanen mit Dankbar⸗ keit erfuͤllen, und dieses Gefuͤhl werden sie den kuͤnftigen Ge⸗ schlechtern uͤberliefern. Moͤge der Allmaͤchtige den Absichten des thabenen und wohlthaͤtigen Monarchen, der Seine gedemuͤthigten
schau, 6 (18.) Dez. 1831. Ihre getreuen Unterthanen.“ Folgen die Unterschriften, unter denen sich die Namen: Graf Alexander Po⸗ tocki, Nikolaus Czarkowski, ehemaliger Landbote, Vincenz Rem⸗ bowski, Graf Jobann Lubienski, Graf Michael Skarbek und Graf Johann Dombhski befinden. —
2) Adresse der Bewohner der Wojewodschaft Lublin.
„Sire! Das Manifest Ew. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt hat uns schon davon uͤberzeugt, daß Sie in Ihrer vaͤterlichen Liebe uns Ihrem Herzen wieder naͤher zu bringen geruht haben. Die Ein⸗ wohner der Stadt Lublin, ermuntert durch diese großmuͤthige Ver⸗ zeihung ihres erhabenen Monarchen und geleitet durch das Gefuͤhl einer graͤnzenlosen Dankbarkeit, nehmen sich die Freiheit, mit der tiefsten Unterwuͤrfigkeit den Ausdruck ibrer unerschuͤtterlichen Treue und ihres eben so nnerschuͤtterlichen Gehorsams zu den Fuͤßen des Thrones Ewr. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt niederzulegen. Die unseligen Folgen der revolutionnairen Erschuͤtterung, die Lei⸗ den und Uebel, welche unsere Stadt erfahren hat, koͤnnen keiner Schuld von unserer Seite beigemessen werden. Inmitten selbst der groͤßten Ungluͤcksfaͤlle dem Thron Ewr. Kaiserl. Koͤnigl. Majestaͤt stets treu und ergeben geblieben, wagen es die Bewohner von Lublin, mit aller Freimuͤthigkeit ihres Herzens, Sie demuͤthigst u bitten, Sire, daß Sie einer Ewr. Maj. getreuen Bevoͤlkerung Ihre vaͤterliche Sorgfalt und Ihre Wohlthaten nicht entziehen wol⸗ len. Lublin, 15. Dezember 1831.“ Folgen die Unterschriften, un⸗ ter denen man Namen liest: Vincenz Ostrowski, Thad⸗ daͤus Kossakowski, Stanislaus Gliszezynski und Michael Krzyza⸗
nowski. Am 10ten d. M. hielt die Kaiserliche Akademie der Wissen⸗
schaften zur Feier ihres Stiftungstages ihre öffentliche Jahres⸗ sitzung, welcher der Minister des öffentlichen Unterrichts, Fürst Lieven, und eine große Anzahl ausgezeichneter Personen beiwohn⸗ ten. Die Sitzung begann mit Vorlesung des Jahresberichts über die Arbeiten der Akademie im Jahre 1831, wobei der Se⸗ cretair derselben erwähnte, daß ihre Sitzungen durch das Unglück, welches die ; betroffen, zwei Monate unterbrochen wor⸗ den seyen. Unter den verschiedenen Ernennungen zu Mitgliedern der Akademie befindet sich auch die des Professors Dr. Brandt aus Berlin, für die Zoologie, der die Klasse der Säugethiere in dem zoologischen Museum der Akademie geordnet hat.
Polen.
Warschau, 18. Jan. Gestern feierten mehrere Personen in hiesiger Hauptstadt, welche noch von dem Könige Stanislaus August Wohlthaten empfangen haben, den hundertsten Erinne⸗ rungs⸗Tag an dessen Geburt durch Unterstützung mehrerer armer
amilien.
8 Aus Danzig langten gestern 28 Ossiziere verschiedener Grade von dem Garde⸗Chasseur⸗Regiment der ehemaligen Polnischen Armee hier an.
Der General Safijanoff ist aus Grodno, der General Slatwinski aus Nadarzyn und der Prästdent Zmilewski aus Petrikau hier angekommen.
Aus dem Lublinschen wurde gestern eine bedeutende Quan⸗
tität Wolle hier zu Markte gebracht. ie
Warschau, 17. Jan. Alles neigt sich hier immer mehr zum Frieden hin. Das Wittsche Corps soll, wie verlautet, nach Odessa, das Pahlensche nach Riga abmarschiren, und die Gar⸗ den gehen nach St. Petersdurg zurück. Die Ordnung kehrt wieder, die Mannszucht ist ausgezeichnet, keine Beschwerde wird vergebens angebracht, und selten findet sich eine Veranlassung zu einer solchen. Der Feldmarschall sucht sich die Gemüther täglich mehr zu gewinnen. Er und mehrere Russische Generale lassen gemeinschaftlich Bouillon und Bouillon⸗Tafeln bereiten und auf ihre Kosten 1500 Rationen davon unter die Armen ausspenden, und zwar 750 umsonst und 750 gegen eine gering⸗ fügige Zahlung, die kaum den halben Werth der Tafel aus⸗ macht.
Frankrei 4
Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 14. Januar, der zum erstenmale nach seiner Krankheit der Gene⸗ ral Lafayette wieder beiwohnte, wurden zuvörderst verschiedene Bittschriften⸗Berichte abgestattet. Die Eingabe eines Bewohners von Banthelu (Departement der Seine und Oise) wegen Ein⸗ führung einer Luxussteuer wurde dem Finanz⸗Minister überwie⸗ sen. Großes Gelächter erregte die Petition eines ehemaligen No⸗ tars von Bourbonne⸗les⸗Bains (Departement der Oberen Marne), welcher gleichzeitig folgende drei Dinge verlangte: die Abschaf⸗ fung der Adels⸗Titel, die Einführung einer Hundesteuer und die Verminderung der Geistlichkeit. Es wurde natürlich darüber zur Tagesordnung geschritten. Eine Vorstellung der Herren Balgunerie und Sarget, Kaufleute in Bordeaux und Gläubiger der Spanischen Regierung mit einer Summe von 1 ½ Millionen für im Jahre 1818 gestellte Transportschiffe, wurde, auf die Be⸗ merkung des bisherigen Französischen Gesandten in Madrid, Grafen von Harcourt, daß es den Bittstellern trotz aller ihrer Bemühun⸗ gen bisher unmöglich gewesen sey, ihre Befriedigung zu erlangen, dem Präsidenten des Minister⸗Raths und dem Minister der auswärti⸗ gen Angelegenheiten zugestellt, damit diese die Sache auf diplomati⸗ schem Wege betreiben. Das Anerbieten eines Hrn. Labourey, Che⸗ mikers in Marseille, alle bisher als unheilbar betrachtete Krankhei⸗ ten, selbst die Cholera, durch die von ihm erfundenen Mittel zu kuriren, wurde durch die Tagesordnung besestigt und dem Ein⸗ sender überlassen, sich mit seiner angeblichen Entdeckung direkt an die Regierung zu wenden. — Nach Beendigung des vierten Petitions⸗Berichtes wurden die Berathungen über die Civilliste wieder aufgenommen und beendigt. Der General Stroltz mo⸗ tivirte seinen am Schlusse der Sitzung vom 13ten gemachten Antrag (s. das gestrige Blatt der St. Z.) in folgender Weise: „Es sind dem Könige für den Unterhalt seines Hauses seit sei⸗ ner Thron⸗Besteigung in den fünf letzten Monaten des Jahres 1830 9 Millionen, für 1831 aber monatlich 1 ½ Millionen, d. h. ungefähr die Hälfte von dem, was früher gezahlt wurde, bewilligt worden. Dieser letztere Betrag gründete sich darauf, daß die vorige Verwaltung in der von ihr vorgeleg⸗
Kinder mit den Gefuͤhlen eines Vaters richtet und sich beeilt, ihre heilen/ seinen Segen angedeihen lassen. War⸗
ten Civilliste die Summe von jährlich 18 Mill., die ich auch ö1111144*““
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nicht zu hoch finden würde, wenn der Zustand unserer Finan⸗ zen günstiger wäre, angenommen hatte. Jede Rückzahlung, wozu man jetzt die Krone anhalten wollte, würde meines Er⸗ achtens eben so ungerecht, als unschicklich seyn. Nach der Ein⸗ nahme sind die Ausgaben abgemessen worden, und Sie können leicht denken, wie groß diese letzteren für ein neues Königthum und unter so außerordentlichen Umständen, als die der letzten 17 Monate, seyn mußten.“ Herr Salverte widersetzte sich dem Amendement des Generals Stroltz, wogegen der Graf v. Har⸗ court dasselbe unterstützte. Der Letztere wies namentlich auf die Nothwendigkeit hin, die jetzige Dhnastie zu befestigen und ihr Achtung zu verschaffen. „Das im Jahre 1814 wieder eingesetzte Königthum,“ äußerte er, „ist wie ein Traum verschwunden. Was das jetzige anbetrifft, so weiß ich nicht, was sein künftiges Schicksal seyn wird; gewiß ist aber, daß dasselbe von Ihnen abhängt. Von hartnäckigen Feinden umgeben, die sich zu semem Verderben verschworen haben, sind Sie so ziemlich seine einzige Stütze; entziehen Sie ihm solche, so muß das ganze Gebäude zusammenstürzen. Die vorige Dynastie zog ihr Leben zum Theil aus sich selbst und aus dem sie umgebenden Glanze; ihr uraltes Daseyn war gleichsam ein Pfand für ihre Dauer. Heute existirt von dem Allen nichts mehr; der Zauber ist verschwunden; die fortschreitende Civilisation führt uns dem Skepticismus ent⸗ gegen; die Hingebung für das Vaterland findet sich nirgends mehr; das materielle Interesse allein trägt den Sieg davon. (Anhaltende Unterbrechung.) Wenn Sie also dem Königthume jedweden Einfluß entziehen, so nehmen Sie ihm zugleich eine der Haupt⸗Bedingungen seiner Existenz und versetzen es in die Unmöglichkeit, dem Parteigeiste zu widerstehen. Sie können alsdann der Repräsentativ⸗Regierung für immer Lebewohl sagen. Hüten wir uns, der National⸗Versammlung nachzuahmen, die, nachdem sie das Bestehende vernichtet, ohne zu wissen, was sie an dessen Stelle setzen solle, zuletzt damit aufhörte, daß sie ihr eigenes Leichenbegängniß anordnete; wir würden hierdurch unse⸗ ren Feinden den glänzendsten Sieg verschaffen. Wie groß der Haß ist, den man gegen unsere neue Regierung hegt, ergiebt sich hinlänglich daraus, daß er ein Gemisch, wie die jetzige rüh⸗ rende Eintracht zwischen den Karlisten und den Republikanern, zu⸗ wege bringen konnte. Es fragt sich nur noch, ob wir die Pläne unserer Gegner befördern wollen.“ Nach einigen Bemerkungen des Herrn Marchal, des Inhalts, daß das Amendement des Herrn Stroltz kein anderes als dasjenige der Kommission sey, das bereits Tages zuvor verworfen worden, ließ der Großsie⸗ gelbewahrer sich vernehmen. Es sey ganz natürlich, bemerkte er, daß nach einer Revolution das erste Regierungs⸗Jahr für den Monarchen mit außerordentlichen Opfern verknüpft sey, und daß sonach die Kammer für dieses Jahr mehr als für die künf⸗ tigen zahle. Mehrere Stimmen riefen hier, man dürfe den Kö⸗ nigen so wenig als den Ministern Einrichtungsgelder bewilligen. Der Minister trug schließlich darauf an, in dem Amendement des Generals Stroltz nur statt des 7. Aug. 1830 das Datum des 9ten als desjenigen Tages anzunehmen, wo der König die Verfassung angenommen und beschworen habe. Hr. Mauguin erklärte sich bereit, dem Könige die von ihm zu viel erhobenen 7½ Mill. als eine Entschädigung zu bewilligen, insofern die Minister nachweisen könnten, daß diese Summe wirklich verausgabt wor⸗ den sey. „Jedermann weiß“, fügte er hinzu, „daß ich nach der Revolution von Allem, was sich zutrug, ziem⸗ lich gut unterrichtet war. Mir ist aber nicht bewußt, daß der König damals außerordentliche Ausgaben gemacht hätte; was in dieser Beziehung in zwei oder drei einzelnen Fäl⸗ len geschah, war völlig unerheblich. Wie kann man nun aber eine Entschädigung von uns verlangen, wenn man uns nicht zuvor den Ausgabe⸗Etat vorlegt? Die oben erwähnten zwei oder drei Ausgaben gereichen dem Königthume zum Lobe; eben des⸗ halb aber muß man sie nicht dem Staate aufbürden. Der Him⸗ mel bewahre mich, daß ich den Namen des Königs mit in diese Debatte verflechte; ihn trifft kein Vorwurf; die Minister allein sind für die Verwendung der Staatsgelder verantwortlich; wie konnten sie darüber verfügen, ohne von den Kammern dazu er⸗ mächtigt zu seyn? Und thaten ste es, warum verlangen sie nicht jetzt eine Indemnitäts⸗Bill? In der That, nicht von der Civil⸗ liste, sondern von dem Finanz⸗Minister müssen wir die Erstat⸗ tung der zur Ungebühr verausgabten Summen fordern. Wie gefährlich es ist, wenn man sich von den für das Rechnungs⸗ wesen bestehenden Gesetzen entsernt, davon haben wir erst kürzlich ein Beispiel erlebt (das Verschwinden des Central⸗Kassi⸗ rers Keßner). Ich werde auf diesen Gegenstand späterhin zurück⸗ kommenz; vorläufig verlange ich bloß, daß Sie mit dem Gelde der Steu⸗ erpflichtigen, vorzüglich in einem Augenblicke, wo der Nothstand so groß ist, haͤushälterisch zu Werke gehen. Ich schließe mit sol⸗ gender Betrachtung: Mir scheint, daß man das Interesse des Königthums schlecht vertheidigt, wenn man unaufhörlich behaup⸗ tet, daß dasselbe der Juli⸗Revolution ein Opfer gebracht habe (Stimmen aus den Reihen der ministeriellen Partei: „das ist ja augenklar!“); damit wir auf unseren König stolz seyn können, muß auch er stolz darauf seyn, üder die Franzosen zu herrschen. Die Krone Frankreichs ist kein Opfer, das man sich auflegt; sie ist es wohl werth, daß man sich darum bewirbt; und wenn man die Ehre hat, sie zu tragen, so verdient sie es wohl, daß man sich dessen rühme.“ Unter lautem Beifalle verließ Hr. Mauguin die
Minister⸗Raths, welcher seine Ansicht dahin aussprach, daß, als die Kammer im vorigen Jahre provisorische Steuer⸗Zwölf⸗ theile bewilligt, es ihre Intentien gewesen sey, daß gleich den übrigen Staats⸗Ausgaben auch die Kosten der Civilliste nach dem bestehenden Fuße fortgezahlt würden; er übernehme hiernach auchh in seinem und seiner Kollegen Namen jede Verantwortlichkeit für die gemachten Zahlungen. „Ich erkläre hier“, so schloß der Minister, „im Angesichte der Kammer und der gesammten Nation, daß der König gewiß das zu viel Er-⸗ hobene aus eigenen Mitteln herausgeben würde, wenn die Kame-⸗ mer es verlangte. Es steht Ihnen daher völlig frei, jene Er⸗
sparniß in dem Interesse der Steuerpflichtigen zu ma⸗
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Rednerbühne. Ihm folgte auf derselben der Präsident des