mat gebildete Fremden⸗Legion sich wieder aufgelöst hat.
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gemeldet
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3 richts ausmache, und zwar werde decher der
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— — Brüssel, 17. Jan. Man beklagt sich darüber, daß die Holländer, als sie vor einigen Tagen ihre Kantonnirungen ver⸗ aanderten, uns nicht vorher eine höfliche Benachrichtigung davon und die Versicherung ertheilt haben, daß sie nichts Weiteres be⸗ bsichtigten. Es wäre uns dadurch ein großer Schrecken und viel Rumor erspart worden, denn in der That haben die vor § Tagen stattgehabten eiligen Truppen⸗Bewegungen, Patronen⸗ Vertheilungen u. s. w. keinen anderen Grund als den Allarm gehabt, den sowohl die Dekonzentrirung der Holländischen Armee, als das Wiedererscheinen der Kanonierboote auf der vom Eise befreiten Schelde erregte. Die Patrouillen in der hiesigen Stadt dauern inzwischen noch fort, wiewohl sie den zahl⸗ reichen Diebereien nicht im mindesten hinderlich zu seyn und sich überhaupt um dergleichen ins Polizei⸗Departement einschlagende Dimnge nicht zu bekümmern scheinen. In Antwerpen sollen die Militair⸗Patrouillen gestern Abends auf drei verschiedenen Pläh⸗ zen mehrere Kanonen aufgepflanzt haben. Der dortige Provin⸗ zial⸗Gouverneur Butzen ist überhaupt sehr wachsam, besonders seitdem so viele Plakate in der Stadt verbreitet worden, wo⸗ durch die Soldaten zur Desertion aufgefordert werden. In der That scheinen auch die Letzteren noch gar nicht geneigt, sich den neu zu stiftenden militairischen Leopolds⸗Orden verdienen zu wol⸗ len, und es entstände überhaupt die große Frage, wer denselben erhalten sollte, wenn er der Lohn für Belgische Tapferkeit seyn soll. — Der König hat in Gent, wo er vor einigen Tagen ge⸗ wesen ist, eine viel wärmere Aufnahme gefunden, als das letzte Mal in Antwerpen. Auch die Fabrikanten des erstgenannten Ortes, welche die Ehre hatten, sich mit dem Könige über ihre jetzt so sehr zurückgesetzten Interessen zu unterhalten, sollen mit dieser Unterhaltung und mit den Zusicherungen, die ihnen der König ertheilt hat, sehr zufrieden seyn. Im Vertrauen auf diese Stimmung des Publikums ist nun auch die Genter Militair⸗Be⸗ hörde dem dortigen, in der That etwas zu heftigen, Oppositions⸗ blatte näher zu Leibe gerückt. Nachdem Herr Stevens, der Her⸗ ausgeber des Messager de Gand, vor einigen Tagen bereits ver⸗ haftet und darauf wieder freigelassen worden war, sind gestern zum zweiten Male seine Pressen und Werkstätten mit Beschlag belegt worden, und zwar wegen eines Aufsatzes, der sich unter der Ueberschrift „Le coup d' état“ in einer Beilage des Messager befand. Die hier, in Antwerpen und in Lüttich erscheinenden Oppositions⸗Blätter, lassen sich jedoch dadurch nicht zurückhalten, auch ferner in ihrer bisherigen Weise zu schreiben. Seit der Rückkehr des Königs suchen unsere Minister die in Brüssel herrschende Stille durch Feste zu erheitern; heute Abend kommt die Reihe an den Kriegs⸗Minister, der es vermuthlich, da er, eben so wie der in Gent kommandirende General Niellon, ein Freund der ausübenden Künste, namentlich aber der Sänge⸗ rinnen und Tänzerinnen ist, an äußerer Pracht nicht wird fehlen lassen. — Seit einigen Tagen sieht man hier wieder viele fremde Offiziere, unter denen sich mehrere ehemals Polnische befinden. Größtentheils kamen sie aus Ath, wo die unter dem Oberst Mu⸗ Zum
Theil wollte man diese Aufgebung eines Lieblings⸗Planes des Herrn von Brouckeère zwar dem Umstande beimessen, daß sich mehr Offiziere als Gemeine zur Aufnahme in die Legion hätten; andererseits wird jedoch versichert, daß
so lange dahin intriguirt worden,
von Frankreich aus
8 daß Murat, der Verwandte Napoleons, von der ihm in der MNaähe der Französischen Gränze anvertrauten Stellung entfernt weerde, bis dieser Zweck endlich erreicht worden sey. — Kürzlich
wurde von einigen Belgischen Blättern die lächerliche Nachricht verbreitet, daß in Seeländisch Flandern vier Preußische Regi⸗ menter gelandet seyen; aber so lächerlich die Nachricht auch war, giebt es doch hier gutmüthige Tröpfe genug, die ihr Glauben geschenkt haben. Der Major Dubosch, der bekanntlich auf dem Fort St. Marie bei Antwerpen auf ein Hol⸗ ländisches Parlamentairboot hat schießen lassen, ist dieser Tage vom Militair⸗ Gerichtshof, bei welchem er dieser⸗ halb in Anklagestand gesetzt worden war, freigesprochen worden. Das Antwerpner „Journal du Commerce“ meldete kürzlich, daß auf dem in der Naähe jener Handelsstadt gelegenen Schlosse der Gräfin von Oultremont eine Jesuiten⸗Congregation angelangt sey; demgemäß befindet sich auch heute unter den Privat⸗Ankün⸗ digungen unserer Zeitungen eine Bekanntmachung des Inhalts, daß auf dem erwähnten Schlosse eine Penstons⸗Anstalt eröffnet worden, in der die Religion einen Hauptgegenstand des Unter⸗ Aufsicht Fran⸗
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zösischer Lehrer ertheilt werden. 8 8 18 Deutschland.
Dresden, 18. Jan. Se. Königl. Majestät und des Prin⸗ zen Mitregenten Königl. Hoheit haben geruht, dem Ober⸗Inspek⸗ tor bei der Gallerie der antiken und modernen Statuen, bei dem Münz⸗Kabinet und bei der Gallerie der Meahzdiscen Gips⸗Ab⸗ güsse, Hofrath Böttiger, das Ritterkreuz des Königl. Sächstschen Civil⸗Verdienst⸗Ordens zu verleihen.
Kassel, 18. Jan. In der Hanauer Zeitung wider⸗ spricht der Vorstand der dasigen Polizei⸗Direction, Bode, der im Publikum verdreiteten und selbst von dem Abgeordneten Müller in der Landtags⸗Sitzung vom 9ten d. *) aufgestellten Ansicht, als ob die am 5ten d. in Hanau vorgefallenen bekla⸗ genswerthen Excesse zunächst mit durch die angedlich verspätete Requisition der Bürgergarde von Seiten der dasigen Polizei
G herbeigeführt worden seyen. Derselde beruft sich dabei auf das
zu gewärtigende Resultat der von der Behörde eingeleiteten Un⸗
88
zu entsprech Was hingegen
tersuchung seines Verfahrens, welchem er ruhig entgegensehen
könne.
Hannover, 17. Jan. Die hiesige Zeitung sagt: „Der in dem Blatte Nr. 12 der Zeitung enthaltene Bericht über die Verhandlungen der Calenberg⸗Grubenhagenschen Landschaft*) gewährt einen neuen sehr erfreulichen Beweis von der lebendigen Theilnahme, womit das Land dem Fortschreiten der Arbeiten für
den Verfassungs⸗Entwurf und der Bekanntmachung der dadurch
3 gewonnenen Resultate entgegensteht. Eben so bezeugt das in dem Antrage ausgesprochene Vertrauen, „daß die Landschaft, fern von allen kleinlichen, und engherzigen Ideen, mit dem Zeit⸗ alter gern fortschreiten, nur das Beste des Ganzen vor Augen haben und diesem die erforderlichen Opfer zu bringen stets bereit seyn werde“, eine Gesinnung, welche die Wichtigkeit der Gegen⸗ wart für die ganze Zukunft des Landes zu würdigen versteht und
enden Handlungen die stärkste Aufforderung seyn muß.
den Inhalt des der Landschaft gestellten Antra⸗ ges betrifft, so erlauben wir uns darüber zwei Bemerkungen:
1) Die dem Antrage zum Grunde liegenden staatsrechtlichen Ge⸗
sichtspunkte sind irrig. (Dies wird sodann näher auseinan⸗ dergesetzt.) 2) Wollte man aber auch die rechtliche Seite ganz außer Acht lassen, so läßt sich die Frage der Rathsamkeit und
S. Nr. 17 der Staats⸗Zeitung. E““ Fiehe Nr. 19 der Staats⸗Zestung.
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eines solchen Antrages nicht abweisen. Ein Jahrhundert würde nicht zureichen, auf solchem Wege die Ver⸗ fassungs⸗Urkunde zu Stande zu bringen. Hat das Land ein Jahrhundert daran zu wenden?“ E I ti— †
NSUEFr
Bologna, 7. Jan. Der hiesige Prolegat, Graf Grassi, hat vorgestern folgende Bekanntmachung erlassen: „So lange ich es für möglich hielt, Euren gemeinsamen Wunsch in Betreff der Ernennung einer Deputation, welche Eure Bedürfnisse zu den Füßen des Thrones darlegen könnte, mit dem Willen der Regierung zu vereinbaren, habe ich aus allen meinen Kräften dafür mitgewirkt, weil ich hoffte, die Wichtigkeit des Zweckes werde bei dem heiligen Vater die Neuheit der Mittel entschul⸗ digen, die sowohl von der Kürze der Zeit, als von der öffentli⸗ chen Meinung erheischt wurden. Jetzt ist indessen keine Täu⸗ schung mehr möglich; die Befehle des Souverains sind bestimmt. Mehrere Depeschen des Staats⸗Sekretariats, die mir durch Stafetten zugekommen, enthalten die entschiedenste Mißbilli⸗ gung alles bis jetzt Geschehenen, und unser Verfahren wird darin als ein Attentat gegen die Souverainetät betrach⸗ tet. Eure Abgeordneten würden nicht angenommen werden Wund Eure Bitten kein Gehör finden. Die Beschwerden der Kurie sind nicht angenommen worden, weil sie nicht auf dem Wege der Gerichte eingesandt worden sind. Der heilige Vater bezweckt das Wohl seiner Völker und wird ihren Gesuchen und Anliegen ein gnädiges Ohr leihen, aber er will, daß diese auf dem einzigen als gesetzlich bezeichneten Wege zu ihm gelangen.
Ausführbarkeit
† F. 31
Außerhald dieser Gesetzlichbeit bleibt also kein Heil für Euch übrig; die Thatsachen beweisen es Euch, und bei anderen Gedanken be⸗ harren, würde Verblendung oder Böswilligkeit seyn. In dieser innersten Ueberzeugung und als Euer Mitbürger bin ich bereit, den einzigen Schritt zu thun, der zum wahren Wohle dieser Pro⸗ vinz führen kann, nämlich die Kommunal⸗Conseils nach den ge⸗ setzlichen Formen zu ernennen. Die Besten an Gesinnung wie an Kenntnissen sollen gewählt werden, und ich kenne Eure Wün⸗ sche so genau, daß ich gewiß bin, in der Wahl nicht zu irren. Beste Bürger, denn das seyd Ihr, wirket für diesen großen Zweck des öffentlichen Heils mit mir zusammen; mir steht es zu, zu handeln; Euch ziemt es, Eure moralische Kraft zu vereinigen, damit das Werk mit derjenigen Ruhe von Statten gehe, die in so vielen schwierigen Tagen, Dank sey Euch dafür, nicht gestört worden ist. Bologna, im Regierungs⸗Palaste, den 5. Jan. Graf Camillo Grassi.“
„— Pariser Blätter enthalten folgendes Schreiben des Fran⸗ zösischen Botschafters am Päpftlichen Stuhle, Herrn von St. Aulaire, „an den General SG.. zu Bologna“, welcher den⸗ selben über die Gesinnungen der Französischen Regierung in Be⸗ zug auf die Romagna befragt hatte:
„Rom, 24. Dez. Ich war fest uͤberzeugt, Herr General, daß Sie die Guͤte haben wuͤrden, meinem Vertrauen zu entsprechen und mir den Beistand Ihres weisen Einflusses zu gewaͤhren, wenn ich ihn fuͤr die dringendsten Interessen der Stadt Bologna in An⸗ spruch nehmen sollte. Ich habe daher die Ehre, Ihnen noch ein⸗ mal zu wiederholen, daß eine unverzuͤgliche und vollstaͤndige Un⸗ terwerfung unter die Autoritaͤt des Souverains das einzige Mittel ist, ganz nahe bevorstehendes Ungemach abzuwenden. Man hat lei⸗ der die Zeit voruͤbergehen lassen, wo eine gegenseitige Aus⸗ gleichung moͤglich war; von jetzt an wuͤrde vor der Wie⸗ derberstellung der gesetzlichen Ordnung hier keine solche ange⸗ nommen werden. Das Vertrauen der Bologneser in ihre mili⸗ tairischen Mittel ist thoͤricht. Sie messen immer ihre Macht im Gegensatze mit der des Papstes; wie kommt es aber, daß sie nicht einsehen wollen, daß ste es nicht mit dieser zu thun haben werden? Nur eine befremdliche Verblendung kann ihnen eine offen daliegende Wirklichkeit verhuͤllen. Die Idee, ein Provinzial⸗Conseil auf eine andere als in dem Edikte vom 5. Juli verfuͤgte Weise zu bilden, fand in Rom keine Gewaͤhrung. In der That wurden, Hr. General, die Municipal⸗Conseils von dem Prolegaten in dem Sinne der gegenwaͤrtigen Bewegung ernannt. Dem Inhalte des Edikts vom 5. Juli gemaͤß, sollten die Provinzial⸗Conseils von den Munieipal⸗Conseils gewaͤhlt werden, und es laͤßt sich demnach ver⸗ nuͤnftigerweise eine gute Zusammensetzung jener Conseils nicht be⸗ zweifeln. Ich sehe daher keinen guͤltigen Grund ein, von der ge⸗ setzlichen Ordnung abzuweichen. Wenn alsdann die nach dem Edikte vom 5. Juli regelmaͤßig organisirten Provinzial⸗Conseils vernuͤnftige Reclamationen vorlegen, so koͤnnte vielleicht das diploma⸗ tische Corps ihnen seinen Beistand leihen. Aber ich darf nichts mehr versprechen, weil der guͤnstige Augenblick voruͤber ist. Es handelt sich von nun an weniger darum, den Zustand der Dinge zu verbes⸗ sern, als neues und groͤßeres Ungluͤck zu verhindern. Ueberspannte Koͤpfe haben in Bologna Alles verderbt, und fetzt ist vorzugsweise im Interesse ihrer persoͤnlichen Sicherheit ihre schleunige Unterwer⸗ fung nothwendig. Was sie auch immer daruͤber denken moͤgen, so
des Hasses zu theilen, so kann man sich doch nicht einbilden, daß sie sich gegen ganz Europa in Kampf versetzen sollte, um ein Sy⸗ stem des Betragens zu unterstuͤtzen, bei dem kein gqutes Resultat moͤglich ist, und worin man mit Hintansetzung der Warnungen und der von mir seit vier Monaten unaufhoͤrlich wiederholten Bitten beharrt ist. Die Aufrichtigkeit meiner Sprache bezeugt Ihnen hin⸗ reichend, Herr General, das Vertrauen, das Sie mir einfloͤßen: ich setze mit Ihnen jede diplomatische Zuruͤckhaltung auf die Seite, in der Ueberzeugung, daß Sie von meinen Aeußerungen einen fuͤr Ihre Mitbuͤrger nuͤtzlichen Gebrauch machen werden.“
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* Konstantinopel, 24. Dez. Der Moniteur Ottoman meldet im heutigen Blatte: „Die Regierung, durchdrungen von der Nothwendigkeit, den zwischen den Statthaltern von Aegyp⸗ ten und St. Jean d'Acre entstandenen ernsten Zwistigkeiten rasch ein Ende zu machen, hatte Kommissarien abgesandt, welche mit den erforderlichen Ausfertigungen versehen und beauftragt waren, Erläuterungen zu fordern und ihnen Gehör zu verschaffen. Da der Statthalter von Aegypten noch nicht auf die Depeschen ge⸗ antwortet hat, in denen der weiseste Rath mit den Befehlen des Beherrschers verbunden war, so läßt derselbe eine andere Absicht durchblicken, als die eines treuen und pflichtmäßigen Unterthanen. — Der Gouverneur von Rarca und stellvertretende Gouverneur von Aleppo, Mehemet⸗Pascha, welcher bei der neulichen Expedi⸗ tion gegen Bagdad unter dem Oberbefehle des Gouverneurs die⸗ ser Stadt, Ali⸗Pascha's, das Kommando geführt hatte und auf dessen günstigen Bericht über seine ausgezeichneten Dienstleistungen und Einsichten zum Pascha von 3 Roß⸗ schweifen ernannt worden war, ist jetzt, da Ali⸗Pascha mit den wichtigen Angelegenheiten von Irak beschäftigt ist’ und es darauf ankam, dem Mehemet⸗Pascha eine hinreichende Au⸗ torität zu verleihen, um in der Gegend von Arabien ein Armee⸗ Corps zu versammeln, welches werkthätig einschreiten könnte, wenn das weitere Verfahren der Statthalter von Aegypten und St. Jean d'Aere solches erheischen sollte, mit Beibehaltung der Statthalterschaft von Racca, zugleich zum Gouverneur von Aleppo und zum Ober⸗Befehlshaber ernannt worden, Zugleich
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel.
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— 8 “ b u“ Pascha nebst den Musselims von Marash, Sivas, Adane und Payas Befehl erhalten, auserlesene Truppen, sowo Fußvolk als Reiterei, in einer der Bevölkerung der ihrer Ver⸗
menzuziehen und an deren Spitze sich unter das Ober⸗Kommanz, des Seraskiers Mehemet⸗Pascha zu stellen. Auch sind D⸗
gen, mit der Aufforderung, sich zum Aufbruch bereit zu halten., Die Artillerie, Bomben, Munition und aller Kriegs⸗Bedarf, wie die nöthigen Lebensmittel für ein bedeutendes Armee⸗Corpg werden in Bereitschaft gesetzt, und die Regierung ist darauf g faßt, alle außerordentliche Maßregeln zu ergreifen, welche ze h twa erheischen möchte.“
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Berlin „23. Jan. Aus Königsberg vom 18. wird gemelden Am heutigen Tage des Krönungsfestes versammelten sich die Mitglie der der Königl. Deutschen Gesellschaft und auf ihre Einladung einegg sehnliche und zahlreiche Versammlung in dem dazu angewiesene Saale des Schlosses. Die Einleitung machte der Direktor ze Gesellschaft, Professor Dr. Schubert, indem er aus der Geschicht der Gesellschaft im vorigen Halbjahre erwähnte, wie dieselbe naß nie in Einem Jahre so viele Mitglieder durch den Tod verlocg habe (unter Anderen den Erzbischof Dr. v. Borowski, den Staate minister Grafen von Dohna, den Oberpräsidenten von Pom mern, Dr. Sack, den Regierungs⸗Prästdenten Nicolovius, ie Konsistorial⸗Rath Prosessor Dr. Dinter); er schloß mit Proclamation der im Dezember neu erwäͤhlten vier Mitgliedar Hieran knüpfte der Professor Schubert noch einen Vortrag iilng die Ursachen, worin jetzt gerade die Betrachtung der Gegenwan mehr anziehe, als sonst, und erörterte die Fragen über den En fluß der Intervention, der Religion, des Geldes und der sittz chen Kultur. Darauf hielt der Professor Ober⸗Lehrer Dr. Ellendt eim Vortrag über die Bedürfnisse der Völker heutiger Zeit, vergh chen mit den darüber laut werdenden Stimmen. Herr Suyg intendent Dr. Wald, welcher die Festrede zu halten beabsicht hatte, wurde daran leider durch ein schweres häusliches Verhängt niß behindert. — In dem großen akademischen Hörsaale wurng vom Professor Dr. Lobeck ein Lateinischer Vortrag über die A nestieen der älteren Zeit gehalten und die Namen der Studita den bekant gemacht, welche die im vorigen Jahre aufgestelle Preisfragen gelöst hatten. Mehrere Privat⸗Vereine hatten si zur Feier des Festtages versammelt, und die Deutsche Ressome feierte zugleich, wie gewöhnlich, den 18. Januar als ihren Sih tungstag. — Die Festlichkeiten beschloß ein glänzender Be bei Sr. Excellenz dem Herrn Kanzler von Wegnern, wozu ein zahlreiche Gesellschaft aus allen ge den war. 8 I v“
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erkr. genes. gestorb. Besta 2269 840 1423 6 1 2
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bis zum 22. Jan. Mittags Hinzugek. b. z. 23. Jan. Mittags Bis zum 23. Jan. Mittags Summa 2270 840 1425 Hierunter sind vom Militair 35 18 17 Die Kranken befinden sich im Hospital der Charslté. Börs G. (Preuss. Cour mrm 2b 99 ¾ 1105 ¾
105 ½ 1068
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B s Den 23. Januar 1832.
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94 2.[Ostpr. Ptandbrf. 4 — Pomm. Pfandbrf. 4 Kur- u. Neum. do. 4 Schlesische do. 4 Kkst. C. a. K.- u. N. — Z. Sch. d. K.- u. N. —
St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Dr. Engl. Obl. 30 Kurm. Z bl. mn. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhre. Crosehe. Pos. do.
10) 105 7 — 93 93
59 — 95 ⅔ 94 35 1gxa 98 ½ 97½
Nicht-Amtliche Cours-Notizen.
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Disconto
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sind einmal die großen Maͤchte sehr gegen sie aufgebracht, und wenn die Franzoͤsische Regierung weit entfernt ist, Gesinnungen
Berlin. 23. Januar. (Ende der Börne Oest. 5 % Met. 89 ½. 4 9 do. 79 ¼. B.-Actien 806. Russ. Engl. 90 Poln. Pfbr. —. do. Part. 59. Nied. wirkl. Sch. 40 ⅛½. do. 6 % Aul. 9¹
0
Neap. Engl. 83 ½. do. Falc. 74 ½. Amsterdam, 18. Januar. Niederl. wirkl. Sch. 39 8⁄. Kanz-Bill. 15 ½. 689 Anl. 91 ¼. 5 neue do. 75 ⅛. Oest. 5 % Met. 81 ¾. Russ. (v. 18 ½½) 91, do. (v. 1831)8 ¹ London, 17. Januar. 8 38% Cons. (ex Div.) 82 ⅞. Dän. 66. Russ. 98 ½. ümame;
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 24. Jan. Im Opernhause: Die Stumme be Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; M von Auber. (Dlle. Fanny Elsler: Fenela; Dlle. Therese Elzl wird hierin tanzen.)
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ru⸗ ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. .
Im Schanspielhause: Spectacle demandé: 1) L'onc- rival, vaudeville en 1 acte. 2) La premidbre représentalm de la reprise de: Le jeu de l'amour et du hasard, coméle en 3 actes, par Marivaux. 3) Monsieur Cagnard, folie ” jour en 1 acte. Königstädtisches Theater. DDienstag, 24. Jan. Der Bernsteinring, oder: Die Vof mählung an der Ostsee, Zauber⸗Oper in 3 Akten; Mustik dor Gläser. ISSxvaxnHxENEEUUvSRNenRlEvFdENHHISteAgr wvnxUus KrHsCTRRfgsfaxFsssernFnr eIIFI2
EIEEUESTE BERSEN-NAACHRITCHRTEN. Paris, 17. Jan. 5proc. Rente pr. compt. 96. 55. 18 cour. 96. 60. 3proc. pr. compt. 66. 80. fin cour. 66. 9 5proc. Neap. sin cour. 77. 55. 5proc. Span. Rente perp. 51 5proc. Röm. Anleihe 74 ½. 5proc. Belg. Anleihe 74 ½. Frankfurt a. M., 20. Jan. Oesterr. 5proc. Metall. 867 86. 4proc. 76 ½. 76„1⁄. 2 ½ proc. 45. 1 proc. 20 ½. B. Bank Actien 1381. 1379. Part.⸗Obl. 121 ½. 121 ¹. Loose zu 100 180. B. Poln. Loose 571. 572. Reedacteur John. Mitredacteur Cottel.
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hat der Mirmiran und Direktor der Kaiserl, Bergwerke Deman⸗
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Berlin, Mittwoch den 25sten Januar
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Amtliche Nachrichten. 8 Kronik des Tages.
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ur Erweiterungs⸗Urkunde für die Königl. Preußi⸗ chen Orden und Ehrenzeichen vom 18. Jan. 1810. Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von hreußen ꝛc. ꝛc., haben es angemessen gefunden, als einen An⸗ ang zur Erweiterungs⸗Urkunde vom 18. Januar 1810 anzuord⸗ in und festzusetzen, daß bei Verleihung des Rothen Adler⸗ brdens, die wegen des dadurch anerkannten Verdienstes erfolgt, hne allen Unterschied des Ranges der Personen oder anderer Kücksichten, vorbehältlich jedoch derjenigen Ausnahmen, die schon eather auf die erste und zweite Klasse ohne Eichenlaub Anwen⸗ sung fanden, mit der vierten Klasse angefangen werden und jaß derjenige, welcher späterhin die dritte Klasse empfängt, die
Hhechem das Kreuz getragen wird, am Ringe befestigt, er⸗ halten soll. 1 6 8 hierdurch die Schleise der dritten Klasse an die Stelle hes Eichenlaubes bei der ersten und zweiten tritt, so folgt hier⸗ nus, daß zukünftig nur der, welcher die dritte Klasse mit der Schleife gehabt, die zweite und erste mit Eichenlaub erhal⸗ kann. 6 Wir behalten Uns dieserhalb vor, den jetzigen Rittern der arstten Klasse, welche, den früheren Statuten gemäß, mit dieser Kasse angefangen haben, bei sich darbietender Veraulassung als in Anerkenntmß erneuerten Verdienstes die Schleife noch beson⸗ ders hinzuzufügen. Urkundlich unter Unserer Allerhöchsteigenhändigen Unterschrift nd Beidrückung des Königlichen Insiegels. Geschehen und gegeben: Berlin, den 22. Januar 18322. “ (gez.) Friedrich Wilhelm. Des Königs Majestät haben den bisherigen Prediger und Synodal⸗Präses Bäumer zu Bodelschwingh zum Konsistorial⸗ und Schulrath bei der Regierung zu Arnsberg und zum ersten
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ernennen und die desfallstge Bestallung Allerhöchsteigenhändig zu vollziehen geruht.
Des Königs Majestaͤt haben den bisherigen Konssstorial⸗ Assessor Graffunder zum Regierungs⸗Schulrath bei der Re⸗ gierung zu Erfurt Allergnädigst zu ernennen und das Patent Allerhochst zu vollzitehen geruht.
Des Königs Majestät haben die Ober⸗Zoll⸗Inspektoren v. Schrader zu Triebsees und Löser zu Zabrzeg (bei Berun) und die Ober⸗Steuer⸗Inspektoren v. Chamier zu Friedland und Friedrich zu Lissa zu Steuerräthen ernannt.
Seine Königliche Majestät haben den bisherigen Konsul Weis zu La Rochelle auf sein Ansuchen von seinem Amte zu entbinden und dagegen den dortigen Kaufmann von Heimbach zu Allerhöchstdero Konsul an jenem Platze zu ernennen geruht.
Donnerstag den 26sten d. M., Nachmittags um 4 Uhr, wird die Königliche Akademie der Wissenschaften zur Feier des Jahrestages Friedrichs II. eine öffentliche Sitzung halten.
Die Königliche Akademie der Künste hat den Kalligraphen Jakob Friedrich Markwordt hierselbst, Lehrer am Joa⸗ chimsthalschen Gymnastum, so wie an der Luisenstiftung, auch Herausgeber einer theoretisch⸗praktischen Anweisung zur Schön⸗ und Schnellschreibekunst, zu ihrem akademischen Künstler ernannt und das Patent unter heutigem Datum darüber aus⸗ fertigen lassen.
Berlin, den 7. Januar 1832.
Königliche Akademie der Künste. (gez.) Dr. Schadow. 8
Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der 5ten
Infanterie⸗Brigade, von Uttenhoven, nach Frankfurt a. d. O.
1
Frankreich. ““
Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 16. Jan. Das in dieser Sitzung vorgetragene Abdankungs⸗Schreiben des Herzogs v. Doudeauville (vergl. den gestrigen Artikel Paris vom 17ten) lautete folgendermaßen: „Mein Herr Präsident! Aus Gründen, die ich schon vor dem Berichte des Herrn Béranger über das Pairs⸗Gesetz mitgetheilt hatte, muß ich auf das hohe Amt, wel⸗ ches zu bekleiden ich mir zur Ehre rechnete, verzichten. Ich muß es um so mehr, als jene Gründe mir ehrenwerth scheinen, und als der Entschluß, der das Resultat derselben war, ein Opfer er⸗ heischte. Im Uebrigen bin ich seit beinahe 6 Monaten unpäß⸗ lich, und fühle daher, daß ich zu meinem großen Verdrusse mich beständig eines Mangels an Pünktlichkeit zeihen lassen müßte, der eben so sehr meinem Eifer, meinen Gewohnheiten und mei⸗ nem Gewissen, als meinen Pflichten zuwider ist. Nur der Gedanke an den edlen Gebrauch, den meine Kollegen, deren Gesinnungen, Ad⸗ sichten und Meinungs⸗Aeußerungen ich seit 17 Jahren gebührend zu würdigen gelernt, von ihrer Unabhängigkeit gemacht haben, kann mir einigen Trost dafür gewähren, daß ich an ihren Geschäften kei⸗ nen Theil mehr nehme. Der peinliche Gegenstand, mit dem sie sich in neuester Zeit beschäftigt haben und dem ich nicht fremd bleiben konnte, hat mich die Ausführung meines Planes bis heute verzögern lassen. Der Wunsch, Gutes zu stiften, hatte mich bewogen, in der Pairs⸗Kammer zu bleiben; derselbe Wunsch entfernt mich jetzt von derselben; er ist — ich wage es zu be⸗
u. s. w.“ — Der Graf Excelmans trat hiernächst mit dem Antrage hervor, daß, da der 21. Januar vor der Thür sey, die Kammer sich möglichst bald den Commisskons⸗Bericht über den Gesetz⸗Entwurf abstatten lasse, wodurch die Jahresfeier dieses Tages abgeschafft werden soll; daß sich sonst leicht die unangenehmen Auftritte wiederholen möchten, die im vorigen Jahre an jenem Tage in der Kirche von St. Germain⸗l'Auxperrois und an andern Orten stattfanden. Die Versammlung nahm indessen auf diesen Antrag keine Rücksicht. Der Baren Mounier meinte, es müsse dieserhalb eine beson⸗ dere Proposition auf das Bureau des Prästidenten niedergelegt werden; Herr Excelmans erwiederte aber, die Zeit dazu sey zu kurz. So blieb vorläufig die Sache und man schritt zur Tages⸗ ordnung. Bericht über 18 Gesetzentwürfe von örtlichem Interesse, auf de⸗ ren Amnahme der Baron Cuvier als Berichterstatter antrug. Nach ihm machten noch der Herzog von Crillon und der Graf von Bondy über 47 ähnliche Gesetz⸗Entwürse Vortrag. Kammer wollte sich damit in ihrer nächsten Donnerstag⸗Sitzung beschäftigen. — Der Graf Roy entwickelte hierauf seine Pro⸗ position über die durch die Post versandten und nicht abgehobe⸗ nen Gelder; sie wurde einer Kommission zu Prüfung überwie⸗
sen. — über den Gesetz⸗Entwurf, wodurch die Deputirten⸗Kammer das
Kommission der Pairs⸗Kammer darauf angetragen hatte, bloß
er Hebel aller meiner Handlungen gewesen, und er wird bis zu neinem letzten Hauche die Beschäftigung, das Interesse, und ielleicht der Traum meines Lebens seyn. Empfangen Sie
er sprach die Besorgniß aus,
(Siehe den Schluß dieser Sitzung.) Diese war ein
Die
An der Tagesordnung war jetzt die Berathung
Gesetz vom 11. Sept. 1807 wegen der Pensionirung der höheren Staats⸗Beamten ganz einfach aufheben wollte, während die
das Maximum der Pension von 20,000 auf 12,000 Fr. zu er⸗ mäßigen. Der Graf Roy setzte die Gründe zu diesem Amen⸗ dement auseinander und berief sich dabei hauptsächlich auf den Umstand, daß, wenn über die Penstonirung der höheren Beam⸗ ten gar nichts festgesetzt würde, mancher Minister, der unter an⸗ deren Verhältnissen gern aus der Verwaltung ausschiede, sich leicht bewogen fühlen möchte, am Ruder zu bleiben, weil er sich in einer unbemittelten Lage besfindet. Die Grafen Cornudet und Cornet bekämpften das Amendement; Letzterer aus dem Grunde, weil die Pairs⸗Kammer sich dadurch in einer Geld⸗An⸗ gelegenheit, die zunächst von der Deputirten⸗Kammer ausgehen müsse, die Initiative beilegen würde. Der Graf von Pontécou⸗ lant erblickte in dem Antrage der Kommission nichts, als die Absicht, ein Gesetz beizubehalten, das schon unter der vorigen Dynastie oftmals nicht mehr in Anwendung gekommen sey: so habe man z. B., als man bei dem Austritte des Herzogs von Richelieu diesem Minister eine National⸗Belohnung habe zuer⸗ kennen wollen, sich dieserhalb an die Deputirten⸗Kammer ge⸗ wandt, die ihm eine Dotation von 25,000 Fr. Revenüen ausge⸗ setzt habe. Der Graf von la Villegontier hielt es jedenfalls für überflüssig, in dem Gesetz⸗Entwurfe der Marschälle zu erwäh⸗ nen, da diese ihr Gehalt lebenslänglich behielten und die Pen⸗ sion ihrer Witwen bereits durch ein Gesetz bestimmt sey. Der Graf Roy willigte hierauf darein, daß man das Wort „Mar⸗ schälle“ streiche. Llls es indessen zur Abstimmung kam, wurde das Amendement gänzlich verworfen, und der Gesetz⸗Entwurf ging in der von der Deputirten⸗Kammer beliebten Abfassung mit 56 ge⸗ gen 15 Stimmen durch. — Am Schlusse der Sitzung legte der Graf Excelmans noch auf das Büreau des Präsidenten eine reglementsmäßig von drei Pairs unterzeichnete Proposttion des Inhalts nieder, daß die Kammer sich unverzüglich mit dem Ge⸗ setz⸗Entwurfe wegen der Abschaffung der Jahresfeier des 21. Jan. beschäftige. Dieser Antrag wurde indessen zum zweitenmale, auf die Bemerkung des Grasfen Molé, daß die gesammte Kammer allein besugt sey, einer Kommission vorzuschreiben, binnen weicher Frist sie ihren Bericht abstatten solle, durch die
vorläufige Frage beseitigt.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 16. Jan. Zu Anfang dieser Sitzung wurden 15 Gesetz⸗Entwürfe, wodurch eben so viele Departements zur Ausschreibung außerordentlicher Steuern Behufs der Beschäftigung der arbeitenden Klasse ermächtigt werden, mit 235 gegen 2 Stimmen angenommen. — An der Tagesordnung war hierauf die Berathung über das eigene Bud⸗ get der Kammer. Nachdem die in dem Jahre 1830 stattgehabte Mehr⸗Ausgabe im Betrage von 16,677 Fr. 95 Cent. auf den Etat von 1831 übertragen worden, beschäftigte man sich mit dem diesjährigen Budget, das die Rechnungs⸗Kommission auf 560,000 Fr. (statt der früheren 600,000 Fr.) festgestellt hatte. Es befin⸗ den sich in dieser Summe im Isten Kapitel 47,000 Fr. an Ent⸗ schädigung für den Prästdenten und die beiden Quästoren. Auf den von Hrn. Périn gemachten und Hrn. Beauséjour un⸗ terstützten Antrag, dem Präsidenten gar keine Entschädigung mehr zu bewilligen, ihm auch das bisher von ihm bewohnte Hö⸗ tel zu entziehen, wurde keine Rücksicht genommen. An Besol⸗ dungen für die gewöhnlichen Beamten der Kammer werden im Iten Kapitel 154,300 Fr. verlangt, welche Summe Hr. Charlemagne um 5000 Fr. als das Gehalt eines kürzlich mit Tode abgegan⸗ genen Staatsboten ermäßigt wissen wollte. Das ganze Geschäft der beiden Staatsboten, bemerkte der Redner, bestehe darin, 5 Tage hinter einander im Sitzungssaale müßig zu sitzen, am 6ten der Pairs⸗Kammer eine Botschaft zu überbringen, und am 7ten sich von den Beschwerden der Woche auszuruhen; er würde hier⸗ nach gleich auf eine Ersparniß von 10,000 Fr. angetragen haben, wenn es nicht hart und unbillig wäre, einen achtbaren Greis, wie Herrn Giraud (den noch lebenden zweiten Staatsboten), eines langjährigen Einkommens zu berauben. Der Berichter⸗ statter Herr Bailliot bemerkte, daß die Frage, ob das Geschäft der Staatsboten hinführo durch die Thürhüter versehen werden könnte, im Schoße der Kommisston exörtert worden sey, daß man inzwischen eine solche Aenderung für unverträglich mit der Würde der Kammer gehalten habe; indessen schlage die Kommisston
auf verworfen und das betreffende Kapitel nach Abzug der 2000 Fr., die auf das Gehalt des einen Staatsboten erspart wer⸗ den, mit 152,300 Fr. angenommen. Das IIIlte Kapitel ent⸗ hält 5400 Fr. für die silbernen Medaillen der Deputirten. Herr Portalis meinte, 1900 Fr. ließen sich hier sparen, wenn man die Medaillen aus Kupfer anfertigte. „Warum nicht lieder aus Leder oder Papier⸗-maché?“ riefen hier mehrere Stimmen. Der Antrag fand natürlich keine Unterstützung. In dem IVten Kapitel werden 29,600 Fr. an Miethe für das Hotel des Prästdenten, in dem Vten 3500 Fr. an Gehalts⸗Zulage für die Veteranen⸗Compagnie der Kammer, in dem VlIten 149,000 Fr. an Druckkosten für den Moniteur und den Sténographe, in dem VIIten 12,000 Fr. an Bureau⸗Kosten und Zeitungs⸗Abonnements verlangt. Herr Dubois von der niederen Loire äußerte über diesen letzteren Ausgabe-Titel, daß die Bibliothek der Kammer viel zu kärglich ausgestattet seyh; man halte nicht einmal die Augsburger Allgemeine Zeitung, eben so wenig die periodisch er⸗ scheinende Sammlung diplomatischer Verträge; der Mangel an posttiven Kenntnissen lber die fremden Verfassungen und Gesetz⸗ gebungen mache sich täglich fühlbar; so habe man noch unlängst über die Preußische Militair⸗Verfassung viel hin und her debat⸗ tirt, ohne daß auch nur ein einziger Redner irgend eine Kennt⸗ niß davon gehabt hätte. (Gelächter. Das ist sehr wahr!) Eben so spreche man viel über die vortreffliche Städte⸗Ordnung in Preußen, ohne daß man auch nur ein einziges Dokument be⸗ sitze, das hierüber einiges Licht verschaffte. Das VlIte Kapitel wurde schließlich um 1000 Fr. erhöht, nämlich 6000 Fr. an Bu⸗ reau⸗Kosten und 7000 Fr. an Zeitungs⸗Abonnements. Das VIIte und das VIIIte Kapitel enthalten resp. 15,000 und 8000 Fr. für Heizung und Erleuchtung, das IXte 15,000 Fr. für Wa⸗ genmiethe, das Xte 8000 Fr. für die Bibliothek (dieses letztere Kapitel wurde auf den Antrag der Quästoren um 4000 Fr. er⸗ höht); das Xlte Kapitel 3000 Fr. für Feste und Illuminatio⸗ nen, das XIIte 7000 Fr. für Kleidung der Beamten; das XIIIte 8000 Fr. für die Erhaltung des Mobiliars, das XIVte 19,000 Fr. für die Erhaltung der Gebäude, das XVte 36,000 Fr. an diversen Ausgaben, das XVYlte endlich einen Reserve⸗Fonds von 43,700 Fr. Das ganze Budget beläuft sich hiernach ver⸗ möge der bewilligten Zuschüsse auf 565,000 Franken. Nachdem der ganze Ausgabe⸗Etat angenommen worden, er⸗ öffnete Hr. Thouvenel die Berathung über das Budget für 1832. Er bemerkte im Wesentlichen, daß er, wenn man die Ausgaben nicht bedeutend ermäßigte, für die Verwerfung des Budgets stimmen würde. Hr. Audry v. Puyravean deutete in einem sehr ausführlichen Vortrage auf verschiedene Ersparnisse hin, die er, insofern man den Tilgungs⸗Fonds einzöge, auf nicht weniger als 500 Mill. berechnete. Hr. Pageès meinte, es sey eine bittere Ironie, daß die Kommission bei einem Budget von 1 Milliarde nur auf eine Ersparniß von 10 Millionen antrage. „Ich irre mich sehr,“ aͤußerte er, „oder wir stehen zwischen dem allgemeinen Elende und der Empörung in der Mitte, dergestalt, daß wir entweder große Ersparnisse machen, oder auf große Ge⸗ fahren gefaßt seyn müssen. Ich hoffe daher auch, daß die wah⸗ ren Freunde der Freiheit und der gesetzlichen Ordnung alle die Opfer bringen werden, die der Drang der Umstände unerbitt⸗ lich erheischt. Noch sind wir im Hafen und können dem Sturme entgehen; besser ist es, wir erhalten uns einen Theil der Güter des Friedens, als daß wir das Ganze in dem furchtbaren Kampfe der Revolutionen aufs Spiel setzen. Die außerordentlichen Aus gaben für das laufende Jahr werden auf 141,000,000, die ge wöhnlichen auf 956,000,000 veranschlagt. Seit der Vorlegun des Budgets haben wir bereits über 24,000,000 an Zuschuüssen bewilligt, und die Minister verlangen deren noch für eine Summ von 50 Millionen. Wir haben dem Könige 12 Millionen, den Kronprinzen 1 Million ausgesetzt; das ganze Budget beträg hiernach 1184 Millionen. Rechnen wir hierzu die 80 Milltone als das Restduum des Emigranten⸗Entschädigungs⸗Fonds, die 5 Millionen aus dem Ertrage des Verkaufs der Waldungen und die 300 Millionen, zu deren Ausgabe in Schatzkammer⸗Scheinen wir die Minister autorisirt haben, so ergiebt sich hieraus, daß es sich um eine Summe von 1614 Millionen handelt.“ Nach dieser Auseinandersetzung, die eine sehr lebhafte Sensation erregte, ließ sich der Redner in einige allgemeine Betrach, tungen über die Eröffnung von Anleihen ein, wobei 8 seine Meinung dahin aussprach, daß der Zinsfuß niemals ermäßigt, noch der Tilgungs⸗Fonds geschmäaͤlert werden dürfe Als Mittel, die Einnahme zu erhöhen, ohne den Steuerpflich tigen eine neue Last aufzulegen, schlug Hr. Pagès vor: 1) gleich jeder anderen beweglichen und unbeweglichen Nachlassenschaf auch von den Staatspapieren bei deren Vererbung gewisse Pro zente zum Besten des Fiskus einzubehalten; 2) zu verlangen daß die Schlußzettel über wirkliche Renten⸗Verkäufe, die an der Börse durch die Wechsel⸗Agenten geschehen, auf Stempelpapier eschrieben werden; 3) die Summe der Pensionen im Gesammt⸗ etrage vom 85 Millt. Fr. durch Abzüge von allen Penstonen über 1200 Fr. um 5 Mill. zu ermäßigen. Ver Redner kam hiernächst auf die Ausgaben zu sprechen. Bei denen des Justiz⸗Ministeriums, meinte er, ließen sich 3 Mill. und bei denen des auswärtigen Departements 4 Mill., so wie eine gleiche Summe bei dem Mi⸗ nisterium des öffentlichen Unterrichts, ersparen; 6 Mill. würden sich bei dem Handels⸗Ministerium, 1½ Mill. dei dem Ministerimumm des Innern und fast 11 Mill. bei dem Kriegs⸗Mmisterium er⸗ übrigen lassen. Eine gleiche Ersparniß, wie diese letztere, hielt
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eine Summe von 16 Mill. bei dem Finanz⸗Ministerium; die Gesammt⸗Ersparnisse würden sich hiernach auf 57 Mill. belau⸗ fen. Am folgenden Tage sollte die Berathung fortgesetzt werden.
Paris, 17. Jan. Gestern statteten der Maire und die Ad⸗ junkten des Bezirks von Sceaup, von dem dortigen Unter⸗Praä⸗ fekten geführt, dem Könige ihren Glückwunsch zum neuemn Jahre ab.
Das Institut von Frankreich hat statt der verstorbenen Her⸗ 1
vor, dem neu anzustellenden Staatsboten nur ein Gehalt von 3000 Fr.
haupten — von jeher der Gegenstend aller meiner Gedanken
zu bewillig
Der Antrag des Herrn Charlemagne wurde hier⸗
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der Redner auch bei dem See⸗Ministerium für zulässig, sy wie