1832 / 35 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1

zu geben.

Zur selben Zeit wurden ein

eine junge uͤbergab sich einem ungemeinen Pompe begraben. nister zꝛc, ein unzaͤhlbares Volk und unsere 6000 Mann bewaff⸗

neter National⸗Garden wohnten dem Leichenzuge bei. Dieses Letz⸗ tere machte auf die Bevölkerung selbst

Eiindruck cs sey hier beilaͤufig gesa t, daß durch Klima, Sitten und Man⸗ 8

6

war.

8

der hiesigen M

6 Berlin, 2. Feb. Folgendes ist die der

Gefaͤngnißkunde.)

In der Residenzstadt Berlin sind vom 1. bis 2. Fe⸗

treten, woselbst sie bis zum 25. Jan.

er ehrenwerthe Ober⸗Lieutenant J. J. Faustino

sammelte in diesem entscheidenden Momente, wo eine dei dem vie⸗ len Gesindel der Stadt hoͤchst unangenehme Landung der Rebellen

schon in der Ausfuͤhrung war, einige National⸗Garden im Arsenale, ließ eit.

fie schießend und laͤrmend von einem Orte zum anderen laufen, welches die Rebellen eine große Macht daselbst vermuthen ließ und ihre Landung vereitelte. Mittlerweile hatte eine große Anzahl von National⸗Gar⸗ den, von dem besten Geiste beseelt, sich ver2sammelt. Der 7 Okto⸗ ber verging mit einigem Parlamentiren, indem die Regierung sich noch nicht ganz ihrer Staͤrke bemußt war, die sie erst durch das nachfolgende Ereigniß erkennen lernte. Um 5 Uhr Abends fing das Feuer gegen die Insel von dem Morro do St. Bento an, laͤcherlich, wenn man den Kampf dieser 400, von ein paar Kano⸗ nen beschuͤtzten Meuterer gegen die National⸗Garde von Rio und eine zahlreiche Marine, wichtig, wenn man diese Insel bloß als den Anhaltspunkt der ganzen Anarchisten⸗Partei betrachtete. ataillon Freiwilliger und 400 Natio⸗ nal⸗Garden eingeschifft. Bei dem ersten Schusse unserer Forts flohen die Meuterer, wie ein Sklave, der die Peitsche seines Herren ansichtig wird. Nur Ein Mann von der National⸗Garde, Buͤrger Estevao de Almeida Chaves, fiel als ein Opfer dieses Ta⸗ ges, eines jener Opfer, die manchmal noͤthig zu seyn scheinen, Freiheit des Vaterlandes zu bestegeln. Die Insel sogleich. Den folgenden 8. Okt. wurde Chaves mit Die Regentschaft, die Mi⸗

einen außerordentlichen fuͤr so stark hatte man sich selbst nicht gehalten. Denn gel an Routine da rastlianische Militair im elendesten Zustande Chaves Name wurde auf Befehl der Regentschaft, als der eines um das Vaterland wohlverdienten Mannes, in die Buͤcher nicipalitaͤt eingetragen.“

8 v1A“

im ausgegebenen Blatte Gesetz⸗Sammlung enthaltene Allerhöchste Kabinets⸗Ordre, wegen Einführung der revidirten Städt⸗Ordnung in der Stadt Posen: 8 „Obwohl Meine Entschließung, wegen allgemeiner Einfüh⸗ rung der Städte⸗Ordnung im Großherzogthum Posen, noch bis dahin ausgesetzt bleiben muß, daß die dortigen Provinzial⸗ stände ihre Erklärung darüber abgegeben haben werden, so habe Ich doch der Stadt Posen, um derselben wegen des ruhigen und besonnenen Verhaltens, durch welches die Einwohner, sowohl während der Unruhen im Nachbaarstaate, als unter den durch den Ausbruch der Cholera verursachten Drangsalen, den Anordnungen der obrigkeitlichen Behörden mit lobenswerther Bereitwilligkeit entgegengekommen sind, einen besonderen Beweis Meiner Gnade und Meines Vertrauens zu geben, die Städte⸗Ordnung vom 17ten März v. J. verliehen und gemäß dem Vorbehalte im

86 §. 85. derselben festgesetzt, daß der Vorsitz im Magistrat durch 8

einen von Mir zu bestätigenden Ober⸗Bürgermeister geführt werden soll. Diesen Befehl haben Sie durch die Gesetz⸗ sammlung bekannt machen zu lassen und danach das Weitere zu verfügen. G 11X“ Berlin, den 4. Januar 1832.

8.

rich Wilhelm. 11“ 8

„Minister des Innern und der Polizei Freiherrn

von Brenn.“ Morgen wird den Pränumeranten die zweite Nummer des „Magazin für die Literatur des Auslandes“ zu⸗

gesandt werden. Dieselbe enthält die nachstehenden Artikel: England. Walter Scott's Frankreich. (Ampeères Reise 1 3 . Bibliographie.) Daͤnemark. (Sibbern. Knyer uͤber Grie⸗ chenland. Bibliographie.) Deutsche Literatur im Aus⸗ lande. (Briefe eines Ver orbenen. Schillers Geisterseher. Raupach's Tochter der Luft. Reineke Fuchs. Grabbe's Trauer⸗ spiele. Nouvelle Revue Germanique. Depping. Dr. Julius

den

Bibliographie.)

Abschied von der Lesewelt. von Berlin nach

1

v Iö“

Cho

bruar Mittags neue Erkrankungen an der Cholera nicht angemel⸗ det worden.

Da in der Stadt Magdeburg seit dem 22. Jan., in den Vorstädten Neustadt und Sudenburg aber schon seit länge⸗ rer Zeit Erkrankungen an der Cholera nicht mehr vorgekommen sind, so sind jene Orte als cholerafrei und als vollkommen un⸗ verdächtig zu betrachten.

8 Regierungs⸗Bezirk Oppeln.

„In der Stadt Neisse hat die Cholera seit dem 21. Jan. vollkommen anfgehört, sie ist dagegen in Neustadt hervorge⸗ bereits 8 Personen be⸗

fallen hatte. —.—

In Wien ist vom 26. zum 27. Jan. er Cyolera erkrankt und 1 gestorben.

1 Individuum an

Wissenschaftliche Nachrichten. Die Chinesen und die Engländer.

Kaum hatten die Portugiesen Afrika umschifft, so fuͤhlten die Inseln und Laͤnder Astens den Einfluß der unermuͤdlichen Betrieb⸗ samkeit und der ritterlichen oder kaufmaͤnnischen Herrschsucht Eu⸗ ropa’s. Die Reiche der Eingebornen wurden zertruͤmmert, die an⸗ gestammten Herrscher mußten entweichen oder vom Schmachsold der Fremden ein kummervolles Leben fristen, ihre Voͤlker wur⸗ den unterjocht. China, zum Theil auch Arabien, ist das einzige von der See her zugaͤngliche Reich Asiens, das aus dem Schiff⸗ bruche eines Weltrbelles seine eigenthuͤmliche Civilisation und na⸗ tionale Unabhaͤngigkeit nicht nur errettet, sondern die seit drei⸗ Jahr⸗ hunderten heranstuͤrmenden Fremdlinge bis jetzt ungestraft als recht⸗ und gesetzlose Barbaren behandelt hat. Man denke nicht, daß China in dem Verlaufe der drei letzten Jabrhunderte auf dem Gipfel sei⸗ ner Groͤße gestanden have; nein! Aufruhr und Verrath tobten im Innern, und an den Graͤnzen des Reiches lauerte ein schlauer, er⸗ oberungssuͤchtiger Feind. Die leuchtende CMing) Dyngstie der Einheimischen mußte endlich dem uüͤberaus reinen (1 ay Herrscher⸗Stamme der Mantschu weichen; nichtsdestoweniger konnte China den Russen am Amur Gesetze vorschreiben und den General⸗ staaten in der Fuͤlle ihrer Macht die Insel Taäy-wän oder Formosa entreißen. Formosa aber war ein unersetzlicher Verlust fuͤr die Hol⸗ laͤnder: sie verloren hierdurch einen großen Theil des unermeßli⸗ chen Gewinnstes ihres Handels mit Japan.

Man waͤhne nicht, daß ganeh⸗ Umstaͤnde zufaͤllig den Chine⸗ sen diese Vortheile uͤber die Politik und Macht Europaischer Staa⸗

sehr erfahren ist,

sagt in sei⸗ mit Formosa das Drittheil

1) Tapernier, ein Mann, der in solchen Dingen nen Kelations Paris 1679 S. 244, daß die Hollander des Gewinnstes (le Hers du pros

der Zutritt in die Residenz gestattet wird; zu Wasser den Gesandten sollen nicht mehr als drei Schiffe mitbringen, de⸗ ren gesammte Mannschaft sich nicht uͤber dreihundert Personen

(Leben Friedrichs II., von Lord Dover. Schluß. Kopenhagen.

tsing)

¹), den der Handel mit Japan abwarf, verloren. lio) von Yin tze Buch II.

38 E111“ In China, und das ist ein durchgehender wird so wenig als

1“

ten verschafft haben. bing 3 Charakter⸗Zug dieses alterthuͤmlichen Reiches,

moͤglich der Willkuͤr oder dem Zufalle uͤberlassen; die unbedeutend⸗ sten wie die wichtigsten Handlungen sind Vorschriften unterwor⸗

Unbeschadet der herkoͤmmlichen Gesetze und Anordnungen,

kommen und verschwinden in manchen Laͤndern Generationen und

Dynastieen; die Konsuln und Paͤpste sind sterblich, unabaͤnderlich abaͤnderlich ist auch die politische waltungs⸗Behoͤrden des ch 1 Vortheile uͤber die vielgewandten und thaͤtigen Europaer weise, von jeher das Wohl der Unterthanen bezweckende Verwal⸗ tung im Innern und durch das herkoͤmmliche Verfahren gegen alle Auslaͤndischen, entlegenen Laͤndern berkommen.

moͤgen sie nun von angraͤnzenden oder aus weit Eine mit ihrer Regierung zufrie⸗

dene Bevoͤlkerung wird sich aber nicht leicht in eine verbrecherische

Verbindung mit Fremden einlassen, besonders wenn diese von Duͤn⸗ rohe, blutduͤrstige Barbaren geschildert

kel und National⸗Stolz als werden. 8 So thoͤricht sind die Weisen des Chinestschen Landes nicht, daß sie nicht zugeben sollten,

dabei einer vollkommenen von China 1 fuͤhren im Gegentheile in ihren geographisch⸗historischen Werken mehrere solche „fremde Staaten“ (Wai kus) auf und sprechen von einigen sogar mit Bewunderung. Moͤgen diese Staaten ihre Unabhaͤngigkeit und nationale Civilisation bewahren, so lange sie moͤgen und koͤnnen, das kunstfertige China, gesegnet durch Pro⸗ dukte aller Art, bedarf ihrer nicht. Wollen aber diese Staaten mit der Majestaͤt des Chinesischen Volkes, wollen sie

des Reiches, verkehrt nicht mit unabhaͤngigen Staaten,

und die Chinesische Sprache hat kein Wort fuͤr Voͤl-⸗

EETEöö1

wegen, zu den tributbringenden sich reihen wollen, muͤssen erst bei dem Sitten⸗Tribunale (Ln pu), dem die auswaͤrtigen Angele⸗

Weise ihre Gesandten zugelassen werden moͤchten; denn ohne beson⸗ dere Erlaubniß ist keinem Fremden der Zutritt in das Innere des Rei⸗ ches gestattet. Auf diese Anfrage wird in den Regesten des ober⸗ sten Hofes nachgesehen, ob fruͤher schon von dem betreffenden Lande Gesandten geschickt und unter men wurden. 1 Sitten⸗Tribunale Verordnungen erlassen, worin bestimmt wird, auf welchem Wege und in welcher Anzahl die tributbringende Gesandt⸗ schaft in das Reich zugelassen werden koͤnne, was 1 Aufenthalts in China zur Kost verabreicht und mit welchen Gegen⸗ geschenken der Himmelssohn den Vasallen begluͤcken moͤge. e ing im Jahre 1653 eine allgemeine Pea detnhge daß alle Ge⸗ andtschaften, die zu Lande ankommen, die Anzahl von hundert

Personen nicht uͤbersteigen duͤrfen, wovon aber nur zwanzigen die zu Wasser kommen⸗

belaufen darf. *) China, um es nochmals zu wiederholen, verkehrte niemals mit unabhaͤngigen Staaten; Lord Macartney brachte, nach Chinesischem Staatsrecht, den Tribut Englands gleich den Gesand⸗ ten des goldenen Herrschers von Ava und des schmutzigen Sultans der Sulu⸗Inseln. Man glaube nicht, djes sey eine bloße Meinung. In dem dreihundert fuͤnf undneunzigsten Buche der gesammelten Satzungen der regierenden Dynastie sind die Vorschriften enthal⸗

ten, nach welchen sich die tributbringenden Gesandten bei Hofe zu

betragen haben, und hier finden wir ganz einfach erzaͤhlt, daß der

„Gesandte Ma scha or ni des Reiches

reicht habe, und daß der Kaiser in Allerhoͤchstdero Gegenwart einem geheimen Rath befohlen habe, dieses Schreiben mit Ehrerbietung zu empfangen.“ ⁴) Es zeigt dater von Unkunde, den Verkehr Chi⸗ na's mit anderen Staaten nach Europaͤischem Voͤlkerrechte beur⸗ theilen zu wollen. Nationen, die mit China ihre Verbindungen aufrecht erhalten wollen, muͤssen 8 r genug fuͤhlen, dieses Reich erobern. In Rußland kannte man schon lange dieses sonderbare Staatsrecht der Chinesischen Nation, und man hat es, um der Wuͤrde des Reiches nichts zu vergeben, fuͤr gut befunden, daß die Verhandlungen mit China bloß von dem Russischen Senat und den Graͤnz⸗Beamten des Reiches geleitet werden. ⁵) 8 38 Die Staatsklugheit des Chinesischen Hofes erlaubte von je her den tributbringenden Botschaftern und ihrem Gefolge, die Zeit

ihres Aufenthalts in China zu einem eintraͤglichen Handel zu be⸗

nutzen. Die fremden Kaufleute verfertigen deshalb nicht selten un⸗ terthaͤnige Schreiben ihres Souverains an den Herrn der Welt, um unter dem Deckmantel eines Gesandten ihren Handel mit groͤßerem Gewinne treiden zu koͤnnen. ²) Solcher Art moͤgen die Gesandten gewesen seyn, die im Jahre 166 nach Christi Geburt vom Kaiser An tun in China angekommen sind; solcher Truggesandtschaften moͤgen viele in China empfangen worden seyn, die jetzt als unbe⸗ zweifelte historische Thatsachen die Annalen des Reiches

Es ward naͤmlich den Gesandten erlaubt, eine gewisse Menge von Waaren ohne Entrichtung irgend einer Abgabe in das Land einzufuͤh⸗ ren, was freilich nicht selten zu Mißbraͤuchen Anlaß gegeben hat⸗

es gebe Nationen, die sich einer geordne⸗ ten Staatsverwaltung, eines hohen Grades von Civilisation und Unabhaͤngigkeit von China erfreuen; sie

gehorchen oder, wenn sie sich stark

1 do. 75 ½. Cest. 5 % Met. 81 ½. Russ. [v. 18 ½) 88 ⅔,

mit dem „Himmels⸗ Sohne“ Verbindungen anknuͤpfen, so muͤssen sie ihre barbarische Wi⸗ dersetzlichkeit ablegen und schweigenden Gehorsams an die anderen tri⸗ butbringenden Staaten sich reihen. China, dies ist das Grundgesetz

Pr. Engl, Obl. 30

genheiten FeMe ne sind, gehorsamst anfragen, ob und in welcher Kuem. Ob1. m. 1. C.

ihr waͤhrend des

So er⸗ Amsterdam

London...

Breslau. Leipzi 1 Frankfurt a. M. W Petersburg BN.. Warschau..

England das Piazo oder un⸗ terthaͤnige Schreiben seines Souverains ehrfurchtsvoll knieend uͤber⸗

Die Staaten, die, wenn nicht der Ehre, doch des Vortheils Pr. Engl. Anl. 18

Berl. Stadt-Obl. Königshg. do. welchen Bedingnissen sie angenom-⸗ Danz. do. in Th.

Mit Genehmigung des Kaisers werden dann vom Wes (Lrrosshz. Pos. do.

ee . 8. 5898

. 18

Handel der Chinesen nach Ormus und anderen Ptätzen sind gesammelt vom Baldelli in einer Note zu seiner Ausgabe des Marco Polo. I1 ⸗„Milione di Marco Polo. Firenze 1827. II. 337 folg. Nach der Aussage ven Vglentin, Iyke becshryving van Choromandel, Pegu etc. Te Amsterdam 1726. Bd. V3 heißen die Perser den Zimmt Dar-Cin, d. h. Chinesisches Holz, we Chinesen dieses und andere Spezereien zuerst nach Persien gebracht haben Mit dem Namen hat es seine Richtigkeit. Meninski unter Cinnamonium.“ leicht hat dieses Wort selhst und unser Zimmt seinen Ursprung von Tsinj dem Namen Chinas bei Cosmas. Wir wissen durch Cosmas, daß die Ch.

1 34; 8 2 1 Sofos 5 im sechsten Jahrht der serer Zeitrechnung einen staärken Handel mirh aber die Politik des Senats und des Roͤmischen Hofes, so un— im sechsten Jahrhundert unserer Zeitrec g einen starken Handel mite Handlungsweise der obersten Ver⸗ 1“ 8 seine nen die Verbindungen der Ming⸗Dynastie mit den Königen von Ormus

Insel, die in Betreff des Handels damals im Ind- Macpherson Annals of Comme Deguignes

getrieben haben, einer Meere war, was spaͤter Malacen wurde. 1- 225. The History of Ceylon; by Philalethes. Londôn 1817. S. 6. bekannt gewesen zu seyn; denn er erwahnt ihrer nicht. Geschichte der Hut Einleitung S. 416 nach der Deutschen llebersetzung. Nach der Eroberung!

Platzes durch die Portugiesen ward freilich alle Verbindung abgeschnitten.

Ormus wird demnach nicht mehr erwahnt in den geographisch⸗statistischen;

ken der jetzt in China regierenden Mantschu.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends 6 Uhr. 2 Ühr. 10 Uhr. Beobachtm 337,0“ Par. 334,3 Par. 332,6 Par. 83 p Et. 1. 85 pCt. heiter. sounig. sternhell. Flußwaͤm

1832 1. Februar

Lustdruck G Lustwaͤrme ..

Thaupunkt .. Dunstsaͤttigung Wetter..

v

v11“ 8 Den 2. Februar 1832.

Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss.

Ostpr. Pfandbrf.] 4 bomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

säkst. C. d. K.- u. N. Z. Sch. d. K.- u. N.

Amitl.

var

27. St.-Schuld-Sch.

Pr. Engl. Anl. 22

4 4 4

Neutw. Int. Sch. do.

IIoll. volhv. Dab. Neua dito.

FEriedrichsd'or.

Disconto

Elbinger do.

Westpr. Pfandbr.]⸗

Dours. ..250 HlI. sarns⸗ 250 FI. 2 Mli. 300 Mk. Kurz 300 Mk. 2 Mt. 1 LsSil. 3 RMt. 300 Fr. Mt. 150 Fl. Mt 150 I ¹.100 Thl. Mt. —. 100 Thl. Tage 150 Fl.ü Mt. 100 Rbl. Voch.

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dito Hamburg.. dito

IE Wien in 20 Xr.

Augshurg

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5 2

Nicht-Amtliche Cours-Notizen. Berlin, 2. Februar. (Ende der R.

4 8 do. 79 ⅞. B.-Actien 793. Russ. Eng) 0 8 8

Oest. 59 Met. 90 ½.

Poln. Pfbr. 83 ¼, do. Lart. 59 ½. Nied. wirkl. Sch. 40 8, do. 6 9 A0-

Neap. Engl. 83 ½¼, do. Falc. 74 ½.

Rass. Anl. Hamb. Cert. 85 ½. Poln. 115.

schmuͤcken?)

Diese Mißbraͤuche wurden noch vor kurzem bei Gelegenheit einer

Gesandschaft von Corea von Sr. Kaiserl. Majestaͤt sehr stark ge⸗ ruͤgt.*) Neben dem durch Gesfandtschaften getriebenen Handel be⸗ stimmte die Chinesische Staats⸗Regierung zu verschiedenen Zeiten verschiedene Graͤnzorte, wo die Fremden, unter Beobachtung be⸗ stimmter Verordnungen, den; den eigenen Unterthanen aber ward erlaubt, nach Einholung

zessin Iseult.) zu einem „Tauschhandel“ zugelassen wur⸗

einer Erlaubniß, gewisse Haͤfen des Oestlichen und Indischen Mee⸗

res, des Handels wegen, zu besuchen. kuͤste scheinen schon seit dem zweiten Jahrhundert nach Christi Ge⸗ burt von den Chinesischen Handelsschiffen besucht worden zu seyn; und wir wissen bestimmt,

Ceylon und die Coromandel⸗

daß die betriebsamen Kaufleute dieses

Reiches in ihren gebrechlichen Dschunks sich bis nach Ormus und

Siraf im Persischen Meerbusen gewagt haben. *) (Fortsetzung folgt.)

2) Der Seeräuber Faria nannte in einem Schreiben gal „einen Bruder des Chinesischen Kaisers.“ Die das Schreiben gerichtet war, kannte keine Graͤnzen. Pinto in der Histoire générale des Voyages Bd. 12, 371. Es ware ietzt an der Zeit, eine Ehrenrettung Pinto's zu schreiben.

3) Tay tsing hõei tièen. d. h. Gesammelte Satzungen der regierenden Dy⸗ naftie. Buch 401, S. 1 ec. nach der neuesten Ausgabe vom Jahr 1818.

2 . ,8 2 4) Tay tsing höei tièn. Buch 395. S. 12 ꝛw.

desselben Werkes werden die Geschenke aufgezahlt, die Lord Macartney mitgebracht

hatte, und was er dafuͤr als Gegen⸗Prasent erhielt. 5) Siehe den sechsten vom Jahre 1727. 6) Benedikt Goez in der Histoire générale des voyages IX. 441. böb 7) Supplément zu Herbelot Biblioibeque orientalée S. 176. 1“ 8) In der Pekinger Staats⸗Zeitung vom 13. und 14. Seytember 1830 wird gnaczeigt, daß der Thronerbe von Corea gestorben ist. Bei der mit Anzeige dieses Vorfalls beauftragten Gesandschaft sind diese im Texte besprochenen Un⸗ regelmäßigkeiten vorgefallen. 9) Die Verbindungen begannen im Jahre 1413; man könne, heißt es in der Geschichte der Ming⸗Dy⸗ nastie, von Ku li aus, d. h. von Chola oder der Coromandel⸗Kuste (Wilson Mackenzie, Collection. Calcutta 1828. 2 d. I. S. 81), in 25 Tagen, nordwestlich rei⸗ send, dahin gelangen. Geschichte der Ming. Abtheilung is isechuén, oder be⸗ sondere Denkwürdigkeiten, Buch 200 S. 12 ꝛc. TPaã 2309„ Abriß

Ming⸗Dynastie: auch den

ming y löng ischy Buch 90. S. der Geschichte Macaos, (GCaöu méeén ki S. 156, Andere Begweisstellen für

Reiches der Man vergleiche

In einem anderen Buche

HERIIEEEMNINERASCAxv E;xHxʒ,üxmemn

BVlum;

den König von Portuu-s—

Wuth des Beamten, an den Freitag PDe 8/

Artikel des Friedens⸗Traktats zwischen beiden Reichen fin cour. 66. 25.

zwischen China und Ormus, Chinestsch Ho lumosse, Actien 1387. 1385.

8 112 ꝛc. Die Gesandtschaft von DOrmus nach China wird auch erwähnt in der statistisch geographischen Beschreibung des

1

den

Rente perp. 53. Alnleihe 73 ½.

Amsterdam, 28. Januar. MNMiederl. wickl. Sech 359 ⅞. Kanz-Bill. 153. 6 % Anl. 92 ½. 5 9 do. (v. 1831) 8 8 Hamburg, 31. Januar. Oest. 59 Met. 84 ½. Bank-Actien 1117. Ruas. Engl. Anl. Dün. 62 8. St. Petersburg, 25. Januar. 5 5 2,] 28 I“ 22 Hamburg 3 Mon. 9 ¼⅔. ½. Silber-Kabel 367 zu 370 Kop. 85 ½.

Kop. 5 8 19

ꝗꝗ—

Warschau, 29. Januar. 8 1 Pfandbriefe 85½. Part.-Obl. 354 360 Fl. Russ. Assisn. 180% 8 Wien. 28. Januar.

59 Metall. 85,11. 43 do. 75 ½. 19 do. 20¼. Loose zu 100 Fl. 1-

Part.-Obl. 120 ⅞.

Königliche Schauspiele. Freitag, 3. Febr. Im Hpernhause: Rose, die Müll Singspiel in 2 Abtheilungen; Musik von Laner. Hierauf:¹ und der Ritter, großes Zanber⸗Ballet in 3 Abtheitung

Dlle. Therese Elsler: M.

Cog

(Dlle. Fanny Elsler: Fee Viviane.

Im Schauspielhause. Pour la cinquième représenfal- de Mr. Closel: 1) Michel et Christine. 2) Rabelais, ou: Presbytère de Mendon. 3) La reprise de: La demoisele- la dame, vaudeville en 1 acie. par Scribe.

Sonmabend, 4. Febr. Im Schansptethaufe: Die Stn Trauerspiel in 4 Abtheilungen.

Sonntag, 5. Febr. Im Opernhause. Zum erstenmale n derholt: Zampa, oder die Marmorbraut, Oper in 3 Abtheit gen mit Tanz, nach dem Frauzöstschen des Melesville, von Musik von Herold.

Königstädtisches Theater.

3. Febr. Zum erstenmale: Die Unbekannte, rome tische Oper in 2 Akten, nach dem Italiänischen: La Stranien Mussk von Bellini.

Im gestrigen Blatte S. 134, Sy.

Berichtigung. l. „Süd⸗Europa“

Z. 12 v. u. statt „Mittel⸗Europa“

4

HEUEFSTFE EIEeEhnsansNACHNEIUHXEN. Paris, 27. Jan. 5proc. Rente sin cour. 96. 50. ₰9 5proc. Neap. sin cour. 77. 35. 5proc. Shh 5 ö5proc. Röm. Llnleihe 74. 5proc. Oesterr. 5proc. Metall. 86 Iproc. 19 ¾. B. B 122 ½⅛. Loose zu 100

Frankfurt a. M., 30. Jan. 4proc. 76 ¼1 ½. 76 ⅛. 2 proc. 45.

Part.⸗Obl. 122 ½.

180½. B. Poln. Losse 582. 58r.

Redacteur John.

Nach einman

hastiz⸗Kommissarius bei

————

——y—

m—

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Königliche Majestät haben den Major a. D., Freiherrn on Spiegel⸗Borlinghausen, zum Landrath des Kreises aderborn, im Regierungs⸗Bezirk Minden, zu ernennen geruht.

Se. Königl. Majestät haben den Land⸗ und Stadtgerichts⸗ sessor Hachtmann zum Justizrath bei dem Land⸗ und Stadt⸗ rricht zu Magdeburg Allergnädigst zu ernennen geruht.

Der Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Siegmund Bern⸗ atd Hesse ist zum Justiz⸗Kommissartus bei den Unter⸗Ge⸗ scchten im Bezirke des Landgerichts zu Eisleben, mit Ausschluß er Praris bei dem gedachten Landgericht selbst und unter An⸗ visung seines Wohnsitzes in Sangerhausen, destellt worden.

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Llssessor Mörs ist zum dem hiesigen Stadtgerichte und zugleich zum Notarius in dem Departement des Kammergerichts besiellt vorden.

Der bisherige Privat⸗Docent Dr. von Lengerke in Kö⸗ gsberg i. Pr. ist zum außerordentlichen Professor in der theo⸗ pgischen Fakultät der dortigen Königlichen Universttät ernannt

vorden.

Durchgereist: Der Königl. Niederländische Kabinets⸗ koutier Hooger, aus dem Haag kommend, nach St. Peters⸗

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

W

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 26. Januar. ortsetzing der Berathungen über das Budget. Der Baron on Podenas hatte in Betreff des Tilgungs⸗Fonds folgendes Umendement gemacht: „Die von der Tilgungs⸗Kasse zurückge⸗ uften Renten werden vernichtet, und demgemäß wird der 1ste §. es 1sten Artikels um 44,025,769 Fr. ermäßigt.“ Die Herren Duyin und J. Lefébvre widersetzten sich diesem Antrage. kach ihnen ließ Hr. Mauguin sich vernehmen. Nachdem er in Beweis geführt, daß die Kammer das Recht habe, den sin⸗ den Fonds einzuziehen, sprach er seine Meinung dahin aus, das Steigen oder Fallen der Rente, das, wie man behaupte, on der Bewahrung oder Einziehung jenes Fonds abhänge, dem ggentlichen Rentier völlig gleichgültig sey; dieser verlange ichts weiter, als daß der Staat ihm seine Zinsen pünkt⸗ ch zahle; bloeß die Börsen⸗Spekulanten wären dabei in⸗ ressirt; indessen verdienten diese 5 6000 Personen nicht, laß der Gesetzgeber Rücksicht auf sie nehme; diese Leute pekulitten immer nur auf 14 Tage oder höchstens 1 Monat und önnten sonach, wenn sie von einem Einflusse auf die Politik bären, immer nur einen nachtheiligen Einfluß üben, da die Po⸗ tik des Staates erheische, daß man die Interessen nach den ingsten Terminen berechne; im Uebrigen glaube er nicht, daß je Abschaffung des sinkenden Fonds einen so großen Einfluß uf den Kurs der Rente haben würde; die Geschäfte, die täg⸗ ch an der Börse gemacht würden, drehten sich durchschnittlich in 40 Millionen Kapital oder 2 Millionen Renten; auf diese ngeheure Summe könne ein Schuldentilgungs⸗Kapital von 00,000 Fr. unmöglich von großem Einflusse sehn. „Wer bei er Frage am meisten interessirt ist“, fuhr der Redner fort, will ich Ihnen gleich sagen. Es giebt in Europa ein Hand⸗ ngshaus, das sich ausschließlich mit den öffentlichen Fonds be⸗ häftigt, das unsere Börse deherrscht und alle Anleihen über⸗ immt. Ich mag nichts Gutes und nichts Böses von demselben sagen. sun hören Sie, m. H., dieses Haus kauft die Renten auf, um in Steigen derselben zu bewirken. Ich tadle es dieserhalb nicht; hsage nur, daß es bei jeder Abrechnung bei weitem mehr Ren⸗ en kauft, als es bezahlen könnte; was thut es nun? Es läßt seselben Renten im folgenden Monate der Tilgungs⸗Kasse zu⸗ eßen, dergestalt, daß, wenn es z. B. zu 80 pCt. gekauft und adurch ein Steigen bewirkt hat, es zu 82, 84 oder gar 86 an in Tilgungs⸗Fonds wieder verkauft. Durch dieses Verfahren naft es Millionen in seiner Kasse, zugleich aber gehen eben so ele Millionen aus dem Staatsschatze hinaus. Dieses Haus ein ist bei dem Tilgungs⸗Fonds interessirt; ich habe hierlber se bestimmtesten Erkundigungen eingezogen. Man wendet uns n, daß, wenn wir die zurückgekauften Renten annullirten, wir isere Schulden nicht zahlten. Der einzige Unterschied besteht der darin, daß wir mit dem sinkenden Fonds in 14 bis 15, ohne inselben aber erst in 25 bis 27 Jahren die Staatsschuld tilgen ürden. Uebrigens streitet es gegen das Interesse des Staates, gne konsolidirte Schuld allzurasch abzutragen; ich berufe mich eserhalb auf das Urtheil eines Mannes, dessen Name in ho⸗ m Ansehen bei Ihnen stehen wird: ich meine des Herrn Cas. trier, der im Jahre 1825 unter dem Villeleschen Ministerium hen Tilgungsfonds von 1 pCt. für völlig hinlänglich hielt. ehrere Stimmen: „Ja, damals stand die Rente Pari!) ter Cas. Périer, zu jener Zeit ein eifriges Oppositions⸗Mitglied, zte hinzu, daß er unter diesen Umständen ein Gesetz verwerfe, s selbst der größte Despot vorzulegen nie gewagt haben würde. an wendet mir so eben ein, daß die Rente damals Pari stand; antworte hierauf, daß dies kürzlich beinahe ebenfalls der war, und daß der Pari⸗Kurs mindestens mit jedem Tage gteten kann; im Uebrigen ist dieser Umstand viel zu wandel⸗ cs als daß er eine Grundlage zu unseren Berathungen 1 en könnte.“ Im ferneren Verlaufe seiner Rede wandte üt Mauguin sich plötzlich an den Präsldenten des Conseils en Worten: „Sle thäten besser, wenn Sie sich das Lachen barten;“ „Ja wohl,“ riefen mehrere Oppositions⸗Stimmen;

1“

„Herr C. Périer thut nichts als lächeln und sich die Hände rei⸗ ben. Das ist empörend!“ Der Kammer⸗Präsident sorderte den Redner auf, sich aller Persönlichkeiten zu enthalten. Dieser fuhr fort: entweder habe Herr Périer im Jahre 1825 Umreecht gehabt, oder er (Mauguin) habe jetzt Recht; der Herr Präsi⸗ dent des Conseils sey der Memung, daß man den Kapitalisten großen Dank für die 120 Millionen schuldig sey, die sie im vo⸗ rigen Jahre hergegeben hätten; er semerseits könne dies nicht finden; der Banquier, der mit einem Staat unterhandle, schieße selbst das Geld nicht vor, sondern sey ein bloßer Cemmissio⸗ nair; wenn sonach emige Gefahr mit dem Geschäfte verknüpft sey, so treffe sie nicht ihn, sondern seine Kom⸗ mittenten; man brauche wegen des Schicksals eines solchen Banquiers nie besorgt zu seyn; bis jetzt seh noch keiner zu Grunde gegangen, der mit Frankreich unterhandelt habe; was nun vol⸗ lends die Berechnung betreffe, die der Hr. Präsident des Con⸗ seils Tages zuvor über die Darleiher der 20 Mill. und die Theil⸗ nehmer an dem Anlehen der 120 Mill. angestellt habe, so sey dieselbe ganz und gar falsch, denn er (der Prästdent) habe gar nicht in Anschlag gebracht, daß, wer zu 84 pCt. dorge, beinahe 6 pCt. Zinsen habe; hierzu komme noch, daß Viele, die der National⸗Anleihe beigetreten wären, statt Schatzkammerscheinen Gahlbar nach 5 Jahren) Renten zum Pari⸗Kurse genom⸗ men hätten, die sie an der Börse zu 89 oder 90 pEt. hät⸗ ten kaufen können; hiernach könne wohl Niemand mit Recht behaupten, daß die Theilnehmer an der National⸗Anleihe so große Vorzüge vor denen an der Anleihe der 120 Millio⸗ nen gehabt hätten; was diese Letzteren betreffe, so hätten sie ohne Zweisel dem Lande einen Dienst geleistet, indessen sich selbst zugleich mit, und mindestens sey der Staat ihnen nicht mehr Dank schuldig, als sie ihm. „Der einzige, eine Berück⸗ sichtigung verdienende, Einwand, der uns gemacht worden ist“, so schloß Herr Mauguin, „ist der, daß man, bei der Möglichkeit eines Krieges, nicht in finanzieller Hinsicht entwaffnen dürfe. Der Herr Präsldent des Conseils hat uns so oft gesagt, der Friede würde nicht gebrochen werden, daß, als er uns gestern die Möglichkeit eines Krieges ankündigte, wir nothwendig annehmen mußten, er habe seine Worte vorher wohl erwogen. Wir müssen in der That an diese Möglichkeit glauben; denn als man uns kürzlich von dem Abschlusse der Unterhandlungen über die Bel⸗ gischen Festungen sprach, konnte man uns über das definitive Abkommen nur Hoffnungen und keine Gewißheit geben. Bräche aber auch ein Krieg aus, so glaube ich nimmermehr, daß wir zu einem Requisitions⸗Syfteme unsere Zuflucht würden nehmen müssen; wir würden alsdann, ich bin dessen gewiß, die benöthig⸗ ten Mittel dazu in dem Patriotismus des Landes finden, das alle Bedürfnisse an Geld und Mannschaft mit Begeisterung her⸗ eben würde. Die Einziehung des sinkenden Fonds würde die

röffnung einer neuen Anleihe nicht erschweren, wohl aber würde ste schon jetzt die Lage der Steuerpflichtigen erleichtern und sie in den Stand setzen, um so viel mehr bei einem eintretenden Kriege zu thun. Man blicke nur auf England; hier ist der ganze Tilgungs⸗Fonds eingezogen worden. (Herr Thiers: „Das ist un⸗ gegründet!“) Es ist sehr gegründet; man verwendet nur noch den Ueberschuß der Einnahme über die Ausgaben zur Tilgung der Staatsschuld. (Herr Thiers: „Ein solcher Ueberschuß ist aber immer vorhanden gewesen!“¹) Das ist ungegründet. Am Schlusse des letzten Semesters hat sich ein Ausfall gezeigt, und die Regte⸗ rung hat daher an der Börse bekannt machen lassen, daß unter diesen Umständen für diesmal keine Consols eingelöst werden würden. Diese Anzeige hat aber weder dort noch hier irgend einen Einfluß auf den Kurs gehabt. Bedenken Sie dagegen, m. H., daß Sie um dieselbe Summe der 44 Mill., die Sie jetzt für den sinkenden Fonds hergeben, die Salz⸗ und die Ge⸗ tränk⸗Steuer ermäßigen könnten. Eine noch größere Erleichte⸗ rung für die ärmere Klasse läßt sich dadurch erzielen, daß Sie noch einmal 3 pCt. als außerordentliche Grundsteuer erheben. (Heftiges Murren.) Es kommt nur darauf an, das Geld da zu nehmen, wo es sich befindet. Das Land weigert sich nicht, zu zahlen; es will nur nicht nach einer schlechten Vertheilung zahlen.“ Auf diese Rede folgte eine ungemeine Bewegung; die Sitzung wurde einige Minuten lang unterbrochen; sodann trat der Berichterstatter, Herr Thiers, zur Widerlegung des Herrn Mauguin auf. Als es hierauf zur Abstimmung kam, wurde das Eingangs erwähnte Amendement des Barons von Podenas mit etwa 40 Stimmen verworfen. Unter den Opposttions⸗Mitglie⸗ dern (einige 20 an der Zahl), die bei dieser Gelegenheit mit der Majorität stimmten, befanden sich die Herren Laffitte, Märilhon und Salverte. Hr. Bellaigue verlangte jetzt, daß man die Verzinsung des Tilgungs⸗Fonds bloß für das laufende Jahr ein⸗ stelle; aber auch dieser Antrag wurde nach einer unerheblichen Debatte mit großer Stimmen⸗Mehrheit verworfen. Jetzt kam die Reihe an das Amendement des Hrn. Jollivet, die Hälfte der aufgekauften Renten zu annulliren. Nur mit vieler Mühe gelang es dem Proponenten, seinen Antrag zu entwickeln, da man von mehreren Seiten, des Debattirens müde, den Schluß der Be⸗ rathung verlangte. Am meisten trug eine Rede des Herrn Du⸗ pin d. A. dazu bei, daß dieser Vorschlag ebenfalls verworfen wurde. Er bemerkte im Laufe derselben, daß die Ansicht des Herrn Jollivet, die Forterhebung der Salzsteuer würde zu einem Bürger⸗Kriege in den westlichen Provinzen führen, völlig unhalt⸗ bar sey, da keine Regierung sich durch eine solche Drohung von der Betreibung der gesetzlich bestehenden Steuern abhalten lassen dürfe; die Kammer habe in dem vorliegenden Falle allein das allgemeine Beste zu befragen; seiner Meinung nach habe man schon sehr Unrecht gehabt, daß man, dem Volkggeschrei nachgebend, die Getränksteuer um 40 Millionen ermäßigt habe; noch mehr Unrecht aber, daß man den Ausfall durch eine Erhöhung der Grund⸗Steuer gedeckt habe; die Regierung bedürfe zur Bestreitung der außerordentlichen Ausgaben einer Summe von 300 Mill., die man auf dem Wege der Besteuerung unn ög⸗ lich aufbringen könne, und zu deren Herbeischaffung man sonach nothwendig zu einer Anleihe seine Zuflucht nehmen müsse; aus diesem Grunde trage er darauf an, daß man mindestens noch

für dieses Jahr den Tilgungs⸗Fonds unversehrt erhalte. Als es hierauf zur Abstimmung kam, wurde das obgedachte Amen⸗ dement des Hrn. Jollivet mit 203 gegen 170 Stimmen verwor⸗ fen. Die Versammlung trennte sich erst gegen 7 Uhr. .

Paris, 27. Jan. Gestern wurde unter dem Vorsitze des Königs ein drittehalbstündiger Ministerrath gehalten, welchem der Minister der auswärtigen Angelegenheiten nicht beiwohnte.

Im heutigen Moniteur liest man Folgendes: „Einige Morgen⸗Blätter haben Auszüge aus Lyoner Zeitungen und Briefen mitgetheilt, welche eine außerordentliche Gährung in die⸗ ser Stadt ankündigen. Allerdings mag in manchen Gemüthern nach einer Krisis, wie diejenige war, in der Lyon sich im Novbr. v. J. befand, noch einige Aufregung zurückgeblieben seyn; sie ist ein ganz natürlicher Nachhall, der aber mit jedem Tage schwã⸗ cher wird. Falsche, durch den Parteigeist verbreitete Gerüchte, einige, wenig begründete, individuelle Ansprüche und unüberlegte Besorgnisse, dies sind die einzigen Ursachen der Aufregung. Nach den letzten Berichten des Präfekten des Rhone⸗Departements fehlt es nicht an Beschäftigung für die Arbeiter; die neue Orga⸗ nisation des Raths der Werkverständigen hat die vernünftigen Interessen befriedigt. Man hatte Unruhen für den 21. Januar vorherverkündigt; dieser Tag ist aber in größter Ruhe verflossen. Die Behörde ist wachsam, die Erinnerungen an den November sind eine Warnung für Jedermann; guter Rath und Unterstüz⸗ zungen, die zur rechten Zeit ertheilt werden, lindern Leiden, die nur durch Arbeit und Ordnung völlig gehoben werden können. Die Zeit und der Einfluß der constitutionnellen Sitten werden das Uebrige thun; Lyon ist ruhig, und alle Klas⸗ sen haben ein Interesse an der Aufrechthaltung der Ruhe, die allein das Vertrauen und den Gewerbfleiß wieder beleben kann.“ Andererseits liest man im Lyoner Précurseur vom 23. d. „Wir haben den wahren Grund der gestrigen milttairischen Maßregeln nicht erfahren können; man sprach von elnem Ver⸗ suche der Arbeiter, sich Montessuy's zu bemächtigen, dieses Ge⸗ rücht ist aber vollkommen unwahrscheinlich. Auch heute werden militairische Maßregeln getroffen; zahlreiche Patrouillen marschi⸗ ren durch die Straßen, die Einwohner sind aufgefordert worden, die Thüren zeitig zuzuschließen, und alle anf den Straßen stehen⸗ de Karren und Wagen hat man in die Häuser schaffen lassen; kurz, es sind alle Anordnungen getroffen, welche die Besorgniß vor einer nahe bevorstehenden Explosion anzeigen.“

Der Moniteur erklärt das von dem Echo de la Frontiere ausgegangene Gerücht von Mißhelligkeiten zwischen dem Mar⸗ schall Gerard und dem Kriegs⸗Minister für durchaus ungegrün⸗ det. Zwischen beiden Marschällen habe fortdauernd das beste Einverständniß geherrscht.

Der Constitutionnel meldet: „Gestern Abend hieß es, ein am Morgen hier angekommener Courier habe dem Präst⸗ denten des Conseils den Traktat über ein Schutz⸗ und Trutz⸗ Bündniß zwischen Frankreich und England überbracht.“

Der Spanische Botschafter fertigte gestern einen Courier an seinen Hof mit Devpeschen ab, welche, dem Vernehmen nach, einen ausführlichen Bericht über die in Belle⸗Isle ver⸗ sammelte Expeditions⸗Flotte und die Nachricht von der Abreise Dom Pedro's enthielten.

Nachrichten aus Nantes vom 23sten d. M. zufolge, ist das Englische Dampfschiff „the Superb“ dort angekommen, um den Kaiser Dom Pedro zu erwarten und ihn nach Belle⸗ Isle zu bringen.

Durch telegraphische Depesche ist heute die Nachricht von dem am 19ten d. M. in Madrid erfolgten Ableben des Spani⸗ schen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Don Emanuel Gonzalez Salmon, hier eingegangen. Unter den Kandidaten für diesen wichtigen Posten werden der Graf Ofalia, Herr Paez de la Cadena, Botschafter in St. Petersburg, und Hr. d'llcosta, Gesandter in Lissabon, genannt.

Aus Marseille wird unterm 22. d. M. geschrieben: „Der 21. Jan. ist hier äußerst ruhig verflossen, obgleich man Besorg⸗ nisse vor Unruhen hegte; in einigen Kirchen wurden Todten⸗ messen gelesen, in der Martins⸗, so wie in der Laurentius⸗Kirche waren Katafalke errichtet; in der ersteren wohnten 200, in der letzteren 50 Personen der Trauerfeler bei.“ Auch in Toulounse fand eine solche Feier ftatt. Die Gerichtshöfe von Ronen, Bourges und Douai hielten am 21. keine Sitzungen.

Für das Ende dieses Monats wird das Erscheinen einer neuen periodischen Zeitschrift, unter dem Titel „la France Litté⸗ raire“, nach dem Muster der Englischen Review's, angekündigt.

Paris, 28. Jan. In der Pairs⸗Kammer berichtete gestern der Marquis v. Malleville über den von der Depy⸗ tirten-Kammer angenommenen Gesetzes⸗Vorschlag, wonach künf⸗ tig den Kammern die Befugniß zustehen soll, die in einer Ses⸗ slon unbeendigt gebliebenen legislativen Arbeiten in der nächsten Session wieder aufzunehmen. Der Berichterstatter glaubte, daß es nichts Verderblicheres für eine Monarchie, nichts Unverträg⸗ licheres mit deren Existenz geben könne, als dergleichen perma⸗ nente Kammern, die sich gleichsam selbst prorogirten; ste würden, meinte er, bald despotisch werden, und man müsse es sonach ver⸗ hindern, daß sie ehrgeizige Pläne, wenn süe dergleichen hegten, von einer Sesston auf die andere übertragen könnten; aus die⸗ sem Gesschtspunkte betrachtet, stimme die Kommisston für die Verwerfung der Proposttion. (Sensation.) Sitzung füllten die Berathungen über den wegen der Rekrutirung der Armee. Die Deputirten⸗ Kammer 1 beschäftigte sich noch im Laufe ihrer ganzen gestrigen Sitzung mit der Verzinsung und Tilgung der Staats⸗ schuld. Drei abermalige Anträge auf eine mehr oder minder starke Ermäßigung des sinkenden Fonds wurden durch die vor⸗ läufige Frage beseitigt. Ein vierter, der von dem Grafen von Mosbourg herrührte, und wodurch nur eine Verminderung von 4 Malf. deabsichtigt wurde, veranlaßte Hrn. Odilon⸗Bar⸗ rot, zur Pertheidigung desselben die Rednerbühne zu bestet en, Gleich nach ihm tangten die Heeren Laffitte und C. Len; 1

Den Rest der

Gesetz⸗Entwurf