1“ “ 1““ 1 1 aͤber je Urt und W se en, um das Land in den Stand zu setzen, uͤbe eise, boie Indien kuͤnftig verwaltet werden soll, einen Beschluß fassen zu koͤnnen. Meiner Ansicht nach, muß das Comité dieser Session da⸗ mit beginnen, die noͤthigen Materialien zu sammeln, um die Dis⸗ kussion uͤber jene Frage vorzubereiten. Zu gleicher Zeit ist es Pflicht der Regierung, auf eigene Verantwortlichkeit Plaͤne zu uͤberlegen und zu entwerfen, nach denen die Ostindischen Angelegenheiten künftig zu leiten seyn duͤrften. Die fruͤheren Ausschuͤsse haben bereits eine große Anzahl werthvoller Notizen gesammelt; aber es sind solche unregelm ßig aufbewahrt und theilweise zersplittert. Als ich por einem Jahre auf Ernennung eines Ausschusses antrug und selbt Mitglied desselben wurde, fuͤhlte ich, so wie meine saͤmmt⸗ lichen Kollegen, daß es der Regierung nicht zukomme, die Herung dieses Ausschusses zu üͤbernehmen oder einen besonderen Einflu auf denselben auszuuüͤben. Zu der Zeit, so wie jetzt, gab es zwei Parteien, welche uͤber h Frage getheilter Meinung waren. Es war natürlich, daß jede dieser beiden Parteien ihre Ansicht geltend u machen suchte; aber die Direktoren der Compagnte nahmen an Ulesem Streite keinen Theil, und als ste aufgefordert wurden, ihre Meinung daruͤber abzugeben, erwiederten sie, daß sie in ihrer eige⸗ nen Angelegenheit nicht entscheiden koͤnnten. n der näaͤchstfolgen⸗ den Session erwartete man zuversichtlich, daß die Direktoren dem Hause eine Bittschrift uͤberreichen und dann an den Nachfor⸗ schungen thaͤtigen Antheil nehmen wuͤrden. Dies geschah indeß nicht, und es ist jetzt die allgemeine Ansicht des Ausschusses, 19 eine direktere Mitwi von Seiten der Regierung nothwendig ist. Ich glaube, daß es nicht die Pflicht der Regierung ist, dem Ausschusse die Leitung zu entziehen, sondern nur dessen Verfahren zu beobachten, die noͤthigen Dokumente herbeizuschaffen und die Untersuchung auf alle Weise zu erleichtern. Der vorige Ausschuß ist dadurch sehr nuͤtz⸗ lich geworden, daß er die Aussagen und Berichte vieler Personen, die sich lange Zeit in Indien aufgehalten haben und mit den An⸗ elegenheiten jenes Landes sehr vertraut sind, gesammelt hat. Bei ber nhaͤufung der Materialien aber ist es jetzt nothwendig, daß ein bei weitem zahlreicherer Ausschuß ernannt werde, damit derselbe sich in verschiedene Unter⸗Abtheilungen bilden kann, um die große und ausgedehnte Frage in ihren verschiedenen Zweigen genau und aufmerksam zu beleuchten. Zu diesem Zwecke wuͤrden 6 bis 7 Un⸗ ter⸗Comité’s nothwendig seyn. Im Ostindischen Hause und im Rechnungsamte sind die Geschaͤfte in eben so viel Departements etheilt, und jedes Departement hat seine besonderen Beamten; ich 1 lage daher vor, daß jede Unter⸗Abtheilung des Ausschusses sch mit einem jener Departements aussehließlich beschaͤftige und si wenigstens viermal in jeder Woche versammele. Da es zu gleicher Zeit nothwendig ist, daß die oft unvermeidliche Abwesenheit einiger Mitglieder nicht störend auf die Arbeiten einwirke, so schlage ich vor, daß der Haupt⸗Ausschuß wenigstens aus 48 Mitgliedern bestehe.
Das gegenwaͤrtige Comité wird den Vortheil haben, daß der Ge⸗
genstand nicht mehr durchaus neu und) bereits auf vielfache Weise vorgearbeitet worden ist. Der Rechnungshof hat schon vor einiger Zeit Manches zur Erleichterung der Diskusston gethan⸗ er hat un⸗ ter Anderem durch seine Beamten alle den beiden Haͤusern zu ver⸗ schiedenen Zeiten uͤberreichte Papiere klassistziren lassen, so 8 dem Ausschusse die muͤhsame Arbeit erspart ist, die Details noch einmal zu untersuchen. Die bereitwillige Unterstuͤtzung der Beamten des Ostindischen Hauses und des Rechnungshofes verdient eine beson⸗ dere Anerkennug; dieselben werden auch in der Folge Alles aufbie⸗ ten, um die Untersuchung sn Ferhefn und zu Füfecern. Ich trage demnach darauf an, daß eln besonderer Ausschuß uͤber die Ostindi⸗ schen Angelegenheiten, namentlich zur Untersu 8 des Handels⸗ Zustandes zwischen Großbritanien, Ostindien und China, ernannt werde, der dem Hause seine Bemerkungen uͤber diesen Gegenstand mitzutheilen hat.“
London, 28. Jan. Der König sieht fortwährend den Adel des Landes, ohne Unterschied politischer Meinungen, bei sich. Graf Grey, Lord Wharneliffe, der Herzog v. Devonshire, der Marquis v. Camden ꝛc. werden befländig zur Tafel gezogen. Der Marquis v. Londonderry hat sich zum Könige begeben, um ihm mehrere Adressen zu überreichen.
In einem Morgenblatte liest man: „Die vorgestrige Ab⸗ stimmung im Unterhause hat den allertiessten Eindruck gemacht. Sie ist seit gestern der Gegenstand aller Unterhaltungen. Seit
der Einbringung der Reformbill ist dem gegenwärtigen Ministe⸗ Num nichts so Ungünstiges widerfahren. Es ist hier nicht wie in Fcankreich, daß die Opposttion und die ministerielle Partei ülcht fest bestimmt wären, sondern sich von einem Tage zum anderen verändern könnten. Alles ist hier zu systematisch, die 5 Parteien bilden ein zu festes Ganzes, als daß man hoffen dürfte, das Ministerium werde bei künftigen ähnlichen Gelegenheiten Stimmen der Se. für sich gewinnen. Es waren zwar viele Mitglieder bei den letzten Abstimmungen im Unterhause nicht anwesend; indeß ist man über die Vota, die gefehlt haben, verschiedener Meinung; beide Parteien nehmen dieselben eventua⸗ liter für sich in Anspruch.“
Der Courier enthält einen merkwürdigen Artikel über die scheinbare Reaction, die hinsichtlich der Reform im Lande statt⸗ gefunden habe, was man aus dem nachlaͤssigen Besuche der Mit⸗
glieder und aus der Ueberreichung von Gegenbittschriften der Grafschaften an den König schließen will. Das Erstere erklärt der Courier daher, daß sich Niemand mehr um die Debatten im Unterhause bekümmere, wo die Sache so gut wie entschleden sey, wenn auch über die Ausdehnung des Wahlrechts noch eine Ver⸗ schledenheit der Meinungen obwalte; das Andere hingegen durch künstliche Umtriebe der Opposttion, obgleich er zugiebt, daß es dieser gelungen sey, sich einige Anhänger im Volke zu verschaffen. Der Morning⸗Herold sagt: „Es hieß gestern in der Eity, daß die Cholera mit großer vve op. in Edinburg ausge⸗ drochen sey. Obgleich sich dieses Gerücht nicht bestätigt hat, so nd doch von Seiten der Regierung sehr strenge Maßregeln egen alle von Leith kommende Schiffe angeordnet werden. Lin Schreiben aus Edinburg von vorgestern meldet, daß 3 Per⸗ sonen unter dedenklichen Symptomen erkrankt seyen, daß diesel⸗ ben aber nach dem Ausspruch der Aerzte nicht den entschiedenen CEharakter der Cholera an sich trügen.“ 8
8 Riederlande.
“ dem Haag, 1. Febr. Der Geburtstag Ihrer K. Hoheit der Prinzessin Friedrich ist heute bei Hofe, so wie durch die bei solchen festlichen Gelegenheiten übliche Aussteckung der Flagge gefeiert worden.
Se. Hoheit der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar ist von hler zur Armee abgegangen. b
Herr v. Hamecourt, ehemaliger Referendarius beim Staats⸗ Sekretariat, ist am vorigen Freitag mit Depeschen aus London hierher zurückgekehrt.
Die heutige Stgats⸗Courant enthält eine Königl. Ver⸗ fügung, wodurch in Betracht der gegenwärtigen Zeit⸗Umstände wie jährliche Bewilligung von 20,000 Fl. zur Aufmunterung der Miederländischen Kunst für das Jahr 1832 suspendirt wird.
In Büeßingen glaubt man, daß das im dortigen Hafen bestudliche Geschwader denselben im Laufe dieses Monats ver⸗ lassen und die Schelde hinaufsegeln wird.
Dem Vernehmen nach, ist in Bezug auf Belglische Ueber⸗ läufer unter Anderem festgesetzt worden, daß jeder im feindlichen Dienste befindliche Militair, der mit Pferd, Sattelzeug, Waf⸗ sen oder großen Equipirungsstücken zu uns übergeht, eine Präͤmie
8 8 4 8 1u“ von 100 Fl. für ein Pferd
mit vollständigem Sattelzeug und eine von 80 Fl. für ein solches ohne Zeug erhalten soll. Außer⸗ dem ist auch noch für Bewaffnung und Lederzeug eine Summe als Geschenk ausgesetzt worden.
Der (gestern erwähnte) ehemalige Lieutenant Lebron de Vexela ist in Bergen op Zoom geboren und hat mithin die Waf⸗ fen gegen sein Vaterland ergriffen, als er in Mons zu den Bel⸗ giern überging und bei ihnen als Hauptmann Dienste nahm. Darum wurde er auch vor ein Kriegsgericht gestellt, als er vor ungefähr zwei Monaten bei den Vorposten der Festung Bergen op Zoom als Belgischer Deserteur sich meldete. Das vom Kriegs⸗ ericht zuerst gefällte Urtel lautete auf Todesstrafe durch den S. wurde jedoch bei der Cassation von Sr. Majestät dem Könige gemildert und in Ausstoßung aus dem Soldatenstande, so wie in die Erklärung der Unfähigkeit, jemals in Staats⸗Dienste treten zu können, verwandelt. Das Tribunal in Breda machte dieses Urtel in öffentlicher Sitzung und in Anwesenheit vieler Stabs⸗ und anderer Offiziere kund. Unmittelbar nach Verneh⸗ mung desselben ist der Verurtheilte nach Gorkum abgereist.
In und um Mastricht ist, den letzten Nachrichten zufolge, Alles ruhig. Die Belgischen Truppen, welche sich der Festung früher genähert hatten, waren nicht zahlreich und bestanden größ⸗ tentheils aus sogenannten Parteigängern. Die Besatzung hat unlaͤngst eine Rekognoscirung bis an die Preußische Gränze an⸗ gestellt, ohne auf einen Feind zu stoßen.
Es sind Zeitungen aus Batavia bis zum üten Okt. ein⸗ gegangen, die jedoch nichts von allgemeinem Interesse enthalten.
Brüssel, 31. Jan. Gestern fand eine Sitzung des Se⸗ nates statt, zu der sich 27 e; eingefunden hatten. Die Berathung über den von der Repräsentanten⸗Kammer bereits angenommenen Gesetz⸗Entwurf, der dem Kriegs⸗Minister für den Monat Februar einen provisorischen Kredit von 2,300,000 Fr. bewilligt, war an der Tagesordnung. Herr Beyt; erbat sich von dem Minister eine Aufklärung darüber, woher der Unterschied zwischen jener Summe und der für den Monat Januar bewil⸗ ligten von 2,000,000 Fl. entstehe, welche die Regierung früher selbst nur verlangt habe. Der Kriegs⸗Minister bemerkte darauf, daß es nicht die Regierung gewesen sey, welche 2,000,000 Fl. für den Monat Januar verlangt habe. Die mit der Untersu⸗ chung des Budgets beauftragte Kommission habe am Ende des Monats Dezember ihren Bericht noch nicht abstatten können und ihn daher gefragt, ob die Summe von 2,000,000 Fl. genüge; er habe diese, obgleich unzureichende, Summe angenommen, in der gewissen Erwartung, daß das Budget noch vor Ende dieses Monats erörtert werden würde. Die Kom⸗ mission werde nun aber erst morgen oder übermorgen ihren Be⸗ richt abstatten, und die Diskussion dürfe einige Zeit lang dauern. Verschiedene Ausgaben des Januar blieben noch zu decken, unter anderen die für die Bekleidung und Equiptrung der Armee; dies ses dis Grund, daß 300,000 Fl. mehr gefordert würden. Diese Bemerkungen stellte die Kammer zufrieden, welche den Entwurf einstimmig einnahm. — Da die Tagesordnung erschöpft war, so vertagte sich der Senat wiederum auf unbestimmte Zeit.
In der heutigen Sitzung der Repräsentanten⸗Kam⸗ mer werden die Ansschten der Sectionen über die Civilliste vorgelegt werden.
Der Leichnam des General Belliard war gestern den ganzen Tag über auf einem Paradebette ausgestellt. Er war in Uni⸗ form und mit allen militairischen Ehrenzeichen bekleidet. Heute fand das feierliche Leichenbegängniß statt. Der Körper des Ge⸗ nerals wird nicht nach Frankreich gebracht, sondern auf dem neuen Kirchhof in Laeken beigesetzt werden.
Der Graf von Lannoy ist gestern beim Durchgehen des Pferdes aus seinem Kabriolet gestürzt und hat sich so bedeutend beschädigt, daß man für sein Leben besorgt ist.
Am 2. Febr., als am Jahrestage des Gregoire'schen Unter⸗ nehmens gegen Gent, wird in jener Stadt ein feierliches Dank⸗ gebet in allen Kirchen gehalten werden.
Antwerpen, 30. Jan. Es werden hier fortwährend die übertriebensten und unwahrsten Gerüchte in Umlauf gesetzt und zu gleicher Zeit allerlei Versuche gemacht, die Soldaten zum De⸗ sertiren zu verleiten. Es wird, wie man behauptet, viel Geld zu diesem strafbaren Zwecke vertheilt. Die Anhänger der vori⸗ gen Regierung verdoppeln seit einiger Zeit ihre Anstrengungen, um der Sache der Revolution zu schaden. Man hat auch ver⸗ sucht, die Vürgergarden dahin zu bringen, daß sie sich weigerten, die für sie in Stand gesetzten Kasernen zu beziehen. Es findet jetzt eine Untersuchung statt, um die Urheber jener verbrecherischen Umtriebe gegen die Disciplin und gute Ordnung zu entdecken. — In den Umgegenden von Antwerpen wird sehr viel Holz ge⸗ stohlen und verwüstet. Alle Morgen findet man Baume umge⸗ hauen und theilweise weggeschleppt. ET1“
II111X“*“
Kassel, 31. Jan. Ein Unwohlseyn, von welchem Se. Excellenz der Minister⸗Präsident Wiederholdt schon vor mehreren Tagen befallen worden, hat gestern einen bedenklichen Charakter angenommen. Heute sind jedoch, wie man vernimmt, beruhigen⸗ dere Symptome eingetreten.
Hamburg, 4. Febr. Der hiesige Korrespondent ent⸗ hält heute ein ihm „von geachteter Hand“ zugekommens Schrei⸗ ben an die Redaction in Betreff des, in den öffentlichen Blät⸗ tern mehrfach erwähnten, dermalen in Portugal sich aufhalten⸗ den Prinzen Friedrich von Hessen, wonach dieser nicht, wie Deutsche Blätter ihn irrthümlich genannt, ein Prinz von Hessen⸗ Homburg, sondern ein Prinz von Hessen⸗Darmstadt ist.
Italien.
Rom, 21. Jan. Der Päpstliche Secretair der Breves an die Fürsten und apostolische Protonotar Mons. Testa ist hierselbst mit Tode abgegangen und durch den Mons. Gaspare Gasperini ersetzt worden.
Der Direktor des Vatikanischen Museums, Ritter A. von Este, ist zum Präsidenten der Akademie von San Luca ernannt und sahr seiner der Professor der Architektur, Ritter Salvi, von derselben zu ihrem Vice⸗Präsldenten erwählt worden.
Am 12ten d. M. wurde die Päpstliche archäologische Aka⸗ demie in der großen Aula der hiesigen Universität von Mons. Nicolat mit einem Vortrage üder den Nutzen der Archäologie für die heiligen und profanen Wiffenschaften eröffnet.
Rom, 24. Jan. Fortwährend laufen von den Orten, die das Erdbeben heimgesucht, die betrübendsten Nachrichten ein; die ganze Bevölkerung von Foligno lagert mit ihrem Bischof, der seine Gemeinde nicht verlassen und mit ihr alle Noth und Elend theilen will, auf der Ehbene vor der Stadt, theils in Zelten, theils in hölzernen, in der Eile aufgeführten Hütten. Die Erd⸗ stöße haben bis Mittwoch den 18ten gedauert, aber ohne bedeu⸗ tenden Schaden anzurichten. Von der Regierung sollen bereits Architekten hingesandt seyn, um diesen früher so blühenden Ort, wo das Zusammentreffen der drei Hauptstraßen des Kirchenstaats
einen bebeutenden Handels⸗Verkehr und Wohlstand 1e
“ 8
so schnell wie möglich in bewohnbaren Zustand wieder erzuf len. Van mehreren Seiten her werden hier Geldsammlung zur Unterstützung der Verunglückten veranstaltet. Auch das nachbarte Perugia hat ihnen gleich, nachdem die erste Fu von dem geschehenen Unglück dort eingetroffen, nicht nur C. und Lebensmittel gesendet, sondern auch Obdach und Herzg angeboten. Nur wenige sind dieser Einladung gefolgt; Mehrzahl hat es vorgezogen, bei den Trümmern ihres ehena gen Besitzthums zu bleiben, um das wenige Gerettete zu beme ren und desto thätiger zum Wiederaufbau der Stadt beizutrag Von Bevagna, wo der Schaden viel beträchtlicher war, ale Foligno, fehlen bis jetzt alle Detail⸗Nachrichten. — Erfreulst sind dagegen die neuesten Nachrichten, welche die Regierung; den Legationen erhalten. Die Proclamation des Kardmi Staats⸗Secretairs hatte zwar daselbst den beabsichtigten Ers nicht gehabt. Die Insurgenten zeigten sich entschlossen, dem rücken der Päpstlichen Truppen thätlichen Widerstand. entgen zu setzen, und zu diesem Zwecke sollen sie, dem Vernehmen un theils aus den Bürgergarden der insurgirten Städte, theilz G angeworbenen Albanesen und Griechen, die einen Sold von Bajoc's täglich erhalten, eine Armee zusammengebracht hah deren Stärke sie selbst auf 6000 Mann angeben; gegen 10 Mann mit einer Kanone befanden sich als Avantgarde ing sena, das eiligst in Vertheidigungs⸗Zustand versetzt worden. 21 Befehlshaber der Päpstlichen Truppen, Oberst Barbieri, war her genöthigt, bei seinem Einrücken in die insurgirten Provin zuerst sich dieser Stadt zu bemächtigen, die er am 20sten d. ne einem zweistündigen Kampfe mit Sturm genommen. Der N lust der Päpstlichen Truppen beträgt nur funfzehn Verwunze den des Feindes kennt man nicht genau, die Zahl der Gefangen beläuft sich auf 25, zwei den Insurgenten gehörige agen n Kriegs⸗Munition sind gleichfalls erbentet worden. Ein Detazg ment Grenadiere und ein Bataillon Jäger sind zur Ansetzung Brücke über den Ronvo und am Forlim popoli, nahe bei Fhen beordert worden. Das Volk soll überall die Päpstlichen Truyhe mit Freudenbezeugungen aufgenommen haben, und es ersche sonach um so 1a die ganze Aufregung nur als das Werk en Partei, die durch falsche und unwahre Darstellung des gan⸗ Zustandes das leichtgläubige und unwissende Volk zu hinten hen und ihren Zwecken geneigt zu machen sucht. Dies bewest auch die öffentlichen Anschläge, welche in den einzelnen md der Proclamation des Kardinals gefolgt sind und zum thaͤtlich Widerstande gegen die Päbstlichen Truppen auffordern. Nachschrift. So eben erscheint ein (offtzielles) Er blatt, welches Details über die Affaire von Cesena mittheilt, mit außerdem hier eingegangenen Privat⸗Nachrichten der Han sache nach übereinstimmen. Die Insurgenten haben bei Ceser mehr als 100 Gefangene und eben so viel an Verwundeten u Todten verloren. Der Verlust der Päpstlichen Truppen beläuft auf etwa 50 Todte und Verwundete; unter Letzteren ist 6 Dragoner⸗Lieutenant. Auch die Position von Ronco ist genon men, und der Oberst⸗Lieutenant Barbieri marschirt auf Fud Eine von ihm detachirte Kolonne dirigirt sich gegen Ravem wohin von Ferrara aus der Oberst Zambei mit seinem R. mente marschirt. — Diese günstigen Erfolge lassen in der; die nahe Beendigung der ganzen Insurrection hoffen. Der Oesterreichische Beobachter enthält Folhe des: „Seit dem 20. Januar, bis zu welchem Tage die segte Nachrichten*) reichten, haben die Päpstlichen Kolonnen 9 Lugo und Cesena ihre Bewegung fortgesetzt und am 22xaen ihre Vereinigung zu Faenza bewirkt. Die erste dieser beiden Koloh nen fand nach dem kleinen Gefechte bei Bastia keinen Wider stand; dagegen setzte sich ein Insurgentenhaufe von etwa 19h. Mann, der drei Kanonen mit sich führte, bei Cesena dem Ya marsch der zweiten Kolonne entgegen. Ungeachtet der sehr gün stigen Stellung, welche die Insurgenten inne hatten, wun dieselbe am 20sten von dem Obersten Barbieri nach m derthalbstiindigem Gefechte genommen, wobei die Päpsftliche Truppen sich auf das Rühmlichste bewährten. Am Aise rückten sie in Forli ein und sandten ihre Vorposten Faenza. — Unordnungen, welche unter diesen, seit kurzem! worbenen und noch wenig an Disciplin gewöhnten Truppen 1 Abend dieses Tages zu Forli vorftelen, bewogen Se. Emin den Kardinal Albani, die Mitwirkung der K. K. Truppen an sprechen, um durch deren Gegenwart die durch die Vorfälle! Forli erzeugte Aufregung des Volkes gegen die Päpstlichen Twd pen zu mindern, die Disciplin dieser letzteren zu erleichtern, Furcht der ruhigen Bürger zu beschwichtigen und solcherges die Besetzung des Landes auf die am wenigsten drückende u der väterlichen Fürsorge Sr. Heiligkeit für die Ruhe Ihrer l terthanen entsprechendste Weise zu bewerkstelligen. Die von 9 K. K. Truppen während ihres Aufenthalts in den Legationen Laufe des vorigen Jahres beobachtete Strenge der Disciplin un würdige Haltung haben in der öffentlichen Meinung einen so git stigen Eindruck hinterlassen, daß die in Berücksichtigung derselte angesprochene Beihülfe dieser Truppen dem allgemeinen Wunste begegnete und, während sie durch die Excesse eines Theils Päpstlichen Truppen in Forli zum Schutze der ruhigen Bewit ner nothwendig wurde, zugleich das sicherste Mittel ist, die le terwerfung und Pacisfication der durch die Umtriebe einer kannten Partei aufgeregten Provinz dem ausgesprochenen Wunstz der hohen Mächte gemäß auf möglichst schnellem Wege herbenc führen. — Der K. K. kommandirende General im Lombardisc Venetianischen Königreiche hat diesem Ansuchen Sr. Emäinag des Kardinals Albani entsprochen und am 24. Jan. die Brigoh Hrabowski von Ferrara und Modena nach Imola und Faen vorrücken lassen. — Bologna dürfte am 29sten oder 30sten de den Oesterreichischen und Päpstlichen Truppen besetzt worden sehn⸗ Bologna, 23. Januar. Unsere Stadt ist in M äußersten Verwirrung und im gänzlichen Mangel aller zuverl ger Nachrichten über den Stand der Dinge und den Ma der Päpstlichen Truppen. Diese sollen bereits Cesena, Forli uln Faenza besetzt haben — ungeachtet der eringen Entfernunge aber hat man hier nichts als Gerüchte. Bei Argenta wurde hiesige Bürgergarde von einer Abtheilung der Truppen zurüch schlagen und, wie es scheint, zerstreut; viele Flüchtlinge sind mm der Stadt zurückgekehrt, Bologneser und Romagnolen. 0 Kommandant der Garde, ben, indem er seine Untergebenen auffordert, die Waffen zu h greifen und ihren Brüdern in der Romagna zu 289 zu eile Der Prolegat Graf Grasst hat statt seiner den Major Ritcean zum Befehlshaber der Stadt ernannt. Der Erzbischof Kardin Oppizzoni ist abgereist, um, wie man sagt, mit dem Päpftlicht Kommissarius Kardinal Albani den Einzug der Truppen zu besprechen. Bologna, 25. Jan. Man kann sich von derh herrschenden Unordnung und Verwirrung und dem jede Stung
*) S. Nr. 33 der Staats⸗Zeitung.
baiserl. Oesterreichische Gesandte,
is tuen kolosfalen Dreideckers,
Paluzzi, hat seine Entlassung eingenge
die Uebergabe der Stadt unsd
c Rechelchten aller Art gesteigerten Schrecken keinen Begriff ichen. Briefe aus Forli melden, daß die Päpstlichen Trup⸗ nbei ihrem Einzuge auf die in den Straßen befindlichen Per⸗ nen schossen, obgleich sie auf ihr: „Wer da?“ mit dem Aus⸗ fe: „Gut Freund!“ empfangen wurden. Ueber 30 Personen nd, dem Vernehmen nach, todt oder schwer verwundet gefun⸗ worden, und eine gleiche Anzahl wurde vermißt. Ein Haus ard gänzlich zerstört, und man fürchtete eine allgemeine Plün⸗ ung. Bei ECesena hielten die Insurgenten drei Stunden gegen die Truppen Stand, indem sie eine günstige Position enommen hatten, die sie jedoch, da die feindlichen Geschütze ter einem Theile von ihnen Verheerungen anrichteten ‚, verlie⸗ n, um sich auf die Päpstlichen zu werfen, welche Letztere durch e Ueberzahl und größere Ordnung dieselben jedoch bald zum hichen brachten und völlig in die Flucht schlugen. Ihr An⸗ hrer, mit Namen Montalegri, wurde von seinen eigenen Leuten lödtet, da ste ihn des Verrathes beschuldigten. — Gestern jrmte hier das Volk die Hauptwache der Bürgergarde und ächtigte sich ihrer Waffen; bis 2 Uhr Nachts tobte es in n Straßen. an erwartet jeden Augenblick die Ankunft sterreichischer Truppen, die nach einer vom General Grafen adetky zu Mailand am Zögsten erlassenen Proclamation, die gationen besetzen sollen. Vielleicht ist dies das einzige Mit⸗ 1,Anarchie und Blutvergießen zu verhindern. — Der ehe⸗ lige Kommandant der Bürgergarde, Patuzzi, ist verschwun⸗ , 2 der Prolegat Graf Grasst soll sich nach Ferrara be⸗ ben haben.
Neapel, 16. Jan. Gestern Vormittags entledigte sich der farquis de Bassecourt, außerordentlicher Gesandter und bevoll⸗ üchtigter Minister Sr. Katholischen Maj., des von seinem Mo⸗ achen erhaltenen Auftrages, feierlich um die Hand Ihrer Kö⸗ g. Hoheit der Prinzessin D. Maria Amalia, Schwester Sr. aj. des Königs beider Sicilien, für Se. Königl. Hoheit den nfanten von Spanien, D. Sebastian, Gabriel, Mne (Neffen a. Maj. des Königs von Spanien) zu werben. Der Marquis i—n Bassecourt wandte sich zuerst mit einer Anrede an Se. Maj. n König, der in seiner Antwort die Einwilligung zu der beab⸗ htigten Vermählung “ dann an Ihre Maj. die Köni⸗ w⸗Mutter und an die Prinzessin D. Maria Amalia, welche sichfalls ihre Einwilligung gaben. — Nach beendigter Ceremo⸗ ewurde der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mi⸗ jer Sr. Katholischen Maj. mit derselben Feierlichkeit wieder ickbegleitet, mit der er in den Königlichen Palast eingeführt ptden war.
Nachrichten aus Palermo zufolge, war die im vorigen ahre zwischen Sciacca und Pantellaria neu entstandene vulka⸗ sche Insel, welche den Namen Ferdinanda erhalten hatte, wie⸗ tverschwunden; an der Stelle, wo sie sich aus dem Meere hoben hatte, sprudelt nun eine siedende Wassersäule von unge⸗ hr 30 Palmen im Durchmesser empor, die einen Schwefelge⸗ ch verbreitet und sich 15 bis 20 Palmen hoch über den Mee⸗ espiegel erhebt.
Neapel, 17. Jan. Am 12ten d. M. fand zur Feier des tburtsfestes Sr. Maj. des Königs große Gala und Handkuß i Hofe statt. Nachdem der König die Glückwünsche des Mi⸗ ster⸗Conseils und des diplomatischen Corps empfangen, begab sich in die große Gallerie des Königl. Palastes, wo der hie⸗
Erzbischof, der Prästdent der consulta generale und der ynoifims des Magistrats der Hauptstadt Reden hielten, die von . Maj. erwiedert wurden. Abends erschien Se. Maj. im hater San Carlo, wo eine auf die Bedeutung des Tages be⸗ tgliche Vorstellung gegeben wurde. Unter den zahlreichen Or⸗
verleihungen, die zur Feier dieses Festes stattfanden, be⸗ irkt man die des Ministers der Justiz und der Gnaden, Nicola aisio, zum Großkreuz des Ordens Franz I. und des Her⸗ 8s von Cumia zum Großkreuz des Konstantin⸗Ordens. Auch d viele Beförderungen in der Armee vorgenommen worden.
Vorgestern gab der Französische Botschafter, Marquis von
vur⸗Maubourg, ein glänzendes Fest, welches der König und ine Brüder mit ihrer Gegenwart beehrten, und auf welchem umtliche Minister, das diplomatische Corps und alle Notabi⸗ iten der Hauptstadt erschienen. — Am 7ten d. M. hatte der Graf von Lebzeltern, bereits auf welchem ebenfalls Se. Maj.
ähnliches Fest veranstaltet, chienen.
Aus Konstantinopel vom 10. Jan. meldet der Oesterrei⸗ sche Beobachter: „Auf einen Vortrag des Großwesirs Reschid ihmed Pascha über die Nothwendigkeit, die zum Gehor⸗ in zurückgeführten Provinzen Albaniens einem emäßigten derfahrenen Statthalter anzuvertrauen, ist die Statthalterschaft von Skutari, nebst den Sandschaken von Ochri und Elbes⸗ n, dem ehemaligen Statthalter von Bosnien Ali Namik scha verliehen und derselbe zugleich angewiesen worden, in isen Provinzen die neuen militairischen Reformen einzuführen. das Paschalik von Widdin, welches durch diese Ernennung sedigt worden, ist dem ehemaligen Großwesir Izzet Mehmed isca ertheilt worden. Da der vor kurzem zum Statthalter in Bosnien ernannte Ibrahim Pascha sich als unfähig er⸗ isen hat, die Ordnung in dieser Provinz herzustellen, ist der⸗
seiner Würde entsetzt und angewiesen worden, sich in das auptlager von Monastir zu begeben. An seine Stelle ist der durch gferkeit ausgezeichnete Gouverneur von Tirhala, Mahmud Hamdi ischa, mit Beibehaltung dieses Sandschaks, zum Statthalter von esnien ernannt und seinem Agenten bei der hohen Pforte bei 9 Anlasse das übliche Ehrenkleid angethan worden. — Die fungen und Truppensendungen gegen Mehmed Ali Pascha n Aegypten und vorzüglich die Arbeiten im Arsenale werden tzt detrieben. Man beschäftigt sich mit Vollendung eines welcher im Falle des Auslaufens der scttt ohne Zweifel vom Kapudan Pascha selbst befehligt werden iste. Uebrigens fehlt es schon seit einiger Zeit an Nachrich⸗ vom Kriegs chauplatze. Der Ottomanische Moniteur meldet his über die Begebenheiten in Gyrien, doch soll nach Berich⸗ aus Aleppo die Festung Aere bereits scharf beschossen worden 1 ) — Auf die von Seiten der hiesigen Großbritanischen eischaft geschehene Anzeige von der bevorstehenden Ankunft h besonderen Aufträgen nach Konstantinopel gesendeten eischafters, Hrn. Stratford⸗Canning, ist die Einfahrt des⸗ rnt einer Fregatte und einem Dampfschiffe ertheilt und 1 er Oberst Jsmet Bei als Mihmandar bis zu den Darda⸗ in entgegengeschickt worden. Am 1. d. M. in der Nacht
i der Nähe des neuen großherrlichen Palastes in Beilerbei am 3. in dem am Kanal gelegenen Dorfe Ortakoj Feuer brochen. Beide Male wurde von Seiten der Türkischen Trup⸗ v pritenleute schleunige Hülfe geleistet, so daß den Flam⸗ bald Einhalt gethan wurde. Der Ottomanische Moniteur
*) E. Rr. 35 der Staats⸗Zeitung.
153
soll nun naͤchstens auch in Griechischer und Armenischer Sprache
erscheinen; es ist bereis die Subseription für die enghan⸗ in diesen beiden Sprachen eröffnet worden. Der Gesundheitszu⸗ stand bessert sich von Tag zu Tag, und der Eintritt der stren⸗ 889 Jahreszeit dürfte der Pestseuche bald gänzlich ein Ende machen.
Der Moniteur Ottoman schreibt aus Konstantino⸗ pel vom 7. Jan.: „Das unter den Befehlen des Groß⸗Westr stehende Armee⸗Corps soll in diesem Winter nach der Haupt⸗ stadt kommen. Der Großherr hat sich vor der Ausführung die⸗ ser wichtigen Bewegung von den Maßregeln unterrichtet, die man zu nehmen gedachte, um den Truppen einen durch die rauhe Jahreszeit und die Beschaffenheit der Ge enden, durch welche sie kommen, schwierigen und mühevollen arsch zu er⸗ leichtern. Der Seraskier⸗Pascha hat Sr. Hoheit hierüber einen ausführlichen Bericht abgestattet und der Sultan, die von ihm vorgeschlagenen Maßregeln billigend, einen schriftlichen Befehl erlassen, worin es heißt: „„Aus dem Berichte des Seraskier⸗ Pascha haben Wir ersehen, daß die Anordnungen, die man für die Rückkehr Unserer Truppen aus Rumelien nach der Hauptstadt treffen will, in der That die besten sind, die man waählen konnte, daß ste so leicht zu bewerkstelligen sind, als die Jahreszeit es ge⸗ stattet und der Sorgfalt und Aufmerksamkeit, welche diese Ope⸗ ration erfordert, entsprechen. Möge die letztere in dem Schutze Gottes die Erleichterungen sinden, die nicht von Uns abhängen. Ein gemeiner Soldat Unseres regulairen Heeres ist in Unsern Augen ein durch Unsere Sorgfalt erzegenes Kind. Der Allmaͤch⸗ tige weiß, ob ich wünsche, daß ein einziger dieser treuen Diener nutzlos stürbe! Alle diejenigen, welche Unserer Religion, Unserer Regierung und Uuserer Person ergeben sind, können es nur durch ihre lebhafte Theilnahme für unsere regulairen Truppen beweisen. Möge das höchste Wesen ihnen siets das Gefühl der guten Ordnung und Mannszucht einflößen und ihre Vermehrung begünsti⸗
en.“— Das unter den Befehlen Haydar⸗Paschas stehende Corps ist n Kiutahia angekommen. Der Marsch dieser zahlreichen Trup⸗ pen, so wie der haen folgenden Artillerie⸗ und Munitions⸗Trains, ist ohne den geringsten Schaden und sogar ohne die mindeste Last für die Bewohner der Ortschaften, durch welche diese Di⸗ viston gekommen, bewerkstelligt worden. Die Behörden der ver⸗ schiedenen Plätze, in denen die Truppen rasteten, stimmen in ih⸗ ren Berichten darin überein, daß die Einwohner bei dem Anblicke der regulairen Truppen, deren Ordnung und Mannszucht sie in Erstaunen setzte, allgemeine Freude empfanden. Man erinnerte sich der Zeiten, wo dem nicht so war, und fragte sich, durch wel⸗ ches Verhängniß eine aller Landes⸗Interessen so günstige Insti⸗ tution nicht dreißig Jahre früher eingeführt worden? Haydar Pascha hatte ursprünglich befohlen, den Winter in Kiutahia zu bleiben, diese Bestimmung ist indessen abgeändert, und sein Corps wird bis nach Adalia marschiren müssen. — Der Oberst⸗Lieutenant des dritten Infanterie⸗Regiments der Ienherrischen Garde, Arif⸗Bey, ist wegen eines schweren Vergehens gegen die Dis⸗ ciplin und die Militair⸗Reglements, degradirt und verbannt worden; er konnte, den Verordnungen gemäß, nur durch einen Offizier ersetzt worden, dessen Fähigkeit, Bildung und Ueberle⸗ genheit über seine Mitbewerber erwiesen ist; Achmet⸗ Bey, Ma⸗ jor desselben Regiments, der diese Eigenschaften vereini 11 zum Oberst⸗Lieutenant ernannt worden. — Mahmud⸗Hamdi⸗ Pascha, Gouverneur von Trikala, Naupakte und Bosnien, hat für seine Mitwirkung zur Unterdrückung der Unruhen in Alba⸗ nien die Ehren⸗Decoration in Brillanten erhalten. — Auch der vee. mit einer außerordentlichen Mission im Lager des Groß⸗Wesirs befindliche Hadi⸗Efendi, einer der ersten Minister des Reiches und Direktor des Artillerie⸗Arsenals, ist auf den Vorschlag des Groß⸗Westirs mit der Ehren⸗Decoration belohnt worden.
In demselben Blatte heißt es ferner:
„Die hohe Pforte bhat auf das an dieselbe gelangte Gesuch der Einwohner der Insel Chios und des Littorals von schesme, daß ihnen ihre nach der dort wahrend der Griechischen Revolution stattgefundenen Insurrection eingezogenen liegenden Guͤter wieder zuruͤckgegeben werden moͤchten, wie dies auch bei denen der Ein⸗ wohner von Aiwali der Fall gewesen ist, die Notabeln von Chios nach Konstantinopel entboten, sie mit Wohlwollen aufgenommen und sich ihr Ansuchen, so wie diejenigen naͤberen Umstaͤnde, welche ihnen die Gunst der Regierung erwerben koͤnnen, von denselben muͤndlich vortragen lassen. — Der jaͤhrliche Ertrag dieser Liegen⸗
Ischaften, welche jess zum Vortheil des Großherrl. Schatzes kultivirt t
werden, belaͤuft sich auf 220,000 Piaster und koͤnnte mit der Zeit und den erforderlichen Verbesserungen noch viel hoͤher steigen. Diese Nuͤcksicht verschwand aber vor der von Sr. Hoheit unab⸗ laͤssig gehegten Absicht, Seinen Unterthanen Beweise von Seiner Milde und Fuͤrsorge fuͤr ihre Wohlfahrt zu gewaͤhren. Die Nota⸗ beln der Insel hatten im Namen ihrer Landsleute versprochen, daß sie zum Danke fuͤr die E“ ihres Eigenthums und zur Entschaͤdigung des Fiskus demselben die Summe von tausend Beu⸗ teln (500,000 Piaster) ein⸗ fuͤr alle Mal entrichten wollten. Der Großherr hat nicht nur die volle und gaͤnzliche Ruͤckerstattung der eg. Guͤter bewilligt, sondern auch verordnet, daß der Fiskus die ihm von den Einwohnern von Chios angebotene Entschadigung nicht annehmen solle. Er will, daß diese Summe von denselben zum Behufe der Kultur und der Verbesserungen verwendet werde, welche die an ihre Eigentbuͤmer zuruͤckfallenden Grunde erhei⸗ schen duͤrften. Die Vollziehung dieser Maßregel ist dem Steuer⸗ Einnehmer der Insel Chios uͤbertragen und demselben zu ne. eit eingeschaͤrft worden, der Ausfuͤhrunq folgen⸗ er Vorschriften die groͤßte Aufmerksamkeit zuzuwenden: Jeder Ei⸗ genthuͤmer eines liegenden Gutes kann entweder selbst oder es koͤn⸗ nen die an seine Stelle getretenen Erben auftreten, um ihr Eigen⸗ thum zuruͤckzufordern. Die Anspruͤche darauf werden untersucht und dann nach Fug und Recht beruͤcksichtigt werden. Die einzige Bedingung, welche bei der Zuruͤckerstattung gemacht wird, besteht darin, daß derjenige, welcher dieselbe erlangt hat, die ihm obliegen⸗ den Pflichten eines Unterthans getreu erfuͤlle. Sollte aber ein Be⸗ sitzer eines liegendes Gutes oder sein fuͤr rechtmäͤßig erkannter und angenommener Erbe ein diesen Pflichten zuwiderlaufendes Beneh⸗ men beobachten, so wird er des Eigenthums, dessen Ruͤckerstattung an ihn jetzt befohlen wird, fuͤr immer unwiderruflich verlustig ge⸗ hen. — Dieses Großherrliche Dekret hat in den Herzen aller Ein⸗ wohner der Insel Chios und des Littorals von Tschesme die groͤßte Freude erregt.“ S.
GCrIhw.
Die Allge meine Zeitung giebt Folgendes aus Triest vom 22. Jan.: „Briefe aus Korfu zeigen die Abreise des Hrn. Stratford Canning von Nauplia nach Konstantinopel an. Er soll seinen Aufenthalt in Griechenland benutzt haben, um die einflußreichsten Personen mit den Ansichten der Mächte bekannt zu machen und sich ihrer Mitwirkung zu schneller Beruhigung des unglücklichen Landes zu versichern. Hr. Stratford Can⸗ ning soll mit seinem Empfange und der Vollziehung seiner Mis⸗ sien sehr zufrieden seyn und hoffen, daß, wenn man die von hm vorgeschlagenen Maßregeln befolgt, der Grie⸗ chenland aufhören und Ordnung und gegenseitiges Vertrauen zurückkehren werden. Zugleich versschern jene Briefe, die Grie⸗
*
chen hätten mit ziemlicher Gewißheit eine größere Ausdehnung
F
tion einzusenden. Indem wir
ihres Staates zu erwarten; Hr. Stratford Canning habe ihnen dies zugesagt und scheine beauftragt, die Pforte von der Noth⸗ wendig
bis an den Meerbusen von Arta mit dem neuen Griechischen Staate völlig zu befreunden und mit ihm in engere Handels⸗ verhältnisse zu treten, die der Türkei größere Vortheile darbieten würden, als der Besitz eines kleinen Landstrichs, dessen Be⸗ wohner ohnedies sich der Türkischen Oberherrschaft mit dem hef⸗ tigsten Widerwillen unterworfen haben. Ueber die Wahl eines Souverains in Griechenland ist noch durchans beime Entscheidung
eit zu überzeugen, sich durch Konzession des Landstrichs
1“
E1”n
Berlin, 6. Febr. In der Sitzung der geographischen Gesell⸗ schaft vom gten d. las Hr. Mädler über den Gang der täglichen mittle⸗ ren Wärme zu Berlin nach Beobachtungen. — Hr. Pro⸗ fessor Neumann legte mehrere historisch⸗geographische Karten aus und über China vor und begleitete dieselben mit Erläuterungen. — Hr. Prof. Ritter gab eine ausführliche Notiz über die Ko⸗ lonie der Kamentschicks am Buchtarma unweit des Altai. — Hr. Ingenieur⸗Geograph Wolff legte eine Skizze einer Gegend in Mähren vor, zu welcher er Ansichten und Erläuterungen gab. — Hr. Major Blesson theilte eine Karte von Algier und seiner Umgegend mit und erläuterte dieselbe nach den neuesten Fran⸗ zösischen Untersuchungen. — Hierauf las Hr. Professor Jeune uͤber die geographische Gesellschaft in London, woran Hr. Pro⸗ fessor Neumann mehrere Bemerkungen und Mittheilungen knüpfte. Hr. Krohn legte Stahlstiche Indischer Gegenden vor, die er ausführlich erläuterte. — Hr. Direktor Klöden sprach über die vorweltlichen Säugethiere der Mark Brandenburg nach den bis⸗ her gefundenen Resten derselben. — Mehrere Geschenke wurden mit Dank entgegengenommen. E“
EEII
In der Residenzstadt Berlin sind vom 5. bis 6. Fe⸗ bruar Mittags neue Erkrankungen an der Cholera nicht angemel⸗ det worden.
In Halle waren erkrankt
bis zum 30. Januar 256 124 52 3 hinzugekomm. am 31. 1 15 N 16““ 21. Febmar 5. 7 2 1“ 2 7 E116““ Summa 283 93 133 Darunter Militair 7 1 Regierungs⸗Bezirk Danzig.
Am 15. Januar fanden sich im ganzen Regierungs⸗Bezir keine Cholera⸗Kranke mehr vor. W“
Ausbrüche der Cholera sind bemerkt: 8
Regierungs⸗Bezirk Merseburg. der Stadt Merseburg, am 1. Februar.
Q——————
In Wien sind vom 28. bis 31. Januar 6 Personen an der Cholera erkrankt, 2 genesen und 2 gestorben. erkrankt. gestorben. genesen.
In Newcastle waren am 26. Jan. 9 24 10
Newburn ⸗ ö 15
Hetton 1 14 ““
- Musselburgh ⸗7„ 16 5 Seit dem Ausbruche der Cholera in England sind im Ganzen 2948 Personen erkrankt und 933 gestorben; 260 sind noch un⸗ ter ärztlicher Behandlung.
aege ser gestorben Bestand
““
So v es im v. Sg⸗. Laufe der Dinge wuͤnschens⸗ werth ist, daß sich zur Theilnahme an der Verwaltung öffentlicher Angelegenheiten andere Helfer zudraͤngen, als die, welche durch ih⸗ ren naͤchsten Beruf darauf angewiesen sind, so hatte doch der Aus⸗ bruch der Cholera in Berlin die gewoͤhnlichen Kraͤfte so in An⸗ spruch genommen, daß der Unterzeichnete, ohne auch irgend bisher einen Antheil an der Verwaltung der Armen⸗Angelegenheiten ge⸗ habt 88” haben, es wagte, die Verantwortlichkeit von einem Vereine zur Bekleidung und Speisung der Armen zunaͤchst in der Frie⸗ drichwilhelms adt zu uͤbernehmen, der unterm 9. Sept. zugleich mit einem aͤhnlichen fuͤr die Friedrichs⸗ und Neustadt die Autorisation von einem hiesigen Koͤnigl. Ministerium des Innern und von dem Koͤnigl. Po⸗ lizei⸗Praͤsidium erhielt; und er fand sich bald durch das entliche
ort des Königsg ermuthigt, das es in dieser besonderen Zeit einem Jeden, nach Kraͤften in die oͤffentliche Sorge mit einzugreifen und zu helfen, zur Pflicht machte. Dieser Verein hat nun seine Wirk⸗ samkeit langst erfuͤllt, und die, welche das Unternehmen so freige⸗ big unterstuͤtzt haben, erwarten mit Recht eine öͤffentliche Rechen⸗ schaft daruͤber. Die Vertheilung der fuͤr die gesammten Beitraͤge angeschafften oder geschenkten Sachen hat in einzelnen dringenden Faͤllen gleich begonnen, die Hauptvertheilung ist dann im Oktober geschehen, ein kleiner Fonds aber reservirt, um solche Bedürfnisse zu befriedigen, die nicht bei der ersten Nachforschung ermittelt wer⸗ den konnten, und deren Befriedigung sich dann bis in den Dezem⸗ ber ausgedehnt hat. Dies und die fuͤr nothwendig befundene Art der Verwaltung hat den Abschluß der Buͤcher verzoͤgert, und er jetzt ist es moͤglich gewesen, den vorschriftsmaͤßigen Bericht mit der vollstaͤndigen Rechnungslage an die hochloͤbliche Armen⸗Direc⸗ fuͤr die reichen Gaben, die uns an⸗ vertraut worden, im Namen der Armen danken, verweisen wir Je⸗ den, der eine naͤhere Kenntniß von der Verwaltung zu haben wuͤnscht, auf die bei der Behoͤrde eingereichten Akten. Bb die Gaben der Liebe, so wie unsere Arbeit dabei, gesegnet seyn wuͤrden, lag von Anfang an außer unserer Hand; unsere Sache war aber, das An⸗ vertraute besonnen und sorgfaͤltig zu verwalten, und das sind wir gewissenhaft zu thun wenigstens bemuͤht gewesen.
Berlin, den 31. Jan. 1832. Klenze, Professor.
8 Wissenschaftliche Nachrichten.
Fortsetzung des vorgestern abgebrochenen Aufsatzes uͤber gzr
die Chinesen und die Englaͤnder. Die Bankerotte der Mitglieder der Sicherheits⸗Compagni wurden in der letzten Zeit immer haͤufiger, woran freilich die frem den Kaufleute zum Theil selbst Schuld seyn moͤgen. China ist der Fremden, wie es in allen oͤffentlichen Aktenstuͤcken der Staatsver⸗ waltung ausdruͤcklich heißt, bloß des Taus handels**) wegen eoͤfnet; Fremde moͤgen auch baares Geld mitbringen, um dafu rodukte des Landes anzukaufen, — es ist ihnen aber streng unter sagt, mit den Einheimischen Banquiergeschaͤfte zu machen, Geld aus zuleihen oder edele Metalle auszufuͤhren, wie Gold und Si las oder reines Silber*). Diese Verordnungen wurden aber wenig beach tet. Man ließ Geld von Europa kommen, um es an die Mitglie-⸗
36) MGh h (7799, nach dem tonischen Wörterbuch des Dr. Morri son) heißt der offiztelle Ausdruck in den vielen vehem Went die in meinem Vesitze S docse
39) Si sss heißt eigentlich sehr feine Seide, in Canton wird aber das feine Silber, gewöhnlich Wän yln, so genannt. Dieses Verbot existirte nicht in früͤ⸗ heren Zeiten, oder sieurs relations 30.
es ward so wenig befolgt, als jetzt. Tavernier Recueil de Plu-.