*
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 31. Dez. In den Betrachtungen des Cour⸗
rier des Etats⸗Unis über die Botschaft des Prästdenten heißt es unter Anderem: „Die geographische Lage der Vereinig⸗
ten Staaten, die kräftige Jugend idrer Institutionen, die Sicher⸗
heit einer Regierung, die keine Verbindlichkeiteu, keine Besorg⸗
nisse nach außen hat und bald keine Staatsschuld mehr haben wird, dies Alles sind Elemente des Reichthums und Glückes, deren die Staaten jenseits des Atlantischen Oceans entbehren; ader wenn man auch einräumt, daß es dort unvermeidliche Uebel giebt, so könnten doch viele andere durch wahrhaft freisinnige Institutionen und durch eine nach unserem bewundernswürdigen Beispiel eingerichtete Sparsamkeit entfernt werden. Wir geho⸗ ren nicht zu denen, welche die Forderung machen, daß man die Civilliste des Königs der Franzosen auf 125,000 Franken herabd⸗ setzen solle, weil der Präsldent der Vereinigten Staaten nicht mehr empfängt; aber wir können nicht umhm, es als auffallend und beklagenswerth zu gleicher Zeit zu bezeichnen, daß der Be⸗ trag der jährlich den Bourbonen bewilligten Summe sich 15 Jahre hindurch anf die Hälfte der Gesammt⸗Ausgaben in den
Vereinigten Staaten belief, und daß selbst jetzt noch Ludwig Phi⸗ V lipp als provisorische Civilliste und Ertrag der Krongüter beinahe den
dritten Theil derselben erhalt. Freilich verschwindet die Summe dieser Königlichen Dotation, die man hier so übertrieben findet, in dem ungeheuren Budget Frankreichs, welches, auf Dollars reduzirt, in diesem Jahre, ohne Inbegriff des auf die Staats⸗ schuld kommenden Antheils, die enorme Summe ven 260 Mil⸗ lionen beträgt, also mehr als 18 Mal so viel wie das der Ver⸗ einigten Staaten. — Der glückliche Zustand und das Aufblühen der Handels⸗Unternehmungen haben die Einkünfte dieses Jahres auf eine Summe von 27,700,000 Dollars gebracht, und sämmt⸗ liche Ausgaben, den auf die Schuld kommenden Antheil ausge⸗ nommen, werden nicht über 14,700,000 Dollars betragen. — Eine der letzten Stellen der Botschaft hat der Opposition zu ei⸗ nigen kritischen Bemerkungen Anlaß gegeben. Diese findet näm⸗ lich, daß General Jackson mit sich selbst im Widerspruch sey, einerseits indem er die Ansicht ausspreche, daß der Präsident der Vereinigten Staaten nur für den einmaligen Zeitraum von 4 Jahren gewählt werden dürfe, da er sich ja selbst zur Wieder⸗ Erwählung anbiete; so wie andererseits, wenn er vorschlage, daß man die Kongreß⸗Mitglieder der Möglichkeit beraube, zu öffent⸗ lichen Aemtern zu gelangen, da noch kein Prästdent vor ihm eine so große Anzahl derselben zu Aemtern berufen habe.“
Ein Mitglied der gesetzgedenden Versammlung von Nord⸗ Karolina hat den Antrag gemacht, daß man die Llbgeordneten dieses Staats für den Kongreß dahin instruire, daß sie sich der Erneuerung des Privilegiums der Staatsbank widersetzen.
Bei der letzten Zusammenkunft der Almerikanischen Bibel⸗ gesellschaft wurde Herr J. C. Smith an die Stelle des verstor⸗ benen Obersten Richard Varick einstimmig zum Präsidenten der⸗ selben erwählt. 1 “
Ein Ausschuß der Legislatur von Georgien, dem ein Vor⸗ schlag des Herrn A. Jones zur Abfassung einer Geschichte dieses Staats zur Prüfung übergeben war, hat eine Summe von 1500 Dollars dazu angewiesen, um den Alntragsteller zu einer Reise nach England auszustatten, wo er sich die im dortigen Handels⸗ amt befindlichen, auf die Amerikanische Kolonial⸗Geschichte be⸗ züglichen, Urkunden verschaffen selll.
Aus Mobile im Staat Mississippi wird vom November ge⸗
188 meldet, daß die Auswanderung der Choktaw⸗Indianer im besten Gange sey, und daß man nächstens auf dem westlichen Ufer des Mississippi⸗Stroms 7 — 8000 derselben versammelt zu sehen
is r hlan “
* Berlin, 14. Febr. Aus Münster vom 10ten d. meldet der Westphälische Merkur: „Unsere Stadt hat sich einer neuen
Wohlthat von Seiten Sr. Majestät unsers Allergnädigsten Königs zu
erfreuen. &
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Miittwoch, 15. Febr.
Se. Majestät haben nämlich geruht, die v. Wengensche Dom⸗Kurie und eine angemessene Dotation aus dem Vermögen des aufgehobenen Lotharingschen Klosters zur Errichtung eines Schullehrerinnen⸗Seminars für den Regierungs⸗Bezirk Münster allergnädigst zu bewilligen. Mit diesem Seminar wird, zum Vorkheile der Stadt Münster, eine weibliche Schulanstalt in Ver⸗ bindung gebracht, worin Kinder von 6 Jahren an, nach Fähigkeit und After in drei Klassen abgetheilt, stufenweise in denjenigen Lehrfächern unterrichtet wer en sollen, welche zur vollständigen Ausbildung der weiblichen Ingend nothwendig und dienlich er⸗ achtet werden. Die vereinte Lehranstalt wird Ostern d. J. er⸗ bff ver en.“* 3 in Breslau verstorbene Kaufmann Göller hat den dasizen Armen 2000 Rihlr. und verschiedenen milden Stiftungs⸗ und Wohlthatigkeits⸗Vereinen daseldst überhaupt 6500 Rthlr., den Armen in Soy, Kreis Ohlau, aber 2200 Rthlr. vermacht. — — Der Schulverein zu Granowo (Pesen) hat unter Lei⸗ tung des dasigen Pfarrers Plotrowicz ein sehr zweckmäßiges Schul⸗ haus mit einem Kostenaufwand von 464 Rthlr. aafgefüshse ushe
dasselbe mit allen Erfordernissen versehen. 1 8
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung
druck 340,4 Par. 341,3 Par. 340,4 Par. Sr. V — 1,7 ° . — 1,1 °R. — 3,8 2 R. Thaupunkt.. — 6,4 °R. — 6/7 °R. — 7,9R. Dunstsaͤttigung 66 pCt. 690 pCt. 69 vCt. Wetter.. heiter. heiter. bewoͤlkt. E111“ O. 9 O.
1832 13. Februar.
Quellwaͤrme 5,5 ° R.
Flußwaͤrme 0,4 °R.
Königliche Schaousyiele.
Mittwoch, 15. Fehr. Im Opernhause: Der Gott und die Bajadere, Oper mit Ballet und Pantomime, in 2 Abtheilun⸗ gen. Mussk von Auber. (Dlle. Fanny Elsler: Zoloé.) Vor⸗ her: Des Malers Meisterstück, Lustspiel in 2 Adtheilungen. Im Schauspielhause: 1) La servante justifiée, vaudeville aecete. 2) La mansarde des artistes, vaudeville en 1
3) Monsieur Cagnard, folie du jour, en 1 acte. Donnerstag, 16. Fedr. Im Schanspielhause: Der Gefan⸗ gene, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Freien nach Vorschrift, Lust⸗ spiel in 4 Abtheilungen. Sonnabend, 18. Febr. Im Konzertsaale: Subscriptionsball.
en 1 acte.
Königstädtisches Theater.
Philipp, Drama in 1 Akt, nach dem Feanzöstschen, von F. Genée. Hierauf: Der Schneider und sein Sohn, Lustspiel in 5 Lltten, von Schröder. (Neu einstudirt.)
fik von Bellini. deville in 1 Akt.
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Unisorm 2 Vau⸗
kädchen in
Hierauf: Sieben N
812 8
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St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. l. C. Neum. Iot. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th.
Westpr. Pfandbr.
Grofshz. Pos. do.
8 Ostpr. Piandbrf.
Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.
Rkst. C. d. K.- u. N. Z. Sch. d. K.- u. N.
10² 88 93 93 95 94 1 — Holl. vollw. Duk. 8 35 Neue dito. 8
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x&xRliενπανκπάꝝs:-ETHAaas ac⸗
Amsterdam dito Hamburg. . dito London Paris. eeer in 20 Xr. Augsbur. San 8 Leipzig
Frauleurt .
Petersburg BN.
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Preuss.Couj Brief] Cell — sic6 145 ½ 145 153½ 1 152 ¾ 152% 6 27i 6 h 118“ 1 Mt. 104ÿ½ — 104¼ 99½
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A 108-
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Nicht-Amtliche Cours-Notizen.
Oest. 531
Berlin, 14 Februar. (Ende der Bame
Met. 90. 4 % do. 79 ¾. B.-Actien 793. Russ. Engl 98
Poln. Pfbr. —. do. Part. 58 ½. Nied. wirkl. Sch. 40 ¾, do. 6 8 Anl.99. Neap. Engl. 84, do. Falc. 74t.
HEUESTE BERSEN-NACHRICMTEN.
Paris, 8.
Febr. 5proc. Rente pr. compt. 96. 50. f
cour. 96. 60. 3 proc. pr. compt. 66. 10. fin cour. 66. 20. öhm
Neap. pr. compt. 77.
Rente perp. 53 ½. Frankfur 8618.
4Aproc. 76 ½ ½¼. 76 ½. 1 Actien 1360. 1359. Part.⸗Obl. 122 ½.
20. fin zour. 77. 30. 5proe. Che
5proc. Röm. Anl. 76. 5proc. Belg. Anl. 79 t a. M., 11. Febr. Oesterr. 5 proc. Metall. F. 2 ½ proc. 45. 1 proc. 19 ¼. B. Ba 122 ¼. Loose zu 100
179 ½. G. Poln. Loose 58 ½. 58.
Nedacttur Ihher
Mitredacteur Cottel.
——
Domnerftag, 16. Febr. Der Pirat, Oper in 2 Akten; Mu⸗
EEEEeEEEEEEn —nnmmnmnmRmÜmÜmREmRmEnEEqEB—
Bekanntmachungen. 8 J1“” Die unbekannten Erben des hierselbst verstorbenen Tuchmachers und Hospitaliten Christian Gottlob Fitze, muthmaßlich sus dem Saganschen gebuͤrtig, und deren Erbnehmer werden hierdurch aufgefordert, sich spaͤte⸗ stens im Termin
den 1. Juni 1832, Vormittags um 10 Uhr, seönnen.
hAhAlllgemeiner Anzeig
stuͤcken und die Verkaufsbedingungen liegen sowohl bei mnir, als auch auf dem in der 1 schsstre Nr. 28 befindlichen Comroir der Herren Gebruͤden Cockerill zur Ansicht bereit, woselbst auch die Gebote entweder auf saͤmmtliche Grundstuͤcke mit Einschluß der Dampfmaschine zusammengenommen, einzelne Parcelen, jedoch im letztern Falle mit genauer Angabe der Flaͤchengroͤge derselben, abgegeben werden
er fuͤr die
neuen Friedrichsstraße die Gebote oder
aut
Der Justiz⸗Rath Heinsius.
Lernenden wenig beachtet, oder auch wohl wegen der großen Gedraͤngtheit, in welcher ihn pharmaceutisch⸗ chemische Lehrbuͤcher darstellen muͤssen, nicht verstan⸗ den zu werden Um unter meinen juͤngern Kunst⸗ verwandten, die den muͤndlichen Unterricht vermoͤge ihrer Lage entbehren muͤssen, Anhaͤnger fuͤr die Stoͤ⸗ chiometrie, welche bei dem jetzigen Stande der Wis⸗ senschaft doch unentbehrlich ist, zu gewinnen und sie fuͤr das Studium groͤßerer Werke vorzubereiten, ward ich veranlaßt, vorliegendes Buͤchlein der Presse zu
Nr. 8, an der langen Bruͤcke, so wie in pin ist zu haben: 1
Preußischen Staaten.
buch fuͤr Lehrer. 2te umgearb. u. verm Aug mit 200 Abbild., 4to. 1823, sonst 1 Thlr.
* Thlr. a.n J. C. Hinrichssche Buchhandlung in Lehs
ig O igke in Berlin, Buryst Bei Ludwig Oehmig B Nars
K. Hdkbe ls
Uambuteau
in unserm Sessions⸗Zimmer in Person oder durch den hiesigen Justiz⸗Kommissarius Lorenz zu melden, und sich als solche auszuweisen. Geschieht dies nicht, so wird der Nachlaß 217 Thl. baar Geld, dem Fiscus ausgeantwortet werden. Gruͤnberg, den 15. Juli 1831. — Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
EZsaee. Von dem K. K. Graf Leiningen Westerburg 31 Linien⸗Infanterie⸗Regiments⸗Gerichte, wird hiermit kundgemacht, es habe der im Regimente am 9. April 1828 verstorbene Herr Hauptmann Karl von Berge, der Koͤnigl. Preuß. Frau Majorin Emilie Baronesse von der Schullenburg Zweihundert Gulden CMze. in fuͤnf procentigen Staats⸗Obligationen legirt.
Dieselbe hat daher, um so gewisser, binnen 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tagen ihre Rechte vor diesem Ge⸗ richte geltend zu machen, und dem fuͤr sie bestellten Cu⸗ rator Herrn Hauprmann Paul Haecsich mit den noͤthi⸗ gen Behelfen an Hand zu gehen, als sonsten ruͤcksicht⸗ lich dieses Betrages das Gesetzliche veranlaßt wuͤrde. Sdign. Lemberg, den 20. Jaͤnner 1832. .
4 Tafferner, Hauptm. Auditor.
—
Die Herren Gebruͤder Cockerill beabsichtigen den Verkauf ihrer hiesigen Besitzungen, namentlich:: - 1) der in der neuen Friedrichsstraße Nr. 26, 27 und 28, am schiffbaren Koͤniasaraben belegenen, zusam
menhaͤngenden Grundstuͤcke, welche zum Theil niederaebrannt sind, 8 86 2) des denselben gegen uͤber belegenen, mit der Nr. 76 a. b. versehenen großen Wohngebaͤudes von vier tagen.
88 . Grundstuͤcken ad 1 werden die in denselben
efindliche große, vorzuͤglich gearbeitere Dampfmaschine von dreibig Pferden Kraft, desgleichen die Entschaͤdt⸗ gungs elder aus ver hiesigen städtischen Feuer⸗Verst⸗ cherungs⸗Casse, welche sich auf vierzia Tausend Thaler belaufen koͤnnen, als gehoͤrig betrachtet, alle uͤbrigen Gegenstaͤnde aber, die sich in jenen Gebaͤuden befinden, sind von der Licitation ausgeschlossen. Da das Wohngebaͤude Nr. 76 der neuen Friedrichs⸗ strabe schon durch seine Lage von den Grundstuͤcken Nr. 26, 27 und 28 getrennt ist, so sollen auf das er⸗ stere besondere Gebore angenommen werden, auch koͤn nen die drei letzteren Grundstuͤcke parcelirt werden wenn kein annehmliches Gebot auf solche zusammen genommen abgegeben werden sollte.
utende, aus mehreren Vorwerken be⸗ stehende Herrschaft in dem frequentesten Theile der preuß. Ober⸗Lausitz, mit einem sehr schoͤnen Wohn⸗ hause, herrlichen Garten⸗Anlagen, Orangerie und Treid⸗ haus, vorzuͤglich guten Wirlhschasts „und mehreren Fabrikgebaͤuden, besser Rind⸗ und Schaafviehzucht, mit ansehnlicher Forst, hoher und niederer Jaad, Teich⸗ und wilder Fischerei, mehr als 3000 Thlr. jaäͤhrlich tro⸗ ckener Silberzinsen, und wobei, wegen der bedeuten den Anzahl der Fabriken treibenden Unterthanen, leichten Absatz aller Gutserzeugnisse zu den besten Preisen am Orte selbst — ist Familienverhaͤltnisse wegen, sofort zu Hierauf Reflectirende erhalten die ge⸗ naueste Auskunft durch
Janaz Jacobi, Bluͤcherplatz Nr. 2. Breslau, den 31. Januar 1832.
Literarische Anzeigen. Bei A W. Hayn in Berlin, Zimmerstraße Nr. 29 ist erschienen und in allen Buchhandlungen in haben:
Der Rathgeber und Expedient
in Rechtsangelegenheiten fuͤr Nichtjuri⸗
sten; darstellend: 8 das Verhalten der Parteien vor Gericht, besonders in Schuld⸗, Executions⸗ und Moratoriensachen; die ge⸗ setzlichen BHestimmungen bei Injurien⸗, Ehescheidungs⸗ und Alimentationsklagen; bei Vertraͤgen, Eheverloͤb⸗ jissen, Ehevermaͤchtnissen, Testamenten, Erbschaften, Vormundschaften ꝛc. mit 139 Formularen zu Klage anmeldungen, zu allen obengenannten Gegenstaͤnden zu Gesuchen und Geschaͤftsaufsaͤtzen aller Art, nebf⸗ Erklaͤrung in der Gerichtssprache gebräuchlicher Aus druͤcke von J. D. F. Rumpf, Koͤnigl. Preuß. Hofrathe
Zweite vervollstaͤndigte Ausgabe. Preis, 1½ Thlr.
Bei Ludwig Oehmigke in Berlin, Burgstraße Nr. 8, an der langen Bruͤcke, so wie in Neu⸗Rup⸗ 2182 1I1“ erste Linien der Stoͤchiometrie. Zum Selbstunterricht fuͤr angehende Pharmaceuten und Dilettangten der Chemie. 8vo. Preis 25 sgr Der Verfasser sagt daruͤber: „Dieser Theil des
chemischen Wissens hat, wie mich haͤufige Beobach⸗
Der
Grundriß von den vben bezeichneten Grund⸗
tungen gelehrt haben, leider das Schicksal von dem
uͤbergeben“
Anzeige für Musikfreunde. Von der mit vielem Beifall im Köunigl. Opernhause gegebenen Oper: ö Worte von E. Devrient, Musik von W. Ta wird der vollständige vom Componisten selbst ver- fertigte Klavierauszug in meinem Verlage erscheinen und in kurzem zu haben sein. imnern daraus, insbesondere aber der Walzer (für Pia- uoforte allein) werden schon in 8
Wir haben auz dem Darnmannschen Verlage folgende empfehlungswerthe Werke erkauft, und be⸗ deutend im Preise herabgesetzt. durch C. F. Plahn in Berlin, Jaͤgerstraße Nr. 37): Rochlitz, Friedr., Auswahl des Besten aus sei⸗ In 6 Bdn. (143 B. in gr. 8vo mit Bildnß., auf weip Druckp. sonst
nen saͤmmtlichen Schriften.
12 Thlr. jetzt 4 Thlr.
— dasselbe Werk auf ordn. Druckp. sonst 9 Thlr.
jetzt 3 Thlr.
Instruktion fuͤr die leichten Truppen ꝛe. Aus dem Franz., sonst Thlr,
Nach Friedrich II. jetzt ½ Thlr.
Klatre, Versuch uͤber die Pferdezucht in Schle⸗ sien, 8vo., sonst ½ Thlr. jetzt ½ Thlr.
Marsch, G. F., Rechenlehre, als Stoff zur ersten Uebung im Denken, gr. 8vo., sonst 27 sar. jetzt
*½ Thl.
Meister, Criminalrath J. C. F., Vor⸗Erkenntnisse und Institutionen des positiven Privat⸗Rechtes ꝛc gr. 8vo., sonst 1 Thlr. 26 sgr. jetzt 1 Thlr
— — Lehrbuch des Naturrechtes, gr. 8vo., 39 Bog.
sonst 2 ½¾ Thlr. jetzt 1 ½ Tvylr.
— — uͤber Entsaaungen eines Verschuldeten auf Erbschaften, gr. 8vo., ½ Thlr jetzt 3 Thl. 1 — — uͤber die Grundlinien richterl. Gelindigkeit in peinl. Faͤllen. 8vo. 4 Thlr. jetzt 5 sr. — — üͤber die Mißgeburten, (juristisch⸗medizin.),
¼ Thlr jetzt 2 ½ sar.
— — Jus Homanum priv. idque purum, Vol. 1 (8 maj. 32 Bog., 1813), sonst 2 Thlr. jetzt 25 sgr Stein, C. L. F., die Formenlehre und das Ele mentarzeichnen in wechselseit. Verbindung. Hand⸗
(Quedlinburg bei Basse.)
Mehrere einzelne Num-
einigen Tagen fertig. T. Trautwein,
Breite -Strasse Nr. 8.
Gelegenheitsdichter
fuͤr Lehrer, Kinder und Kinderfreunde Eine Smn⸗ lung von Neujahrs⸗, Geburtstags⸗, Jubel⸗ ung schiedsgedichten, so wie von Gedichten bei Tadch len und andern Gelegenheiten. 8vo. Preis 121
(Quedlinburg bei G. Basse.)
11“
8 Bei E. S. Mittler in Berlin sind so eben!
schienen: b
8 nold, A., Abbildung und Beschreibung eines Wen zeuges zum unmittelbaren und genauen zen der Kegelschnittslinien. gr. 870 25
— — Die Anfangsgruͤnde der franzoͤsischen Sort lehre, wissenschaftlich und zugleich in einer len⸗ und klaren Uebersicht dargestellt. gr. Svo. †.
—,— Grundriß der Seelenleh re. Zu Vann⸗ uͤber diese Wissenschaft auf hoͤheren Lehrant
gr. Svo. à 7 ½ sgr. *
87z tr 4%, So eben ist im Verlage von C. F. Keh Berlin, Bruͤderstraße Nr. 24, erschienen un Fum dessen Handlung zu Wrietzen a. d. Oder zu . Kehr buch 6 der Brandenburgisch⸗Preuͤßischen Gesce zum Gebrauche in Gymnasien, Mi .“* Buͤrgerschulen, von 11. “ H. F. Rumpf. 2 Zweite verbesserte und vermehrte Aust Preis elegant geheftet 15 sgr. nc Obiges Lehrbuch, das seiner Brauchbar hranih sich schon der Einfuͤhrung in vielen Le Kmng zu erfreuen hatte, kann mit Recht als ein . ¹ zuͤgliches Huͤlfsmittel beim Unterricht in, ieseg laͤndischen Geschichte empfohlen werden. Ubet Ausgabe ist bis zum Jahre 1831 fortgenn ing enthaͤlt außerdem noch am Schlusse eine set g sante Uebersicht vom Anwachs der 52- Se kerung und Kriegsmacht des Prtuß sch ern der Vorzuͤge, welche allen uͤbrigen Lehrbuͤchtne fis gaͤnzlich abgehen. Durch die allgemen avei Schreibart eignet sich dieses
(Zu beziehen
Werk vorzugsveit Lehrbuch fuͤr den Buͤrger und Landmann, aͤußerst billige Preis von 15 sar.
gedruckte Bogen, wird gewiß dazu de ihres; Buch in die Haͤnde sehr vieler Freun e landes gelangen zu lassen.
71 — - 9 der Charte heiße es ausdrücklich,
1“*“ S ni eu nitmme 181 * gäüwmumenk.
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Seine Königliche Majestät haben den bisherigen Prokurator Landgericht zu Düsseldorf, Friedrich Hoffmann, zum ich bei dem Appellations⸗Gerichtshofe zu Köln zu ernennen
ruht. 1“
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Groß⸗ togin von Mecklenburg⸗Strelitz sind von Neu⸗Stre⸗ hhier angekommen und auf dem Königl. Schlosse in die für schsidieselden in Bereitschaft gesetzten Zimmer abgestiegen.
Abgereist: Der Königl. Französische Legations⸗Secretair ugene Périer und —
Der Kaiserl. Russische Feldjäger Ossipow, als Couriere anch Paris. ““ —
“
Ealahd-d
FAraAnkreich.
Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 7. Fe⸗ nar wurden die Berathungen üuder das Budget und nament⸗ h über die Penstonen fortgesetzt. Die Herren Jollivet und ons verlangten die Revisson aller Civil⸗ und Militair⸗Pensto⸗ n von mehr als 500 Fr., die in dem Zeitraume von 1814
1830 bewilligt worden. Hr. Kératry bemerkte, man könne chht üder eine Proposttion berathschlagen, deren Grund⸗Prinzip eits Tages zuvor durch die Beseitigung des Amendements Hen. Chevandier verworfen worden sey. Hr. Jollivet berief h darauf, daß Letzterer alle Penssonen ohne Ausnahme einer evision habe unterwerfen wollen, wogegen sein Almendement ar die Civil⸗ und Militair⸗Pensionen betreffe. Der Antrag rde inzwischen nach einigen Bemerkungen des Grafen von verworfen, jedoch nur mit sehr schwacher stimmenmehrheit, so daß das Resultat der Abstimmung
sangs sogar zweifelhaft schien. Jetzt war die Reihe an
u Amendement des Herrn Bousquet, das dieser bereits verflossenen Freitage entwickelt hatte, und wonach nament⸗ h alle in fremden Heeren, so wie in den Reihen der Ven⸗ tund in irgend einem der Emigranten⸗Corps gestandenen und it einer Penston bedachten Personen dieser letztern verlustig hen sollten. Der Handels⸗Minister war der Meinung, i, nachdem die Kammer sich am vorhergehenden Tage für en Grundsatz bekannt habe, der mit der Charte übereinstimme, m Vorschlage des Herrn Bousquet aber völlig entgegenstehe, bierer gar nicht zur lbstimmung gebracht werden dürfe. Herr Fousquet erklärte, daß er es hauptsächlich auf die Chouans nd die Vendeer adgesehen habe, die gar nicht als Militairs be⸗ achtet werden könnten. Der Großsiegelbewahrer glaubte, nachdem die Kammer das Amendement der Herren Pons und tllivet verworfen habe, das vorliegende von selbst wegfallen müsse. achdem sich noch der Graf Julius von Larochefoucauld für eUnverletzlichkeit aller von dem Staate bewilligten Venstonen ne Ausnahme, selbst derjenigen, die Robespierre's Schwester no einige Septembristrer noch jetzt bezögen, erklärt hatte, wurde
Antrag des Herrn Bousquet verworfen. — Im 6ten Kapi⸗
werden 1,670,000 Fr. an Pairs⸗Pensionen verlangt. der Baron Mereier glaubte, daß, nachdem die Pairie neu janistit worden, auch die derselben bewilligten Penslonen füg⸗ h um 1 Million ermäßigt werden könnten; nur den ehema⸗ gen Senatoren und ihren Wittwen müsse man ihre Penslonen mtahlen, da diese ihnen an die Stelle ihrer früheren Dotatio⸗ in bewilligt worden wären. Der Graf von Rambuteau dersetzte sich diesem Antrage, wogegen Herr Réallier⸗Du⸗ as ihn unterstlitzte. Letzterer benutzte die Gelegenheit, um seine serwunderung darüder zu äußern, daß der Prozeß des Marschall ih noch nicht der Pairs⸗Kammer zu einer Reviston überwie⸗ nworden sey. (S. weiter unten.) Hr. Vatout bemerkte, daß der döotations⸗Fonds des ehemaligen Senats dem Staate unr un⸗ nder Bedingung überlassen worden sey, daß dieser den gesetz⸗ hen Gebrauch davon mache; wollte man jetzt die darauf an⸗ wiesenen Pensionen einziehen, so würde man sich einer wahr⸗ üten Confiscation schuldig machen. Hr. L'Herbette verlangte, weman keinen Unterschied zwischen den Senatoren und den üts mache und alle ihre Penstonen ohne Ausnahme einziehe. dt mit Unrecht,“ äußerte er, „nennt man den Senat den leber⸗ 19 Kaiserthums aus einer ruhmwüͤrdigen Zeit; aber der Ueber⸗ he st ist nicht ruhmwürdig.“ Diese Aeußerung wurde von dem de g Theile der Versammlung höchst mißbilligend aufgenommen. 8* räsident des Minister⸗Rathes stellte einige allgemeine 1 nchtungen liber die Dotation der Pairie an. Er bemerkte, i. be. taat durch das Gesetz vom 28. Mai 1829 die Dota⸗ 880) 0Ohemaligen Senats, d. h. eine jährliche Einnahme von aehend 8r, erworben, sich jedoch nur eine mit jedem Jahre fer 8 e Ausgabe von 2,643,000 Fr. aufgeladen habe; wäre 8 ertrag aber auch eben so nachtheilig für den Staat ge⸗ aien, als er ihm Vortheil gebracht habe, so müsse er heilig ge⸗
; jeder Pensionnair habe nach dem Erlasse jenes
öge hi⸗ Jahrgeld als gesichert betrachtet müssen; die nächste saudigern en sey gewesen, daß die Schuldner sich mit ihren iten 5. gesetzt, daß auch manche Ehen geschlossen worden eatäter 8 nicht der Fall Ee seyn würde, wenn die Fami⸗ t Umftand ihre künftige ristenz hätten besorgt seyn müssen; G-;, daß die Pairie neu organisirt worden, spre⸗ 1. u Gunsten der Fortzahlung der Penstonen, als ihr im Wege stehe, denn in dem neuen 23sten
daß in der Folge mit
airs⸗Würde keine Pension oder Dotation mehr verknüpft
seyn solle. Betrachte man den Gegenstand aus dem sinanziellen Gesichtspunkte, so sey er völlig unerheblich; bet der Bekannt⸗ machung des Gesetzes vom 28. Mai 1829 hatten 163 Pairs, 8 Senatoren und 44 Senatoren⸗Wittwen zusammen 2,643,000 Fr. an Pensionen und Dotationen bezogen; von diesen lebten jett nur noch 134 in einem Durchschnitts⸗Allter von 62 Jahren, so daß seit 2: Jahren bereits 81 Pensionen eingegangen wären und jetzt nur noch 1,682,000 Fr. zu zahlen dlieben; nach den gewöhn⸗ lichen Regeln der Sterblichkeit lasse sich im Laufe von 1832 eine neue Ersparniß von 150 — 160,000 Fr. erwarten. Diese letz⸗ tere Berechnung, wodurch der Minister den noch leben⸗ den alten Senatoren und Pairs ein beldiges Ende verkün⸗ digte, erregte großes Gelächter. Um zu beweisen, daß die gezahlten Pensionen sich größtenthens mn würdigen Händen befänden, nannte Herr C. Périer die Namen Rampon, Duber⸗ ton, Jourdan, Moncey, Truguet, Valmy, so wie die der Witt⸗ wen Laplace, Cabanis, Dargon, Lanjuinais, Boissy d'Anglas, Lefébvre, Duroe u. s. w. „Diese Nomenklatur“, fuhr er fort, „möge genügen; sie wird Ihnen beweisen, daß die vorige Dy⸗ nastie es nicht immer an Klugheit und Geschicklichkeit fehlen ließ; sie mußte sich populair zu machen suchen und berief daher in die Pairs⸗Kammer eine große Menge berühmter Männer. Was sie gethan, können Sie, m. H., nicht vernichten, ohne die⸗ sen Männern seldst, die den Ruhm des Landes ausmachen, zu nahe zu treten; Sie werden nicht einen Akt der Gerechtigkeit umstoßen, bloß, weil er von der vorigen Dynastie begangen wor⸗ den. Betrachten Sie die Sache auch noch aus dem Gesichts⸗ punkte der Konvenienz. Wir haben in dem Interesse des Va⸗ terlandes von der Pairie ein großes Opfer verlangt, und sie hat es gedracht. Wie vermöchten Sie nun jetzt, ohne irgend eine politische Nothwendigkeit und bloß in der Absicht, eine Ersparniß zu bewirken, die der natürliche Lauf der Zeit ohnehin dald verwirklichen wird, 93 Mitgliedern der Pairs⸗ Kammer die ihnen durch ein Gesetz bewilligten Penstonen zu entzitehen? Wie würde Frankreich, wie ganz Europa eine solche Maßregel aufnehmen? (Mehrere Stimmen: „Was geht die Sache Europa an? Wir verlangen nicht den Frieden um jeden Preis!“) Würde man nicht glauben, daß ein solcher Beschluß Ihnen durch Gesinnungen eingegeben worden ware, die Ihnen ohne Zweifel fremd sind? Würde man darin nicht eine nichts we⸗ niger als wohlwollende Stimmung gegen die Pairs⸗Kammer erken⸗ nen! Hierzu kommt noch, daß die Unabhängigkeit und Unadsetzbar⸗ keit der Pairs die wesentlichsten Bebingungen der Existenz dieses Zwei⸗ ges der gesetzgebenden Gewalt sind. Jede Maßregel also, wodurch dtese beiden Bedingungen vernichtet werden würden, ist Ihnen verwehrt. Nun sitzen aber in der Pairs⸗Kammer viele durch ihren Charakter, ihre Dienstleiftungen und ihre Talente gleich ausgezeichnete Männer, deren Vermögen indeß nicht hinreicht, um sie in den Stand zu setzen, ihren Rang würdig zu behaup⸗ ten. Entzöge man ihnen ihre Penstonen, so würden sie sich nur auf ihrem P. sen erhalten können, indem sie auf Kosten ihrer Unadhängigkeit ein Staats⸗Amt annähmen. Die gegenseitige Bewahrung der Ehre und des Ansehens der Staats⸗Gewalten ist die beste Bürgschaft für ihre Einigkeit, und diese muß Ihnen zu sehr am Herzen liegen, als daß Sie nicht jedes Mittel zur Störung derselben von der Hand weisen sollten.“ Nach Hrn. C. Périer ließ sich auch noch der Großsiegelbewahrer ilder die Sache vernehmen, worauf der obige Antrag des Baron Mereier ver⸗ worfen, dagegen aber eine Zusatz Bestimmung des Hrn. Salverte folgenden Inhalts angenommen wurde: „Alle Penstonen, deren Zahlung, sey es wegen Verweigerung des Eides, oder wegen freiwilliger Verzichtleistung, oder endlich, weil sie den von Aani X. ernannten Pairs zu Theil geworden, eingestellt werden mußte, und die mithin in die im Budget aufgeführte Summe nicht mit begriffen sind, werden hiermit für ungültig erklärt.“ Das Kapitel über die Pairs⸗Penstonen wurde sodann, nach dem Antrage der Kommisston, um 491,154 Fr. ermäßigt, mithin mit der Summe von 1,178,846 Fr. angenommen. — Das nächste (7te) Kapitel enthält 1,700,000 Fr. an Civil⸗Pensionen. Hr. Marchal trug hier auf eine Erspar⸗ niß von 60,000 Fr. an, um den Finanz⸗Minister dadurch zu veranlas⸗ sen, daß er sich die gesetzlich angeordnete Reviston aller seit dem 1. Jan. 1828 bewilligten Pensionen angelegener als bisher seyn lasse. Der Herr Minister, bemerkte der Redner, sey nämlich der Mei⸗ nung gewesen, daß von den in diesem Zeitraume bewilligten 25 Pensionen nur 3 einer Ermaßigung und 5 (die der Herren v. Villele, Corbière, Labourdonnahe, Peyronnet und Frayssinous, eine jede zu 12000 Fr.) einer gänzlichen Einziehung fäaͤhig wären; indessen könne er sich nicht davon überzeugen, daß unter den beidehaltenen 17 Pensionen sich nicht noch manche befinden sollte, die ermäßigt oder gänzlich eingezogen werden könnte; so habe 1. B. der Herr Baron Louis selbst sich seine Penston von 12,000 Fr. bestätigt; er (der Redner) wolle zwar dessen Dienstleiftungen nicht herabsetzen; indessen wäre es damit noch nicht abge⸗ macht, und es müsse auch noch eine Vermögens⸗Umuläng⸗ lichkeit nachgewiesen werden können; waͤre eine solche wirklich vorhanden, so befinde die Kammer sich freilich in einem ge⸗ waltigen Irrthume. (Gelächter.) Auf die Bemerkung des Herrn Marchal, daß es fast scheine, als habe man bei der Revislon die meisten Penstonnairs bloß geschont, um sie für die Regierung zu geminnen, erwiederte der Graf von Monta⸗ livet, daß über die betreffende Königl. Verordnung im versam⸗ melten Minister⸗Rathe berathschlagt worden sey, und daß sämmt⸗ liche Minister die Verantwortlichkeit dafür auf sich nähmen. Herr Marchal gad schließlich noch die Liste derjenigen Penstonnairs, deren Pensionen beibehalten worden, indem er sich dahin äußerte, daß füglich noch 8 bis 10 derselben annullirt werden könnten. Der Großsiegelbewahrer bestritt diese Ansicht und erklärte zugleich, welch eine Bewandniß es mit der Pension des Barons Louis habe, daß nämlich derselbe im Jahre 1823 von Herrn von Villèle für seine damals bewiesene Unabhängigkeit bei dem Wahl⸗ geschäfte von der Penstons⸗ Liste gestrichen, späterhin aber
von Herrn von Martignac wieder auf dieselbe gebracht worden
sey. Herr Laffitte äußerte in Betreff der Pension der Mar⸗ schallin Ney (im Betrage von 20,000 Fr.), daß, obgleich diese Dame
nichts in der Welt als ihren berühmten Namen besitze, sie doch auf ihre Pensson mit Freuden verzichten würde, wenn man den Prozeß ihres Gemahls einer Reviston unterwerfen wollte. Der Großsiegelbewahrer äußerte sich über diesen Punkt folgen⸗ dermaßen: „Es ist in Bezug auf die Reviston dieses Prozesses der Regierung eine Bittschrift zugegangen, worüber der Beschluß, nach der reiflichsten Erwägung, dinnen kurzem zu erwarten steht. Die Kammer wird von dem Resultate desselben in Kenntniß gesetzt werden. Wir Alle beklagen den Tod des Marschalls Ney, der, einer Capitulation zum Trotze, mit dem Tode bestraft wor⸗ den ist. Es entsteht aber noch eine andere Frage: ob es nämlich moöglich ist, die Bahn des Gesetzes zu verlassen. (Hr. v. Cor⸗ celles: „Haha! Sie fürchten ssch vor den fremden Mächten!“) Diese Bemerkung des Hrn. v. Corcelles würde mich nur dann wundern, wenn ich seine Wuth zum Uebertreiben nicht kennte; sein Vorwurf ist eine Beleidigung für uns; wir glauben die Freiheit richtiger als er zu verftehen; nie werden wir, wo von der inneren Verwaltung die Rede ist, die Meinung des Auslandes einholen. Was uns in dem vorliegenden Falle allein zurückhält, ist unsere Achtung vor dem Gesetze und der abgeurtel⸗ ten Sache. Nur mit ruhiger Ueberlegung und ohne alle Leiden⸗ schaft darf man üder diesen Gegenstand urthellen, der jetzt eiuer besonderen Prüfung unterliegt, von deren Resultat demnächst die Kammer und das ganze Land unterrichtet werden sollen.“ Herr Laurence wollte die Debatte hierüber fortsetzen; da indessen von allen Seiten der Schluß derselben verlangt wurde, so mußte er die Rednerbühne wieder verlassen. Der obige Antrag des Herrn Marchal wurde sodann, ungeachtet des Einspruchs des Großstegelbe⸗ wahrers, angenommen und sonach das Kapitel der Civil⸗Penstonen auf die Gumme von 1,640,000 Fr. herabgesetzt. — Das gte Kapitel (630,000 Fr.) für Penstonen, die als National⸗Belohnun⸗ gen dewilligt worden, ging ohne Weiteres durch. — Auf das 9te (43,700,000 Fr. an Militair⸗Pensionen) verlangte der Baron Mercier eine Ersparniß von 3 Mill. Hr. C. Dupin wollte zur Bekämpfnng dieses Antrages auftreten; da es in⸗ dessen bereits 6 Uhr war, so wurde die Fortsetzung der Bera⸗ thung auf den folgenden Tag verlegt.
Paris, 8. Fehr. Der Graf eine Iö beim Könige. e. Majestät der Herzog von Braganca ist von Nantes in Belle⸗Isle angekommen, hat sich auf der Fregatte „die Königin von Portugal“ eingeschifft und von dieser das (in Nr. 42. der Staats⸗Zeitung mitgetheilte) Manifest in Portugiestscher und Französischer Sprache erlassen, welches der Graf v. Funchal gestern Abend dem Könige überreicht hat. Außer dem Messager des Chambres enthalten dasselbe der Constitutionnel, der Temps und der Courrier frangais.
Herr Humann ist zum Prästdenten und Herr Martin zum Secretair der Untersuchungs⸗Kommission für den Keßnerschen Defekt ernannt worden. — Die mit der Prüfung des ZJollgesetz⸗ Entwurfes beauftragte Kommission hat Herrn Meynard, Depii⸗ tirten der Vaucluse, zu ihrem Berichterstatter gewählt.
Der General⸗Lieutenant Achard ist in Valenciennes ange⸗ kommen, um das Kommando über die dort stehende Division der Nord⸗Armee statt des General Teste zu übernehmen, der den Befehl der Militair⸗Diviston in Rouen erhalten hat.
Gestern wurde vor dem hiesigen Assisenhofe der Prozeß der Revolution, der Gazette de France und des Courrier de l'Europe verhandelt; ein zahlreiches und glänzendes Auditorium hatte sich in dem beschränkten, für das Publikum bestimmten Raume des Gerichtssaales eingefunden. Die drei Angeklagten wurden von ihren Rechtsanwalten assistirt, und zwar Herr Thouret, der Ge⸗ schäftsfüͤhrer der Revolution, von Herrn Mauguin, Baron v. Genoude, der Geschäftsführer der Gazette, von Herrn Hennequin, und Herr keduc, der veranwortliche Redacteur des Courrier de l'Europt, von Herrn Berryer. Der inkriminirte Artikel, der ur⸗ sprünglich m der Revolution vom 24. Okt. v. J. stand und von den beiden anderen Blättern wiederholt wurde, lautete folgendermaßen: „Unser Geschäftsführer erschien gestern vor dem Instructions⸗ Richter, um ssch über die inkriminirten Artikel unserer letzten in Beschlag genommenen Nummer zu erklären. Folgendes war sein Verhör. “ „Sie sind angeklagt, in die Nummer vom 19. Okt. zwei Artikel, deren einer den Hof Ludwig Philipps be⸗ trifft, der andere aber „ „Antwort an die Gazette de France““ betitelt ist, aufgenommen zu haben, welche beide 1) Aufreizung zu Haß und Verachtung gegen die Regierung des Königs, 2) An⸗ riff auf die Rechte, welche der König durch den unsch der kation besitzt, 3) Beleidigung der Person des Königs und 4) er⸗ folglose Aufreizung zum Umsturze der Regierung des Königs ent⸗ halten; sind Sie der Verfasser dieser beiden Artikel??“ Antwort: „Ich bin der Verfasser der ersten und der verantwortliche Herausgeber des zweiten Artikels.“ Fr.: „In dem ersten sagen Sie, Ludwig P lipp habe trügerische Versprechungen gemacht und das Programm des Stadthauses nicht vollogen? Antw. Ich habe bereits vor vierzehn Tagen geantwortet, das Programm des Stadthauses sey mit Füßen getreten worden, und füge heute hinzu, daß diese Worte allerdings einen moralischen Angriff auf den Charakter Ludwig Philipps enthalten; aber der gesetzliche Angriff ist gegen seinen verantwortlichen Minister gerichtet.“ Fr. „Im zweiten Artikel er lassen Sie einen Aufruf an das Volk und sagen, der Sohn Na poleons sey der Gegenstand der Sympathieen, und er allein werd republikanische Institutionen verleihen.“ Antw. Rechte nach sage ich: Da die Volks⸗Souverai wählung Ludwig Philipps durch funfzig unter Karl X. ernannte Deputirte verkannt worden, so haben jetzt alle Parteien das Recht eine Appellation an das Volkzu verlangen, und aus dem letzteren Rech te geht für sie auch das hervor, daß jeder für sich glauben darf sein Kandidat werde den Vorzug erhalten. Ludwig Philipp ap pellire also selbst an die Massen, und ich für mein Theil erkläre daß, wenn sein Name aus der Wahl⸗Urne des Volkes hervor geht, ich kein Wort mehr zu sagen haben werde, außer etwa daß man mit der Anerkennung des Prinzips der Souverainetä der Nation lange gezögert hat.“ Nachdem der General⸗Advoka
von Flahault hatte gestern
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