1832 / 53 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

liänischen und Belgischen Angelegenheiten. Wer könnte wohl glauben, daß die Krankheit des Grafen Sebastiani der Grund des verlaygten Aufschubs sey? Wer in der Kammer wüßte nicht, daß Herr Poécier seit langer Zeit die höhere Leitung der auswär⸗ ligen lingelegenheiten hat? Wozu also diese kleine Unwahrheit? War es nicht einfacher, den wahren Grund anzugeben, daß man die Lötung einiger ernstlicher Schwierigkeiten abwarten wolle? So geschteht es in England. Die letztere jener Angelegenheiten, ie Belgische, ist sedr verwickelt; man konnte aus den Verhand⸗ zungen der Holländischen Generalstaaten abnehmen, daß die 24 Elrtikel in diesem Lande einstimmige Verwerfung erfahren wür⸗ den. Mächte; dieser ist möglich, aber von dem Könige Wilhelm, der

allein der Schwierigkeit ein Ende machen kann, ist nicht viel zu Die Italiänische Frage ist kaum im Beginn, und wir giaunben nicht, daß sie schnell genug gelöst werden konne, um das nichts zu wuͤnschen uͤbrig haͤtten. Da aber doch unverkennbar ist,

hoffen.

Kadinet in Stand zu setzen, sich bet der Eröffnung der Debatten

ülber das Budgst der auswärtigen Angelegenheiten auszusprechen. Hierbei wird natürlich die Frage der Entwaffnung in Anregung

bommen; diese ist uns seit so langer Zeit versprochen, daß man wünschen muß, die Regierung möge sich einmal kategorisch darüber aussprechen und ihre Hoffnungen und Besorgnisse kund geben.“

Das nämliche Blatt meldet, über den Zustand der west⸗ chen Departements wären unangenehme Nachrichten eingegan⸗ len, und es sey bemerkenswerth, daß, so oft die Partel der vo⸗

ben Dymnastie in Paris ihr Haupt erhebe, eine Art von Wech⸗ lwirkung in der Vendée stattfinde. Der Befehlshaber der 12ten Militair⸗Diviston, General⸗Lieutenant Solignac, ist, den euesten Nachrichten aus Nantes zufolge, dort angekommen und hat sein Hauptqnartier daselbst genommen.

Der Befehlshaber des Französischen Geschwaders in der Levante, Contre⸗Admiral Baron Hugon, meldet in einem Schrei⸗ ben au den See⸗Minister unterm 29. Januar seine Ankunft in Navarin am Bord der Fregatte „Iphigénie“, nachdem er einige Tage in Malta verweilt.

8 Aus Toulon wird unterm 8ten d. M. geschrieben: „Die Schiffswachen signalisirten heute früh die gestern mit Truppen abgegangene Schiffs⸗Division als nach Osten steuernd; diese

Richtunz zeigt offendar, daß das Linienschiff und die beiden Fre⸗ atten nach Italien segeln. Die Korvette „Cornelie“, welche am 28. Januar Navarin verließ, ist heute hier eingelaufen; den on ihr mitgebrachten Nachrichten zufolge, steht ganz Griechen⸗

and in Flammen und haben ganz Epirus und Rumelien die

Waffen gegen den necen Präsidenten von Grtechenland ergriffen, en sie nicht anerkennen wollen. Das Russische Geschwader be⸗ and sich in den Gewässern von Argos und war durch einige us dem Schwarzen Meer gekommene Schiffe verstärkt worden.“ Der Portier der General⸗Post⸗Direction ist, als in die Ver⸗ chwörung der Rue des Prouvaires verwickelt, verhaftet worden. Das Journal des Débats erklärt sich mit Bezugnahme

auf die gestrigen Verhandlungen der Deputirten⸗Kammer, so sehr sz auch die Verirrungen der periodischen Presse beklagt, entschie⸗ den gegen die vorläufige Gefangensetzung der verantwortlichen

Redacteure der Blätter, da die Zeitungsschreibec die Caution,

mitteist welcher andere Schriftsteller ihre provisorische Freilassung erkaufen könmnen, bereits bei der Gründung des Journais gezahlt tten.

In Algier ist am 27. Jan. die erste Nummer des „Moni⸗ eur Algérien“ erschienen, der insbesondere den amtlichen, ge⸗ chtlichen und Handels⸗Anzeigen gewidmet ist und wöchentlich in Mal in Französischer und Arabischer Sprache ausgegeben wird.

Der Handels⸗Minister hat zur Beförderung des Seidenbaus

der Insel Korsska 1200 Fr. bewilligt.

Paris, 14. Febr. Der Gesetz⸗Entwurf wegen der Hensionirung der in den hundert Tagen beförderten Mllitairs, womit die Pairs⸗Kammer sich in ihrer vorgestrigen Sitzung be⸗ häftigte, wurde am Schlusse derselben unverändert und ohne gend eine Debatte mit 79 gegen 7 Stimmen angenommen. Die Versammlung vertagte sich sodann bis zum nächsten Don⸗ nerstage (16ten). Die Deputirten⸗Kammer setzte gestern ihre Berathungen üder das Budget des Justiz⸗Ministeriums fort. Die noch übrigen Kapitel desselben wurden mit den von der Kommisston beantragten Ersparnissen ohne irgend eine erhebliche Debatte angenommen. Die gestrige Sitzung der Deputirten⸗ Kammer beweist, daß der Bruch zwischen Herrn C. Périer und der Majorität nicht so groß ist, wie man nach dem Votum der vorigen Freitags⸗Sitzung annehmen durfte. Die sinanæziellen Zugeständnisse, welche die Kammer gestern dem Ministe⸗ rium machte, sind von geringer Bedeutung, desto wichtiger aber ist die Bewilligung des von dem Prästdenten des Conseils verlangten Aufschubs für die Diskufstion über das Budget der auswärtigen Angelegenheiten. Das Ministerium des 13. März beruht durchaus auf dem Friedens⸗System, in diesem liegt sein Lebens⸗Prinzip. Das Budget des Departements der aus⸗ wäctigen Angelegenheiten ist daher seiner Natur nach für dasselbe das gefährlichste Terrain, und Hr. Périer hat, indem er die Ver⸗ tagung der Berathungen über die schwierigen und delikaten Fra⸗ gen, welche dabei unvermeidlich zur Sprache kommen werden, erlangte, offenbar einen bedeutenden Sieg über die Opposition davongetragen. Die letztere war gestern überhaupt nicht glück⸗ lich; nachdem ste von dem Gebiet der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten zurückgedrängt worden, erlitt sie eine indirekte Niederlage bei der Frage über die vorläufige Verhaftung der Schriftsteller und Journalisten durch den Beifall, den die Reden d⸗s Groß⸗ siegelbewahrers und des Herrn Dupin in den Centris fanden. Die Ruhe der Hauptstadt ist durch die in der gestrigen Nacht duech ganz Paris verbreiteten Karlistischen Pamphlette nicht im mindesten gestört worden; es fällt auf, daß es der Polizei, die doch übrigens jetzt so wachsam ist, nicht gelungen, auch nur ei⸗ nes der vielen Individuen, die theils beim Herumtragen, theils beim Ankleben jener Pamphlette an die Straßen⸗Ecken beschäf⸗ tigt gewesen seyn müssen, zu verhaften.

Toulon, 9. Febr. Gestern Abend spät ging der Befehl hier ein, die beiden hier befindlichen Batterieen des 7ten und 2ten Artillerie⸗Regiments auf dem Linienschiff „Marengo“ und der Korvette „Caravane“ einzuschiffen. Das dritte Bataillon des 66sten Regiments und ein erst vor zwei Tagen hier ange⸗ kommenes Bataillon des 13ten Regiments werden ebenfalls auf diesen Fahrzeugen übermorgen eingeschifft werden.

Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Privat⸗ schreiben aus dem östlichen Frankreich vom 9. Febr.:

„Die Zeit, wo sich die Franzoͤsischen Blaͤtter mit Unkenntniß üͤber Deutschland, seine politische Lage und sein ganzes inneres Volksleben aussprachen, scheint nun groͤßtentheils voruͤber. Wir finden im Temps und im Journal des Debats zuweilen recht gute Bemerkungen. Vorzuͤglich merkwuͤrdig scheint mir ein Aufsatz uͤber Deutschland, den ich im Auszuge aus einem Franzoͤsischen Jour⸗ nale liberaler Farbe mittheile: „Wir Franzosen begehen Fehler uͤber Fehler. Wie in der ersten Revolution geschieht bei uns Alles,

Das Kabinet hofft auf baldigen Beitritt der übrigen

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was Deutschland gleichguͤltig gegen Frankreich machen und uͤber sein eigentliches Interesse eafttgre kann. Betrachtet man die jammervolle Wendung, welche die politischen Verhaͤltnisse in Frankreich genommen haben, so muß man offen gestehen, es war ein rechtes Gluͤck fuͤr Deutsch⸗ land, daß die Franzosen von allem dem, was sie im August 1830 thun konnten, nichts thaten. Doch, ich irre mich, sie haben wohl etwas ge⸗ than. Sie sendeten ungeschickte Emissaire in alle Laͤnder, um da Re⸗ volutionen in Gang zu bringen. Unruhige Bewegungen hatten aller⸗ dings statt, konnten aber die Deutschen Regierungen nicht uͤber den Haufen werfen und die Anarchie verbreiten, wie die Absender dieser Emissarien wuͤnschten, sondern dienten am Ende nur dazu, jene noch mehr zu befestigen. Nun wurden hier und da in Deutschland; neue freisinnige Constitutionen gegeben, große Fehler und Miß⸗ braͤuche in der Verwaltung, desgleichen druͤckende und vexatorische Steuern, unertraͤgliche Polizei und Bureaukratie abgeschafft. Dies ist das wahrhafte Gute, was Deutschland den Pariser Juli⸗Tagen zu verdanken hat. Damit soll jedoch nicht gesagt werden, daß bei den Deutschen nicht noch Vieles besser seyn koͤnnte, und daß sie

daß ihre Fuͤrsten manche Schritte zur Erleichterung ihrer Unterthanen und zur Verbesserung ihrer Lage gethan haben, und da die Deutschen ein besonnenes Volk sind, so wollen sie nicht auf unkluge Weise ihre leidliche Existenz und ihr materielles Wohlseyn durch die ungewisse Eroberung von Guͤtern und eines Gluͤcks aufs Spiel setzen, das nun einmal, wenigstens in Frankreich, nirgends zu finden ist. Seyen wir aufrichtig, warum sollte uns denn Deutschland beneiden? Unser Land, wo die Juliusbewegung furchtbar ausgeartet und aus der

damaligen Freude und Hoffnung nichts geworden ist, als Angst, Verarmung, Unsicherbeit, Kampf der Parteien und blutige Emeu⸗ ten? Warum sollte es Frankreich beneiden, wo Vieles schon im Elend ist, Alles ihm entgegensteht, wo Haß, Leidenschaft, Par⸗ teiung und Factionen in fieberhafter Bewegung unter einander gaͤhren; wo Unterricht, Wissenschaft, Literatur und Kunst dar⸗ niederliegen; wo die Regierung kaum die Kraft hat, den schaͤu⸗ menden Poͤbelwogen zu widerstehen? Warum haͤtten die Deut⸗ schen Frankreich zu beneiden, das voriges Jahr 1 3 Milliarden in Friedenszeiten bezahlte, und dessen Kredit, Handel und Indu⸗ rie dabei in den letzten Zuͤgen liegen? Moͤchte Deutschland um diesen Preis die Institutionen kaufen, deren Frankreich viel⸗ leicht einmal mit der Zeit froh wird, wenn es nicht eine neue Poͤbelherrschaft oder ein neuer militairischer Despotismus aber⸗ mals in Ketten schlaͤgt? Vergleichen wir dagegen Deutschlands Lage. Freilich beginnen die Deutschen erst seit Kurzem ihre so⸗ ciale und constitutionnelle Erziehung. Alles geht noch langsam und linkisch bei ihnen. Ihre Institutionen sind noch eng, beschraͤnkt und hemmend; es fehlt ihnen an Kraft, Bewegung und Sinn fuͤr das oͤfentliche Leben. Ihre politischen Ideen sind noch nicht groß⸗ artig, sie riechen noch stark nach der Squle und nach der Kanzlei. Dagegen stehen die Deutschen hinsichtlich ihres materiellen und in⸗ tellektuellen Wohlseyns weit uͤber den Franzosen und Englaͤndern. Im Allgemeinen zahlen sie drei Fuͤnftheil weniger Abgaben, und das ist beim Volke der Hauptpunkt, das Vermoͤgen der Einzelnen ist zwar nicht so groß, aber darum gleicher vertheilt; Handel, Ge⸗ werbfleiß und Kredit leiden weniger; die Gemeinden genießen mehr Freiheit und Selbststaͤndigkeit, die Staͤdte haben haͤufig unabhaͤngige Be⸗ wegung; die Universitaͤten, hoͤheren und niederen Schulen, die Wissen⸗ schaften, Kuͤnste und Literatur sind in vollem Gedeihen und Zuneh⸗ men;: der Volksunterricht ist trefflich und dringt bis in die aͤrm⸗ sten Wohnungen: die Geistlichkeit uͤbt einen beschraͤnkten, aber sehr heilsamen Einfluß; uͤberall herrscht religidser Sinn und Religions⸗ freiheit im vollen und schoͤnsten Sinne des Worts; in Deutschland kennt man noch Familienleben, haͤusliches Gluͤck und haͤusliche Tu⸗ genden; die Societaͤt und die Politik haben noch nicht Alles ver⸗ wuͤstet. In einigen Laͤndern, z. B. in Preußen, ist die Administratton vortrefflich und musterhaft, in anderen verbessert man sie. Im All⸗ gemeinen verdient sie Lob in den groͤßeren Laͤndern, in Bat⸗ ern, Wuͤrtemberg, Baden, Sachsen und Hessen. In Oesterreich ist man im Wohlstande mit der Regierung zufrieden, die durch keine modernen Institutionen, aber durch Rechtlichkeit und Klugheit gebunden ist. Urtheilen Sie nun selbst, ob ein in so ertraͤglicher Lage befindliches Volk mit den Franzo⸗ sen Gemeinschaft haben mag, die ibre jetzige Lage selbst so uner⸗ traͤglich finden, daß sie um jeden Preis heraus wollen? Draͤngen die Franzosen jetzt uͤber den Rhein nach Deutschland, so duͤrfte es ihnen schlecht gehen. Zwar sind nicht alle Regierungen von den Einwohnern geliebt, aber dies wuͤrde den Franzosen nichts helfen, denn die Deutschen haben die Danaos dona lerentes der ersten Re⸗ volution, so wie das Gluͤck der Abhaͤngigkeit von Frankreich unter Napoleon, noch nicht vergessen. Sie sind uͤberdies von der Wahr⸗ heit durchdrungen, daß alles Bessere in ihrem oͤffentlichen und so⸗ cialen Zustand durchaus nicht nach dem Vorbild und durch die In⸗ tercession von Fremden geschehen darf, die bei sich selbst so ungluͤck⸗ lich sind, sondern daß dieses Fortschreiten lediglich aus ihnen selbst hervorgehen und eine nationale Basis haben muß."”),

Großbritanien und Irland. 8

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 13. Febr. Marquis von Lansdowne trug auf Vorlegung aller auf die Cholera sich beziehender amtlicher Be⸗ richte an, damit darauf eine Maßregel begründet werde, durch welche alle Kirchspiele in den Stand gesetzt werden sollen, ihren Eingepfarrten eine von den Umständen erheischte Steuer aufzu⸗ legen. Eine solche Maßregel könne zwar nicht vom Oberhause ausgehen (da dem Unterhause das Vorrecht zusteht, Auflagen zu bewilligen); gleichwohl wäre es jedoch gut, wenn die Lords keine Zeit zu verlieren suchten. Graf von Wicklow nahm die⸗ sen Anlaß wahr, um einige Fragen in Bezug auf die Sporteln zu machen, die bei der Ernennung neuer Friedensrichter den Ir⸗ ländern auferlegt worden. Lord Plunkett ertheilte darauf eine ausführliche und sehr zufriedenstellende Antwort. Der Antrag des Marquis von Landsdowne wurde schließlich genehmigt.

Unterhaus. Sitzung vom 13. Februar. Herr Croker erwähnte des heute allgemein verbreiteten Gerüchtes, daß in Rotherhithe ein Cholera⸗Fall und in dem noch näheren Limehouse zwei dergleichen vorgekommen seyen. Er fragte, ob es wahr sey, daß, wie es heiße, die Maßregeln gegen Einschlep⸗ pung der Krankheit nicht streng genug beobachtet worden; so wie, ob man wirklich die Gefahr in den Augen des Volkes zu ver⸗ ringern suche? Seiner Meinung nach könne zur Beruhigung der Leute nichts Besseres gethan werden, als ihnen aus nichts, was die Krankheit betreffe, ein Geheimniß zu machen. Hr. P. Thomson bestätigte die Nachricht von der leider wirklich zum Ausbruche gekommenen Cholera in London, fügte jedoch hinzu, daß die Regierung es sich zur Pflicht mache, dem Publikum nichts zu verheimlichen; auch sey Alles geschehen, was möglicher⸗ weise die Krankheit im Keim ersticken könne. Hr. Croker be⸗ dauerte, daß man nicht genau ermittelt habe, wo sich der erste Fall gezeigt, weil solche Data von großem Nutzen in Bezug auf die Art der Vecbreitung der Krankheit seyn könnten. Hr. Ro⸗ binson machte bemerklich, daß dem Handel nun große Unan⸗ nehmlichkeiten bevorständen; er forderte die Regierung auf, diese so viel als möglich zu verringern. Namentlich sollten in den Britischen Kolonieen den aus London kommenden Schiffen keine Hindernisse in den Weg gelegt werden, weil doch die lange See⸗ reise eine Ansteckung auf diese Weise höchst unwahrscheinlich mache. Hr. Warburton sagte dagegen, daß nur die dem Han⸗ del bisher bewilligten Erleichterungen die Weiterverbreitung der Krankheit begünstigt hätten; man müsse daher vor allen Dingen dafür sorgen, daß solche Erleichterungen jetzt aufhören.

im Widerspruch erklärte Hr. Hume, daß es nur die Gefahr un das Elend vermehren würde, wenn man den Handels⸗Vent hemmte; denn bei diesem Verkehr seyen unzählige Ardeiter) schäftigt, die brodlos eine Bente der Krankheit werden wuürd Nirgends, und selbst nicht in Ländern, wo es mit größerer Lechn keit hätte geschehen können, habe sich die Unterbrechung der n munication wirksam genug gezeigt, um die Cholera füͤr immer ahn halten. Sunderland sey in beständiger sreier Verbindung mit d. ham, London und Glasgow gewesen, und doch habe sich die Sacn so lange sie in dem erstgenannten Orte gewiithet, von dort keinen drei anderen Städte mitgetheilt. Das beste Mittel, die Krane zu ersticken, sey eine zweckmäßige Vertheilung von Nahrungen teln und Kleidungsstücken unter die Armen. Sir H. Hardinn machte bemerklich, daß sämmtliches Militair so schnell alsg n lich in Kasernen untergebracht werden sollte. In Berlin u

Wien, wo nach dem Ausbruche der Cholera eine sorgfältie

Aufsicht über das Militair geführt worden, hätten die Garnsse einen im Verhaltnisse der Bevölkerung höchst unbedeutenden ge lust durch die Cholera erlitten. In Berlin, glaube er, sehen 12 Mann gestorben*), und auch in Wien sey die Zahl der verstorze Militatrs nur unbedeutend gewesen. Unterbrmgung in Kasen und strenge Mannszucht seyen daher vor allen Dingen ug wendig. Zwar müsse der Soldat eben so gut wie jeder Am wo es Noth thue, der Gefahr sich ohne Scheu ausseten die nöthigen Dienstleistungen verrichten; doch gerade damit um so wirksamer geschehe, müsse auf die Reinlichkeit und Diät des Soldaten gesehen werden. Demnach seh er auct Meinung, daß man das Militair von Orten, wie Tothill⸗Fah ganz entfernen sollte. Dort, unter der in der groößten Am lebenden Bevölkerung, seyen die Truppen der Gefahr der Ass kung am meisten ausgesetzt. Zu diesen Bemerkungen fiute sich indessen durchaus nicht aus Mißtrauen gegen die Veme tung, sondern nur durch die Nachrichten veranlaßt, die er aus Pa und Wien über die daselbst so zweckmäßig getroffenen Anorbnmg erhalten habe. Lord Althorp zeigte an, daß er nächftent Bill vorschlagen werde, wodurch die Vollmachten des Gehem⸗ Rathes zur Ergreifung von Maßregein gegen die Auegtersme der Cholera noch vermehrt werden sollen. Hr. Hunt sele das Eiend in Bethnall⸗Green; im dortigen Arbeitshause isc den sich schon 80 Fieberkranke. Aluch zur Purification in ungesunden Luft im Unterhause selbst müsse nothwendig an geschehen. Der Sprecher sollte darauf eine besondere Ense verwenden, denn es wäre doch dumm, wenn ste selbst, whmn sie für die Gesundheit Anderer sorgen wollten, an der zur! lera prädisponirenden Atmosphäre des Hauses erkrankten, Nach dieser Besprechung ging das Haus in einen Gelddent gungs⸗Ausschuß über. Es kam bei dieser Gelegenheit eer nisterielle Plan zur Sprache, das jäahrliche Budget von ad immer vom 1. April anfangen zu lassen, wodurch Haus in den Stand gesetzt werde, alle Ausgaben kontroliren, bevor noch eine davon stattgefunden. (Bat jetzigen Einrichtung debattirt das Haus im Febr. oder Mähjt Alusgaben, die schon am verflossenen 1. Jan. augefangen haden, Plan wurde allgemein mit Beifall aufgenommen. Im Autst brachte Sir. J. Graham die Ausgaden der Flotte in Am und zwar nur auf 3 Monate, vom 1. Jan. bis zum 1. Aprilh Die Anträge wurden sämmtlich, mit Ausnahme eines ein der noch verschoben wurde, genehmigt. In ähnlicher Wesse den von Hrn. Spring Rice auch die zur Civilliste gehön Neben⸗Ausgaben nur auf ein Vierteljahr in Antrag get und, mit Ausnahme der Ausgaben für Versorgung der Hu⸗ stadt mit Brunnenwasser und für diplomatische Geschenke G batièren), die verschoben wurden, genehmigt.

Unterhaus. Sitzung vom 14. Febr. Hr. Ene überreichte eine Bittschrift der Einwohner von Birkenhead 1 der Grafschaft Chester, worin auf Abschaffung der Todess für Verbrechen gegen das Eigenthum angetragen wurde. von Herrn Lambert überreichte Bittschrift von 8 Gemrenh der Grafschaft Weeford zur Abschaffung des Zehnten⸗Sßf in Irland gab zu einer interessanten Debatte Anlaß. Hr. 1 ker, der das Gesuch der Bittsteller unterstützte, bemerkte, bis nicht eine zufriedenstellende Erlediguug er meine denstellend für die Laien, nicht für die Geistlichkeit der K. tenfrage erfolgt sey, würde die Ruhe in Irland nicht wied gestellt werden können. Er mitsse die Gesinnungen zweier Lords der Verwaltung über diesen Gegenstand innigst bedan denn wenn es wahr sey, daß Lord Grey gedroht habe, N. noch einmal in Blut zu baden, so würden dadurch die nungen jedes Irländers zerstört, der bisher die Regierung M stützt habe. Er wolle aber diese oder jede andere Regierung! nen, Irland mit dem Schwerdte zu überziehen, und besot zur Unterstützung eines Systems, welches sie selbst als ungm anerkannt habe; denn wenn dem Beajonette Opfer fielen, würden den Piken nicht weniger Opfer fallen, und das der Zehnten⸗Verweigerer würde nicht allein vergossen wan Der Redner führte mehrere Beispiele von der Häͤrte des K. wärtigen Systems an und schloß mit der Versicherung,! der Haß der Irländer gegen die Zehnten so lange wda würde, als ihre Liebe zur Gerechtigkeit. Lord Ali erwiederte: „Das ehrenwerthe Mitglied hat so eben 9. daß mein edler Freund an der Spitze der Regierung sar habe, Irland in Blut zu tauchen, um die Einsammlung Zehnten zu bewirken. Ich muß bemerken, daß ich a⸗ Tage nach der Debatte, die an einem anderen Orte se funden hatte, in diesem Hause anwesend war. Obgleich th das, was mein edler Freund gesagt haben sollte, erstaun so enthielt ich mich doch jeder Bemerkung, da ich nicht 9h was vorgefallen war. Ich war erstaunt, sage ich, weil, ¹ mein edler Freund und der übrige Theil des Kadinenne, bereit seyn werden, das Gesetz in volle Kraft zu setzen, 9. der ganze Grundsatz seines Lebens gewesen, daß, wenn 8 ordentliche Gewalt nöthig war, um das Gesetz in Kraft 8 diese nicht eher erthellt werden dürfe, bis ste 91 einem Mittel zur Abhülfe der Klage begleitet sey. Die Grundsatz, den mein edler Freund stets befolgt h frage das Haus, ob dies nicht auch der Grundsatz ist, 1 Handlungen beständig geleitet hat. Ich gebe zu, daß 88 wendig ist, das Gesetz aufrecht zu erhalten und liche Combinationen zu unterdrücken; wenn letztere a Leiden entstehen, denen die Legislatur abhelfen kann, 9, ihnen abgeholfen werden. Dies, m. H., ist der Grundsat welchem die Regierung in diesem Falle zu handeln beret es ist der einzige Grundsatz, nach welchem wir handeln (Lauter Beifall.)

friedenheit mit der Erklärung des edlen Lords aus.

5 *) Es sind hier im Ganzen 17 zum Militairstande 94 80dezen 12 verhältnißmaͤß sch⸗

ersonen an der Cholera gestorben; schrelben st/

Damit

Pörss Resultat, das allerdings der Sorgfalt zuzus nhe der auf die geordnete Lebensweise der Truppen gesehen wu

dhlen

Hr. Hume drückte seine vollkoneee nähnten Fälle der ächten spasmodischen Cholera angehört.

, sich nach

Charakter des edlen Lords an der Spitze der Regierun 8 Imüfse man ihn mißverstanden haben; denn es köiime Er Pglich dessen Llbsicht gewesen seyn, die Zahlung des Zehnten egen den Willen der Nation durch militairische Gewalt zu er⸗ wingen. Auch Hr. O'Connell gab seine Zufriedenheit mit

Erllärung des edlen Lords zu erkennen. Sir Rob. Peel t sich dagegen folgendermaßen vernehmen:

„Ich kann nicht umhin, mein tiefes Bedauern uͤber die Erklaäͤ⸗ naen auszudruͤcken, welche die Organe der Rezierung in deiden zusern abgegeben haben. Ob dieselben mit einander uͤbereinstim⸗

len oder nicht, so sind sie doch sicherlich darauf berechnet, einen

Iindruck hervorzubringen und im ganzen Lande Erwartungen hoͤchst fährlicher Art zu erregen. Des edlen Lords so eben . rllärung wird ganz gewiß den tiefsten Eindruck hervorbringen; h vermutbe, daß dieselbe ihren Ursprung in der Veraͤnderung der bsichten der Regierung hat Isnt dies nicht der Fall, so will ich senigstens keinen Theil an der Taͤuschung haben, welche jene Rede ervorzubringen berechtigt ist. Ich fuͤhle mich daher verpflichtet, ermit zu erklaͤren, daß dem Zehnten⸗Comits kein Vorschlag gemacht orden ist, durch den Erwartungen, welche durch des edlen Lords ede erregt werden duͤrften, erfuͤllt werden koͤnnen. Der edle Lord t, daß das bestehende Gesetz in Kraft gesetzt, aber auch den Be⸗ üwerden abgeholfen werden soll. Eine solche Erklaͤrung abzugeben, inn die Regterung nicht schon mit einem besonderen Plan zur vhuüͤlfe jener Beschwerden versehen ist, scheint mir im hoͤchsten grade unklug und ganz dazu geeignet, die Anwendung des Gesetzes moͤglich zu machen. Wenn die Regicrung darauf vorbereitet ist, nen Plan fuͤr den Unterhalt der Geistlichkeit vorzulegen, der von n Bestimmungen des Zehnten⸗Systems abweicht, so boffe ich, sie denselben ohne Aufschub mittheilen wird; aber zu gleicher eit ersuche ich sie, wenn sie einen Entschluß gefaßt hat, den Aus⸗ huß von aller Verantwortlichkeit uͤber diesen Gegenstand zu be⸗ eien.

Lord Althorp entgegnete, daß er die Bemerkungen des hr ehrenwerthen Baronets mit großem Erstaunen gehört habe, dem er glaube, sich durch den angedeuteten Entschluß, die Ge⸗ zein Kraft zu setzen, ausdrücklich dagegen verwahrt zu haben. t habe gesagt, und er wiederhole es, daß, wenn man eine au⸗ erorzentliche Vollmacht vom Parlamente verlanzen müsse, man

gleicher Zeit verpflichtet sey, ein Mittel zur Abhülfe der Be⸗

hwerden, welche zu einem Widerstande Anlaß gäden, vorzuschla⸗ n. Der sehr ehrenwerthe Baronet behaupte, daß er (Lord A.)

asch eine solche Aeußerung die Anwendung des Gesetzes ver⸗ ndere, und daß er dieselde nicht eher habe machen sol⸗ n, als bis er den Zehnten⸗Ausschuß seiner Untersuchung herheben könne. Er hade nicht die Ehre, zu dem Ausschusse gehören, ader er zlaube nicht, daß es den Geschaͤften dessel⸗ n Eintrag thun könze, wenn er erkläre, daß man nur die Be⸗ ilgung außerordentlicher Mittel vom Parlamente verlangen erde, wenn man ihm zu gleicher Zeit ein Mittel zur Adhülfe w Beschwerden vorlegen könne. „Was dies für ein Mun⸗ yn wird“, so schloß der Redner, „wird noch von reiflicher eberlegung abhängen (hört, hört! von Sir Rob. Peel); tsehr ehrenwerthe Baronet ruft: hört, hört! aber sicherlich ht es mir nicht zu, in diesem Augenblick dem Hause e Maßregeln mitzutheilen, welche die Regierung ihm vor⸗ legen beabsschtigt. 1 egierung mißverstanden und daher auch falsch dargestellt wor⸗

waren, so hade ich es für meine Pflicht gehalten, öffentlich d bestimmt die Grundsätze auszusprechen, nach welchen wir zu ndein gesonnen sind.“ Nachdem noch die Herren Shiel und allace ihre Zufriedenheit mit der Erklärung des Ministers ggedrückt hatten, wurde die Bittschrift zum Druck verord⸗ t. Lord Althorp brachte hierauf die (gestern angekün⸗ gte) Bill ein, durch welche dem Geheimen Rathe gewisse ollnachten in Betreff der Anordnungen beim Ausbruche rCholera ertheilt und die Art der Bestreitung der Kosten fest⸗ sezt werden sollen. Nach einer Debatte (auf die wir zurück⸗ mmen werden) wurde die Bill zum ersten⸗ und zweitenmale tlesen und sollte am folgenden Tage durch den Ausschuß ge⸗ n. Sir James Graham brachte eine Bill zur Verbesse⸗ ig der Gesetze ein, welche auf die Geschäfte des Civil⸗Depar⸗ ments der Flotte Bezug haben. Dieselbe wurde zum erstenmale ilesen und oie zweite Lesung auf künftigen Montag anberaumt. das Haus vertagte sich um 2 Uhr Morgens.

London, 15. Febr. Der Fürst Tallehrand, der Baiersche ssandte, Baron Cetto, und 7Sg b de Weyer stern Unterredungen mit Lord Palmerston im auswärtigen Amte.

Am Sonntag gad Lord Althorp in seiner Wohnung in howningstreet ein großes Diner, dem Sir John Hobhouse, Herr voulett Thomson, Lerd Nugent, Sir James Mackintosh und i Poyntz beiwohnten.

Herr Croker, Viscount Maitland und Lord John Russell ten gestern Unterredungen mit Viscount Althorp im Schatz⸗Amte. V An die Stelle des verstorbenen Admirals Sir Richard Bicker⸗ ist der Contre⸗Admiral James Lord de Saumare; zum Ad⸗ iral der Köntgl. Flotte ernannt worden. hder Courier von vorgestern Abend enthält unter der Ueber⸗ n : Cholera in London, folgenden Artikel: „Mit tiefem Vhgen machen wir folgenden offtziellen Bericht bekannt. Wir geen nicht hinzuzufügen, daß man, da Furcht eine prädispo⸗ vxw Irsache zur Cholera ist, Alles aufbieten muß, um jede ne heBesorgniß zu vermeiden. Wir unsererseits werden uns sas ittheilung von Fällen enthalten, welche uns nicht aus zu⸗ el 7 Quelle zugehen, und wir halten uns überzeugt, daß 1- ollegen diesem Beispiele folgen werden.“ Nachstehen⸗

ist der offizielle Bericht:

„GCemeinde⸗Raths⸗Amt Whitehall, 13. Febr.

„Zehn Krankheitsfälle von höchst verdächtiger Art sind der

kanal⸗Gesundheits⸗Behörde waährend der letzten zwei Tage an⸗

nag worden: drei von diesen Fällen haben bereits tödtlich vr. und zwei andere geben keine Hoffnung. Drei dieser Er⸗ Ffegen fanden in Rotherhithe statt ein Kohlenträger, ein HNagthfiter und ein Matrose außer Dienst; drei andere in 8” se: zwei Frauen und ein Kind von 9 Jahren. Eine dem Borough ein Kind erkrankte in demselben Hause; ann am Bord der „Augusta“ von Inverneß, welcher sich geabserdTage in London befand; ein Mann am Bord des 8 welcher in Deptford Creek liegt. Die Aerzte, 12 der Behörde abgesandt worden sind, um die Natur nnkten Per zu untersuchen, haben bis jetzt nur drei der er⸗ e enen noch am Leben gefunden. Nach Besichtigung tet) d dhaben jene Herren der Behörde einen Bericht abge⸗ 5 diese bedauert, sich zu der Erklärung verpflichtet zu „daß wenig Zweifel obwaltet, daß die Mehrheit der oben

ei ein die N V

ers

ertel Uhr. Seitdem Obenstehendes geschrieben achri 3 in L onen esct 398, Her Tode der 3 in Limehouse erkrankten Königl. Kabinets⸗Couriere haben gestern Befehl erhal⸗ Calais zu begeben, wo sie während der Dauer der

holera ra in London verbleiben sollen. Die Depeschen an die ver⸗

Da ich wußte, daß die Gesinnungen der

schiedenen Kontinental⸗Höfe werden durch die Conriere für den inneren Dienst nach Calais befördert werden.

In der Times liest man: „Es herrscht eine sehr lebhafte Llufregung in der Cith in Bezug auf die Cholera; aber sie ist nicht etwa durch Furcht hervorgebracht. Größtentheils ist es Be⸗ dauern und Unwillen darüber, daß das ganze Handels⸗Verhält⸗ niß der Hauptstadt auf so unbedeutende Gründe hin, als die von der Gesundheits⸗Behörde vorgebrachten, gestört wird. Daß die

gen erlassen hat, kann kein Erstaunen erregen; denn da sie ein⸗ mal eingesetzt worden ist, so mußte auch ihren Andeutungen ge⸗ mäß verfahren werden. Die Schande wird daher auf den rich⸗ tigen Fleck treffen. Folgende Notiz ist heute Morgen vom Zollhause an den Secretair von Lloyd's gesandt worden: „„Sir! In Antwort auf Ihr heutiges Schreiben zeige ich Ihnen an, daß ein Befehl von den Lords des Geheimen⸗Rathes

fen, welche aus dem Hafen von London abgehen, keine Gesund⸗ heitsatteste mehr zu ertheilen und in den Schiffspapieren zu be⸗ merken, daß sich während oder letzten zwei Tage Cholera⸗Fälle in London zugetragen haben. Zollhaus, 14. Febr. 1832.

1b (gez.) J. Whitmore.““

Die Times macht die Mitglieder des Unterhauses darauf aufmerksam, wie höchst gefährlich unter den gegenwärtigen Um⸗ ständen die Ueberfüllung der Gallerieen und die dadurch verur⸗ sachten Ausdünstungen für die Gesundheit der Mitglieder werden können, und räth dazu, nur die Hälfte der Plätze auf den Galle⸗ rieen für Fremde offen zu lassen.

Der Lord⸗Mayor hat sein Haus in Abchurchlane zum Cho⸗

Kranke aufgenommen werden können.

Die Aerzte der Gesundhens⸗Behörde der City haben ihre ganz entschiedene Meinung dahin abgegeben, daß, so lange noch die geringste Spur der Cholera in London vorhanden sey, kein Kind die Schule besuchen solle. Das Zusammenkommen der Kinder in den Schulen wäre aufs Höchste gefährlich und mehr als irgend sonst etwas dazu geeignet, die Krankheit zu verbrei⸗

Die Fonds waren den ganzen Tag über gedrückt, am

besser. Der Ausbruch der Cholera und der Fall des Hauses B. A. Goldsmith und Comp. wirkten im Ganzen nachtheilig auf das Geschäft. Konsols statt. ZpCtige, und man fand andererseits keine Geneigtheit, den Markt durch Zeitkäufe zu unterstützen. „Man glaubt indeß,“ sagt die Times, „daß jene Verkäaufe mit durch die herannahende Regu⸗

gierung veranlaßt worden sind, da den Ministern natürlich daran gelegen seyn muf, zum Vortheil der Kapitaltsten und des Lan⸗ des, einige finanzielle Operationen zu machen, um die Bank je⸗

des ungebührlichen Einflusses bei der Unterhandlung zu berau⸗ ben. Etwas muß, wie man glaubt, z. B. mit der unfundirten Schuld geschehen; entweder müssen die Zinsen erhöht oder ein beden⸗ tendes Kapital dafür angewiesen werden. Das Letztere wird von den erfahrenen Financiers für durchaus nothwendig gehalten, ehe man mit jener übermächtigen Corporation in dem Tone sprechen kann, den das Land erwartet. Jeder, der dem Gegenstande einige

und der vorsschtige Fondsbesitzer sucht sich während der Zeit der Ungewißheit im Besitz seines Geldes zu halten.“

Dem Lancaster⸗Herald zufolge, würden in dortiger Ge⸗ gend von den Tories große Anstrenzungen gemacht, um anti⸗ reformistische Bittschriften zu Stande zu bringen.

sammlung zu diesem Zweck zusammenzuberufen.

MNiebderlande.

Aus dem Haag, 16. Febr. Der mit einer besonderen Mission Sr. Majestät des Kaisers von Rußland beauftragte

Graf v. Orloff ist vorgestern hier angekommen und hat unmit⸗ telbar nach seiner Ankunft eine Audienz bei Sr. Majestät dem Könige gehabt.

„In Holländischen Blättern liest man: „Ein ver⸗ dienstvoller Offizier unseres Heeres, Oberfr Anthing, ist in eine beklagenswerthe Monomanie verfallen. Vorgestern begab er sich in den Königl. Palast, um von Sr. Majestät einen einjäͤhrigen Urlaub sich auszubitten, den er dazu benutzen wolle, Karl X. auts Holhrood abzuholen und wieder in Paris als Köonig einzu⸗ setzen. Nur mit Mühe wurde er von den Adjutanten des Kö⸗ nigs zurückgehalten. Abends im Theater, wo sich die beiden Kö⸗ nigl. Prinzessinnen befanden, entspann er in der Königl. Loge einen heftigen Wortwechsel mit dem Intendanten Grafen von Bylandt, den er auf Leben und Tod herausforderte. Man er⸗ kannte jedoch seine Geisteszerrüttung, führte ihn nach Hause, und mit vieler Theilnahme hat sich seitdem der König nach seinem Befinden erkundigen lassen.“

Brüssel, 15. Febr. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ präsentanten Kammer erklärte der Finanz⸗Minister, daß es der Reglerung unmöglich sey, das Votum des definitiven Budgets abzuwarten, indem man schon seit mehreren Tagen mit den öffentlichen Zahlungen im Rückstande sey und die Staats⸗ Geäubiger über diese ungewohnte Verzögerung sich zu beumuhi⸗ gen anfingen. Er müsse demnach für die ersten 3 Monate des laufenden Jahres auf folgende provisorische Kredite antragen: Für die öffentliche Schuld 25,000 Fl., für den Senat, 4000 Fl., für die Repräsentanten⸗Kammer 60,000 Fl., für den Rechnungs⸗ hof 14,000 Fl., für das Instiz⸗Ministerium 616,000 Fl., für das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten 78,000 Fl., für das Seewesen 54,000 Fl., für das Ministerium des Innern 1,341,000 Fl., für das Finanz⸗Ministerium 1,413,000 Fl.; im Ganzen also eine Summe von 3,604,000 Fl. Feruer verlangte er einen provisorischen Kredit zur Bestreitung der Ausgaden des

fung derselben eine Kommisston von 6 Mitgliedern.

Heute begannen vor dem hiesigen oderen Gerichtshofe die Verhandlungen über die Angelegenheit des Messager de Gand. Herr Blargnies begann die Vertheidigung; morgen wird der General⸗Auditeur antworten, und am folgenden Tage werden die üdrigen Vertheidiger des Herrn Steven, die Herren van Huf⸗ fel, Metdepenningen und Marcellis, das Wort nehmen.

Der Baron Desiré Behr ist zum Belgischen Minister⸗Re⸗ daegean bei den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika ernam̃t worden.

Deutschland.

München, 16. Febr. Der gestrige Hofball war äußerst glänzend und zahlreich. Außer der Königlichen Famllie waren auch

Regierung auf die Berichte jener Behörde bestimmte Verfügun⸗

eingegangen ist, wodurch diese Behörde angewiesen wird, Schif⸗

lera⸗Hospital einrichten lassen, so daß daselbst bis morgen 50

ten. Sie schlagen vor, die Schusen in Hospitäler zu verwandeln. Schlusse der Geschäfte waren indeß die Preise eine Kleinigkeit Schon gestern fanden bedeutende Verkäufe in

Ein Mäkler verkaufte allein 100,000 Pfund

lirung der Verhältnisse der Bank von England Seitens der Re⸗

Aufmerksamkeit schenkt, fühlt, daß irgend etwas geschehen muß,

- Es schiene ader doch nicht, daß man es wagen wolle, eine öffentliche Ver⸗

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vor wenig Tagen von Paris zurückkehrte), Se. Durchlaucht der

Hoh. die 8

Prinz August von Leuchtenberg und Ihre Königl. wittwete Frau Kurfürstin auf demselben zugegen.

Italtlen.

Rom, 8. Febr. Vorgestern wurde hier der Jahrestag der Thronbesteigung Sr. Heiligkeit Gregor's XVI. durch den Don ner des Geschützes auf der Engelsburg, durch eine vom Kardi nal Lambruschini im Beiseyn Sr. Heiligkeit und des Kardinal⸗ Kollegiums gehaltene Messe und Abends durch Erleuchtung de Stadt gefeiert.

Am 29. Januar ist in Montesiascone der dortige Bischof, Kardinal Bonaventura Gazola, 87 Jahr alt, und am Aten und 6ten d. M. sind hierselbst die Kardinäle Mazio und Guerrieri⸗ Gonzaga, der Erstere 67, der Andere 83 Jahr alt, mit Tode ab⸗ gegangen.

In Foligno dauern leichte Erd⸗Erschütterungen noch immer fort und beschleunigen den Einsturz der durch die früheren stär keren Erdstoße deschadigten Gebäude.

Die Bologneser Zeitung vom 7. Februar enthält meh⸗ rere Bekanntmachungen des Kardinals Lilbani, außerordentlichen Päapftlichen Commissairs der vier Legationen. Eine derselben, vom 4ten Febr., betrifft die Einlieferung der Waffen aller Art, nachdem viel weniger Gewehre, als man vorhanden zu seyn ver⸗ muthen kann, eingeliefert worden sind. Der wesentliche Inhalt dieser Bekanntmachung besteht in Folgendem:

1. Wer nicht binnen 24 Stunden die in seinem Besitze befind⸗ lichen Waffen jeder Gattung dem Platzkommando einliefert, wird als ein Feind der öoͤffentlichen Ruhe angesehen und behandelt, mithin verhaftet und mit dreimonatlicher Gefangenschaft und mit einer Geldbuße von 10 bis 50 Skudi bestraft. 2. Sind diese Personen, bei welchen man Waffen fand, von uͤbelem Ruf und schlechter Auffuͤhrung, so wird die doppelte Strafe verhaͤngt, und es kann ihnen von der Regierung ein besonderer Aufenthaltsort an⸗ gewiesen werden. 3. Auch Pulver, Kugeln und Munition jeder Alrt muͤssen in obiger Frist bei Vermeidung einer Strafe von zwei⸗ monatlichem Gefaͤngniß und einer Geldbuße von 30 bis 200 Skudl eingeliefert werden. 4. Wer verborgene Depots von Waffen und Munition hat und sie binnen obiger Zeit nicht anzeigt, wird als ein Feind des Staates behandelt und, wie in dem vorhergegange⸗ nen Artikel bestimmt wurde, bestraft. 5. Diejenigen, welche zur Verhehlung von Waffen aufmuntern, oder dazu beitragen und mit⸗ wirken, unterliegen der naͤmlichen Strafe, wie die eigentlichen Uebertreter. 6. Die von den Strafbaren eingehobenen Geldbußen fallen zur einen Haͤlfte denjenigen, welche der Polizei von der Ver⸗ heimlichung der Waffen und Munition Nachricht gegeben haben,

und zur anderen Haͤlfte den duͤrftigsten wohlthaͤtigen Anstalten zu. 7. Auch die Jagdflinten muͤssen eingeliefert werden, koͤnnen aber nach der Beschaffenheit der Eigenthuͤmer ihnen wieder zuruͤckgestellt werden. 8. Fuͤr die eingelieferten Waffen stellt das Platzkommando Empfangsscheine aus. Diese Bekanntmachfung soll in allen Stäͤdten und Ortschaften der vier Legationen publizirt werden, und die Frist von 24 Stunden laͤuft von dem Tag an, wo sie in jedem Orte af⸗ figirt worden ist. „Eimne zweite Bekanntmachung des Kardinals Albani vem nämlichen Datum enthält im Wesentlichen folgende Verfügungen: 1) Jeder Paͤpstliche Unterthan, welcher in dem Orte in den Legationen, wo er sich dermalen aufhaͤlt, nicht seinen bestaͤndigen Wohnsitz hat, wenn er auch einen regelmaͤßigen Paß besitzt, muß sich binnen 24 Stunden bei der Orts⸗Polizei stellen und sich uͤber seinen Stand und die Ursache seines Aufenthaltes ausweisen, sonst wird er angewiesen, binnen hoͤchstens 48 Stunden abzureisen, und in seine Heimath zuruͤckzukehren. 2) Jeder Fremde muß binnen 2 Stunden bei der Polizei erscheinen, um sogleich seinen Paß ode die erforderliche Vidimirung zu erhalten; im widrigen Fall muß e binnen dret, Tagen den Staat raͤumen. 3) Die Uebertreter de Verfuͤgung des ersten Artikels werden verhaftet und auf ihre Kosten von der Polizei in ihr Domizil gefuͤhrt, wo sie nur auf hoͤheren Befehl in Freiheit gesetzt werden. 4) Die Uebertreter der Anordnung des zwei

ten Artikels werden arretirt, und auf ihre Kosten an die Graͤnze geliefert um der Aufsicht desjenigen Staates uͤbergeben zu werden, in den sie zuruͤckkehren muͤssen. 5) Jeder Gastwirth, Zimmer⸗Vermiethe und was immer fuͤr ein Privat ohne Ausnahme, welcher ein nich zu seiner Familie gehoͤriges Individuum in seiner Wohnung hat muß es der Polizei binnen 24 Stunden anzeigen, sonst wird er einen Monat lang eingesperrt und muß eine Geldbuße von 50 bis 200 Skudi erlegen.

Eine dritte Bekanntmachung des Kardinals Albani vom 5. Febr. verfüst in der Hauptsache Folgendes:

1) Jedes Individuum von der Buͤrgergarde, welches Unifor⸗ men, Ruͤstungen und militatrische Distinctionszeichen besitzt, muß sie gegen Empfangsschein binnen 24 Stunden dem Platzkommando einliefern. 2) Wer dies zu thun unterlaͤßt, wird mit Arrest zwi⸗ schen drei Monaten und einem Jahr und mit einer Geldduße von 30 bis 300 Skudi, nach der Eigenschaft der Person, bestraft. 3) Jeder Handwerker, Troͤdler oder Handelsmann, der Uniformen, Ruͤstungen oder militairische Distinctionszeichen besitzt, die meist von den 5ö— gebraucht wurden, muß sie ebenfalls gegen Empfangsschein bei Vermeidung der im obigen Artikel bestimmten Strafe einliefern. 4) Die Personen, bei welchen man Umformen oder militatrische Ruͤstungen findet, werden als Feinde der oͤffent⸗ lichen Ordnung angeseben und mit eintaͤhrigem Gefaͤngnisse und dem Doppelten der oben angefuͤhrten Geldbußen bestraft. 8

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitge⸗ theilten Schreiden aus Rom vom ä4ten Febr. heißt es: „Ein großer Theil der Kaiserlichen Truppen hat den Kirchenstaat schon wieder verlassen; was da ist, mag sich üder 6000 Mann belau⸗ Der Sohn des hiestgen Franzöoösischen Botschafters ist in der Nacht vom 1sten zum 2ten Febr. als Courier nach Paris abgegangen. Hier ift Alles ruhig, man gewoöhnt sich an die

Kriegs⸗Ministers im Monat Maͤrz von 2,400,000 Fl. Die Kam⸗ mer verordnete den Druck dieser Anträge und ernannte zur Pru⸗

Idee der fremden Besatzung und nöstet sich mit dem Karne val. Die fremden Gesandten geben Feste; man hofft auf glan⸗ zende Schlußtage und stellt die Polttik so viel als moglich in den Hintergrund. Nichtsdestoweniger erregte die Proclamation des Oesterreichischen Generals Radetzky, in der Modentser Zei⸗ tung vom 2üsten abgedruckt, aus Mailand vom 19ten Jan., an

die Bewohner der Papstlichen Legationen, großes Rufsehen;

denn er redet von seinem Einzuge in den Kirchenstaat, wahrend der Kardinal Albani erst drei Tage später, am 22sten, die Hülfe der Truppen anrief. Am 24sten mußte man dies schon in Mo⸗ dena wissen, und an demselben Tage erschien das Dokument in der dortigen Zeitung; ja die Neapolitanische Zeitung theilte das⸗ selbe Aktenstück am 25sten mit.“ Im weiteren Fortgange des Schreibens bemerkt der Briefsteller, angeblich aus eigener Wahr⸗ nehmung, daß der General Radetzky sich am 19ten Jan. gar nicht in Mailand, sondern in Modena selbst befunden habe, und

äußert schließlich, daß der Sache vielleicht nur ein Druckfehler

zu Grunde liegen möge.

Neapel, 4. Febr. Der vor Kurzem hier angekommene Geschäftsträger der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Herr John Nelson, hatte am 29. Januar seine Autritts⸗Audienz beim Könige.

Zum Beginn des Karnevals haben bei den Lady's Acton und Drummond und dem Lord Hertford äußerst glänzende Soi⸗ réen stattgefunden.

Turin, 9. Fedr. Der König hat eine Kommisston mit

Ihre Königl. Hoheit die Frau Herzogin von Leuchtenberg (die

der Prüfung des allgemeinen Zoll⸗Tarifs beauftragt