ʒNew⸗Pork, 31. Dez.
Genua, 8. Febr. Der vom Könige von Spanien zum interimistischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten er⸗ nannte Graf v. Alleudia ist, von Mailand, wo ihn die Nachricht von seiner Ernennung traf, nach Madrid eilend, am vorigen
onnerstag hier durchgekommen.
ürir.
Konstantinopel, 21. Jan. Der Moniteur Ottoman meldet: „Der Divistons⸗General der Garde, Achmet Pascha, einer von denjenigen Ober⸗Offizieren, welche den näheren Dienst dei der Person des Sultans versehen, hat stets den größten Ei⸗ fer im Mllitair⸗Dienst, diesem Lieblings⸗Gegenstande des Groß⸗ herrn, bewiesen; auch die letzte ihm übertragene Mission in Ru⸗ melien hat er auf das gewissenhafteste erfüllt; ihm war die Ober⸗Aufsicht über die Geleitung des Mustapha Pascha von Stutari anvertraut, und der Sultan hat ihm für diesen Dienst die Ehren⸗Decoration in Brillanten verliehen.“
Die Verwaltung des Sandschaks Itsch⸗Eli ist dem Sadik⸗ Bey und die des Sandschaks Tarsus dem Ragib Efendi über⸗
tragen worden.
„Der Distrikt und die Stadt Gallipoli, welche früher das mit dem Sandschak Tschirnem, dessen Hauptstadt Adrianopel ist, verbundene Sandschak Gallipoli bildeten, sind durch ein Dekret des Sultans dem Ressort des Marine⸗Arsenals und der Ver⸗ waltung des Kapudan⸗Pascha untergeordnet worden, weil Se. Ho⸗ heit bei seiner letzten Reise nach den Dardanellen die Bemer⸗ kung machte, daß dieses Gebiet aus einer langen Strecke Küsten⸗ landes bestehe, und daß die Bewohner desselben im Marine⸗ Dienst sehr bewandert seyen.
Dem Bericht über das (gestern erwähnte) von den Chioten in Konstantinopel gefeierte Fest fügt der Moniteur solgende Bemerkungen hinzu:
„Die Zuruͤckgabe der unbeweglichen Guͤter auf der Insel Chios erstreckt ihren Einfluß auf eine sehr große Menge von Individuen, die gegenwaͤrtig auf den verschiedenen Inseln des Archipels zerstreut sind. Seit mehreren Jahren stand es den Ausgewanderten frei, an ihren Heerd zuruͤckzukehren; sie fanden von Seiten der Tuͤrkischen Behoͤrden eine wohlwollende Aufnahme und eine wirkliche Amnestie ohne Ausnahmen; aber es fehlte ihnen an Subsistenzmitteln. Die verminderte Zahl der Bevöolkerung und der unterbliebene Anbau der un⸗ ter Sequester gestellten Grundstuͤcke hatten großentheils die fruͤheren Huͤlfsquellen dieser fruchtbaren 21 versiegen gemacht. Der Akt der Zuruͤckgabe wird sie wieder neu beleben; die ausgewanderten Chioten, die man mit Recht als die Einsichtsvollsten unter den Griechen nennt, werden in kurzer Zeit einen großen Theil der Reichthuͤmer wieder erwerben, deren sie nur verlustig gegan⸗
en sind, weil sie in ihrer Verblendung sich von den unheilvollen
reignissen des Jahres 1822 mit fortreißen ließen. Uebrigens wird es den Eigenthuͤmern nicht an Kapitalien mangeln, um sehr bald aus ihrer neuen Lage alle die Vortheile zu ziehen, welche die Wie⸗ dereinsetzung in ihre Guͤter ihnen verheißt. Mehrere von ihnen be⸗ sitzen noch bedeutendes Vermoͤgen, und eine Art von bruͤderlichem Verband, den man stets unter den verschiedenen Klassen der Bevoͤl⸗ kerung dieser Insel hat herrschen sehen, verspricht den Aermeren den Beistand der Wohlhabenden. Die Uneigennuͤtzigkeit der Otto⸗ manischen Regicrung, von der die Schaͤtzung abgelehnt wurde, ver⸗ mittelst welcher die Eigenthuͤmer von Chios den Schatz fuͤr den Ausfall entschaͤdigen wollten, der durch die Zuruͤckgabe des se⸗ questrirten Eigenthums in demselben entstehen mußte, traͤgt zur Vermehrung der Huͤlfsmittel bei, durch die der Anbau der zu⸗ ruͤckgegebenen Grundstuͤcke befoͤrdert werden kann. In Europa, wo das Geld verhaͤltnißmaͤßig einen weit geringeren Werth bat, als in diesen Gegenden, wo große Menschenmassen auf kleinen Raͤumen zusammengedraͤngt sind und von diesen ihre Subsistenzmittel bezie⸗ hen sollen, hat man keine Vorstellung davon, wie befruchtend eine Summe von 500,000 Piastern hier fuͤr den Ackerbau ist. Man darf ohne Uebertreibung behaupten, daß diese Summe hier einen zwan⸗ zigmal so großen Werth hat, als in Laͤndern, wo der Boden von weit mehr Haͤnden bebaut wird und viel groͤßere Beduͤrfnisse befriedigen muß. So wird die Insel Chios, welche durch den Unstern des Schick⸗ sals ohne Verschulden ihrer Einwohner zweimal in das Elend eines zwecklosen und unsinnigen Aufstandes gestuͤrzt wurde, jetzt aus ibren Truͤmmern sich von neuem emporheben und nach und nach ihren alten Glanz wieder erlangen. Hier, wie in Aivali, und an allen anderen Orten, wo die Ordnung durch die Bemuͤhungen der Re⸗ gierung wiederhergestellt wird, werden in Folge des neuen Muni⸗ cipal⸗Systems bald die letzten Spuren jener Unruben verschwunden seyn, und die Erinnerung an dieselben wird nur noch als eine heil⸗ same Lehre, als eine schmerzliche, aber fuͤr die Zukunft nuͤtzliche und ersprießliche Erfahrung dastehen. Nirgends eine zahlreiche und fuͤr die Einwohner laͤstige Besatzung; nirgends Vorsichtsmaßregeln des Argwohns, welche das Mißtrauen ewig dauernd machen und das Vergessen der Vergangenheit hindern. Indem die Regie⸗ rung den Ausgewanderten ihr Eigenthum zuraͤckgiebt, giebt sse ihnen ihr Vertrauen wieder; ihnen und ihrem Interesse, das durch unwiderlegliche Thatsachen erwiesen ist, uͤberlaͤßt die Regierung die Sorge, in den Pflchten dankbarer Unterthanen treu zu verharren. Durch solche Handlungen offenbart die Ottomanische Regierung am besten den sie beseelenden Geist. Damit beschaͤftigt, allmaͤlig alle Wunden einer Revolution, der viele unvorhergesehene Uimstaͤnde
eine ihr nicht gebuͤhrende Wichtigkeit verliehen, zu heilen, erwiedert
sie Beleidigung mit Verzeihung und laͤßt auf langwierige Erschuͤt⸗ terungen, welche die Bevolkerung fern von ihren Wohnsitzen ver⸗ trieben, Zuruͤckberufung und Woblfahrt derselben folgen.“
Griechenland.
Ein Schreiben aus Napoli vom 26. Dez. (in Italiäni⸗ schen Blättern) sagt Folgendes: „Wir erwarten hier täglich die Ankunft der 44 zu Hyhdra und Syra versammelten Deputir⸗ ten, um den Kongreß von Argos vollzählig zu machen. Sie sollen sich an den Befehlshaber der Französsschen Eskadre gewen⸗ det haden, um durch ein Kriegsschiff dieser Nation begleitet zu
werden. Sie fürchten, wie es scheint, eben so sehr die Reaction der Griechischen Regierung, mit welcher sie im Kampfe waren und noch sind, als die Russischen Schiffe, welche in jenen Ge⸗ wässern kreuzen, gegen welche sie sich feindlich betragen haben und nun deren gerechte Rache fürchten. Die Flotte des Admi⸗ rals Ricord hat wirklich eine für diese insurgirten Inseln bedenk⸗ liche Stellung genommen; zwei Russtsche Briggs haben die Blo⸗
kade von Hydra verstärkt, um die Einschiffung dieser Deputirten zu hindern.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
In der Sitzung des Hauses der Re⸗ präsentanten vom 13. Dezember reichte Hr. Everett eine Bittschrift ein, worin um Genehmigung zu einer Ansiedelung im Oregon⸗Gebiet am Columbia⸗Fluß nachgesucht wird; er er⸗ klärte jedoch sogleich, daß er dies Gesuch nicht unterstützen könne, weil durch eine solche Bewilligung die Stipulationen des in die⸗ ser Beziehung mit Großbritanien abgeschlossenen Vertrages ver⸗ letzt werden würden; in einer Hinsicht jedoch verdiene die Petition die Aufmerksamkeit des Hauses; es sey nämlich darin von dem Bestehen blühender Anstedelungen von Britischen Untertha⸗ nen in jenem Gebiet die Rede; wäre dem wirklich so, dann sey es eine Verletzung jenes Traktats, dem zufolge auf den strittigen Laͤndereien von Bürgern beider Staaten keine Niederlassung gegründet werden sollte; das Comité für die
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auswärtigen Angelegenheiten müsse daher die Sache in Unter⸗;
suchung ziehen. Sodann übergab Herr Ellsworth eine Denk⸗ schrift mehrerer Bürger Connecticuts, welche Ansprüche auf Er⸗ satz für Beraubungen haben, die vor dem Jahre 1800 durch Französische Kreuzer ihnen zugefügt wurden; diese Ansprüche wa⸗ ren von der Regierung der Vereinigten Staaten durch den Trak⸗ tat von 1803 aufgegeben worden, und die Bittsteller verlangen nun Entschädigung von dem Kongreß; auch dieses Gesuch wurde an den obengenannten Ausschuß verwiesen. Hierauf wurde der Antrag auf Errichtung eines Ausschusses für Straßen und Ka⸗ näle von dem Hause genehmigt. 1
Der hiesi ge Advertiser enthält folgendes Schreiben aus Washington: „Am 5. Dezember trat der Ex⸗Präsident Herr Adams in den Szal des Repräsentantenhauses und nahm sei⸗ nen Platz zur Linken des Sprecherstuhls an einem einzeln ste⸗ henden Pult, dem Tisch des Secretairs gegenüber. Er empfing die Glückwünsche seiner Freunde und Vieler, die ihn früher ver⸗ leumdet haben. Seine Kleidung war sehr einfach, sein Beneh⸗ men anspruchslos und zuvorkommend. Er begab sich zu Fuß nach dem Kapitol und eben so wieder nach Hause, was er wahr⸗ scheinlich den ganzen Winter über thun wird, obgleich er einen Weg von 2 (Englischen) Meilen bis nach seiner Wohnung hat. Herr Clay nahm seinen Sitz im Senat ein, dem Ansehen nach in der Fülle der Gesundheit. Die Senatoren bewiesen ihm alle ohne Ausnahme ihre Hochachtung. Besonders angelegent⸗ lich suchten ihm die Gewerbtreibenden und Geschäftsmänner der Stadt ihre Aufmerksamkeit zu bezeugen; sie wollten Herrn Clay feierlich einholen, aber dessen Freunde riethen ihnen davon ab; nur mit Widerstreben gaben sie nach. Gewiß giebt es keinen Ort, wo Herr Clay so beliebt ist, als in hiesiger Stadt.“
Am Zten Dezember eröffnete die gesetzgebende Versammlung des Staats Ohio ihre Sitzungen. Die Botschaft des Gouver⸗ neurs enthielt reine Thatsachen und war sehr kurz abgefaßt.
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Berlin, 21. Febr. Aus Breslau wird gemeldet: Ein Schäferknecht, Namens Seidel, zu Tschilesen hat sich im ver⸗ wichenen Herbst durch die mit eigener Lebensgefahr volldrachte Le⸗ bensrettung zweier in dem hoch angeschwolsenen Bartsch⸗Flusse verunglückter Personen um so mehr rühmlich ausgezeichnet, als er nicht nur dieselben demnächst in seiner Wohnung aufgenom⸗ men und unentgeltlich gepflegt, sondern auch eine jede von ihnen ihm angebotene Geldbelohnung für seine schöne That standhaft ausgeschlagen bat.
— Die Magdeburger Zeitung sagt: „Amtlichen Be⸗ richten zufolge, haben sich im Januar d. J. in dem sogenannten Hainbrunnen zwischen Garnbach und Wiehe (in Thüringen),
welcher dieses Städtchen mit Wasser versteht, lebende Frösche in
so außerordentlicher Menge gezeigt, daß die Ortsbehörde sich ge⸗
mit Beachtung der getroffenen Einrichtun
nöthigt gesehen hat, einige dreißit Körbe voll von diesen eben so seltenen als ungebetenen Wintergästen in Gruben werfen und
mit Kalk überschütten zu lassen.
erscheinung?“
Es ist ein sehr natürlicher Wunsch: das Andenken an be⸗ deutende Begebenheiten, die man erlebt hat, — seyen es glück⸗ liche Ereignisse oder überstandene Gefahren und Bedrängnisse, — durch ein bleibendes Denkmal nicht nur für das eigene höhere Alter lebhaft zu erhalten, sondern auch auf die Nachkommen zu libertragen. Gern wird man daher vernehmen, daß die hiesige Medaillen⸗Münze von G. Loos eine Denkmünze auf die Heim⸗ suchung und Befreiung der Stadt Berlin von der Cholera ge⸗ fertigt hat. *) Diese trefflich ausgeführte Medaille stellt auf der Vorderseite den Engel der Vernichtung dar, wie er sich von
Osten her der personifizirten Stadt nähert, die ihn mit der Hand Als Umschrift lieft man die Worte des Llpo⸗
abzuwehren sucht. stels Petrus: „Demüthiget euch nun unter die gewaltige Hand ⸗ 8 8 8
Gottes“, im Abschnitt aber ist der Tag der begonnenen Plage ö14“ 300 Pr.
mit den Worten angegeben: Berlin von der Asiatischen Cholera
erreicht den 31. Aug. 31. Die andere Seite zeigt, als Gegenbild, die erlöste Stadt, ebenfalls personifizirt, welche knieend die Hande dankend zum Himmel emporhebt, an dem sich der Friedensbogen zeigt. Die Umschrift auf dieser Seite lautet nach Pfalm 130: Bei dem Herrn ist Gnade und viel Erlösung; im Abschnitt aber liest man: Von der Plage erlöset d. 30. Jan. 32. Der nach Dek⸗
kung der Kosten übrigbleibende Ertrag dieser Münze, welche in Dukatengold 5 Friedrichsd'or, in Gilbec 1½ Rthlr., in Neugolo;
1 Rthir. und in Bronze 20 Sgr. kostet, ist, nach Inhalt einer amtlichen Bekanntmachung des hiesigen Magistrats, größtentheils zum Besten des Fonds für den durch die Maßregeln wider die
Cholera entstandenen Aufwand bestimmt, und es sind deshalb Exemplare derselden nicht nur in der obgenannten Medaillen⸗ Münze selbst (Neue Friedrichsstr. Nr. 56), sondern auch bei der
Kämmerei⸗Kasse im Berlinischen Rathhause, bei der Haupt⸗Ar⸗
men⸗Kasse, im Deutschen Dom, so wie in der Heus⸗ und Mieth⸗ steuer⸗Kasse im Kölnischen Rathhause und beim Eysenhardt, am alten Packhofe Nr. 5, zu bekommen.
Uhr an der Cholera 14 Personen und starben 7.
15. April 1832 beginnt und mit dem 31. März 1833 schließt. I. Sommer⸗Semester, vom 15. April bis 15. Septem⸗ ber 1832.
DOber⸗Forstrath De. Pfeil traͤgt vor: 1) Waldbau; 2) Forst⸗ schutz und Forst⸗Polizeilehre; 3) Jagd⸗Polizeilehre und Jagd⸗Ver⸗
waltungskunde.
„Herr Professor Dr. Ratzeburg: 4) Encyklopaͤdie der Natur⸗ wissenschaften, mit besonderer Hindeutung auf die fuͤr den Forst⸗ mann wichtigen Disciplinen
Forst⸗Unkraͤuter meine Entomologie, als der Forst⸗Insekten.
Herr Professor Schneider: 9) Arithmetik; 11) Statik und Mechanik.
Einleitung in die spezielle Naturgeschichte 10) Geometrie;
Außerdem bleiben, wie bisher, Mittwoch und Sonnabend jeder
Woche zu praktischen Exkursionen in die Instituts⸗Forsten bestimmt, um forstliche Aufgaben zu loͤsen.
——
*) Wie wir erfahren, hat das gedachte Institut eine aͤhnliche 1
Muͤnze auch fuͤr andere Staͤdte veranstaltet.
Ist wohl der ungewöhnlich milde Winter die alleinige Ursache dieser sonderbaren Natur⸗
do. Holl. (1831) —. Poln. Pübr. —. 40 ½, do. 68 Anl 92. Neap. Engl. 83 ¼, do. Falc. 74.
Zwei⸗ bis dreimal jede Woche wird Hr. Professor Ratzeh nach Beendigung der Nachmittags stattfindenden Vorlesungen’n turhistorische Exkurstonen machen.
Herr Professor Schneider wird Mittwoch und Nachmittags, so wie in den uͤbrigen frei bleibenden Nachmittn stunden, Unterricht im praktischen Messen, Nivelliren, Auftrag Berechnen und Planzeichnen ertheilen. ga
II. Winter⸗Semester vom 1. November 1832 hit
31. Maͤrz 1833. 1
Ober⸗Forstrath Dr. Pfeil: 1) Forst⸗Taxation; 2) Forsi nutzung; 3) Forstgeschichte und kritische Uebersicht der forgllih Literatur, verbunden mit einer Anleitung zum zweckmaͤßigen g dium der Forstwissenschaft; 4) Examinatorium, die gesammte Fm wissenschaft mit Ausschluß der Huͤlfswissenschaften betreffend. 0h
Herr Professor Dr. Ratzeburg: 5) Anatomie und Physiol der Gewaͤchse, besonders der bolzartigen; 6) spezielle Naturgeschie der Forst⸗Insekten; 7) Mineralogie mit besonderer Beruͤcksichtigm der Bodenkunde; 8) Naturgeschichte der Voͤgel Deutschland; naturhistorisches Examinatorium und Revpetitorium. 1
Herr Professor Schneider: 10) Ebene Trigonometrie, Stereometrie; 12) Statik und Mechanik; 13) mathematisches minatorium, besonders uͤber Anwendung der Mathematik auf fi wissenschaftliche Aufgaben; 14) ñpber Rechnungswesen im Allgene nen, so wie das Preußische Rechnungswesen im Besonderen, i Hinweisung auf die deshald erlassenen Verfuͤgungen und gesetzlitt Bestimmungen.
Fuͤr die praktischen Erkursionen und Arbeiten sind Mitt und Sonnabend bestimmt. In den Herbst⸗Ferien findet einen kurston in entferntere Forsten statt.
Die Sammlungen der Anstalt koͤnnen von den Studiren benutzt werden, son auch im Lesezimmer die Benutzung aller noͤthigen Buͤcher freists
Die Bedingungen der Aufnahme bei der Anstalt sind in ;
Amtsblaͤttern bekannt gemacht worden. MNeeustadt⸗Eberswalde, den 18. Februar 1832.
Der Direktor der Koͤnigl. hoͤheren Forst⸗Lehr⸗Anstalt. Dr. Pfeil.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmelg 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtun
343,8 Par. 343,4 Par. 343,1. Par. — 5,9 °R. — 5,5 °R. — 5,2 °R. 92 pCt. 47 pCt. 67 pCt. heiter. sonnig. heiter. H. H. O.
1832 20. Februar.
Luftdruck... Luftwaͤrme .. Thaupunkt .. Dunsftsaͤttigung Eer. .. WIH..
116A6A4“ Den 21. Febroar 1832.
Geld-Cours-Zettel. (Preuss. (Cobu- Amanm
Ostpr. Pfandbrf. 4 99 ½ — Pomm. Pfandbrf. 105 ½ std Kur- u. Neum. do. 105 Schlesische do. 106 Rkst. C. d. K.- u. N. Sch. d. K.- u. N. — 59
Amtl. Fonds- und Zf. Brief.]Geld. 1 972 957 102 101 88 873 93 — 93 — 1[2. 95 ½ 95
94
35 97¾ 98 ½
St.-Schuld-Sch Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Obl. m. I. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grosshz. Pos. do. var amaxnR.L neUFi7
Wechsel-Cours.
4 4 4
18½ ₰42 19½1 131„N. 3 Breuss. 0o Brief Gel 110 — sic. — 158 153 1 6 28 ½ — 82½4 n
HHoll. vollewv. Duk. — Neue dito.
Friedriebsd'or ..
l)isconto
—
HETEHEEEESNN*
Amsterdam dito IWnh..... dito London
56n. — 2
“ 30 . 300 Mk. 1 LStl.
..460 l
150 Fl.
.4100 Thl. Frankfurt a. M. WZ. 4150 Fl. EII1 Warschau P“
V SE A vuHRAITTINS; Nicht-Amtliche Cours-Notizen.
Berlin, 21. Februar. (Ende der Baöw- Oest. 59 Met. 89 ¾. 4 % do. 79 ½. B.-Actien 788. Russ. Engl. 8 do. Part. 58, ¼. Nied wirll
Wien in 20 Xr.. Augsburg u Breslau
Leiprig..
104 ½
103 ½ 103 ½ Woch. 30 ½
urzZ
2 ℳ d”* 00 d= ⸗*
98
Amsterdam, 16. Februar. Nied. wirkl. Sch. 39 ¾. Kanz-Bill. 15 ¼½. 69 Anl. 91 ¼. 58 cbnh
do. 75 ⅞. Russ. (v. 18 ¾ ½) 89 ¼, do. (v. 1831) 83 ½.
Herrn Rendanten
1 wie ; 5) Allgemeine Botanik und Anlestung zum Bestimmen der Gewaͤchse; 6) Spezielle Forst⸗Botanik; 7) Ueber namentlich Graͤser) und Giftgewaͤchse; 8) Allge⸗
und der Ritter, Zauber⸗Ballet in 3 Abtheilungen. (Letzte Uebersicht des Unterrichts bei der Königl. Preußi⸗ schen höheren Forst⸗Lehr⸗Anstalt zu Neustadt⸗Ebers⸗ walde in dem Studien⸗Jahre 183 ¾, welches mit dem
London, 14. Februar.
3 8 Cons. 82 ¼. Belg. 1 ¾ 9 Verlust. Bras. 45. Dän. 65 ½.
Königliche Schausptele. Mittwoch, 22. Febr. Im Opernhause: Die Kirmes, de in 1 Akt, von E. Devrient; Musik von W. Taubert. (Di.
In London erkrankten bis zum 14ten d. Morgens um 10 Therese Elsler, Dlle. Fanny Elsler und Hr. Stullmüller wene
ein Pas de trois (Tirolien) hierin tanzen.) Hierauf: vns afte
stellung der Dlles. Therese und Fanny Elsler.) Königstädtisches Theater. Mittwoch, 22. Febr. Der verbannte Amor, oder: De⸗
282
wöhnischen Eheleute, Lustspiel in 4 Akten, von Kotzebue.
einstudirt.) Hierauf: Rataplan, der kleine Tamdour, Vauder in 1 Akt, von Pillwitz.
IESTE SERSEN-NACHRICHTEN.
Paris, 15. Febr. 5proc. Rente sin cour. 97. proc- 1 cour. 66. 70. 5proc. Neap. fin cour. 77. 90. öproc. Emn Rente perp. 53 ¼. 5proc. Röm. Anl. 78. 5proc. Belg. Anl.
Frankfurta. M., 18. Febr. 8 87. Aproc. 77 ¼. 77 ½. 2 ½proc. 45. 1proc. 19 ¼. B. Actien 1367. 1365. Part.⸗Obl. 122 ½. 122 ¾. Loose zu 180 ½. G. Poln. Loose 58 ½. B.
8
Mitredacteur Cottel. 8
¶ a
Redacteur John.
Gedruckt bei A. W. Hahn
Sonnabe b
von dem Justiz⸗Ministerium ressortirt.
Berlin, Donnerstag den 23sten Februar
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Königl. Majestät haben den Rittergutsbesitzer Grafen on Sedlnitzky auf Lowiz zum Landrath des Kreises Leob⸗ hüt, im Regierungs⸗Bezirk Oppeln, Allergnädigst ernannt.
Der bei dem Land⸗ und Staͤdtgerichte zu Aschersleben an⸗ stellte Justiz⸗Kommissar Fitzau ist zugleich zum Notarius blicus in dem Departement des Oder⸗Landesgerichts zu Hal⸗ ftadt bestellt worden.
Die Königl. Akademie der Künste hat den hiesigen Mechaͤ⸗ tns und Optikus Friedrich Gottlieb Wagner jun., wegen pecmaßiger Vereinfachung und Verbesserung der Liniir⸗Ma⸗ hine für Kupferstecher, zu ihrem akademischen Künstler ernannt id das Patent unter heutigem Datum darübder ausfertigen lassen.
Berlin, den 18. Februar 1832.
Königliche Akademie der Künste.
(gez.) Dr. Schadow.
Angekommen: Se. Durchlaucht der General⸗Major und yommandeur der 5ten Kavallerie⸗Brigade, Prinz George zu essen⸗Kassel, von Magdeburg.
Der General⸗Maͤjor und Commandeur der 11ten Landwehr⸗ gigade, von Wedell, von Breslau.
Abgereist: Der Fürst Friedrich zu Carolath⸗Saabor, nch Saabor.
Zeitungs⸗Nachrichten. nmn lae b.
Fiankeeich.
Deputirten⸗Kammer. Die Sitzung vom 14. Febr. offnete Herr von la Pimnsonniere mit der Vorlesung einer nen, aus 42 Artikeln bestehenden, Proposttion in Bezug auf evöllige Resorm der Friedensgerichte. Die Entwickelung der⸗ den soll erst nach dem Budget stattfinden. — Hierauf wurden
Berathungen liber den Ausgabe⸗Etat des Justiz⸗Ministeriums tgesetzt und beendigt. Das 12te Kapitel im Betrage von 6,000 Fr., als ein Zuschuß zu dem Pensions⸗Fonos, erlitt auf n Antrag der Kommission eine Reduction von 390,000 Fr., pgegen die Gehalts⸗Abzüge zur Dotirung jenes Fonds von 2 af 5 pCt. erhöht werden sollen. Im 13ten Kapitel werden an iterstüttzungen für emeritirte Justiz⸗Beamte und deren Hinter⸗ jebene 30,000 Fr., so wie an Beisteuer zur Herausgabe des burnal des Savans 15,000 Fr. verlangt. Der Berichterstat⸗ wollte das literarische Unternehmen dieses Journals künftig dem Ressort des Handels⸗Ministeriums schlagen; diesem An⸗ age widersetzte sich abee der Großstegelbewahrer, indem er sich nauf berief, daß die Redacteure und Herausgeber jenes burnals das gegenwärtige Ressort⸗Verhältniß einmüthig beibe⸗ sten zu sehen wünschten. Der Antrag der Kommissson wurde rauf verworfen und das 13te Kapitel unverkürzt bewilligt. der Graf Gaetan von Larochefoucauld verlangte nach⸗ äglich, daß man dieses Kapital um 180,000 Fr. erhöhe, damit tsenigen Justiz⸗Beamten, die in Folge der gegenwärtigen Be⸗ thungen eine Herabsetzuug ihres Gehaltes erleiden oder ihre ktellen ganz und gar verlieren möchten, das in dem Zeitraume —m 1. Jan. bis zur Publication des Budgets zu viel Erhobene cht herauszugeben brauchten. Der Königl. Commissair, Herr enouard, bemerkte inzwischen, daß die Kammer nach der Keendigung ihrer Berathungen über das Budget eine allgemeine zesimmung in dieser Beziehung werde treffen müssen. Einen nderen Antrag machte Herr Salverte; er wollte näm⸗ ch die Ausgaben für den Rechnungshof (949,000 Fr.), die sher aus dem Budget des Finanz⸗Ministeriums bestritten wur⸗ n, künftig auf den Etat des Justiz⸗Ministeriums bringen, lein dieser Vorschlag sowohl, als der obige des Hrn. v. Laro⸗ esoucauld, wurden verworfen. Die Versammlung ging hierauf dem Budget für die Königl. Buchdruckerei über, die ebenfalls Die Eimahme dieses nstituts wird pro 1832 auf 1,991,000 Fr., die Ausgabe dage⸗ n auf 1,728,415 Fr. berechnet, woraus sich ein Uleberschuß von 62,586 Fr. ergiebt. urde dieser Etat mit einer von der Kommission deantragten Er⸗ uarniß von 3000 Fr. in den Ausgaben angenommen. — Hier⸗ itwaren die Berathungen üder das Budget des Justiz⸗Mini⸗ aums beendigt, und es kam das Budget des Ministe⸗ kums des Kultus und des öffentlichen Unterrichts an die eihe. Vier Deputirte, die sich für die allgemeine Diskusston aten einschreiben lassen, verzichteten vorläufig auf das Wort, aß sich im Laufe derselben nur zwei Redner, die Herren Gi⸗ 8 und v. Lameth, vernehmen ließen. Der Erstere schloß 8 langen Vortrag über die Ausgaben für die Geistlichkeit dülfulgenden Worten: „Ich verlange mehr als irgend Einer die eligionsfreiheit. Aber ich will auch, daß die Regierung neben 8 chutze, den sie den Dienern der Kirche angedeihen läßt, 1 Pfenge des Gesetzes diejenigen unter ihnen fühlen lasse, die seflg en üübertreten; sie mag sich daben nicht durch die Worte 8* g und Irreligion, die von gewissen Seiten ausgestoßen
n, einschüchtern lassen, sondern vielmehr immer ein wach⸗
Oesterr. 5proc. Metal. 800 mes Auge auf die Ruhestörer in den südlichen und westlichen 100 9
nvointen haben, unter denen sich leider viele Geistliche be⸗ ten. Die republikanische Partei habe ich nie gefürch⸗ W ist zu unbedeutend, um Böses wirken zu können; fete⸗ 8 so verhalt es sich mit der Karlistischen und der fene Partei; seit 40 Jahren sind sie gewohnt, Verschwörun⸗ % vanetteln z ihr steter Gedanke ist der Umsturz unserer Frei⸗ 11 nd Institutionen. Diese Parteien dürfen wir nicht aus
agen lassen; an die Stelle der Schonung, die uns bisher
Nach einer völlig unerheblichen Debatte
die Großmuth eingab, von unseren Gegnern uns aber bloß als Furcht und Schwäche angerechnet wird, lasse man künftig ein ge⸗ rechtes, aber strenges System treten.’“ Der Graf von Lameth erinnerte an das Verfahren der National⸗Versammlung in Be⸗ zug auf die Einziehung der geistlichen Güter, so wie an die Ver⸗ folgung der Priester unter dem Konvente, und warnte die Kam⸗ mer, auch nur entfernt in denselben Fehler zu verfallen; die Re⸗ ligion sey innig mit der Moral verknüpft, und ohne diese gebe es keine Freiheit und kein wahres Glück; Napoleon habe dies mehr als irgend Einer gefühlt und daher die Hoffnung einer dauerhaften Regierung vorzüglich auf die Wiederherstellung der Religion gegründet. Eine Stimme zur Linken meinte hier, dies sey der größte Fehler, den Napoleon begangen habe. Die allgemeine Berathung wurde hierauf geschlossen, und es begann diejenige über die einzelnen Artikel. An Besoldungen für die Central⸗Verwaltung wurden im 1sten Kapitel 221,000 Fr. (10,000 Fr. weniger, als verlangt worden waren) und im 2ten Kapitel 31,000 Fr. an Bureau⸗ Kosten bewilligt. Im 3ten Kapitel werden 27,775,300 Fr. an Besoldungen und bestimmten Indemnitäten für die katholische Geistlichkeit verlangt. Herr Eschasseriaux trug auf die Her⸗ absetzung der Gehalte der Ersbischöfe und Bischöfe auf den im Konkordate bestimmten Satz, so wie auf die Einziehung derjeni⸗ gen Bisthümer an, die über die im Konkordate bestimmte Zahl hinaus errichtet worden sind; er verlangte hiernach eine Reduc⸗ tion von 1,170,000 Fr. Eine ähnliche Proposttion machte Herr Lu⸗ neau, wogegen Herr Beausejour eine Ersparniß von 1 Mill. durch die Einziehung der Gehalte derjenigen Hülfs⸗Pfarrer, die außerhalb des ihnen angewiesenen Sprengels ihr geistliches Amt verrichten, in Vorschlag brachte. Hr. Marchal unterstützte den Antrag, wogegen der Minister des Kultus bemerkte, daß der Mißbrauch, den man durch diese Proposition abstellen wolle, daß nämlich die Vikare (für die im Budget ein Gehalt von 800 Fr. ausgesetzt ist) sich aus Bequemlichkeit von den Hülfspfarrern aus einem der benachbarten Sprengel gegen eine geringe Vergüti⸗ gung vertreten lassen, seit der letzten Revolution nicht mehr be⸗ stehe. Auf die Frage des Hrn. v. Gréa, ob die Prälaten, die seit dem Juli 1830 Frankreich verlassen, noch ein Gehalt aus Staats⸗Fonds bezögen, erwiederte der Minister, daß dies nicht der Fall sey; worauf Herr Marchal seinerseits die Bemerkung machte, daß alsdann die betreffenden Gehalte auch im Budget abgesetzt werden müßten. Herr Beauséjour behauptete, daß noch im Februar v. J. einige ausgewanderte Bischöfe ihr Gehait fortdezogen hätten. Herr Mérilhou, damals Minister dis Kultus, ent⸗ gegnete, daß unter seinem Ministerium dies nur ein einziges Mal der Fall gewesen sey. Nach einigen Bemerkungen des be⸗ sonderen Berichterstatters über das der Berathung vorliegende Budget (Herrn Gillon) wurde die Fortsetzung dieser letzteren auf den folgenden Tag verlegt.
Paris, 15. Febr. Der Koönig arbeitete gestern mit den Ministern des Krieges und der Marine. Der auf heute aube⸗ raumte Ball wird erst am nächsten Sonnabend stattfinden.
Die mit der Prüfung des Gesetz⸗Entwurfs über die Civil⸗ liste beauftragte Kommissson der Pairs⸗Kammer hat ihre Arbeit beendigt und den Grafen Mollien zum Berichterstatter ernannt. Nach mehreren Konferenzen mit Herrn Dupin hat sie den Ent⸗ wurf der Deputirten⸗Kammer angenommen, wird aber in den Bericht ihre abweichenden Ansichten über zwei wesentliche Punkte einfließen lassen. Die Kommission ist nämlich gegen das System einer Privat⸗Domaine, weil dieses den König nicht genug mit dem Lande identificire und an die Möglichkeit einer Trennung beider glauben lasse; das Eigenthum des Königs müsse zu der geschlagen werden, damit das Privat⸗Interesse nicht mit dem allgemeinen in Konflikt gerathen köonne. Der zweite Punkt betrifft die baare Dotation der Krone, die nach dem Dafürhalten der Pairs⸗Kommission nicht bei jedem neuen Regierungs⸗Antritte, sondern ein für allemal festgestellt werden müsse. Diese von der Deputirten⸗Kammer abweichenden Ansich⸗ ten sollen indessen nur als Wünsche von der Kommisston ausge⸗ sprochen werden.
Herr Louis von Ste. Aulaire ist gestern mit Depeschen für seinen Vater nach Rom abgegangen.
Der Temps fragt nach dem Zwecke der von Toulon abge⸗ gangenen Expedition und meint, dieser könne ein doppelter seyn; entweder wolle das Kabinet nach außen hin Kraft zeigen, oder es beabsichtige damit nichts als einen parlamentarischen Kunst⸗ griff, um namlich der Opposttion entschiedener antworten zu kön⸗ nen. In beiden Fällen sey der Zweck verfehlt; im ersten, weil die aus drei Schiffen mit 1000 bis 1200 Mann bestehende Expedition zu schwach sey und nicht unter 50 Tagen, also zu spät, in Aln⸗ kona anlangen würde, im zweiten, weil das seit der Juli⸗Revo⸗ lution aufgestellte Prinzip der Nichteinmischung dadurch verletzt werde und die Opposition also Stoff zu neuen Angriffen bekomme. — Der Constitutionnel enthält das Gerücht, gestern sey eine telegraphische Depesche mit dem Befehl nach Toulon abgefertigt worden, das nach Italien bestimmte Geschwader in den Hafen zurückzurufen.
Das Journal des Doebats enthält heute einen Artikel gegen das Prinzip der Nicht⸗Einmischung, welches als mit dem gegenwärtigen politischen Zustande Europa's unverträͤglich darge⸗ stellt wird. „Die heutige Welt“, heißt es in diesem Artikfel, „ist keine unbewegliche schwere Masse mehr, sondern ein tönender Boden, der von jedem Schlage, er möge nun von Norden oder Süden kommen, widerhallt. Alles hängt in ihr zusammen und steht in Berührung mit einander; man bringe ein Glied dieser elektrischen Kette m Bewegung, und alle werden erregt werden. So ist die jetzige Welt; eine Fholirung ist nicht mehr möglich. Dies ist so wahr, daß das Prinzip der Nicht⸗Intervention, welches, wie verlangt wird, von Frankreich in der Welt promul⸗ girt werden soll, nur durch eine fortwährende Intervention aufrecht erhalten werden kann; wir interveniren, um zu ver⸗ hindern, daß Andere interveniren. Dieser Widerspruch zeugt von dem Zustande Europa's. Wenn alle Interessen so eng mit ein⸗ ander verknüpft sind, wie jetzt, wenn alle Nationen in gegensei⸗
tiger Berührung stehen, wenn die Isolirung der verschiedenen Staaten, wie sle im Mittelalter bestand, täglich immer mehr verschwindet, wenn die Staaten die Verschiedenheit der Sitten, Gebräuche und Gesetze, wodurch sie bisher getrennt waren, ab⸗ streifen und einer Europäischen Freiheit entgegengehen, dann ist die Wiederherstellung des Isolirungs⸗Gesetzes unmöglich, und statt daß das Prinzip der Nicht⸗Einmischung jetzt in das Euro⸗ paische Staatsrecht Eingang finden könnte, ist es vielmehr das Recht der Einmischung, welches die Grundlage des Völkerrechts wird. Man befrage die Geschichte der letzten dreißig Jahre; sie ist eine immerwährende Einmischung; Revolutionen, Restaura⸗ tionen, Alles geschieht gemeinschaftlich; die Intervention ist die Idee unseres Jahrhunderts. Man wird sagen, dieser Grundsatz tödte die Unabhängigkeit der Völker; wir wollen diese keinesweges vernichten; wenn aber ein Prinzip einmal todt ist, so ist es kein großes Verbrechen, dies auszusprechen. Für wen kann es in der That jetzt noch ein Geheimniß seyn, daß nur die starken Völker unabhängig sind, und daß die schwachen keine wahre Unabhängigkeit haben? Von welcher Art ist die Unab⸗ hängigkeit der Republik San⸗Marino, der kleinen Deutschen Staaten und selbst Belgiens, wenn es nicht von Frankreich de⸗ schützt würde! Ist eine Unabhängigkeit, die des Schutzes bedarf, eine wahrhafte? Die Unabhängigkeit kleiner Staaten ist nur in den Zeiten der Isolirung möglich. Die Intervention eines Drit⸗ ten in alle Angelegenheiten, wobei sein Interesse im Spiel ist, ist ein Axiom des Staatsrechts geworden. Es handelt sich nur darum, dieses Recht mit Nutzen und Gerech⸗ tigkeit anzuwenden, und bei unserer jetzigen Intervention in Italien fragt es sich nur, ob sie gerecht und vortheilhaft ist?“ — Im ferneren Verlauf des Artikels beantwortet das Jour⸗ nal des Débats diese Frage bejahend; Frankreich intervenire in Italien, um seinem Versprechen gemäß die Integrität der Päpst⸗ lichen Staaten aufrecht zu halten, die durch Bologna, das sich vom Kirchenstaate losreißen wolle, bedroht werde; die Einmi⸗ schung sey also gerecht, ste liege aber zweitens auch im Interesse Frankreichs, weil Bologna, wenn es ihm gelänge, sich frei zu machen, sich nicht als kleiner Staat werde behaupten können, sondern früher oder später den Oesterreichern werde in die Arme werfen müsssen.
Dem Constitutionnel zufolge, wäre dem Präsidenten des Minister⸗Raths eine Liste von vierzig Notabilitäten vorgelegt worden, um unter ihnen die 15 bis 20 Pairs zu wählen, welche an die Stelle der ausgeschiedenen treten sollen.
Das Journal du Commerecee erzählt als ein Gerücht, das Ministerium wolle näͤchstens neue provisorische Zwölftheile verlangen und dann die Kammern einstweilen prorogiren; die Vertagung der Diskussion über das Budget der auswärtigen Tnge e agg stehe damit in Verbindung.
Der Präsident und die Räthe des Tribunals erster Instanz beriethen sich gestern in einer sechsstündigen Konferenz über das in dem Prozesse über das Testament des Herzogs von Bourbon zu fällende Urtheil.
Frau Louise von Charrette, Wittwe des General⸗Lieut nant Sapinau, ist am 19. Jan. in Bourbon⸗Vendée mit Tode abgegangen. Lluch der ehemalige Chouans⸗Chef in den Vendée⸗ Kriegen, Nicolon⸗Desabayes, ist in Landeronde gestorben.
Die verstorbene Herzogin von Duras, im Jahre 1745 ge⸗ boren, war ehedem Palast⸗Dame der Königin Maria Leszezynska und eine Tochter des Marschalls von Mouchy, der im Juni 1794 auf dem Schaffotte starb.
Der Sohn des Marschalls von Bourmont, Hr. Karl von Bourmont, sucht auf Veranlassung des in der Deputirten⸗Kam⸗ mer neulich gemachten Antrages, den Marschall wegen seines Benehmens im Jahre 1815 zur Rechenschaft zu ziehen, in einem aus Karlsruhe vom 2ten d. M. datirten Schreiben an die Re⸗ dartion des Constitutionnel seinen Vater von den gegen ihn er⸗ hobenen Beschuldigungen zu reinigen.
Der Graf von Pfaffenhofen erklaͤrt das von seinen Geg⸗ nern verbreitete Gerücht, daß er seinen Prozeß gegen Karl X. in Schottland verloren, für ungegründet; im Gegentheil sey seit dem 4. Novbr. von den dortigen Gerichten ein Vorladungsbe⸗ fehl gegen seinen Königl. Gläubiger erlassen worden, und nar seine (des Grafen) Ehrfurcht gegen die Person Sr. Majestät habe ihn abgehalten, diesen Befehl vollziehen zu lassen.
Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern mehrere bei einem Auflauf im Oktober verhaftete Individnen zu ein⸗ und zwei⸗ monatlichem Gefängniß und einer Geldstrafe von 100 Fr. Da gegen wurden die Buchhändler Guillemin und Bigot, die ange klagt waren, durch den Verlag eines Buches, betitelt: „le Bon Sens du curé Meslier“?, die öffentliche Moral und die Religion verletzt zu haben, freigesprochen.
Ein anonymer Portugiestscher Flüchtling behauptet in einem Schreiben an die Redaction des Journal des Debats, die Herr⸗ schaft Dom Miguel's in Portugal stehe keinesweges so fest, und er selbst werde nicht so geliebt, wie die Gaceta de Lisdog es glauben machen wolle, und Lissabon, so wie Oporto, seyen zu einer insurrectionnellen Bewegung bereit, welcher weder der Adel noch die Geistlichkeit werden Einhalt thun können.
Ein junger Pole, Adam Gurowski, der bei den vorjährigen September⸗Unruhen, die, wie man sich erinnern wird, nach dem Eingange der Nachricht von dem Falle Warschaus aus⸗ brachen, im Palais⸗Rohyal verhaftet wurde, und bei dem man einen Stockdegen fand, erschien am 10. d. M. vor dem hiesigen Zuchtpolizei⸗Gerichte und wurde trotz den Bemühungen seines Advokaten, der die Empfehlungen des General Lafayette und des Herrn Dupont v. d. Eure zu Gunsten seines Klienten gel⸗ tend machen wollte, zu einer Geldstrafe von 16 Fr. verurtheilt; zugleich wurde die Vernichtung des in Beschlag genommenen Stockdegens angeordnet.
— — Paris, 16. Febr. In der gestrigen Sitzung der Depu⸗ tirten⸗Kammer entspann sich eine sehe lebhafte über den Antrag des Hrn. Luneau, das Gehalt des Erzbischofs von Paris von 50,000 auf 25,000 Fr., das der übrigen 13 Erzbischef⸗