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widmete, — ein Gefüͤhl, wovon sich der unzweideutigste Beweis in der Korrespondenz des Herzogs mit der benmütfe rleans und mit der Baronesse v. Feuchères findet; was die testamentarischen Bestimmungen zu Gunsten dieser Letzteren betrifft: in Betracht, daß diese Bestimmungen nur 4* betreffen, deren Annullirung lediglich dem Haupt Erben zu Gute kommen wuͤrde; daß sonach die Fuͤrsten von Rohan dabei nicht interessirt —27 mithin auch kein Recht haben, jene Verfuͤgungen anzu⸗ fechten; in Betracht uͤberdies, daß die Grüͤnde dieser Freigebigkeit sich Daaus der Korrespondenz des 5 mit der Baronesse ergeben, uund daß schon aus dem ersten Testamente desselben der Wille er⸗ hellt, die Baronesse zu bedenken:
“ in Erwaͤgung, daß aus allen diesen ö. der Beweis bervorgeht, daß das angefochtene Testament allerdings der Aus⸗ druck des freien Willens des Testators war, und daß die entge⸗
gengesetzte Behauptung, der Herzog von Bourbon habe einen Widerwillen gegen die Familie Orleans gehegt, durch die Kor⸗ respondenz des Herzogs und die freundschaftlichen Verhaͤltnisse, in denen er stets mit jener Familie gestanden, widerlegt wird; was ferner das angefuͤhrte Faktum betrifft, daß die Baronesse
Feuchères den Prinzen beberrscht habe;
in Betracht, daß in solchen Dingen Alles relativ ist, und daß ddie Gewalt, die man auf einen an Koͤrver und Geist gesunden unnd von einer treu ergebenen Dienerschaft umgebenen Mann, wie eVs der Herzog von Bourbon war, ausüdt, von dem Willen dessen aabhaͤngt, der sich derselben unterwirft; daß im Uebrigen die testa⸗ mmaentarischen Verfuͤgungen des Herzoge namentlich in Bezug auf ddie Einsetzung eines Erben durch hoͤhere Motive, als den Einfluß dder Baronesse, veranlaßt wurden, und daß die Baronesse selbst,⸗ iinrdem sie den Prinzen auf jene Ferfsgergen hinlenkte, das Be⸗ Kuͤrfniß fuͤhlte, ihm, was Pflicht und Konvenienz erhbeischten, ins
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Gedaͤchtniß zuruͤckzurufen;
2 * was die Forderung der Frau v. Feucheres betrifft, ihr die in deen beiden Testamenten von 1824 und 1829 ausgesetzten Legate aauszuantworten:
.“ in Betracht, daß nur hinsichtlich des Mobiliare von St. Leu
8 des Schlosses Ecouen Schwierigkeiten obwalten; und zwar
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hinsichtlich des ersteren: in Erwaͤgung, daß eine fruͤhere testamen⸗ caarische eei memn nur durch eine spaͤtere wieder zuruͤckgenom⸗ mmen werden kann; daß dies aher hier nicht der Fall ist, und daß, wenn in dem Tesamente von 1829 nber das in dem Testamente von 1824 der Frau von Feuchères vermachte Mobiliar von St. Leu keine Rede ist, dies als eine bloße Auslassung, nicht aber als eine Zuruͤcknahme der fruͤheren Bestimmung, detrachtet werden kann; hinsichtlich des Schlosses Ecouen: in Betracht, daß der Herzog eine besondere Stistung damit en hat, wozu es nooch einer Autorisation, die noch nicht erfolgt ist, dedarf; — ecrklaͤrt der Gerichtshof die von den Fuͤrsten von Rohan an⸗ gefuͤhrten Thatsachen fuͤr unzulaͤssig oder nicht zur Sache gehoͤ⸗ rig und weist sie mit ihrer Klage sowohl gegen den Herzog von Aumale als gegen die Baronesse von Feucheères ab.
Demgemaͤß verwirft er den Einspruch, den die Fuͤrsten von Rohan gegen die Ausfuͤhrung der Verordnung des Gerichts⸗ Praͤsidenken vom 7. Sept. 1830, wodurch der Herzog v. Aumale in den Besitz der Erbschaft gesetzt werden sollte, gethan haben; verfuͤgt, daß diese Verordnung undedingt vollzogen werde, und verbietet den gedachten Fuͤrsten, sich in die Verwaltung und Liqui⸗ dirung des Nachlasses zu mischen;
verurtheilt sie, dem Universal⸗Erben alle Kosten, die durch diesen Einspruch entstanden, zu erstatten;
verordnet, daß der Baron Borel de Brétizel der Baronesse v. Feucheres alle ihr ausgesetzten Legate, bestehend ¹) in einer baaren Summe von 2 Millionen Fr., 2) dem Schlosse und dem Park von St. Leu nebst Mobiliare und Dependenzen, 3) dem Schlosse Boissy nebst saͤmmtlichen Dependenzen, 4) dem Walde von Montmoreney nebst Dependenzen, 5) der Domaine Morfon⸗ taine, 6) dem Pavillon, den die Baronesse im Palais Bourbon bewohnte, nebst Dependenzen, 7) dem Mobiliare dieses Pavillons, so wie den im Gebrauch der Baronesse gewesenen Pferden und Wagen, — sammt den mittlerweile erhobenen Zinsen und Ein⸗ kuͤnften ausantworte;
ermaͤchtigt die Baronesse, sich in den Besitz obiger Gegen⸗ staͤnde zu setzen, und verurtheilt die Nachlaß⸗Masse des Herzogs, ihr die Summe von 2 Mill. nebst Zinsen auszuzahlen;
behaͤlt sich die Entscheidung uͤber das Legat des Schlosses Ecouen nebst Dependenzen vor; .
weist die Baronesse von Feuchsres mit ihrem Gesuche um Konfiszirung der von den Fuͤrsten von Rohan publizirten Ver⸗ theidigungs⸗Schrift (hier folgt der Titel dieser Schrift) ab;
verweist sie wegen Kongtezkrung einer anderen unter dem Titel: „Bemerkungen uͤber den Tod des Prinzen Condé“ er⸗ schienenen Schrift vor den kompetenten Richter, da das Tribu⸗ nal selbst sich in der Sache fuͤr inkompetent erklaͤrt; und
verurtheilt die Fuͤrsten von Rohan zu saͤmmtlichen Kosten des Prozesses, so wie zu einer Geldbuße von 50 Fr., wegen der Verwerfung ihres oberwaͤhnten Einspruchs.
8 Gestern trug der Substitut des Königlichen Prokurators, Hr. Didelot, in dem Prozesse, den die Erben des Hrn. Magon de la Ballue und der Graf v. Pfaffenhofen wegen alter Schuld⸗ sorderungen an Se. Majestät Karl X. anhängig gemacht haben,
seine Konklustonen vor und betrachtete diese Streitsache aus
eeinem ganz neuen Gesichtspunkte; die Gültigkeit jener Schuld⸗
forderung vollkommen anerkennend, trug er dennoch darauf an, die Gläubiger mit ihren Ansprüchen zurückzuweisen, weil jene Summen den ausgewanderten und gegen ihr Vaterland käm⸗ pfenden Prinzen gezahlt worden seyen, die damaligen Gesetze aber jede Geldsendung dieser Art untersagt hätten.
Die Anklage⸗Kammer des hieglgen Königl. Gerichtshofes hat endlich gestern in der Sache der Anwerbung von ehemaligen Schweizer⸗Gardisten für die Vendée entschieden; vierundzwanzig der Angeklagten sind vor den Assisenhof verwiesen und eine gleiche 8 außer Anklage gestellt worden. er Zeichner Daunier, der Steindrucker Aubert und der Kupferstichhändler Delaporte erschienen gestern vor den Assisen; ssie waren angeklagt, als Verfertiger und Verkäufer einer von der Poltzei in Beschlag genommenen Lithographie, welche das Bmrudget in der Gestalt eines dicken Mannes darstellte, dessen Unterleib einem mit Thalern angefüllten Sacke glich, die Per⸗ on des Königs beleidigt zu haben, indem die Gesichtszü⸗ ge jener Figur denen des Königs ähnlich waren. Von den Geschwornen für schuldig erklärt, wurden alle drei, jeder zu halbjährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 500 Franken, verurtheilt. Derselbe Aubert und Delaporte waren noch wegen einer zweiten Karrikatur gerichtlich belangt, welche ein Pferd mit zwel Reitern darstellte; darunter standen ddie Worte: Paris, Lyon; sie machen nur einen Sprung (ils ne font qu'un saut, — ein Wortspiel, das sich bei der Assonanz Rvpon saut und sot auch folgendermaßen übersetzen läßt: sie ma⸗ chen nur einen Narren aus). Der General⸗Anwalt Legorrec behauptete, daß die beiden Figuren den Kriegs⸗Minister und den Herzog von Orleans darstellten, und daß die Karrikatur also das 8 Vergehen der Beleidigung gegen ein Mitglied der Königl. Fa⸗ milie konstituire. Die Jury sprach indessen die Inkulpaten von ddieser zweiten Anklage frei. “ Der Gazette de Franecee zufolge, ging an der zeftrtzen Börse das Gerücht, daß nach Briefen aus Madrid auf das An⸗ uachen des Botschafters Dom Mizuels zwei Infanterie⸗Regi⸗
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menter nach Portugal marschirt wären, und daß mehrere Garde⸗ Regimenter dahin geschickt werden sollten.
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lübersandtes Schreiben aus Avignon, worin die 70 dort befindli⸗ chen Polen von der Französtschen Regierung eine Gewährschaft dafür verlangen, daß man sie nicht gegen die Araber und Be⸗ duinen gebrauchen wolle.
In Marseille sind am 17ten d. wieder einige Italiänische Flüchtlinge, unter ihnen der Bataillons⸗Chef Montalegri, der bei Cesena die Insurgenten gegen die Päpstlichen Truppen komman⸗ dirte, angekommen.
Das Journal des Débats beschäftigt sich heute in ei⸗ nem ausführlichen Artikel mit dem statistischen Streite, der sich über die Budgets ver Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika und Frankreichs zwischen dem General Bernard, Herrn Cooper und dem General Lafayette einerseits und dem Redacteur der Revue britannique, Herrn Saulnier, andererseits entsponnen hat. Der Letztere hat nämlich durch gründliche statistische Untersuchun⸗ gen gegen die Anpreisungen des Nord⸗Amerikanischen Finanz⸗ wesens von Seiten der Erstgenannten darzuthun versucht, daß das Budget der Vereinigten Staaten verhältnißmäßig größer sey, als das Französssche, nämlich daß es nnch auf 406,334,489 Fr. auf eine freie Bevölkerung von 11 Millionen Einwohner be⸗ laufe, was die Durchschnittssumme von 36 Fr. 94 Cent. jähr⸗ licher Abgaben auf den Kopf ergebe, während diese mn Frankreich nur 33 8 60 Cent. betrage, wodei der Dienst der National⸗ Garde noch mit 100 Millionen Fr. unter den Lasten in Anschlag gebracht sey.
Gestern bemerkte man über der Thür des Hotels des Nord⸗ amerikanischen General⸗Konsuls eine Fahne der Vereinigten Staaten mit der Inschrift: „Washington wurde den 22. Febr. 1732 geboren.“
achrichten aus Toulon vom 17ten d. melden: „Das Li⸗ nienschiff „Marengo“ ist durch schlechtes Wetter verhindert wor⸗ den, in See zu stechen; nur die Last⸗Korvetten „Caravane“ und „Rhone“ sind heute nach Civita⸗Vecchia unter Segel gegangen. Die Nachricht, daß in dem benachbarten la Vallette der Frei⸗ heitsbaum von den Karlisten umgeworfen worden, hat hier einige Aufregung hervorgebracht, und gestern zog eine Anzahl National⸗ Gardisten mit einer dreifarbigen Fahne umher, als der Königl. Prokurator, von einigen Polizei⸗Agenten begleitet, ihnen entge⸗ genkam, um ihnen die Fahne zu entreißen, was ihm nicht ge⸗ lang. Heute sind sechs National⸗Gardisten verhaftet worden. Das Dampfboot „Sphinx“ ist gestern von Oran, das es am 12ten verlassen, hier angekommen; bei seiner Abfahrt von dort war Alles ruhig, die Araber begingen keine Feindseligkeiten mehr, und man erwartete die baldige Unterwerfung der einflußreichsten Häupter. Das von dem General Boyer defehligte Corps soll auf 6000 Mann gebracht werden.“
Der Redacteur der Tribune wird in der ersten Häͤlfte des März drei Preß⸗Prozesse vor dem hiesigen Assisenhofe zu bestehen haben, worunter einen wegen Beleidigung der Person des Kö⸗ nigs. Unter den zu diesem Prozesse vorgeladenen Zeugen befin⸗ den sich der Herzog v. Bassano, die Marschälle Soult, Clauzel, Macdonald, Grouchy, die Generale Guilleminot, Dubourg, Pe⸗ let, Lamarque, Sémélé, Frau v. Guilleminot, Hr. Thiers u. a. m.
1. Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 20. Febr. Herr Dawson führte Beschwerde dar⸗ über, daß sich die Times in ihren Berichten über die Parla⸗ mentsreden Zusätze gestatte. So habe sie neulich dem Herrn Hume einige Worte in Bezug auf Sir G. Hill in den Mund gelegt, die jener im Unterhause gar nicht gehraucht hätte. In der That wurde es auch von Hrn. Hume bestätigt, daß er den Sir G. Hill in seiner Rede nicht genannt habe. — Oberst
Evans überreichte die Bittschrift einiger Londoner Aerzte, die
darauf antrugen, daß man amtlich untersuchen und demnächst den Beweis stellen möge, daß die Asiatische Cholera wirk⸗ lich in London herrsche. Herr Robinson nahm diese Gelegen⸗ heit wahr, den Ministern die Nothwendigkeit darzustellen, daß in der That etwas der Art geschehen müsse. Man habe den Be⸗ fehl erlassen, daß kein Schis aus London ohne Gesundheits⸗At⸗ test absegele, dies thue dem Handel den empfindlichsten Schaden; da nun aber die Cholera, wenn sle überhaupt hier existire, sich nicht sonderlich ausgebreitet habe, und da überdies viele Zweifel darüber obwalteten, ob sie ansteckend sey oder nicht, so hoffe er, daß die Regierung bald alle Schwierigkeiten, die dem Handel in den Weg gelegt worden, beseitigen und so bald als möglich dem Zollhause den Befehl ertheilen werde, den Fahrzeugen bei ihrer Ausklarirung vollständige Gesundheits⸗Atteste zu ertheilen. Herr P. Thomson (Prässdent der Handels⸗Kammer) erwiederte zunächst, daß, da das ehrenwerthe Mitglied keinen bestimmten Antrag gemacht, auf seine Bemerkungen auch keine bestimmte Antwort ertheilt werden könne. Ihm würde es gewiß sehr an⸗ enehm seyn, wenn allen ausklarirenden Schiffen vollständige Fesundhents⸗Altteste⸗ ertheilt werden könnten: ehe man jedoch nicht die Gewißheit habe, daß es keine spasmodische Cholera sey, die in London herrsche, würde es gewissenlos vom Geheimen Rath seyn, wenn er dem Zollhause einen Befehl, wie den als wün⸗ schenswerth dargestellten, ertheilte. Die dem Handel auferlegte Beschränkung sey freilich ein Uebel, jedoch ein unter den jetzigen Umständen unvermeidliches. So lange nicht die Aerzte förmlich dazu autorisirten, würden daher auch keine vollständige Gesundheits⸗ Atteste ertheilt werden. Als sich die ersten Spuren der Cholera in England gezeigt, habe es allgemein große Unruhe erregt, und es sey die Absicht auswärtiger Regierungen gewesen, alle Englische Fahr⸗ zeuge, gleichviel aus welchen Häfen sie kämen, unter Quarantaine zu stellen. Die Britische Regierung habe darauf alle mögliche Vor⸗ stellungen gegen eine so allgemeine Beschränkung gemacht, und nur unter der Bedingung, daß der Stand der Krankheit in England genau kundgemacht werden würde, und nach der Verst⸗ cherung, daß sich die Häfen des südlichen Theiles des König⸗ reichs gegen die des nördlichen unter Quarantaine gestellt, hätten die auswärtigen Regierungen, und namentlich Frankreich, Bri⸗ tische aus nicht angesteckten Häfen kommende Fahrzeuge ohne Quarantaine zugelassen. Was die Zweifel anlange, ob die Cho⸗ lera überhaupt in London existire, so bemerke er bloß, die Regie⸗ rung könne und dürfe nicht anders thun, als geschickte und un⸗ parteiische Männer um ihre Meinung befragen, und zwar solche Männer, welche die Krankheit im Auslande selbst beobachtet; hiernach müsse sie sich richten, nicht aber nach den unmaaßgebli⸗ chen Meinungen solcher Leute, welche niemals einen . kranken gesehen hätten. Wenn übrigens die Krankheit in der Hauptstadt nicht sey, so werde sich dies bald zeigen müssen, und die Regierung werde gewiß keinen Augenblick warten, um danach zu verfahren. Hr. Hume erklärte, mit der Ansicht übereinzustimmen, daß es gewissenlos seyn würde, eeh Gesundheits⸗Atteste zu ertheilen, sobald die Seuche wirklich in
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London vorhanden sey; er glaube jedoch, daß viel unnöthiger
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Der National enthält ein ihm vom Professor Lelewel
Läaärm gemacht worden, und daß die gegenwäͤrtige Gesundheits⸗ Kommission einen durch nichts gerechtfertigten Schrecken üben das Land verbreitet habe. Das Land habe, sos scheine es ihm, kein Vertrauen in deren Urtheil und glaube, daß sie nur, um ihre Existenz als nothwendig darzustellen, die Cholera⸗Geschich⸗ ten im Schwung erhalte. In der That sollten dieser Kommis⸗ ston noch einige andere Männer beigesellt werden, und zwar bloß deshalb, weil das Volk die bisherigen Mitglieder derselben sammt und sonders für Kontagionisten halte. son bemerkte hiergegen, daß sich unter den Mittgliedern der Kommisston auch der in Rußland gewesene Dr. Russell befinde, der ein entschiedener Non⸗Kontagionist sey. Sir R. Peel sagte, die Frage sey nicht, ob die Cholera ansteckend wärne oder nicht, sondern ob die spasmodische Cholera in London seh oder nicht. Sey sie wirklich in London, so habe man die Ven⸗ pflichtung, den Schiffen die Gesundheits⸗Atteste zu ig w, Es würde ihm sehr leid seyn, eine gemischte Gesundheits⸗Kom⸗ mission zu sehen, von der die eine Hälfte dieser und die anden Hälfte jener Meinung wäre. Er erinnere sich, daß in Sunder⸗ land anfangs nur ein einziger Arzt den Muth gehabt habe, zu behaupten, daß die Cholera wirklich da sey, daß dieser Arzt des⸗ halb beinahe aus der Stadt vertrieben worden wäre, und dennoch habe er am Ende Recht behalten. Hoffentlich werde die Gesundheits⸗Kommission in ähnlicher Weise, ohne sich um die Meinung der Leute viel zu kümmern, zu Werke gehen. Lord Althorp sagte schließlich, er hoffe, daß sich die Krank⸗ heit nicht weiter ausbreiten werde; in diesem Augenblicke habe man jedoch noch kein Recht, dies mit Bestimmtheit zu er warten. Hr. Burge wünschte einige Aufklärung über die Insurrection auf der Insel Jamaika zu erhalten. Die Nachrich⸗ ten, die er erhalten hatte, schilderten den Aufstand als sehr be⸗ deutend und sprächen von der Verwüstung einer ungeheure
Masse von Eigenthum. Er wünsche die Regierung dur
seine Fragen nicht in Verlegenheit zu setzen; aber es er scheine ihm dringend nothwendig, daß der Kolonial⸗Seert⸗ tair über den Zustand in Jamaika und über die Pläm der Aufrührer einige Mittheilungen mache. Lord Howich erwiederte, daß er dem Hause nur sagen könne, daß die letzten Berichte des Grafen von Belmore an die Regierung vom 6. Januar meldeten, daß der Aufruhr zu jener Zeit größtentheil
unterdrückt gewesen sey. Es sey übrigens unnütz, in die Ein⸗ zelnheiten dieser Sache einzugehen, da schon Befehle erlassen worden wären, daß alle der Regierung zugekommene Nachrichten
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mit den Schemata's oder mit den noch aufgeschobenen Klauseln beschäftigen wolle? Das Erstere halte er für unzulässig, weil die Berechnungen, wonach den Burgflecken das Wahlrecht entzogen werden sollte, noch nicht gehörig untersucht worden seyen. Lord J. Russell gab zwar zu, daß die Berechnungen einige Unregelmäßigkei⸗ ten enthielten, die aber auf keinen Fall der Art wären, daß ein Veränderung in den Schemata's dadurch veranlaßt würde, und es sey deshalb kein Grund vorhanden, die Berathung über die Schemata's zu verzögern. Herr Croker sagte, daß er sich na
dieser Erklärung der Verwandlung des Hauses in einen Aussch
widersetzen und auf eine Abstimmung antragen müsse. Diese fand statt, und es ergaben sich für die Verwandlung in den Ausschuß 112 Stimmen, dagegen 74, also eine Maäjorität von
mung zum Verlust ihres Wahlrechtes verurtheilt. Bei denmn Burgflecken Appleby verlangte Herr Croker die Vorlegung eines Papieres, woraus er darzuthun versprach, daß dieser Burgflecken aus dem Schema A gestrichen werden müsse. Lord John Russell versprach, das verlangte Papier morgen vorzulegen. Das Haus vertagte sich um 3 Uhr Morgens.
London, 21. Febr. Der Preußische Gesandte und der Oesterreichische Geschäftsträger hatten gestern Unterredungen mit Viscount Palmerston im auswaͤrtigen Amte.
Die heutige Morning⸗Chroniecle meint, daß die Torh⸗ Partei des Oberhauses gewiß viel lieber die Reform⸗Bill anneh men als durch deren abermalige Verwerfung zulassen werde, daß 60 neue Pairs creirt werden. Der Globe außert sich in dem⸗ selben Bezuge: „Ueberzeugt wie wir sind, daß der Friede, die Reform und eine gute Verwaltung lauter Dinge sind, die sich an die Erhaltung des Greyschen Ministeriums knüpfen, können wir auch nur mit Vergnügen das wachsende Vertrauen wahr⸗ nehmen, das sich zu der Kraft und Stabilität dieses Ministe⸗ riums sowohl in als außer dem Parlamente zu erkennen gieb Sein männliches und freimüthiges Bekenntniß der Eintracht und des Einverständnisses, die zwischen unserer Regierung und der Franzö sischen herrschen, verspricht uns die Erhaltung des Friedens. Die Einschränkungen sowohl als die verständige Reviston in dem System unserer Flotten⸗Verwaltung, ferner die gemäßigte Entschließung, die hinsichtlich der Irländischen Zehenten kund gegeben worden, gereichen der Regierung zur Ehre. Was endlich die Creirung von Pairt und die Reform⸗Bill betrifft, so wird sich die Welt wahrschein⸗ lich binnen sehr wenigen Tagen davon überzeugen können, daß keine Pause stattgefunden, die nicht in einer weislichen Erwägung der Umstände und in der Rücksicht auf alle wahrhaft constitutionnelle Formen, die man, insofern es nicht die National⸗Wohlfahrt und die drängenden Schwierigkeiten erheischen, so wenig als möglich verletzen will, ihren Grund hatte.“
Eben dieses Blatt beklagt sich über die Unregelmäßigkeit, mit welcher die reformistischen Mitglieder des Unterhauses den Sif⸗ zungen des Ausschusses über die Reform⸗Bill beiwohnen. G wisse nicht, ob die Furcht vor der Cholera oder die Langeweile bei den Berathungen an dieser Saumseligkeit Schuld sey; aben das Land würde sie beschuldigen, ihre Pflicht verletzt zu haben, wenn die Bill mit geringerer Majorität, als das vorige Mal, ins Oberhaus käme. Der Globe macht auch noch darauf auf merksam, daß das Amendement des Marquis von Chandos i Betreff der Hauptstadt⸗Bezirke nächstens vorkommen werde, und daß man sich ins Ohr raune, daß viele reformistische Mitglieden für dasselbe stimmen oder bei der Abstimmung nicht zugegen seyn wollten. Da eine Veränderung dieser Art verderblich für die Bill seyn könne, so stände zu erwarten, daß Jeder sich auf seinem Posten einsinden und durch seine Nachlässigkeit nicht Veranlassung geben würde, daß die Gesinnungen des Landes 1u ein falsches Licht gestellt werden.
Die Times und der Globe theilen gegenwärtig das Schret⸗ ben des Baron van der Smissen mit (s. Nr. 43 der Staats⸗ Zeitung) und bemerken, daß die darin gegen den Lord Ponsonby vorgebrachte Anklage sich ganz einfach dadurch zurückweisen lasse, daß das Britische Ministerium allerdings gewünscht habe, dem
Hause Nassau die Gouverainetät über Belgien zu bewahren!
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Hr. P. Thom⸗
in die morgende Hofzeitung aufgenommen werden sollten. — lagen und die Gefangennehmung Als das Haus sich in einen Ausschuß liber die Reform⸗Bill gugenblicklich vor Gericht gestellt und erschossen wurden, scheint die verwandeln wollte, fragte Herr Croker, ob man sich jetzt gleich klaven
hin soll die
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ange eine Hoffnung vorhanden gewesen wäre, daß dies ohne inen allgemeinen Keieg hätte bewerkstelligt werden können.
Das erste diesjährige Lever des Marquis von Anglesey in Dublin war sehr glänzend und ungemein zahlreich besucht.
Bei den geringen Fortschritten, welche die Cholera in Lon⸗ on macht, gewinnt die Meinung, daß die Krankheit zu voreilig ür die Astatische Cholera ausgegeben worden sey, immer mehr nhänger. Die Morning⸗Post sagt: „Die Besorgniß, welche unbesonnenerweise in der Hauptstadt durch den vermeintlichen lusbruch der Cholera erregt worden ist, nimmt in dem Maße b, als sich der gesunde Sinn der Einwohner von seinem ersten Schrecken erholt. Wir ziehen aus Allem, was wir vernommen aben, den Schluß, daß, nach gehöriger Untersuchung der Fälle nd der wirklichen Thatsachen, Jedermann zu der Einsicht kom⸗ en wird, daß nicht ein einziger Fall der eigentlichen Astatischen holeraq vorgekommen ist. Die Krankheit, die sich in London ezeigt hat, ist in dieser Jahreszeit hter immer mehr oder weni⸗ er vorherrschend.“ — Am Sonnabend stand eine alte Frau vor em Polizei⸗Amte in Marhlebone, welche angeklagt worden war, aß sie einen Anfall der Cholera erheuchelt habe. Ein Poli⸗ Beamter hatte sie auf der Straße gefunden, wo sie, von einer
eraspielte, um das Mitleid der Umstehenden zu erregen. Auf hrem Schoße hielt sie ein Bündelchen, das die Gestalt eines Findes hatte. Bei näherer Untersuchung ergab es sich aber, aß es nur Lappen waren. Sie wurde nach dem Wachthause ebracht, wo die Cholera sie augenblicklich verließ.
An der Stockbörse war es gestern so ungewöhnlich still in Zeschäften, daß während der ersten Hälfte des Tages auch nicht in einziges Geschäft auf Rechnung zu Stande kam. Ein sol⸗ her Fall hat während der letzten funfzehn Jahre nur zwei Mal attgefunden.
Ueber den Skaven⸗Aufruhr in Jamaika geben die hiesi⸗ en Blätter noch folgende Details: „Es scheint, daß die Ne⸗ er aus den Distrikten von St. James und Trelawny das geichen zur Insubordination gaben. Am 2. Jan. traf Capitaln Gmith mit den Rebellen zusammen und zerstreute dieselben nach llen Richtungen; 30 von ihnen wurden getödtet und Mehrere erwundet. Oberst Grignon wurde von einer bedeutenden An⸗ ahl Rebellen angegriffen; dieselben gingen in vier Kolonnen auf ine Truppen los. Die Soldaten empfingen die Aufrührer mit nem lebhaften Gewehrfeuer und schlugen sie mit einem Ver⸗ st von 10 Todten und 25 Verwundeten zurück. Diese Nieder⸗ einiger ihrer Anführer, welche
von der Unmöglichkeit, ihren Zweck zu erreichen, überzeugt
haben. Viele sind indeß ins Innere geflohen. Bei mehreren r erschossenen Rebellen fand man Schießpulver und andere ennbare Gegenstände, mit denen sie die Stadt Montegobay Brand zu stecken beabsichtigten. Die folgenden Besitzungen nd gänzlich niedergebrannt worden: Ginger⸗Hill, Pisgah, Ips⸗ ich, Richmoud, Whitehall, Hopewell und mehrere andere, deren amen noch nicht bekannt geworden sind. Es ist übrigens nir⸗ ends die Bemerkung gemacht worden, daß die Neger es auf as Leben der Weißen abgesehen hätten. Ihr einziger Zweck eint die Vernichtung des Eigenthums gewesen zu seyn.“ — achstehendes ist ein Auszug aus dem Schreiben eines Osfst⸗ ers in der Lacovia⸗Miliz an den Herausgeber der Kingston⸗ hronicle: „Ich halte es für meine Pflicht, Ihnen Einiges
38 Stimmen für die Minister. In dem Ausschusse beschäftigte über das jetzt unter den Negern herrschende Mißvergnügen mit⸗ sich das Haus mit dem Schema A, das heißt mit dem Ven zutheilen. Ich bin ein verheiratheter Mann; meine Dienstleute, zeichniß derjenigen Burgflecken, welche das Wahlrecht gäͤnzlich elche mir und meiner Familie treu geblieben waren, fuhren bis verlieren sollen. Die ersten 52 Burgflecken wurden ohne Abstim jetzt fort, ihre Schuldigkeit zu thun. Als gestern Abend aber
neine Frau eine Magd fragte, weshalb denn eigentlich die Ne⸗ er so unzufrieden wären, erhielt sie zur Antwort: „„Das sst ie Schuld derer, die den Negern gesagt haben, daß sie frei sind iud doch nicht freigelassen werden sollen.“ Als ich am anderen Morgen dem Aufseher auftrug, meinen Negern die gewöhnliche Arbeit anzuweisen, kehrte er mit der Antwort zurück, daß Alles ergeblich sey, die Neger wollten nicht arbeiten. Ich begab mich ihnen und stellte ihnen vor, welche Folgen ihr Ungehorsam aben würde; worauf ich indeß lachend zur Antwort erhielt: „Leb' wohl Massa!““, mit welchen Worten die Neger meine Besitzung verließen. In der ganzen Umgegend haben die Skla⸗ ten auf gleiche Weise ihre Herren verlassen, an vielen Orten ber zuvor alle Gebäude in Brand gesteckt.“ Briefe aus Canton vom 21. Okt. melden, daß der Han⸗ ell daselbst sich wieder im früheren Zustande befindet. Die Wei⸗ serung des Portugiesischen Gouverneurs von Macao, Fremde n jenem Ort zuzulassen, war zurückgenommen worden. Lord Bentink hatte ihm in Betreff Englischer Unterthanen Vorstel⸗ ungen dagegen gemacht, und in der Antwort des Gouverneurs vurde allen Fremden ohne Alusnahme der Aufenthalt in Macao estattet. — Am 23. Juli hat ein Orkan großen Schaden an⸗ erichtet; 5 Englische Schiffe wurden entmastet, und am fol⸗ enden Tage fand man gegen 1200 Leichname von Chinesen uf dem Wasser schwimmen.
Ueber die große Feuersbrunst in St. Thomas erfährt man folgendes Nähere: Das Feuer brach in dem Hause eines Herrn Emanuel Gill aus und griff bei einem heftigen Winde o schnell um sich, daß alle Anstrengungen, der Flammen Mei⸗ er zu werden, an der Gewalt der Elemente scheiterten; 1200 Gebäude in dem volkreichsten und wohlhabendsten Theile der Stadt liegen in Asche. Der Verlust an Eigenthum in den Ge⸗ äuden beträgt über 3 Millionen Dollars. Das Feuer wurde in der Stadt Portorieo, 72 (Engl.) Meilen von St. Thomas, esehen. Leider sind Gründe vorhanden, zu glauben, daß das Feuer angelegt worden ist. -
Es sind Zeitungen aus Buenos⸗Ayros bis zum 27. Nvbr. ingegangen. Sie enthalten ein Bulletin des General Quiroga us Tucuman, vom 4. Novbr. datirt, worin dem Oberbefehls⸗ aber, E. Lopez, Bericht von einem Gefecht abgestattet wird, welches wischen einer Abtheilung der Andes⸗Armee und den unter den Befehlen des Generals de la Madrid stehenden Truppen stattge⸗ unden hat. Nach einem 2 ½ stündigen Kampfe sind die letzteren it einem Verlust von 10 Kanonen in die Flucht getrieben wor⸗ den. Der Verlust des General Quiroga war unbedeutend, je⸗ doch hat er den Oberst Juan de Dios Bargos und den Oberst⸗ ieutenant Frontanel verloren.
— — London, 21. Febr. Ich kann Ihnen als ziemlich
zuverlässtig die Nachricht mittheilen, daß, sobald die Reform⸗Bill
dem Oberhause zugesandt seyn wird, mehrere Pairs und Bischöfe von der Opposition dem Grafen Grey ihre Neutralitäts⸗Er⸗ lärung einsenden werden. Alle diejenigen Mitglieder des Oberhauses, die nicht entweder eine solche Zusscherung oder die des Beitrittes zu der Bill förmlich ertheilen, wird das Mini⸗ erium als Gegner der Bill ansehen, und auf diese Grundlage , Zahl der neu zu creirenden Pairs festgestellt werden. Has Ministeriüm Flaubt immer noch, daß eine Pairs: Creirung 111A11A4A“;
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gar nicht nöthig seyn werde, denn durch eine solche Maßregel würde es jedenfalls in eine schwierige Lage versetzt werden, da es heißt, daß 30 whigistische Pairs zu verstehen egeben haben, daß sie sich von einer dergestalt vermehrten Kammer ganz zurückziehen würden. Ein ausgezeichneter zur anti⸗ refor⸗ mistischen Partet „gehörender Pair, der dieser Tage Sr. Majestät dem Könige in Brighton eine Bittschrift gegen die Reform überreichte, wurde von Sr. Majestät befragk, ob er die Ansichten derjenigen theile, die ihm diese Bittschrift anvertraut hätten? Als der Lord darauf antwortete, daß er die Ansichten der Blttsteller nicht sammt und sonders theile, indem es unter den gegenwärtigen Umständen vielmehr weise seyn möchte, mit den Reformisten einen Vergleich zu treffen und eine Bill zu Stande zu bringen, die deiden Parteien zugleich zusagte, erwiederte der König, es freue ihn, eme solche Gesin⸗ nung bei dem Lord anzutreffen, „denn,“ fügten Se. Majestät hinzu, „ich bin Reformist und muß mein Ministerium un⸗ terstützen, aber ich wünsche auch, daß die Sache von bei⸗ den Seiten in einer gemäßigten nachgebenden Weise de⸗ battirt werde.“ — Nicht uninteressant sind die Debatten, die
gestern Abend i oßen Menge Volkes umgeben, auf die täuschendste Weise Cho⸗ gestern Abend im Uunterhause in Bezug auf die Cholera, an
deren Daseyn ein großer Theil des Publikums jetzt zu zweifeln anfängt, stattgefunden haben. Sir Rob. Peel bemerkte jedoch
sehr richtig, daß man auch in Sunderland, so wie fast überall, wo sie aufgetreten sey, ihre Existen; anfänglich bestritten habe. In keinem Falle scheint aber die Seuche hier den verheerenden Charakter annehmen zu wollen, den sie in Asten zeigt, und den sie auch im nordöstlichen Europa, so wie in einem Theile Afri⸗ kas, in liemlsch gleichmäßiger Weise bewährt hat. 28
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Aus Kammer, die sich jetzt wieder mit Untersuchung des Gesetzes zur Besteuerung der Seife beschäftigen, haben es für angemessen erachtet, daß die Einfuhr der feinen Seife ganz untersagt wer⸗ den sollte. Nächstdem sind auch noch mehrere andere Bedenken in Bꝛczug auf den neuen Gesetz⸗Entwurf von ihr aufgestellt worden.
Der Graf von Orloff hat gestern Mittags bei Sr. K. H. dem Prinzen von Oranien gespeist.
In einem von Holländischen Blättern mitgetheilten Schreiben aus der Citadelle von Antwerpen vom 21. d. M. heißt es: „Wiewohl es scheint, daß die Herren Belgier sich gegenseitig glauben machen, wir würden bald, und zwar binnen 14 Tagen, auf Befehl der Londoner Konferenz, dieses zwar kleine, aber doch sehr wichtige Stückchen Terrain räumen müssen, steht es hier doch gar nicht im Mindesten danach aus; im Gegen⸗ theile sind wir vor einigen Tagen aufs Neue mit Brenn⸗Material und Fourage, die uns von mehreren Schiffen zugeführt wurden, versehen worden. Auch haben die Kanonierboote und die übrigen Kriegsfahrzeuge bemahe alle wieder ihre früheren Stellungen ein⸗ genommen; von den ersteren sind 12 auf der Rhede stationirt, und von den letzteren liegen der „Komeet“ und das Dampfboot „Guriname“ bei Pyptabak vor Anker. — In Betracht der Jah⸗ reszeit ist die Zahl der Kranken unter unserer Besatzung (im Ganzen etwa 125) sehr gering zu nennen.“
— — Amsterdam, 25. Febr. Im Laufe der verwichenen Woche erlitten die Staats⸗Papiere zwar keinen erheblichen Preiswechsel; sie waren jedoch durchgangig gedruͤckt, in Folge des obwaltenden Geld⸗ mangels, aus welchem Grunde auch Geschaͤfte auf Zeit zu merklich besseren Preisen abgeschlossen worden sind. Die Eünablungen in der neuen 5procentigen Anleihe entziehen dem Verkehr vieles Geld und machen Leihungen und Prolongationen schwierig. In auswaͤr⸗ tigen Fonds wurden wenig Geschaͤfte gemacht; nur in Friechischen Obligationen war einiger Umsatz zu etwas erboͤhtem Preise, wozu das Geruͤcht, daß der Griechische Thron einem Deutschen Prinzen angeboten werden sollte, die Veranlassung gegeben hat. — Das neuer⸗ dings eingetretene Frostwetter scheint latgnenn auf den hiesigen Ge⸗ treidemarkt eingewirkt zu haben; der gestrige Umsatz war wieder nicht erheblich. Neuer Weizen wurde nicht begebrt, fuͤr schoͤnen alten fan⸗ den sich zu etwas geringerem Preise mehrere Kaͤufer; getrockneter Roggen unter Schloß findet noch immer maͤßigen Absatz, ungetrock⸗ neter blieb ohne Begehr; Gerste war bei geringem Vorrath am Markt preishaltend, eben so Hafer. Man zahlte fuͤr 129pfñünd ro⸗ then Schlesischen Weizen 310 Fl, fuͤr 124pfuͤnd. bunten Polnischen 345 Fl, fuͤr 122 pfüͤnd. dito 385 Fl., fuüͤr 121pfuͤnd. jaͤhrigen Rostocker 275 Fl., fuͤr 132 pfüͤnd. Kubanka 285 Fl., fuͤr 122pfünd. Petersbur⸗ ger 240 Fl.; fuͤr 116. 118pfuͤnd. Preußischen Roggen im Verbrauch 190.196 Fl, fuͤr 117pfuͤnd. getrockneten unter Cehlo⸗ bei Kleinig⸗ keiten 175 Fl., fuͤr 118. 119 pfünd. dito bei Partieen 175. 177 Fl. 93.100. 102 pfüͤnd. Wintergerste galt 130.142.146 Fl.; 93pfuͤnd. feiner Hafer 96 Fl.
Brüssel, 24. Febr. Ueber die Reise des Königs enthält der hiesige Courrier Folgendes: „Um 8 Uhr aus Brüssel abgereist, traf der König um 10 Uhr in Gemappe ein. Er wech⸗ selte in dieser kleinen Stadt nur die Pferde; die Einwohner hat⸗ ten sich fast sämmtlich auf dem Wege aufgestellt und empfingen ihn mit lauten Lebehochs. Mehrere Fenster waren mit dreifar⸗ bigen Fahnen geschmückt. In Frasnes, dem ersten Dorfe im Hennegau, angekommen, wurde der König von den Behörden empfangen. Es waren große Vorbereitungen zu seinem Em⸗ pfange getroffen worden. Alle Bewohner der umliegenden Dorf⸗ schaften strömten nach der Landstraße. In Gosselies waren die⸗ selben Vorkehrungen getroffen, und der König wurde dort, wie auf dem ganzen Wege, mit Enthustasmus aufgenommen. Das erste Nachtlager hat der König in Charleroi gehalten. Da der Hennegau die einzige Provinz war, die der König noch nicht be⸗ sucht hatte, so hat er sich überzeugen können, daß diese Provinz den übrigen an lebendiger Anhänglichkeit nicht nachsteht.“
Hr. Ch. von Brouckere begleitet den König auf seiner Reise nach Mons und Tournai. Er ist gestern Mittag um 2 Uhr nach Brüssel abgereist.
Der General Niellon ist in der vergangenen Nacht wieder nach Gent zurückgekehrt. “
Deutschland.
München, 25. Febr. Se. Majestät der König haben sich, nach Inhalt des Regierungs⸗Blattes, bewogen gefunden, dem obersten Kirchen⸗ und Schulrathe, neben den besoldeten etats⸗ mäßigen Räthen, auch eine Anzahl bewährter Universitäts⸗Pro⸗ fessoren und anderer mit den verschiedenen Abstufungen des öffent⸗ lichen Unterrichts durch ihre frühere oder gegenwärtige Stellung genau vertrauter Männer beizugeben, um mit kollegialischer Stimme, unter dem Vorsitze des Staats⸗Ministers des Innern, den Berathungen über prinzipielle und organische Fragen des Unterrichts, dann auch jenen jährlichen Sitzungen beizuwohnen, worin die von den Kreis⸗Regierungen regelmäßig zu erstattenden Schul⸗Jahresberichte zur Berathung gebracht werden. Unter den solchergestalt zu dem obersten Kirchenrath berusenen Personen be⸗ findet sich der K. Geheimerath, General⸗Konservator der wissen⸗ schaftlichen Sammlungen des Staats und ordentliche Professor der Philosophie an der hiesigen Universität, Dr. Friedrich Wil⸗ helm . Schelling! der Gehelmerath,
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Wissenschaften, Freiherr v. Moll; der Geheimerath, ordentliche Professor der Medizin an der hiestgen Universttät, Dr. Walther; der Direktor der Königl. Hof⸗ und Staats⸗Bibliothek, Lichten⸗ thaler, und mehrere andere ausgezeichnete Gelehrte und Profes⸗ soren. Ferner haben Se. Maäjestät den Staatsminister des In⸗ nern ermächtigt, bei einzelnen wichtigen Fragen des öffentlichen Unterrichts den Sitzungen des obersten Kirchen⸗ und Schulrathes einige ausgezeichnete Ränner, und zwar je nach Maßgabde der speziellen Frage, aus der Mitte der Universttäts⸗Professoren, Lyceal⸗ und Gymnastal⸗Rektoren und Distrikts⸗Schul⸗Inspek⸗ toren beider Konfessionen mit berathender Stimme beizuziehen. Der Doktor Fr. Ludw. Lindner aus Kurland, welchem, dem Verlauten nach, die Redaction der mit dem 1sten März erschei⸗ nenden Baierschen Staats⸗Zeitung übertragen ist, hat vas Indigenat des Königreichs und den Charakter als Legattonsrath erhalten.
Stuttgart, 25. Febr. treffend das Verbot der Konstituirung von Vereinen zur thung landständischer Angelegenheiten, ist hier erschienen:
„Wilhelm, von Gottes Gnaden Koͤnig von Wuͤrtemberg. Da die den Staatsangehbrigen verfassungsmaͤßig zukommende Befugniß, bei allgemeinen Landesangelegenheiten mitzuwirken, wesentlich in dem Wahlrechte liegt und mit Beendigung der Wahlen erschbpft ist, uͤberhaupt aber die Organe fuͤr die Ausuübung der politischen Rechte der Staatsbuͤrger durch die Verfassungs⸗Urkunde bestimmt sind, so kann ohne Verletzung der gesetzlichen Ordnung und ohne Gefaͤhrdung der verfassungsmaͤßigen Unabhaͤngigkeit der Staͤnde ein neues Glied in den durch das Staatsgrundgesetz festgestellten
Organismus nicht eingeschaltet werden. Diesemnach verordnen Wir nach Anhoͤrung Unseres Geheimen
Folgende Königl. Verordnung, be⸗ era⸗
es: Die Konstituirung von Vereinen, welche die Berathung land⸗
Haag, 25. Febr. Die Sectionen br vaeth staäͤndischer Angelegenheiten, so wie die Belehrung der Abgeordneten
oder Ruͤcksprache mit denselben, zum Zwecke haben, ist verboten.
Den Polizei⸗Behoͤrden wird aufgegeben, dieses Verbot zu hand⸗ baben und gegen Vereine der genannten Art, wo dergleichen zu bilden versucht werden sollte, ungesaͤumt einzuschreiten. 85
Unser Ministerium des Innern ist mit der Vollziehung gegen⸗ waͤrtiger Verordnung beauftragt. 11“
Gegedin, Stuttgart den 21. Febr. 1832
(gez.) Wilbelm.“
(Folgen die Kontrasignaturen.) — Frankfurt a. M., 26. Febr. Waͤhrend der verflossenen Woche sind die Oesterreichischen Staats⸗Effekten, in Folge des Stei⸗ ens der Fonds in Wien und der guͤnstigen Handels⸗Berichte aus aris und Berlin, bei anhaltendem Begehr fast um 1 pCt. besser gegangen; die 5 proc. Metalliques hoben sich nach und nach von 87 auf 87 ⅛½, die 4proc. von 77 auf 77 ⅛, Bank⸗Actien von 1358 auf 1368, Partial von 122 ⅞ auf 122 ¾, Loose zu 100 Fl. von 180 ½ auf 182½ und Polnische Loose von 57 ⅛ auf 57 ¾. — Die Thaͤtigkeit im Ge⸗ schaͤft mit Staats⸗Papieren trat gegen Mitte der Woche merklich ein und fand ihre Nahrung besonders in den hoͤheren Wiener No⸗ tirungen, welche am 22. Februar Nachmittags hier eintrafen. Von mehreren Seiten, und namentlich in Auftrag bedeutender Kapitali⸗ sten, erfolgten starke Ankaͤufe von 5⸗ und 4 proc. Metalliques, wie auch Bauk⸗Actien, groöͤßtentheils gegen Baar. Die Bemuͤhungen der Baissters, dieser Richtung entgegenzuwirken, blieben ohne Erfolg. Ein bekannter Spekulant nahm auf ansehnliche Quantitaͤten 5proc. Metalliques ¼ Ct. Praͤmie und verband sich dagegen, solche den folgenden Tag zu 87 ¼ zu liefern. Inzwischen erfuhren eben diese Fonds auf den Eingang besserer Rente⸗Course eine weitere Steige⸗ rung, und da mitbim der Kuͤndigungsfall vorzusehen war und der Nebhmer der Praͤmie die versprochenen Stuͤcke weder besaß noch zu empfangen hatte, so mußte er solche durch wirkliche Ankaͤufe beizu⸗ schaffen hedacht seyn. Diese Konjunktur benutzten die Spekulanten aufs Steigen so gluͤcklich, daß die Metalliques momentan die Course von 88 ¼ und 78 ¾ erreichten. — In Zeitkaͤufen auf mehrere Mo⸗ nate hinaus war es stiller, was sich aus dem anhaltenden Geld⸗ Ueberfluß am Platz erklaͤrt. (Man schreibt aus Paris, daß die Rente so hoch gegangen, weil man keine Verwendung fuͤr die großen Vorraͤthe an comptanten Mitteln habe.) Metall. stehen gegen baar ½ Ct. hoͤher, als auf einen Monat fixe Lieferung. Hundert⸗Gulden⸗Loose waren, wegen der nahen Ziehung, sehr begehrt und stiegen um 2 Fl. pro Stüͤck. Peeüngische Staats⸗Schuld⸗Scheine, Nassausche, Baitersche und Darmstaͤdtische Obligationen sind, in Folge fortwaͤhrender Auf⸗ traͤge von außen her, in lebhaftem Begehr. — Die Hollaͤndischen 2 ½ proc. Integralen waren dagegen zu weichenden Notirungen eher offerirt, was nicht zu verwundern ist, da sie an der Amsterdamer Böͤrse flau blieben. Polnische und Darmstaͤdtische Loose waren be⸗ gehrt; auch zingen letztere um ½ Fl. pro Stuͤck in die Hoͤhe. — In den Neapolitanischen Effekten fanden einige Umsaͤtze zu steigenden Notirungen statt. Auch in Spanischen wurde Einiges gethan, jedoch war dabei das Verhaältniß umgekehrt, indem damit 2 weichenden Coursen abgegeben werden mußte. — Was den Wechselhandel an⸗ langt, so wurden starke Posten Amsterdam, London, Wien und Ber⸗ in aller Sichten geschlossen; diese saͤmmtlichen Devisen waren ge⸗ sucht, und stehen deren Vorraͤthe nicht in Proportion zu dem Be⸗ darf. Weniger begehrt blieben Hamburg, Paris und Bremen. —
Der Diskonto behauptet sich auf 23 v„Ct.
Nachschrift. In Privat⸗Geschaͤften gingen heute (Sonntag) die 2 ½proec. Integralen auf 40 zuruͤck. Auch die Oesterreichischen Ef⸗ fekten waren eher offerirt, als gesucht; die letzten Course waren bproc. Metall. 87 ¼½/ 4proc. 77. 1.“
Oesterreich.
Wien, 25. Februar. Der Königl. Großbritanische Botschaf⸗ ter am Kaiserl. Königl. Hofe, Sir Frederik Lamb, ist von Lon⸗ don hier eingetroffen.
Der als Schriftsteller im Fache der oͤkonomischen Literatur und als Mitglied vieler in⸗- und ausländischen Societäten rühm⸗ lich bekannte Freiherr v. Ehrenfels hat in einem (in der Wiener Zeitung enthaltenen) Aufsatze über die Knochen⸗Ausfuhr der Engländer aus Deutschland, die IFeheet dieses Gegenstandes in landwirthschaftlicher Hinsicht ausführlich dargestellt. v
Spanien.
— — Madrid, 15. Febr. Der neue Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, Graf v. Alcudia, ist am 12ten d. von Turin hier angekommen und wurde am folgenden Tage dem Könige vorgestellt; gestern und heute empfing er die Glückwün⸗ sche seiner Freunde und der Beamten seines Ministeriums. Er findet sein Portefeuille angefüllt mit noch unerledigten Sachen, da sein verstorbener Vorgänger, Herr Salmon, in der letzten Zeit durch Krankheit am Arbeiten verhindert wurde, und der Justiz⸗ Minister, Herr Calomarde, dem das Devpartement einstweilen übergeben worden war, sich auch nur wenig mit den in dasselbe einschlagenden Geschäften befassen konnte, was bei einigen Mit,
liedern des hiesigen diplomatischen Corps bereits Unzufrieden: heit zu erregen anfing. Aus vaüv e Aeußerungen des nenden Ministers gegen seme Freunde will man schließen, das 1 Miguel in ihm einen Beschützer mehr finden werde.
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Pariser Blätter melden aus Lissabon vom 8. Febr.:
„Durch eine auf dem Handelsplatze, Terreiro do Pacs Feren 8 e
Mitglied der Akademit der
und auf den Quais e Bekanntmachung beffehlt die Reaserung allen einhetzmsschen und sremben Schisten, dls glsse⸗