beau bheklagte
seinem Amte
lei dieser Frage um eine ministerielle Existenz handelt; aber selbst
ELebeau in der gesagt, daß der Vorsch rieller Existenz sey.
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darauf beschraͤnkt haben, der Kommisston meine Bemerkungen mit⸗ zutheilen, wenn die falsche Politik des Ministeriums die Er⸗ nennung derselben nicht verhindert haͤtte und mich dadurch nicht zwaͤnge, dem Publikum sehr ausfuͤhrliche Aufschlüsse zu ertheilen, die ich aus sicheren Quellen geschöpft habe und nicht befuͤrchte, daß denselben widersprochen werden kann. — Ich will gern glau⸗ ben, daß der Herr Minister zum Besten des Schatzes zu handeln bemuͤht gewesen ist; aber nichtsdestoweniger ist der Kontrakt auf eine leichtsinnige Art abgeschlossen worden, und deshalb sind wir als Repraͤsentanten des Volkes verpflichtet, uns daruͤber zu beklagen und alle Mittel aufzubieten, um die Aufloͤsung jenes Kontraktes zu Lewirken. Dahin gelangen Sie vielleicht durch eine Untersuchungs⸗ Kommisston, welche sich alle noͤthige Aufschluͤsse verschaffen kann; dieses Recht steht ihnen vermoͤge der Constitution zu, und ich hoffe, daß man bei dieser Gelegenheit davon Gebrauch machen wird. — Ich beruͤhre zuvoͤrderst eine Aeußerung des Herrn 5. vom 2ülsten d. Er bat uns naͤmlich ag des Herrn Jullien eine Frage ministe⸗
Ich kann dies nicht mit dem zusammenreimen, was Herr von Brouckère am Tage vorher gegen mich und mehrere meiner Kollegen ausgesprochen hat: daß er naͤmlich nicht al⸗ lein seine Entlassung eingereicht habe, sondern daß dieselbe auch vom Koͤnige angenommen worden sey. —
Ich muß daher vermuthen, daß der ehrenwerthe Herr Lebeau uns nmmit seiner Aeußerung nur hat einschuͤchtern wollen.
1 66, 1 — Ich werde aber deshalb nicht weniger streng die uns vorliegende Frage un⸗
rersuchen und habe auch die obigen Worte des Herrn von Brouckéère
besonders deshalb angefuͤhrt, damit man, im Fall, wie ich nicht 8 zweifle, eine Kommission ernannt wird, uns nicht den Vorwurf machen koͤnne, daß wir dadurch dazu beigetragen haͤtten, ihn aus zu vertreiben. Ich glaube daher nicht, daß es sich
wenn es der Fall waͤre, so duͤrfte uns dies nicht zum Stillschwei⸗
gen uͤber eine Sache veranlassen, welche den Unwillen der ganzen
Nation erregt hat.“
Der Redner ging hierauf in die Details des Kontraktes ein, widerlegte mehrere Angaben des Ministers und suchte dar⸗ uthun, daß Herr Hamdrouck einen übermäßigen Vortheil aus
ddem mit dem Staate abgeschlossenen Kontrakte zöge. Herr Le⸗
b sich darüber, daß der vorige Redner seine Aeuße⸗ rung für einen Kunstgriff ausgegeben habe. Wenn Herr Osy der erwähnten Sitzung beigewohnt habe, so müsse er gehört ha⸗
ben, daß Herr von Brouckère geäußert hätte, daß die Ernen⸗
scheidung der Kammer als
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unterzeichnen würde.
nung einer Kommission eine wahrhafte Versetzung in den Ankla⸗ gezusstand seyn würde, und daß er als Minister niemals die Aunflösung des mit Herrn Hamdrouck geschlossenen Kontraktes Dies sey doch wohl eine förmliche Seiten des Ministers, daß er die Ent⸗ eine Frage ministerieller Exi⸗ stenz betrachte. Herr Dumortier erklärte, daß, obgleich er in den Sectionen für die Ernennung einer Kommission ge⸗
Erklärung von
stimmt habe, er sich doch jetzt, nach den von dem Kriegs⸗Minister
abgegebenen Erklärungen, für die Tagesordnung entscheide.
„ Die Zukunft meines Vaterlandes,“ fügte er hinzu, „im Auge
habend, weise ich eine Kommission zurück. Und wäre der Kon⸗
1 vorgebracht;
8 Entweder ste billigt, oder sie mißbilligt. Kätten
rakt vernichtet wird,
ein Monat vergeht, von dem Prinzen von Oranien angegriffen
jagen wir lieder einer Berathung, die so traurige Folgen haben kauann! In jedem Augenblick können wir angegriffen werden.
trakt doppelt so nachtheilig, als er ist, so würde ich dennoch eine Kommission zurückweisen. (Zeichen des Erstaunens.) Wenn mich meine Ahnungen nicht trügen, so werden wir, noch ehe
1 Was wollen Sie dann ohne Lieferanten beginnen? Und welche Resultate würde eine solche Kommission dardieten? Im ersteren Falle Sie durch Ihre erste Entscheidung unnöthigerweise einen ungünstigen Eindruck gegen das Ministerium her⸗ b wenn sie aber mißbilligt, so wird man doch vielleicht gezwungen sehn, den Kontrakt beizubehalten, und dann ist die Lage noch bei weitem schwieriger. Wenn der Kon⸗ so befinden wir uns in derselben Lagt, wie im Monat August, und der Prinz von Oranien wird den Augenblick benutzen, uns anzugreifen. (Lange Unterbrechung.)
Ich weiß nicht, ob das, was ich sage, so thöricht ist; aber ich rede im Interesse meines Vaterlandes, und in dieser Bezichung
kann ich verlangen, gehört zu werden. Die Diskussion kann
nuichts Anderes bezwecken, als die Regierung zu schwächen und die⸗
jenigen zu entzweien, welche die Revolution gemacht haben. Ent⸗
Es hieße, unseren Eid verletzen, wenn wir zur Ernennung einer Kom⸗ mission schritten. (Gelächter.) Auf diese Weise ging das Reich von Konstantinopel unter (Unterbrechung und Gelächter.) Geinnern Sie sich, meine Herren, der Worte jenes berühm⸗
ten Redners: „„LCatilina steht vor den Thoren Roms, und Ihr berathschlagt!““ (Großes Gelächter.) Herr Verdussen erklärte, daß er nicht wohl begreife, wie der Minister und seine Freunde in der Ernennung einer Kommisston schon im Voraus ein Ur⸗ theil ausgesprochen sehen wollten. Er sähe in der Kommission unr ein Mittel, sich über eine sehr wichtige Sache die nöthige Aufklärung zu verschaffen. Herr Jaminé hielt die Kommission fur überflüssig, da die Frage, ob der Hambrouck'sche Kontrakt nachtheilig für das Land sey, bereits allgemein entschieden wäre. Er würde der Erste seyn, die Annullirung desselben zu verlangen, wenn er ein Mittel dazu sfähe, aber es gäbe keines. Nachdem Herr Jullien in einem ausführlichen Vortrag seinen Vorschlag nochmals vertheidigt hatte, wurde die Fortsetzung der Diskusslon auf den folgenden Tag verschoben.
Heute Abend wird der König einer Vorstellung der Stum⸗ men von Portici beiwohnen. In den Zwischen⸗Akten wird Dlle. Blahetka Variationen auf dem Klavier spielen.
Der Prinz Heinrich von Rohan hat gestern beim Könige hespeist.
1 Die Emancipation schließt ihre Betrachtungen über die
gestrige Sitzung der Repräsentanten⸗Kammer mit folgenden
Worten: „Die Zahlen und die Thatsachen des Herrn sy er⸗
lauben Niemanden mehr, die Augen vor jenem Skandal zu
schließen. Wenn man jetzt zur Tagesordmnung überginge, ohne das einzige Mittel anwenden zu wollen, das zur Abhülfe eines angenscheinlichen Uebels noch übrig bleibt, so hieße das, die Ehre der Regierung und der National⸗Repräsentation aufs Spiel
seten N. zꝛzwerat. b Deutschland. München, 1. März. Die Batersche Staats⸗Zei⸗ tung enthält in ihrem heute erschsenenen ersten Blatte einen ausführlichen Artikel, um, nachdem sie sich „als das Organ der Regierung in allen Angelegenheiten der inneren Verwaltung an⸗ ekündigt““, das System, das sle in diesem Berufe pertreten wird, zu bezeichnen. „Das System der Baienschen Regierung (Geißt es darin) kann nicht zweifelhaft seyn. Baiern besitzt eine ach seiner Lage und seinen Verhältnissen bemessene, mit seinem iagersten Leben verwachsene Verfassung. Diese Verfassung, von Köniz und Volk beschworen, bildet ein heiltges Unterpfand in den Händen der verantwortlichen Beamten. Klar ist demnach der Regierung die Bahn ihres Wirkens vorgezeschnet, Ihre hohe Pflicht ist es, die Verfassung, bei Anlaß der stäaäͤndischen
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16“ v“ “ v“ Berathungen, immer lebend gründen und in dem Zwi⸗ schenraume der parlamentairen Sitzungen treu und gewissenhaft zu volljliehen. — Und diese Pflicht wird auch redlich und mit Deutscher Biederkeit in Erfüllung gehen.“ Weiterhin wird ge⸗ sagt: „Gegen die Blätter, welche das ehrenwerthe Amt über⸗ nommen haben, Wächter der gesetzlich begründeten öf⸗ fentlichen Freihett zu sehn, wird die Staats⸗Zeitung freu⸗ dig jene Stellung beobachten, wie sie dem Blatte einer consti⸗ tutionnellen Regierung gebührt — gegenüber einer constitutionnellen Opposition. Sie wird die Erörterung mit ihnen nicht als feind⸗ lichen Kampf, sondern als einen freundlichen Ideen⸗Austausch betrachten. Die Regierung betrachtet eine freimüthige, gesetz⸗ lich gesinnte, verständige Opposition als ein heilsames Ele⸗ ment des repräsentativen Systems, und sie erkennt mit voller Unbefangenheit an, was die öffentliche Erörterung in Baiern zu Auflösung dunkler Fragen und zu Beseitigung mancher Miß⸗ bräuche geleistet hat. Desto entschiedener aber muß sie sich er⸗ klären gegen die Blätter revolutionnairer Tendenz. Denn hier ist nicht mehr die Wahrung der Gesetze, sondern ihr Umsturz, hier ist nicht mehr die Entwicklung und Förderung unserer Zu⸗ stände, sondern ihre Zerstörung Zweck und Ziel. Und mit Ten⸗ denzen dieser Art kann keine bestehende Regierung, kann kein Anhänger der Ordnung und Ruhe, kann Niemand sich defreun⸗ den, dem Habe und Gut, dem Haus und Hof, dem Leden und Wohlfahrt der Kinder und der Angehörigen lieb und theuer sind.“
Die Staats⸗Zeitung macht demnächst insbesondere die beiden Rheinbaterschen Blätter: „Die Tribune“ und „der West⸗ bote“, als Organe einer revolutionnairen Partei, namhaft und zeigt durch Anführung mehrerer Stellen aus denselben, wie diese Blätter offenbar auf einen Umsturz aller bestehenden Ordnung der Dinge hinarbeiten.
„Einer solchen Presse (faͤhrt die genannte Zeitung fort) kann die Nation keinen Dank wissen, sie muß sie als gesabelich zuruͤckweisen; denn bringt sie es auch nicht zu den beabsichtigten furchtbaren Ausbruͤchen, so ist es Unheil genug, daß diese stete Be⸗ unruhigung den Kredit, die Speculation, den Verkehr und die Ge⸗ werbe hemmt; daß den Regierenden wie den Regierten im ewigen Kampfe mit dieser Eraltation die Ruhe und jede noͤthige Vorbe⸗ dingung zu aͤchten Verbesserungen etwaniger Gebrechen, zu Erhoͤ⸗ hung des Wohlstandes und zu Begruͤndung wahrer Wohlfahrt ent⸗ zogen werden; daß in der taͤglichen gedankenlosen Wiederholung gegebener Schlagwoͤrter alle Gruͤndlichkeit der Kenntniß, alle Frei⸗ heit des Urtheils, der ganze Reichthum der christlich Europaͤischen Bildung untergeht; daß Sitte, Pietaͤt, alle oͤffentliche und haͤus⸗ liche Tugenden diesem Geiste der Anmaßung und Auflehnung — einer Sittenlehre zum Raub werden, welche den ganzen Werth des Menschen nur nach seinem Bekenntnisse zu willkuͤrlich vorgeschrie⸗ benen politischen Glaubenssaͤtzen anschlaͤgt. — Gingen aber vollends die Wuͤnsche und Aufforderungen der Parter in Erfuͤllung, so braͤchen alle Stuͤrme des Buͤrgerkriegs uͤber Deutschland, ja uͤber Europa los; alle Bande der geselligen Ordnung wuͤrden sich loͤsen, die öoͤffentli⸗ chen Autoritaͤten saͤnken zusammen, und eine ungemessene Willkuͤr erreichte die Herrschaft uͤber Europa. Wir wuͤrden in die Kata⸗ strophe geschleudert, die das wenig bevoͤlkerte Suͤd⸗ und Mittel⸗ Amerika seit fuͤnf und zwanzig Jahren mit Stroͤmen von Blut, mit Meuchelmord und Buͤrgerkrieg uͤberdeckte; in die Katastrophen, die am Ende des vorigen Jahrhunderts von Frankreich aus die Welt mit Schauder erfuͤllten, und die bei der Uebervoͤlkerung der meisten Europaͤtschen Laͤnder und bei dem civilisirten beduͤrfnißreichen Zu⸗ stande unseres Welttheils uns zum fortdauernden Erbtheil erwachsen müͤßten. — Aus diesen Gruͤnden kann auch die Staats⸗Zeitung solche Blaͤtter nicht als Organe der oͤffentlichen Meinung betrach⸗ ten. Sie wuͤrde die Ehre der Nation antasten, koͤnnte sie solche Aufforderungen eines anderen Erfolges als jenes des tiefsten Unwil⸗ lens faͤhig erachten. — Wir glauben und hoffen, es sey die Zeit gekommen, wo aus dem Gewuͤhl der Parteien sich ein klares Urtheil uͤber die wahren materiellen und geistigen Guͤter der Voͤl⸗ ker herauszubilden beginnt. Es ist die große Lehre in un⸗ seren Tagen gegeben worden, daß auch die glaͤnzendste und gehal⸗ tenste Umkehrung des oͤffentlichen Zustandes nicht die Fruͤchte bringt, welche eine unerfahrene Einbildungskraft von ihr erwartet; daß das Gluͤck des Buͤrgers und die Wuͤrde der Nation auf ganz anderen Saͤulen ruhen, als auf Durchfuͤhrung dieses oder jenes einseitigen Prinzips. Es werden bald, durch Thatsachen, durch unabweisbare Erfahrung genoͤtbigt, sich alle redliche Anhaͤnger der verschiedenen Systeme auf jenem Standpunkte vereinigen, der nicht zwischen den Partei⸗Lehren schaukelt, sondern von dem uͤbermaͤßigen Streben nach Formen und Prinzipien nachlaͤßt und seine volle Kraft und Thaͤ⸗ tigkeit den Sachen, der Pflege der wirklich pflegbeduͤrftigen Zustände,
der Sorge fuͤr die Menschen, fuͤr ihre geistige Veredlung und fuͤr
ihr materielles Wohl zuwendet. Vor Allem aber gilt es Ehrfurcht vor dem Gesetze, Wiederherstellung des Sinnes fuͤr aͤchte Gesetzlich⸗ keit, Heilighaltung des ewigen Rechtes und gewissenhafte Handha⸗
bung geleisteter Eide. Dies ist die aͤcht Deutsche Politik; dies soll
sie seyn, — die Politik eines durch die Drangsale der Revolution seiner Geschichte noch nicht beraubten, mit den Elementen eines gesetzlichen Vorschreitens zum aͤchten Guten reichbegabten Landes. Zu ihr bekennt sich laut, unumwunden und mit voller Ueberzeu⸗ gung die Regierung, und sie wird ihr, von keinem Scheine ge⸗ siucce, von keinem Widerspruche erschuͤttert, mit festem Schritte olgen.
Kassel, März. Mit den betheiligten Staats⸗Re⸗ gierungen ist (wie die hiesige Zeitung meldet) die Ueberein⸗ kunft getroffen worden, daß in Beziehung auf den Verkehr zwi⸗ schen Kurhessen und Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen dieje⸗ nigen Befreiungen, welche nach dem Inhalte des Ministertal⸗ Ausschreibens vom 27. Dez. 1828 für mehrere Gegenstände des Handels zugestanden worden sind, noch auf weitere sechs Monate vom 1. Jan, d. J. an flattfinden sollen, und ist dieses von Seiten Kurfürstl. Finanz⸗Ministeriums mit dem Bemerken zur öffent⸗ lichen Kenntniß gebracht worden, daß hierbei die für den Preußisch⸗ Hessischen Zoll⸗Verein vorgeschriebenen Formen zur Anwendung ommen.
Auf Veranstaltung des K. K. Oesterr. auferordentlichen Ge⸗ sandten und bevollmächtigten Ministers am Kurhessischen Hofe, Freiherrn von Hrubi⸗Gelenie Excell., wurde am gestrigen Tage wegen des 40jährigen Regierungs⸗Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich in der katholischen Kirche ein feierliches Hochamt mit Te Deum abgehalten, welchem das ganze diplo⸗ matische Corps nebst mehreren anderen Standespersonen bei⸗ wohnten.
In der Sitzung der Stände⸗Versammlung vom L8sten v. M. hielt der Landtags⸗Kommissar wegen Beschleunigung des Preßgesetzes einen Vortrag, worin er unter Anderem sagte: Dringend müsse er um geneigte Beförderung der landständischen Beistimmung zu dem vorgelegten Entwurfe eines Preßgesetzes bitten, da nach den bundesgesetzlichen in Kurhessen verkündigten Bestimmungen ohne anderweite dem Mißhrauche der Presse vor⸗ beugende Maßregeln von ausreichender Wirksamkeit die Censur nicht aufgegeben werden könne und der mit der Censur der hie⸗ sihen Zessscriftan beauftragte Staats⸗Beamte wegen vielfacher
erdrleßlichkeiten, so wie wegen der Unverträglichkeit mit dem Tagewerke seines hauptsächlichen Berufes, von dem Censur⸗Ge⸗ schäft entbunden zu werden begehre, diesem wohlbegründe⸗ ten Verlangen aber in der Kürze werde nachgegeben werden müssen. Von Seiten des Ministeriums habe man sich alle
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der Sultan nach dem Marine⸗Arsenal.
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ersinnliche Mühe gegeben, zur Uebernahme des fraglich Ehren⸗Amtes eines Censors, womit kein Gehalt verbunden geeignete Staatsdiener zu vermögen, allein ohne Erfolg.
Niemand wolle Censor gewisser Tageblätter seyn; ohne Cen⸗ aber dürfe bis zu einer anderweiten Einrichtung wegen der bp desgesetzlichen Verpflichtungen und nach den noch bestehend Gesetzen keine Schrift erscheinen. Das Ministerium des Inn werde es unendlich beklagen, wenn hiernach diejenigen Blät für welche kein Censor zu beschaffen sey, bis zum Erscheinen Preßgesetzes aufbewahrt bleiden müßten, wofern nicht die 9. ausgeber freiwillig zu einer einstweiligen Aushülfe die Hand ten würden. Man werde sich nach nach Möglichkeit bemühn den dermaligen Zustand noch einige Wochen zu erhalten, n aber länger nicht angehen dürfte!
Mainz, 1. März. Heute, als am 40sten Jahrestage Thronbesteigung Sr. Maj. des Kaisers von Oesterreich, rüt die hiesige Königl. Garnision zu einem feierlichen Gottesdie aus, welcher auf dem Parade⸗Platze von dem hiesigen Ha Bischof unter einem daselbst aufgeschlagenen Zelte begangen wum Sämmtliche Militair⸗ und Civilvehörden der Festung hatten hierzu eingefunden, und die Umgebungen des Platzes süllte zusts bmende Volksmenge. Nach der Messe wurde das Te Des angestimmt und das Oesterreichische Volkslied: Gott erhalte abgesungen, in welches die Anwesenden zahlreich und aus voln Herzen einstimmten. Ein Ball, zu welchem Se. Exz. der Vice⸗Gonverneur, Graf von Mensbdorff, am 29. Febr. 0 zahlreiche und glänzende Gesellschaft vereinigt hatte, und welchem um Mitternacht der Anbruch des festlichen Tages dm das Absingen eines eigens zu dieser Gelegenheit verfertigten 0 dichtes bezeichnet ward, hatte Abends vorher das Fest auf würdige Art verkündigt.
Frankfurt, 3. März. Vorgestern Vormittag war, zur 5e des 40. Regierungsjahres Sr. Maj. des Kaisers von Oesterre, in der Deutschen Ordens⸗Kirche zu Sachsenhausen große Kirch Feier, veranstaltet von dem bei unserer Stadt accreditirten K. Hrn. Minister⸗Residenten, Freiherrn v. Handel. Sowohl hier anwesenden K. K. Oesterreichischen Civil⸗ und Militair⸗g amten, die bei dem Durchlauchtigsten Deutschen Bunde und freien Stadt Frankfurt accreditirten Gesandtschaften, die B destagsgesandtschaften, die Bevollmächtigten zur Militair⸗Ke misslon der hohen Bundes⸗Versammlung, die Herren Bürg meister dieser freien Stadt, als auch mehrere Mitglieder hohen Senates und der Kirchen⸗Kommission, so wie ein gus Theil unserer Bürgerschaft, wohnten dieser Feier bei.
Einem von der hiesigen Ober⸗Postamts⸗Zeitung der Mannheimer mitgetheilten, auf den Aussagen ein „glaubwürdigen Augenzeugen“ beruhenden, Nachricht aus H. delberg vom 1sten d. zufolge, hätten die Wirkungen der Der schen Tribüne zu Homburg ihre Früchte zu tragen begonme indem man einen Freiheitsbaum errichtet und unter demselt allerhand Unfug vorgenommen habe. Eingerücktes Baiersch Militair machte jedoch der Sache ein Ende, und der Freiheil baum wurde gefällt.
Siegmaringen, 26. Febr. Nach erfolgter Beendigu der Wahlen für den bevorstehenden Landtag ist dessen Eröffn auf den 20. März ausgeschrieben worden. Nach diesfälliger
stimmung soll sich derselbe zuvörderst, und mit Ausschluß a
anderen Gegenstände, mit der Berathung über die Landes⸗W. fassung beschäftigen; zu dem Ende ist der Entwurf der Verfse sungs⸗Urkunde nicht nur jedem Abgeordneten zugestellt, sond auch durch den Druck bekannt gemacht worden. 8 CPETEE1“ G In Uebereinstimmung mit den von uns bereits (nach Bu fen aus Wien) mitgetheilten Nachrichten über die Besetzung! Ankona durch Französische Truppen, meldet die Mailände Zeitung aus Ankona vom 23. Febr.: „Gestern gingen nab benannte Französtsche Kriegsschiffe in sehr geringer Entferm von dem hiesigen Hafen vor Anker: der „Suffren“ von 90 nonen, der als Transportschiff ausgerüstet ist, die Fregatte „D mise“ von 56 und die Fregatte „Victoire“ von 44 Kanom Befehlshaber der Diviston ist der Schiffs⸗Capitain Gallois, sich am Bord der „Artemise“ besindet. Die „Victoire“ von Algier und soll ihre Kontumaz in Toulon noch nicht p ständig überstanden haben, indem noch fünf Tage daran fehl! Die Französtsche Brigg „l'Eclipse“ wurde noch erwartet. Man san es sey zwischen dem Schiffs⸗Capitain Gallois und dem Hafen⸗Cn
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tain von Ankona verabredet worden, daß die Fregatten „Artems
und „Viectoire“ um 8 Uhr Morgens in den Hafen einlaufen solltn zu unserem größten Erstaunnen aber war die Fregatte „Victoil schon Morgens um zwei Uhr eingelausen, und ihr folgten: rere Boote mit Trupven aus den Schiffen „Suffren“ und „ temise“, die noch außerhalb des Hafens lagen. Diese Trupf wurden an dem kleinen Thor del Carbone ans Land ges⸗ Bald folgte auch die Mannschaft vom Bord der Victoire. ( gen 5 Uhr Morgens rückten alle Französische Truppen auf Marktplatz und besetzten die Hauptwache, so wie die anderen! litairischen Posten der Stadt, die Batterie della Lanterna! eingeschlossen, nachdem sie vorher die Päpstlichen Soldaten ten die Waffen ablegen lassen. Man weiß noch nicht, was Schicksal des Forts seyn wird, es heißt aber, daß die Lob⸗ mehbotgän sich weigerten, es den Französischen Truppen zu i geben.
Rom, 23. Febr. Das hiesige Diario enthält d ausführliche Beschreibung des Halsbandes, welches einige Nieder⸗Kanada wohnende, zum Christenthum bekehrte Stämt dem Papste nebst ein Paar kunstvoll gearbeiteten Schuhen † Geschenk übersandt haben. Auf diesem Halsbande sind zuerst Hütten dargestellt, in denen die Stämme der Algonchinen, N pislingen und Irokesen vor ihrer Bekehrung wohnten; da folgt eine Streitaxt, ein Pfeil und ein mit einem Bogen waffneter Wilder, vor welchem ein langer verschlungener I hingeht, der auf das frühere umherirrende Leben dieser Stämn hindeuten soll. Dann sleht man den Wilden vor einem Mis nair, der ihm die Schlüssel zeigt und das Kreuz hinhält; zule ist die Kirche dargestellt, in welcher die bekehrten Stämme versammeln. „
Turin, 24. Febr. Der König hat den Grafen Tornih di Vergano zum Staatsminister ernannt.
Türkei.
4. Febr. Am 26. Januar begab
ult Der Kaimakam Paste die Minister des Innern, der auswärtigen Angelegenheiten u der Finanzen und der Kapudan Pascha waren ebenfalls dort! eingeladen und hatten sich bereits daselbst eingesunden. Der E tan ertheilte ihnen Audtenz und unterhielt sich mit ihnen ülk verschiedene Gegenstände. Sodann besuchte er das Arsenal, nal die Materialien in Augenschein und erneuerte die schon früt erlassenen Befehle in Bezug auf schleunige Verstärkung der N.
Koonstantinopel,
8 5 — 111¹““
1 11u“ LB“ “ ine. Se. Hoheit bestieg hierauf das nach ihm benannte Fahr⸗ eug „Mahmudjeh“, untersuchte alle Einrichtungen desselben und eutete mehrere für nöthig erachtete Verbesserungen an. Ehe der Sultan das Schiff verließ, bewilligte er dem Ingenieur⸗Chef der Marine, Mehemet Efendi, der durch das Herabstürzen eines
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Balkens am Arm stark beschädigt worden war, eine Gratification
on 5000 Piastern Erst gegen Abend kehrte Ge. Hoheit wieder n den Palast zurück.
Auf die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft des mit ner außerordentlichen Mission bei der hohen Pforte beauftragten Sir Stratford Canning, war der Oberst vom 2ten Linien⸗Ka⸗ allerie⸗-Regiment, Ismet Bey, als Kommissar zum Empfang es Britischen Bevollmächtigten nach den Dardanellen abgesandt vorden. Da ader die Ankunft Sr. Excellenz durch eingetretene mstände verzögert wurde und das Regiment Ismet Bey's den Befehl erhalten hatte, sich nach Koniah zu begeden, so ward die⸗ r Oberst wieder nach Konstantinopel zurückberufen, um sich an je Spitze seiner Truppen zu stellen. An seiner Statt wurde em Oberst von den Bombardieten, Halil Bey, jener Auftrag ei Sir Stratford Canning zu Theil. In der Voraussetzung doch, daß der Gesandte möglicherweise in der Merrenge eintref⸗ en könne, ehe sich noch der neue Kommissar nach den Darda⸗ ellen begeben hätte, erhielt der Oberst von den Mineur⸗Savpeurs, Mehemet Bey, der sich in einem anderen Auftrage bereits an Ort und Stelle befand, den Befehl, für diesen Fall die nöthigen Anstal⸗ een zum Empfang Sr. Excellenz zu treffen. Sir Stratford Can⸗ ing langte auch wirklich sogleich nach der Adreise Ismet Bey's
den Dardanellen an und wurde von Mehemet Bey bis nach
er Hauptstadt begleitet, wo er am 29. Jan. ans Land stieg. Am folgenden Tage notifizirte Se. Excelleuz der hohen Pforte;
uf offiziellem Wege vermittelst eines Gesandtschafts⸗Seecretairs eine Ankunft. In Erwiederung darauf ließ die Pforte ihn be⸗ omplimentiren und ihm, der Sitte gemäß, Blumen, Zuckerwerk iud Früchte anbieten.
In der Nacht des 26. Januar brach in einem der Schlos⸗ r⸗ und Tischler⸗Werkstätten, welche sich auf dem Platz des ehe⸗ aligen alten Spitals dicht an der Moschee des Sultan Mehe⸗
met befinden, Feuer aus; 4 oder 5 Läden wurden ein Raub der Durch die schleunigen Hülfsleistungen von Seiten ser Behörden gelang es indeß, der Feuersbrunst bald Meister zu
Flammen.
verden. Die Timarli⸗Bpahis, welche die Kavallerie von Erzerum
ilden, hatten Befehl erhalten, sich in der Hauptstadt zu ver⸗ Nachdem eine Musterung über sie abgehalten war,
ammeln. vurden, den Befehlen gemäß, alle diejenigen verabschiedet, welche
burch ihr Alter oder durch körperliche Gebrechen außer Stand;
gesetzt sind, länger im Dienst zu bleiben, und die jungen und täftigen Leute zur Bildung eines neuen regulairen Timarli⸗Ka⸗ ballerie⸗Regiments vorbehalten. Auf Vorstellung des Seraskier Pascha's ernannte der Sultan den Stabs⸗Adjutanten des 2ten Harde⸗Kavallerie⸗Regiments, Mustapha Bey, zum Obersten die⸗ es Regiments, weil derselbe ausgezeichnete Beweise von Talent nd mllitatrischen Kenntnissen abgelegt hat. Der Gouverneur von Silistria und Kommandant von Rust⸗ schuk, Mehemet Pascha, der den Auftrag erhielt, sich an der Spitze einer bedeutenden Anzahl Rumelischer irregulairer Truppen ach Anatolien zu begeben, hat 4 detaschirte Compagnieen regu⸗ zirer Truppen unter seinem Befehl. Eine Großherrliche Ver⸗ ordnung hat noch 4 andere bestimmt, die sich mit den ersteren vereinigen sollen, um ein aus 8 Compagnieen bestehendes Ba⸗ aillen zu bilden. Der Grenadier⸗Caͤpitain, Mehemet Alga, ist um Chef dieses Bataillons ernannt worden. Das vom Oberst Ismet Bey befehligte zweite regulaire Ti⸗ arli⸗Kavallerie⸗Regtment, welches von Sophia nach Konstanti⸗ opel berufen wurde, ist in diesen Tagen in der Hauptstadt an⸗
gelangt und hat den Befehl erhalten, nach Koniah zu marschiren,
vohin es unverzüglich aufbrechen wird.
Die regulalren Timarli⸗Kavallerie⸗Regimenter, welche an der Expedition gegen Bagdad Theil nahmen, haben die ihnen gewor⸗ denen Aufträge gewissenhaft erfüllt.
ent dieser Kavallerie ift jetzt erlaubt worden, jene Provinz, wo die Ruhe wiederhergestellt ist, zu verlassen und sich auf dreimo⸗
atlichen Urlaub nach der Heimath zu begeben, mit der Bedin⸗ gung, nach Ablauf desselben sich in Aleppo wieder zu versam⸗ neln. Durch einen Befehl des Seraskier Pascha wird den Oder⸗
ften der genannten Regimenter vorgeschrieben, persönlich nach Konstantinopel zu kommen, um hierselbst über den Zustand ihrer
Corps Bericht zu erstatten und alles zu deren Bedarf Erforder⸗ iche zu empfangen; späterhin sollen sie sich an dem bezeichneten Sammelplatz einfinden. Einer dieser Obersten, Reschid Bey, st bereits mit mehreren seiner Ofsiziere in der Hauptstadt ange⸗ angt, und Mehemet Ali Bey wirod in kurzem erwartet.
Der gegenwärtige Statthalter der Provinz Tschirmen, Hus⸗ ein Pascha, einer der ausgezeichnetsten Westre des Ottomanischen Reichs, hat sich bei seiner Reise von Adrianopel nach Uskjub ei⸗ ige Zeit lang in Philippopolis aufgehalten und ist in dieser Stadt von dem großen Wassermangel Zeuge gewesen, woran die Ein⸗ vohner leiden, da es ihnen gänzlich an öffentlichen Brunnen ehlt. Ihre einzige Hülfsquelle war der Maritzafluß; das Was⸗ er desselben wurde nach dem Gewicht verkauft, wodurch jeder Fa⸗ milie eine sehr bedeutende tägliche Ausgabe verursacht ward. Um den Einwohnern diesen läftigen Kostenaufwand zu ersparen, faßte Hussein Pascha den Entschluß, auf seine eigene Rechnung Was⸗ serteitungen anlegen zu lassen, welche das Wasser aus dem zwei
tunden entfernten Dorfe Dejermen⸗Deresst nach Philippopolis sühren sollen, und traf Anstalten zum Bau von 40 Brunnen in den verschiedenen Stadtvierteln und an den bevölkertsten Orten. Der auf einem der Hauptplätze in der Mitte der Stadt zu er⸗ rrichtende Brunnen soll aus einem großen, durch einen Spring⸗ quell fortwährend mit Wasser zu versorgenden, Bassin bestehen. Geprüfte Personen sind mit Ausführung dieser Arbeiten beauf⸗ tragt, deren Beendigung im Frühjahr ersolgen wird.
Die letzten Nachrichten von der Insel Cypern meldeten den
Tod des General⸗Einnehmers dieser Insel, Kapidschi⸗Baschi Ha⸗ lil Aga. Zum Nachfolger desselben hat der Sultan den Ex⸗
Wojewoden von Anschijalo, Mehemet Aga, ernannt. Bis zur
Ankunft desselben ist einem der Pforten⸗Minister, Essad Medhy ey, der sich in diesem Augenblick auf Cypern befindet, der uftrag geworden, einftweilen die Angelegenheiten dieser Iunfel
zu leiten. Der verstorbene Halil Aga hat beträchtliche Schulden an den großherrlichen Schatz und an seinen Banquter zu Kon⸗ stantinopel hinterlassen, und Kalil⸗Efendi ist demnach beauftragt worden, sich nach Cypern zu begeben und das Inventar der Hin⸗ terlassenschaft des General⸗Einnehmers aufzunehmen.
Da das Fleisch gegenwärtig hier sehr wohlfeil ist, so hat der Sultan anbefohlen, unter die Soldaten während des Monats ebruar (Ramazan) größere tägliche Rationen vertheilen zu lassen.
Die Kinder des verstorbenen Ex⸗Seliktars Sr. Hoheit, Alt Aga, haben von dem Sultan ein jedes eine lebenslängliche Pen⸗ slon von 12,500 Plastern und die Kinder des verstorbenen Wassi
Dem 7ten und 8ten Regi⸗
Efendi zein jedes eine solche von 1865 Piastern erhalten, und der Münz⸗Direktor ist angewiesen worden, ihnen hierüber Obli⸗ gationen aus dem großherrlichen Privat⸗Schatz auszustellen. 1 Der Moniteur Ottoman enthält ein zahlreiches Ver⸗ zeichniß von gottesdenftlichen und Schul⸗Gebäuden, desgleichen von Brunnen und Wasserleitungen, welche in der zweiten Hälfte des verwichenen Jahres auf Befehl des Sultans auf öffentliche Kosten theils von Grund erneuert, theils reparirt worden sind.
V Griechenland.
In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Genf vom 24. Fedr. heißt es: „In der vielfach durch groͤßere Interessen aufgeregten Zeit duͤr⸗
fen doch die Briefe und Dokumente nicht uͤbersehen werden, die
neuerdings uͤber des Praͤsidenten Capodistrias Ermordung und die ihr folgenden Ereignisse in Griechenland erschienen sind. Eynard und der Fuͤrst Sutzo haben sich zu der Herausgabe der kleinen Schrift
vereinigt, die freilich durchaus keine merkwuͤrdigen neuen bistori⸗
schen Dokumente und Aufklaͤrungen giebt, sondern eigentlich nur ein Panegyrikus und Ehrendenkmal nebst Parentation auf den Ver⸗
storbenen ist, wobei der Wunsch sehr bemerklich hervortritt, das in ganz Europa erloschene Interesse fuͤr Griechenland und sein Volk wieder anzufrischen und aufzuregen, was aber nach den bisherigen
Vorgaͤngen schwer zu bewirken seyn duͤrfte, wenn man auch geneigt ist, dem Praͤsidenten Capodistrias volles Recht widerfahren zu las⸗ sen. Um gerecht gegen ihn und sein Verdienst zu seyn, braucht man nicht zu leugnen, daß in seiner Verwaltung Fehler und Mißgriffe vorgekommen sind. Oft war sein Zutrauen uͤbereilt, oft ernannte er Maͤnner zu Stellen, die deren keinesweges würdig waren. Dies war aber sehr schwer in einem Lande zu vermeiden, wo das Volk durch Jahrhunderte lange Sklaverei und Kriecheret, durch den Fa⸗ nalismus in Konstantinopel und durch vielerlei Laster so entartet und dabei in Kenntnissen und Geschaͤftserfahrung so zuruͤck ist, wie in dem heutigen Griechenland. Der Praͤsident mußte auch 1 energischen und harten Mitteln greifen, da er immer mit hartnaͤcki⸗ gem Widerspruche, Kastengeist und anarchischer Aufregung zu kaͤm⸗ pfen hatte, welche ihm die offen und geheim wirkende Klephten⸗
wuͤrdigeren Ansichten, uͤber seinen durchaus reinen und edlen Cha⸗
kann aber bei Gerechtfuͤhlenden nur Eine Stimme seyn, und nur
Um sein Verdienst richtig zu erkennen, muß man
sprechen. kunft in Griechenland zuruͤckdenken. im traurigsten Zustande. Die Tuͤrken hatten fast den gan⸗ en Griechischen Kontinent inne, die
festen Plaͤtze, welche den Griechen noch geblieben waren, fielen den Rumelioten oder den Einwohnern von Epirus und Akarnanien in die Haͤnde, die sich seit Missolunghi's Fall nach Morea gefluͤchtet hatten. Diese wilden Horden, die nie mit den Einwohnern des 83 gut standen, wurden bald ihre entschiedenen Feinde und yrannen. Auf dem Meere herrschte Seeraͤuberei, auf dem Lande Naub, Stammfeindschaften und Klephtenfehden. Die Regierung war ohne alle Kraft und wurde von den trotzigen Kapitanis ver⸗ spottet. Das Land lag wuͤst und unangebaut da. Die fluͤchtigen Einwohner zogen auf die Inseln oder draͤngten sich um die Festun⸗ gen zusammen, wo sie Krankheiten, Elend und Hunger schnell auf⸗ zehrten.. . So stand es um Griechenland, als Capodistrias da ans Land stieg. Was brachte er mit, um alle diese Wunden zu heilen? Vier oder fuͤnfmalhunderttausend Franken baar, gute Versprechungen von den drei verbuͤndeten Maͤchten und den politischen Schutz ihrer kom⸗ binirten Eskadren. Weiter nichts. Aber doch nahm schnell Alles eine an⸗ dere Gestalt an. Auf sein Zureden stiegen die wilden Rumelioten von ih⸗ ren Bergen und aus ihren Festungen herab, bildeten mit einiger Re⸗ gelmaͤßigkeit ein kleines Heer und zogen zur Wiedereroberung ihrer Heimath aus. Das so entsetzlich erschoͤpfte Griechenland nahm doch vertrauensvoll seine letzten Kraͤfte zusammen und machte der neuen Regierung ein National⸗Anlehen. Das wuͤstliegende Land wurde angebaut; schnell und kraͤftig ward die Seeraͤuberei unterdruͤckt, waͤhrend ein Franzoͤsisches Armee⸗Corps die Aegyptier und Araber aus Morea verjagte; die durch Disciplin und gute Anfuͤhrung wie⸗ der kraͤftig und muthig gewordenen Griechen draͤngten die Tuͤrken im Norden groͤßtentheils zum Lande hinaus. Schulen wurden schnell in allen Landestheilen gestiftet und streng von dem Praͤsiden⸗ ten selbst beaufsichtigt. Mit Einem Worte, Griechenland erhielt inatesevmaßlge Regierung, freilich nur eine provisorische und tran⸗ sitorlsche, denn das noch rohe Volk mußte erst auf die constitution⸗ nellen Institutionen vorbereitet werden, die ihm der unver⸗ ständige Einfluß des Franzbsischen Liberalismus uͤbereilt wie eine Dornenkrone aufgedruͤckt hatte. Die groͤßte Wohlthat der neuen Praͤsidentschaft war unstreitig, daß sie das Volk egen militairischen und Klephtendruck in Schutz nahm und icherte. Denn im Orient — und zu diesem rechnen sich ja die Griechen selbst — ists nach einer Art von Staats⸗ und Voͤlkerrecht gebraͤuchlich, daß Jeder, der in Zeiten des Kriegs oder der Unruhe die Wasfen in Haͤnden hat, damit Jeden mißhandelt und pluͤndert, er sey Freund oder Feind. Es ist unglaublich, was wehrlose Land⸗ leute und Ackerbauer von bewaffneten Banden zu leiden hatten. Wenn daher Palikaren angezogen kamen, so verließen die Einwohner immer ihre Doͤrfer und Huͤtten, um mit Hab und Gut und Vieh ins Gebirge zu fliehen. Auf der anderen Seite machten die Pali⸗ karen eine Art von Feudal⸗Aristokratie und wurden durch kein Gesetz im Zaume gehalten. Daher druͤckten, peinigten und pluͤnderten sie nach Willkuͤr das arme Volk, ohne daß dieses Gerechtigkeit gegen sie erhalten konnte. Diesem schreienden Uebelstande half der Praͤstdent gleich bei seinem Auftreten ab, und dadurch, so wie durch Ausrottung der Seeraͤuberei, bewirkte er eine heilsame unblutige Revolution in Griechenland. Das Volk fuͤhlte dies auch recht wohl, nannte ihn darum seinen Vater und hing mit unendlichem Vertrauen an ihm. Davon nur einen Zug: Der Praͤsident ging kurz nach seiner An⸗ kunft — nach seiner Gewohnheit und wie wir ihn immer hier in Genf sahen — in seinem blauen Oberrocke spazieren und begegnete einer Schafheerde. Um die Qualitaͤt der Wolle zu sehen und um das kleine Thier zu liebkosen, nahm er eines von den Schaͤfchen in die Haͤnde. Kaum sah dies der Schaͤfer, der ihn nicht kannte, so rief er dem Praͤsidenten mit fuͤrchterlicher Stimme zu: „Du Spitzbub von Franken, willst Du gleich das Schaf loslassen; Du weißt wohl nicht, daß wir jetzt den Meister Johann haben, der Dich schon zwingen wird, es wieder herauszugeben.“ So nann⸗ ten die Leute den Praͤsidenten nach seinem Vornamen. Es waͤre leicht, durch tausend andere Zuͤge zu beweisen, daß das Volk in ihm seinen großen Wohlthaͤter erkannte. Und gerade weil er dies war, zum Trotz der Palikaren, denen am Volksgluͤcke nichts gele⸗ gen ist, brachten sie ihn meuchelmoͤrderisch um, und um diese Schand⸗ khat zu beschoͤnigen, sagen die Moͤrder, und ihnen nach die Fran⸗ zoͤsischen liberalen Zeitungen, dieser Mord sey lediglich geschehen, um Griechenland von der Tyrannei zu befreien. Nicht das Volk litt bei der kraͤftigen, aber unerbittlichen Regierung des Praͤsiden⸗ ten, sondern lediglich die Primaten, Kapitane, Klephten und Pa⸗ likaren, so wie die spekulativen Auslaͤnder, die mit ihnen in Ver⸗ bindung standen. Diese sauberen Herren konnten nun nicht mehr ungestraft das wehrlose Volk mißhandeln, druͤcken und pluͤndern.“
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Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerikag.
New⸗York, 3. Jan. Man glaubt, daß die Ausschüsse der beiden Hänser des Koungresses, die sich mit der Untersuchung der Frage beschäftigen, ob es zweckmäßig sey, den Zoll auf den Thee herabzusetzen, sich dafür entscheiden werden, daß man die gegen⸗ wärtigen Gesetze in dieser Bezichung beibehalten müllsse; der Se⸗
cretair des Schatzes soll mit dieser Ansicht übereinstimmen. Die
Gegner der Vorschläge zu inneren Verbesserungen gewinnen im Kongreß immer mehr Anhang.
Das Haus der Repräsentanten des Staats New⸗Pork hat beschlossen, daß ein besanderer Ausschuß erwählt werden soll, um
den Zustand der Gold⸗ und Silbermünzen der Vereinirgten Staa-
ten in Untersuchung zu ziehen und zu erwägen, ob es angemessen
sey, fremde Silbermünzen bei der Abzahlung von Schulden vel⸗
ten zu lassen.
In der Sitzung des Hauses der Repräsentanten vom 8
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15. Dezember wurde unter Anderem beschlossen, daß ein de on⸗ derer Ausschuß die Frage untersuchen solle, ob es zweck äß g — sey, in den südlichen goldreichen Gegenden der Veremigten
Staaten Probierhäuser zu errichten. 8
Die republikanische National⸗Versammlung zu Baltimore beschloß in ihrer Sitzung vom 15. Dezember, daß es den jun⸗
gen national⸗republikanisch gesinnten Männern empfoh en wer⸗-⸗ b2
den solle, in den ersten Tazen des Mai in der Stadt Washinaton
eine Versammlung zu halten, und empfing sodann von Herrn
J. Sergeant die Antwort, daß er seine Ernennung zum Kan⸗ didaten für die Vice⸗Prästdentur annehme. igen — Die Sterblichkeit in New⸗York ist jetzt sehr beträchtlich, und
man schreidt dies der herrschenden Influenza zu, die zwar an sich
nicht eben gefährlich ist, aber doch auf Personen ven bereits ge⸗ schwächter Körper⸗Constitution tödtlich wirkt und in sehr viele andere den Keim zur Abzehrung legt. ten hier und in der Umgegend große Verwüstungen an.
Der Courrier des Etals⸗Unis bemerkt in Bezug auf die Kanal⸗Schuld des Staats New⸗York: „Diese Schüid, so
unbedeutend sie auch verhältnißmäßig erscheint, lastet doch sehr
schwer auf den Unternehmungen, und wenn auch jetzt die Ka⸗
nal⸗Einkünfte von Jahr zu Jahr steigen, so ist doch leicht vor⸗ auszusehen, daß verschiedene und zahlreiche Umstände eine Ver⸗
minderung derselben herbeiführen können.
kosten werden niemals geringer seyn, während die Zölle in Folge
Partei auf jedem Schritte entgegensetzte. Ueber seine hoͤheren und rakter und seine gaͤnzliche Hingebung an des Vaterlandes Wohl Parteigeist oder Verblendung wird ihm diese Eigenschaften ab-
nothwendig an Cagpodistrias Lage im Augenblicke seiner An⸗ Das Land war damals
Aegyptische Armee zog n Morea hin und her, sengte, brennte und raubte; die wenigen
der Konkurrenz heruntergehen können und müssen. auch sey, die Kammern haben in Betracht zu ziehen, ob es an⸗
vermindert oder die Tilgung der Schuld verzögert werden koönnte.“ Der offizielle Glode beschuldigt die Gouverneure von Süd⸗
ren Individuum, an das sie ihr Interesse gekettet hätten, zur Prässdentschaft Zugang zu verschaffen.
In hiesiger Stadt hat sich ein Ph dessen Zweck es ist, die Erziehung in Athen zu befördern. In seiner Aufsorderung an die Bewohner von New⸗York, an dieses Unternehmen sich anzuschlüeßen, heißt es unter Anderem: „Eine aufkeimende Generation in Griechenland, welche so eben von Druck und Sklaverei sich erhebt, welche die herrlichsten Anlagen besitzt, aber selbst der Vortheile des Elementar⸗Unterrichtes ent⸗
mögen es nun als Christen, Gelehrte, Staatsmänner oder Kauf⸗ leute betrachten, gewährt uns hinreichende Gelegenheit, un⸗
zu legen. Wir sind ihm nie anders denn als Wohlthä⸗ ter erschienen, und als solche richtet es seine Blicke auf uns. Es nennt mit Begeisterung den
chenland in der Absicht besuchte, sich persönlich von dessen Lage und Bedürfnissen zu unterrichten, wird uns seine Plane ent⸗ wickeln und Vorschläge thun, die sich als höchst zweckmäßig er⸗ weisen werden. Der jetzige Zeitpunkt ist besonders hierzu geeig⸗
das heilsame Mittel des Unterrichts eine mit der unsrigen über⸗
einstimmende National⸗Gesinnung unvertilgbar einzupragen, das⸗
selbe zu rechter Zeit in den Stand zu setzen, daß es ähnliche
Institutionen bei sich einführen könne, und auf diese Weise das
Verhältniß gegenseitigen Wohlwollens, guten Vernehmens und inniger National⸗Freundschaft zwischen uns und den Griechen
so fest zu begründen, als der Letzteren Ruhm unsterblich ist.“
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Berlin, 6. März. In der gestrigen Sitzung Gewerbfleiß wurde vorgetragen: Ein Bericht der Abtheilung für Phystt und Chemie über einen vom Hrn. Dr. Witting in Höxter dem Vereine mitgetheilten Aufsatz, das Meteor⸗, Fiuß⸗ u d Quellwasser betreffend. — Ein Gutachten des Hefmasers Heirn Professor Wach über die Anwendung der verschledenen Nuancen des chromsauren Bleies zur Oelmalerei. Eme Mittheilung des Herrn Professor Dr. Lehmus üder oberschlächtige Wasserrader mit beweglichen Trözen. — Bemerkungen üver den von Herrn Sehlmacher ersundenen Wollwasch⸗A. die Fabrication von Stabeisen auf dem Eisenhammerwerke in Martiwique, von Herrn Hofsattler Reer.
stellung der im vorigen Jahre in sämmtlichen Hasen des P eußischen Staats ein⸗ und auegegangenen Seesch ffe. Eine Miithenlung des Prästdenten Herrn Rother über die Woll⸗Productien in den Englischen Kolonteen in Australien. Eine Mittheilung des Herrn
schiedener Serten Algier⸗Wolle. Eine Mittheilung Sr. Du ch⸗ laucht des Herrn Fürsten zu Salm⸗Horstmar über eine neue Art Koppel⸗Stampfer bei Knochen⸗Stampfmühlen. Eine durch Zeich⸗ nungen erläuterte, von Herrn Kommunal⸗Baumeister Ulch in Schleiden miltgetheilte Beschreihgung eines Kra nes zur Be⸗ schickung des Hochofens in Gangfurth. Hierauf hieit Her⸗ Hanpi⸗ mann Dr. Meyer einen Vortrag über das Austrocknen der Nutz⸗ hölzer, — Herr Oder⸗Bergrath Krigar, über angestellte Versuche, Gefäße von Gußeisen, von Zink und Zinkdlech, auch eiserne
rahtgewebe zu verzinnen, unter Vorlegung verschied ner Pro⸗ ben, — und Herr Major Blesson über Oefen⸗Einrichtu g zur Vermeidung der Kohlendämpfe im Zimmer. Fur die Samm⸗ lung gingen ein: die zweite Section der Oderbruchs⸗Karte vom Herrn Bau⸗Kommisstonsrath Koppin in Küstrin und von Herrn Hauptmann Dr. Meyer eine gedruckte Abhandlung übder die F uer⸗ Lösch⸗Anstalten in Paris und Mailand. Vo gezeigt wu den: verschiedene Eisenguß⸗Waaren aus der Fabrik des Herrn Deva⸗ ranne und eine vom Kupferschmidt Herrn Paalzow, edemaligem Zöglinge des Königl. Gewerbe⸗Instituts, augefertigte sogenaunte Neolos⸗Spritze nach Repsold in Hambucg.
— Dem Liegnitzer Amtsblartte zufolge, betrugen die im Laufe des verflossenen Jahres 1831 zu kirchlichen Stiftungen ausgesetzten Vermächtnisse und Schenkungen 6442 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., nämlsch für evangelische Kirchen 5112 Rthlr. 12 Sgr. 2 Pf. und für katholische Kirchen 1330 Rthir. Außerdem hat
sich die Theilnahme der Einsassen an den kirchlichen Veramstat⸗ tungen und die dankba Benj tzaung derselben für die eigene Er⸗
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behrt, ein Land, das für uns das größte Interesse darbietet, wir
ppasat. — Desgleichen über
Eine von Sr. Excellenz dem Hrn. Minister des Innern gemachte Mittheilung: die Zusemmene
Kaufmann Itzinger über Woll⸗Reinigung, unte: Vo legung ver⸗
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Auch die Kuhpocken rich,.
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Die Unterhaltungs⸗ 8*
Wie dem
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gemessen ist, Privilegien für den Bau neuer Straten zu dewilli⸗ gen, und wenn sie diese Frage bejahend entscheiden, so dürfen sie durchaus nichts genehmigen, wodurch das Einkommen der Kanale
Karolina und Virginien, daß sie Mißvergnügen unter der Be⸗ völkerung ihrer Staaten zu erregen suchten, um einem besonde:
ilhellenen⸗Verein gebildet, 8
sere wohlwollenden Gesinnungen durch die That an den Tag V
Namen Amerika. Ein kürzlich von Athen zurückgekehrter Amerikaner, der Grie⸗
net, und es liegt jetzt an uns, jenem interessanten Volke durch
des Vereins s—ir
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