1832 / 70 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

hie Verhaftung eines Grafen Flolrage und einen Verhafts⸗Besfehl Pzen einen Pfarrer zur Folge hatten. Wie bei allen politischen Verschwörungen, so haben die Anstifter auch bei dieser den Ver⸗ folgungen der Fas sich zu entziehen gewußt; ihr Geld gelangte durch die dritte oder vierte Hand zu den betrogenen Werkzeugen. Bei einem der verhafteten Individuen hat man 35,000 Fr. ge⸗ funden. Die Anwerbungs⸗ und Vertheilungs⸗Listen sind in Be⸗ schlag genommen, aber im Ganzen hat man die untergeordneten Theilnehmer des Komplotts in den Händen.“

Der Redacteur der Gazette de France, Baron v. Genoude, ist gestern nach einmonatlicher Gefangenschaft aus Sainte⸗Pela⸗ gie freigelaffen worden; von einem zweiten Urtheile des hiesigen Assisenhofes, das ihn zu vierteljährlicher Gefängnißstrafe kondem⸗ nirte, hat er appellirt. b

Paris, 1. März. Die Deputirten⸗Kammer hat in ihrer Sitzung vom 28. Februar fast einstimmig und auf eine be⸗ rechnete höchst trockene Weise das Amendement, welches die Pairs⸗Kammer dem Gesetz⸗Entwurfe in Betreff der Abschaffung der Bußfeier des 21. Jan. hinzugefügt hatte, verworfen und da⸗ durch ihren Bruch mit der jetzigen Majorität der Pairs⸗Kammer entschieden ausgesprochen. Die Regierung, durch die Stimmung, welche das fragliche Amendement in der Partei der Revoluton hervorgebracht hatte, dazu veranlaßt, schloß sich jenem Votum der Deputirten⸗ Kammer nicht allein an, sondern ließ sogar an dem nämlichen Tage in der Pairs⸗Kammer, bei Gelegenheit der Berathungen über die Civilliste, durch Hrn. Dupin d. A., der bekanntlich der persönliche Vertraute des Königs ist und in dem vorliegenden Falle als Königl. Commissair einen amtlichen Cha⸗ rakter hatte, den Pairs ziemlich herbe Aeußerungen über ihr Hin⸗ neigen zu dem System der Restauration und die von ihnen

allzusehr an den Tag gelegte aristokratische Richtung thun.

Allerdings hätten die Pairs, auf früher von dem Ministerium selbst ausgesprochene Grundsätze gestützt, hier Manches zu ih⸗ rer Rechtfertigung erwiedern können. Doch fanden sie sich, ohne Zweifel durch Rücksichten auf die ihnen bereits bekannte

Abstimmung der Deputirten⸗Kammer, so wie auf die nicht zwei⸗ felhasfte Volksstimmung, mit welcher Herr Dupin sie geradezu bedroht hatte, zu einer weisen Zurückhaltung bewogen, und mit Beherzigung der Umstände ließen sie sofort zwei Amendements fallen, die die zur Prüfung des Gesetzes über die Civilliste nie⸗ dergesetzte Kommisston dazu vorgeschlagen hatte, und welche die Deputirten⸗Kammer nur noch mehr zu reizen geeignet waren. Da diese augenblickliche Fügsamkeit inzwischen nicht hinläng⸗ liche Garantieen für die Zukunft darbietet, so ist vorherzusehen, daß die Regterung demnächst dennoch, um die Majorität der Pairs⸗Kammer dauernd mit der Deputirten⸗Kammer in Ueber⸗ einstimmung zu setzen, zu einer neuen großen Pairs⸗Creirung wird schreiten müssen. Diese gleichzeitigen Vorgänge in den beiden Kammern müssen dem Beobachter als ein sehr beach⸗ tungswerthes Ereigniß erscheinen, insofern selbige auf eine be⸗ stimmte Trennung des Ministeriums von den sogenannten Doc⸗ trinairs hindeuten, welche unmittelbar nach der Juli⸗Revolution und auch seither einen, wenn auch indirekten, doch darum nicht minder bedeutenden Einfluß auf den Gang der Regierung aus⸗ Übten. Rücksichten auf die Stimmung der Deputirten⸗Kammer und des Publikums scheinen das Ministerium zu diesem Entschlusse bewogen zu haben, welcher dazu geeignet scheint, das Ministe⸗ rium Périer, wenn auch nicht allen künftigen Gefahren zu über⸗ heben, doch auf längere Zeit am Ruder zu erhalten. Denn wenn die Lehren und Grundsätze der Doctrinairs gewiß eben so rich⸗ tige theoretische Ansichten als eine lobenswerthe Mäßigung be⸗ künden, so erfordert doch die Unparteilichkeit, daß man nicht ver⸗ schweige, wie sie nun einmal bei der Masse der herrschenden Partei durchaus nicht populair sind, und wie die dem Ministe⸗ rium feindseligen Parteien, indem sie stets die Kontroverse auf diesen Boden zu übertragen strebten, bisher hier ihre besten Waf⸗ fen fanden, um die Volks⸗Stimmung gegen die jetzige Ver⸗ waltung einzunehmen. 11A“

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Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Sitzung vom 29. Febr. (Nachtrag.) Hr. Hunt sagte, daß im vergan⸗ genen Jahre zu verschiedenen Malen in den Zeitungen von der Theilnahme die Rede gewesen sey, welche die in New⸗Pork woh⸗ nenden Großbritanischen Unterthanen an dem Schicksal der Re⸗ form⸗Bill genommen hätten. Er habe seitdem über diesen Ge⸗ genstand ein Schreiben aus New⸗York erhalten, worin ihm ge⸗ meldet würde, daß eine von 600 Personen unterzeichnete Adresse an den König zu Gunsten der Reform an die Regierung befördert worden sey, daß sich aber Lord Grey geweigert habe, dieselbe zu überreichen, weil keine Präcedenz für einen solchen Fall vorhanden sey. Da ihm dies als ein sehr nichtiger Einwand erscheine, so wünsche er von dem edlen Lord gegenüber zu erfahren, ob man wirklich beabsichtige, die Adresse nicht zu überreichen. Der Kanzler der Schatzkammer erwiederte, daß dies das erstemal sey, daß er von einer solchen Adresse etwas öre; er sey daher auch nicht im Stande, irgend eine Ant⸗ wort auf die ihm vorgelegte Frase f ertheilen. Herr Hunt erklärte darauf, daß er eine andere Gelegenheit ergreifen würde, um die Aufmerksamkeit des Hauses auf diesen Gegenstand zu lenken. In dem Geldbewilligungs⸗Ausschusse trug Herr Ba⸗ riug auf die gewöhnlichen Bewilligungen für das Britische Museum an, wobei er zwei auf dem Etat befindliche Aus⸗ gaben rechtfertigen zu müssen glaubte. Die eine belief sich auf 900 Pfd. Sterling, welche für die Abtretung der Arundel⸗Ma⸗ nuskripte an die Königl. Societät gezahlt worden waren, und die andere auf 600 Pfd. Sterling für Münzen, Manuskripte und Alterthümer, deren Erwerb ein nützlicher Zuwachs für das Mu⸗ seum gewesen wäre. Die Arundel⸗Manuskripte betreffend, so seyen dieselben eine Reihe von Jahren hindurch im Besitz der Königlichen Societät gewesen; da sie aber dort nicht so leicht zu⸗ gänglich für das Publikum gewesen wären, so habe man es für rathsam und angemessen gehalten, dieselben gegen die Duplikate einiger schätzbaren Werke auszutauschen; obige Summen haben dazu gedient, die Entschädigung zu vervollständigen. Es gewähre ihm Vergnügen, bemerkte der Redner, wesentliche Besserungen, das Institut betreffend, anzeigen zu können; so sey z. B. das Lese⸗ zimmer jetzt alle Tage mit Ausnahme des Sonntags geöffnet. Die Bibliothek sey im vergangenen Jahr von 137,700 Personen besucht worden. Bei dem (bereits gestern erwähnten) Antrage zu einer Unterstützung für diejenigen Personen, welche durch den Orkan in Westindien gelitten hätten, bemerkte der Kanzler der Schätzkammer, daß diese Bewilligung durch eine schon im Jahre 1780 bei ähnlicher Gelegenheit von dem Parlamente zu⸗ gestandene Summe gerechtfertigt erscheine. Die Regierung habe sich über den Betrag des angerichteten Schadens genaue Lingaben zu verschaffen gewußt, und er bdedaure, anzeigen zu müssen, daß sich derselbe auf 1,700,000 Pfd. Stig. belaufe. (Hört, hört!) Eine folche Summe könne man nun frei⸗

lich unter den jeßigen Umständen den Kolonieen nicht bewilligen; auch sinde man bel einem Rückblick auf das Jahr 1780, daß da⸗ mals der Verlust eine Million und die vom Parlamente bewil⸗ ligte Summe 80,000 Pfd. Sterl. betragen habe. Unter diesen Umständen halte er es nicht für übertrieben, und er hoffe, daß man es der Reglerung nicht zum Vorwurf machen werde, wenn er auf eine Unterstützungs⸗Summe von 100,000 Pfd. Sterl. für die Inseln Barhadoes, St. Vincent und St. Lucia antrage. Herr Hume sagte, daß er, seinem Gefühle nach, sich nur ungern dem Antrage widersetze; wenn er aber die Sache ihrem Grund⸗ satze nach betrachte, so finde er dieselbe nicht ganz vorwurfsfrei. Es kämen sehr häufig Fälle vor, wo eine große Anzahl Personen durch die Hand der Vorsehung, und nicht durch eigene Schuld

oder Nachlässigkeit, gefährdet würden, und wo doch die Regie⸗

rung grundsätzlich weder Hülfe schaffen könne noch dürfe. Es würde ihm deshalb sehr schwer, sich dem Antrage nicht zu wider⸗ setzen, da er fühle, daß es ein gefährliches Beispiel sey, indeß wolle er sich damit begnügen, gegen denselben zu protestiren. Der Kanzler der Schatz⸗Kammer glaubte sich dagegen verwahren zu müsssen, daß durch den in Rede stehenden Fall ein Grundsatz aufgestellt werden solle; es sey ein Gegenstand, der rein dem Gutachten des Hauses überlassen bleibe. Auch habe er schon erwähnt, daß bereits früher, im Jahre 1780, ein ähn⸗ licher Beschluß gefaßt worden sey. Hr. Hunt erklärte sich mit dem Antrage der Regierung einverstanden, nur glaubte er, daß die Armen in Bethnal⸗green, von denen dem Hause eine Bittschrift vorliege, das Mitgefühl des Parla⸗ mentes eben so wohl verdienten, als die Hülflosen in Westindien. Er mache deshalb den Vorschlag, die Summe auf 101,000 Pfd. zu erhöhen und die hinzugefügten 1000 Pfd. den Armen in Bethnal⸗green zuzuweisen. Der Kanzler der Schatzkam⸗ mer glaubte, daß das ehrenwerthe Mitglied für Preston auf diesem Antrage nicht bestehen würde, indem der Fall von Be⸗ thnal⸗green bereits von Ferelerng berücksschtigt und für den Augenblick schon eine größere Unterstützung bewilligt worden sey, als Herr Hunt vorzuschlagen beabsichtige. Herr Hunt erklärte, daß er die Bemerkung des edlen Lords mit großem Vergnügen vernommen habe, und seinen Antrag zurücknehme. schlag der Regierung wurde hierauf genehmigt.

London, 2. März. Dem Könige wurden bei dem vor⸗ gestrigen Lever abermals mehrere Bittschriften von antirefor⸗ mistischen Lords überreicht. Namentlich befand sich diejenige dabei, deren der Graf von Roden am 28. Februar im Oberhause gedachte (s. das gestrige Blatt der Staats⸗Zeitung), und die, da sie nicht weniger als 230,000 Unterschriften zählt, von zwei starken Männern in den Audienz⸗Saal getragen werden mußte. Der Marquls von Londonderry übergab eine Bittschrift der Lehrburschen von Derry. Bei der Cour, welche darauf stattfand, geruhten Se. Majestät, sich vom Preußischen Gesandten, Hrn. von Bülow, den Professor August Withelm von Schlegel vor⸗ stellen zu lassen.

Im Conriter liest man: „Wir können jetzt auf die be⸗ stimmteste Weise anzeigen, daß die antireformistischen Pairs auch nicht die geringste Aussicht mehr auf eine Majorität im Ober⸗ hause gegen die zweite Lesung der Reform⸗Bill haben Vor ei⸗ nigen Tagen meldeten wir, daß die ministerielle Liste eine Ma⸗ jorität von 10 Stimmen zu Gunsten der zweiten Lesung ergäbe. Diese Zahl hat sich eher vermehrt, als vermindert. Im Aus⸗ schusse dagegen werden die Antireformisten, welche nur üuber die Zweckmäßigkeit, sich der zweiten Lesung zu widersetzen, verschie⸗

dener Metinung sind, zusammenhalten, um viele Hauptpunkte zu.

verwerfen. Sie werden sich der Wahlrechts⸗Entziehung gewisser Burgflecken widersetzen, die Vermehrung des Wahlrechtes unter gewissen Umständen verlangen und die Klausel in Betreff der Hauptstadts⸗Mitglieder bekämpfen. Es ist daher höchst wahr⸗ scheinlich, daß eine kleine Vermehrung der Patrie nothwendig seyn wird, um den Erfolg jener großen Grundzüge der Bill zu sichern, für die Graf Grey und seine Kollegen sich verpflichtet haben; denn obgleich sie geneigt seyn würden, im Geiste der Versöhnung zu modifiziren, wo man kein Opfer des Grundsatzes verlangt, so ist es doch nicht glaublich, daß sie bei den wichtigen Punkten nach⸗ geben werden, gegen welche die andere Partei ihre Angriffe rich⸗ ten wird. Man hat sich in den politischen Zirkeln erzählt, daß der Herzog von Wellington eine eigene Bill entworfen habe und solche als Amendement in Antrag bringen werde. Dies ist un⸗ gegründet. Der Herzog hat nicht allein keine Bill entworfen, sondern er hat. sich jeder Beistimmung zu irgend einer beson⸗ deren Reform⸗Maßregel enthalten. Es ist in der That eine Bill entworfen, gedruckt und von vielen antireformistischen Pairs gelesen und gebilligt worden; der Herzog von Wellington aber hat dieselbe nicht einmal gesehen. Diese Bill entzieht einer gro⸗ ßen Anzahl von Burgflecken das Wahlrecht, aber unter Umstän⸗ den, die von den in der ministertellen Bill bezeichneten gänzlich abweichen. Die Qualification der Hausbesitzer wird darin auf 15 Pfd. und in manchen Fällen auf 20 Pfd. erhöht. Wahlrecht wird allen denen gelassen, welche es jetzt besitzen, nicht allein für die Lebenszeit des Besitzers, sondern auf ewige Dauer. Dies sind einige von den Grundzügen, welche in der That alle von der höchsten Wichtigkeit sind.“

Herr Hunt hat einen Antrag angekündigt, daß vom 1. März d. J. an jeder Pair oder Prälat, der sich in eine Parlaments⸗ Wahl einmische, mit 10,000 Pfd. Geldbuße und einjährigem Ge⸗ fängnisse im Tower, im Wiederholungs⸗Falle mit 20,000 Pfd.

und zweijähriger Einsperrung in Newgate, das drittemal aber mit

Verlust der Pairswürde und Transportation bestraft werden solle. Der Courier sagt, er hoffe auf ein Amendement des Inhalts, daß jeder Wahl⸗Kandidat, der versuchen würde, die Wähler mit Lügen und Verleumdungen zu betrügen, so wie auch jedes Mit⸗ glied, das kein Englisch verstände, für unfähig, im Parlamente zu sitzen, erklärt werden solle.

Nachrichten aus Lissabon vom 19. d. M. zufolge, lagen daselbst zwei Britische Linienschiffe nebst drei Briggs, so wie ein Französtisches Linienschiff nebst zwei kleineren Fahrzeugen, um ihre dort ansässigen Landsleute zu beschützen. Kurz vor Abgang des Paketbootes war eine Verschwörung entdeckt, und 13 Perso⸗ nen wurden ins Gefängniß geworfen. An der hiestigen Börse waren viele Wechsel auf Lissabon aufgekauft worden, um sie Dom Miguel zur Vertheidigung seiner Krone zu remittiren. Da höhere Preise, als der Börsen⸗Cours, gegeben wurden, um gutes Papier zu erhalten, machte die Sache Aufsehen, und man kam dem Umstande auf die Spur, daß die Sache von einem Freunde Dom Miguels, wie es heißt, dem Marschall Beres⸗ sord, ausging.

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Brüssel, 4. März. In ihrer gestrigen Sitzung beschäf⸗ tigte sich die Repraäsentanten⸗Kammer lediglich mit Bitt⸗ schrifts⸗Berichten, deren Inhalt indessen kein Interesse darbot.

Vorgestern ertheilte der König dem General Desprez und

dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Privat⸗Audienzen.

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sonen daran gestorben sind. Der Vor⸗ 8

verlesen.

tung oͤffentlicher Interessen h Das

Der Belgische Moniteur zeigt an, daß die Gendarme welche ohne Begleitung eines Polizei⸗Kommissarius in die Woe nung des Herrn van Hoorde eingedrungen waren, vorläufig n. Disciplinar⸗Strafen belegt worden sind; außerdem würde Sache vor dem Civilgerichte instruirt. 1

Herr de Potter hat neuerdings ein Schreiben an das M. morial Belge gerichtet, worin er sich unter Anderem bekl⸗ daß mehrere Blätter gegen sein erstes Schreiben an den Kögp Leopold aufgetreten wären, ohne solches selbst ihren Lesern m. zutheilen.

In einem Schreiben aus Ostende beklagt man sich si über die strengen Quarantaine⸗Maßcegeln gegen Englss Schiffe; die bei weitem milderen Maßregeln in Calais entzög

dem Ostender Hafen für den Augenblick fast alle Aussicht zu⸗

ner Wiederbelebung des Handels. Herr Dixon hat der Repräsentanten⸗Kammer eine B. schrift überreicht, worin er über die von dem General Niel gegen ihn ausgesprochene Verbannung aus Gent Beschwerde füh Der Messager de Gand meldet, daß das Genter Keiez gericht einen jungen Soldaten, der dret Nächte aus der Kase entfernt geblieben wäre, sich jedoch nicht aus der Stadt entfe hätte und freiwillig zurlickgekehrt seh, zu 10 jähriger Kette Strafe verurtheilt habe, ohne daß dem Angeklagten ein Vertze diger beigegeben worden sey. a 8

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Febr. Se. Majestät haben den Schy dischen Konsul Herrn W. Wagener in Berlin zum Ritter Wasa⸗Ordens zu ernennen geruht.

Aus den über den Gesundheitszustand der Stadt und

Landes eingegangenen Berichten vom vorigen Monat ersteht mel

daß derselbe nirgends Besorgnisse erregte und die vorgekommen Krankheitsfälle größtentheils den dieser Jahreszeit eigenen kal

Fiebern zuzuschreiben sind; dagegen lauten die neuesten Nal richten von Wisby (auf Gothland) sehr bedenklich, indem

selbst die rothe Ruhr ausgebrochen ist, auch bereits einige P. Zur Verhütung der Verbreim ward auf Befehl des Landeshauptmanns das Königl. Cireule vom 25. August 1813, wegen des beim Ausbruche anstecken Krankheiten zu beobachtenden Verfahrens, von allen Kame 1“ r ei

Deutschland.

München, 4. März. Mit Hinsicht auf die neuerdings verschiedenen Blättern, namentlich der „Deutschen Tribüne“ u dem in Würzburg erscheinenden Volksblatt proklamirten und ziehungsweise in Vorschlag gebrachten politischen Vereine ist me stehendes Königliches Reskript ergangen:

„Ludwig, von Gottes Gnaden Koͤnig von Baiern ꝛc. ꝛc. 2 Verfassung ÜUnseres Reiches und die in deren Folge erlassenen 0 setze sprechen sich genau uͤber die Organe aus, durch welche die M vrenh der Staats⸗Angehzͤrigen zu den oͤffentlichen Angelegenfe ten und die Gewaͤhr constitutionneller Rechte stattfinden on⸗ Er so findet die freie Benutzung der Presse ihre Direktiven und Grz linien in der III. Verfassungs⸗Beilage.

Wir betrachten das aus dem liebten Herrn Vaters Matestaͤt hervorgegangene Grundgesetz Baierschen Staates als ein heiliges Unterpfand wechselseitiger Lit und wechselseitigen Vertrauens zwischen Thron und Volk. A werden dasselbe stets gewissenhaft vollziehen und die in ihm begruͦ deten oͤffentlichen Freiheiten treu und unverfaͤlscht auf Unsere Nach kommen uͤbertragen. Dessen ist Unsere Denkungsweise, dessen insbesondere der Eid Buͤrge, den Wir beim Antritte Unserer 9 gierung feierlich abgelegt baben; g.

Eben deshalb aber koͤnnen Wir nicht geßacter, daß eine nur gesetzlichen Organen der Verwalteten in ihren gesetzlichen Schran ken zukommende Befugniß von Dritten in Anspruch genomm oder daß wohl gar durch willkuͤrliche dem Gesetze fremde Vervi dungen die Rechte gekraͤnkt werden, welche der Tit. X. der Verft

11“]

sungs⸗Urkunde in Bezug auf die Gewaͤhr der Verfassung uͤberhaug

und der gesetzlichen Benutzung der Presse insbesondere als ag schließliches Vorrecht der Staͤnde bezeichnet.

Die Baiersche Verfassung raͤumt den Staatsbuͤrgern nirgen das Recht ein, politische Associationen in willkuͤrlicher Weise ein Peben und neben den bestehenden Staats⸗Behoͤrden, Kommunl Behoͤrden und Repraͤsentivkoͤrpern einen Fv;-; Organism politische Zwecke mit foͤrmlichen Geldbeitraͤgen und leitenden 0. mités uͤber ganze Kreise oder uͤber die Gesammt⸗Monarchie zu u breiten; vielmehr ist vor wie nach dem Erscheinen der Verfass die Bildung jedes Vereins, ohne Ausnahme, von vorgaͤngiger Uecn reichung der Statuten und von der Genehmigung der Stan Regierung abhaͤngig geblieben.

Da nun in neuester Zeit mannigfache Versuche entgegenge ter Art stattgefunden haben und noch taͤglich stattsenden, so sah Wir Uns durch Unsere Regenten⸗Pflichten aufgefordert, Vernehmung Unseres Gesammt⸗Ministeriums, Unsere Stellen o wie saͤmmtliche Staats⸗Angehdrige, auf die verfassun maͤßige und gesetzliche Begranzung der Theilnahme an der Ver

nzuweisen und jeden Versuch der zeichneten Art alles Ernstes zu untersagen.

Wir zweifeln nicht, es werde bloß einer Abmahnung beduͤrf um saͤmmtliche Fta e Herhf von Gruͤndung solcher Vereine 1 von der Theilnahme an denselben abzuhalten.

Sollten jedoch wider alles Erwarten Einzelne die Stimme!

Gesetzes von sich weisen wollen, so werden Unsere Stellen und 2 hoͤrden gegen die Urheber und Theilnehmer mit aller Kraft ile gesetzlichen Amts⸗Befugnisse vorschreiten, so wie selbige uͤberhal gegen jene Vereine, aus deren Ankuͤndigungen, Aufrufen, Verhan lungen und sonstigen Verhaͤltnissen ein der Verfassung des Relc oder der Souverainetaͤt des Baierschen Staates zuwiderlaufeng Bestrehen hervorgeht, unter den gesetzlichen Voraussetzungen strafrechtliche Cognition und insbesondere gegen die der Tbeclna uͤberwiesenen Staats⸗ und öͤffentlichen Diener bei den vorgesett Stellen das in der Verordnung vom 13. Sept. 1814 aus drudl dhais dörEehene Praͤjudiz der Entsetzung vom Dienste hervorru werden. Muͤnchen, den 1. Maͤrz 1832. Fuüͤrst v. Wrede. v. Weinrich. Freih. v. Zu⸗Rhel Frreih. v. Gise. Fuͤrst v. Oettingen⸗Wallerstei

v. Mieg.“

Die Baiersche Staats⸗Zeitung schickt der in ühr

heutigen Blatte enthaltenen Mittheilung des obigen Restil eine, die Nothwendigkeit und verfassungsmäßige Gesetzlich desselben ausführlich darlegende Einleitung voraus, worin es heit

„Das im Rheinkreise erscheinende Tagblatt „die Deuts Tribüne“, hat am 3. Febr. die Gründung eines polltischen I. ems in der offen eingestandenen Absicht proklamirt, die be hende Ordnung in Deutschland umzugestalten, mit Deutsch Gelde und Deutschem Blute Polens AUnabhängigkeit zu erke pfen und die einzelnen Deutschen Staaten in ein einmg'te

Deutsches Reich umzuwandeln. Der Verein soll in einem 1

drei Rechts⸗Anwalten bestehenden Comité seinen provisorisch Mittelpunkt erhalten; die Geldbeiträge der Einzelnen sollen, ue gedecktem Lebensunterhalte der Zeitungs⸗Redaktoren, zur Begn lung der Vereins⸗Journalistik und zu Errichtung einer allgem

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freien Entschlusse Unseres vielgt

en Voten⸗Anstalt und Genofsenschaft, zur Verbreltung revolu⸗ vonnairer Zeitungen verwendet werden,

Spater (am 23. Februar) schlug das zu Würzburg erschei⸗ ende Volksblatt die Errichtung einer umfassenden politischen Besellschaft vor, welcher im Voraus die Permanenz, allgemeines Stimmrecht und jährliche öffentliche Rechnungs⸗Ablage zugesichert burde. Es wurde ein aus den Mitgliedern zu Würzburg gebil⸗ eter Ausschuß als das Haupt⸗Organ der Gesellschaft angekün⸗ igt. Filial⸗Ausschüsse sollten sich über alle Theile Baierns ver⸗ weigen; deren zahlreiche Beisteuern sollten nicht nur als Mittel er Erreichung augenblicklicher Zwecke dienen, sondern auch den

Besttz eines förmlichen Vereins⸗Vermögens sschern.

Selbst in Staaten, die sich zu dem Prinzip der Volks⸗ Pouverainetät bekennen, würden Gesellschaften solcher Art nicht duldet werden können. Selbst England sieht in diesen Tagen er Aufregung zur Unterdrückung politischer Vereine sich genöthigt, bbald dieselben in gegliederter Form, mit regelmäßigen Bei⸗ ägen sich über ganze Distrikte zu verbreiten, Anstalt machen; och ist England ein Land höchst ausgebildeter constitutionneller reiheit, ein Land, in welchem der Associations⸗Geist nicht ur hinsichtlich staatswirthschaftlicher Unternehmungen (für

elche dieser Geist als befruchtendes Lebens⸗Prinzip erschesnt), ondern auch auf dem politischen Gebiete, kraft ausdrlücklicher

ßesetze, zum constituttonnellen Rechte der Staatsbürger längst hoben wurde. Wie könnte auch eine geregelte Regierung stehen, wie könnten Ruhe und Ordnung nur für die nächste eit verbürgt werden, wenn es von dem Willen jeder Partei, je sich durch eigene politische Ansicht unterscheidet, abhinge, sich

ds Staat im Staate zu konstituiren und die gesetzlich anerkannten

organe der Verwaltung sowohl als der Verwalteten durch eine Hierar⸗ je förmlich organisirter Partei⸗Körper zu lähmen! Vereine der Art rtragen sich weder mit den Prinzipien, noch mit den einzelnen Be⸗

ngungen des allen Verfassungen Deutscher Staaten mehr oder min⸗

er zum Grunde liegenden Repräsentativ⸗Systems. Die

Zaiersche Regierung hätte daher das Bestehen der erwähnten blieden, die Posten, während die dreifardige Fahne neben der

zesellschaften in keinem Falle dulden können; ja, sie wäre zu ren Auflösung verpflichtet gewesen, selbst wenn aus dem chweigen der Verfassung dieselben als erlaubt darzustellen ver⸗ icht werden wollte. Es liegt aber am Tage, daß die Baiersche zerfassungs⸗Urkunde allein den In de Ang bildet aller jener olitischen Rechte, welche am 18. Mai 1818 in das Eigen⸗ sum der Nation übergingen. Diese Rechte anzutasten, liegt ußer der Befugniß, außer dem Eide und, mit Seldstbewußt⸗ hn sey es gesagt, außer der Absicht einer nur durch das Recht arken Staatsregierung.“

Kassel, 5. März. In der vorgestrigen Landtags⸗Sitzung öffnete der Landtags⸗-Commissair der Versammlung, daß Se. oheit der Kurprinz und Mitregent deren bisherigen Präsidenten, rn. v. Trott, als provisorischen Vorstand des Justiz⸗Departe⸗

ents in das Ministerium berufen habe; zugleich übergab der⸗ be den von Letzterem in Gemäßheit der Verfassungs⸗Urkunde

sgestellten Revers zur Niederlegung in das landständische Ar⸗ iv. Nachdem hierauf der Deputirte Jordan über ein Gesuch egen baldiger Emanirung des Preßgesetzes berichtet hatte, wurde

e Diskussion über den Bericht der Budgets⸗Kommisston fortge⸗ in genannter Stadt, den neuesten Verfügungen gemäß, ganz un⸗

tzt, und zwar über den Antrag: „den allmäligen Weiterbau der kattenburg mit der Bestimmung zum Fürstlichen Residenzschlosse, uter angemessener Mitwirkung aus Staatsmitteln nach ei⸗ r hierüber, so wie über die Einrichtung

as Kurfürstliche Ministerium des Innern um desfalsige geneigte nfrage am höchsten Orte, so wie um die etwaigen weiteren Ein⸗ itungen zum Behufe näherer Feststellung des Planes und einer jerüber abzuschließenden Uebereinkunft, zu ersuchen.“ Der Ab⸗ ordnete von Hammerstein äußerte: das Bedürfniß eines Residenz⸗ Schlosses werde allgemein gefühlt, und der Staat sey dabei un⸗ zweifelt zur Mitwirkung verpflichtet. Der Landtags⸗Com⸗ issair erklärte: Er sey von Sr. Hoheit dem Kurprinzen nud Nitregenten besonders ermächtigt, zu erklären, daß Höchstdieselben am Fortbau der Kattenburg aufs Bereitwilligste die Hand bie⸗ u würden. Gerührt durch den unverschuldeten Nothstand so elerhiesigen Handwerker, wünschten Höchstdieselben nichts sehnlicher, sbaldige Eröffnung nachhaltiger Erwerbsquellen. So wie der Ueber⸗ ang der Militair⸗Arbeiten an die bürgerlichen Handwerker Ihren bsichten entspreche, so werde auch den Klagen der nahrungs⸗ sen Bau⸗Handwerker durch jenen auf eine längere Relhe von ahren zu ertheilenden Bau Abhülfe gesichert werden. Ehe noch e Kattenburg vollendet sey, könnte über mehrere fürstliche Ge⸗ zude anderweit verfügt werden, von denen sich das eine oder dere sehr wohl zu einem Ständehause eignete. Der Abge⸗ dnete Pfeiffer dagegen meinte, daß der gegenwärtige Augen⸗ ck nicht geeignet seh, an den Fortbau eines Residenzschlosses denken; denn der Nothstand im Innern des Landes sey so oß, daß alle disponiblen Mittel demselben gewidmet werden üßten. Nachdem noch verschiedene Mitglieder theils dafür, eils dawider gesprochen und schließlich der Abgeordnete Jordan er⸗ ürt hatte, er sey zwar nicht gegen den Fortbau der Kattenburg, komme jedoch jetzt darauf an, wie den hiesigen Einwohnern schnellsten zu helfen sey, und dies werde durch den Bau des ständehauses erfolgen, wurde der 1ste Antrag des Ausschusses rworfen, der zweite aber genehmigt und demgemäß beschlos⸗ : zum Baue eines eigenen Ständehauses an dem hierzu schon bm vorigen Landtage bestimmten Platze des vormals Koppschen auses am Wilhelmshöher Thore die Summe von überhaupt 5 85,000 Rthlrn. zu bewilligen und der hohen Staats⸗Re⸗ rung zu empfehlen, die Ausführung dieses Baues nach dem⸗ igen Plane, welcher sowohl mit Rücksicht auf die zu bewilli⸗ ide Summe, als auf die inneren und äußeren Erfordernisse es solchen Gebäudes, von einer Kommission bewährter Sach⸗ nser für den zweckmäßigsten erkannt würde, möglichst zu be⸗ rdern.

Hamburg, 7. März. Das Treibeis in der Elbe hat seit igen Tagen sehr abgenommen; seit gestern sind Schiffe von zuxhaven hier angelangt, und die meisten der von hier ab egan⸗ nen haben wohlbehalten die See erreicht, so daß die Schif⸗

111“

hrt nun völlig hergestellt ist. Schweiz.

Neuchatel, 29. Febr. Der hiesige Constitutionnel eldet: „Se. Maj. der König haben mittelst Kabinets⸗Ordre om 9. d. den Insurgenten⸗Chef Roesinger zu begnadigen und s wider denselden durch das Kriegsgericht gefällte Todesurtheil lebenswierige Gefaͤngniß⸗Strafe zu verwandeln geruht. Der⸗ be ist hierauf alsbald nach einer Preußischen Festung gebracht orden. (Die Ankunft desselben in Ehrenbreitstein ist bereits meldet worden.)

Nachrichten aus Schwytz zufolge, hat der Bezirk Einstedeln st einstimmig den Beschluß gefaßt, sich dem Ausspruch des oßen Raths zu unterwerfen und Deputirte Behufs der Aues⸗ beitung der Verfassung zu schicken. üe 15 .“

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eines Stände⸗ bkals, zu treffenden Vereinbarung, in Vorschlag zu bringen und

8 88 Jtalioen,.

Rom, 25. Fabe. Gestern früh hielt Se. Heiligkeit im Va⸗

tikan ein geheimes Konsistorium, in welchem 10 Erzbischöfe und

18 Bischöfe ernannt wurden; die Erzbischöfe sind: Monsignor Lopez⸗y⸗Sicilia zum Erzbischof von Valencia, Mons. Milde zum Erzbischof von Wien, Mons. Fransoni zum Erzbischof von Turin, Mons. d'Angennes zum Erzbischof von Vercelli, Mons. v. Cho⸗ tek zum Erzbischof von Olmütz, Abbé Raillon zum Erzbischof von Alix, Abbé d'Humières zum Erzbischof von Avignon, Mons. Ribes⸗h⸗Mayor zum Erzbischof von Burgos, Abbé Sterkx zum Erzbischof von Mecheln, Abbé Bonaventura zum Erzbischof von Evora, Abbé Garofoli zum Erzbischof von Laodicea in parktibus infidelium. Unter den bischöflichen Ernennungen befinden sich Abbé Rey für Dijon, Abbé Pfaff für Fulda, Abbé Hanl für Königgrätz u. s. f.

Der Kardinal Lambruschini ist vom Papste zum Mitgliede der Congregationen del Sant⸗Uffizio, der geistlichen Angelegen⸗ heiten, der Propaganda und der Studien ernannt worden.

Florenz, 28. Febr. Briefe aus Ankona berichten über die dortigen Vorgänge nach der Ankunft der Französischen

Schiffe Folgendes: „In der Nacht vom 22sten auf den 23ͤsten

war der größte Theil der Truppen ans Land gesetzt worden, und da der Kommandant des Platzes, Oberst Lazzarini, auf die an ihn ergangene Aufforderung zur Uebergabe erwiederte, daß er hierzu keine Befehle habe, so nahmen die Franzosen das kleine Hafenthor mit Gewalt und drangen theils durch dasselbe, theils über die Mauer ein. Der Hauptplatz war sogleich mit Franzosen gefüllt, die Päpstlichen entwaffnet, und dem Obersten Lazzarini wurde Arrest angekündigt. Mehrere Offiziere begaben sich zum Delegaten, um sich mit ihm zu besprechen, während das Fort zur Uebergabe aufgefordert ward. Diese erfolgte nach diesfälliger Uebereinkunft am 24sten um 3 Uhr Nachmittags; 150 Mann Französischer Truppen zogen in das Fort ein und desetzten gemein⸗ schaftlich mit 150 Mann Paäpstlicher Truppen, welche darin ver⸗

Päpstlichen aufgesteckt ward. Abends wurden den Fraͤnzösischen Offizieren von verschiedenen Einwohnern Feste gegeben. Lagzzarini und sein Adjutant waren sogleich nach der Uebergabe des Forts auf freien Fuß gesetzt worden, und ein Theil der Päpstlichen Garnison hatte den Weg nach Macerata eingeschlagen. Am 25sten Mittags wurde die Päpstliche Standarte von den Wällen herabgenommen.

Eine Französische Militairpolizei wurde orgamstrt und die Stadt unter

diese gestellt; am 25sten Abends übernahm ein Französsischer Of⸗

fizier statt der bisher gewöhnlichen Päpstlichen Karabieniers die Wache im Schauspielhause.

26sten Abends von Modena nach Bologna zurückgekehrt. Ein großer Theil der Oesterreichischen Truppen und Artillerie hat letz⸗

Der Kardinal Albani ist am

tere Stadt verlassen und sich theils nach Modena, theils nach Fecrara zurückgezogen. 1 aus Bologna vom 27sten, daß wenigstens eine Abtheilung der Oesterreicher bei uns zurückgeblieben ist, indem wir auf diese Weise gewiß sind, Unordnungen zu entgehen, welche bei der Auf⸗ regung, die durch die Nachrichten von Ankona hervorgebracht worden ist, leicht hätten entstehen können. Der Karneval ist

tersagt worden, während er durch ein früheres Edikt wenigstens theilweise erlaubt worden war. Aus Rom vernehmen wir, daß von Seiten des Pavpstes bereits eine Protestation gegen den Einmarsch der Franzosen in die Legationen erfolgt und zugleich das Verlangen nach Genugthunng ausgesprochen worden ist.

In Uebereinstimmung mit obigem Schreiben meldet die Mailänder Zeitung aus Ankona vom 24. Febr.: „Gestern Mittag wurde zwischen dem Französischen Obersten Combes, Com⸗

mandeur des 66sten Linien⸗Rigiments, und dem Oberst⸗Lieutenant der Augsburgschen Konfession, hat die evangelische Kirch⸗Gemeinde Convention abgeschlossen, laut deren die Citadelle, bis zur An⸗ 1 1 2 8s 5

Ruspoli, Kommandanten der hiesigen Citadelle, eine einstweilige

kunft bestimmter Befehle von Rom von einer gleichen Anzahl Französischer und Päpstlicher Truppen besetzt und die Päpstliche Fahne neben und in gleicher Höhe mit der Französischen aufge⸗ pflanzt worden ist. Bekanntlich hat unser Delegat, Monsignor Fabrizj, gleich nach der Landung der Franzosen und in Erman⸗ gelung höherer Instructionen für diesen Fall, förmlich und in dem Sinne protestirt, daß aus keiner Operation derselben irgend ein die Souverainetät des Papstes beeinträchtigender Anspruch her⸗ fließen solle.“ ö Blologna, 25. Febr. Das Kaiserl. Oesterreichische Regi⸗ ment Luxem ist, zum Leidwesen der hiestgen Einwohner, am 22ften d. von hier nach Modena abgegangen. Tages zuvor hat⸗ ten die zwei Schwadronen des Dragoner⸗Regimentes König von Baiern und eine Batterie Congrèvescher Raketen den Weg nach Rovigo eingeschlagen.

Portugal.

—— Lissabon, 18. Febr. Die letzte nach Madeira ge⸗ sandte Expedition ist zum Theil wieder hierher zurückgekehrt, nach⸗ dem sie die an Bord gehabten Truppen, welche zur Verftärkung der Garnison in Madeira dienen sollen, daselbst ans Land gesetzt hat. Sie bringt 72 Personen mit, die wegen politischer Verge⸗ hen verhaftet worden sind; unter ihnen befinden sich 67 Mann eines Jäger⸗Regimentes.

Linien⸗Truppen hinzusenden. Die Proclamation, welche der Herzog von Braganza von Belle⸗Isle aus erlassen hat, ist in

Expedition Dom Pedro's und also auf die nächste Zukunft die⸗ ses Landes Bezug hat, mit großer Begierde gelesen worden.

sind, wollen behaupten, daß die Abfassung jener Proclamation von Unkenntniß mit dem Charakter der Portugiesischen Nation zeuge, und daß man sich in einem Hauptpunkte über die gegen⸗ wärtige Stimmung des Landes täusche. Hätte, so meinen Jene, Dom Pedro seinen Anhang in Portugal verstärken wollen, so hätte er vor allen Dingen nicht von einer Charte oder Constitu⸗ tion sprechen müssen. Bei den divergirenden Ansichten über den großen Erbrechts⸗Streit zwischen den Mitgliedern des Hauses Braganza, scheinen sich nämlich alle Meinungen doch darin zu vereinigen, daß die große Mehrheit des Volkes der Wieder⸗ einführung der von Brastlien aus octroyirten Charte entge⸗ gen ist und deshalb die Ruhe des Landes dadurch nicht gesichert werden würde. Die Entlassung des General Saldanha wird dagegen von Vielen als ein Schritt angesehen, der schon eher dazu geeignet seyn möchte, der Sache Dom Pedro's zu nützen, indem daraus die Absicht, die exaltirte Partei entfernt zu halten, entnommen wird. Wenn man übrigens auch die höchste Angabe der Streitkräfte Dom Pedro's zuläßt, so ist ihnen doch die schlagfertige Armee Dom Miguel's an Zahl wenigstens um das Vierfache überlegen. Soll daher Dom Pedro den Sieg da⸗ vontragen, sy würde die moralische Macht die numerische sehr

1“

Wenn, wie man gleubt, Dom Pedro zuer

Wir schätzen uns glücklich, sagt ein Brief

Die neuesten Nachrichten aus Madeira lauten zwar nicht beunruhigend, indeß beabsschtigt die hiesige Re⸗ gierung doch, der Vorsicht halber, noch ungefähr 1000 Mann Finanz⸗Etat sis 59 Jahr 1832 hat sich, n worden, ein Druckfehler eingeschlichen.

mehreren Exemplaren hier verbreitet und, wie Alles, was auf die fe⸗ geschlich

rend es „3, 103,000 Thaler“ heißen muß. Personen, die mit den herrscheuden Gesinnungen genau bekannt 8 ba hofte

do. Hloll. (18231) —.

wefentlich fuppliren muͤsfen. Bet der Trügzlichfeit aller Murtze maßungen ö2. den Erfolg kann daher 8e”gen allein nur 88 wißheit über das Schickhsal dieses vielbedrängten Landes bringen,

1 einen Angriff auf Madeira macht, so ist der Landungs⸗Versuch in Portugal nicht

vor dem Monat April zu erwarten. Der Finanz⸗Minister hat

unterm 15ten d. M. eine Verfügung an das Handels⸗Tribunal

erlassen, worin er demselben aufträgt, diejenigen Personen, wel⸗

che noch mit ihren Beiträgen zur gezwungenen Anleihe im Rück⸗

stande sind, zur schleunigen Einzahlung unter der Androhung an⸗

zuhalten, daß die Regierung sonst mit Strenge gegen sie verfah⸗

ren würde. s KNurse. 8

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Wien vom 27. Febr. heißt es: „Aus Konstanti⸗ nopel haben mehrere Handelshäuser Briefe erhalten; sie zeigen die Aukunft des Hrn. Stratford⸗Canning und seine bereits wie⸗ der erfolgte Abreise an. Er hielt sich kaum drei Tage in Kon⸗ stantinopel auf, war mit dem Reis⸗Efendi nur wenige Stunden in Unterhandlung und segelte auf einer Englischen Fregatte nach . Odessa ab *), von wo er, wie es hieß, nach Petersburg reisen wollte. Die augenblickliche Erschemung des Hrn. Stratsord⸗ Canning und seine so schnelle Abreise nach Rußland haben in Konstantinopel großes Aufsehen erregt; man zweifelte, daß er in so kurzer Zeit die wichtigen Unterhandlungen vollendet haben könne, mit denen er beauftragt seyn soll, und konnte andererseits nicht glauben, daß er ohne ein bestimmt erreichtes Resultat die Hauptstadt so schnell wieder verlassen haben würde. Es liegt in dieser Sache etwas Geheimnißvolies, worüber man wohl in der nächsten Zukunft Aufklärung erhalten wird. Die Pforte rüstet 889 fortwährend, und bedeutende Streitkräfte waren gegen den

ascha von Aegypten auf dem Marsche. In dem neuen Grie⸗ chischen Staate soll völlige Anarchie eingetreten seyn, und es läßt sich kaum absehen, wie der Zustand dieses Landes, ohne entschie denen Sieg der einen oder der anderen Partei, wieder erträglich werden kann.“ ;

Die Genueser Zeitung vom 25. Febr. meldet: „Direkt aus Beyruth hier eingegangene Briefe vom 23. Dezember beslätigen das Mißlingen der von Ibrahim Pascha versuchten Sturm⸗Angriffe auf St. Jean d'Llere; der dortige Pascha ver theidigt sich muthvoll, und es ist ihm sogar gelungen, das Aegyptische Linienschiff und die Fregatte mit großem Ver⸗ lust an Todten und Verwundeten zurückzuweisen. Nicht glück⸗ licher fielen die Versuche, eine Bresche zu schießen, aus. Ibra him hat sich überzeugt, daß er Geschütz von stärkerem Kaliber dazu brauche, und hat ein Dampfschiff nach Alexandrien abgefer⸗ tigt, um sich dieses möglichst schnell zu verschaffen; inzwischen setzt er die Belageruug mit Nachdruck sort. Der Chef der Tartaren des Pascha's von Aere wurde, während er mit Depeschen des Sultan an seinen Herrn zurückkehrte, auf Befehl des Fürsten des Ber⸗ ges Libanon angehalten, zur Uebergabe der Depeschen gezwun⸗ br und dann, wie es heißt, ermordet. Der Fürst des Berges

ibanon hat sich für Ibrahim Pascha erklart und befiadet sich gegenwärtig in dessen Lager, wohin er ein reiches Geschenk in

(klüngender Münze und in Pracht⸗Pferden überbracht hat. Ibra⸗

him hat Unterstützungen an Truppen und Maulthieren von ihm verlangt, und bereits ist das ganze Gebirge zur Verfügung des Aegyptischen Generalissimus. Seit acht Tagen hatte Ibrahim seine neue Regterung längs des Küstenlandes durch Euro⸗ päisch organisirte Garnisonen eingesetzt; die Hautboisten und Tamboure spielen und trommeln Französische Marsche.“ Berlin, 9. März. Zum Andenken an die im Jahre 1830 stattgefundene Feier des 300 jährigen Jubiläums der Uebergabe

zu Seifersdorf (Regierungs⸗Bezirk Liegnitz) einen neuen Al⸗ tar gebaut und die diesfälligen Kosten, im Betrage von 200 Rthlr., ganz allein zusammengebracht.

Die Breslauer Zeitung meldet: Aus dem so eben erschienenen fünften Verzeichniß der Behörden, Professoren, Be⸗ amten und sämmtlicher Studirenden auf der hiesigen Universität

ergiebt sich, daß dieselbe im laufenden Seinester 1058 Studi⸗

rende (ohne diejenigen, welche, ohne inskribirt zu seyn, Vorlesungen besuchen) zählt. Von diesen sind: evangelische Theologen 257, katholische Theologen 238, Juristen 281, Mediziner 116, Kame⸗

Pralisten 9, Philosophen und Philologen 157. Im Sommer⸗Se⸗

mester 1831 war die Anzahl der Studirenden 1114, demnach hat sich dieselbe um 56 vermindert, was sich aus den Zeitverhält⸗ nissen leicht erkären läßt.

Der bereits durch mehrere sinnreiche und nützliche Erfin⸗ dungen bekannte Mechanikus Müller hierselbst (Hausvoigteiplatz Nro. 12) hat neunerdings eine bemerkenswerthe Vorrichtung er⸗ funden, welche an jedes Thürschloß, ohne daß es einer Verän⸗ derung desselben bedürfte, leicht angesetzt und eben so leicht da⸗ von abgenommen werden kann, und durch welche das Schloß dergestalt verwahrt wird, daß solches weder mit einem Schlüssel, noch mit einem Dietrich geöffnet werden kann. Der Werth die⸗ ser Erfinduung für die Sicherstellung des Eigenthums bedarf keiner weiteren Bemerkung, überdem aber empfiehlt sich dieselbe durch einen sehr billigen Preis der fraglichen Vorrichtung.

In dem in Nr. 64 der Staats⸗Zeitung mitgetheilten Haupt⸗

wie erst jetzt bemerkt Die Ausgaben für das Königl. Ministerium des Innern für Handel und Gewerbe ist nämlich ad 6. mit 2,103,000 Thaler in Ansatz gebracht, wäh⸗:

*) Diese Nachricht duͤrfte wohl noch zu bezweifeln seyn, da 8—

Moniteur Ottoman vom 4. Februar, welcher die am 29. Januar er⸗ folgte Ankunft des Sir Stratford Canning in Konstantinopel be⸗ richtet (s. Nr. 67 der Staats⸗Zeitung), von dessen Wiederabreise nicht das Mindeste enthaͤlt.

Meteorologische Beobachtung. 8 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6,Ubr. 2 Uhr. 10 uUhr. Beobachtung.

1““

332,8 Par. 333,2† Per. 334,2“ Par. 1

412. 8+† 57⸗R.ℳ† 5,2 *R. neemn AAA.

+ 0,9 ° R. +. 3,0 °R. + 2,3 R. Zlußwaärme 2,2 °R. 98 pCt. 80 pCt. 92 pCt. [Bodenwärme 1,02 R. regnig. beiterer. truͤbe. Ausdünstung 378.

S888. V 22 SO. Aiederschlas 610.

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1832 8. Maͤrz.

Luftdruck. Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttgg. Wetter.... Wind Wolkenzug.

—2

e Nicht Amelteh ConrnNötti Bn.

Berlin, 9. März. (Ende der Börse.) 90 ⅛. 4 8⅞ do. 80 ¼. B.-Actien 787. Rugs. Engl. 100 182. . Doln. Pfbr. 83 ½. do. Part. 55 ½ Dän Engl. 6/†. Nied. wirkl. Seh. 44, do. 68 Anl 93 Neap. Engl. 83 ¼, do. Falc. 741.

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Oest. 5 % Met.

—.