11“ 9 Un
“ “ terrichtes gemacht worden. Der Irlaͤndische Secretair behielt sich übrigens eine nähere Erklärung über diesen Gegenstand auf einen künftigen Anlaß vor. Bei Gelegenheit einiger von Herrn Walker überreichten Bittschriften gegen die Erhebungs⸗ weise der Irländischen Zehnten, bemerkte ein Irländisches Mitglied, daß seit 30 Jahren nicht weniger als 26,000 Menschen bei der Eintreibung der Zehnten in Irland ihr Leben eingebüßt hätten. Hr. Stanley zeigte darauf an, daß er am nächsten Donnerstage die Aufmerksamkeit des Hauses auf den ersten Bericht des Irländischen Zehnten⸗Ausschusses lenken werde. — Es entspann sich nunmehr wieder eine Debatte über die Ungebührlichkeit, täglich nicht bloß eine Masse von Bitt⸗ schriften zu überreichen, sondern auch lange Reden darüber zu halten. Sir R. Vyvyan und Alderman Waithman mein⸗ ten, daß in dieser Hinsicht im Reglement des Hauses eine be⸗ stimmte Anordnung getroffen werden sollte. Hr. Hunt zeigte an, daß er auf eine Abschrift der Korrespondenz zwischen dem Grafen Darnley und Lord Sidmouth, hinsichtlich der am 16. August 1819 in Manchester vorgefallenen Ereignisse, nächstens antragen werde. — Das Haus ging demnächst in einen Aus⸗ schuß zur ferneren Begutachtung der Anhänge zur Englischen Reformbill über.
Ueber die Sendung des Grafen Orloff äußert sich der Globe gleichzeitig und übereinstimmend mit dem Courier (s. Nr. 69 der St. Zeit.): „Wir haben aus höchst achtbarer Quelle erfah⸗ ren, daß bie Instructionen, welche der Graf Orloff vom Kaiser von Rußland erhalten hat, von der friedlichsten und versöhnend⸗ sten Beschaffenheit sind. Der Graf ist, wie man uns sagt, an⸗ gewiesen, in den bestimmtesten Ausdrücken die Ansicht des Kai⸗ sers auszusprechen, daß der König der Niederlande den 24 Arti⸗ keln beitreten und sich auf den guten Willen aller Mächte zur späteren Modification derjenigen Artikel verlassen möge, gegen die sich vernünf⸗ tige Einwendungen machen ließen. Er wird ausdrücklich bemerken, daß, so sehr freundschaftliche Gesinnungen der Kaiser auch gegen das Haus Nassau hege, seine Pflicht als Beherrscher eines großen Reiches und sein Wunsch, den allgemeinen Frircben in Europa zu befe⸗ stigen, ihm doch nicht erlaube, einen anderen als einen versöhn⸗ lichen und vermittelnden Weg einzuschlagen.“ Ebenfalls gleich⸗ zeitig mit dem Courier giebt der Globe die Nachricht von dem Eingange der Annahme der Griechischen Krone Seitens des Königs von Baiern für seinen zweiten Sohn. Letzteres Blatt fügt noch hinzu: „Der König von Baiern wird seinem Sohne hinlängliche Mittel für seine persoͤnliche Einrichtung dewilligen; er erwartet aber von den verbündeten Mächten denselben Bei⸗ stand, den man dem Könige der Belgier zugesagt hatte, im Fall er geneigt gewesen wäre, den Griechischen Thron zu besteigen.
Die Verwerfung des Amendements des Marquis von Chan⸗ dos giebt der Morning⸗Post zu folgender Betrachtung Anlaß: „Nachdem der Hauptstadt dies Geschenk verliehen worden ist, wollen wir doch emen Blick auf die Wählerschaft werfen, welche, dem Vorschlage der Whigs gemäß, jene hinzugefügten 8 Mit⸗ glieder ernennen soll. Wird dieselbe aus Kaufleuten, Fabrikan⸗ ten, Krämern Nein. Keine dieser Klassen haben die Minister im Auge gehabt. Zehn⸗Pfund⸗Hausbesitzer, das heißt, nur die Hese der Gesell⸗ schaft, sind zu Wählern auserlesen. Die Schützlinge des Gra⸗ fen Grey und seiner Kollegen, das sind die Leute, welche über die Wohlfahrt Londons wachen, die darauf achten sollen, daß sein Handel blühe, daß seine Kaufleute gegen Ausländer be⸗ schützt werden, und daß sein Ruhm nicht leide. Wir be⸗ wundern in der That den wohigistischen Scharfsinn! don, die Hauptstadt des Britischen Reiches, des Reiches, das allen Reichen der Erde voransteht, wird zur Verfügung der geringsten seiner Bürger gestellt — zur Versfügung von Män⸗ nern, die verachtet sind, nicht wegen ihrer Dürftigkeit, sondern wegen ihrer groben Unsittlichkeit und äußersten Unehrerbietigkeit gegen die Gesetze.“ — Der Globe erwiedert darauf: „Das sind die Ausdrücke, mit denen ein Ultra⸗Tory⸗Gudler eine solche
Masse von Intelligenz, Rechtlichkeit und Thätigkeit, als die Be⸗
völkerung in den London umgebenden Distrikten belebt, zu ver⸗ leumden wagt. Die Engländer sollten eine solche Schmähschrift auf den National⸗Charakter anspucken.
herrliches Ding, das Ausland glauben zu machen, daß dies der
Charakter des größeren Theiles der Einwohner der Britischen
Haäauptstadt sey! Aber das Uebel wird sich selbst heilen, und eine
solche Schändlichkeit kann die Energie nur verdoppeln, durch welche die Unverschämtheit für immer bessegt werden wird.“ Folgende, nach dem Plan der Britischen und auswärtigen Schul⸗Gesellschaft in der Hauptstadt errichtete Schulen sind kürz⸗ lich von den Schul⸗Inspektoren besichtigt und ihrem Zwecke ent⸗ sprechend befunden worden: In der östlichen Abtheilung 18 Schulen mit 3367 Schülern s nördlichen 2 15 ⸗- 1971 2 westlichen ⸗ 20 3507 2 ⸗ südlichen ⸗ 11 2673 3 11,518 Schüler.
In einem Umkreis von 10 Englischen Mei⸗ len um London wurden 22 Schulen in⸗ spizirt, welche.
enthielten.
Im Ganzen also läßt obige Gesellschaft in und um London.. u. 14,005 Schülern
Unterricht ertheilen. Die in Woolwich liegende Artillerie⸗Abtheilung hatte den
2,537
Befehl erhalten, nicht in die Stadt zu kommen, aus Furcht,
„
daß sie von der Cholera angesteckt werden möchte. Dieses Ver⸗
— — London, 2. März. Gestern war es gerade ein Jahr, keitdem die Britische Regierung zum ersten Mal ihren Reform⸗ plan vors Parlament brachte; wie viel ist seitdem nicht darüber gejubelt und getobt, gelobt und getadelt, gesprochen und geschrie⸗ ben, wie viel ist daran geflickt und verändert worden! Ja, es ha⸗ den Tausende darüber an ihrem Wohlstand gelitten und mehrere so zar ihre gesunden Glieder, manche selbst ihr Leben eingebüßt!! Und doch ist es nur ein Mittel, und zwar nur noch ein entfern⸗ tes und höchst zweifelhaftes Mittel, zur Etreichung des angebli⸗ chen Zweckes — der Beglückung der Nation. Eine gewisse Eng⸗ herjigkeit unserer Staatsmänner wird sich unter allen Umständen geltend machen, und wie mächtig diese ist, das offenbart sich in jedwe⸗ der Debatte, wo über die sogenannte Handelsfreiheit Klagen ge⸗ führt werden. Alle, außer den Landeigenthümern, sind darüber eude standen, daß die Getreideeinfuhr frei seyn sollte, und ob⸗ g!ich die Bürde der Erhaltung der Armen, so wie der Gefäng⸗ nisse und anderer öffentlichen Anstalten in den Grafschaften, fast ausschließlich vom Grundbesitz bestritten werden muß, so ist doch den gewerbtreibenden Klassen die verhältnißmäßig kleine Auflage auf diese Einfuhr zu hoch. So kauft auch Jeder gern wohlfeile Seldenzeuge, nur nicht der Seidenfabrikant, Französische und
oder achtungswerthen Handwerkern bestehen?
Lon⸗ j die Regierung einräumte, daß trotz der Verhinderung des Ein⸗
Es ist in der That ein
111“ 290 “ b Berliner Handschuhe zu billigen Preisen, nur nicht die Hand⸗ schuhmacher, u. s. w. Denn die Idee an eine einzige große Handels⸗Familie, welche ohne Rücksicht auf Landesgränzen ihre Erzeugnisse gegen einander austauscht und dadurch im Ganzen die Genüsse des Lebens verallgemeinern möchte, konnte wohl ei⸗ nem Huskisson einleuchten, welcher sein Einkommen vierteljähr⸗ lich aus der Staatskasse bezog; aber wie sollte eine Nation sich zu der Idee verstehen, wenn im Staate selbst ein Jeder nur sein eigenes Ich zu bereichern sucht? Hierin bleibts also gewiß beim Alten. Auf Ersparnisse im Staatshaushalt wird man natürlich dringen, weil bei einem verschwenderischen System nur wenige zu gewinnen hoffen dürften, während ein jeder Steuerzahlende dadurch selbst zu ersparen hofft. Auch die Kirche wird man zu schmälern suchen, weil ste eines Theils zu wenig Widerstand zu leisten vermag und anderen Theils auch die Gutsbesitzer und Pächter ihren Vortheil dabet erwarten und die Menge, während sie bisher in der Kirche gar viele ihrer Glieder ehrenvoll verforgt hat, sich zu sehr von der Geistlichkeit vernachlässigt und zurückge⸗ setzt fand, um nicht freudig an ihrem Umsturz mit arbeiten zu helfen, obgleich vielleicht zum eigenen Schaden. Noch ist die Staatsschuld ein heiliges Wort, doch haben sich schon längst Stimmen erhoben, welche die Inhaber der Coupons als Harpien verschreien; und ich fürchte, daß, mit oder ohne Reform, wenn man überall vergebens Erleichterung gesucht hat, man sich auch an diesem unverletzlichen Eigenthume vergreifen wird. Es ist also von wenig Bedeutung, ob die Reformdill jetzt oder übers Jahr, in ihrer gegenwärtigen Gestalt oder mit bedeutenden Ver⸗ änderungen, durchgehe, ob die Grey'sche Verwaltung sie durch⸗ setze, oder ob dem Herzog von Wellington die Ehre bleibe. Was nun aber die Bill selbst betrifft, so ersteht man aus den Zeitungen, daß die Tories einen verzweifelten Angriff auf eine ihrer Hauptklauseln gemacht haben, nämlich die, welche der Hauptstadt 8 neue Vertreter gewährt; und daß sie zwar durch eine Mehrheit von 80 überstimmt worden, aber auch durch den Beitritt einer ziemlichen Anzahl, die sich bisher für die Unter⸗ stützer der Bill ausgegeben, in den Stand gesetzt worden, der Regierung 236 Stimmen entgegenzusetzen. Man will zwar behaupten, es seyen viele der vernünftigsten Tories zur Einsicht gekommen, daß, da es ihrer Partei nicht möglich sey, die Whigs zu vertreiben, diese aber bei der Bedrängniß, welche sie von ei⸗ ner kräftigen Opposition zu erdulden, kein anderes Erhaltungs⸗ mittel hade, als in der Freundschaft des Volkes, die sie aber nur für populäre Maßregeln und Aufregung der Gemüther behaup⸗
ten können, so wäre es am weisesten, um nicht am Ende alle Würden und allen Besitz hinweggerissen zu sehen, die Whigs eher zu unterstützen und ihnen behülflich zu seyn, sich am Ru⸗ der zu behaupten, ja sogar von eigener Seite eine populäre Um⸗ gestaltung des Kirchenwesens in England vorzuschlagen, damit ihnen der Gegenstand nicht, wie in Irland geschehen, über den Kopf wachse. Obige Abstimmung war jedoch ein schlechter An⸗ fang dazu und läßt eher auf eine Anmäherung zwischen dem rechten und linken Centrum vermuthen (wie man es in Frank⸗ reich nennen würde), aus wescher sich denn doch die Büdung eines Ministeriums erwarten ließe, das hoffen dürfte, sich eine Zeit lang gegen die beiden Extreme zu erhalten. Auf jeden Fall muß das Resultat jener Abstimmung, welche erwiesen, daß es auf ministerieller Seite nicht an heimlichen Feinden fehlt, den Gegnern im Oberhaus den Muth erheben, dae Bill im Einzel⸗ nen scheitern zu machen. Im Unterhaus hat man gestern Abend einen Ausschuß zur Untersuchung des Zustandes der Seiden⸗ fabriken und der Einfuhr von Seidenwaaren bewilligt, indem
gangszolles viele Seidenwaaren eingeschwärzt werden und man auf andere Sperrmittel denken müsse.
Niederlande.
Aus dem Haag, 5. März. An der Stelle des verstorbe⸗ nen Contre⸗Admirals Cantzlaar hat interimistisch Herr E. L. van Heeckeren, als ältestes Mitglied des hohen Rathes, die Ober⸗ Verwaltung unserer Westindischen Kolonieen angetreten.
An der Amsterdamer Börse ist heute eine merkliche Steige⸗ rung in den Coursen der Niederländischen Fonds eingetreten, dem Vernehmen nach, in Folge bestätigender Nachrichten aus dem Haag, welche eine Ausgleichung der Belgischen Angelegen⸗ heiten durch Vermittelung des Grafen Orloͤff bald erwarten lassen.
Einige in China (zu Canton) wohnende Niederländer ha⸗ ben eine Subscription zur Unterstützung derjenigen ihrer Lands⸗ leute eröffnet, die im Kampfe gegen die Belgier verwundet wer⸗ den. An der Spitze dieser Subscription steht unser dortiger Kon⸗ sul, Herr M. J. Senn von Basel.
Man schreibt aus Rotterdam: Die beiden aus Antwer⸗ minal⸗Gerichts der Wojewodschaften Plozk
pen abgegangenen Kauffahrteischiffe, die „Stadt Gent“ und die „Java“, von welchen eine dortige Zeitung erzählte, daß sse auf Aventure ausgesegelt seyen, gehören dem jetzt hier (bis zum Aus⸗ bruche der Revolution, in Antwerpen) wohnhaften Hrn. de Cock und liegen dermalen in Vließingen, von wo aus sie eine Fahrt
Jahr in der Schule zugebracht, drang mir ersoͤffnen,
nach Ostindien antreten werden. Es hat die Antwerpener nicht wenig geschmerzt, als sie sahen, daß diese beiden kunstvoll gebau⸗ ten Kauffahrteischiffe bei ihrem Abgange aus dem Antwerpener Bassin die Orange⸗Flagge aufsteckten, die allein einem Nieder⸗ ländischen Schiffe Leben und Gedeihen zu bringen vermag.
Brüssel, 5. März. Gestern, als am Karnevals⸗Sontag, waren die Straßen der Stadt mit Spaziergängern und mit zahlreichen Patrouillen aller Waffengattungen angefüllt. Uebri⸗ gens sah man keine Masken oder Verkleidungen.
Die Fremden⸗Legion, welche in Brügge in Garnison liegt, wird, wie man von dort schreibt, jene Stadt verlassen, um dee Citadelle von Gent zu besetzen.
Der Politique schlägt vor, zum Andenken des Gene⸗ ral Belliard statt eines Monumentes oder einer Statue ein In⸗ validenhaus zu errichten.
Die hiesigen Zeitungen melden, daß 2000 arme Fa⸗ milien wöchentlich Unterstützungen vom Könige erhalten.
Der Independant enthält ein Schreiben aus der Um⸗ gegend von Mastricht vom 1. März, worin es heißt: „Vorge⸗ stern wurden mehrere mit Getreide beladene nach Mastricht be⸗ stimmte Wagen von dem Belgischen Douanen⸗Bureau in Keer angehalten. Als der General Dibbets davon in Kenntniß gesetzt wurde, schickte er ein Bataillon Infanterie mit 2 Kanonen an Ort und Stelle. Die Zoll⸗Beamten, die sich selbst überlassen waren, konnten natürlich keinen Widerstand leisten. Die Hollän⸗ dischen Truppen haben sich damit begnügt, das Douanen⸗Bureau zu cerniren, und haben keinem der Beamten Leides zugefügt. Der Commandeur ließ die Wagen vor den Angen der Zoll⸗Be⸗ dienten auffahren und kehrte, nachdem er jene Herren höflich
gegrüßt hatte, mit den Wagen und den unter seinen Befehlen er Truppen nach Mastricht zurück.“ .
Herr Lebeau setzt den mit Herrn Osy in der Kammer be⸗ gonnenen Streit in den Jourmalen fort. Ju einem Schreiben
an den Moniteur Belge sucht er einige Behauptungen Herrn Osy in Betreff früherer diplomatischer Verhandlungen widerlegen und den ihm gemachten Vorwurf des Ehrgeizes h sich abzulehnen. In letzterer Beziehung sagt er am Schle seines Schreibens, er besitze so wenig Ehrgeiz, daß er jel Band lösen würde, welches ihn noch an die Verwaltung knüg 5 die mneuen politischen Freunde des Herrn Osy ans Ruh amen.
Von dem Austritt des Kriegs⸗Ministers ist nach dem in Repräsentanten⸗Kammer davongetragenen Siege über die 9 position nicht mehr die Rede.
Vom 10ten d. M. ab soll hier ein neues Journal umg dem Titel: „das Jahrhundert“, mit dem Motto: „Gott n die Freiheit“, und, der Ankündigung zufolge, als Drgan Priesterpartei, erscheinen. “
1“
“ 18 Polen. 1.“ Warschau, 6. März. Der General⸗Direktor des In nieur⸗Corps, der Brücken und Chausseen, Herr Christiani, iste Befehl Sr. Majestät mit dem Rang eines General⸗Majors dem Kaiserl. Russischen Corps der Land und Wasser⸗Commu cation hinzugerechnet worden. Die ganze Direction der Brüc
und Chausseen ist unter Belassung derselben bei ihren gewöhr
chen Obliegenheiten in dasselbe Corps einverleibt worden.
Der Graf Joseph Kwilezki ist aus Mlochow und der Geng Tschurm aus Plozk hier angekommen.
Die Fürstin Zajontschek liegt seit einigen Tagen an ei Krankheit danieder.
Folgendes Schreiben hat der Befehlshaber des ersten R. sischen Armee⸗Corps, General⸗Lieutenant Golowin, an den P der Wojewodschaft Plozk, Staatsrath Kobylinski, richtet:
„Herr Praͤsident! In dem Augenblick, wo ich mit dem en Infanterie⸗Corps, welches ich zu befehligen die Ehre habe, die P jewodschaft Plozk verlasse, halte ich mich fuͤr verpflichtet, Ihn im Namen aller zu diesem Corps gehoͤrender Militairs meine inge Dankbarkeit fuͤr alles durch Ihre musterhafte Verwaltung und t tige Sorgfalt uns zu Theil gewordene Gute auszudruͤcken. E Ihnen bekannt, daß waͤhrend unseres ganzen hiesigen Aufenthn von Seiten der Einwohner keine Klage, keine Reclamation ge die Militairs angebracht wurde; andererseits muß ich feierlich er
ren, daß Alles, was das Land uns vorschriftsmaͤßig zu liefern ha
mit großer Bereitwilligkeit
geleistet wurde, daß ungeachtet der sche ren Stuͤrme, denen dieses „daß ungeach sch
Land ungluͤcklicher Weise noch vor
zem ausgesetzt war, doch seit unserer Ankunft bis auf diesen Augg
blick das gute Vernehmen zwischen den Einwohnern und den M
tairs niemals gestoͤrt worden ist, und zwar in dem Grade, daß auch ii
die geringste Mißhelligkeit oder bittere Erinnerung an die Verag genheit die Eintracht verletzte. Ich bitte Sie vdäher, Herr P. dent, daß Sie allen Einwohnern und Buͤrgern der Wojewodsch
lozk meinen Dank bezeugen und bei ihnen der Dolmetscher Gefuͤhle seyen, welche von allen meinen Waffengefaͤhrten gethe werden. Indem ich mich mit Vergnuͤgen dieser schuldigen Pfft entledige, gereicht es mir zu besonderer Freude, Ihnen meinen
sönlichen Dank zu sagen fuͤr Ihre guͤtige Zuvorkommenheit, wonß Sie mich in allen Verhaͤltnissen zug beehren geruhten, 12⸗ g suche Sie zugleich, die Versicherung meiner aufrichtigen
und ich
entgta neg s. w.“ tarsel Hechach Der Graf Friedrich Skarbek hat folgenden Artikel in! Warschauer Zeitung einrücken sachan
„Als ich im Jahre 1829 die Gefaͤngnisse untersuchte, fand unter alten Verbrechern auch einen vierzehnjaͤhrigen Knaben. trug schwere Fesseln an den Fuͤßen und eine schmutziggraue AM. dung und war schon in einem so jugendlichen Alter wegen Bram⸗ stiftung zu lebenslaͤnglichem Gefaͤngniß verurtheilt. Mitleid u Trauer erfuͤllten mich bei dem Anblick des jungen Menschen; ließ ihn in die Schule fuͤr junge Straͤflinge in der Warsche Zucht⸗ und Besserungs⸗Anstalt bringen, wo er durch Fleiß, Geht sam und gute Auffuͤhrung Aller Augen auf sich zog iemand 1 vermochte es, ihm Vertrauen abzugewinnen, denn ein Geheh niß lastete schwer auf seinem Herzen. Nachdem er ein hal ich in ihn, er se eines solchen Verte
was ihn zum Begehen
muͤßte, bewogen haͤtte, und er bekannte mir nun endlich, er unschuldig sey und aus Gehorsam gegen seine Mutter die Sch ihres Bruders, seines Oheims, auf sich genommen habe, fuͤr den jetzt leide, daß ihm aber ein gegebenes Versprechen bisher den Mu geschlosen. An falsche Aussagen von Uebelthaͤtern gewoͤhnt, wue ch mich erst uͤberzeugen, ob mich dieser Knabe auch nicht zu taͤusc gedachte. Ich that die noͤthigen Schritte, um den Prozeß des gen Gefangenen revidiren zu lassen, und da ich zwei Jahre nichts von ihm hoͤrte, so glaubte ich, er habe mich betrogen! befinde sich sicherlich, als des von ihm abgelaͤugneten Verbrech uͤberfuͤhrt, in irgend einem Gefaͤngniß. Vor einigen Tagen koͤmmt ein junger Mensch zu mir, uͤbergiebt mir ein amtlit Schreiben und faͤllt mir zu Fuͤßen — es war eben jener Gefange und das mir dargereichte Blatt enthielt die Bescheinigung des! — 1 und Augustowo, da kraft gefaͤllten Urtheils vor einigen Monaten ins gresbeit worden, er, der sein ganzes Leben hatte in Ketten zubringen 1 Er ist ein schlichter Bauer und Schaͤfer von Profession.“ Vorgestern hat nach dem Griechisch⸗Russischen Kalender Karneval hier aufgehört. Es waren an diesem Tage noch! Bälle an verschiedenen Orten der Stadt und im Natlonal⸗The Maskerade, zu der sich aber nicht viel Theilnehmer eingefung hatten; dagegen war die Theater⸗Vorstellung, welche dem 2
chens, fuͤr das er sein ganzes Leben im Gefaͤngniß fubein
vorherging, sehr zahlreich besucht.
Die Kälte ist jetzt hier wieder bis auf 9 Grad gestiegen.
Vorgestern erkrankten plötzlich so viele Schauspieler, daß Vaudeville⸗Theater keine Vorstellung geben konnte; einer der ü gezeichnetsten unter ihnen, August Kroplewski, der sich auch mi mehrere poetische Erzeugnisse einen Namen erworben hat, e noch an demselben *— in einem Alter von 23 Jahren.
Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für! Korzez Roggen 16 ½ — 18 Fl., Weizen 24 ½ — 20 Fl., Gerste 16- Fl. und Hafer 11 ½ — 14 Fl. E Dänemark.
Kopenhagen, 3. März. (Hamburger Korresye dent.) Donnerstag, den 11ten v. M., begab sich der König feierlichem Aufzuge nach der Christiansburg, um dort das hic Gericht zu eröffnen. Nach beendigtem Plaidoher erklärte dü der König, daß er für die von der Mehrzahl angenommene Ä nung votire, und daß danach auch künftig Recht gesprochen wen solle. Diese Sitte ist von der höchsten Bedeutung, indem ¹ auf die juridische Fiction beruht, daß der König immer pelst lich dem Gerichte präsidire, weshalb auch die Advokaten ihn! mer, als wäre er zugegen, anreden und der Justitiarius Urtheil stets im Namen des Königs ausspricht. Darans se aber, daß die Veränderung emes Höchstengerichts⸗Urtheils! auf dem Wege der Begnadigung denkbar ist, waͤhrend jede stige Modification eine logische Unmöglichkeit, also ein ofte Gewaltstreich wäre.
Das früher erwähnte Gesuch einiger Leute in Kopenheh um Erlaubniß, eine eigene kirchliche Gemeinde stiftenn zu d
wesen einiger fanatischen Schreier zu steuern und die
ist abgeschlagen worben, so wie ihnen bie Abhaltung von reli⸗ giösen Konventikeln, die zu mannichfachem Skandale Anlaß ge⸗ geben, aufs Strengste untersagt ist. Dagegen ist es dem Pastor Grundvig, einem sehr begabten und geachteten Theologen, der vor einigen Jahren sein Fesiineranst niederlegte, auf sein An⸗ uchen erlaubt worden, jeden Sonntag Nachmittag in der Friede⸗ schskirche zu predigen. So hat die Regierung gewußt, dem Un⸗ dat öffentliche Drdnung und Einigkeit zu handhaben, ohne der Freiheit der Meinung und Lehre den geringsten Zwang aufzuerlegen, und diese ächte Liberalität hat bei allen Freunden der geistigen Frei⸗ heit gewiß nicht weniger Beifall gefunden, als das etwas schmerz⸗ liche Opfer der eigenen Konsequenz, welches jener in mancher Rücksicht so ausgezeichnete Mann der Macht der Umstände ge⸗ bracht hat, alle diejenigen freuen muß, die seine theologischen Man erfährt, daß unser Minister am Britischen Hofe, Graf von Regerez bveruͤßen ist und sich in den Privatstand zurückzu⸗ zie en ge enkt. h Die Feuersbrunst auf St. Thomas, die in der Nacht vom
80. auf den 31. ausgebrochen ist, soll, nach Privat⸗Briefen vom 3. Januar, an welchem Tage es noch brannte, ohne allen Zwei⸗
fel angelegt seyn und nahe an 1000 Häuser in Asche gelegt haben. Da dies aber größtentheils schlechte hölzerne Gebäude nd, so dürfte der dadurch angerichtete Schade schwerlich eine Million Thaler übersteigen.
Deutschlantd. 9 11
Dresden, 6. März. Nachdem Se. Königl. Majestät und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit bereits unterm 14. Ja⸗ nuar d. J. beschlossen hatten, die bisher bei der Armee stattge⸗ fundene, in Tuchstreifen auf dem linken Montirungs⸗Aermel be⸗ standene, Abzeichnung Unteroffiziers und Soldaten, velche eine mehr als gesetziiche Dienstzeit in der Armee zurück⸗ gelegt haben, wegfallen, dafür aber ein Dienstzeichen eintreten u lassen, welches in Medaillen⸗Form, nach einer 15jährigen Dienstzeit in Bronce, nach einer 24jährigen Dienstzeit aber in Silber, an einem schmalen grünseidenen mit weißer Einfassung versehenen Bande getragen wird und auf der einen Seite die blllerhöchste Namens⸗Chiffre, auf der anderen aber die Aufschrift: ‚Wegen langer und guter Dienste“, enthält, so fand am gestri⸗ gen Tage die erste Ausgabe dieser Dienstzeichen an die Armee statt. Der Besitz dieses Dienstzeichens ist nur mit dem Tragen der Uniform verbunden, und nie darf das Band ohne Dienst⸗
eichen getragen werden. München, 4. März. Nachstehendes ist der (vorgestern er⸗ Zeitung über die „Be⸗
vähnte) Artikel der Baierschen Staats⸗ dürfnisse der Deutschen Presse.“ G
„Pariser Blaͤtter liefern bisweilen Nachrichten aus Deutschland, belche nicht immer von genauer Kenntniß der Verhaͤltnisse dieses Landes Zeugniß geben. So machte in diesen Tagen der Messager des Chambres ein Schreiben aus Karlsruhe vom 15 Febr. bekannt, worin von der Subscription die Rede ist, welche die „Deutsche Tribuͤne“ zur Unterstuͤtzung der Presse und der wegen Preßvergehen Gestraften eroͤffnet hat. Von dem Erfolg dieser Subscription wird gesagt, „er sey von Sn ag indem Menschen aus allen Klassen haran Theil nehmen; vorzuͤglich sey die mittlere und Gewerbsklasse dabet thaͤtig. Diese sey gegenwaͤrig in der Lage, in welcher sich rankreich im Jahre 1789 befand, und verlange, um sich der⸗ elben zu entziehen, derjenigen Rechte theilhaftig zu werden, welche die hoͤhere Klasse bisher vorzugsweise besaß; man ver⸗ ange Gleichheit vor dem Gesetz und gleiche Rechte. Solche Forderung sey gerecht; und wenn man einmal die Bahn eingeschla⸗ gen, sey es unmoͤglich, vird uns vielleicht Dank wissen, wenn wir gegen die Richtigkeit dieser Angaben einige Zweifel geltend machen. Zuerst scheint uns die Bedeutung jener Subseriptson eine andere zu seyn, als die an⸗ gegebene. Wir halten dafuͤr, daß die Theilnahme von Menschen aus allen Klassen an dem Unternehmen zunaͤchst nur einen ziemlich
Deutschland und uͤber deren Beduͤrfnisse bedeute. Die bisherigen hart angeklagten Beschraͤnkungen der Presse haben nicht verhindert, daß einige Journale einen so kuͤhnen, jeden Anstand hoͤhnenden, al⸗ er Verschaͤmtheit entbehrenden Ton anstimmten, der selbst in den Läͤndern, wo vollkommene Preßfreiheit herrscht, unerhoͤrt ist. Diese Erscheinung muß alle fuͤr die Ehre der Nation empfind⸗
ichen, fuͤr oͤffentliche Ordnung und Ruhe besorgten Maͤnner mit wenig geeignet seyn, zu Unternehmun-⸗
Trauer erfuͤllen und duͤrfte gen aufzumuntern, welche die Lien⸗ der Presse in Deutschland be⸗ ordern sollen. Es thut uns wahrlich noch mehr Noth, die politi⸗ che Presse von ihrer Entwuͤrdigung, als von ihren gegenwaͤr⸗ igen Beschraͤnkungen zu befreien; denn letztere konnten selbst den Mißbrauch nicht hindern, waͤhrend jene sogar die Freiheit bei dem berstaͤndigen Gebrauch der Presse kompromittirt. Da nun die Sub⸗ criptionen nicht gegen die Entwuͤrdigung der Presse gerichtet sind, vpie die Sachen stehen, in der That nur dem Mißbrauch zum Schutz dienen werden, so koͤnnen wir in ihnen nicht eine Reife des politischen Urtheils erkennen, sondern muͤssen vielmehr besor⸗ gen, daß die Subseribenten weder Beduͤrfnisse des Landes klar sehen. Es thut uns Noth, die Zahl der guten Journale zu vermehren, nicht aber jede Verir⸗ ung unberufener Skribenten zu beguͤnstigen. Wie duͤrften wir boffen, durch solche Verirrungen unseren politischen Zustand ver⸗ bessert zu sehen? Und kennen die Verbesserer diesen Zustand? Unsere age mit jener der Franzosen im Jahre 1789 zu vergleichen, kann ur demjenigen einfallen, welcher uber die Geschichte jener Zeit und uͤber unseren gehenworrchen Zustand sich in voͤlliger Unkenntniß be⸗ sips ealsete üses⸗ 5 1ehehs “ 88 von allen oͤffent⸗
en befreiten Adel und einer reichen, maͤchtigen, uͤber das Hesetz erhabenen Geistlichkeit. 5
offen stehen. Auch die den constitutionnellen
bei welcher man sich etwas Bestimmtes denken kann, durch un⸗ ere Institutionen gesichert ist. In dieser Beziehung kann diech un⸗ auf welche uns revolutionnaire Journale fuͤhren moͤchten, nur zur Anarchte, d. i. zur Unterdruͤckung der Freiheit, zum Umsturz aller gesetzlichen Ordnung und zur Abschaffung aller Rechte fuͤhren. Ei⸗ ner solchen Gleichheit, unter der Fahne berauschter Schreiber, nach⸗ niagen, dazu ist die Deutsche Nation zu besonnen und zu verstaͤn⸗ dig, und ein, wenn nicht reicher, doch wohlhabender Mittelstand zu sehr fuͤr die Erhaltung seines Eigenthums besorgt, als daß gr sich aus bloßer Nachahmungssucht in die Fluthen allgemeiner mwaͤlzungen stuͤrzen sollte. — Dies scheint der Mesae; des zambres, oder vielmehr sein Karlsruher Korrespondent, nicht in die thige Erwaͤgung gezogen zu haben“ “
Dortugal. 1“ 16 Lissabon, 18. Febr. Die mit einem Handelsschiffe am sFten d. M. hier eingegangene Nachricht, daß das Geschwader Dom Pedros in den Gewässern von Terceira gesehen worden
ceh⸗ veranlaßte noch an demselben Tage einen Minister⸗Rath,
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“ “
*) Auch
Wuch in anderen Staaten, welche nicht in dem Sinne, wie man dermalen
das zu verstehen pfiegt, constitutionnell sindk.
nicht darauf zu beharren.“ Der Messager
uͤber sich selbst, noch uͤber die
Mit den hoͤchsten Aemtern bekleidet findet man in allen Deutschen Laͤndern Maͤnner aus dem Buͤrger⸗ stande, so daß dem Talente und der Geschicklichkeit alle Bahnen we Gesetze 9 weng enc in itutio 4 erst zu erwerben, so wie dieje⸗ ige Gleichheit der Rechte, welche die Ratur der Dinge zulaͤßt, und
in Queluz gehalten wurde, und in dessen Folge Dom Mi⸗
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zuel zur Observatlons⸗Armee abgexeist ist; zunaͤchst musterte der⸗ selbe die erste Division, welche nördlich vom Tajo von Lissabon bis Cascaes und Peniche steht, wo sie sich an die Berge von Cintra und die umliegenden Dörfer bis gegen Mafra hin an⸗ lehnt. Von dort setzte Dom Miguel über den Tajo, besuchte alle Posten und Batterieen des südlichen Ufers und hielt eine Revue über die zweite Diviston, die sich von Almeida bis nach Setubal hin ausdehnt und die Küste, so wie die kleinen Häfen der Provinz Alemtejo bewacht. Dom Miguel ist von dieser Inspectionsreise noch nicht nach der Hauptstadt zurück. — Eine zweite Folge des am 15ten gehaltenen Ministerraths ist der von der Regierung ertheilte Befehl zur Verhaftung mehrerer Personen, die des Einverständnisses mit den Portugiesischen Flüchtlingen im Auslande verdächtig sind. Unter den verhafteten Personen befindet sich der Sohn eines reichen Israeliten, Na⸗ mens Pessoa, der mit Frau und Kindern nach dem Limoelro ge⸗ bracht wurde; mehrere Einwohner, gegen welche Verhafts⸗Be⸗ fehle erlassen waren, sind entflohen. — Die Regierung hat einen Courier nach Madrid mit der Nachricht abgefertigt, daß das Geschwader Dom Pedros bei Terceira gesehen worden sey. Die Portugtesische Kriegsbrigg „Triumph“ und eine Russische Brigg sind in den Tago eingelaufen; eine Englische Korvette kreuzt vor der Barre. — Die Fieber und andere epidemische Krankheiten, welche sowohl hier, als in einigen Gegenden der Provinzen eine Zeit lang herrschten, haben nachgelassen.
Vereinigte Staaten von Rord⸗Amerika.
New⸗York, 11. Januar. Kongreß⸗Sitzung vom 20. Dezember. Herr Holmes machte im Senat . daß
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gegen des Prästdenten Behauptung in der Botschaft die im Bri⸗ sche 7 halb Erblindete. Gegenwärtig sind 4 ganz Blinde uns 4 halb
tischen Kolonial⸗Handel beschäftigte Tonnenzahl der Vereinigten Staaten sehr abgenommen, die Britische aber in den Nordame⸗ rikanischen Häfen gestiegen sey; er trug daher auf folgenden Be⸗ schluß an: daß der Praäsident dem Senat darüber Mittheilungen machen solle, wie viele Schiffe seit dem 5. Oktober 1830 und mit welcher Tonnenzahl und Ladung aus Häfen der Vereinigten Staaten nach den Britisch⸗Amerikanischen Kolonieen abgegangen seyen, auf wie hoch sich die aus dem Schwedischen und Daͤni⸗ schen West-Indien eingegangene Amerikanische und auswärtige Tonnenzahl seit derselben Zeit belaufe u. s. w. Hierauf kam die
Frage über die Herabsetzung des Thee⸗Zolls zur Sprache, wobei
die Herren Clay und Hanhne sich dahin aussprachen, daß dieser Zoll nicht abgesondert von der ganzen Tarif⸗Frage geändert wer⸗ den könne. Repräsentanten zur Sprache, ward aber ebenfalls noch un⸗ entschieden gelassen.
Der Washington Intelligencer sagt: „Die bitterste
Dieselbe Angelegenheit kam auch im Hause der
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Feindschaft gegen den General Jackson zeigen jetzt jene Bürger
von Süd⸗Karolina, welche die eifrigsten und einflußreichsten Un⸗
Eines der letzten chen, bisher in einem sehr üdlen Zustande befindlichen, Straßen
terstützer seiner Wahl zum Präsidenten waren. Blätter des „Columbia Teleskops“ giebt einen neuen Beweis von dieser Gesinnung, indem der Herausgeber aus der jäͤhrlichen
Unweit des Bürger⸗Gartens, nahe bei der Stadt, ist eine andere Erd⸗Arbeit angeordnet worden, durch welche eine Anzahl von 130
Botschaft Anlaß nimmt, die heftigsten persönlichen und politi⸗
schen Vorwürfe über den Prästdenten auszuschütten. Dieses
Journal repräsentirt die Majorität jenes Staats, und man wird
daher immer mehr in der auch von anderen Seiten her bestätig⸗ ten Ueberzeugung bestärkt, daß sich Karolina und Virginien am Vorabend einer Explosion befinden.“
Unter der Ueberschrift: „Der Arme“ befindet sich im hiesi⸗ gen American ein Artikel, in welchem die Begründung einer allzemeinen christlichen Unterrichts⸗Anstalt für die Stadtarmen anempfohlen wird, indem die meisten dieser Armen von dem Christenthum gar nichts wüßten; man finde, heißt es, gar keine Leute aus der ärmsten Volksklasse in den Kirchen, weil ihre Ar⸗ muth sie hindere, sich anständig zu kleiden; solcher armen Fami⸗ lien gebe es in New⸗York gewiß an 8000, die an keinem religib⸗
herbreieeten Nerthum aber den Zutzand' der pokteischten Plenech sen Verein Theil nähmen, entweder durch Noth, Elend und
Krankheit, oder durch moralische Verderbtheit daran verhindert; diese müsse man aufsuchen und sie mit den Lehren des Christen⸗
thums bekannt machen; man solle die Stadt in mehrere Distrikte
theilen und für jeden einen geistlichen Lehrer bestimmen, der von Haus zu Haus gehe und das Evangelium tagtäglich den Armen predige; doch müßten diese Lehrer nicht Sektirer seyn, die nur darauf ausgingen, Proselyten für ihre besondere Sekte zu machen; eine solche An⸗ stalt werde in wenigen Jahren eine moralische Reform unter der Bevölkerung zu Stande bringen und die beste Poltzei für Sicher⸗ heit von Eigenthum und Leben seyn, indem ste den Keim zu Verbrechen ersticken müsse. Diese Lehrer könnten auch die tüch⸗ tissten Almoseniere für die Armen werden, indem sie sich genau von deren Bedürfnissen unterrichten und die von den Reichen gespendeten Gaben nach ihrem Urtheil vertheilen müßten; sie sollten nicht sowohl Prediger, als vielmehr Rathgeber, Helfer und Freunde der Armen seyn; so würden sie die geeignetsten Ver⸗ mittler zwischen diesen und der Regierung werden; es bestehe be⸗ reits ein solches Unternehmen in der Stadt Boston, welches seltst in London Aufmerksamkeit erregt habe.
Die gesetzgebende Versammlung des Staats Alabama eröff⸗ nete ihre Sitzungen am 18. November v. J. zu Tuscaloosa. Der Gouverneur Moore spricht sich in seiner Botschaft an die Legislatur gegen die Staaten⸗Bank und den Zoll⸗Tarif aus. In Bezug auf die erstere sagt er unter Anderem: 1
„Die Bank der Vereinigten Staaten ist eine Compagnie⸗Bank
von deren Kapitalien vier Fuͤnftheile einzelnen Individuen angehdoͤ⸗ —
ren. Sie hat 25 Direktoren, wovon 20 von den einzelnen Stock⸗ Inhabern und die uͤbrigen 5 von dem Praͤsidenten gewaͤhlt werden; die von den Ersteren gewaͤhlten reichen zu jeder Zeit hin, um die Verwaltung der Bank zu beaufsichtigen Ihr Interesse ist daher ein ganz particulaires und mit allen Fehlern anderer Compagnie⸗ Banken behaftet, wegen ihrer Verzweigung aber durch die ganze Union, den Staats⸗Behoͤrden zum Trotz, fuͤr die Regterung einer der groͤßten Nachtheile. Diese Direktoren haben das Privilegium, ganz nach ihrem Belieben an jedem Orte eines Staates eine Fi⸗
lial⸗Bank dieser mit Unrecht so genannten Vereinigten Staaten⸗
Bank, die nichts Anderes ist, als ein reich ausgestaktetes Institut zum Vortheil und unter der Leitung einiger Individuen aus ver⸗ schiedenen Staaten und Volksstaͤmmen, zu errichten Wo giebt es noch Staaten⸗Rechte, wenn Privatleute das mit Fuͤßen zu treten? Die Zoll⸗Einnehmer sind doch Regierungs⸗ Beamte, und die Steuer, welche sie einziehen, ist zum öͤffentlichen Gebrauch bestimmt; aber die Steuer⸗Einnehmer der National⸗Bank sind Privat⸗Personen, ganz einerlet, von welcher Nation oder aus welchem Lande, die in einem Staate ohne dessen Einstimmung und zu ihrer eigenen Bereicherung eine Steuer erheben. Ich empfehle es daher Ihrer Erwaͤgung, ob es nicht angemessen waͤre, sich ener⸗ gisch und entschteden gegen die Politik einer neuen Privilegirung der Vereinigten Staaten⸗Bank zu erklaͤren, zumal mit solchen Grundlagen und Berechtigungen, wie jetzt, und die Errichtung von anderen Filial⸗Banken in dem Staate Alabama zu mißbilligen, denn hierauf beschraͤnkt sich Ihr Staatsrecht.“
Was den Zoll⸗Tarif anlangt, so behauptet der Gouverneur,
daß derselbe zwar verfassungsmäß g, aber einzelnen Staaten nach⸗ theilig sey, und daß der Fehler daher in der Verfassung selbst
liegen müsse, die dem Kongreß zu viel Gewalt übertragen habe,
““ “
echt haben, jede Autoritaͤt so
Pr. Engl. Anl. 18
indem sfle bemfelben die Befugniß verleiht, gleichmäßtge Tapen in allen Staaten der Union nach seinem Gutdünkken festzusetzen, und den Föderativ⸗Gerichtshöfen die Entscheidung anheimstellt, sobald einzelne Staaten behaupten, daß die Besteuerung nicht gleichmäßig sey; es frage sich daher, wie die Constitutien zu ver⸗ bessern wäre; die Staaten fingen an, über den reellen Werth der Union zu klügeln, was immer schlimme Folgen hätte, und an Selbsthülfe zu denken; ehe man jedoch hierzu seine Zuflucht nehme und eine Kongreß⸗Akte für den Umfang eines einzelnen Staates als null und nichtig erkläre, solle man doch reiflich überlegen, ob die Vortheile einer Trennung von der Union nicht von den Nachtheilen überwogen würden.
8 nland.
Berlin, 10. März. Im egiesttn e Beürk Köln haben sich die Gemeinde⸗Schulden, welche an Kapitalien und Zinsrück⸗ ständen am Anfang des Jahres 1831 526,235 Rthlr. detrugen, im Laufe desselben um 30,216 Rthlr., folguch fast um sechs Prozent vermindert, so daß auch dort, da ungefahr die Hälfte der gesammten Schuld auf die an Hülfsquellen reiche und daher
durch ihre Schuld weniger gedrückte Stadt Köl⸗ fällt, der grö⸗
ßere Theil der kleineren Stadte und Landgemeinden in wenigen Jahren von Schulden ganz frei und im Stande seyn werden, die Auflagen zu mindern und ihre Hülfsmittel lediglich auf die Verdesserung ihrer inneren Einrichtungen zu verwenden.
— Das Vorsteher⸗Amt der Graf Bülow von Dennewitzschen Blinden⸗Unterrichts⸗Anstalt zu Königsberg hat seinen dreizehn⸗ ten Jahresbericht über die Verwaltung des Jahres 183!1 erstattet. Seit der Eröffnung der Anstalt sind 170 ganz und 200 halb Er⸗ blindete aufgenommen (von denen 6 zum zweiten Mal) und
Blinde in der Anstalt. In den Regierungs⸗Bezirken Königs⸗ berg und Gumbinnen befinden sich noch 6 ganz und 33 balb Blinde aus den Feldzügen 1813 bis 1815, die noch nicht haben aufgenommen werden können, welche aber nicht eher berücksichtigt werden sollen, bis die 32 ganz Blinden und 18 hald Blinden ihrem Gesuche nach zum zweiten Male aufgenommen werden können. Außer diesen sind noch 10 vor oder nach den Kriegs⸗ jahren erblindete Soldaten und 47 ganz Erblindete und 5 halb Erblindete aus dem Civilstande zur Aufnahme angemeldet. Nach dem Kassen⸗Abschlusse hat das Institut einen Bestard von 25,122 Rthlr. 23 Sgr. 1 Pf., der gegen das Jahr 18 30 um
—2,066 Rthlr. 5 Sgr. 10 Pf. vermehrt ist, weil üm lepten Jahre an ausgebliebenen Einnahmen der vorhergehenden Jahre 1998
Rthlr. 23 Sgr. 10 Pf. eingezahlt wurden.
— Aus Naumburg vom ten d. schreibt man: Seit kur⸗ zer Zeit hat man in Folge eines gemeinsamen Beschlusses der
Stadtverordneten und der (seit dem Jahre 1830 interimistisch bestehenden) Kommun⸗Repräsentanten angefangen, die sämmtli
der Vorftädte gründlich zu verbessern und sförmlich zu chausstren
arbeitslosen Menschen Beschäftigung und Brod für mehrere
Wochen erhalten haben.
aisen⸗Versorgungs⸗Anstalt zählt gegenwärtig 74 in Familien untergebrachte Waisen, deren vollständige Unterhaltung und Er⸗ ziehung bei einer sehr geregelten Aufsicht die Anstalt mit Ei⸗ schluß alles Neben⸗Aufwandes mit einem jährlichen Kosten⸗Be trage von 1515 Rthlr. bestreitet. Die Anstalt erfreut sich eine großen Popularität. Die stäͤdtische Spar⸗Kasse, deren verzin licher Kassen⸗Bestand wiederum erhöht ist, genießt gleichfa eines großen Zutranens in der Stadt. In sittlicher Hinsicht wirkt sehr einflußreich die (bereits früher in dieser Zeitung er⸗ wähnte) Sonntags⸗Schule des Diakonus Pietzsch, so wie auch der seit dem Reformations⸗Jubiläum im Jahre 1817 bestehende Frauen⸗ und Jungfrauen⸗Verein zur Belohnung und Aufmun⸗ terung guter, fiett ger und bedürftiger Schülerinnen aus der Bür⸗ germädchen⸗ und Stadt⸗Armen⸗Schule. ““
8
XX“X“ Choler ö“ ” Halle waren gen. gest. Best.
bis zum 4. März Mittags 395 185 205 5 hinzugek. vom 4. bis 7. März ⸗ e1
Ueberhaupt 399 187 207 5
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
334,9“ Par./336,0““ Par. 338,0“ par. 0,9 *R.+% 5,2*R. + 2,0 *R. + 0,1 *R — 0,1°R. — 0,2 R 93 pvCt. 63 pCt. 83 pCt. truͤbe. truͤbe. truͤbe. NS NO. gS8. SO. SSO. SSO.
Berliner Börse.
Den 10. März 1832. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)
E2 Fürtes.C ld.
94 93 ½ — 1101¾ 10¹½ 87 ¾
erkr.
1832 9. Maͤrz.
Luftdruck. Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttgg. Wetter... E Wolkenzug.
Suecbürme 6,2 ° R. Flußwärme 2,4 °R. Bodenwärme 1,19°RA. Ausdünstung 334. Niederschlag 7.
St.-Schuld-Sch Ostpr. Pfandbrf. Pomm. Pfandbrf. Kur- u. Neum. do.
Schlesische do. Rkst. C. d. K.- u. N. Z. Sch. d. K.- u. N.
99 ¾
105⅔ 105
Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm. Ob i. m. l. C. Neum. Int. Sch. do. Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do.
Elbinger do-
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhr. Grosshz. Dos. do.
87
59
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HHoll. vollw. Duk. Neue dito. 19 ⅔ Friedrichsd'or .. 14
7 ½ 98 ¾ [Disconto 3 [Preuss. Cour.
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Iair s “ Fr 1 Wien in 20 Xr. 199 2 N. Augsburg 2 Mt. Breslau 2 Mt. Leipzi
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Warschau
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Kurz
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8—
Voch In einer anderen Art wirkt für den dürftigen Theil der Bevoörkerung die städtische Waisen⸗Versor⸗ “ und die stäbtische Spar⸗Kasse sehr nützlich. Die
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