1832 / 73 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zeichen. die Ruhe des Selbstbewußtseyns, die Argumente ihrer Handlun⸗

gen

ee]; 8 1“ 6 1“

8 taats⸗Zei⸗ tung sagt: „Zwei bekannte Blätter des Rheinkreises gefallen sich seit geraumer Zeit in Nachrichten über angebliche Spaltun⸗ gen in dem Ministerium und über jene Entlassungsgesuche, die

Der Kriegs⸗Minister ist nach Gent abgereist, um über die dortigen Truppen Mnsterung zu halten.

Das Journal de la Province de Lidge theiit das (in Nr. 70 der Staats⸗Zeitung erwähnte) Schreiden des Herrn de Porter mit und leitet dasselbe durch nachstehenden Artikel ein: „Wir erhalten mit der Pariser Post einen kleinen, sehr zier⸗ lich gefalteten Brief; das Siegel trägt, als Zeichen alter Be⸗ kanntschaft, die Worte: Peusez à moi; die Schristzüge haben

et vas Unsicheres, was eine Frauenhand verräth; ein zarter Wohl⸗ Seiner erlauchten Famttie kostvares Leben verschont geblieben ist.

Himgerissen von dieser Emnpfindung, beschloß das Pesther Komitat

geruch, der uns aus dem Papier entgegenduftet, bestärkt uns in üunserer Vermuthung, und nicht ohne Aufregung öffnen wir das

Couvert, unter dem wir die Züge einer geliebten Hand finden 2 d herzogs⸗Palatinus gehaltenen General⸗Congregation, die Aller⸗

höchste Erlaudniß nachzusuchen, die Gefühle kindlicher Freude und

werden. Das Sieegel ist gelöst, der Brief entfaltet, und wir ent⸗ decken endlich Alh, Pfui! war unser erster Ausruf.

de Potter. Wie? Unter den vielen Freunden, welche der große Bürger in Belgien hatte, defindet sich keiner mehr,

dem er seine Schreiben zusenden könnte? Unserem Blatte, dem 1 Ungarn huldvoll genehmigten, zugleich die entfernteren Komitate

von der Sendung eigener Deputationen gnädigst zu entheben ge⸗

ersten, weiches sich gegen ihn erhob, sendet der Mann des BVolkes seine Epistel? Ach, ja! Die Freunde, die er hatte, als sem Einfluß mächtig schien, die Republikaner, die sich mit so lebhaftem

Eifer stiner Sache angeschlossen, als ste hofften, die Prästdentschaft 8 die Sendung von Deputirten nicht gestatteten, die Gefühle ihres

für ihn zu erlangen, wollen nichts mehr mit eine:m Zänker zu thun haben, und die geistlichen Männer, die ihn den Wählern anpriesen, haben sich daran erinnert, daß er kem Katholik ist. Diese wackeren Leute haben ihre eigenen Angelegenheiten ohne ihn besorgt, und sie begnügen sich nicht damit, ihn auf eine un⸗ dankbar: Weise zu vergessen, sondern treiben die edelmüthigen Gestnmnungen so weit, ihn zu verleumden. Darüber beklagt er sich wenizstens, und das ist der Gegenstand seines Schrelbens. Uind darüber wundern Sie sich, Herr de Potter? Denken Sie doch nur daran, wie jene Leute damals von Ihrem alten Kor⸗ respondenten, dem König Wilhelm, sprachen, und wie Sie noch jetzt von ihm reden; erinnern Sie sich der Lügen, die sie von den Herren van Gobbelschroy, de Laceste und

so vielen Anderen erzählten; gedenken Sie ihres Systems des

Betruges und der Anschwärzung und aller der Unwürdigkeiten, .Jl glorreichen Regierung der Ungarischen Nation mit großmuͤthiger

durch welche sie das Volk hintergingen, und Sie werden aufhö⸗ ren, über die Art und Weise ihres Benehmens gegen Sie zu erstaunen. Beklagen Sie sich üdrigens nicht; Sie haben Ver⸗ mögen, Sie leben in Paris fern von unserer Regierungs⸗Kotte⸗ rie; Sie haben sich keine Vorwürfe über die tägliche Verletzung unserer Constitution zu machen, Sie gehören nicht mehr zu der

Zahl derer, die der öffentlichen Verachtung ausgesetzt sind; man phan, umstrahlt, erlangen werden. Und da die Ungarische jeden Lebenstag Ew. Maj. als einen Zuwachs ihres Gluͤcks betrach⸗

vergißt Sie; wünschen Sie sich Glück dazu. Könnten wir doch von Ihren alten Freunden dasselbe sagen"”“”“5§.

München, 6. März. Die Batersche S

einzelne Minister bereits zwei, drei, auch viermal eingereicht hät⸗ ten. Diese oft wiederholten Betheuerungen tragen das Eigen⸗

thümliche an sich, daß es ihnen nicht nur an Begründung, son⸗

dern auch an dem fernsten Anlasse gebricht. Die gegenwärtigen

Minister waren sich, von dem Antritte ihres Amtes an, gleicher

Grundsätze und gleicher Ueberzeugung bewußt, und diese Grund⸗ sätze, diese Ueberzeugung verläugneten sich in keiner der seitherigen Berathungen. stattgefunden, nicht eine ihren Pflichten zuwiderlaufende Zu⸗ beten. Ihre von dem erhabenen Monarchen gutgeheißene Bahn ist jene der Gesetze. stertellen Reihen wünschen, wohl mag es ihren ausländischen Sitten entsprechen, von Fractionen, von Nuancen und von mi⸗ nisteriellen Combinationen zu träumen. Vielleicht sollen auch erdichtete Zwiespalte zu wirklichen führen. Doch, oͤelches auch die Adsicht sey, das Ziel bleibt unerreicht. Einflimmig ging aus dem Ministerrathe die Verordnung in Betreff der politischen Vereine hervor, und einstimmig, ja solidär verdunden wird man

die Regierungs⸗Mitglieder finden, so oft es gilt, die Versassung

in ihrer Reinheit und Wahrheit nach welch immer einer Seite zu vertreten. Uebrigens wird kein Versuch irgend einer Art das Ministerium in seinem ruhigen, festen, ächt verfassungsmäßigen Gauge stören oder hemmen. Bei nahendem Ministerwechsel tadelten gewisse Blätter die Kommenden in Masse und im Ein⸗ zelnen, ohne noch ihre Namen zu kennen. Nach erfolgtem Mi⸗ nisterwechsel verbreiteten sich dieselben Stimmen mit Bitterkeit über das vermuthete anticonstitutionnelle System. Als die Ver⸗

b muthung nicht in Erfüllung ging und die Minister nur mit dem Vollzuge der bestehenden Gesetze und mit Vorbereitung

der durch den Landtagsabschied verhießenen oder noch unentschie⸗ den gelassenen Verbesserungen sich beschäftigten, tadelte man ih⸗ ren gemessenen Gang und das Hervortreten sogenannter Lebens⸗ Die Staats⸗Regierung stellte allen diesen Angriffen

und das fest: Vertrauen auf das Urtheil der Gemäßig⸗

ten, also auch 1 entgegen. Und diese hat längst die Frage entschieden, ob in dem

Tadel h priori jeder Regierungs⸗Maßregel, ob in rohen An⸗ griffen auf alle Monarchen, ob in einem ungresitteten, deleidi⸗ genden Kriege gegen alle Regierungen Europas, ob in dem förm⸗ sichen Aufrufe zu Mordthaten (Westbote Nro. 56) ächte Liebe zum Vaterlande, wahre Fürsorge für unsere Inflitutionen und redliches Wirken zu Gunsten Deutscher Nationalität und der

sortschreitenden

Wohlfahrt Deutschlands zu finden sey?“ Der Nürnberger Korrespondent meldet aus München rom 6. März: „Dem Vernehmen nach, haben die⸗

ser Tase mehrere Verhaftungen von jungen Leuten und Versie⸗:

gelung ihrer Papiere stattgefunden. Man glaubt, daß Verdacht⸗

Rheinbaierschen Tendenzen

wellen auch deshalb die noch unverbürgten Namen der Verhaf⸗ teten verschweigen.“

EC1ic:h.

Wien, 7. März. Vorgestern hatte der am hiesigen K. K.

Hoflastr neu accreditirte Königl. Großbritanische außerordent⸗ lsiche und bevollmächtigte Botschafter, Sir Friedrich Lamb, Mit⸗ glied des e Raths und Großkrenz des Bath⸗Or⸗

r. Kaiserl. Majestät in einer besonderen Audienz sein Beglaubigungs⸗Schreiben zu überreichen. Unmittelbar darauf geruhten Ihre Majestät die Kaiserinn, den Botschafter

dens, die Ehre,

in Allerhöchstihrem Apartement zu empfangen.

Der Oesterreschische Beobachter enthält Folgendes: ‚Je drohender die Gefahr gewesen, welche die verderbliche

Seuche der Cholera den Kaiserl. Königl. Staaten brachte,

Man denke sich in der That unser Erstaunen: der Brief ist von Herrn

Nicht eine Ansichtsverschiedenheit hat bisher renden Erfahrung, verfuͤgt und

Wohl mag eine Partei Zwiespalt in den mini⸗

der wahren öffentlichen Meinung der Nation

öher die Sorge aller gettnen. Unterthanen stieg, als dieses Uebel endlich auch die Residenzstadt Sr. Majestät erreichte und

so seltst das thenerste Leben des geliebtesten Landesvaters ge⸗

fährdete, der, wie immer, auch jetzt, die neue Bedrängniß mit Seinen Unterthanen väterlich theilte und auch bei diesem An⸗ lasse mit unerschrockener Ausdauer unter den Seinigen ver⸗ weilte, um so tiefer waren alle Herzen von dem freudig⸗

sten Gefühle ergriffen, daß die heißesten Wünsche für die Er⸗

haltung des besten Monarchen erhört wurden und Sein und in einer unter dem Vo sitze Sr. Kaiserl. Hoheit des Herrn Erz⸗

der treuesten Ergebenheit an den Stufen des Thrones Sr. Ma⸗ jestät aussprechen zu dürfen. Deeser Beschluß des gedachten

Komitats widerhallte in den Herzen aller Ungarn; und obgleich

Ge. Majestät, indem Sie diesen innigen Wunsch Ihrer getreuen

ruhten, erschienen dennoch Deputationen von 34 Komitaten, wahrend jene, denen zu große Eatfernung und Kürze der Zeit

freudiz üwegten Herzens in ehrfurchtsvollen Repräsentationen ausdrückten⸗ Nachorem Se. Majestät den 5. Mäarz d. J. zum Empfang dor hier eingetroffenen zahlreichen Deputationen zu be⸗ stimmen geruht hatten, versammelten sich dieselben in dem Ge⸗ bäude der Königl. Ungarischen Hof⸗Kanzlei und begaben sich vereint von dort in feierlichem Zuge in die K. K. Hosburg, wo sich Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog⸗Palatinus an ihre Spitze stellte. Die vereinte Deputation wurde in dem großen Ritter⸗ saale von Sr. Maj stät dem Kaiser und König auf dem Throne empfangen. Der Patriarch⸗ Erzbischof von Erlau hielt hierauf in Lateinischer Sprache nachstehende Rede on Se. Maäjestät.“ Am Schlusse dieser (von dem genannten Blatte vollständig mit⸗ getheilten) Rede heißt es:

„Wenn wir alle Wohlthaten, welche Ew. Maj. waͤhrend Ibrer

Hand schon gespendet haben, so wie dasjenige erwaͤgen, was Aller⸗ hoͤchstdieselben in Ihrer hohen Weisheit zur Befestigung der ange⸗ stammten Landesverfassung und zur Befoͤrderung der oͤffentlichen

Wohlfahrt noch beabsichtigen, so sind wir freudig uͤberzeugt, daß

Ew. Mai, laͤngst als Vater des Vaterlandes verehrt, auch den Ruhm und Glanz eines zweiten Gruͤnders des Reiches, gleich dem, der noch heute den ersten Gruͤnder desselben, den heiligen Koͤnig Ste⸗ ation

tet, so bitten wir Gott den Allmaͤchtigen, daß er Ew. Maij, fuͤr das Wohl der Voͤlker, die Ihrem Scepter gehorchen, in das spaͤteste Alter erhalten moͤge!“

Se. Majestat der Kaiser und König geruhten, diese An⸗ rede gleichfalls in Latelnischer Sprache folgendermaßen zu be⸗ antworten: .

„Mit Vergnuͤgen sehen Wir Euch um Unseren Thron so zahl⸗ bar kund gegeben hat, als in den nördlichen Theilen des Kirgh

siaats, so kann man sich doch nicht verhehlen, daß auch

reich wieder versammelt, als freudige Boten des in Eurem Va⸗ terlande hergestellten Gesundheitszustandes und als sprechende Be⸗ weise der Liebe und Anhaͤnglichkeit, welche die treuen Ungarn Uns zu jeder Zeit bewaͤhrten. Mit tiefem Schmerz beklagen Wir die Verluste, welche Euer durch den ploͤtzlichen Einbruch einer bis⸗ ber nicht gekannten Landplage uͤberraschtes Vaterland erlitten hat. Was Wir in dieser schweren Zeit, nach Maß der beleh⸗ 1 gethan haben, gewaͤhrt Uns die Ueberzeugung, nichts, so weit es in Unserer Macht stand, unversucht

gelassen zu haben, was Unsere geliebten Unterthanen aufrichten muthung ist ihnen zugegangen, nicht eine Entlassung ward er⸗ 8 IIE 8 eeh.

schuͤtzen und retten konnte. Es gewaͤhret Uns Trost und Freude, daß sie es mit Vertrauen, Liebe und Dankbvarkeit erkennen; und daß auch Unsere Ungarn von gleichen Gefuͤhlen beseelt sind, ist Uns um so erfreulicher, als eben diese Gefuͤhle die verlaͤßlichsten Weg⸗ weiser sind, in der schwierigen Lage, in welcher Ihr Euch befindet, mitten unter harten Bedraͤngnissen, unter bedauerlichen Ereignissen, in einer vielbewegten Zeit, Euch zum Behuf des häsfet organi⸗ schen Reichstages mit allem dem erfolgreich zu beschaͤftigen, was Euch und Euer Vaterland gegen den verderblichen Einfluß

daraus entspringen, zu verwahren, Euren National⸗Charakter un⸗

versehrt und Euch im Genusse Eurer gesetzlichen Rechte und Frei⸗

heiten zu erhalten, Gebrechen abzuhelfen, Maͤngel zu ergaͤnzen und groͤßere Vervollkommnung herbeizufuͤhren vermag. Die dem .c angeborene Verehrung und Achtung fuͤr seine alte Verfassung moͤge

und mit Vertrauen Unsere landesvaͤterlichen Absichten, Unsere Koͤ⸗ niglichen Sorgen und die Bemuͤhungen foͤrdert, denen Wir Uns zu Eurem Wohle gern unterziehen. So werdet Ihr jene Stufe uner⸗ schuͤtterlichen Gluͤckes und Euer gesegnetes Vaterland jenen immer mehr und mehr wachsenden Flor und Wohlstand erreichen und ge⸗ nießen, wozu Euch die guͤtige Vorsehung berufen, und welcher das Ziel Unseres rastlosen Strebens ist. Gebet Kunde Euren Kom⸗

mittenten, daß Wir Uns mit Allem, was Ungarns und der damit EE“ 1 - G 2 war, gleichzeitig die Waffen nieder. Während sonach ei

verbundenen Laͤnder Heil erheischt, stets angelegentlichst beschaͤftigen und dazu mit Gottes Gnade in Uns auch volle Kraft fuͤhlen, und seyd Ihr und Eure Kommittenten sammt allen Staͤnden Unseres Koͤnigreichs Ungarn und der damit verbundenen Laͤnder Unserer Koͤntgl. Huld und Gnade versichert.“

Rede dargethaun hatte, die von Ihrer Majestät huldreich erwie⸗

heit dem Erzherzoze Karl, wo auich die Herren Eczherzoge Anton, Johann und Ludwig Kuiserl, Hoheiten versammelt waren. Sicht⸗

Majessäten des Kaisers und der Kaiserin als Ihrer Maäjestäten des jüngeren Königs und der Königin von Ungarn und der übrigen höchsten Herrschaften in den Gemüthern sämmtlicher Mitglieder der Deputation, über dreihundert an der Zahl,

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8 * Irgtile,.— 1“ Aus einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom vom 25. Februar entlehnen wir in Betreff der neuesten Vorgänge in Ankona Folgendes: „Am 22sten kam das Französische Geschwader an. In der Nacht landeten die Truppen unter dem Obersten Combes, bemächtigten sich des See⸗ thors, drangen in die Stadt ein, zwangen einen Unteroffizier, sie an das Haus des Obersten Lazzarini zu führen und sich das⸗

selbe öffnen zu lassen, erklärten diesen Offizier trotz seines Pro⸗

testes und den laut protestirenden Delegaten für gefangen und drohten, die Festung anzugreifen, wenn man sie nicht augenblick⸗ lich einließe. Der in der Festung kommandirende Offizier, einer der Prinzen Ruspoli, fand für gut, eine Art von Capitulation

einzugehen, nach welcher die Französische Flagge zugleich mit Papstlichen auf dem Fort wehen und die Teuppen belder Natio die Besatzung desselben bilden sollten, bis fernere Verhaltunge fehle aus Reom einträfen. Der heilige Vater, höchlich entrüstet üt

eine solche Gewaltthat, erließ auf der Stelle eine Not fication an e

Franzosischen Botschafter. In diesem mit großer persönlich Rücksicht und Höflichkeit für den Grafen v. St. Aulaire abg faßten Schreiben protestirt der Papst mit aller Energie gei die Landung überhaupt unds gegen ein solches Verfahren wie alles Völkerrecht. Er sey überzeugt, daß diese Handlung us die Folge eines vom Gouvernement gegebenen Befehls gewe⸗ sey, welches dieselde mißdilligen werde, daß sie ohne Mitgis⸗ des Boischafters geschehen sey, da sie allen seinen früher gege nen Ecklärungen schnurstracks zuwider laufe. Er verlange ein schleunige Erklärung dieser Mißbilligung, wie auch die augenble liche Räumung Ankona's, nebst eiter Satisfeation für dlie ent tene Undill. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich all dies in Rom. Es hieß, der Papst halte sich nicht mehr für sicher Rom. Er werde das Land verlassen, wenn nicht schleunige gi stige Erklärungen von Seiten Frankreichs kämen. Man behauple daß er alsdann alle Bischöfe auffordein werde, der ganzen tholischen Welt zu erklären, er sey bedrängt und rufe sie auf zur Hüß daß auf der Stelle das Karneval undalle Lustbarkelten untersagt m den würden. Der Französische Botschafter erklärte, daß er Vorfall in Ankona nicht früher gekannt habe, als der heigt Vater selbst; daß er durchaus nicht wisse, ob der Befehlshah in Ankona noch besondere Instructionen habe, und daß er e halb aus Frankreich Berichten entgegensähe. Dies ist um

kiarer, da der langerwartete General TCubières, welcher schong

18. Toulon mit Instruktionen verlassen hatte, erst verwichg Nacht in Cioitavecchia und heute in Rom anlangte, da sieben Tage durch widrige Winde aufgehalten ward. Aber rade die Ankunft eines Französischen Schiffes in diesem Außsg blick in Cioitavecchia vermehrt die ängstlichen Gerüchte. scheint, als wenn der Botschafter, der sich schon so viele N. dienste um die Erhaltung des Friedens erworben, das feste N trauen hege, daß Alles sich noch gütlich ausgleichen und Friede erhalten werden würde. Für übermorgen den 27. hue der Botschafter Einladungen zu einem Ball im Kostüm an gegeben.“

Perugia, 28. Febr. Bei dem großen Unglie das einen bedeutenden Theil der Provinz Umbrien durch furchtbaren Erderschütterungen betroffen, hat sich zwar unter al⸗ Ständen die menschenfreundlichste Theilnahme für die beklagen werthen Einwohner der halbzerstörten Orte gezeigt, die Gemüt sind jedoch noch allenthalben tief daniedergebeugt und vokll be ger Besorgnisse; denn noch immer haben die Erdstöße, die die mal mit einer in hiesiger Gegend noch nicht erlebten Heftige das Werk der Zerstörung betrieben, nicht ganz aufgehört. Ä.

in politischer Hinsicht ist der Gang der Ereignisse von der M.

mannigfache Besorgnisse für die Zukunft zu erregen. Denn wennst in dieser Provinz der Geist des Widerstands sich minder osf

mancher Gährungsstoff vorhanden ist. Um einer Besetzung du feemde Truppen vorzubeugen, hatten die hiesigen Einwohner im vorigen Jahre dem Römischen Stuhle unbedingt unt worfen während die Romagnolen ihr Widerstreben ge die Päpstliche Autorität anschemend nicht ganz erfolg fortsetzten. Von Seiten der Regierung war man auf angelegentlichst darauf bedacht, die Päpstliche Milzs macht durch Rekrutirung in hiesiger Provinz zu vermehr und es sollten sowohl Linientruppen als eine Reserve gebitg. werden. Nach dem ursprünglichen Plane sollten erstere a Freiwilligen bestehen; da sich jedoch dergleichen nicht fanden, amf ein demnächst von den Ortsdehörden gemachter Versuch, du Aussetzung von Prämien die nöthige Anzahl von Individuen den Kriegsdienst zu gewinnen, nicht den gewünschten Erfolg hat so sah man sich veranlaßt, zu einer zwangsweisen Consecripte

truͤgerischer Theoriecen und gegen die Stuͤrme, welche allenthalben zu schreiten, um das von der Provinz geforderte Corps von A

Mann zu Stande zu bringen.

bri Hiernach wurden denn die tauglich befundenen Individuen ohne Weiteres eingezogen u nach Rimini, Ankona oder Civita⸗Castellane abgeführt, wähn

andererseits doch auch manche sich durch die Verheißung eines .

j zge lichen Soldes von 15 Bajocchi und in der Hoffnung, daß die Resen dh ghes. Fhn Feaprehe gn che gte Mannschaften, den diesfälligen nn,afan, .

2 - J .18 vcj 91 digen Ahnen unaͤhnlich werden wuͤrdet/ unzertrennlich ist. Zu lebrreich ist. Dienst in der Provinz verwandt werden sollten, zum Einn

Alles, was fern und nahe, um Euch und bei Euch sich ereignet. Es

mahnt Euch, daß Ihr Euch eng und fest an den Thron anschließt 1 1t ten, um die weitere Bestimmung der Regierung zu gewärtig.

ins Militair bewegen ließen. Nachdemt aber Befehl eingegan war, daß die versammelten Truppen sich marschfertig halten

zeigte sich unter den Mannschasten, welche sich überdem d einen angeordneten Abzug von ihrer Löhnung zur Bestrein der Equipirungs⸗ und anderer Kosten nicht gefallen lassen ue ten, der Geist der Unzufriedenheit sehr deutlich; es fanden 1 nur zahlreiche einzelne Desertionen statt, sondern in Gubbio! sogar eine Abtheilung von 50 Mann, die nach Rimini beort

seits die Unzuverlässigkeit eines solchen Militairs in sehr bede

licher Weise hervortrat, fanden andererseits auch zwischen G daten und Bürgern manche unangenehme Vorfälle statt, dos nad 8 einer (am 8. Dez.) ohne die kluge Mäßigung des Delegaten Nachdem hierauf die vereinte Deputation auch bei Ihrer Maj. einen offenen Klufruhr drs ahe 8 2 3 der Kaiserin vorgelassen worden und der Patriarch⸗Erczbischof die

Gesinnungen derselben in einer in Deutscher Sprache gehaltenen

Die Regierung sich hierdurch bewogen, in anderer Weise ihre Militairmacht der Provinz zu verstärken, wodurch aber freilich die Gemü—

* der Einwohner nicht gleichmäßig beruhigt wurden. Eine]

dert wurde, begab die Deputation sich zu Ihren Majestäten dem 6 che gleichmaßig higt wurden Ein

jünzeren König und der Königin von Ungaen, zu Sr. Kaiserl. Hoheit dem Eczherzoge Frauz Karl, endlich zu Sr. Kaiserl. Ho⸗

putation, welche zu Ende des November nach Rom abgegang war, um dem Kardinal⸗Staats⸗Secretair den Zustand der 9 vinz darzulegen, hat zwar im Alllgememen gute Versprechunt erhalten; unter den obwaltenden bedrängenden Umständen, deß

- 9 cht⸗ sofortige Abhülfe freilich in Niemandes 2 nöch bar waren die Rührung und Dankbarkeit, welche der huldreiche serüsten db 88 Mracht steßen

Gründe in Bezua auf politische Umtriede, welche mit gewissen Empfang der vereinten Deputat on sowohl von Seiten Ihrer

in Verbindung ftänden, die Veran⸗ lassung zu diesen Maßregeln gegeben hätten. Ueber das Nähere in dieser Sache ist man jedoch noch im Ungewissen, und wir

sondern nur von der Zeit zu erwarten seyn dürfte, dauert in eine große Niedergeschlagenheit unter den Einwohnern fort, " zwar in hiesiger Stadt um so mehr, als die Regierung ein! such um Wirdereröffnung der Universttät zurückweisen zu geglaubt hat. Möge der Himmel uns vor ferneren unglüt chen Naturereignissen bewahren und allgemeine Herstellung

Ruhe im Staate auch unserer Provinz die Erfüllung dringen Wünsche verschaffen, welche auch bei dem besten Wilfen von 6

ten der Regierung unverkennbar großen Schwierigkeiten umn liegt und nicht das Werk des Augenblicks seyn kann.

ETTII“

Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehende Korreste denz⸗Mittheilungen: 1

„Wien, 29. Febr. Ueber Bucharest wird aus Konsta nopel gemeldet, der Bannfluch des Sultans gegen Mehen Ali Pascha von Alegypten sey in den stärksten Ausdrücken öff lich erschienen. Dieser Waffe des Sultans suchte der Pa⸗ wie ans dem Inhalte seiner in Syrien ausgestreuten Proeclas tionen erhellt, besonders entgegenzuarbeiten; der Erfolg

hen sind: 1) fuͤr den Unterhalt des oben bezeichneten

gen, wi 22 des Sultans Mehemed Ali ebenfalls zu einer Rechtfer⸗ ng seines Schrittes vor den Augen der Welt zwingen und durch der noch immer über diesen Verhältnissen schwebende chleier etwas gelüftet werden; eine Ausgleichung ohne vorherige wendung der Waffen ist unter den jetzigen Umständen kaum r denkbar. Von neuen Vorfällen in Syrien enthalten diese jefe nichts. 1 88 efegerest. 25. Febr. Aus Alexandria kommt uns durch jefe vom 31. Jan. die Nachricht zu, die Aegyptische Flotte

durch die Kugeln des Festungsgeschltzes von St. Jean ere und später noch durch Stürme übel zugerichtet, nach dem afen von Niexandria zurlickgekehrt, und Ibrahim Pascha habe, durch der Unterstützung von Seiten der See beraubt, für gut funden, die Blokade jener Festung aufzuheben und sich zum eitenmale einige Stunden weit zurückziehen. Indessen, mel⸗

diese Briefe, hätten die Arbeiten an der Flotte mit Eifer

gonnen, und sie werde binnen Kurzem wieden hergestellt seyn;

erhaupt würden die Rästungen mit größter Anstrengung fort⸗ etzt, und von emem nahen Frieden sey keine Rede mehr. Heute oft wieder ein Schiff aus Alexandria hier ein. fahrt am 3. Fet 1

elfertig, und viele Transporschiffe mit Proviant und Muni⸗

n schickten sich an, ihr unter Begleitung eines Linienschiffes

d einiger Fregatten nach der Küste von Syrien vorauszugehen.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 11. Jan. „Das Testament des Millionairs, ren Stephen Girard, ist jetzt öffentlich bekannt geworden. Der bpurrier des Etats⸗Unis, welcher aus sicheren Quellen ssen will, daß das sämmtliche Vermözen des Verstorbenen sich 14 bis 15 Millionen Piaster belaufe, theilt folgenden Auszug s dem Testament selbst mit:

„Ich vermache den Verwaltern des Pennsylvanischen Spitals Summe von 39,000 D. fuͤr die Beduͤrfnisse dieser Anstalt; dem ubstummen⸗Institut von Pennsylvanien 20,000 D.; dem Penn⸗ vanischen Waisenhause 10,000 D.; den Verwaltern der oͤffentli⸗ n. Schulen der Stadt und Grafschaft Philadelphia 10,000 D. zur rwendung fuͤr die Lancasterschen Institute; der Stadt Phtladel⸗ ia 10,000 d” deren Zinsen zu einem jaͤhrlichen Ankauf von Brenn⸗ aterial fuͤr die Armen verwandt werden sollen; dem Unterstuͤtzungs⸗ rein fuͤr Schiffs⸗Capitaine, deren Wittwen und Kinder 10,000 D.;

Commissairen der Freimaurer⸗Anleihe 20,000 D. zur Disposition

die große Loge von Pennsylvanien; 6000 D. zur Gruͤndung einer chule in dem Flecken Passyunck; meinem Bruder Stephan Girard

d meiner Nichte Viectorie Fenellon zu gleichen Theilen mein Haus t Zubehoͤr zu Chartrons bei Bordeaux; eben denselben und jedem

6 Kinder meines Bruders 5000 D.; meiner an Herrn Hemphill heiratheten Nichte 10,000 D. und noch eine zweite Summe von 000 D., von der sie jedoch nur die Zinsen beziehen soll; iner an Herrn Haslam verheiratheten Nichte 10,000 D.; iner Nichte Henriette, Wittwe des General Henri Lalle⸗ und, gegenwaͤrtig an Herrn Clark verheirathet, 10,000 Doll., und er Tochter Karoline Lallemand 20,000 Doll.; jedem der Capi⸗ ine, welche meine Schiffe befehligen, 1500 Doll. Was denjenigen heil meiner unbeweglichen Guͤter betrifft, welche in Louisiana in r Naͤhe von Washita liegen und eine Domaine von mehr als 8000 Morgen Landes bilden, so verfuͤge ich daruͤber folgender⸗

weit es ihm gelungen ist. Jedenfalls wird diese Er⸗;

Bei dessen Februar war die Aegyptische Flotte bereits wieder;

26. Februar (nach dem Journal des

seyn. 3 ums uͤber den kritischen Zustand der damaligen Zeit; seine Ansichten,

aßen: Ich vermache der Stadt New⸗Orleans alles Land, welches

ein Freund Herr Henry Bree bereits urbar gemacht hat, bestehend

ans mehr als 1000 Morgen, mit allen Gebaͤuden und Dependen⸗

n, uͤber 30 Neger mit einbegriffen; aber ich wuͤnsche, daß Herr

ree bis zu seinem Tode oder wenigstens noch 20 Jahre lang diese

Fanzung verwalte und die Nutznießung wie bisher davon beziehe.

er Stadt Philadelphia vermache ich zwei Drittheile von dem

sjebrigen und das dritte Theil der Stadt New⸗Orleans.

Mein

nzes uͤbriges Vermoͤgen, sowohl bewegliches als unbewegliches gut, vermache ich der Stadt Philadelphia unter der Bedingung,

sie folgende Forderungen erfuͤlle: Zu Errichtung einer Anstalt, der 300 Waisen oder wo moͤglich noch mehr unterrichtet werden

llen, bestimme ich das ganze in dem Flecken Penn an der G. ne

ötraße belegene Gebiet, auf welchem mein Wohnhaus und se

ebengebaͤude befindlich sind, nebst 45 Morgen und einigen Ruthen dazu hoͤrigen Landes, und fuͤr dieses Institut setze ich einen Fonds von 2 Mill.

Holl. aus. Die Zinsen von dem Ueberschuß der zum Bau dieses Kollegiums öthigen Summe sollen zur Bestreitung der Kosten der Anstalt ver⸗

andt werden. Ich wuͤnsche, daß in der Aufnahme der Zoͤglinge

lgende Ordnung beobachtet werde: zunaͤchst die aus Philadelphia ee. Waisen, dann die aus dem Staat Pennsylvanien gebuͤr⸗

gen, ferner die aus New⸗York und endlich die aus Neu⸗Orlegns buͤrtigen. Sie sollen in den verschiedenen Zweigen einer freisin⸗

der gedeihlich Conseil eine Darstellung des politischen Zustandes Seiner Staaten, nebst Angabe der Gruͤnde des Uebels, des einzigen, welches Seine

gen Erziehung, mit Inbegriff der Franzoͤsischen und Spanischen

Hprache, unterrichtet werden; das Studium des Griechischen und fea n schließe ich nicht aus, empfehle es aber auch nicht an. die on dem Maire oder der Verwaltungs⸗Behoͤrde der Stadt in die hre gebracht werden

fleihigen Zoͤglinge sollen in dem Alter von 14 bis 18 Jahren

Außerdem verlange und verfuͤge ich, daß

in Geistlicher, Missionair oder Kirchendiener irgend einer Sekte

n diesem Kollegium ein Amt bekleiden oder jemals besuchsweise der unter irgend einem anderen Vorwand in dasselbe zugelassen erden soll. Ich bestimme eine Summe von 500,000 D. zum Bau

ner Straße in dem oͤstlichen Theil von Philadelphia, die den Na⸗ en Delaware⸗Avenue erhalten soll, zur Erweiterung und Verbesserung er Wasserstraße und zum Ankauf und Abtragen der hoͤlzernen Haͤuser, die

ch noch im Inneren von Philadelphia befinden. Zur Vervollkommnung

er inneren Schifffahrt vermache ich dem Staat Pennsylvanien eine

bumme von 300,000 Doll. ooch nicht anderweitig verfuͤgt ist, soll so vortheilhaft als moͤglich ntergebracht werden, und die Zinsen desselben sollen einen perma⸗ enten Fonds bilden, dessen Einkuͤnfte folgendermaßen IS Lollegiums, denn die fuͤr dasselbe bestimmte Summe nicht ausreicht; 2) zur zildung einer zahlreicheren und wirksameren Polizei in der Stadt bhiladelphia; 3) zur Vermehrung des Werths des staͤdtischen Eigen⸗ hums und zur Verminderung der Taren.

Inland. Berlin, 12. März. Aus Köln vom 7ten d. wird gemeldet:

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Mein uͤbriges Vermoͤgen, uͤber das

nen der Ausfuͤhrung derselben guͤnstig.

anwenden köͤnnten.

Des Karnevals heitere Tage sind vorüber; aber die Rückerinnerung

aran ist eine überaus frohe und wird noch lange in den Gemüthern achklingen. Jeder muß gestehen, daß alle Erwartungen weit ibertroffen wurden. Nicht nur dürfen wir behaupten, daß die

Freude an unserem Karneval nicht abnehme, sondern vielmehr,

Ulgemein ist das Urtheil: so zahlreich und mannigfach, so sinn⸗

ine so freudige Theilnahme hat sich noch nie gezeigt. Bürzenich⸗Ball setzte dem Ganzen die Krone auf.

vpoll und schön war der Festzug noch nie, ein so reges 88”, er Wer dort

ewesen und höchst vergnügte Stunden da gelebt hat, wird jede Beschreibung lahm finden müssen. Der große Saal war in ein⸗

Daradies umgewandelt; er duftete von frischen Kränzen und rahlte in einem Lichtmeer, während zwei Springbrun⸗ en angenehme Kühlung verbreiteten und die große Uhr immer eilf schlug. Ueberhaupt hatte in diesem Jahr das ganze Fest einen Anstrich von Italiänischem Kar⸗ eval anzenommen, welches sich besonders am Dienstag

““

* 8 8

auf dem Kölnischen Corso,

bloß der Hoch⸗

wo nicht

straße, sondern, man möchte sagen, durch die ganze volksbewegte

Stadt ein neckischer Geist des aus gelassensten Frohsinnes sich bde⸗ wegte. Unter den zahllosen Gästen, welche das Fest durch ihre Gegenwart verherrlichten, nennen wir den langjährigen Gön⸗ ner und Beschützer desselben, den Prinzen Friedrich von Preußen Königliche Hoheit, sodann den kommandirenden General Herrn Freih errn von Borstel Excellenz und den Ober⸗Präsidenten der Rhein⸗Provinz, Herrn Freiherrn von Pestel. Diese hochverehrten Gäste besuchten auch die letzte General⸗Versammlung der Karne⸗

vals⸗Freunde und waren Zeuge davon, wie aus dem Frohsinn

der Kölner stets die Liebe und Anhänglichkeit für den Landesva⸗ ter und Sein erhabenes Haus mächtig hervorblitzt, und wie der Geist der Ordnunz, Eintracht und Brüderlichkeit allein es ist, der bei uns so Schönes und Erfreuliches zu schaffen vermag.

In Nr. 65 dieser Zeitung haben wir aus Paris vom ébats) die Nachricht mit⸗ etheilt, daß der Capitain Hesse, ein geborener Preuße, an den zolgen der Schußwunde, die er in dem Zweikampf mit dem Grafen von St. Léon erhalten, gestorben sey. Nach uns jetzt zugekommenen zuverlässigen Privat⸗Nachrichten war jedoch jene Meldung (worüber die späteren Pariser Blätter schwankende und zum Theil widersprechende Angaben enthielten) voreilig, und ist der Tod des Herrn Hesse erst am 1sten d. M. erfolgt. Bei diesem Anlasse können wir zugleich nicht unbemerkt lassen, daß der Streit, welcher den Zwelkampf zur Folge gehabt, keinesweges (wie von mehreren Blättern unrichtig gemeldet worden) bei einem Hazardspiel, sondern, wie auch die Staats⸗Zeitung sol⸗ ches gleich Anfangs angegeben, bei einer Partie Ecarté in 88g Gesellschaft bei dem Herzog von Bassano sich entsponnen

atte.

Die hiesigen Einwohner wurden gestern zweimal durch Feuer⸗ laͤrm erschreckt. Mittags um 12 Uhr brannte in der Kronenstraße Nr. 42 im Hause eines Brauers das oderste Stockwerk eines Hintergebändes ab, und Abends um 9 Uhr brach in Charlot⸗ tenburg in der dasigen Scheunenreihe ein Feuer aus, welches so schnell um sich griff, daß eilf Scheunen dadurch in Asche ge⸗ lezt wurden.

Literarische Nachrichten.

Considérations politiques sur l'Epoque actuelle ar M. de Polignac. (Politische Betrachtungen über die gegenwärtige Epoche, von Herrn von Polignac.) (Schluß des gestern abgebrochenen Artikels.)

„Nach den Tagen des 27., 28. und 29. Juli hat man im Mini⸗ sterium der auswaͤrtigen Angelegenheiten unter meinen Papieren eine von meiner Hand geschriebene Note gefunden, welche die Ue⸗ berschrift trug: „Uebersicht der politischen Lage Frank⸗ reichs, dem Koͤnige Seinem Wunsche gemaͤßuͤberreicht.“ Diese Note enthielt eine Analyse verschiedener Punkte, welche in einem besonderen Bericht entwickelt werden sollten. Man fand die⸗ sen Bericht in dem Kabinette Karl's X; er war vom 14. April 1830.

Beide Papiere wurden spaͤter und sind noch jetzt beim Greffier des

Pairhofes deponirt, ihre Authenticitaͤt kann daher nicht F.Hel ss Aus ihnen ersieht man den ganzen Gedanken des Ministeri⸗

seine Plaͤne und Hoffnungen sind darin auseinandergesetzt. Der Bericht, der das entwickelt, was in der handschriftlichen Note nur im Allgemeinen angedeutet worden ist, enthielt außerdem wichtige Details uͤber den Zustand unserer auswaͤrtigen Angelegenheiten. Man muß nichts Tadelnswerthes in dem Inhalt jener Papiere ge⸗ funden haben, weil man sich ihrer nicht bei der Anklage bediente, welche spaͤter gegen den Praͤsidenten des Conseils eingeleitet wurde, obgleich das eine von seiner Hand Namen an den Monarchen gerichtet war Vielleicht haͤtte er selbst zu seiner eigenen Vertheidigung davon Gebrauch gemacht, wenn er nicht zu spaͤt erfahren haͤtte, daß sich dieselben in den Haͤnden seiner Anklaͤger befanden. Wie dem aber auch seyn moͤge; jene beiden Aktenstuͤcke, welche ohne die Ereignisse des Juli unde⸗

kannt geblleben seyn wuͤrden, enthuͤllen die damaligen Gesinnungen - Die nachstehenden ersten Zeilen des Berichtes weisen im Allgemeinen auf den Zweck desselben hin: „„Der Koͤnig, immer mit dem Wohl seiner Voͤlker beschaͤftigt und

der Krone und ihrer Rathgeber.

von der E betroffen, die sich in den Gemuͤthern, inmitten en Umstaͤnde, zu verewigen scheint, bat von Seinem

Anstrengungen nicht von Frankreich haben abwenden koͤnnen, ver⸗ langt. Der Praͤsident des Conseils gehorcht den Befehlen Sr.

Majestaͤt, indem er Ihm das Resumsê seiner Beobachtungen in die⸗ ser Beziehung vorlegt.““9— Nachdem ich die verschiedenen Gesichts⸗

punkte durchlaufen hatte, aus denen die Lage Frankreichs betrachtet werden konnte; nachdem ich hinter einander die Fragen behandelt, welche sich auf den oͤffentlichen Kredit, den Wohlstand des Ackerbaus, den bluͤhenden Zustand des Handels, die Entwickelung unserer Industrie betrafen, und nachdem ich endlich das zufriedenstellende Gemaͤlde unserer auswaͤrtigen Angelegenbeiten entworfen hatte, aͤußerte ich mich folgendermaßen: „„Dennoch glaubte der Koͤnig Seinen hohen Beruf nicht darauf beschraͤnken zu muͤssen, die Erhaltung des gegenwaͤrtigen Zustandes der Dinge zu sichern. Das oͤffentliche Interesse verlangte einige Verbesserungen, und die Umstaͤnde schie⸗ der ig derse g9. So schadet z B. die Cen⸗ tralisation der Administrations⸗Geschaͤfte haͤufig den Kommunal⸗ und Departemental⸗Interessen; der Koͤnig glaubt daher, daß die Ent⸗ scheidung mehrerer dieser Angelegenheiten mit groͤßerem Vortheil an Ort und Stelle selbst stattsinden koͤnne; ein Gesetz war vor⸗ bereitet, um diesen Zweck zu erreichen. Viele Kapitalien sind jetzt unthaͤtig oder uͤbel angelegt. Fhe wollte denselben durch

Erbauung neuer Straßen und Kanaͤle, die zugleich unsere Industrie und

die Huͤlfsquellen unserer Provinzen neu belebt haͤtten, einen nuͤtzlichen Abfluß verschaffen; Gesetz Entwuͤrfe waren zu diesem Ende entwor⸗ fen worden. Familien⸗Vaͤter bedauern mit Recht, unsere Gesetze

uͤber den oͤffentlichen Unterricht nicht in Uebereinstimmung mit den Grundsaͤtzen politischer und buͤrgerlicher Freiheit zu finden, welche

in unseren Institutionen vorherrschen; sie verlangen mehr Ausdeh⸗ nung in der Wahl der Mittel, die sie zur Erziehung ihrer Kinder

Die P h arbeitete daran, dieses billige Verlangen zu erfuͤllen.““%9°)— Man sieht aus diesen kurzen Auszuͤgen, welches zur Zeit der Eroͤffnung der Kammern im Maͤrz 1830 die Absichten der Krone waren. Das demokratische Prinzip aber legte neue Hindernisse in den Weg. Es bestritt der Regierung sogar das

Recht, gute Gesetze, Gesetze, die zum Besten des Landes erforderlich

da - waren, durch andere Abgeordnete vorzulegen, als die es selbst ge⸗ ß eine große Steigerung derselben nicht zu verkennen war. waͤhlt haben wuͤrde.

Die Kammer verweigerte im Voraus ihre Mitwirkung, und indem sie auf diese Weise ihre Staͤrke an den Tag legte, proklamirte sie ihren bevorstehenden Sieg. „„Wenn die Minister,““ rief bei der Eroͤrterung uͤber die Adresse ein Redner der Opposition aus, „„uns selbst gute und fuͤr das Land nuͤtzliche Gesetze vorlegten, so muͤßten diese Gesetze zuruͤckgewiesen werden; timeo Danaos et dona ferentes 1ꝙ 88 Dies hieß im voraus die Verweigerung des Budgets ankuͤndigen. Die Krone, durch diesen Zustand der Dinge mit Recht in Besorgniß versetzt, entschloß sich, neue Wahlen zu versuchen. Sie wollte indeß, daß ihre Regierung auf dem regelmaͤßigen Wege verharre, von dem sie sich nicht einen Augenblick entfernt hatte. Dies war auch die Ansicht ihrer Rath⸗ geber, wie es der schon angefuͤhrte Bericht beweist, der folgender⸗ maßen schloß: „„Aber die von dem Koͤnige entworfenen Plaͤne sind

1“ 8 8 von einer Opposttion, auf die man nicht gefaßt seyn konnte, durch⸗ kreuzt en, Dieser Opposition allein muß das Land die verzoͤgerte Unsfübrung der wohlwollenden Gesinnungen des Monarchen zu⸗ schreiben. Der Moͤglichkeit beraubt, in Abwesenheit der Kam⸗ mern die Verbesserungen zu verwirklichen, kann das Ministerium nur auf dem gesetzlichen Wege verharren, von dem es sich kei⸗ nen Augenblick entfernt hat, und muß der öͤffentlichen Vernunft die Sorge uͤberlassen, zwischen einem vorwurfsfreien Verfahren und ganz unerwiesenen Anschuldigungen ein Urtheil zu faͤllenë„ Das demokratische Prinzip ging indeß siegreich aus den Wahlen her⸗ or, und sein naher Sieg schien gesichert; die Krone sah alle Folgen 8 desselben voraus. s kann in der Gesellschaft kein Grundsatz an die Stelle eines anderen gesetzt werden, ohne Revolution. Die Rathgeber der Krone, denen ein Gefuͤhl der Ehre die gemeinsame Verpflichtung auferlegte, sich nicht zuruͤck üreeben⸗ sondern auf dem Pesten der Gefahr zu bleiben, ließen ihr freie Wahl; die Krone aber glaubte, daß der Kampf bereits nicht mehr auf der Minister⸗Bank, sondern auf den Stufen des Thrones gefuͤhrt wuͤrde. Sie glaubte, daß ein aus der Majoritaͤt der neuen Kammer gewaͤhltes Mini⸗ sterium, entweder von dem Prinzip selbst, dem es seine Erhebung verdankte, umgestuͤrzt seyn oder das Koͤnigthum gezwungen haben wuͤrde, sich gefangen zu geben. Das monarchische Prinzir war aber ein ihrem Schutze anvertrautes Unterpfand sie glaubte, es retten zu muͤssen. Fruͤhere, unter der vorigen Regierung— dareg iseg und von den anderen Zweigen der gesetzgebenden Ge⸗-⸗ walt gebilligte Akte deuteten ihr den Weg an, den sie zu befolgen hatte; die Gefahr war dringend, Nothwendigkeit schien ihr eine Pflicht vorzuzeichnen, sie ergabd sich daher darein, dieselbe zu erfuͤle len. Die Ordonnanzen vom 25. Juli waren nur eine temporaire Maßregel, durch die Schwierigkeit der Umstaͤnde veranlaßt; so hatte die Krone sie verstanden. Was wollte sie denn eigentlich, Einen Augenblick der Ruhe, einen erzwungenen Waffenstillstand in dem Augenblick, wo das Zusammentreffen zweier entgegengesetzten Grundsaͤtze die oͤffentliche Ruhe bedrohte. Man mußte sich erklaͤren, sich verstaͤndigen, die verschiedenen sich durchkreuzenden Inter-⸗ essen zu Rathe ziehen; wie sollte man aber dazu gelangen, wenn das Getoͤse einer allgemeinen Aufregung die Stim⸗ me des Monarchen laut uͤbertoͤnte? Die Rathgeber der Krone betrachteten die Ordonnanzen aus demselben Gesichtsyvunkte. Der Monarch kannte bereits meine Ansicht uͤber die Beschaffen⸗ heit des politischen Uebergewichtes, welches ihm der Art. 14 der constitutionnellen Charte zuerkannte; er wußte, daß, meiner Mei⸗ nung nach, die Ausuͤbung des Rechtes, welches jenes Uebergewicht ihm beilegte, nur temporair seyn und keinenfalls einen anderen Zweck haben duͤrfte, als die Grundlagen unseres politischen Systems zu befestigen. Man wird vielleicht betroffen daruͤber seyn, wie wenig Analogie zwischen einer der beiden Ordonnanzen vom 25. Juli und den ausgedehnten und liberalen Gesinnungen herrscht, die imn den von mir oben aufgezaͤhlten Entwuͤrfen der Krone enthalten waren. Einer jener Entwuͤrfe, indem er die Decentralisation be:-:

wirkte, machte die daasde nrs ne Ie hts ene ce ns, sogar 8 „beschraͤnkte Heben eit⸗

leicht; die Ordonnanz, wovon hier die Rede die Graͤnzen jenes Rechtes. Man denke aber an den . raum, der zwischen dem Entschlusse der Krone, zu dem Art. 14 Zuflucht zu nehmen, und der Unterzeichnung der Ordonnanzen lag. Einige Wochen reichten augenscheinlich nicht hin, um eine Reorganisation aller Zweige der Veefnsetas zu bewerkstelligen. Uebrigens muß ich gestehen, denn ein ungluͤckliches Geschick wird mich niemals der Wahrbeit abtruͤnnnig machen, ich wuͤrde zu jeder anderen Combination mit: ewirkt haben, welche mir die augenblickliche Hoffnung eines Waf⸗-⸗ enstillstandes zwischen den beiden streitenden Prinzipien dargeboten haͤtte. Aber ich muß auch hinzufuͤgen, daß, wenn auch ein Gefuͤll

eschrieben, das andere in seinem

der Ehre, das jeder Franzose zu wuͤrdigen wissen wird, mir L“ Verpflichtung auferlegte, bei Annaͤherung der Gefahr meinen Po⸗ sten nicht zu verlassen, ich doch durch keine politische Ruͤcksicht bde- wogen worden seyn wuͤrde, den von der Krone eingenommenen Maßregeln meine Zustimmung zu ertheilen, wenn dieselben nicht in meinen Augen durch fruͤhere Beispiele hinlaͤnglich gerechtfertigt SSSe; Ich habe aus Ueberzeugung gehandelt, und bin ich dabei in einen Irrthum gerathen, so geschah es wenigstens in redlicher Absicht.“ Nachdem Herr von Polignac noch den nach der Juli⸗Revo⸗ lution gegen ihn und seine Kollegen anhängig gemachten Pro⸗ zeß beleuchtet hat, schließt er sein Werk mit folgenden, an den mehrerwähnten Verfasser der „Geschichte der Restauration“ ge⸗-⸗ richteten Worten: 8 ““ „Das Feld, welches dem Franzoͤsischen Geschichtsschreiber offen steht, ist groß; moͤge er es nicht mit der Absicht, zu erbittern, son- dern mit dem Wunsche, zu beruhigen, durchlaufen; nicht mit der Fackel, die zuͤndet, sondern mit dem Lichte, das erhellt. Moͤgen in den Gemaͤlden, die er entwirft, nicht der Geist der Partei seinhen Pinsel fuͤhren. Moͤge er uns auch daran erinnern, uns, eine leichte und lebhafte, in unseren Neigungen vielleicht zu unbestaͤndige, aber eine nach jeder Art von Aufklaͤrung begierige Nation, daß die Musen beim Geraͤusch der Revolution entfliehen. In einer Zeit, die keine Sicherheit fuͤr den 10gghen Tag darbietet, wo das aufgeregte Gefuͤhl ungewiß zwischen Verlangen und Bedauern schwankt, wo man, die Zukunft befragend, von einer frucht⸗ baren Vergangenheit Antwort erhaͤlt in einer solchen Zeit po⸗ litischer Aufregung, wie sie seit 40 Jahren auf Frankreich lastet, koͤnnen wir niemals hoffen, die schoͤnen Jahrhunderte des Augustus und Perikles wieder aufleben zu sehen. Die Wissenschaften beduͤr⸗ fen der Ruhe des Geistes und des Herzens. Die Seele, von gegen⸗ waͤrtigen Leiden zerrissen, richtet alle ihre Faͤhigkeiten gegen das Hinderniß, das sich g8 Ruhe entgegensetzt, und behaͤlt keine uͤbrig, um den tief eingepraͤgten Drang nach dem Wissen und Lernen, diese kostbarste Gabe des Schoͤpfers, zu befriedigen. Phidias berei⸗ cherte Griechenland nur dann erst mit seinen Meisterwerken, als der Sohn der Fantippe die Wuth des Volkes besaͤnftigt hatte, und Horaz und Virgil wurden erst dann von den Musen begeistert, als Italien sich nicht mehr im Blute des Buͤrgerkrieges badete. Einige außer⸗ ordentliche Geister machen ohne Zweifel eine Ausnahme von der Regel. Man findet deren in den Zeiten oͤffentlichen Elendes Eng⸗ land hatte die seinigen in seinen ungluͤcklichen Tagen; Frankreich besitzt deren heute; aber selbst ihre Gegenwart bezeugt die Schwie⸗ rigkeit der Zeiten sie glaͤnzen in der Einsamkeit, und gleich dem Leuchtthurm in einer stuͤrmischen Nacht, erhellen sie nur Abgruͤnde. Wir duͤrfen es uns nicht verhehlen: die Bewegung der Gemuͤ⸗ ther und die politischen Zuckungen, welche die Gesellschaft seit bei⸗ nahe einem halben Jahrhundert zerreißen, muͤssen dem Geschmack fuͤr Wissenschaft und Kuͤnste Eintrag thun. Kaum treten wir aus der Kindheit, so wollen die Leidenschaften schon einen Mann aus uns machen; wir werfen uns in die Carrieère der Revolutionen und uͤberliefern uns mit Haab und Gut al⸗ len damit verknuͤpften Gefahren. Unsere Einbildungskraft regelt nach Gefallen die Interessen der Welt, und wir bestimmen fuͤr Jeden den Theil und die Art des Gluͤckes, das ihm zukommen soll, als ob es sich darum handelte, die Rollen auf einem Theater zu vertheilen; und in dem Fieber, welches uns quaͤlt, sind wir bestaͤndig damit beschaͤftigt, die Vergangenheit zu verwünschen, die Gegenwart zu vertilgen und die Zukunft zu verschlingen. Wel⸗ che Folgen hat dieser Zustand moralischer und politischer Aufregung Föheht. Die Erfahrung hat es uns nur zu deutlich gezeigt; der oden Frankreichs hat sich unter unseren Schritten vulkanisirt, und es lebt unter uns vielleicht keine einzige Familie, die unsere auf einander folgenden Revolutionen nicht mit einem Trauerflor bedeckt haben. Zur Ehre der Wissenschaften und der Kuͤnste sey es gesagt: die Zeit, wo sie ihre Herrschaft wieder antreten und mit einem heiligen Eifer werden gepflegt werden, wo sie ibren dovpelten Ein⸗ fluß auf unser Gemuͤth und auf unser Herz ausuͤben koͤnnen diese Zeit allein kann zu sich sagen, wie der gluͤckliche Gatte der e; „„Ich habe keinen Athensenser Trauerkleider tragen las⸗

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