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prinzip der kuͤnftigen Existenz Frankreichs, die Bewaffnung des gan⸗ zen Franzoͤsischen Volkes und die eigene Ernennung seiner Beam⸗ ten, der Umsturz der Legitimitaͤt und des Prinzips der octroyirten Charte und endlich die Ruͤckkehr zu den Ideen und Hoffnungen von 1789. Die natuͤrlichen Folgen dieser Prinzipien waͤren in den Veraͤn⸗ derungen der neuen Charte ausgedruͤckt, naͤmlich in der den Kam⸗ mern gegebenen Initiative, in der Verweisung der politischen und Preßvergehen vor die Jury, in der Freiheit des Un⸗ zerrichts und in der Aufhebung der Erblschkeit der Pairie. Die Behauptung sey also nicht richtig, daß die Juli⸗Revolution nur eine Erfuͤllung der Wuͤnsche der alten Opposttion unter der Restauration gewesen sey, und wenn man ihm und seinen Freunden vorwerfe, ihre Ansichten waͤren der Bodensatz der Irrthuͤmer von 1789, so koͤnne er mit demselben gegen die er opponire, waͤren der Bodensatz der schlechten Gewohn⸗ beiten und Lehren des Kgiserthums und der Restauration. Wenn man nicht anerkennen wolle, daß die Juli⸗Revolution ihren Prinzi⸗ vien und Folgen nach von der Restauration durchaus verschieden, ja ihr entgegengesetzt sey, so heiße das, die drei Juli⸗Tage jenem Abende gleichstellen, an welchem die Ruͤcknahme der Verordnungen vom 25sten Juli und die aufrichtige Ruückkehr Karls X. zur Charte vorgeschlagen worden sey. Zu dem eigentlichen Gegenstande, den auswaͤrtigen Angelegenheiten uüͤbergehend, daß ihm die 1 ums darin zu liegen scheine, daß dasselbe, nach einer Revolution, deren Prinzip die Souverainetaͤt des Volkes, die Freiheit und Gleich⸗ heit sey, nur zu viel Neigung fuͤhle, sich den entgegengesetzten An⸗ sichten und Verhaͤltnissen zu naͤhern; er meine nicht, daß man den Krieg haͤtte beginnen, sondern nur, daß man einen etwas stolzeren Ton gegen die fremden Maͤchte haͤtte annehmen sollen. In Betreff der Belgi⸗ schen Angelegenheit behauptete der General, daß ein laͤngerer Aufenthalt des Marschalls Gerard mit seinen Truppen die Sachen besser und schneller beigelegt haben wuͤrde, als ein Dutzend Protokolle. Zur Polnischen Frage uͤbergehend, laͤugnete der General, daß Frankreich in derselben Alles gethan habe, was es haͤtte thun koͤnnen und sol⸗ len; allerdings habe es mehr gethan, als England; das wolle aber wenig sagen. Die Kammer und die Regierung baͤtten sich wenig⸗
untergehe; er hoffe, daß mit Anspielung auf die Opposition von schlechten Rathschlaͤgen ge⸗ sprochen, die den Polen ertheilt worden waͤren; wenn man aber den Polen wirklich schlechte Rathschlaͤge ertheilt habe, so waͤren es die schuͤchternen Rathschlaͤge, die ihnen die Franzoͤsische Regierung gegeben habe. In Bezug auf die Italiaͤnische Frage sprach der General seine Freude daruͤber aus, daß die dreifarbige Fahne auf den Mauern von Ankona wehe; nur haͤtte er mehr Detalls von dem Praͤsidenten des Conseils zu erfahren gewuͤnscht; z. B warum und fuͤr oder gegen wen die Franzoͤsischen Truppen in Ankona waͤ⸗ ven; er hoffe, der Zweck werde dieser seyn, zu verlangen, daß den Romagnolen der ungetruͤbte Genuß ihrer Rechte zu Theil werde, und daß die Oesterreicher die Romagna, so wie Modena und Pearma, mit Ausnahme der Citadelle von Parma, raͤumten. Bei die⸗ ser Gelegenheit erwaͤhnte der Redner, daß in den Gefaͤngnissen von Venedig noch 63 Modenestsche Gefangene saͤßen, und da er, nach inem Schreiben aus Venedig vom 13. Febr., die Auslieferung der⸗ selben an den Herzog von Modena besorge. In Ansehung der Griechischen Frage sprach der General die Hoffnung aus, daß sie von Seiten Frankreichs mit Geschick werde verhandelt werden, da der Sieger von Navarin selbst Mitglied des Kabinets sey; seiner (des Redners) Ansicht zufolge, haͤtte man in Griechenland eine St. gleich der Schweizerischen Eidgenossen⸗ schaft, errichten sollen. Inzwischen habe man es vorgezo⸗ an den Griechen den Prinzen Otto von Batern zum Ober⸗ aupte zu geben, — eine Wahl, uͤber die er sich kein uUrtheil erlauben wolle; jedenfalls sey eine baldige Beendigung des jetzigen ungluͤcklichen Zustandes in Griechenland wuͤnschenswerth. In Be⸗ treff der Portugiesischen Angelegenheit verlangte der General, Frank⸗ reich solle dem Koͤnige von Spanien bestimmt erklaͤren, daß es seine bewaffnete Einmischung in dieselbe nicht dulden werde. so schloß der Reoͤner, „die Bemerkungen, die ich Ihnen vorzulegen hatte; ich danke der Kammer, daß ste mir so lange ihr guͤtiges Ohr geliehen, denn ich glaube von dem eigentlichen Gegenstande der De⸗ batte, den Antraͤgen des Koͤnigl. Commissairs und dem Amendement uͤber die Botschafterstellen, etwas abgeschweift zu haben.“
Diese Rede des, Generals Lafahette veranlaßte den Prä⸗ sidenten des Conseils, die Tribune zu besteigen, um die darin entwickelten Ansichten zu widerlegen. Das Journal des Débats nennt diese Auntwort des Ministers eine der glänzend⸗ sten und glücklichsten Improvisationen, die überhaupt noch in Frankreichs gesetzgebenden Versammlungen gehalten worden wären. (Mangel an Raum nöthigt uns, die Mittheilung derselben bis auf morgen zu verschieben.) Nach dem Minsster ließen sich noch die Herren Salverte und Coulmann, Letztrer zur Ver⸗ theidigung eines Reductions⸗Vorschlags von 513,000 Fr., dem Herr Auguis sich mit dem seinigen angeschlossen hatte, ver⸗ nehmen. Die Versammlung war indessen durch die Rede des Ministers noch so aufgeregt, daß sle den Vorträgen beider De⸗ putirten durchaus keine Aufmerksamkeit schenkte. Das Amende⸗ znent des Herrn Coulmann wurde zuletzt verworfen. ““
Paris, 9. März. v. Celles und dem Präsidenten der Pasquier, Privat⸗Audienzen.
Gestern kam ein Courier aus Wien mit Depeschen des Für⸗ ften Metternich und des Marschall Majson im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten an. — In der verwichenen Nacht erhielt der Prästdent des Ministerraths einen Courier aus Rom.
Die Kom misston, die sich mit der Prüfung des Gesetz⸗Ent⸗
wurss wegen Forterhebung der Steuern bis zum 1. Juli beschäf⸗ tigen soll, ist aus den Herren Legrand, Pelet v. d. Lozeère, Thou⸗ venel, Banlliot, Réal, Dubois⸗Aymé, Laurence, Parant und Saglio zusammengesetzt worden.
Bei der vor einigen Tagen gemeldeten Wahl des Herrn Heyre, Maire von Limoux, zum Mitgliede der Devputirten⸗ Kammer waren die Stimmen
Anzahl der Stimmenden 252. Herr Peyre, ministerieller Kandidat, 171 Stimmen, der Opposttions⸗Kandidat, Herr Gazel, 71 Stimmen, der Karlistische Kandidat, Herr Gutraud, 20 Stimmen. . * Hiesige Blätter enthalten ein Schreiben aus Bologna vpom 29. Febr., worin es nach einer Wiederholung der Details der Landung der Französischen Truppen und ihres Einrückens in Ankona heißt: „Das Volk war, nachdem die Franzosen die Ci⸗ tadelle besetzt, trunken vor Freude;*) die Läden wurden, wie an einem Festtage, geschlossen, die Stadt war Abends durchwe eleuchtet; man rief: Es lebe Fragkreich! Es lebe die Union! Es lebe Lgfahette! In den Straßen war ein ungeheures Ge⸗ dräuge, das Französssche Marseillaisen, Aus den Marken und vwährend junge Leute und alte Soldaten, die in der Französtschen rumee gedlent haben, an; sie wollen die dreifarbige Fahne sehen, dee auf der Citadelfe, dem Leuchtihurme und dem Hügel der Kapuziner weht. Im Theater riesen die jungen Leute: ie Freiheit!“ und einige Zeit lang herischte Tumult; die Franzo⸗ sen beschwichtigten indessen die erhitzten Köpfe; vier junge Leute wurden perhaftet, aber kald wieder freigelassen.“
ichten aus Ankong im Artikel Italie
Art von Foͤderation,
Der König ertheilte gestern dem Grafen Pairs⸗Kammer, Baron
ans Umbrien kommen fort⸗
auf folgende Weise vertheilt:
Rechte antworten, die Irrthuͤmer,
stens verpflichtet, nicht zu dulden, daß die Polnische Nationalität sie ihr Wort halten wuͤrden. Man habe
„Es lebe
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— “ Der Temps enthält einen Nekrolog des jüngeren Herrn
Champollion. (Einen Auszug daraus behalten wir uns vor.)
Der hiesige Afsisenhof machte gestern zum ersten Male seit
der Revolution von dem Artikel 352 der Kriminal⸗Gerichtsordnung Anwendung, welcher also lautet: üüberzeugt sind, daß die Geschwornen, der Focmen, sich in der Sache selbst geirrt haben, so erklärt der Gerichtshof, daß der Urtheilsspruch vertagt und die Sache zur
foigenden Session perschoben werden soll, um ciner neuen Jurh vorgelegt zu werden, nehmen darf.“ Buchhändlers Mansut, Verkauf obscöner guten sich damit, daß einer seiner Commis ohne sein
„Wenn die Richter einstimmig obwohl mit Beobachtumg
an der keiner der ersten Geschwornen Theil Es handelte sich um die Verurtheilung des der angeklagt war, sich durch den Schriften der öffentlichen Verletzung der gemacht zu haben; er entschuldigte Mitwissen das
Sitten schuldig
inktimimirte Buch zum Verkauf ausgelegt und es zu einer Privat⸗
Speculation gemacht habe.
Dessenungeachtet sprachen die Ge⸗
schwornen gegen den Angeklagten das Schuldig aus; der Gerichts⸗
hof aber erklarte einstimmig, daß die Jury bemerkte der Redner⸗ rscho Sache auf die nächste Session
Quelle aller diplomatischen Irrthuͤmer inisteri⸗ 2 . 8 diplomatischen Irrthuͤmer des Ministe Thouret, wurde gestern von den hiesigen
sich geirrt habe, und
Journals „la Revolution , Herr A⸗. Assisen wegen Beleldi⸗
Der Redacteur des
gung zweier Geschwornen zu halbjährigem Gefangnsß und einer
Geldstrafe von 3000 Fr. früheren Condemnation durch den zwei Geschworne namhaft gemacht, Behauptung an seiner Verurtheilung schuld sey.
verurtheilt; er hatte nämlich nach einer Assisenhof in seinem Blatte deren Animosität nach seiner Auch der Re⸗
dacteur der „Tribune“, Herr Bascans, erschien gestern vor dem
Alssisenhofe unter der
Anklage, die Person des Königs beleidigt
zu haben, indem er in der Nummer vom 4. Januar die angeb⸗
liche Abdankung Ludwig Philipps anzeigte. des Advokaten
Aaf das Plaidoher Mounlin wurde indessen Herr Bascans von den
Geschwornen freigesprochen.
ein Unbekannter.
Bei einem hiesigen Steuer⸗Empfanger meldete sich gestern „Im Namen Heinrichs V., meines rechtmä⸗
ßigen Souverasus“, außerte er, ihm ein Pistol vorhaltend, „komme
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vom 8. März. downe auf den Bericht der Vorschlag lautet folsenvermaßen: daß in verschiedenen Theilen von Irland der Zahlung der Zehnten si Opposition, welche das Gesetz unwirksam gemacht hat, entgegenge⸗ setzt worden ist. durch in große pecuniaire Noth abzuhelfen, wird es fuͤr zweckmaͤßig gehalten, Sr. Majestaͤt die Macht zu ertheilen, dem Lord⸗Lieutenant oder anderen Ober⸗Gouverneurs aus dem konsolidirten Diese Summen sollen des Geheimen Rathes Gefaͤlle bezahlt werden, worauf die gesetzmaͤßigen Zehnten ruͤck⸗ staͤndig sind. Bei dieser
legt werden, wonach sich die je hoͤher das Einkommen ist. wirksäamere Weise handhaben zu koͤnnen der auf obige Weise vorgeschossenen Summen zu sichern, wuͤrde es angemessen seyn, Se. he te ahiche S. 1 3 en fuͤr das Jahr 1831 zu erheben, ohne dadurch die Anspruͤche der Geistlichkeit auf Ruͤckstaͤnde aus sprch von diesen erhobenen Betraͤgen die geleisteten Vorschuͤsse einzubehal⸗ ten und den Ueberrest den gesetzlich Befugten auszuzahlen. — Das Haus ist endlich der Kirche als auch gaͤnzliche Aenderung des Zehnten⸗Systems nothwendig ist, und daß eine solche Aenderung, um zufriedenstellend und sicher zu seyn, eine vollstandige 1 —
kommenden mit einbegriffen, in sich schließen muß, selben in eine Abgabe auf Land verwandelt oder gegen Land austauscht.“
dung gegen den eben vernommenen Er sehe in der That dei dem bedrängten Zustand Irlands keinen anderen Ausweg, der Noth von dem edlen Marquis in nur, daß die Kommisston, oder vielmehr man müsse den Antrag eher von der Kommission ausgehend betrachten — die gänzliche Abschaffung der Zehnten anempfohlen habe, Stelle zu setzen.
lichkeit aufzustellen, den Frage, und er hätte wohl gewünscht, daß die Regierung sich darüber deutlicher ausgesprochen hätte. werth, daß, wenn man jetzt ein System aufstelle und ein Gesetz exlasse, dieselben auf wären. Der Bischof der Kommission es für seine Pflicht halte, vorigen Redners, zu betrachten seh, zurückzuweisen. bemerken, daß er weder bei Gelegenheit seinen Namen, noch so unbedeutend seyn, nicht mit seinen Ansichten und seinem Gewissen übereinstimme. Wenn der edle Lord Stelle der Zehnten anders glauben, als daß der edie Lord weder Kommission gelesen, noch dem Vortrage des edlen Marquits die geringste Alufmerksamkeit geschenkt habe, überzeugt haben, daß verschtedene vorgeschlagen worden seyen würde, bei einer späteren reiflicheren Berathung das passendste augzuwählen. — Meinung aus, misston großen würde, die Wichtigkeit des Gegenstandes für Musskchor spielte die Paristenne und land und Irland würdigend, mit slben sprechen können, wenn er vorher übersitzenden dessen aus den kurzen Bemerkungen des sehr ehrwürdigen Bi⸗ schofs (von London) entnommen den Plan billige, und von der sehr ehrwürdigen Bank keine Ein⸗ wendungen gegen diese Billigung gemacht worden seyen, so müsse
1 ch,
um bei Eurer Kasse ein gezwungenes Anlehen zu machen;“
und mit diesen Worten nahm er ohne weitere Umstande 300 Fr., die gerade auf dem Bureau lagen, keine Lust empfand, sich zur Wehr gung und verschwand.
machte dem Einnehmer, der zu setzen, eine tiefe Verbeu⸗
Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung (Nachtrag.) Der vom Marquis v. Lands⸗ Zehnten⸗Kommission begruündete „Das Haus uͤberzeugt sich, . eine organisirte und systematische
der herrschenden Kirche sind da⸗
Viele Geistliche versetzt worden. Um dieser Noth
Fonds die noͤthigen Summen zu uͤberweisen. von genannten Behoͤrden mit Zuratheziehung vorschußweise auf die Einnahme derjenigen
Vertheilung soll ein Maßstab ange⸗ zu bewilligenden Summen verringern, Um in der Folge das Gesetz auf eine und um die Ruͤckzahlung
Maj. durch eine zu dem Ende anzunehmende den Betrag aller ruͤckstaͤndigen Zehn⸗
einer fruͤheren Zeit zu praͤjndiziren,
Meinung, daß, um sowohl die Interessen der die dauernde Wohlfahrt Irlands zu sichern, eine
Abschaffung der Zehnten, die den Fpethegegemegg zu⸗
ndem man die⸗
Lord Wicklow erklärte, daß er nicht die geringste Einwen⸗ Antrag zu machen habe.
der Geistlichkeit abzuhelfen, als den Vorschlag gebrachten. Er bedaure die Regierung — denn Regierung, als von der
. ohne etwas Bestimmtes an deren Ein festes System zur Bezahlung der Geist⸗ das sey der schwierigste Theil der vorliegen⸗
Auch sey es wünschens⸗
die Dauer und nicht bloß sür ein Jahr berechnet von London sagte, daß er als Mitglied die Behauptung des daß der Antrag als ein Werk der Regierung Er für seine Person müsse dieser noch bei irgend einer anderen
das Gewicht desselben möge auch zu einer Sache hergeben würde, die
sich bekkage, daß keine Entschädigung an die vorgeschlagen worden sey, so könne er nicht den Bericht der
sonst würde er sich Mittel in dieser Beziehung und es sich nur darum handeln
Der Herzog von Wellington drückte die daß das Parlament aus den Arbeiten der Kom⸗ Vortheil ziehen könne. Er für sein Theil aber die Kirche in Eng⸗ größerer Zuversicht über den⸗
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ausgezeichneten Prälaten gehört hätte. Da er in⸗
zu haben glaude, daß derselbe
er annehmen, daß die ganze bischöfliche Bank dem Plane bei⸗
trete, und daß das Haus,
wenn es denselben in Ueberlegung
nähme/ ihrem Wunsche begegne, Der gegenwärtige unglückliche
Zustand der Dinge
n Irland rühte von Aufregung her, und die
bare Ungerechtigkeit.
Bericht der Kommisston gehe auch eben
der Geistlichkeit zufließe, so gehe man
die Ansicht des ihm gegen⸗
Agitatoren würden Irland nicht in Ruhe lassen,
der edle Lord gegenüber ihr Treiben dulde. Das System Aufregung sey in Irland auf eine sehr geschickte Weise gelei worden, und es würde ganz zuverlässig auch nach Annahme jetzt dem Hause vorliegenden Anträge fortbestehen, wenn m nicht wirksame Maßregeln zur Unterdrückung desselben ergrei Er wollte, fügte schließlich der Herzog hinzu, daß die Regitern den Vorschlag, die Zehnten abzuschaffen, mit einem anderen Verbindung gesetzt hätte, der darauf ausginge, der Aufregung Irland ein Ende zu machen. Es sey allerdings gut gesagt, man das Ansehen des Gesetzes wiederherstellen wolle, man sol aber dann auch hübsch damit beginnen, die Verletzung des setzes zu verhindern oder zu bestrafen. Gegen den letzten Th des von dem Marquis von Landsdomne gestellten Antrages h. testirte der Herzog; es sey Umecht, daß man den Pächtern ja Zahlungen auferlegen wolle, ohne sie zu gleicher Zeit in e Stand zu setzen, die Beiträze von ihren Unterpachtern beitreit zu kömmen. Das System könne auf künftige Pachtungen ang wendet werden; aber gegen die jetzt bestehenden sey es eine off G Er hoffe daher, daß das Haus nurh ersten Theil des Antrages, nicht aber den letzteren in Ueberlegu nehmen würde, sonst würde die Aufregung und das im La herrschende Mißvergnügen vermehrt werden. Graf Eldont hauptete, daß die Zehnten in jeder Beziehung als ein Eigenthu betrachtet werden müßten und nicht füglich durch eine Abgn⸗ auf Land ersetzt werden könnten. Er werde sich durch nichts! wegen lassen, seme Zustimmung zu einem Vorschlage zu gehg der die Geistlichkeit eines Eigenthumes beraube, zu dem sie eh so gut berechtigt wäre, als jeder Privatmann zu dem semigen. A. sey es abgeschmackt, zu glauben, daß man die Zehnten in Irsc abschaffen und ungestört in England beibehalten könne. Er he gehofft, daß die sehr ehrwürdigen Prälaten, denen die Vertheidigm der Kirche ganz besonders obliege, sich dem Antrage enerzü widersetzen würden. Da er aber in dieser Erwartung getäͤus sey, so finde er sich auch nicht veranlaßt, das Haus weiter n diesem Gegenstande zu belästigen. Der Erzbischof von Cah terbury bedauerte, daß der edle und gelehrte Lord in dem genblick, wo er der Kirche nützlich zu feyn beabsichtigte, diesn gen angegriffen habe, welche dieselbe in diesem Hause reprase tirten. Dieser Angriff sey völlig ungegründet; und wolle er Gründe kurz angeben, welche ihn veranlaßten, keine Einwenzn gen gegen den Antrag zu machen. Er stimme mit dem edl Herzog (von Wellington) vollkommen darin überein, daß die in Icland bestehende Widersetzlichkeit gegen Zahlung der Zehut einer Combination zuzuschrelben sey, zu deren Unterdrückung Zustand des Gesetzes in Irland nicht ausreiche. Llber aus de K. so unbezweifelt hervor, do die gegenwärtige Art der Einsammlung der Zehnten sehr mangelhe seh; denn obgleich kaum die Hälfte der eingesammelten Zehyt C 1— doch bei der Einsammun auf eine die Zehnten⸗Bezahler im höchsten Grade belästigen Weise zu Werke. Die Zehnten⸗Vergleichs⸗Alkte habe einen s wohlthätigen Einfluß gehabt, es sey nur zu bedauern, daß de selbe nicht allgemeiner angenommen worden wäre. . schilderte hierauf den Zustand vieler Geistlichen in Irland im stellte denselben als im höchsten Grade betrübend dar, inde mehrere von ihnen mit den Ihrigen dem Hungertode aus geseh wären. Er glaube, daß man, um dem schrecklichen Zustanden Irland ein Ende zu machen, die Zehnten⸗Vergleichs⸗Akte in te ganzen Lande einführen müsse; alsdann könne man leichter de zu gelangen, einen Austausch der Zehnten gegen Land zu! werksteligen. Der Graf von Aberdeen war der Meipung daß in dem vorliegenden Antrage entweder zu viel oder zu me nig vorgeschlagen werde. Man trage auf die Abschaffung de Zehnten in Irland an und schlage mehrere Pläne zur ande weiten. Ersetzung derselben vor. Kein Mitglied der Kom misston aber sey mit sich darüber einig, welchen Plan; als den vortheilhaftesten annehmen wolle, und es sey dahe seltsam, wenn man behaupte, daß die Kommisston in diise Beziehung irgend etwas anempfehle. Ein ganz unerhörtes N. fahren aber seh es von Seiten des Marquis, daß er die A schaffung der Zehnten vorschlage, ohne zu gleicher Zeit eime bestimmten Plan zur Entschädigung vorzulegen. Nachdem h Marquls von Lands downe noch mit wenigen Worten Einwendungen der Gegner zu widerlegen gesucht und erkl hatte, daß von bestimmten Details eines Planes deshalb 1 noch nicht die Rede seyn könne, weil dieselben vorher reifl überlegt werden müßten, und weil die Regierung gern jee Maßregel beitreten würde, die zur Verbesserung des gegenwi tigen kläglichen Zustandes in Irland dienen könne, wurde wh 7 Fbfaghs erwähnte Resolution ohne weitere Abstimmung 9i
8 “ 1
London, 9. März. Der Courier enthält Folgende „Wir hören mit Bedauern, daß es zweifelhaft 8 8 82 G sundheit des Grafen Grey ihm erlauben wird, die Leitung de Reform⸗Bill im Oberhause zu lübernehmen; man hofft aber e denfalls, daß er den Sitzungen regelmäßig wird beiwohnen une die Maßregel durch die Macht seiner Beredsamkeit wird untd stützen können. Im Fall der Graf Grey verhindert würde, I Bill zu leiten, so glaubt man, daß Lord Brougham sich diese Aufgabe unterziehen wird; und sicherlich könnte die Maßrege keinen besseren und zuverlässigeren Händen anvertraut werden Aber die Geschäfte des Lord Brougham als Lord⸗Kanzler um seine ebenfalls noch nicht ganz wiederhergestellte Gesundheit kömn ten es auch unmöglich machen, daß er eine so wichtige und müht volle Arbeit übernähme. Die Vorsicht dürfte daher erforden daß man bei Zeiten einen Geschäftsmann erwählte, dem d. Leitung der Bill im Oberhause anvertraut werden könnte, fall Graf Grey oder Lord Broöugham dieselbe zu übernehmen nich im Stande wären. Der Herzog von Richmond schiene undg nächst den genannten Staatsmännern, am besten dazu geeignet⸗“
Die Times enthielt in ihrem vorgestrigen Blatte eineg Artikel, worin sie Zweifel aufstellte, daß der Lord Grey im Stande sehn werde, die Reformbill in ihrer jetzigen Gestalt durch daß Oberhaus iu bringen, und sich überhaupt auf eine ungewohnt und feindselige Weise gegen den Grafen Grey vernehmen lüt Heute kömmt nun oben erwähntes Blatt auf jenen Artite zurück, um die in demselben aufgestellten Behauptungen gegen einige falsche Auslegungen Seitens einiger anderer Journale vertheidigen. „Wir haden nicht,“ sagt dasselbe, „Mißtrauen g gen Lord Grey zu erregen gesucht, sondern wir haben ohne Umj schweife erklärt, daß wir kein Vertrauen in die Wir samkeit der von ihm vorgeschlagenen Mittel setzer⸗ Einige unserer Kollegen sagen, daß ste erst, wenn Graf Grey in di Verstümmelung der Bill eingewilligt oder sich mit Verletignung seinch Grundsätze in einen Vergleich eingelassen haben würde, ihm ihl Unterstützung verweigern, bis dahin ihm aber dieselbe eifrigst und standhaft angedeihen lassen wollten. Wir wollen keinen gleich zwischen dem Eiser, der Standhaftigkeit und der Wirksam
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Besd
der Unterstützung anstellen, die er von uns seit seinem er⸗ Eintritt ins Amt erhalten hat, und zwischen der, die ihm anderen Seiten zu Theil geworden ist; was aber Lord Grey's verständniß zur Verstümmelung der Bill betrifft, da dies die bingung seyn soll, die von Seiten der Reformers eine Ver⸗ erung fernerer Unterstützung rechtfertigt, so sagen wir nur sel: Lord Grey hat sich in vertrauliche Mittheilungen mit eschworenen und versöhnlichen Feinden seiner eigenen vrm⸗Bill eingelassen. Wir machen ihm das Recht dazu t streitig; wenn es aber einerseits allgemein bekannt ist, daß von den Tories angenommene und dem Grafen Grey ohne khhalt mitgetheilte Plan darin besteht, die Bill zum zweiten⸗ verlesen zu lassen, um sie dann im Ausschusse desto unbe⸗ ter und wirksamer verstüimmeln zu können, und wenn ande⸗ eits die Anhänger des Grafen Grey einräumen, ja, sich des⸗ rühmen, daß nicht eher eine Pairs⸗Creirung stattfinden werde, bis der vom Ausschusse vorbereitete Schlag ausgeführt seyn so fragen wir — obgleich von einem ü berlegten Ein⸗ ländniß bei einem Manne wie Graf Grey gar nicht die Rede kann — ob die Wirkungen eines absichtlichen Verrathes ee Grundsätze ärger seyn könnten? — Man spricht davon, airs ernannt werden sollen, während das Oberhaus Ausschusse über die Bill verhandelt, um dann die a verworfenen Klauseln wiederherzustellen. Ist wohl die hl einer solchen Zeit von dem edlen Oberhaupte des Kabi⸗ es reiflich erwogen worden? Hat er bedacht, welchen unge⸗ en Vortheil er den Tories dadurch einräumen würde? Ist blind dafür, was es der antireformistischen Partei für eine nuthigung, für ein Uebergewicht und für eine Gewalt ver⸗ ffen würde, wenn sie Abend für Abend eine Reihe von Sie⸗ liber die wichtigsten Grundsätze der Bill davontrüge? Wie e halbreformistische Pairs würden nicht, wenn die Majorität einmal erklärt hat, darin eine Ausrede sinden, zur Würde auses bei einer nochmaligen Abstimmung der Meinung der hrheit beizutreten? Was ist die Folge davon? Lord Grey wird dann vielleicht gezwungen seyn, 100 neue Pairs zu machen, statt nach der dritten Lesung im Unterhause die Ernennung von 40 r 50 Pairs zur Sicherung der Maßregel genüigen dürfte. daher, die wir dem Lord Grey nicht schmeicheln können, en und beschwören ihn bei seinem natürlichen Eifer für seine ne Reform, bei seiner Neigung für eine mäßige Pairs⸗Crei⸗ g, bei dem Werthe, welchen er auf die Liebe und Achtung er Mitbürger legt, und endlich bei dem Vertrauen, welches er einer Zeit wie die gegenwärtige, abgesehen von allen persön⸗ en Juteressen, dem Englischen Volke in Bezug auf die Ent⸗ ossenheit und Stabilität der bestehenden Regierung einflößen ß — bei alle diesem beschwören wir ihn, kühn und schnell zu thun, was doch zuletzt gethan werden muß, durch jede zunde Aufschub aber schwieriger wird. Die Mitwelt mag be⸗ heilen, ob dies die Sprache der Eifersucht oder des Verrathes wenn Lord. Grey sie dafür hält, so sind wir gewiß, daß die chwelt sich wenig um den Ruf Sr. Herrlichkeit bekümmern d 71 b
Man fragte, heißt es in einem Tory⸗Blatte, den Herzog v. Umngton neulich, was das größte Wunder unseres Zeitalters 2 Er erwiederte: „Der Glaube (der Wahn, den ein großer eil des Landes hegt), daß die Whigs ächte Reformers seyen.“
Ein Schreiben aus Terceira sagt: „Dom Pedro ist glück⸗ hhier angekommen. Er wurde von den Truppen wie von den mwohnern mit dem groͤßten Enthusiasmus empfangen; von m Batterieen begrüßte ihn der Donner des Geschützes, im Ha⸗
wehten alle Flaggen, und die Schiffe waren nach Englischer
t bis an die Spitze der Masten mit Mannschaft besetzt. Die uppen sowohl als die Einwohner haben der Königin Domna aria UI. und der Constitution den Eid der Treue geleistet. Man wartet, daß die nächste Unternehmung Dom Pedro's auf die esitznahme Madeira's und der Azorischen Inseln, im Namen
jungen Königin, gerichtet seyn wird.“
Die Times gesteht zwar, daß man kein entschiedenes Ur⸗ eil über die so viel besprochene Expedition der Franzosen nach alien fällen könne, bevor nicht die Französische Regierung selbst er doch Herr Casimir Périer sich darüber ausgesprochen habe;
Anscheine nach, meint sie jedoch, könne man folgende An⸗ ten, ohne vorschnell abzuurtheilen, darüber aufstellen: 1) Daß niemals ein unberufeneres Unternehmen gegeben habe; — 2) daß cht leicht eines unnüitzer oder schädlicher seyn könne; — 3) daß
i anderes eine größere Abweichung von den angenommenen esetzen über National⸗Unabhängigkeit bekunde; und 4) daß kei⸗ s leichter zu einer Kollision führen könne, welche alle Par⸗ en, als die Loosung zum Kriege, zu vermeiden vorgäben.
Die Baronin v. Feuchères, die nun ihren Prozeß in Frank⸗ ich gewonnen hat, wird dennoch in England bleiben und hat
h, außer ihrer glänzenden Wohnung in Tilney⸗Street, auch ei⸗ n Landsitz zu Battersea, 4 Meilen von London, gemiethet. eben ihrem Landgute in Hampfhire will sie auch eine Villa
der Seeküste zu Brighton an sich bringen.
Das Lintenschiff „Ganges“ von 74 Kanonen gerieth gestern (Portsmonth, von Malta kommend, auf den Strand, man offt es aber mit nächster Fluth wieder flott zu machen.
Unsere Blätter erzählen folgenden Zug von der Men⸗ henfreundlichkeit unseres Monarchen. Er hatte neulich er⸗ hren, daß ein Marine⸗Offizier, der mit einer Frau und inf Kindern zu Brighton wohnt, aus Furcht, wegen Schulden thaftet zu werden, sich entfernt habe; daß seitdem Execution das Haus gelegt worden sey, und daß die Häscher die ganze abe der armen Familie, selbst die Betten, worauf stie schliefen,
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jede in ihrer eigenen Weise, einen Bericht darüber, dem immer die Idee zum Erande liegt, daß die vorgeschlagenen 24 Artikel auf irgend eine Art modifizirt werden müssen — eine Idee, die indessen sehr leicht aus der bisherigen Ratifications⸗Verzö⸗ gerung von Seiten Rußlands, Oesterreichs und Preußens sich de⸗ duziren ließ. Sie können sich indessen versichert halten, daß Al⸗ les, was man bisher über die Erfolge der Mission des genannten Kaiserlich Russtschen General⸗Adjutanten gesagt und in Zeitungen verbreitet hat, nichts weiter als mehr oder minder wahrschein⸗ liche Hypothesen zum Grunde hat, und daß die Wahrheit erst durch einen Akt der Konferenz an das Licht kommen wird. Dieser Llkt kann nicht lange auf sich warten lassen. Graf Orloff hat bereits in Folge der mit unserem Kabinette gepflogenen Ver⸗ handlungen mehrere Couriere nach Paris und London abgefer⸗ tigt; er selbst scheint im Begriffe, sich nach England zu begeben, doch ist seine Abreise noch etwas aufgeschoben worden, weil man, wie es Heißt, von seinem hiestgen Aufenthalte eine schleunigere Lösung der diplomatischen Frage sich verspricht. Uebrigens ist man hier über Einen Punkt vollkommen einig, nämlich über den, daß die Motive der Weigerung des Köntgs der Niederlande, insofern sie ein Hinderniß für den allgemeinen Frieden sind, nur vor solchen Zugeständnissen, wie der Monarch sie wünscht, und deren Bestimmung einigermaßen von ihm abhängt, weichen werden.“ Amsterdam, 11. März. Eine heute (Sonntags) erschie⸗ nene außerordentliche Beilage des hiesigen Handelsblad ent⸗ hält den nachstehenden Llrtikel: „Auf vertraulichem Wege er⸗ halten wir aus Brüssel die Nachricht, daß die dortige Regie⸗ rung schon Kenntniß habe von den Modificationen, die unserer⸗ seits in den 24 Artikeln gefordert, so wie gemeinschaftlich mit dem Grafen Orloff festgeftellt worden, und in deren Folge Se. Majestät in die Abtretung der Souverainetät über Belgien und in die Anerkennung Leopolds einwilligen würden. Demnächst heißt es in jenem Berichte, daß man in Brüssel weit davon ent⸗ fernt sey, diese Aenderungen als unübersteigliche Hindernisse zu betrachten, und daß man im Kabinetsrathe bereits beschäftigt sey, die Mittel festzustellen, um den verlangten Modificationen so gut als möglich zu entsprechen. Der schwierigste Punkt scheint die Kapitalistrung der 8,400,000 Fl. Rente zu seyn, welche be⸗ kanntlich Belgien von der Holländischen Schuld übernehmen soll, doch ist man auf dem Wege, auch dieser Forderung auf nachste⸗ hende Weise zu entsprechen:
1) Sollen alle Stiftungs⸗, Cautionirungs⸗, Pupillen⸗, Admi⸗ nistrations⸗Gelder u. s. w. vom Holländischen großen Buche in ganz gleicher Weise auf ein Belgisches großes Buch übertragen werden.
2) Soll eine freiwillige Umschreibung von dem Holländischen Beibuch in Brüssel auf das Belgische stattfinden können.
3) Soll eine Negociation eröffnet werden, wonach zu einem
festen Course Holländische Fonds in Belgien an Zahlungs⸗ statt genommen werden würden.
Würde man beim Belgischen großen Buche in Brüssel
„Holländische 2 proc. wirkliche Schuld annehmen, um die⸗
seibe in einen geringeren Kapital⸗Nennwerth, jedoch mit
4)
statt 20,000 Fl. 2 ½ proc. Obligationen 11,000 Fl. 5 proc. erhalten werde. Soll die Gesellschaft zur Beförderung des Gewerbfleißes, die eine große Quantität verlooster Kanzbillets, welche zum Theil auch bereits in wirkliche Schuld übergegangen sind, besitzt, einen Theil davon an die Belgische Regierung ab⸗ treten.
Was nun auf diese Weise und durch successive Ankäufe nicht zu erlangen seyn möchte, würde zu dem von der Holländischen Regierung verlangten Cours — wie es heißt 62 pECt, — von der Belgischen Regierung kapitalisirt werden.“*)
Brüssel, 10. März. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ präsentanten⸗Kammer nahm bei der Fortsetzung der Be⸗ rathung über das Budget Herr Osy das Wort, um einige Be⸗ merkungen des Kriegs⸗ und Justiz⸗Ministers tüber die Vorfälle in Gent zu widerlegen. „Ich habe“, sagte er, „nicht gegen den Belagerungszustand der Städte Gent und Antwerpen rekla⸗ mirt; denn jetzt, wo es möglich wäre, was indeß Gott verhüten wolle, daß die Feindseligkeiten wieder begönnen, würde es un⸗ vorsichtig seyn, eine Aenderung in dieser Beziehung vorzunehmen. Ader ich bleibe bei meiner Behauptung, daß die Verordnungen und Dekrete über den Belagerungszustand mit unserer Conflltu⸗ tion in Einklang gebracht werden müssen, und ich bin überzeugt, daß dies die Ansicht aller Rechtsgelehrten ist; wenigstens hat die Regierung das Urtheil des oberen Militair⸗Gerichtshofes, wel⸗ ches den Herrn Steven freisprach, nicht für sich. Das Urtheil führt einfach die Artikel der Constitution an, welche auf den Gegenstand Bezug haben, läßt aber die Frage selbst unentschieden und gründet sich auf die unterlassene öffentliche Bekanntmachung der Königlichen Verordnung. Dies beweist mir, daß der Ober⸗ Befehlshaber in Flandern Verordnungen erläßt, ohne sie der Re⸗ gierung mitzutheilen, oder daß diese blindlings Alles gutheißt, was ihr von Geut aus zugeht. Ich halte diesen Weg für sehr gefährlich; er kann die übelsten Folgen haben. Ich bin weit da⸗ von entfernt, die Frechheit der Presse vertheidigen zu wollen; aber die Civil⸗Behörde besitzt alle Mittel, dieselbe zu bestrafen, wenn ste es für nöthig hält; und ich verlange, daß Jeder von seinen eigenen Richtern gerichtet, ader nicht einer militairischen Willkür unterworfen werde. Wir müssen der Constltution Llchtung ver⸗ schaffen, wo nicht, machen wir die Lage des Landes unhaitbar, während die Naton das Ende ihrer Leiden und den Llusgang
egnahmen. Auf der Stelle sagte Se. Majestät: „Geht, bezahlt algenblicklich, einerlei, wie viel es ist, und werft die Kerls zum ause hinaus.“ Die Frau, welche ihrer Habe schon kummer⸗ il nachsah, war nicht wenig erstaunt, als die Häscher sie ihr ützich zurückgaben und mit der Erklärung, bezahlt zu seyn, iigingen. Erst am andern Tage, als eine Dame aus dem laste zu ihr kam, sich nach ihren weiteren Verhältnissen zu er⸗ indigen, erfuhr sie, wer ihr Wohlthäter sey; dieser ließ ihr zu⸗ eich die Versicherung ertheilen, er werde suchen, dafür zu sor⸗ 8* ihr Ehemann künftig nicht wieder in eine solche Lage he.
Niederlande. — 8
Aus dem Haag, 2. März. Unter diesem Datum ent⸗ 5 Journal de Luxembourg das nachstehende Privat⸗ fchteiben: . — „Die Mission des Grafen Orloff giebt zu tausend Muth⸗ asungen Anlaß. Die ersten Handlungshäuser hier und in Rot⸗ keam haben alle Hebel, die den Kaufleuten ersten Ranges zu sbote stehen, in Bewegung gesetzt, um zu erfahren, auf wel⸗ Grundlagen der neue Vertrag begründet seyn werde, dem iist der König der Niederlande, alsdann die Nordischen Mächte
der Ereignisse erwartet, welche wahrscheinlich stärker als der Wille der Regierung seyn werden; denn wir dürfen es uns nicht ver⸗
einem höheren Zinsfuße, zu umschreiben, so daß man z. B.
hehlen, daß der Zustand von Europa nahe bevorstehende Ereig⸗!
werden.
dung nahe.
nisse verkündet.“ — Der Reduer berührte schließlich noch die ganz verfassungswidrige Art und Weise, wie Herr D xon aus Gent vertrieben worden, und verlas mehrere Certifikate verschie dener Genter Behörden, die sich günstig über Herrn Dixon ausge⸗ sprochen. Herr Lebeau vertheidigte die in Gent ergriffenen Maßregeln. Als er bei dieser Gelegenheit die Behauptung auf⸗ stellte, daß der Kommandant in Gent alle Personen aus der Stadt verweisen könne, die unnützes Geschwätz führten, hielt er plötzlich inne und wandte sich mit solgenden Worten an den Prä⸗ sidenten: „Ich ersuche Sie, dem Herrn Gendebien, der mich seit einiger Zeit mit ironischem Lächeln ansteht, bemerklich zu machen, wie unschicklich es ist, einen Redner anzulachen, der ernsthaft spricht, und welcher glaubt, Ansprüche darauf machen zu können, daß man ihn ernsthaft widerlegt.“ Herr Gendebien mit Heftig⸗ keit: „Die Bemerkung des Herrn Lebeau setzt mich in Erftau⸗ nen und beleidigt mich um so mehr, da ich diesen Augenblick nicht einmal auf seine Rede Llcht gegeben habe. Von mir gehen der⸗
*) Vergl. mit diesen Nachrichten die unter Bruͤssel mitge⸗
, endlich auch England und Frankreich beitreten würden. ichts verlautet jedoch darüber.
Die Zeitungen machen sich,
theilten Aeußerungen des Herrn von Meulengagere, die damit durch⸗ aus nicht uͤbereinzustimmen scheinen. —
bien zu beruhigen.
zu machen suchten. - geschlossen und bestimmt, daß morgen nur noch der Bericht⸗ erstatter gehört werden und dann die Berathungen über das Budget des Kriegs⸗Ministers beginnen sollen. Fn der heutigen Sitzung wurde dem über das Budget des Kriegs⸗Ministers er 2 1 Frage des Herrn Gendebien dazu veranlaßt, erklärte der Mi⸗ nister der auswärtigen Angelegenheiten das Gerücht, daß Modificationen des Traktates vorgeschlagen und im Minister⸗Conseil berathen worden seyen, für ungegründet und sagte, daß, den aus Paris, London und selbst aus dem Haag eingegangenen Nachrichten zufolge, die baldige definitive Zustimmung aller Mächte zu erwarten sey; dennoch aber sey es nothwendig, die Armee auf einem Achtung gedietenden Fuße zu erhalten. Der Major Jacqmin ist jetzt damit beschä ches den Namen Flandrische Partei⸗ Die alten nicht-aktiven Soldaten und nicht mobilistrten Bürgergarden, welche aber schon gedient ha⸗ ben müssen, sollen vorzugsweise in dieses Corps aufgenommen
Corps zu bilden, wel gänger führen soll.
tet immer mehr vorwärts.
hinderlich für den Redner ist.“ größerer Heftigkeit: „Ich habe nicht gelacht; und warum sehen Sie mich denn überhaupt an? Wenn ich nicht“.... sich der Präsident ins Mittel und suchte den Herrn Gende⸗ Herr Lebeau drückte sein Bedauern dar⸗ über aus, zu dieser Störung Anlaß gegeben zu haben, und fuhr dann in seinem Vortrage fort. ausschließlich um den
Verfassungsmäßigkeit die
gleichen heimliche Unterbrechungen niemals aus; ich lasse mich nicht zu solchen Mitteln herab.“ Herr Lebeau: „Herr Gende⸗ bien wird einsehen, daß der Gedanke, Jemanden neben sich zu sehen, der unsere Worte mit Ironie aufnimmt, im höchsten Grade
Herr Gendebien mit neoch
Hier legte
Die Debatte drehte sich fast elagerungs⸗Zustand von Gent, dessen
inister der Justiz und des Krie⸗ es neuerdings vertheidigten, während die Herren Jullien, und Gendebien die entgegengesetzte Ansicht geltend
Hierauf wurde die allgemeine Berathung
Dänemark.
3 — — Kopenhagen, 10. März. Königlichen Verordnung von 28. Mai v. J., wodurch den Her⸗ zogthümern Schleswig und Holstein berathende Provinzialstände nach dem Vorbilde der Preußischen zugesichert worden sind, schrei⸗ Mittelst Königlicher Verfügung wer⸗ den nunmehr auf den 27. künftigen Monats diejenigen Männer aus diesen Herzogthümern hierher zusammenberufen, denen die auf die nähere Regulirung der ständischen Verhältnisse Bezug habenden Gesetzentwürfe zur Begutachtung vorgelegt werden sol⸗ len. Ihre Zahl beträgt 30, mit Hinzurechnung des Staatsmini⸗ sters und Präsldenten der Deutschen Kanzlei, Grafen von welcher in den Versammlungen den Vorsitz führen wird. ihnen befinden sich die Kanzler des Holsteinschen und Schleswig⸗ schen Obergerichts, Freiherr von Brockdorff und Spies, der vor⸗ sitzende Prälat der fortwährenden ritterschaftlichen Deputation und Propst des adeligen Klosters Itzehoe, zau, der Geheime Konferen Generalsuperintendent Adler,
gemäß die Diskusston öffnet.
Durch eine
ftigt, ein neues
Die Ausführung der
Moltke, Unter
Graf von Rant⸗ zrath und Propst von Ahlefeldt, der die Amtmänner von Levetzau, Scholtz, Griebel, Graf Reventlow⸗Criminit, von Krogh, Johann⸗ sen, der Bürgermeister der Stadt Altona, Banr, die Rit terguts⸗ besitzer Graf Scheel von Plessen und von Bülow auf Both⸗ kamp, der Konferenzrath Rist, Professor Falck u. A. Regierung dieser Versammlung vorlegen will, ist dem nach entweder schon vollständig ausgearbeitet oder der Vollen⸗
Namentlich soll Ersteres in Bezug auf das neue
München, 10. März. November 1810 getreten.
Redactionen jener ihre gesetzwidrige Stellung mit unglaublicher Beharrlichkelt be⸗ nützten, um einen offenen, im höchsten Grade unbemessenen Kampf gegen alle Regenten und Regierungen Europa’'s zu führen und um sogar die Idee des Meuchelmordes auf Deutschem Be⸗ den in erwecken, so war die Staats⸗Regierung sich, sie war der Stellung Baierns in der Euror “ schuldig, dem Grundgesetze des Reiches Vollzug und Achtung zu sichern. Ja, sie mußte um so entschiedener einschreiten, je mehr
sie dem Lande auch für dessen äußere Verhältnisse bürgt, und je
Deutschland.
ch Eisgang die EE1u1u.
Formulargesetz der Fall seyn, welches als eine der Hauptstützen des ganzen ständischen Verfassungswerks zu betrachten Man hofft mit Bestimmtheit, daß das G lung schon Anfangs Juni an dem Zeitpunkt, wo Se. Majestät der König die gewöhnliche Reise nach den Provinzen anzutreten pflegt, beendigt seyn wird. — Erst später soll eine ähnliche An⸗ zahl Männer aus dem Königreich Dänemark zu gleichem Zweck zusammenberufen werden. — Die Adm ten ausrüsten, die im Frübjahr zur Uebung einer. Abtheilung der Königlichen Marine eine Fahrt nach der Nor — stimmt sind. Am Bord des einen dieser Kriegsschiffe wird .“ Prinz Friedrich die Reise mitmachen. — Der Winter ist auch hier fortwährend sehr gelind und dur bisher noch nicht unterdrochen worden. —
seyn wird. —
eschäft der Versamm⸗
dsee zu machen be⸗
Schiffahrt
Die Baiersche Staats⸗Zei⸗ tung enthält Folgendes: „Die Deutsche Tribline und der West⸗ bote hattten sich seit geraumer Zeit unkonzessionirte Pressen bei⸗ gelegt und waren auf diese Weise in direkten Widerspruch mit dem §. 1 des III. constitutionnellen Edikts und mit dem Ar⸗ tikel I. des im Rheinkreise geltenden Kalserl. Dekrets vom 18. Sie hatten ferner auch ihre Llrtikel über quswärtige Staaten der Censur entzogen und sich demnach ein Zuwiderhandeln sogar gegen jene Auslegungsweise erlaubt, die bisher selbst von dem liberalsten Theile der Deputirten⸗Kam mer als die liberalste Deutung des Art. 2 im 3ten constitution⸗ nellen Edikte bezeichnet wurde. — Da jede Abmahnung an den
lätter fruchtlos vorüberging, und da dieselbe
ässchen Staaten⸗Gesellschaft es
1 zarter die Verpflichtungen einer Verwaltung sind, der das ver⸗ fassungsmäßige Bestehen der Censur gegenüber den fremden Re⸗
„gierungen eine Art von Solidarttät bezüglich a der politischen Presse auferlegt. — Das daher aufgefordert, die Polizei⸗Stellen wirksamen Vollzug der verfassungsmäßigen
weisen.
lich, wie so
Stagaten un
lgt:
„Ludwig, Koͤnig ꝛe.
d der kuͤ
“
Konzession aner
zur Umwaͤlzung
uf
der
die Haltung
Gouvernement fand sich und Behörden auf den Anordnungen hinzu⸗
Das in dieser Hinsicht erlassene Königl. Reskript lautet wört⸗
1ü Die Redactionen der „Deutschen Tri⸗ buͤne’ und des „Westboͤten“ lassen ihre Zeitblaͤtter auf Pressen ab⸗ drucken, die der gesetzmaͤßigen 1
ren, und haben uͤberdies ihre Absicht ausdruͤckl die fortgesetzte That bewährt Censur durch das Abdrucken len und sogar dadurch zu en deren Versendun „Auf dem eine Reihe der be⸗
kanntermaßen entbeh⸗ s1 ich erklart, und durch sich der verfassungsmaͤßig gebotenen der von dem Censor gestrichenen Stel⸗ tziehen, daß sie ihre Blaͤtter erst nach an den Censor gelangen ließen.”"“
ege dieses gesetzwidrigen Verfahrens ist denn auch hdgendsten Angriffe auf die Haͤupter auswaͤrtiger hnsten Aufrute
en Verfassung
—
ralstät läßt zwei Fregat:
.