so daß es in dem Interesse der Kammer, wie in
—
schr tten
emn des Reeners selbst, wohl zu wünschen wäre, daß er sich
Uüuftig etwas mehr mäßigte. Noch trat Herr Garnier⸗Pa⸗ Les gegen den Grafen v. Harcourt auf, worauf die von Herrn Merlin beantragte Ersparniß verworfen wurde. Jetzt kam die Reihe an den Reducttons⸗Vorschlag der Kommission, welcher in
soigende Rubriken zerfällt: Naanf den Botschafter⸗Posten in London... 50,000 Fr. ö 8 — in Petersburg. 50,000 Fr. 40,000 Fr.
in Wien. ʒ in Madrid 20,000 Fr.
10,000 Fr.
1 2 in Bern 0 0 9 0 0b 0 Gesandtschafts⸗Posten in Lissabon 10,000 Fr. “ 20,000 Fr.
in Rio⸗Janeico.. in Hannover 5,000 Fr. 10,000 Fr.
ö“ 1111“; die Gehalirte der Botschafts⸗ und Gesandt.
23,000 Fr. 14,000 Fr.
schafts⸗Gecretaire — Gehalte der Einführer der Botschafter.
50,000 Fr. 20,000 Fr.
“ — — General⸗Konsuls u. Konsuls Abschaffung des Postens in Weimak 8 . 362,000 Fr.
Iseein Parma .... 2 8 in Summa.. Der Präsident des Minister⸗Rathes widersetzte sich die⸗ sen Ersparnissen auf das nachdrücklichste. Er erinnerte daran, daß es keinen Botschafter gebe, der nicht trotz seines Gehaltes ein Vermögen zugesetzt habe; es gebe unter thnen keinen einzi⸗ gen, der sich bereichert, dagegen viele, die sich völliz zu Grunde Lerichtet hätten. Am Schlusse seines Vortrages bemerkte er, daß die Kommisston selbst, als ste jene Reductions⸗Vorschläge gemacht, das Nachtheilige einer solchen Maßregel gefühlt zu haben scheine; jedenfalss müsse er es bevorworten, daß, wenn die Kammer dessenungeachtet einen Theil dieser Vorschläge annäh⸗ me, ste mindestens die Gehalte der Botschafter unangetastet lasse. Nachdem sich noch einige andere Redner theils für, theils wider die Anträge der Kommission hatten vernehmen lassen, ergriff zuletzt noch der Berichterstatter Hr. Thiers seldst das Wort, um diese Anträge in einem glänzenden Vortrage zu bekämpfen. Nichtsde⸗ stoweniger wurde, als es zuletzt zur Abstimmung kam, das Amendement der Kommissson angenommen. Das 4te Kapitel (130,000 Fr. an Wartegeldern) wurde um 30,000 Fr., das 5te (300,000 Fr. für Einrichtungsgelder) um 23,000 Fr. und das 6te (450,000 Fr. zur Bestreitung der Reise⸗ und Courier⸗Kosten) um 50,000 Fr. verkürzt, die folgenden 3 Kapitel aber, als Kapitel 7 (Dienst⸗ Kosten 650,000 Fr.), Kapitel 8 (diplomatische Geschenke 50,000 Fr.), Kapitel 9 (Entschädigungen und Unterstützungen 80,000 Fr.), unverkürzt angenommen. Das 10te Kapitel, im Betrage von 700,000 Fr. für geheime Ausgaben, wurde um 50,000 Fr. ermäßigt, das 11te und letzte Kapitel aber (100,000 Fr. für außerordentliche Missionen und unvorhergesehene Ausgaben) ging ugverändert durch. Die von der Kammer vorgenommenen Ge⸗ sammt⸗Ersparnisse auf das Budget des auswärtigen Departe⸗ ments belaufen sich hiernach auf 560,000 Fr.
1 Paris, 10. März. Der Belgische Gesandte, Herr Lehon, hatte gestern eine anderthalbstündige Privat⸗Audienz beim Könige. 8 Der Präsident des Minister⸗Rathes hatte gestern eine lange Konferenz mit dem Grafen Appony. — Ueber den Inhalt der gestern Nacht angekommenen Depeschen aus Rom verlautet nichts. Der Monitenr schweigt seit dem Alrtikel, worin er die Ankunft öö in Ankona meldete, üder die Italiänische Angele⸗ genheit.
Fast alle hiestge Blätter, auch die gemäßigteren, mit Aus⸗ nahme des Journal des Debats, welches ganz darüber schweigt, sprechen in mehr oder weniger virulenten Ausdrücken ihren Un⸗ willen über die von dem Grafen Eugen von Harcourt in der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer gehaltenen Reden aus. Der Messager des Chambres glaubt, daß der üble Eindruck, den die Vorträge auf die Majorität gemacht, Schuld daran sey, daß die Kammer zu großem Nachtheile für den diplo⸗ matischen Dienst-die Gehalte der Gesandten, Konsuln und anderen di⸗ plomatischen Agenten um die bedeutende Summe von 362,000 Fr. re⸗ duzirt habe. — Der Constitutionnel wundert sich, daß Hr. v. Har⸗
ourt wegen seiner unpassenden Aeußerungen nicht zur Ordnung gerufen worden sey, und hofft, das Ministerium werde diesen Di⸗ plomaten verabschieden. Auch Hrn. Thiers tadelt das genannte
Blatt wegen einiger heftiger Ausfälle gegen die Opposition und mmeint, er wolle wahrscheinlich sein parlamentarisches Ansehen, so wie seine Popularität verscherzen, welcher er doch sein ganzes po⸗ litisches Glück und sein Recht, auf der Rednerbühne zu sprechen, verdanke. — Nicht minder hart weist der Temps die genannten bdeiden Redner zurecht.
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Der Temps tadelt den Plan des Ministeriums, bald nach
Schlusse der jetzigen Sesston eine zweite zu eröffnen, in der man sich ausschließlich mit dem Budget für 1833 beschäftigen will, um dem provisorischen Zustande der Finanzen ein Ende zu machen. So wünschenswerth das Aufhören dieses provisorischen Zustandes auch sey, so würde dennoch eine rein finanzielle Session dem Lande um so weniger wahren Nutzen bringen, da dieses noch meh⸗ rere wichtige Gesetze, z. B. ein Departemental⸗Gesetz, ein Gesetz über die Verantwortlichkeit der Minister u. s. w., zu erwarten habe. Ein zweiter Uebelstand würde seyn, daß das ungeheure Budget
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für dieses Jahr die Grundlage des neuen Budgets bilden würde,
da es an einer anderen Basis fehle und mehrere politische Fra⸗ gen, z. B. die über die allgemeine Entwaffnung, noch nicht ent⸗ schieden wären. Endlich sey es nicht nur aus Rücksicht auf die Erholung der Deputirten, sondern auch aus einem höheren par⸗ lamentarischen Grunde nothwendig, daß es einen Zwischenraum zwischen zwei Sesstonen gebe; die Wahl⸗Kammer müsse näm⸗ lich nach Beendigung einer Session gleichsam wieder die Taufe der öffentlichen Meinung erhalten, die Deputirten müßten ihre Kommittenten wieder sehen, um deren Urtheil über sie zu er⸗ fahren. Man könne ja einen Mittelweg einschlagen; wenm die Kammern auf den Juni wieder zusammenberufen würden, so lasse sich in drei bis vier fleißig angewendeten Monaten manches Geschäft erledigen.
Bei dem hiesigen Buchhändler Paulin ist in diesen Tagen ein wichtiges historisches Werk, die Geschichte der Regentschaft, von Lemontey, in 2 Bänden erschienen. Dem Verfasser wurden
unter der Kaiserlichen Regierung das Staats⸗Archiv, so wie das
des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten zur Benutzung geöffnet. Nach dem im Jahre 1825 erfolgten Tode des Ver⸗ fassers wurde indessen auf Befehl des damaligen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten das von ihm hinterlassene Manu⸗ skript in Beschlag genommen, weil die dabei benutzten Aktenstücke das Eigenthum des Staates seyen. Erst nach der Juli⸗Revolu⸗ 89 1g das Manuskript der Familie des Herrn Lemontey zu⸗ rückgegeben. —
SDder Cassationshof beschäftigte sich gestern mit einer wichti⸗
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zZen Rechtsfrage;
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es handelte sich nämlich darum, ob das Gesetz vom 19. Jan. 1816, wodurch der 21. Jan. als der Todestag Ludwigs XVI. unter die Feiertage gesetzt wurde, das Dekret vom 17. Thermidor des Jahres VI., wonach Kriminalsachen auch an Feiertagen verhandelt werden können, modifizirt habe? Der Advokat Godart de Saponay behauptete als Anwalt einer hier⸗ bei interesstrten Partei, daß diese Frage bejahend zu beantworten sey, und verlangte demgemaß die Kasstrung eines Urstheils des Königl. Gerichtshofes zu Poitiers, der den Doktor Lepetit am 21. Jan. d. J. wegen Betrügerei in, Rekeutkungssachen zu ljährigem Gefangniß und einer Geldstrafe von 1000 Fr. con⸗ demnirt haͤtte. Der Cassationshof entschied indessen obige Frage verneinend, erklärte demzufolge das Urtheil des Gerichtshofes von Poitiers sür vollkkommen gültig und verwarf das Appella⸗ tionsgesuch.
Der Doktor Gervais, Mitglied des Vereins der Volks⸗ freunde, und die Buchdrucker Mie und Rivail erschienen gestern vor dem hiesigen Alsstsenhofe unter der Anklage, zu Haß und Verachtunz gegen die Regierung und zum Umsturze derselben
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Volksfreunde aufgereizt zu haben, wurden aber alle drei von der Jury freigesprochen. Auf den Antrag des Doktor Gervals wa⸗ ren seine Freunde Bonntas und Raspail aus dem Gefängnisse Sainte Pelagie als Zeugen herbeigeholt worden, welche erklaͤrten, daß jenes Jonrnal nicht ausschließlich das Werk des Doktors sey.
Das hiesige Tribunal erster Iustanz fällte gestern in dem Prozesse wegen der Schulsforderungen, welche der Fraf v. Pfaffen⸗ hofen und die Erben des Heren Magon de la Ballue gegen Se. Maj. Karl X. geltend gemacht haben, ein Urtheil, welches die von Herrn Berryer, als Advokaten Karls X., und von dem Kron⸗ Anwalt Didelot gemachten Einwendungen gegen die Gültigkeit jener Forderungen beseitigte und Se. Maj. zur Bezahlung der
verlangten Summen verurtheilte.
Der Assisenhof von Fontenah (in der Vendée) hat die we⸗ gen Fheinahmne an dem Karlistischen Komplotte der Marquise von Larochejacquelein anzeklagten Herren Frottier de Bagneux, v. Therronneau und mehrere andere Personen nach mehrtägigen Verhandlungen, zu denen eine große Anzahl von Landleuten der Vendée herbeigeströmt war, freigesprochen. Hr. Berryer war der Haupt⸗Vertheidiger der Angeklagten.
Dem heutigen Messager des Chambres zufolge, ist das Journal du Commerce am 3ten d. M. dem Herrn Convert, ei⸗ nem der Liquidatoren des Laffitteschen Hauses, im Wege der öffentlichen Licitation für die Summe von 56,000 Fr. zugeschla⸗ gen werden. Das Journal du Commerce gilt jetzt hier für das eingestandene Organ der Partei Dom Pedro's.
Die Anwerbungen für die Expedition Dom Pedro's dauern hier fort; gestern früh ging ein Detaschement von 100 Mann nach Belle⸗Isle ab; es befanden sich Studenten, Handlungsdie⸗ ner und brodlose Arbeiter darunter.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ zung vom 7. März. (Nachtrag.) in einen Geldbewilligungs⸗Ausschuß verwandelt hatte, trug der Kauzler der Schatzkammer darauf an, die bestehende Zölle auf Zucker neuerdings unverändert zu genehmigen. Ec verkenne, sagte der Redner, bei Stellung dieses Antrag den bedrängten Zustand Westindiens keinesweges; aber es vertrage sich nicht mit seiner amtlichen Pflicht, in der gegenwärtigen Zeit den bestehen⸗ den Zoll aufzuheben. Eine kleine Verminderung der Abgabe würde von keinem Nutzen seyn, und eine bedeutende gestatte der Zustand der öffentlichen Einnahme nicht. Er glaube, daß es emge andere Art geben werde, dem Westindischen Interesse auf⸗
bestimmten Plan vorlegen könne. So viel glaube er indeß schon jetzt sagen zu können, daß er noch in der gegenwärti⸗ gen Session eine Maßregel siskalischer Abhülfe vorschlagen werde, die sich, wie er hoffe, vortheilhaft für die Kolonieen erweisen werde, Die Minister schlugen die Erneuerung der Zuckerzölle lediglich aus Rücksicht für die öffentliche Einnahme vor, welche nicht im Stande wäre, ein Opfer in diesem Zweige des Ein⸗ kommens zu tragen. Er trage indeß nur auf die Bewilligung für ein 88 Jahr, nämlich bis zum 10. Okt. 1832, an; hier⸗ durch erhalte das Haus die Sicherheit, daß ihm die Frage dald wieder vorgelegt werden würde. Der Marquis von Chandos sagte, daß es ihm einen wahrhaften Schmerz verursache, wenn er bedenke, wie er Jahr für Jahr hier stände, um für die noth⸗ leidenden Westindischen Kolonisten das Wort zu führen, und immer nichts Anderes vernehme, als daß England nicht im Stande sey, ihnen zu helfen. Er frage den edlen Lord, ob jene
und nach dem Berichte des Ausschusses nicht billigerweise hätten erwarten dürfen, daß ihnen eine Heradsetzung des Zolls auf Zucker bewilligt werden würde. Er hege nicht den geringsten Zweifel, daß eine solche Herabsetzung, die für die Pflanzer von wesentlichem Vortheil sey, durch eine vermehrte Consumtion in der Einnah⸗ me wieder gut gemacht werden würde. Wenn sein Vorschlag diesmal verworfen werden sollte, so fürchte er, daß der gänzliche Verlust der Kolonieen die Folge davon seyn würde. Wenn Ja⸗ maika und die anderen wichtigen Kolonieen fänden, daß ihre In⸗ teressen zu Grunde gerichtet und ihren Bitten um Unterstützung kein Gehör geschenkt würde, so müsse man erwarten, daß sie sich an Andere wendeten, von denen sie schleunigen und vollständigen Schutz erwarten dürften. (Hört, hört!) Er trage hiermit auf eine Herabsetzung des Zolles an, die slicherlich der öffentlichen Ein⸗ nahme wenig oder keinen Abbruch thun und den Kolonieen Hoff⸗
folgendermaßen: „Alle braunen, Muskowaden⸗ und Farin⸗Zucker, die von den Britischen Besitzungen in Llmerika eingeführt wer⸗ den, sollen einen Zoll von 20 Schill. pr. Ctr. bezahlen.“ Dies würde 4 Schill. weniger als der jetzt bestehende Zoll seyn. Lord Sandon sagte, daß er mit großem Bedauern die Erklärung seines edlen Freundes, des Kanzlers der Schatzkammer, vernom⸗ men habe. Das Elend in den Westindischen Kolonieen habe jetzt den höchsten Grad erreicht, und wenn man diesen Zustand noch ein Jahr lang fortdauern lasse, so würde sich derselbe in Ver⸗ zweiflung verwandeln, und dann würde es mit den Kolonlal⸗ Besitzungen bald ganz ein Ende haben. Er stimme nur ungern gegen die Minister, aber den gegenwärtigen Vorschlag seines edlen Freundes könne er nicht unterstützen. Kerr Hume und Sir Chs. Wetherell traten dem Amendement des Marquis v. Chandos bei; Herr P. Thomson dagegen widersetzte sich demselben und versicherte, daß die Maßregeln, welche nächstens von der Regiernng in Vorschlag gebracht werden würden, bei weitem besser geeignet wären, den Kolonieen Hülfe zu schaffen. 8 Baring sagte, daß es unbezweifelt wahr sey, daß die
olonisten sich in einem höchst elenden Zustande befänden; jedoch
müsse man sich die Frage stellen, ob von einer kleinen Herab⸗
EEPIZö““ 151
Nachdem sich das Haus
zuhelfen, er halte es aber nicht für passend, auf diesen Gegen⸗
stand ausführlicher einzugehen, bevor er dem Hause nicht emen sreit wären, aufzutreten und die rechtmäßige Herrschaft der Krag
Englands mit Gut und Blut zu vertheidigen. Diese Versic
Kolonieen nach den vielfachen Versscherungen der Theilnahme
nung und Vertrauen einflößen würde; sein Amendement lautete
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setzung des Zolles eine wesentliche Abhü fe zu erwarten sey. M müsse zwar zugeben, daß schon der Ausdruck der Theilnahm die dadurch an den Tag gelegt werde, von guter Wirkung se könne; aber keinenfalls würde die Anahme des Lomendemen den Kolonieen einen wirllichen Nutzen verschaffen. Eine so klei Herabsetzung würde den Werth des Westindischen Eigenthum nicht vermehren; deshalb, und weil er die Einnahme des Land nicht zu beeintrachtigen wünsche, werde er gegen das Amenm ment stimmen. Bei der Abstimmunz ergaben sich . für den Antrag der Minister 148 Stimm, “ für das Amendement 1434 ⸗ so daß der Antrag der Mininister nur mit einer
Maͤzjorttaͤt oon 44 Sti genehmigt wurde. — In dem hierauf folgenden Ausschuß üh
die Reform⸗Bill setzte das Haus die Berathung über Schenbte
D. fort und genehmigte mehrere auf demiselben verzeichne
Plätze ohne weitere Abstimmung. “ — Unterhaus. Sitzung vom 9. März.
Marq. h
eurch die Herausgabe der fünften Nummer des Journals der Chandos trat mit der Frage auf, ob Depeschen von. Jaman
eingegangen seyen? Lord Howick bejahte es, mit Hinzufügmn daß der Aufstand völlig unterdrückt sey; die Sklaven kehrten; ihre Arbeit zurück, allein er besorze, daß der Verlüst an Gut n. Leben furchtbar groß seyh. Marq. v. Chandos las Briefe al Antigua vor, worin gemeldet wird, daß den durch den Ort⸗ verheerten Inseln zu wissen gethan worden, es werde ihnen ket Unterstützung zu Theil werden, falls sie sich nicht den Britisch Rathzsdefehlen über die Sklavenverhältnisse fügen würden. L9. Howick bestätigte solches dem Wesentlichen nach. Lord Get rich, sagte er, habe ein Schreiben an alle Statthalter erlassen, i den Inseln Unterstützung werden solle, welche den Rathsdbefehle folgsam seyn würden. Was sich in St. Lucia zugetragen, sey! den Nachrichten von dort aufs ärgste entstellt worden. Der Sta⸗ halter habe eine Proclamation erlassen, in Folge welcher Kauflente ihre Waarenlager geschlossen, dem Vorwande nach
gen erhöhter Besteuerung, die doch vielmehr vermindert worde Hterauf habe der Statthalter ein Schiff befrachtet, um Leber mittel von Martinique zu holen, allein die Kaufleute, um seie Absichten zu hintertreiden, hätten anch ein Schiff angenomme um den Lebensmittel⸗Ankauf zu verhindern; dem sey er zuve gekommen und habe bei der Dringlichkeit der Umstände die Brt⸗ erbrochen. Der Lord fing an, Briefe vorzulesen, um die Ges⸗ nungen der Betreffenden darzulegen, allein Hr. Croker rief zur Ordnung, da solches die Gemüther, anstatt sie zu befänst gen, nur erhitzen würde. Lord Howick sagte, er müsse hierin Recht geben, er habe auch nur das wirkliche Benehme des Statthalters darstellen wollen. Hr. Burge sagte, die Rat) befehle hätten die größte Bestürzung in den Kolonteen verursach und er besorge, das Benehmen der Regierung sey nicht geeigng die Aufregung zu stillen. Lord Althorp bemerkte, das ehe werthe Mitglied fange hiermit eine unzeitige Diskussten a Hr. Burge sagte darauf, jetzt verlange er, daß die Regiern Alles mittheilen solle, was ihr die verschiedenen Statthalt über diese Befehle berichtet hätten. Lord Howick erwiederte,g solle Alles vorgelegt werden. Sir R. Peel erachtete, daß de Benehmen der Regierung, indem sie die Befehle abgesandt un deren unverzügliche, undedingte Befolgung von unabhängign Legislaturen gefordert, und indem gesagt würde, daß die freic Farbigen bereit wären, das Schicksal ihrer Sklaven zu verheg sern oder ste freizugeben, nothwendig einen Geist des Widerfen des habe erregen müssen, so daß er sich über das Vorgefallen nicht eben wundern könne. Dr. Lushington sazgte, die fteie farbigen Einwohner Jamalka's hätten die unbedingte Zusicherun gegeben, daß, wenn die Weißen der Insel es wagen würden sich einer anderen Macht unterwerfen zu wollen, sie ihrerseits!
rung hätten sie später wiederholt, und er müsse von ihnen sagen daß sie sich stets als die unerschrockensten Vertheidiger der R der Insel bewiesen hätten. Uebrigens bleibe er bis an sein d. bensende bei seiner stets gehegten Meinung in Betreff der Sl⸗ verei. — Das Haus ging hierauf in den Ausschuß zur fernen
Erwägung der Auhänge der Reform⸗Bill über.
London, 9 März. Im Globe liest man: „Die Franzosen ha ten, in Folge der Unterhandlungen des Grafen St. Aulaire in Ron allen Grund, zu vermuthen, daß ihrer Landung auf Päbstlichem Gedit
keine Hindernisse entgegengesetzt werden würden. Der Gouveren
von Ankona zeigte sich indessen unentschlossen, woranf einer d Französischen Offiziere, der gegen oder über seine Justruction hinaus handelte, die Thore der Stadt erbrach und gewaltse eindrang, ohne daß es indeß zu Thätlichkeiten oder Blutvergte ßen kam. Das Verfahren dieses Offiziers ist nicht gebllligt n derselbe zurückgerufen worden. Es wird uns zuversichtlich bers tet, daß die Oesterreichischen Agenten in Italien und Paris vel kommen überzeugt sind, daß die Französtsche Regierung ki Ueberrumpelung beabsichtigt und keine Eingriffe bezweckt haße Unsere Tories, die so schnell bei der Hand sind, Veraulassunge zu einem Kriege zu entdecken, und sich über jede Aussicht de Art so ungemein freuen, werden wieder in ihren Hoffnungen täuscht seyn, wie dies im vorigen Jahr mit Bologna, dem Tw und Belgien der Fall war. Die Mäßigung der Perisr'sche
Verwaltung und das Ansehen, welches eine männliche und au
geklärte Politik dem Englischen Kadinette verschafft hat, werde den Frieden in Europa aufrecht erhalten.“ —
In einem Artikel, der die Widerlegung einiger (gestern m getheilten) Bemerkungen der Times über Lord Grey beablle tigt, sagt der Globe unter Anderem: „Wir selbst haben de Lord Grey mehr als einmal dringend aufgefordert, Patrs zu’ nennen, und wir würden dies noch jetzt thun, wenn wir glal ten, daß es wünschenswerth oder nothwendig wäre. Bei der gegenwärtigen Zustande der Dinge aber sind wir fest überzeug daß ein solcher Weg für die große Sache der Reform verdet
lich seyn würde, und daß gute und hinreichende Gründe
die Zögerung vorhanden sind. Wenn wir das Vertrauen de
Königs besäßen und ferner im Besttz aller der Mitthellun
7
gen wären, die dem Premier⸗Minister des Landes zu ( bote stehen, so wissen wir nicht, ob wir nicht viellec einen von dem seinigen abweichenden Weg einschlagen vüt den; wir sagen aber so viel, daß wir, ohne jenes Vertrane und ohne jene Mittheilungen zu besitzen, Lord Grey vnit verdammen können, daß er einem Plane folgt, von dem er nach reiflichster Ueberlegung und Berathung überzeugt hat, d er der wirksamste ist, um den Zweck zu erreichen, den alle re liche Reformisten im Auge haben. Der Premier⸗Minister
sich verpflichtet und hat, wie wir glauben, jetzt die Macht dahlben
eine Reform des Unterhauses zu bewirken, die ihrem Grundsaß und ihrer Wirksamkeit nach eben so bedeutend seyn muß, als d welche das Oberhaus so unüberlegt verworfen hat. Diese
pflichtung muß Lord Grey erfüllen, und bis jetzt hat noch Ne
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und in ihm eine Llbneigung oder irgend etwas wahrgenommen, ne das Land zu dem Glauben veranlassen könnte, daß es ihm iran Energie oder Macht fehle. Wenn jemals der König oder s Land glauben könnten, daß ihre Sache durch andere Minister er gefördert würde, so haben sie diese Ansscht nur auszuspre⸗ en, und wir sind überzeugt, daß Lord Grey keine Stunde län⸗ im Amte bleiben würde. So lanze er aber Minister ist d alle Verantwortlichkeit auf seinen Schuitern ruht, muß man ihm auch überlassen, nach seiner besten Ansicht und Ueber⸗ gung zu handeln. Ob die Zahl der zu ernennenden Pairs oder 100 seyn wird, das hängt von den Antireformisten ab; größer die Zahl ist, die sie seibst nöthig machen, je wirksamer d vollständiger würde ihr eigener Untergang seyn. Weder der önig, noch die Minister, noch das Volk werden ihnen erlauben, u Sieg davonzutrazen.“ 2. Den Nachrichten aus Kingston vom 27. Jan. zufolge,
nzlich gedämpft. Das Kriegsgesetz ist von Neuem auf 30 age verängert. Die lt; aber es steht noch zu erwarten, was die in Massen in die ebuge geflüchteten Neger zu unternehmen gedenken. Der
vanische Gounverneur des östlichen Theiles von Cuba hat der
zzierung von Jꝛmaika seinen Beistand angeboten, diese aber nselben als unnothig zu lickgewiesen. Die regelmäßigen Truppen d die Miliz sind von einem vortrefflichen Geiste beseelt, und genießen, trotz der vielen Beschwerden eines angestrengten gienstes, der besten Gesundheit.
Ueber die Westinbischen Angelegenheiten äußert der Globe:
Wir haben nicht nöthig, das Publikum noch besonders auf
theilt, welche die Regierung in,
Ruhe ist zwar anscheinend wiederherge⸗
ich noch jetzt. der Aufstand der Neger auf Jamaika nichts weniger als — Die Erörterung des Budgets über das Kriegs⸗Ministerium
e beirübenden und verwickelten Nachrichten aufmerksam zu achen, die von Seiten der Regierung die ernstlichste Beachtung
ordern und auch ohne Zweifel erhalten werden. Einer unse⸗
r Kollegen ist der Meinung, daß man nur zwischen zwei We⸗ eine Sitzt 19 V sta 3 1b
des Lomité's derseiben, Graf Heimich Lubienski, über die bishe⸗ numschränkten Verfügung zu überlassen, oder die Sklaveret “ der Gesellschaft und über die Geschäfte des Comité'’s
n zu wählen habe: entweder die Skiaven ihren Herren zur
nz und gar abzuschaffen. Ist dies wahr, so wäre es ein furcht⸗
tes Dilemma; denn in dem einen Fall würde ein großer Theil!
r Englischen Armee in eine stehende Sklaven⸗Polizei verwan⸗ Korzez Roggen 17 — 19 ½ Fl.,
st werden müssen, in dem anderen würde der ganz unmodifizir⸗ i Sklaverei bald auf die zerstörendste Weise ein Ende gemacht erden. Mie augenblickliche Abschaffung der Sklaveret halten
ir, mit oder ohne Entschädigung, für eine Unmöglichkeit.
ebrigens stimmen wir mit unserem Kollegen darin überein, daß in einem Schreiben aus Frankenthal ausführliche Nachrichten
— “ ““ g. üsber die am 10ten d. In Lissabon sind 40 Taze Quarantaine für Schiffe aus Verhandlung in des „Westboten“, Dr. Siebenpfeiffer, wegen der (letzthin gemelde⸗ ten) Abreißung der auf seine
eine verwickelte und höchst schwierige Frage ist.“
gland verordnet worden.
NRiederlande. Aus dem Haag, 12. März.
Dem Vernehmen nach, wird
h der Graf von Orloff von hier nach Amsterdam begeben und
ört einige Tage verweilen.
An der Amsterdamer Börse waren gestern die Fonds in
Im Ganzen, glaubt man, dürften
och 8 Tage vergehen, bevor der Graf die Reise nach England 6 1 1 Redacteurs begeben und gefunden,
Presse angelegten 7 Siegel nicht mehr daran gehaftet hätten;
lge der vom Handelsblad mitgetheilten Nachricht (S. das
stige Blatt der Staats⸗Zeitung) neuerdings gestiegen; heute n . auf sich der Zeuge sogleich wieder rekolligirt und sa habe:
er wisse dieses jedoch nicht gewiß, es könne auch durch
dsie jedoch etwas zurückgegangen. Brüssel, 11. März. In der (bereits gestern erwähnten) ützung der Repräsentanten⸗Kammer vom 10ten d. M. ahm Hr. Gendebien bei Erörterung des Budgets des Kriegs⸗ inisters das Wort und sagte: „Bevor wir die Gelder für das keiegs⸗Ministertum bewilligen, ist es unumgänglich nöthig, eine
enane Keuntniß von dem Zustande unserer auswärtigen Ver⸗
ütnisse zu erlangen. Ein Mitglied hat uns versichert, daß kein rieg ausbrechen werde; ich theile seine Meinung nicht und alte den Gegenstand für wichtig genug, um darüber einige Lluf⸗ ärungen von Seiten des Ministeriums erwarten zu dürfen. Ich estehe um so mehr darauf, da Gerüchte von neuen Bedingun⸗ n, die uns die Konferenz auferlegen will, im Umlaufe sind. die Holländischen Journale sprechen davon, und unsere Zeitun⸗ en haben die darin enthaltenen Umstände ebenfalls wörtlich mit⸗ etheilt. Es ist nothwendig, daß der Minister der auswärtigen ngelegenheiten sich über diese Punkte ausspricht. Demzufolge age ich darauf an, daß er uns in der nächsten Sitzung einen Hericht abstatte.“ Der Minister der auswärtigen Ange⸗ genheiten ließ sich sogleich folgendermaßen vernehmen:
Eines der sehr ehrenwerthen Mitglieder hat sich auf Worte ogen, die ich in einer fruͤheren Sizung ausgesprochen habe. Ich kenne mich zu jenen Worten und nehme keine Sylbe davon zuruͤck. die Regierung verlangt jetzt mit Bestimmtheit die Zustimmung ler Maͤchte zu dem Traktat vom 15. November. Was die Geruͤchte trift, von denen Herr Gendebien gesprochen hat, so erklaͤre ich, iß dieselben durchaus ungegruͤndet sind; ich erklaͤre, daß die Re⸗ erung bis zu diesem Augenblick nicht allein nicht uͤber neue Be⸗ ngungen von ndern daß ihr auch kein Vorschlag dieser Art gemacht worden ist. ch füge hinzu, daß aus den Nachrichten, welche die Regierung on dem Londoner und Pariser und selbst von dem Haager Kabi⸗ tte erhalten hat, hervorgeht, daß die Zustimmung aller Maͤchte ahe bevorstehend ist. Was diese Hoffnung noch vermehrt und mein utrauen verstaͤrkt, ist die Rede des Franzoͤsischen Praͤsidenten des onseils.“ Hier verlas der Minister die ganze Stelle aus der Rede Périer, welche auf Belgien Bezug hat, und worin
rd, von des Traktates von Seiten der Nordischen Hoͤfe entgegensehe, nd fuͤgte dann noch hinzu: „Ich freue mich sehr, Gelegen inden zu haben, Ihnen einen Theil jenes 2 1 le Besorgnisse zerstreuen, das Land beruhigen und der Nation so je ihren Reprafentanten beweisen muß, dc t von 8 ve der Ratification aller Maͤchte, keine Modificationen
wird./
Nachdem Herr Gendebien den Minister gefragt hatte, ob es Alles seh, was er der Kammer mitzutheilen habe, und ihm arauf eine bejahende Antwort zu Theil geworden war, fand er ch noch zu folgenden Bemerkungen veranlaßt: „Es ist nicht eine Absicht, Unruhe im Lande zu verbreiten; aber ich behaupte, aß Belgien nicht den Worten eines Französischen Ministers, udern lediglich seinen eigenen Kräften und dem Patriotismus iner Einwohner vertrauen muß. Es handelt sich darum, zu isimmen, ob wir uns durch einige, dem Chef des Französtschen lnisteriums entfallene, Worte einschläfern lassen sollen. Und, ” H., was hat er denn eigentlich gesagt? „„Wir haben das bertrauen, daß die Nordischen Höfe bald ratifiziren werden.“ ergleichen Sie nun aber diese Sprache des Französt⸗ hee Ministers mit der des Belgischen Ministeriums. Vor er Monaten, als der Traktat in Paris und Brübssel wurde, sagte man Ihnen, daß die Ratifi⸗ toonen eine bloße Formalität wären; alsdaun waren die schlech⸗ zege daran Schuld, daß sich der Austausch derselben verzö⸗ ite, und jetzt stößt es sich an Rücksichten und Formen. fläre, daß ich bis jetzt durchaus noch nicht die Ueberzeugung angt habc⸗ daß die Ratifieationen eintreffen werden, und daß
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Seiten der Konferenz zu berathschlagen gehabt hat,
daß die Franzoͤsische Regierung der baldigen Ratifica⸗
eit ge⸗ Berichtes vorzulesen, der
—
——ö— ———
Hennegau nach Antwerpen zu schaffen.
für geschlossen erklärte, mit dem Bemerken, daß Entlassungsge⸗
der Traktat vom 15.
Pflicht ist, in jeder Beziehung so zu handeln, als 9b
321
wir den Krieg erwarteten.“ — Hr. v. Meulenaere erwiederte hierauf: „Es scheint, daß der ehrenwerthe Hr. Gendebien meine Worte falsch gedeutet, oder mich überhaupt mißverstanden hat. Er hat von mir Aufklärungen über den Zustand der Unterhand⸗ lungen und über im Umlauf befindliche Gerüchte verlangt. Ich habe diese Gerüchte widerlest und die Versicherungen mitge⸗ Beuug auf die nahe bevorstehen⸗ den Ratificationen aller Mächte erhalten hat. Ich habe aber daraus nicht die Folgerung gezogen, daß man unsere Armee nicht auf einen Achtung gebietenden Fuß setzen müsse. Ich er⸗ kläre im Gegentheil, daß ich in dieser Beziehung die Ansicht des Hrn. Gendebien vollkommen theile. Seit meinem Eintritt ins Ministerium habe ich mich dahin erklärt, daß man unterhandeln, aber zu gleicher Zeit eine Militairmacht organistren müsse, die im Stande sey, unsere Unabhängigkeit zu sichern. Und so denke Wir müssen uns immer stärker rüsten, um den Mächten sagen zu können; „„Wir können Holland widerstehen.““ wurde auf künftigen Montag verschoden und die Sitzung um 4 1 Uhr aufgehoben.
Dem Belge zufolge, hat der Kriegs⸗Minister Befehl er⸗ theilt, 60 Stück Belagerungs⸗Geschütze aus den Festungen im
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arschau, 13. Mäcz. Gestern musterte der Feldmarschall Fürst Pastewitsch die hier in Besatzung stehenden Kavallerie⸗ und Infanterie⸗Regimenter.
In diesen Tagen langten die Gräfinnen Sophie Ostrowska und Thekle Skarbek und der General Muschtschin hier an. Aim 9ten d. M. fand in dem Lokal der Polnischen Bank eine Sitzung der Spargesellschaft statt, in welcher der Präsident
Bericht erstattete.
Auf den letzten Warschauer Märkten zahlte man für den 21 — 29 Fl.,
2
Weizen 13 ½ — 19 Fl. und Hafer 12 ½ — 14 ½ Fl.
Frankfurt a. M., 13. März. Das hiestge Journal giebt
Gerste
M. bei dem dortigen Gerichtshofe erfolgte der Untersuchungssache wider den Redacteur
Druckpresse in Oggersheim ange⸗ legten Siegel. Die Verhandlungen begannen mit der Verneh⸗ mung der Zeugen, und es deponirte der Bürgermeister: da nach Anlegung der Siegel der Westbote demnoch erschienen seh, b habe er sich nebst dem Adjunkten sogleich in die Wohnung des daß die von ihnen an der
sie hätten die Arbeiter gefragt, wer die Siegel gelöst habe, und von dem einen zur Antwort erhalten: Dr. Siebenpfeiffer, wor⸗
emand an⸗ deren geschehen seyn. (Der Adjunkt wollte die Antwort des Zeugen nicht gehört haben, weil er nicht darauf Acht gegeben.) Hierauf wurden die beiden Arbeiter Siebenpfeiffers vernommen; der eine dersel⸗ ben erklärte, gar nichts von der Sache zu wissen, der andere aber gab an, daß er sich nicht entsinnen könne, dem Bürgermeister den Dr. Siebenpfeiffer, der überhaupt sehr selten nach der⸗ Druckerei komme, genannt zu haben, so wie er dem auch nicht zu sagen vermöge, wer die Siegel gelöst habe; die Lösung habe sehr leicht durch Zufall geschehen köunen. — Der Dr. Sieben⸗ pfeiffer seinerseits versicherte, die Siegel nicht abgenommen zu haͤben. Nachdem sodann noch sein Vertheidiger das ganze Ver⸗ sahren der Versiegelung als illegal darzustellen versücht hatte, ent⸗ schied das Gericht dahin: Da das Abnehmen der Siegel, wenn es erwiesen wäre, allerdings ein Vergehen bilde, der Beweis aber nicht hergestellt, die Untersuchung jedoch nicht erschöpft sey, so wäre solche gegen einen noch auszumittelnden Thäter fortzusetzen, und di Sache daher auf unbestimmte Zeit zu vertagen.
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Schweiz.
Zürch, 10. März. Der Gesetz⸗Vorschlag über die Bildung politischer Gesellschaften ist von dem großen Rath in der gestern gehaltenen Sitzung durch Stimmenmehrheit verworfen worden. Der Bürgermeister v. Muralt kündigte sodann seinen Austritt aus Staatsdiensten an; der Bürgermeister v. Wyß wollte ihm hierin folgen, als der Prästdent des großen Raths die Sitzung
suche nur schriftlich bet der Regierung anzubringen seyen.
Nachdem von dem großen Rath des Kautons Aargau in seiner Sitzung vom 2ten d. die Berathung über das Budget beendigt worden war, wurde am 3ten über den Gesetz⸗Vorschlag wegen des Münzwesens verhandelt und derselbe in allen wesent⸗ lichen Bestimmungen angenommen.
““ Spanien.
— — Madrid, 2. März. Die Königin fuhr in diesen Tagen zum ersten Male seit ihrer Entbindung aus und zeigte sich dem Publikum. — In unserer Hauptstadt ist nur für die Besetzung der Wachtposten eine unentbehrliche Anzahl von Trup⸗ pen zurückzeblieben, alle anderen sind nach der Portugfesischen Gränze marschirt. Die in Ocagna stehenden Truppen haben Befehl, sich auf das erste Zeichen zum Abmarsch bereit zu hal⸗ ten. Der General⸗Inspektor der Freiwilligen hat dem Könige ein Gesuch eines Theiles dieses Corps vorgelegt, welche mobil gemacht und nach der Portngiesischen Gränze geschickt zu werden wünschen. — Vor einigen Tagen ging das Gerücht, der Erzbischof von Toledo sey bei dem Könige in Un⸗ gnade gefallen; dasselbe scheint aber gänzlich ungegründet zu seyn; vielmehr ist es dieser Prälat, welcher am nachdrücklichsten zu der Intervention in der Portugiesischen Sache räth. — Es sind Briefe aus Havana bis zum 28. Januar hier eingegangen, die indessen nichts von Wichtigkeit enthalten. Die Handelsbriefe aus Mexiko schweigen üder die in diesem Lande vorgehenden wichtigen Ereignisse fast ganz, was der Furchtsamkeit der Kor⸗ respondenten zuzuschreiben ist. Die Französische Kriegs⸗Korvette „Ceres“ war am 24. Januar, von Panzacola kommend, in den Hafen von Havana eingelaufen.
Portugal. — — Lissabon, 25. Febr. Am 20sten d. M. kam hier
ein Courier aus Madrid an, welcher Depeschen für den Spa⸗ nischen Gesandten und für die Regierung überbrachte; die letzte⸗
Queluz an Dem Miguel abgefertigt, der von seiner J sp ctions⸗
reise nach dem jenseitigen Ufer des Tajo eben erst zurt-ckgekehrt. war. — Nach der Gala und dem Handkuͤsse, welche vor einigen Tagen zur Feier des Jahrestages der Rückkehr Dom Miguels stattfanden, hatte dieser eine lange Unkerredung mit dem Spa⸗ nischen Gesandten, welche bis in die Nacht hinein dauerte. Vorgestern früh ertheilte Dem Miguel im Palast von Bemposta mehreren Personen Audienz, unter denen sich zwei am Bord eines Englischen Fahrzeuges von Terceira entflohene Portugiesische Offiziere befanden, bei denen er Erkun⸗ digungen über den Zustand dieser Insel einzog. Morgen wird Dom Miguel abermals die auf dem anderen Tajo⸗Ufer gelegenen Festungswerke und Batterieen besichtigen. — Den Berichten der hiesigen Zeitung zufolge, glich der Einzug der Jesuiten in Coim⸗ bra einem wahren Triumphzuge; in den Straßen, durch welche dieselben ihren Weg nahmen, waren die Häuser aufs festlichste mit bunten Teppichen geschmückt.
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Berlin, 17. März. Nach einer Bekanntmachung der Kö⸗ nigl. Regierung zu Münster haben die seit dem Jahre 1825 gemachten Erfahrungen den segensreichen Einfluß der zu Ben⸗ ninghausen bestehenden Erziehungs⸗Anstalt für verwahrloste Kna⸗ ben auf eine sehr erfreuliche Weise bewiesen. Von den bisher entlassenen und bei Lehrmeistern oder Dienstherrschaften unterge: brachten 19 Zöglingen haben 15 das Zeugniß guter Aufflihrung für sich und können als vom Wege des sittlichen Verderbens für jetzt zurückgebracht angesehen werden.
— Aus Stettin schreibt man: Wenn gleich in der ge⸗ genwärtigen Jahreszeit in der Regel noch keine Schiffs⸗ und Bootsfahrten betrieben werden, so hat doch, laut Nachrichten aus Köslin, die diesjährige heitere und gelinde Witterung es gestattet, daß bereits im verflossenen Monale in den Hafen zu Rügenwal⸗ dermünde zwei Schiffe ein⸗ und ein Schiff und ein Boot von dort ausgelaufen sind, Eben so verließen zwei mit Brennholz nach Kopenhagen und Memel bestimmte Schiffe den Hafen zu Kolbergermünde. In dem Hafen zu Stolpmünde ruhte dagegen der seewärtige Verkehr noch gänzlich. — In Lauenburg wollen mehrere dortige Einwohner am 7ten v. M. zwischen 10 und 11 Uhr Abends eine Lufterscheinung gesehen haben, die einer großen Feuerkugel glich, glänzte und unter starkem Getöse mit einem Knalle sich auflöste. 11A1A“
Bekanntmachung.
Um über die in Folge Allerhöchster Bewilligung Sr. 18,1u des Königs von der Seehandlungs⸗Societät gemachten Vorschläge zur Abfindung der Actien⸗Theitnehmer des Chausseebaues zwischen Angermünde und Prenzlau einen Beschluß zu fassen, ist eine außerordentliche General⸗Versammlung der Interessenten auf den 24. März d. J. Vormittags 11 Uhr in Angermünde angesetzt worden. Wir ersuchen die sämmtlichen Herren Theilnehmer mit Bezug auf das deshalb erlassene besondere Cirkular⸗ Schreiben, sich zu dieser Versammlung gefälligst einzufinden, indem wir zu⸗ gleich darauf aufmerksam machen, daß diejenigen, welche nicht erscheinen, nach §. 13 des Statuts sich dem Beschluß der An⸗ wesenden unterwerfen müssen.
Berlin und Angermünde, den 28. Febr. 1832. Der Vorstand des Actien⸗-Vereins zum Bau der Chaussee von
Angermünde nach Prenzlau.
vA4“ Die Sammlung von Kunst⸗Gegenstaͤnden, deren, bereits mit gu⸗ tem Fortgang begonnene, Verloosung in Berlin dem Kunsthaͤndler Hrn. Jacobi hoͤheren Orts ausnahmsweise und in Ruͤcksicht seines 44jaͤh⸗ rigen reellen Wirkens gestattet worden, ist nach dem Urtheil von Kennern in jeder Hinsicht ausgezeichnet und von der Art, daß sie, mit Ausnahme einzelner Stuͤcke, vollkommen geeignet ist, die treff⸗ lichste und selten zu erlangende Grundlage einer großen Gallerie zu bilden; wobei nicht unbeachtet bleiben kann, daß dieselbe bei einzel⸗ nem Ankaufe wohl drei bis viermal mehr kosten wuͤrde, als der Be⸗ trag ist, welchen der gerichtliche Taxator dafuͤr festgesetzt hat. Es besinden sich darin unter vielen werthvollen Meisterwerken mehrere Bilder, welche selbst in oͤffentlichen Sammlungen sehr selten vor⸗ kommen, andere sind hier in groͤßerer Dimension und besserer Com⸗ position zu finden und die meisten ausgezeichnet gut erhalten. Der Besitzer, ein langjaͤhriger und erfahrener Kenner und Haͤndler, be⸗ nutzte jede Gelegenheit, um diese Sammlung zu Stande zu bringen, welche bis jetzt als ein bedeutendes Magazin zu betrachten war, das zu verschiedenen Preisen fuͤr Kaͤufer jeder Art eingerichtet werden mußte, und das an Quantitäaͤt, besonders aber an Qualitaͤt der darin enthaltenen Kunstwerke in Deutschland nicht leicht seines Gleichen finden moͤchte. Die von Herrn Jacobi unternommene Ausspielung derselben hat aber wohl um so mehr Anspruch auf die Theilnahme aller Kunstfreunde, als bei der in den letzten Decennien gesteigerten Kunstliebhaberei wahrhaft gute und werthvolle Bilder selten im Kunsthandel mehr vorkommen; und es laͤßt sich daher um so eher das beste Gedeihen fuͤr das große Unternehmen hoffen. V.
Meteorologische Beobachtung. Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. .10 Uhr. Beobachtung.
s Ixrxm ravrTSA.
0 8 — 60⸗-R*+ 60⸗R.— 938⸗R. Sunvieme 2,6 ⸗NX. 76 pCt. 40 pCt. 63 pCt. Bodenwärme 2/2 °R. heiter. sonnig. mondhell. [Ausdünstung 628. O. SSO.
SO. Niederschlag 0.
— Sexeeese
.
1832 16. Maͤrz.
Luftdruck. Luftwaͤrme Thaupunkt Dunstsaͤttgg. Wetter... Wind Wolkenzug.
n .
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 18. März. Im Opernhause: Wallensteins Tod, Trauerspiel in 5 Abtheilungen. (Hr. Rebenstein: Buttler.)
Im Schauspielhause: 1) Ma place et ma femme, comédie en 3 actes. 2) La mariage de raison, vaudeville en 2 actes par Seribe. 1 1
Montag, 19. März. Im Schauspielhause: ter sich, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Der Doppelgänger, Lust⸗ shlela g 17as he sanfsn. Im d
ienstag, 20. März. Im Opernhause: Jessond
3 Abtheilungen, mit Ballets; Mon n 88 C.ngn, . Vetter, vom Großherzogl. Hoftheater zu Darmstadt: Nardori⸗ und Hr. Hammermeister, vom Königl. Theater zu Leipzig: 3 stan d'Accunha, als Gastrollen.) “
Die Damen un⸗
“
Königstädti
Sonntag, 18. März.
in 3 Akten, Weigl.
Zauber⸗
sches Theater.
Die Schweizer⸗Famille, lyrische Oper „nach dem Französischen, von Castelli; Musik von J. Hierauf: Die Gruppirungen des zweiten Aktes aus der 8 Oper: „Der Bernsteinring, oder: Die Vermählung an
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ren wurden sogleich von dem Vicomte von Santarem nach
der Ostsee“, arrangirt von Herrn Roller⸗