litten haͤtten, zu unterstuͤtzen gedenke. Herr Burge tadelte das Verfahren der Minister, die mit Bezug auf die Kolonieen sich beeilt haͤtten, alle schlechte Theorieen, die sie fruͤher als Mitglie⸗ der der Opposition aufgestellt, in Ausfuͤhrung zu bringen. Lord Goderich habe das Vertrauen, das er sich in anderen Ver⸗ waltungs⸗Zweigen erworben, als Kolonial⸗Minister durch⸗ aus nicht gerechtfertigt. Aus seinen Depeschen ließe sich nachweisen, daß er den eigentlichen Zustand und die Beduͤrfnisse der Kolonieen gar nicht kenne. Die Regierung sey es, die durch ihre vorspiegelnden Maßregeln den Aufstand der Neger in Ja⸗ maika mittelbar veranlaßt habe, und doch — der Folgen ungeach⸗ tet und wiewohl sie Kriegsschiffe und Truppen zur Unterdruͤk⸗ kung der Insurrection abgesandt — beharre sie bei diesen Maß⸗ regeln. Die Anleihe, welche die Regierung zu Gunsten der Pftanzer von Jamaika jetzt machen wolle, werde denselben nur von geringem Nutzen seyn, wenn sie nicht auch ihre ganze Po⸗ litik mit Bezug auf dieselben aͤndere; dies allein wuͤr⸗ de das Vertrauen wiederherstellen und die Kolonisten be⸗ wegen koͤnnen, ihre Pflanzungen wieder anzubauen. Wie in Jamaika, herrsche auch auf allen uͤbrigen Westindischen Besitzungen großes Mißvergnuͤgen unter den Negern, wie⸗ wohl dasselbe dort noch nicht zum Ausbruche gekommen sey. In mehreren Kolonieen habe das Cirkulare der Regierung schon die Wirkung gehabt, daß die Sklaven ihren Herren nicht mehr ge⸗ horchen wollten. Eine weise Verwaltung haͤtte, statt die Koloni⸗ sten noch abwendiger vom Mutterlande zu machen, dieselben durch zweckmaͤßige Zugestaͤndnisse zu gewinnen gesucht. Aber der Wunsch der Kolonieen, mit Großbritanien, an welches sie durch natuͤrliche und eigennuͤtzige Bande gefesselt seyen, vereinigt zu bleiben, werde durch die verkehrtesten Maßregeln geschwaͤcht, und den versteckten Absichten der Vereinigten Staaten, die jene Ko⸗ lonieen gern fuͤr sich gewinnen moͤchten, werde dadurch immer mehr Vorschub geleistet. Lord Howick recht⸗ fertigte das Verfahren der Regierung gegen die eben vernommenen Anschuldigungen, indem er bemerkte, daß, wenn die Regierung in den Kolonieen der Krone das Sklaventhum, wenn auch noch nicht ganz abgeschafft, doch bedeutend gemildert habe, sie damit nur Versprechungen erfuͤllte, die bereits fruͤher ertheilt worden, und eine Politik befolgte, zu der bereits Hr. Canning den, Weg gezeigt habe. Dem Beispiele der Regierung seyen doch die nicht der Krone gehoͤrenden Kolonieen nicht gefolgt, viel⸗ mehr habe die gesetzgebende Versammlung in Jamaika alle ver⸗ nuͤnftige Anspruͤche dieser Art — namentlich auch den, daß die weiblichen Sklaven nicht mehr oͤffentlich ausgepeitscht werden sollten — foͤrmlich abgelehnt. Konnte es die Regierung also bei diesem Zustande bewenden lassen? Unmoͤglich! Denn wenn sie es selbst gewollt, so wuͤrde es das menschliche Gefuͤhl des Englischen Volkes nicht zugegeben haben. Seit dem Jahre 1823 habe die Regierung Ermahnungen nach Jamaika ergehen lassen, um die Kolonial⸗Legislatur zu be⸗ wegen, den Resolutionen des Britischen Parlamentes zufolge, Etwas fuͤr die Sklaven⸗Bevoͤlkerung zu thun; aber vergebens! Die verschiedenen Kolonial⸗Secretaire, die, wiewohl entgegenge⸗ setzten Parteien angehoͤrend, doch in diesem Betrachte uͤberein⸗ stimmten wie B. Herr Huskisson und Sir Geo. Murray — haͤtten doch nichts durchzusetzen vermocht. Da habe es denn die gegenwaͤrtige Verwaltung endlich fuͤr ihre sicht gehalten, ihre Ansicht auf das Bestimmteste auszu⸗ v ußerdem, daß sie eine Resolution, die im vorigen Jahre im Unterhause gemacht worden, unterstuͤtzt habe, hatte sie auch einen Rathsbefehl in diesem Sinne erlassen, und dieser mache den Gegenstand der jetzigen Beschwerde aus. Der Redner suchte demnaͤchst nachzuweisen, daß alles das, was die jetzige Regierung gethan, schon von Hrn. Canning beabsich⸗ tigt worden sey, und bewirkte es durch die von ihm aufgestellten Argumente, in den ihn Hr. Buxton unterstuͤtzte, daß die Op⸗ position fuͤr heute zum Schweigen gebracht wurde. — Hr. Hume uͤberreichte eine Bittschrift aus Liverpool, in der mit dem Be⸗ merken, daß der letzhin anbefohlene Festtag den arbeitenden Klas⸗ sen großen Schaden zugefuͤgt habe, die Bitte ausgesprochen wurde, daß man doch in Zukunft die Landes⸗Industrie nicht mehr durch Fasten beeintraͤchtigen moͤge. — Das Haus vertagte sich um 2 Uhr Morgens. “
—
London, 24. Maͤrz. Der Herzog von Cumberland macht
sich jetzt taͤglich in der Umgegend von Kew Bewegung in freier Luft, groͤßtentheils zu Pferde. — Mit der Gesundheit der Her⸗ zogin von Gloucester geht es besser; gestern empfing sie den Besuch der Prinzessin Auguste. . Vor einigen Tagen wurde in Car Green in der Grafschaft Cornwall eine Versammlung von Landbesitzern und Eigenthuͤ⸗ mern gehalten, um eine Bittschrift gegen das Zehnten⸗System u berathen. Dies war in England die erste Versammlung ieser Art. biessge einem an die Times gerichteten Schreiben werden einige Auszuͤge aus dem Reglement des Oberhauses gegeben, um darzuthun, daß das Verhaͤltniß des Unterhauses zum Ober⸗ hause in mehrfacher Beziehung demuͤthigend fuͤr ersteres und den jetzigen Zeiten und Ansichten nicht angemessen sey. Es heißt in diesem Schreiben unter Anderem: „Durch die 7te Bestimmung wird festgesetzt, daß, wenn nach Erlaß des Zusammenberufungs⸗ Schreibens das Parlament neuerdings prorogirt werden soll, dies duͤrch ein Ausschreiben geschieht, welches an beide Haͤuser ge⸗ richtet wird; in diesem Falle werden die Mitglieder des Unter⸗ hauses in das Oberhaus berufen und muͤssen unbedeckten Hauptes vor der Barre stehen; aber nicht fruͤher, bis saͤmmt⸗ liche Lords versammelt sind, welche sitzend und mit bedeck⸗ tem Haupte der Rede mit anhoͤren, worin der Lordkanzler ihnen den Grund ihrer Zusammeneunß anzeigt; dies thut er unbedeckt. Damit aber die Mitglieder des Unterhauses diese Hoͤflichkeit nicht etwa auf sich beziehen, heißt es in der Bestimmung wei⸗ ter: „„weil er eben sowohl zu den Lords, als zu den Gemeinen spricht.““ Diese Bestimmung ist vom 9. Juni 1660 datirt, also unmittelbar nach der Restauration, und bildet einen seltsa⸗ men Kontrast mit dem einige Jahre vorher stattgehabten Be⸗ nehmen der Gemeinen gegen die Lords. Die Bestimmungen in Bezug auf die Konferenzen mit den Mitgliedern des Unterhau⸗ sas geben denseben verachtenden Geist in einer noch beleidigende⸗ ren Sprache zu erkennen. Nachdem darin gesagt ist: „„Wir sen⸗ den an das niemals einige unserer Mitglieder ab, da⸗ gegen sendet das Unterhaus uns nur immer seine Mitglieder““, heißt es in der 39. Bestimmung weiter: „„Der Platz un⸗ erer Versammlung mit dem Uüprüc wird in der Re⸗ gel der gemalte Saal seyn, wo die Gemeinen sich einfinden, ehe wir kommen, und abwarten, bis Wir uns einzu⸗ finden geruhen. Wir setzen uns daselbst mit bedecktem Haupte; die Mitglieder des Unterhauses aber duͤrfen sich in kei⸗ nem Ausschusse oder Konferenz in unserer Gegenwart we⸗ der setzen, noch sich bedecken; es wird hoͤchstens kraͤnklichen oder schwaͤchlichen Personen aus Nachsicht gestattet, in ei⸗
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nem Winkel, unseren Blicken entzogen, sich zu setzen, aber nie
sich zu bedecken.“““ Es darf hierbei nicht unbeachtet bleiben, daß, als diese Bestimmung erlassen wurde, es allgemein Sitte war, in der Kirche und in anderen oͤffentlichen Versammlungen das Haupt bedeckt zu behalten; die Anordnung war also doppelt kraͤnkend und demuͤthigend. — Wir sind uͤberzeugt, daß der maͤchtige und aufgeklaͤrte Geist des jetzigen Lord⸗Kanzlers die Nothwendigkeit einsehen wird, einen Ausschuß zu ernennen, um das Reglement des Oberhauses zu revidiren; denn es muß ihm einleuchten, wie wenig die meisten jener Bestimmungen dar⸗ auf berechnet sind, die oͤffentliche Achtung fuͤr den Stand, dessen Mitglied er ist, zu vergroͤßern. — Herr Moore und sein Verleger, Herr Murray, wissen es vielleicht gar nicht, daß sie sich durch das Drucken der Denkwuͤrdigkeiten des Lord Byron einen Besuch in Newgate ausgesetzt haben. Damit sie und Andere kuͤnftig mit besserer Kenntniß der Um⸗ staͤnde handeln koͤnnen, so fuͤhren wir noch eine Bestimmung vom 31. Jan. 1721 an: „„ Da es sich begeben hat, daß die Werke, das Leben und der letzte Wille verschiedener Lords die⸗ ses Hauses haͤusig mangelhaft gedruckt und nach ihrem Tode oͤf⸗ sentlich bekannt gemacht worden sind, ohne die Aufsicht und Ein⸗ willigung der Erben, Testamentsvollstrecker oder Administratoren folcher Lords, so wird hierdurch, mit den im Parlament versam⸗ melten geistlichen und weltlichen Lords, beschlossen und erklaͤrt, daß, wenn irgend Jemand, nach dem Tode eines Lords dieses Hauses, sich anmaßt, seine Werke oder einen Theil derselben, die bei seinen Lebzeiten nicht publizirt worden sind, im Druck erscheinen zu lassen, ohne daß die Erben, Testamentsvollstrecker oder Administratoren die Einwilligung dazu ertheilt haben, sol⸗ ches als eine Verletzung der Privilegien dieses Hauses angese⸗ hen werden soll.““ Der Courier versichert, auf glaubwuͤrdige Weise davon unterrichtet zu seyn, daß Dom Miguel von Seiten Spaniens Beistand erhalten werde, wiewohl das Spanische Ministerium das Gegentheil versichere; die Spanischen Truppen⸗Befehlshaber sollen in dieser Hinsicht geheime Instructionen erhalten haben, und man hege die Absicht, falls nach vollbrachter That andere Regierungen dagegen Einspruͤche erheben sollten, den Generalen einen oͤffentlichen Verweis und eine scheinbare Strafe zu erthei⸗ len, waͤhrend sie hinterher belohnt werden wuͤrden. Das ge⸗ nannte Blatrt fordert darum auch die Englische und die Fran⸗ zoͤsische Regierung auf, der beabsichtigten Spanischen Interven⸗ tion, ehe es zu spaͤt sey, durch zeitige Maßregeln vorzubeugen. Heute sind hier Zeitungen aus Jamagika bis zum 2ten v. M. eingegangen. Den letzten amtlichen Nachrichten aus dem auptquartier Sir Willoughby Cotton's zufolge, waren die klaven allenthalben geneigt zu ihrer 2 icht zuruͤckzukehren. Aber dieselbe Zeitung, welche so guͤnstige Berichte mittheilt, ent⸗ haͤlt auch ein Schreiben aus Montego⸗Bay vom 24. Jan., in welchem gesagt wird, daß die Sachen nicht so befriedigend staͤn⸗ den, wie sie durch die Kingstoner Presse dargestellt wuͤrden. Drei der Haupt⸗Raͤdelsfuͤhrer, Namens Dehaney, Wellington und Wilberforce, sind gefangen genommen worden. Hr. Watts, der aus Carthagena verwiesene Britische Konsul, ist auf seiner Reise nach England in Jamaika angekommen. In Trinidat soll ebenfalls ein Sklaven ⸗Aufruhr ausge⸗ brochen seyn. . 4 Die neuesten New⸗Yorker Zeitungen sprechen von ei⸗ ner beabsichtigten Ver ammlung junger Damen jener Stadt, die den Zweck haben, einen Plan zu entwerfen, um die Moralitaͤt und die Sitten der jungen Leute zu verbessern. Die Damen sollen, wie man sagt, beabsichtigen, keinen jungen Mann in ihre Gesellschaft zuzulassen, der durch Trinken, Spielen und sonsti⸗
lich, ob wegen
ßigen Wege
gen uͤblen Lebenswandel sich und seiner Familie Schande macht und den Grund zu seinem kuͤnftigen Verderben legt.
Die neunte jaͤhrliche Ausstellung der Gesellschaft Britischer Kuͤnstler war gestern fuͤr die Mitglieder geoͤffnet und wird in einigen Tagen dem Publikum offen stehen. Es sollen sich die⸗ sesmal besonders schoͤne Landschaften von Roberts, Linton, Watts und Noble darunter befinden.
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Aus dem Haag, 27. Maͤrz. Aus Herzogenbusch wird unterm vorgestrigen Tage gemeldet: „Nachdem vorgestern Nacht ein Courier an den Prinzen von Oranien aus dem Haag hier angekommen war, hat Se. K. H. sich veranlaßt gesehen, die Reise nach der Hauptstadt noch auszusetzen. Der General Con⸗ stant de Rebecque ist ebenfalls nach dem Hauptquartiere zuruͤck⸗ gekehrt. Die Armee befindet sich in ihren alten Positionen, stets bereit, um, wenn es noͤthig ist, mit der groͤßten Eile in's Feld zu ruͤcken.“
An der Amsterdamer Boͤrse wurden heute fuͤr Englische Rechnung sehr viele Fonds gekauft, weshalb die Course gestie⸗ en sind; fuͤr inlaͤndische Rechnung fanden jedoch ansehnliche Verkzufe statt. 1
Bruͤssel, 26. Maͤrz. Durch eine Koͤnigliche Verordnung vom 22sten d. ist in Antwerpen, in Folge des Belagerungszu⸗ standes, ein bestaͤndiges Feld⸗Kriegsgericht niedergesetzt und der Oberst Buzen mit Zusammensetzung desselben beauftragt worden.
Die Regierung hat strenge Maßregeln angeordnet, um die Douanenlinie in Mastricht wirksam zu machen.
Die Offiziere der Garnison von Antwerpen haben eine Subscription eroͤffnet, um dem vormaligen Kriegs⸗Minister, Herrn Chs. von Brouckere, ein Geschenk als Zeichen der Dank⸗ barkeit fuͤr die Dienste, welche er der Armee geleistet hat, zu uͤberreichen.
Gestern fand in Luͤttich die erste Vorstellung der Meyer⸗ beer'schen Oper Robert le Diable statt. Alle Zeitungen sind mit Berichten uͤber diese Vorstellung angefuͤllt, und alle stimmen darin uͤberein, daß man sich keines aͤhnlichen Erfolges einer Oper zu erinnern weiß. Um 2 Uhr Nachmittags draͤngte sich das Publikum schon vor den Thuͤren des Schauspielhauses, welche erst um 6 Uhr eroͤffnet wurden. Der Beifall war uner⸗ meßlich, und es scheint, daß dieses Werk dazu bestimmt ist, den durch die Ereignisse der Zeit in Belgien fast erstorbenen Sinn fuͤr die Kunst neu zu erwecken und zu beleben. 8
“
Daͤnemark.
Kopenhagen, 24. Maͤrz. Seit einigen Tagen haben wir hier das vollkommenste Fruͤhlingswetter; die Luft ist warm, und auf dem Lande fangen einzelne Baͤume an auszuschlaßen. Auch be⸗ ginnt die Schifffahrt, welche freilich den Winter hindurch nicht ganz unterbrochen gewesen ist, lebendiger zu werden.
Im Jahre 1831 sind im Koͤnigreich Daͤnemark kopulirt 9785 Paar, geboren 37,621, gestorben 38,519; also 898 mehr gestorben, als geboren. ,
Aus dem Fort Christiansburg an der Kuͤste Guinea's sind
traurige Nachrichten uͤber die diesjaͤhrige Sterblichkeit auf jener 11A1AA2A4A“2“
7 8
1 “ Deutschland. Frankfurt a. M., 28. Maͤrz. Se. Hoh. der Kurpn Mitregent von Hessen sind hier angekommen.
In der Mainzer Zeitung wurde vor kurzem zu Subse tionen und Beitraͤgen, Behufs eines dem Erfinder der I druckerkunst im Jahre 1836 bei der 400jaͤhrigen Jubelfeier sen Erfindung zu setzenden Denkmals, eingeladen. Nach einem tikel des hiesigen Journals wird dagegen von den Mitglien
einer hiesigen Buchdruckerei in Vorschlag gebracht, durch g.
traͤge einen Fonds zu bilden, dessen Zinsen zur Errichtungegh.
typographischen Instituts in Mainz, unter dem Namen Gun
berg, dienen sollen. Dieses Institut soll eine Muster⸗Am
und gewissermaßen eine Buchdrucker⸗Akademie seyn. Unsere Stadt wird in kurzer Zeit eine neue, sehr wohlzg.
tige Anstalt ins Leben treten sehen. Ein Verein achtungzt, ther Buͤrger, unterstuͤtzt von dem alles Gute foͤrdernden Frau verein, hat, in besonderer Beruͤcksichtigung, wie großen Einf⸗ die ersten jugendlichen Eindruͤcke auf das sittliche Leben Menschen aͤußern, sich entschlossen, fuͤr solche kleine Kine deren Eltern durch ihren Erwerb verhindert werden, denseg die noͤthige Aufsicht angedeihen zu lassen, und deren zartes! ter ihnen den Schulbesuch noch nicht moͤglich macht, eine sichts⸗Anstalt (wie deren schon in mehreren Staͤdten Deng lands bestehen) zu gruͤnden.
Karlsruhe, 27. Maͤrz. Vorgestern Vormittags gerue Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog, den Staats⸗ und 8. nets⸗Minister beehren, um demselben die in Brillanten gefaßten Insigm Hoͤchstihres Haus⸗Ordens der Treue und des Zaͤhringer Loͤm, Höchsteigenhaͤndig zu uͤbergeben und demselben dabei die ehren Anerkennung seiner dem Großherzoglichen Hause und dem Sng geleisteten Dienste auszudruͤcken.
In der heutigen Karlsruher Zeitung liest man gendes: -
„Wenn die freie Presse Seegen bringen soll, so muß sie in Schranken des Gesetzes sich bewegen — und jeder Schritt gega muß nach dem Gesetze bemessen seyn. Die Gesetzlichkeit ist deree stern, nach welchem Alle blicken muͤssen, wenn sie nicht auf deme wegten Ocegn der Zeiten untergehen sollen. So hat denn dar Freiburg erscheinende Freisinnige mit Recht in seiner Nr. I Gesetzlichkeit fuͤr sich in Anspruch genommen, und wir hahen, die Frage im allgemeinen Interesse liegt, es uns zur Aufgahe macht, sie nach unserer Ueberzeugung zu loͤsen. Die Frage ist ne reßvergehen, die gegen den Deutschen Bund e gegen Deutsche Bundes⸗Staaten begangen werden, die Beschl 1ee im öoͤffentlichen Interesse und von Amts wegen gesche
nne 1 „Ein Postulat muͤssen wir voranbringen, welches, wenn es des weises beduͤrfte, wir auch zu beweisen bereit sind. Das Großherg thum, als Deutscher Bundesstaat, ist an die Bundesgesetze gehe den, welche im Wege der Verfassung des Deutschen Bundet Stande gekommen ist. Es besteht also eine Bundesgesetz gebung! ben der Gesetzgebung des Landes. Dies ist zwar eine Anom sie ist aber allen Foͤderationen gemein und trifft den Bund Schweizer und der Nord⸗Amerikanischen Freistaaten, wie den Daß schen Bund. Sie ist gäußerdem in den §§. 2 und 13 der Bade schen Verfassung sanctionirt. — Jedes neue Landesgesetz ist dei so n verstehen, daß es mit den Bundesgesetzen, welche bessehen m einseitig nicht aufgehoben werden koͤnnen, zusammen beyfthe, m. anderen Worten, das Bundesgesetz bildet so lange die Ausnahme . dem Landesgesetze, bis es selbst auf dem bundesverfassungzme 188 An bestehen aufhoͤrt. — Diese Grundsaͤtze sim, weit wir die Verhandlungen des Landtags kennen, von der Nah rung feierlich und standhaft ausgesprochen worden, und wenn i das Gegentheil hier und da behauptet worden ist, so hat es nirzug die Sanction der Regierung erhalten und konnte sie nicht erhalta Alles Weitere ist reine Folgerung aus der Landesgesetzgebung. Alzl Obersatz stellen wir den §. 34 Nr. 2 des Preßgesetzes voran, wonache Druckschrift von der Polizei⸗Behoͤrde mit Beschlag belegt werden ic wenn der Inhalt ein solches Verbrechen oder Vergehen begrung welches im oͤffentlichen Interesse von Amts wegen verfolgt weal kann. In der Anwendung muß man sich an den letzt bezeichne Fall halten. Da zeigt es sich nun, daß nach §. 43 des Preßgesc „die Staats⸗Anwalte die Preßverbrechen und Preßvergehen! Amts wegen verfolgen.“ Dieser Satz ist als Regel ausgesoracg und begreift unzweifelhaft alle Faͤlle in sich, welche durch En gesetze verboten sind, z. B. Aufruhrstiftung, b zur Nüh achtung der Gesetze, zur Widersetzlichkeit u. s. w. Als Ausmi sind nur jene Faͤlle bezeichnet, „wo nach dem Gesetze uͤber Eht⸗ kraͤnkungen und Verleumdungen nur auf die Klage des Beleidih eingeschritten werden darf.“ Gemaͤß dieser Ruͤckweisung nehment das bezeichnete Gesetz zur Hand und sinden dort im §. 12 die Bestimma „Ehrenkraͤnkungen und Verleumdungen werden nur auf die g des Beleidigten, oder derjenigen, die statt seiner zu klagen bent tigt sind, bestraft’ und im Einklange damit steht es, daß nach §. 43 des Preßgest der Staats⸗Anwalt bei Beleidigungen gegen auswaͤrtige Regec und Regierungen die Klage auf Beschwerde der auswaͤrtigen; ierung erhebt. — Soll nun aber diese Bestimmung mit dem⸗! stehenden Bundes⸗Gesetze von 1819 §. 4 vereinbar seyn, so mit mancherlei Betrachtungen stattfinden: 1
1) Daß nach §. 4 des Bundesbeschlusses jeder Bundesstant die unter seiner Oberaufsicht erscheinenden Druckschriften den mittelbar Beleidigten und der Gesammtheit des Bundes verin wortlich erklaͤrt ist; — 2) daß diese Verantwortlichkeit nicht bloß mittelbares, sondern ein unmittelbares Interesst!
Bundesstagtes begruͤndet; — 3) daß, wer fuͤr eine Beleidigung benn wortlich ist, dieselbe abz uwenden und zu unterdruͤcken vetbun⸗ ist. — 4) daß er als der Vertreter des Beleidigten gesetzlich en und darum unter diejenigen zu zaͤhlen ist, welche statt dess leidigten zu klagen berechtigt sind; — 5) daß die im §. 0. Preßgesetzes bezeichnete Ausnahme so lange eine Beschraͤnkung sc als jene besondere Verantwortlichkeit fortbesteht, — im Aech, aber 6) in Beziehung auf andere Staaten, die nicht dem Deult Bunde angehdͤren, auch jetzt schon ihre Anwendung findet. Der einfache Schluß aus diesen Vordersaͤtzen ist, daß die 1 zei alsdann Beschlag nehmen kann, wenn gegen den Bund, einen Bundesstaat irgend ein Verbrechen oder Veraehen begn wird, selbst nicht mit Ausnahme der gesetzlich strafbaren Ehren kungen und Verleumdungen. — Dieser Schluß ist so weng, kuͤnstelt, daß vielmehr das Gegentheil einen offenbaren Wide mit der Bress ss ebnuns bilden wuͤrde. Es wuͤrde so oig Der Badische Bundesstaat ist nicht verantwortlich fuͤr die En kraͤnkungen und Verleumdungen anderer Bundesstaaten — Ce geschehen lassen, daß jede Ehrenkraͤnkung und Verleumdung st wenn er nur auf erhobene Klage vor seinen Gerichten Recht vecce Zugleich aber sind wir zu der Ansicht gelangt, daß die voclls Ministerial⸗Erlaͤuterung vom 29. Februar 1832 als eine blofi struction keinesweges den Sinn und die Wirkung einer authemne Gesetzes⸗Auslegung haben soll und kann — und daß die G sh in der freien Beurtheilung jedes einzelnen Falles in allen s Pestehaan und formellen Beziehungen auf keine ind. hntg ver Gesetze — und auf diesem Wege den Sieg der 8. igkeit. 1 Leipzig, 30. Maͤrz. Die hiesige Zeitung mebdeg Dresden den 25sten Maͤrz: „So eben ist der Drus⸗
Gesetzes uͤber die Abloͤsung der Frohnen und Dienstbee, über Gemeinheitstheilungen und Begruͤndung einer Landee
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Freiherrn von Berstett mit einem Besuche
Weise gehiea Von ihnen erwartet jeder Unbefangene die richtige göc
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vollendet worden und wird in den naͤchsten Tagen an die borden versendet werden. Mit Ungeduld wurde dieses Gesetz artet, was die gesammten Grund⸗Besitz⸗Verhaͤltnisse des des anders und besser gestalten wird, als dies zeither der war. Das Gesetz ist von hoher Wichtigkeit, da es Eigenthum von seinen zeitherigen Beschraͤnkungen be⸗ n und die oft widerstreitenden Interessen der Berechtig⸗ und Verpflichteten gegen einander ausgleichen soll. Bei Bearbeitung wurde die bereits vorhandene Gesetzgebung an⸗ rLaͤnder, namentlich die Preußische und Weimarische, sorgfaͤl⸗ enutzt, den eigenthuͤmlichen Verhaͤltnissen des Landes angepaßt die endliche Redaction auf die Eroͤrterungen des letzten Land⸗ gegruͤndet. Recht und Billigkeit ist uͤberall gewissenhaft ge⸗ einander abgewogen worden, und ist es auch nicht denkbar, ein so viele Privat⸗Gerechtsame beruͤhrendes Gesetz alle Er⸗ tungen zu erfuͤllen vermag, so laͤßt sich doch mit Zuversicht n, daß dadurch allen billigen Anspruͤchen Genuͤge geleistet den wird, um so mehr, als es keine gewagte Behauptung ist, durch dieses Gesetz der Staat, der Berechtigte und der yflichtete gleichzeitig gewinnen werden.“ 8 1
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IIIöI
In einem (von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten) tiben aus Rom vom 17. d. heißt es: „Der General Cu⸗ es faͤhrt fort, den Papst durch Worte und Schrift zu ehren, tWaber dabei, was er, und nicht, was jener will. — Am 7. vs der General einen Kontrakt ab mit einem Liefe⸗ ten, Namens Benedetto Costantini, nach welchem dieser die Beduͤrfnisse der Franzoͤsischen Truppen in Ankona und 6 ues um Ankona Sorgen tragen soll; ja es ward stipulirt, diese Versorgung sich spaͤter auf Sinigaglia, Jesi, Osimo, tto, Recanati und die umliegenden Doͤrfer erstrecken koͤnnte! Arbeiten an der Festung werden fortgesetzt, und wenn diese am Ende dem Papste selbst nuͤtzlich werden koͤnnen, so muß doch gestehen, daß die Befestigung ohne seine Erleubniß ge⸗ iht, und nun soll er auch noch obendrein die Kosten bezah⸗ Man muß schweigen, denn alle Reflexion wird unnuͤtz, wo nbarer Widerspruch herrscht. Viel Wesens wird uͤber die neue sschiffung von 450 Franzosen gemacht, welche am 11. nebst eini⸗ eldstuͤcken auf der Gabarre „die Rhone“ aus Portovecchio in sta ankamen. Dies ist aber unter den obwaltenden Umstaͤn⸗ Peine unbedeutende Sache, da diese Truppen zu den fruͤher gekommenen gehoͤren. Es waren naͤmlich drei Bataillone zu Erpedition bestimmt worden; zwei kamen an; die eine Haͤlfte dritten befand sich auf der Fregatte „die Karavane“, welche, h einen Windstoß genoͤthigt, wieder in Toulon einlaufen mußte, andere Haͤlfte wartete ihrer auf der „Rhone“ in Portovecchio; Dampfschiff, welches der Expedition beigegeben war, begab sich Befehl des Generals Cubières nach Portovecchio, um die hone“ nach Ankona zu spediren, welche demzufolge absegelte und Ankona erreicht hat, um selbst dort die „Karavane“ zu erwar⸗ Nach einem 14taͤgigen vergeblichen Harren ging das Dampf⸗ f nach Civitavecchia, um Befehle vom Franzoͤsischen Bot⸗ ster in Rom zu holen. Es kam verwichene Nacht an, erhielt ie seine Depeschen und ging sogleich wieder nach Toulon ab. e sind also die Franzoͤsischen Truppen in Korsika, welche in Phantasie der hiesigen Fuͤrchtlinge zu so vielen schrecklichen ngen bestimmt waren. Was aus der „Karavane“ geworden ist, sman hier nicht; aber kaͤme auch mit dieser Fregatte noch die e Haͤlfte des dritten Bataillons nach Ankona, so waͤre das Keraͤnderung der Umstaͤnde. — In Umbrien dauern die derschütterungen fort. Das Elend dort soll uͤber alle Beschrei— ig groß seyn. In Neapel erwartet man stuͤndlich einen gro⸗ Ausbruch des Vesuvs. Der junge Herzog von Baiern mit er Koͤnigl. Gemahlin begab sich vor mehreren Tagen nach cgenannter Hauptstadt, und der Kronprinz von Baiern wird er Tante heute dahin nachfolgen.“ — Dasselbe Blatt enthaͤlt auch folgende Korrespondenz⸗ vchrichten: „Rimini, 20. Maͤrz. Die Ereignisse von An⸗ da schienen lange auf die Stellung des kleinen Oesterreichischen ppencorps in den Legationen nicht den geringsten Einfluß zu sern. Schon vor einigen Wochen erfuhr man, daß der Roͤ⸗ che Hof, und namentlich Kardinal Albani in Bologna, das sterreichische Truppenkommando dringend aufgefordert habe, saro, Urbino und Fano mit Truppen zu besetzen, um diese den Provinzen wegen ihrer Naͤhe an Ankona gegen eine wahr⸗ tinäche Occupation der Franzosen zu schuͤtzen und durch die esecung von Fano insbesondere die Straße del Furlo, welche mmit den Legationen verbindet, und den Postenlauf dahin schern. Die Verzoͤgerung dieser gebieterisch nothwendigen aßtegel — nachdem die Franzosen Meister von Ankona waren, sch nur dadurch rechtfertigen, daß ihre Ausfuͤhrung hoͤheren skschten untergeordnet werden mußte, und der Umstand, daß kerreich nur eine aͤußerst geringe Truppenzahl zur Aufrechthal⸗ ig der Ruhe und Ordnung im Kirchenstaate zuruͤckgelassen dselbst zu der Zeit, wo die offizielle Nachricht von der dung Franzoͤsischer Truppen schon seit mehreren Tagen Hesterreichischen Militair⸗Kommandanten zugekommen war, h einen bedeutenden Theil seiner Streitkraͤfte aus dem Paͤpst⸗ hen Gebiete zuruͤckzog, muß selbst den heftigsten Gegnern istereichs die Ueberzeugung von den uneigennuͤtzigen und fried⸗ benden Gesinnungen des Wiener Hofes aufdringen. — Doch üm li. Maͤrz das Franzoͤsische Lastschiff „die Rhone“ neuer⸗ 6 500 Mann Infanterie, eine Feldbatterie von 6 Kanonen, is der dazu gehoͤrigen Mannschaft, ans Land setzte, wodurch . Fahl der Truppen in Ankona bereits 2000 Mann uͤbersteigt, fener ihre haͤufigen militairischen Uebungs⸗Maͤrsche und Re⸗ anszirungen gegen Sinigaglia und Rimini hin, als die unum⸗ men kriegerischen Aeußerungen vieler Franzoͤsischen Militairs vaeff ihrer Senduͤng, die Befestigung von Ankona und ihr gan⸗ Mtragen dem Roͤmischen Hofe die lebhaftesten Besorgnisse ein⸗ ßten/ und als endlich General Cubieres sogar die ganze Lan⸗ e von Ankona auf sechs Meilen im Umkreise militatrisch sfen zu wollen Anstalt macht und nur mit Ungeduld der An⸗ Phenher. Truppen entgegensieht, so wuͤrde das Betragen des 1 uschischen Kommandanten nicht mehr zu rechtfertigen gewesen 1 enn er nicht auch seinerseits die von der Klugheit gefor⸗ se süsferfellen Vorsichtsmaßregeln ergriffen haͤtte. Es sind nisavahrscheinlich in Folge einer erneuerten Vorstellung des 44 89 Hofes, einige Oesterreichische Compagnieen nach Fano, dje Huppenabtheilungen nach Pesaro und Urbino vorgeruͤckt, nalteHesterreichischen 4 Bataillone Infanterie und 2 Escadrons 9 18 welche im vorigen Monat das Paͤpstliche Gebiet verlassen 9 eh wieder zuruͤck und werden in Bologna Garnison e,nh elc dem die beiden Regimenter Giulay und Prinz Hohen⸗ sino che zuletzt die Besatzung von Bologna bildeten, gegenwaͤr⸗ Pesaro, Urbino und Rimini besetzen. Obwohl diese geringe
u 90 . „ „ 9 2 „. ebvenzahl fuͤr eine so große Ausdehnung unbedeutend ist, so
8 dennoch hin, wenn man erwaͤgt, daß die Oesterreichi⸗ ruppen durch ihre musterhafte Mannszucht sich allge⸗
meine Zuneigung und Achtung erworben haben ihr friedli⸗ ches Erscheinen von Niemandem gefuͤrchtet, wohl aber von allen Einwohnern der groͤßeren Staͤdte sehnlichst gewuͤnscht wird, in⸗ dem ihre Gegenwart alle verderbliche Umtriebe und gefaͤhrliche Reactionen verhindert und der Zweck der Oesterreichischen Be⸗ satzung nur oͤffentliche Sicherheit und gesetzliche Ordnung ist. — Die Erscheinung der Franzoͤsischen Truppen in Ankona wirkt in so weit wohlthaͤtig auf die Legationen, daß wir unserer unruhi⸗ gen und exaltirten Koͤpfe auf einige Zeit los sind, indem fast alle, welche bei Revolutionen nichts zu verlieren, aber viel zu ge⸗ winnen hoffen, nach Ankona wandern.“ 1 „Bologna, 21. Maͤrz. Die Zahl der aus der Lombardei anruͤckenden Oesterreichischen Truppenscheint betraͤchtlicher, als fruͤher gemeldet worden. Außer den Infanterieregimentern Luxem und Esterhazy, von denen ich Ihnen bereits schrieb, kommt Sonntag ein Regiment Ungarischer Husaren, und heute erwartet man einen Artilleriepark. Auch sind einige Bataillone Kroaten angekuͤndigt, die jeden Augenblick ankommen koͤnnen. Aus Allem scheint hervor⸗ zugehen, daß das von Feldmarschall⸗Lieut. v. Geppert befehligte ganze zweite Armeecorps sich stufenweise nach Ankona hin aufstellen wird, so daß es auf den ersten Wink konzentrirt seyn koͤnnte. Die mit einem ungeheuren Material versehene Oesterreichische Waffen⸗ macht in Italien, unter den Befehlen des Generals der Kaval⸗ lerie, Grafen Radetzky, betraͤgt an 85,000 Mann. — Zu Ankona erwartet man nach Briefen vom 19. März angeblich noch eine dritte Franzoͤsische Expedition, von vier Kriegs⸗ und Transport⸗ schiffen, aus Toulon. Die Franzoͤsische Garnison mag gegen⸗ waͤrtig ungefaͤhr 3000 Mann zaͤhlen, die Einwohner sind mit ihrem Betragen sehr zufrieden; die Soldaten bestreiten ihre Be⸗ duͤrfnisse aus eigenen Mitteln, ohne dem Lande zur Last zu fallen.“ — Nachrichten aus Neapel vom 15. Maͤrz zufolge, sollte
bei dem Erdbeben am. 8. besonders Cantanzaro, eine der Haupt⸗ staͤdte von Kalabrien, schrecklich gelitten haben. Man spricht von 700 Menschen, welche umgekommen seyen. Die genaueren Um⸗ staͤnde fehlen natuͤrlich noch, da die Briefe am folgenden Mor⸗ gen in der ersten Angst geschrieben worden. — Die Stoͤße er⸗ folgten in der naͤmlichen Zeit wie in Neapel, naͤmlich Donnerstag den 8. d. nach 7 Uhr Abends. Von Unter⸗Kalabrien, so wie von Sicilien, fehlen noch die Nachrichten. Uebrigens ist zu hoffen, daß diese Berichte, im Augenblicke der ersten Bestuͤrzung geschrieben, vielleicht das Ungluͤck noch vergroͤßert haben.
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Spy agnten.
Madrid, 15. Maͤrz. Der Koͤnig hat einen sowohl bei
dem hiesigen Konservatorium der Kuͤnste und Gewerbe, als in einigen der bedeutendsten Staͤdte einzufuͤhrenden Lehrplan ge⸗ nehmigt, durch welchen die Kenntnisse in der Chemie, Physik und Zeichnenkunst in ihrer Anwendung auf die Gewerbe verbrei⸗ tet werden sollen. Der Moͤrder des Gouverneurs von Madrid, P. Palacios, ist von der Militair⸗Koömmission zu Alava verurtheilt worden, geschleift und gehangen zu werden; dieses Urtheil wurde an dem⸗ selben am 9ten d. in der genannten Stadt vollzogen.
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Inland.
Berlin, 1. April. Aus Bonn wird gemeldet: Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich haben geruht, dem Geheimen Rath Dr. Har⸗ leß uͤber das von ihm verfaßte und Hoͤchstdenenselben uͤbersen⸗ dete Werk uͤber die Indische Cholera durch Allerhoͤchst Ihren bevollmaͤchtigten Minister und Gesandten am Koͤnigl. Preuß. Hofe Ihr besonderes Wohlgefallen ausdruͤcken zu lassen und dem Verfasser eine große goldne Ehren⸗Medaille von hohem Werth, als Merkmal Allerhoͤchst Ihrer Zufriedenheit, zu ver⸗ leihen. — Das sehr reichhaltige Verzeichniß der Vorlesungen, welche in dem Sommerhalbjahre 1832 auf der Rheinischen Frie⸗ drich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt werden gehalten werden, ist in diesen Tagen hier ausgegeben worden. In demselben sind zwei hun⸗ dert neun und zwanzig Lehrvortraͤge uͤber Gegenstaͤnde aus dem gesammten Gebiete der Wissenschaft und Kunst von vier und siebenzig Professoren und Docenten angekuͤndigt. Der Anfang
der Vorlesungen ist auf den 14. Mai festgesetzt.
Bericht uͤber den im Februar d. J. erfolgten Aus⸗ bruch des Vesuv.
(Aus einem Schreiben des Prof. Fr. Hoffmann.)
Schon sogleich nach unserer Ankunft in Neapel war sehr haͤufig recht sehnsuͤchtig unser Blick nach dem Gipfel des Vesuv, dieses merkwuͤrdigsten unserer gegenwaͤrtigen Nachbaren, gerich⸗ tet gewesen, und die auffallende schon von hier aus sehr gut sichtbare Veraͤnderung seiner Gestalt, die er seit den letzten 17 Monaten, welche wir in Sizilien verlebten, erfahren hat, zog in hohem Grade unsere Aufmerksamkeit auf sich. Seit dem letzten seiner ansehnlichen Ausbruͤche im Jahre 1822 naͤmlich hatte die⸗ ser Gipfel nicht mehr die stumpf abgestutzte Form, wie er sie fruͤher besessen hatte. Von den alten fast auf allen Seiten gleich hohen Kraterraͤndern war damals nur der noͤrdliche Theil, wel⸗ cher Panta del Palo genannt wird, als eine vorspringende Zacke noch in seiner urspringlichen Hoͤhe von etwa-3600 Fuß uͤber dem
Meere stehn geblieben, waͤhrend die andern Theile durch die Ge⸗
walt jenes Ausbruchs abgesprengt und bis auf reichlich 400 Fuß unter ihrer vormaligen Hoͤhe zerstoͤrt worden waren. In der Mitte der fast wagerechten Linie, welche seitdem in der Ansicht von Neapel her den obern Umriß des Berges von der Basis der Punta del Palo bis zu dem suͤdlichen Kraterrande bildete, hatte sich indeß seit dem September v. J., als der Berg wieder zum ersten Male seit 1822 einen Lavastrom, auf der Seite nach Bosca tre Case, herabschickte, eine kegelfoͤrmige Hervorragung gebildet, von welcher damals auch, wenn ich nicht irre, die oͤf⸗ fentlichen Blaͤtter sprachen. Dieser Kegel, damals noch sehr nie⸗ drig, ist seitdem ununterbrochen gewachsen, und gegenwaͤrtig ist er kaum noch 100 Fuß niedriger als die vorgenannte Punta. Diese merkwuͤrdige Veraͤnderung, und die mit ihr nothwendig verbundene Umgestaltung von dem Innern des Kraters seit dem Jahre 1830 war indeß Alles, was wir fuͤr jetzt noch in den obern Theilen des Berges neu beobachten zu koͤnnen hoffen durf⸗ ten; und mit innigem Bedauern sahen wir sehr haͤufig den von Neapel sehr gut sichtbaren schwarzen Streifen an dem Abhange des Kegels, der den Lavastrom bezeichnete, mit welchem grade am Weihnachtsabende, als wir auf Stromboli, wo Gegenwind uns zuruͤckhielt, angefesselt saßen, der Vesuv seine Umgegend so artig beschenkt hatte: denn die Lava war geflossen, ohne den ge⸗ ringsten Schaden anzurichten, und gab daher den Beschauern ein doppelt anziehendes und glaͤnzendes Schauspiel. Gegenwaͤr⸗ tig rauchte der Berg stets sehr stark, und gab am Abende zu⸗ weilen hellleuchtende Steinwuͤrfe; doch die Aussicht zu neuen Lava⸗Ergießungen schien verschwunden, als am 21. Februar end⸗ lich einige Personen unserer Bekanntschaft an dem Gipfel des
Berges das Leuchten von dem Austreten einer neuen Lava be⸗ merkt haben wollten. Wir selbst sahen gar nichts, da der Wind stets den Rauch und die Aschenwolke auf der uns zugekehrten Seite hinabtrieb, und auch noch am anderen Tage war das An⸗ sehn des Berges ganz sFnccs hafs Doch am Abende des 22sten bemerk⸗ ten wir von Sta. Luria aus sehr deutlich die neue Ergießung in Form eines schmalen gluͤhenden Goldfadens an der gegen Portici gerichteten Seite des Kegels herabfließend. Unsre Freude war groß, daß uns auch die Beobachtung dieses vulkanischen Phaͤnomens zu Theil werden sollte. Um das Ganze mit aller Muße betrachten zu koͤnnen, gingen wir am 23ten Vormittags auf dem anmuthi⸗ gen Wege uͤber Portici nach Resina hinaus, wo wir etwa um Mittags⸗Zeit ankamen. Wir erholten uns dort etwas, nahmen einen sehr tuͤchtigen Fuͤhrer, den Bruder des bekannten Salva⸗ dore Madonna, und wanderten dann munter weiter zu dem etwa 1½ Stunden entfernten Eremiten, dessen kein Reisebeschreiber zu erwaͤhnen vergessen hat. Dieser Weg fuͤhrt sehr anmuthig durch⸗ reiche Weingaͤrten, die zum Theil in den schwarzen nackten Sand und die Lavabanken gepflanzt sind, uͤber die Reste des jetzt kaum noch kenntlichen Lavastromes von 1767, und weiter oben uͤber die Enden der Lavastroͤme von 1810 und 1822, von welchen der erstere sich bereits wieder mit Vegetation zu bekleiden anfäͤngt. Das Ansehn von der Rauhheit und Zerrissenheit dieser Stroͤme, das uns vor 2 Jahren so imponirt hatte, kam uns indeß gegen⸗ waͤrtig aͤußerst kleinlich vor, seit wir die gleichnemigen Verhaͤlt⸗ nisse am Etna zu beobachten Gelegenheit gefunden hatten. Statt dreißig bis vierzig Fuß hoher Huͤgel, welche aus wild durchein⸗ andergeschobenen hausgroßen Lavaschollen gebildet wurden, wie sie dort so zahlreich an der Oberflaͤche der Stroͤme von 1669, 1787, 1811, 1819 u. s. w. liegen, *9- man hier nur eine un⸗ ordentlich durch einandergeworfene Schutt⸗Masse von schwarzen Steinplatten und unregelmaͤßigen loͤchrigen Klumpen, welche sel⸗ ten mehr als Kopf⸗Groͤße erreichen moͤgen. Waͤhrend wir nie die Muͤhseeligkoiten vergessen werden, welche wir einmal beim Uebergange uͤber den Lavastrom von 1819 in seinem obern Thei⸗ len, im val del bove erfahren haben, glaubten wir uns hier kaum auf schlimmerm Boden zu befinden, als die Oberflaͤche ei⸗ nes frisch aufgerissenen Thon⸗Ackers darbieten moͤchte.
Das Haus des Eremiten liegt auf einem sanften Vorsprung am Ende der halbkreisfoͤrmigen Umgebung des alten Vesuv, oder des heute sogenannten monte Summa. Die Lage auf die⸗ sem Huͤgel sichert es vor den Lava⸗Ergießungen des sehr nahen Kegels, denen noch uͤberdies, wenn sie ihre Richtung nach dieser Seite hin nehmen, seei tiefeingeschnitine Schluchten, die Fossa grande und Fossa Faraone, stets als Abzugs⸗Kanaͤle zu dienen pflegen. Gegen Abend war es bereits, als wir hier ankamen; wir trafen eine große Zahl Gesellschaften, welche hiehergeritten waren, um den Anblick des an der Westseite herabgleitenden Stromes mit dem Einbrechen der Dunkelheit in seiner ganzen gluͤhenden Schoͤnheit zu bewundern. Der Strom zeigte sich jetzt unmittelbar an der Suͤdseite in Beruͤhrung mit dem letzten vom Dezember 1831, und er machte schon, gleich diesem, von der Basis des etwa noch 1200 Fuß hohen Kegels aus eine Wen⸗ dung zur Rechten, gegen Suͤdwest, um in den obern Theilen der Lavafelder uͤber den Weingaͤrten von Resina sein Ende zu erreichen. Seine Laͤnge mochte damals nach den Schaͤtzungen der Fuͤhrer etwa 1 ½ Miglien oder deutsche Viertelmeilen betra⸗ gen. Bei dem Tageslichte gesehn, glich er von fern einem grau⸗ lich weißen Dampfstreifen, und von der Bewegung seiner Masse war selbst auch vom Erxemiten her gar nichts wahrzunehmen.
„Das Wetter war uͤberaus heiter, etwas kalt, doch fast wind⸗ still; und wir nutzten daher noch die Neige des Tages, um den Krater zu ersteigen, und dort den Vulkan an seiner Werkstaͤtte genauer zu beobachten. Das Aufsteigen durch den Sand und die Asche, wo der Fuß selten festen Platz faßt, sondern sehr haͤufig ermuͤdet wieder um eben so viel herabsinkt, als er vor⸗ waͤrts schritt, schien uns diesmal nicht sonderlich beschwerlich, theils vielleicht weil die nahen Gegenstaͤnde unsere Aufmerksam⸗ keit reizten, theils weil wir diesen Weg mit der kuͤrzlich mehr⸗ mals zuruͤckgelegten Salita von Stromboli oder mit der von dem valle di spina auf Saline verglichen, welche gewiß an Be⸗ schwerlichkeit ihres Gleichen suchen. — Da die Lava von 1831 mehrmals queer uͤber den Weg geflossen ist, welchen die Frem⸗ den bisher gewoͤhnlich nach dem Kraterrande zu nehmen pfleg⸗ ten, so stiegen wir jetzt großentheils laͤngs einem Seitenzweige derselben aufwaͤrts, und uͤberschritten auch zuweilen ihre schon jetzt nicht mehr dampfenden Schlackenhaufen. Zuweilen kamen wir dabei dem eben jetzt herabfließenden Strom sehr nahe, und wir sahen dann sehr deutlich, wie die Schlackenklumpen, welche hier seine Oberflaͤche bildeten, langsam fortruͤckten. Ihre ruck⸗ weise Bewegung veranlaßt durch die Reibung ihrer loͤchrigen Oberflaͤche ein oft staͤrker werdendes Geraͤusch, als ob Glasscher⸗ ben an einander gerieben wuͤrden: bereits sah man die Gluth der darunter fortgleitenden Lava durch die Zwischenraͤume schim⸗ mern, und zuweilen traten einzelne Parthien derselben rothgluͤ⸗ hend hervor, waͤhrend die dadurch vorgeschobenen theilweis noch
gluͤhenden FPchlackensegc⸗ sich mit hellklirrendem Geraͤusch uͤber
einander rollten. ir stiegen eifrig vorwaͤrts, da die Dunkel⸗ heit uns beschwerlich zu werden drohte; und schon lange hatten wir auf die nahe fließende Lava, welche uns die Schlackenstrei⸗ fen des Stromes von 1831 verdeckten, nicht mehr Acht gegeben, als wir dem Kraterrande ganz nahe nun auf einmal mit zehn Schritten etwa den Wall, welcher uns von ihr trennte, uͤber⸗ stiegen, und uns ploͤtzlich neben dem hell leuchtenden Strome sahen, wie er frisch und gewaltig aus der Oeffnung des Berges hervorgleitete. Unser Staunen, unsre Ueberraschung waren so groß, daß wir lange stumm dastehend uns nicht zu fassen ver⸗ mochten. In einem glatt abgeschliffenen Kanal mit kaum merk⸗ lich erhoͤhten Uferraͤndern floß sanft und ruhig mit kaum wahr⸗ nehmbaren Wellenschlaͤgen hier ein gluͤhend fluͤssiger Goldstrom Der Glanz seiner Oberflaͤche, welcher dem des geschmolzenen Ei⸗ sens gleich sieht, war nur sehr wenig verdunkelt durch die uͤberall auf ihm an der Beruͤhrung mit der Luft sich erzeugenden, hier noch durchaus rothgluͤhenden Schlackenkrusten. Unter schwach knitterndem Geraͤusch schoben und zogen sich dieselben sanft nach der Richtung des Stromes, oft wirbelfoͤrmig gekraͤuselt, durch einander fort; und besonders an den Raͤndern des Stroms ent⸗ wickelten sich stets lichtweiße Daͤmpfe, welche ein sehr schwacher Wind von uns abwaͤrts fuͤhrte. Die ganze Breite von dem wunderschoͤnen Strome mochte an dieser Stelle etwa funfzehn Fuß betragen. Wir standen von seinem Ufer hier in kaum 3 Schritt weiter Entfernung, und die Hitze, welche er ausstroͤmte, war das Erste, was uns Staunende bald wieder zur Besinnung brachte. Wir wanderten daher, mit vors Gesicht gehaltenen Huͤten, etwa noch funfzig Schritte weit laͤngs dem Strome weiter aufwaͤrts, und erreichten hier genau an dem Kra⸗ terrande, oder da, wo der Abhang des Kegels an der Kra⸗ ter-Ebne aufhoͤrt, seinen sichtbaren Ursprung an der Ober⸗ flaͤche. Unter der fast wagrechten und am aͤußern Ende et⸗ was aufgebognen Decke einer vor zwei Tagen aus dem Krater