1832 / 101 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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nach der Publication des Inhalts dieses edlen Fermans vor der be⸗ sagten Fali und nach 8 Einregistrirung desselben in der Meh⸗ kieme von Belgrad, werdet ihr ihn dem besagten Knias zur schul⸗ digen Verwahrung einhaͤndigen. Konstantinopel, am 7. Rebjuli⸗ Ewelj. 1246. (L. S.) Mahmud m. p. Fuͤr die Aechtheit der Ueber⸗ seetzung die Fuͤrstl. Servische Regierungs⸗Kanzlei zu Kraguevatz, den 2856. Febr. 1832. Davidowitsch, Fuͤrstl. Servischer Secretair.“

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8End. Berlin, 8. April. Heute beging der Universitaͤts⸗Pedell Danelzer hierselbst die Jubelfeier seines funfzigjaͤhrigen Dien⸗ stes, und bei dem von der Universitaͤt veranstalteten Festmahle wurde demselben von dem zeitigen Rektor, Professor ordin. Dr. Marheinecke, unnd von dem Universitaͤts⸗Richter, Regierungsrath Krause, als stell⸗ vertretendem Koͤniglichen Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten bei hiesi⸗ ger Friedrich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt, die von des Koͤnigs Majestaͤt llerznäͤdigst geschehene Verleihung des Allgemeinen Ehrenzei⸗ chens und die von dem hohen Ministerium der geistlichen, Un⸗ rteerrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten erfolgte Beilegung des Praͤdikats „Ober⸗Pedell“ feierlich eroͤffnet.

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Die Magdeburger Zeitung meldet: „Am 1. April, Nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr, zog von Mittag gegen Abend Dkeein ziemlich starkes Gewitter an Naumburgs Bergen voruͤber, worauf am 2ten schoͤne, warme und fruchtbare Witterung eintrat. Auf dem Thuͤringer Walde will man schon im Monat Fe⸗ bruar d. J. ziemlich große Raupen gefunden haben.“

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gCrholer9o.

In London sind am 31. Maͤrz 87 neue Erkrankungen an er Cholera und 44 Todesfaͤlle angezeigt worden.

In Paris erkrankten an der Tholera vom 30. Maͤrz um Mitternacht bis zum Z1sten um 4 Uhr Nachmittags 103 Per⸗ sonen, es starben 40 Personen, blieben Bestand 181. Die Ge⸗ sammtzahl der seit dem Ausbruche der Cholera erkrankten Per⸗ sonen betraͤgt 281, die der gestorbenen 100, worunter 66 Mazn⸗ ner, 33 Frauen und 1 Kind.

b Die vereinigte Ofner und Pesther Zeitung vom 29. Maͤrz meldet: „Laut eingegangenen Nachrichten bis zum 27. März waren bis dahin in Ungarn in 92 Jurisdictionen, in 4965 Ortschaften, 538,337 Personen von der Cholera befallen worden. Davon sind genesen 298,452, gestorben 237,407, in der Kur verblieben 2478. Voͤllig aufgehoͤrt hatte die Krankheit in 84 Jurisdictionen, und zwar in 4665 Ortschaften."”)

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Vermischte Nachrichten.

Napoleon in der Krisis von 1812. (Nach Gouvion St. Cyr.)

Schon wei Jahre vor dem wirklichen Ausbruche des ließen mancherlei Aeußerungen und Anordnungen das Vorhanden⸗ sein einer feindseeligen Stimmung Rußlands Cegn Napoleon kaum mehr bezweifeln. Die Anbaͤufung von Streitkraͤften in den Westprovinzen des Reiches, welche im Jahre 1811, kurz nach dem Erscheinen des neuen Douanentarifs stattfand, war zwar noch keine wirkliche Feindseligkeit, aber eine Bedrohung, welche Napolcon als einen Bruch des Friedens von Tilsit betrachtete, die einem Charak⸗ ter, wie der seinige, als Kriegserklaͤrung galt, und von seiner Seite den Entschluß zum Kriege uünvermeidlich zur Folge haben mußte. Nach innen und außen hin war seine Macht einzig auf den Glanz seiner Siege, und den Wahn seiner verhaͤngnißvollen Bestimmun egruͤndet. Ruͤcksschtslos seinem Gluͤcke vertrauend, befand er si 1 er Nothwendigkeit, demselben zu folgen, so weit es ihn immer zu fuͤh⸗ ren vermoͤgte Unerhoͤrte Erfolge hatten seine unablaͤssig erweiterten Unter⸗ nehmungen gekroͤnt. Aber bei der Unbestaͤndigkeit der menschlichen Gesinnungen bedurfte es, um die enthusiastische Bewunderung der Menge in derselben Aufregung zu erhalten, immer neuer Reizmit⸗ tel, und je a seine Macht und qußere Bedeutsamkeit ge⸗ worden war, um desto un . ten seyn, um gesteigerte Erwartun fort und fort zu uͤberbieten. einem Worte; das Außerordentliche kennt keine Graͤnzen, und voß dem Augenblicke an, wo ihn sein Geschick in diese Bahn geworfen, gab es nach seinem Charakter, nach der Ja⸗ tur seines Genius, aach fuͤr denselben keinen Halt und keine Ruͤck⸗ kehr mehr. Die Evidenz dieser Wahrheit war seinem eigenen Scharfblick nicht entgangen, und hieraus erklaͤrt es sich, warum er o oft Verkehrtes begann, obschon Niemand besser als er gewußt, sag es das Rechte nicht sey. Welches Schicksal stand ihm bevor, sobald eine der von ihm bis auf den Tod beleidigten großen Maͤchte und mit ihr sein eigenes Volk die daß man ihn ungestraft verletzen duͤrfe! Statt ihm daher die gigantische Unternehmung gegen Rußland zum Vorwurf zu machen, sollte man sein Geschick dlsgen⸗ das ihm dieselbe abgedrungen; anstatt den Grund seines Mißgeschickes im zufan und in dem Widerstreben der Elemente zu suchen, sollte man denselben erkennen in der unausweich⸗ lichen Consequenz des felschen und ungluͤcklichen Systems, in das sich Franesfish. si funfzehn Jahren, freilich durch Napoleon elbst, verwickelt sah. . 1 (aeee nach der Schilderhebung des Kaisers Alerander, ruͤstete sich Napoleon zum Kriege, entschlossen: demselben mindestens die Provinzen zu entreißen, die das ebemglsg Polen gebildet. Aber gerade die wichtigsten Bedingungen des Gelingens wuͤrden von ihm unbeachtet gelassen. In jeder Zeit waͤren die Kraͤfte Frankreichs unzureichend gewesen, seine Absicht in dem Maße zu verwirklichen, wie dies im Hintergrunde seiner Seele geschrieben stand; um wie viel mehr in einem Augenbllce, wo es die Last eines zwanzigjaͤhri⸗ gen Krieges getragen. Er mußte Polen, Schweden und Tuͤrken zu 1 seinem eistand vermoͤgen, wozu die guͤnstigen Auspizien nicht fehl⸗ ten, und gleichzeitig dem verderblichen mfr. in Spanien ein Ende Ha er dem. Rheinbunde nicht mehr vermogte, fuͤr un⸗

machen. 1 Lach a zche Anstrengungen neuen genuͤgenden Lohn zu bieten,

o war es allerdings um dests unerlaßlicher, Oesterreich und Preußen mit in den Kampf zu verwickeln. Beiden konnte die Fehde der Kolossen im Westen und Osten, wie es auch ausschlagen mochte, nur Vortheil bringen; es war gefaͤhrlich, sie unbeschaͤftigt im Ruͤcken zu lassen, und es ließ sich von ihrer Klugheit erwarten, daß sie F. ergreifen wuͤrden, um nicht das unvermeidliche Schicksal der Neutralen zu erleiden, auf deren Unkosten in der Re⸗ el die Versohnung der Kaͤmpfenden basirt zu werden pflegt. Den Krieg mit England unter diesen Umstaͤnden zu beseitigen, war allerdings wenig Hoffnung vorhanden, allein die Fortsetzung desselben erfor⸗ derte auch eben keine neue Anstrengungen; die bekannte Gefahr veranlaßte keine ungewohnte oder vermehrte Besorgniß, im Gegen⸗ theil hatte Napoleon diesem Verhaͤltniß eine Seite abzugewin⸗ nen gewußt, die mit seinen Speculationen vertraͤglich war. Als Ausgleichun der entstandenen Differenz verlangte Rußland die Raͤumun der von den Franzosen noch besetzt J reu⸗ hischen Fectungen. Dies war nichts gevin geres, als oh man Napo⸗ leon zugemuthet haͤtte, vom Throne zu steigen. Auf dem Gipfel des Gluͤckes und des Ruhmes eine solche Demuͤthigung! Dem groͤ⸗ eren Haufen erschien ein Angriff auf Rußland eine bheinn. die Fiasshmefeichteteh indessen theilten nicht undedingt die

Krieges,

emessener mußten die Projekte und Tha⸗

ren

se Ansicht,

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und noch heutzutage leuchtet die Nothwendigkeit des Mißlingens

nicht ein. In Hinsicht der Finanzen, der Kriegsintelligenz, der dis⸗ nicht en mieg a und veeans Streitkraͤfte, erschien Napolcon seinem Gegner bei weitem uͤberlegen. Der geringe Grad der inneren politischen Kultur, die naturgemaͤße Stimmung unlaͤngst eroberter Graͤnz⸗Provinzen, ließen keine uͤbermaͤßige Entwickelung nationaler Energie voraussehen; das Kriegs⸗Theater bot keine erheblichen Festun⸗ gen, Gebirge und Stroͤme als Abwehrungsmittel dar. Der Marsch an dessen Graͤnze ging durch verbuͤndete Laͤnder und zur Beseiti⸗ gung der Entfernungen bedurfte es eben nichts als Zeit. Der Wahn endlich, daß der innere gemuͤthliche Zustand Frankreichs keine weite Entfernung und laͤngere Abwesenheit Napoleons gestatte, war im Grunde doch nur in der Voraussetzung begruͤndet, daß ihn sein

Gluͤcksstern auf eine Weise verließe, wie es zwar geschehen ist, aber doch im

Voraus keinesweges zu erwarten stand. Es ist hier nicht der Ort, zu un⸗ tersuchen, welches dis wahren Beweggruͤnde und geheimen Triebfedern ewesen seyn mogen, welche den Kaiser Alexander vermogten, nach er im Frieden von Tilsit getroffenen Einigung, Napolcon gewisser⸗ maßen den Krieg abzudringen und zwei Nationen, welche das Schick⸗ sal bestimmt zu haben schien, eintraͤchtig im Beschluß und conform in der Ausfahrung, uͤber das Schicksal von Europa zu entscheiden, in einen so erbitterten Kampf zu verwickeln. Reminiscenzen und Besorgnisse mancherlei Art, die Besetzung der Hanseestaͤdte, die Vermehrung der Streitkraͤfte im Großherzogthum Warschau und dergl. moͤgen als hinreichend erscheinen, die Thatsache psychologisch zu motiviren, und sich mit dem Gedanken zu beruhigen, daß durch einen vollstaͤndigen Einklang in den Ansichten und Bestrebungen beider Monarchen, der Menschheit vielleicht noch groͤßere Opfer wuͤrden abgedrungen worden seyn, als es jetzt durch ihren Zwist. geschah. Betrachtet man die . Proclamationen, so sieht man, daß es einerseits bloß auf einen politischen, andererseits auf einen religioͤsen und nationalen Krieg abgesehen war, und daß hier⸗

durch ein bedeutendes Gegengewicht in Rußlands Schale gelegt

wurde. Seit Napoleon den Thron bestiegen hatte, und bemuͤht war, demselben durch aristokratische Grundlagen ein dauerhaftes Bestehen zu sichern, enthielt er sich geflissentlich alles demokratischen Beistandes, und so beraubte er sich auch hier aus Aeüter hh aller Vortheile, welche ihm aus einer Insurrection der Russischen Graͤnzprovinzen haͤtte erwachsen moͤgen; ja er verschmaͤhte es selbst, aus dem National⸗Gefuͤhl und dem Ehrgeize der sich fuͤr ihn aufopfernden Polnischen Nation, den ihm freiwillig dargebotenen, vielleicht zu gering geachteten, Gewinn zu ziehen. 1b v“ Genug, der Krieg begann: mit einem kolossalen Apparat, mit ungemessenen Erwartungen, und wie hat er geendet! Versuchen wir es, uns Rechenschaft zu geben von den wahren ürsachen dieser im Bereich der Weltgeschichte beispiellosen Kata⸗ strophe, so ergiebt sich bald, daß diese Ursachen verschiedener Art sind: solche, die auf allgemeinen und zum Theil natuͤrlichen Ver⸗ haͤltnissen beruhen, und andere von spezieller, eigentlich militairischer Natur. Zu den ersteren gehoͤrt vornaͤmlich das Mißverhaͤltniß der igantischen Unternehmung selbst, zu der Eigenthuͤmlichkeit Napo⸗ cons. Seine Ungeduld, Unerhoͤrtes zu vollbringen, in Verbindung mit dem Widerwillen, lange von Paris entfernt zu seyn, bewog ihn zur Eile, und diese Uebereilung wurde Veranlassung zu wiederhol⸗ ten Fehlgriffen. Nicht Mangel an Einsicht ließ ihn so augenschein⸗ lich falsche Maßregeln ergreifen, aber in einem kurzen Feld⸗ uge von 4 bis 5 Monaten sollte eine Operation glorreich bnch efochten werden, fuͤr die man mindestens zwei volle Jahre bedurft Dazu kam eine hochamaütbig; Geringschaͤtzung der Kriegs⸗ kunst und ihrer bewaͤhrtesten Grundsaͤtze, die ihm als ein veraͤcht⸗ licher Behelf der Mittelmaͤßigkeit und eines gemeinen Ehrgeizes er⸗ schienen, waͤhrend es fuͤr ihn nur ziemlich sey, das Ueberschweng⸗ liche zu thun, und keine andere Richtschnur anzuerkennen, als die Inspirationen seines Genius, und die geheimnißvollen Winke seines Gluͤcks, und seiner mit dem ewigen Geschick der Welt eng befreun⸗ deten Bestimmung. Napoleon besaß in vollem Maße die Intelli⸗ genz, welche erfordert wird, die großartigsten Entwuͤrfe zu concipi⸗ ren; aber es gebrach ihm an der Beharrlichkeit, sie zu Ende zu fuͤh⸗ ren, und im Moment der Entscheidung wurden nicht selten die wohl⸗ durchdachtesten und sorgfaͤltigst berechneten Plaͤne einer augenblickli⸗ chen Grille oder fatalistischen Eingebung geopfert. Oertliche Hindernisse, Beguͤnstigung des Terrains fuͤr ihn oder r den Feind, die Groͤße der Ge⸗ fahr oder die Zweifelhaftigkeit des Erfolges waren keine Bestim⸗ mungsgruͤnde fuͤr seine Beschluͤsse, so oft es darauf ankam, eine vorgefaßte Idec zu verwirklichen; Erschoͤpfung, Krankheit oder Man⸗ el an Subsistenz, in seinen Augen keine guͤltige Entsch adiqaus elbst geringer Verzogerung. Aus blinder Ergebenheit oder Ver⸗ ehrung verwerfen Viele jeden Tadel seiner Operationen, aber sie vergessen, welch ein ungleiches Licht durch diese thoͤrichte Vorliebe auf eine Armee geworfen wird, die sich mit beispielloser Selbstver⸗ laͤugnung fuͤr ihn hingeopfert hat. Unverkennbar ist es, daß die Unwirthbarkeit des Landes, die Strenge des Klimas, sowohl der Kaͤlte im Winter, als der feuchten Temperatur im Herbste, die un⸗ eheuren Dimensionen der zu durchlaufenden Naͤume, einen großen Antheit gehabt haben an den namenlosen Leiden und Entbehrungen des Franzoͤsischen Heeres, aber weder sie, noch die Thaten und Widerstandskraͤfte des Gegners haben in dem Maße zu seinem Untergange mitgewirkt, als die Nuͤcksichtslosigkeit, die Ver⸗ saͤumnisse und Fehlgriffe seines eigenen Oberhauptes. Nicht die An⸗ ordnungen zum Gefecht, nicht die taktische Direction der Truppen, oder die Combination der Bewegungen im Großen, entscheiden allein oder ausschließlich uͤber den gluͤcklichen Ausgang des Feldzu⸗ ges; eine unangemessene Organisation, Mangel an Sorgfalt fuͤr die eitgemaͤße Herbeischaffung der unentbehrlichen Kriegs⸗ und Le⸗ sjengbednefne⸗ e, vernachlaͤssigte Beaufsichtigung und unzureichende Instruction der Unter⸗Befehlshaber koͤnnen unter Umstaͤnden, wie die im Jahre 1812 stattgefundenen, fast eben so verderblich werden,

als verlorene Schlachten und fallen in gleichem Maße dem ober⸗

sten Fuͤhrer zu Last.

Der Feldzug wurde so spaͤt eroͤffnet und in der ersten Periode einem min derzitligen und unentschlossenen Feinde gegenuͤber in un⸗ noͤthigem Zaudern so viel kostbare Zeit vergeudet, daß fuͤr die Durch⸗ fuͤhrung des vorgesteckten Pensums in angemessener Jahreszeit keine Muße uͤbrig blieb. Gleich beim Eintritt in das feind⸗ liche Gebiet ging man der Noth entgegen; schon vor dem Waffenkampf der großen Massen war das Heer durch uͤbertriebene, oft nutzlose Anstrengungen und verwoxrenes Hin⸗ und Hermarschi⸗

nugseet. durch mangelhafte Verpflegungs⸗ und Nachschubs⸗ Anstalten, durch Hunger und Bloͤße, wurde die physische Constitu⸗ tion von Menschen und Pferden untergraben, der Keim zu verhee⸗ renden Krankheiten und verderblichem Maraudiren gflegt und da⸗ durch nur zu bald (ja selbst mehr noch als durch die im Gefecht erlittene Einbuße) der anfaͤngliche Vortheil der numerischen Ueber⸗ macht vernichtet. Das Administrations⸗ und Komptabilitaͤts⸗Wesen der Franzoͤsischen Armeen ist an und fuͤr sich mangelhaft und dem Beduͤrfnisse des Krieges nicht entsprechend; die zu der Entfernung von der Heimath und zu den angenommenen Gewaltmaͤrschen un⸗ verhaͤltnißmaͤßige Ausstattung an Geschuͤtz gereichte haͤufig mehr zur Last, als zur Verstaͤrkung der Streitkraft; die Manie uͤbermaͤßig

roßer Kavallerie⸗Massen, die gus Mangel an Fourage und Hufbe⸗ schlag untuͤchtig werden, ehe sich die Gelegenheit zur Verwendung gefunden, war nicht minder ein Uebelstand; auch die vorzugsweise Beguͤnstigung der Garden c8. Unkosten der uͤbrigen Corps erregte Mißvergnuͤgen. Die Beschuͤtzung der Flanken des Haupthee⸗ res, jederzeit der insonderheit verletzliche Theil, unter den ob⸗ waltenden Umstaͤnden aber doppelt wichtig, war in die Oh⸗ hut . Alliirten gegeben, denen dadurch zufaͤlligerweise auch die meistergiebigen Provinzen zum Kriegstheater angewiesen wurden; die Polen daͤgegen trieb man nach Moskau voran und im Ruͤcken des Hauptheeres wurde der Minister der auswaͤrtigen Angele⸗ Useigen vee e. Operationen von vier detaschirten inklag zu erhalten. .

emtznt ia s 8 0 B. 38 Kontingents und des neun⸗

Mit Ausschluß des Oesterrei ten Fie,ueschn 82 etwas spaͤter den Schauplatz der Opera⸗

tionen betraten, so wie des eilften Corps, welches die Weichsel theilweise die Sder nicht uͤberschritt, standen Napoleon beim de gang uͤber den Niemen 478,345 Mann zu Gebot. Der Artil⸗ ktrain war unermeßlich, enthielt jedoch zum großen Theil zu

e 3 8112 Bedienung und materieller Ergaͤnzung, der auf die Dauer 0h) che an 158 Graͤnze, in Moskau aber unter keinen Umstaͤnde ¹n 88 erschwingen war. Der Feind, trotz der Lasgen Vorbereitun 8n. immer nicht vollstaͤndig geruͤstet, konnte ihm, der Zahl und

Kriegstuͤchtigkeit nach, bei Eroͤffnung des Feldzugs keine gleiche

Kaliber und erforderte einen Aufwand an Tran svortmitteg vtag

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entgegenstellen. Um so weniger angemessen erscheint es, daß N. keon in Heginn der D eraessnen is auf das Ende des Junj ausgeschoben hatte: da er fuͤglich schon sechs Wochen fruͤher in guͤnstigsten Jahreszeit den Kaͤmpfplatz haͤtte betreten koͤnnen. . 21. Juni setzten sich die Garde, die Reserve⸗Kavallerie, das lste 3te Corps, vom Kaiser und von zwei Koͤnigen gefuͤhrt, von si aus in Bewegung; drei andere Corps verweilten bes zum 30sten dem linken 87 des Niemen bei Grodno; das 4te und öte fül⸗ rst am 2. Juli. . 88 8 (Schluß folgt) 8

8.

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Ftaat

Meteorologische Beobachtung.

Morgens Nachmitt. Abends Nach ala⸗ 6 mühr.. 2 Uhr. 10 Uhr. Bcoyhe chtung

339,4“ Par. 339,3 Par. 339,4“ Par. 1,1 °R. 7,5“ R. 3,3 ° R. 87 pCt. 36 pCt. 55 „Ct. heiter. heiter. heiter. NNO. . O.

Nicht-Amtliche Cours-Notizen. Saggdsn. 2 Ee 18ee

Nied. wirkl. Sch. 40 ¼ ⁄3. Kanz-Bill. 16. 6 8 Anl. 94 ½. 5 % ma⸗

77 ½. Oest. 58 Met. 83. Russ. (v. 18 ¾ ½) 91 ¼. do. (v. 1831) 83 . . urg, te 4129. 11. Oest. 5 % Met. 86 ½. 4 % do, 76 ¼. Bank-Actien 1129. Russ.) Anl. 94 ½. Russ. e Cert. 86 ½. Poln. 109. * London, 31. März.

38 Cons. 83 ⅞. Bras. 46. Mex. 31. Niederl. 42. 188 Warschau, 4. April. Plfandhriefe 87. Russ. Assign. 179 180.

8 Wien, 3. April. 59 Met. 87 1⁄. 49 do. 77. Loose zu 100 Fl. 174. Part. 122 ½¼. Bank-Actien 1147.

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1832

7. April. Luftdruck.. Luftwaͤrme. Thaupunkt. Dunstsaͤttgg. Wetter. Wind Wolkenzug.

Quellwärme 6/21 oitzsch Flußwärme 6,6 Bodenwärme 6/0/ Ausdünstung 745

Niederschlag 0.

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Koͤnigliche Schauspiele. Mgpontag, 9. April. Im Schauspielhause: Der Arzt se Ehre, e 9 5 Abtheilungen. (Hr. Rott: Don tierre, als Gastrolle. 1“

In Pebralanhe Der Gefangene, Lustspiel in 1 Akt. auf, zum erstenmale: Sein Onkel und ihre Tante, Lustspst 1 8 von J. E. Mand. Und, zum erstenmale: Das lc Bild, Divertissement in 1 Akt, vom Herrn Balletmeister Taglioni.

8 Dienstag, 10. April. Im Opernhause: Die Stumme Portici, große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; N von Auber.

Preise der Plaͤtze: Ein ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Koͤnigstaͤdtisches Theater. Montag, 9. April⸗ Doktor Faust's Vetter, burte Fastnachts⸗Galimathias in 3 Akten.

qstafaa-AET Sxs.srxrssax-MhMcs nvxUESrndEdHabvHAüsüxAez bMxdʒeenbnnxsaswa ns Neueste Nachrichten

Paris, 2. April. Die Cholera greift um sich; saͤmme Stadtviertel sind jetzt davon befallen denn, wie verlaute, ben sich gestern auch mehrere Faͤlle im 3ten Bezirke, der. verschont geblieben war, ereignet. Auch im Weichbilde der e verbreitet sich die Krankheit: in der kleinen Gemeinde 9 Grenelle sind seit vorgestern 4 Personen erkrankt, 1n storben ist. Der Minister des Innern hat durch den 82 phen die Nachricht erhalten, daß die Seuche sich auch h Provinz auf mehreren Punkten gezeigt habe, namentlich in den, daß sie aber keinen besonders boͤsartigen Charakter i me. Unter den inficirten Hafenstaͤdten nennt man Cette,- u. a. Es geht das Geruͤcht, daß, falls die Cholera Hauptstadt an Intensitaͤt zunehmen sollte, die Theater F. werden wuͤrden. Einem anderen Geruͤchte, wonach in ¹ Falle die hier anwesenden Truppen in der Umgegend ein beziehen wuͤrden, ist wenig Glauben zu schenken, da die rung der bewaffneten Macht nicht fuͤglich entbehten tum. stern Nachmittag besuchte der Herzog von Orleans in n ung des Praͤsidenten des Minister⸗Rathes das Hotagh Der Stadt⸗Rath hat zur Erleichterung der durch die n entstandenen Noth 150,000 Fr. hergegeben, denen w; ”c; der Koͤnig 60,000 Fr., Ihre Majestaͤt die Koͤnigin 12, 1 die Prinzessin Adelaide 12,000 Fr., der Herzog 2 12,000 Fr. und die uͤbrigen Prinzen und ringessennme⸗ schaftlich eine gleiche Summe, die Minister aber 25 2 4 Fr. hinzugefuͤgt haben. Der Moniteur giebt 22 . Bulletin der von vorgestern Nachmittag um 4 bis . 8 mittag um 4 Uhr Erkrankten. Die Zahl derse snns sich danach in diesem Zeitraume auf 201, und d. Gesammtzahl der Erkrankten seit dem Erscheinen 8s auf 482. Der Messager des Chambres meldet, in Unruhen ernster Art in Sainte⸗Pélagie ausgebro 1. 8* daß ohne die schleunige Ankunft der Municipal⸗ z11 cn fangenen sich gewaltsam befreit haben wuͤrden. alun Straßen Saint⸗Denis und Saint⸗Martin haben vum Auftritte stattgefunden; hier waren es die Lumpensammle sich uͤber die neuerdings eingefuͤhrten Ka r. ag der Straßen hermachten und einige derselben F. bngs in die Seine warfen. Die Kaufleute in diesen nipm schlossen ihre Laͤden. Der National⸗Garde - de gelang es nicht uͤberall, die Ruhe wiederherzuste nen Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 96. 9 96. 95. 3 proc. pr. compt. 70. 50. fin cour. 70. Svn. Neap. pr. compt. 80. 60. fin cour. 80. 90. 5proc. Snug perp. pr. compt. 56 ½. fin cour. 57. 5proc. Belg. Menql. Frankfurt a. M., 5. April. Oesterr. õproc. 8,⁷ 8881. 4proc. 77 w. 77 ⅛. 2 ½proc. 44 ½⅛. G. Iproce se 8n 70— Actien 1380. 1378. Part.⸗Obl. 123 ½. 123. - vse ben 5proc. Obl. v. 1832 79. B. Poln.

Redacteur John. Mitredacteur Cottel. 90

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hirigenten bei der Regierung zu Mi

n Kolberg, von Ledebur,

Zeitungs⸗Nachrichten.

begen Zotebens Ihrer Kaiserlichen lerandra Michailowna, Tochter Sr. irsen Michael, am 27sten d. M. viermonatliche Trauer ange⸗

4 arwundet auf dem 8 enoscnase

uͤtterlich treu geblieben war, ch auf, sorgte fuͤr sie

th sich ihre nkunft sogar die schwer Verwundeten schon außer aller Gefahr and. Se. Majestaͤt erfuhren dieses Oberbefehlshabers der scher Chondsinski den Rang eines Kollegien⸗Registrators und n St. Wladimir⸗Orden sgki aber ein kostbares Geschenk zu verleihen.“

Durch Allerhoͤchst bestaͤ der Schlachciz Domini

nruhen in Litthauen sich d mit 12 derselben bewaffnet umhergezogen, um den tupgen die Spitze zu biete 1 Foiese Uebertretungen keine Strafe erlitt und seinen Eid der geune erneuerte, bald darauf sich wiederum selt, dem üße wägse gemacht, eine Estafette gepluͤnd

s Vermöͤgens,

se hahen am 4ten d. M. Zeichen ihrer

rhaltung der

as D üchung erlassen: P, eir ringen mit oder ren fuͤr die Nei en verschied S

rren n verschiedene und nicht selten zur Einfuhr verbotene Sa⸗

Pe h- und selbst W dh ah⸗ Fescha en mit Bittschriften ein

nkunft dieser Saceis 88b eglement uͤber die erleichtert ist, so

üch richenden Reisende bittestaͤnde verschreiben, ohne vorher die Erlaubniß dazu zu

geseiben icich selbst beizumessen haben, wenn die Zulassung

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mtliche Nachrich Kronik des Tages.

Majestaͤt der Koͤnig haben dem Wirklichen Geheimen und Finanz⸗Minister Maassen den Rothen Adler⸗

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srden daster Klasse mit Eichenlaub zu verleihen geruht. Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Geheimen Regierungsrath

zu Liegnitz zum Ober⸗Regierungsrath und Abtheilungs⸗ nden zu ernennen geruht.

ekommen: Der General⸗Major und Kommandant von Kolberg. 1

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Rau slan. . urg, 31. Maͤrz. Der Kaiserliche Hof hat Hoheit der Großfuͤrstin Kaiserl. Hoheit des Groß⸗

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wie gewoͤhnlich, in ganze und Halbtrauer zerfaͤllt.

Se. Majestaͤt haben befohlen, statt der 46,725 Rubel 40

welche bisher aus dem Reichsschatze als Ergaͤnzungs⸗

mme zum Unterhalt des Lustschlosses Sr. Kaiserl. Hoheit des roßfuͤrsten Michael Pawlowitsch zu Oranienbaum nebst den zzu gehoͤrigen Orangerieen und Gaͤrten verabfolg mzahl von Kronbauern zusammt ihren Laͤndereien der Oranien⸗ umschen Schloßverwaltung unterzuordnen, dieselben vom 1. 4) Juli 1832 an aus dem Amtsbezirke der Kron⸗ mnagen⸗Verwaltung auszuschließen und ihnen die mmenden Landstuͤcke gehoͤrig zuzumessen.

t wurden, eine

und Ap⸗ gesetzlich zu—

Kommandant der Festung Duͤnaburg, General⸗Major

elwig J., ist von Sr. Majestaͤt zum Ritter des St. Stanis⸗ us⸗Ordens 1ster Klasse ernannt worden. Die St. P 19. Mai v. J. bei Obodno im Brazlawer Kreise in Podo⸗ in stattgehabten Treffen zwischen unseren Truppen und den polnischen Rebellen,

etersburgische Zeitung meldet: „Nach dem

h blieben der Stabs⸗Capitain Wischniewski . hen reitenden Jaͤger⸗Regiment und 31 Gemeine Platze liegen. Der dortige Gutsbesitzer An⸗ der bei dem ausgebrochenen Aufruhr dem Throne nahm alle jene Blessirten bei sie und wandte alle Sorgfalt an, sie zufrie⸗ Seine Gattin verband ihnen die Wunden und Pflege so angelegen seyn, daß der Arzt bei seiner

llen. Betragen durch den Bericht ersten Armee und geruhten, dem Guts⸗ 4ter Klasse, der Frau von Chon⸗ tigte Sentenzen des Kriegsgerichts

k Rymgal aus dem Schawelschen Gouvernement Wilna zur Entsetzung und Verbannung

ich Sibirien auf Zwangsarbeit, so wie zur Einziehung seines

Vermoͤgens verurtheilt, weil er bei dem Ausbruch der freiwillig an die Empoͤrer angeschlossen Russischen

n, auch, wiewohl er das erste Mal

Pu den Empoͤrern enrotte die Heer⸗ ert und den Po⸗

essen Gefaͤhrten verwundet; der Arzt des Wilnager Hospitals, Schokalski, zur Entsetzung, Einziehung sei⸗ und, aus Ruͤcksicht auf seine Jugend, zum Sibirischen Lehr⸗Bataillonen, weil er seinen Eid

Trunke ergeben, mit einer Rebe

den

tochen, sich unter dem Vorwande der Krankheit dem Dienst togen und on der er

Lefecht entf⸗

haus freien Stuͤcken einer Rebellenrotte angeschlossen, sic nicht eher als nach dem bei Daschew stattgehabten Beamten⸗Personal und der Adel des Gouvernements dem ehemaligen Militaͤr⸗Gouver⸗ eneral⸗Lieutenant und Senator Knaaͤschnin, 1b Dankbarkeit fuͤr seine wohlthaͤtige Verwal⸗ die rastlose Sorge, womit er waͤhrend der Kriegszeit oͤffentlichen Ruhe gewacht, ein glaͤnzendes gegeben, dem auch der Oberbefehlshaber der ersten eldmarschall Graf Sacken, der General⸗Lieutenant und der General⸗Adjutant Krassowski beiwohnten.

epartement des auswaͤrtigen Handels hat folgende „Viele vom Auslande ankommende verschreiben in bedeutenden Quanti⸗ genaͤhte Kleider und Waͤsche, Moͤbeln, Equipagen u. garen, unter dem Vorwande, daß sie ihnen als oder auf andere Weise zugefallen sind, ohne die Zollbehoͤrde vor der on in Kenntniß zu setzen. Da das ulassung von Passagier⸗Effekten hin⸗ haͤlt das Departement des auswaͤrtigen Anzeige fuͤr nothwendig, daß die nicht nach demsel⸗ n, die ein großes Quantum solcher

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gestattet wird.“

ten aus Wilna ufolge, war der Handel dort im

onat ziemlich lebhaft gewesen; die Seiden⸗ Baumtwollen⸗Fabrikate send sunz 12 ½¼ pTt. i

Oͤdessa, 29. Maͤrz. Einem Allerhoͤchsten Ukas zufolge, ist wegen Erhebung einer Steuer von 1 pCt. auf das unbewegliche Eigenthum der hiesigen Stadt zum Besten der Kommune zu einer neuen Abschaͤtzung aller hiesiger Haͤuser, Laͤden und Ge⸗ baͤude geschritten worden, welche einen Gesammtwerth von 17,335,849 Rubel 40 ¾ Kop. ergeben hat; hiernach wird die Stadt eine Einnahme von 86,680 Rub. 25 Kop. haben.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben erlaubt, daß sich hierselbst auf 5 Jahre eine dritte Assekuranzgesellschaft fuͤr Schiffe und Waaren unter der Benennung „Assekuranz⸗Comtoir der Freunde der Kaufleute“ bilden duͤrfe. Seit dem Tode des wirklichen S ist das Museum, dessen Direktor er war, in der Stadtbibliothek aufgestellt. Dies Museum besteht aus Bronzen, Marmorwerken, Vasen, Urnen, Schaalen und Muͤnzen des Alterthums, die groͤß⸗ tentheils durch Ausgrabungen in Tauris, Cherson und Neu⸗ Rußland ans Licht gefoͤrdert wurden.

taatsraths von Blaremberg

Frankreich.

Paris, 2. April. IJJ. MM. die Herzogin von und die Koͤnigin Donna Maria statteten v. Abend der Koͤ⸗ niglichen Familie einen Besuch ab.

Der Praͤsident des Minister⸗Raths hat folgendes Rund⸗ schreiben an saͤmmtliche Praͤfekten erlassen:

„Paris, 22. Maͤrz. Fns Praͤfekt! Die erste Pflicht der Ver⸗ waltung ist die Aufrechthaltung der offentlichen 2 rdnung. Sie muß sowohl auf die Ursachen, welche dieselbe stoͤren koͤnnten, als guch auf die Umtriebe derer, denen sie laͤstig ist, ein wachsames Auge haben und den politischen Leidenschaften, die sie bedrohen, einen un⸗ erschuͤtterlichen Widerstand entgegensetzen. Ueber ein Jahr lang ist Paris der Schauplatz aufruͤhrerischer Versuche gewesen; sie wurden energisch und mit Erfolg unterdruͤckt, und die guten Buͤrger koͤnnen hoffen, daß dieselben sich nicht mehr erneuern werden. ie Festig⸗ keit der durch die loyale Mitwirkung der Kammern unterstuͤtzten Re⸗ gierung, das patriotische Benehmen der braven National⸗Garde und unserer unerschrockenen Armee haben uͤber die Partei der Unordnung gesiegt. Dieses Beispiel muß in den Devpartement; nachgeahmt werden, wenn die in Paris bestegten Factionen ihr strafbares Ge⸗ werbe in dieselben zu verpflanzen und dort Unruhen zu veranlassen su⸗ chen. Einige neuere Vorfaͤlle lassen glauben, daß dies der Plan der Ruhe⸗ stoͤrer gewesen. Ihre umtriebe entgehen der Regierung nicht; die von ihnen gestifteten Vereine machen aus ihren Absichten wenig Hehl, und die von diesen angewandten Mittel lassen uͤber den Zweck, den sie sich vorsetzen, wenig Zweifel uͤbrig. Wachen Sie über dem Treiben derselben, Hr. Praͤfekt; beobachten Sie die Wirkung ihrer Rundschreiben, das Be⸗ nehmen ihrer Emissarien und Korrespondenten, zerstreuen Sie sorg⸗ faͤltig die Vorurtheile und Besorgnisse, welche zieselben zu verbrei⸗ ten suchen. Die öͤffentliche Sicherheit ist Fhrer Obhut anvertraut, und die guten Buͤrger sind bereit, die Behoͤrde zu unterstuͤtzen, wenn diese sich wachsam, einsichtig und muthig zeigt. Die Regie⸗ rung sieht in diesen letzten Anstrengungen der ruhestoͤrenden Par⸗ teien den Beweis ihrer Niederlage und das Gestaͤndniß ihrer Shn⸗ macht; sie ist fortan gegen ihre Angriffe gesichert. Es ist von Wich⸗ tigkeit, daß die vom Mittelpunkte entfernten Orte nicht Schlupf⸗ winkel derselben werden; alle Theile des Koͤnigreichs muͤssen der Ruhe und Sicherheit, deren die Hauptstadt geniegt, ebenfalls theil⸗ haftig werden. Hierzu beizutragen, darin, Herr Praͤfekt, moͤge Ihr Ehrgeiz bestehen; beffeißigen Sie sich, den Gesetzen Achtung zu verschaffen und die Unabhaͤngigkeit Ihrer Autoritaͤt zu erhalten weichen Sie nicht einen Scheitt vor Gewalt oder Drohungen zu⸗ ruͤck; unterhalten sie enge Verbindungen mit den Munizipal⸗Ver⸗ waltungen, durchdringen Sie dieselben mit dem Geiste der Regierung; der Beistand derselben ist Ihnen unentbehrlich, und ihre Anhaͤng⸗ lichkeit an unsere Instituttonen buͤrgt Ihnen fuͤr die patriotische Mitwirkung derselben. Die National⸗Garde ist insbesondere zur Erhaltung der oͤffentlichen Ordnung berufen. Das Beispiel der Pariser National⸗Garde muß edlen Wetteifer erregen; Sie werden, sch zweiße nicht daran, in dieser Buͤrger⸗Miliz die Hingebung, Ent⸗ schlossenheit und Verstaͤndigkeit finden, die in den Tagen der Un⸗ ruhe und Besorgniß so nothwendig sind. Bestreben Sie sich, in der Ngtional⸗Garde ein unwandelbares Festhalten an dem Geiste ihrer Einsetzung zu erhalten und besonders zwischen ihr und der Armee jenes fuͤr den oͤffentlichen Frieden so wichtige und maͤchtige Buͤndniß zu stiften. Die National⸗Garde und die Armee muͤssen auf den Ruf des Gesetzes in einer Reihe marschiren und keine an⸗ dere Eifersucht kennen, als die der Vaterlandsliebe, der Hingebung und der Subordination. Lassen Sie uns, Herr Praͤfekt, das Ver⸗ trauen hegen, daß die schlimmen Tage voruͤber sind. Die von der Juli⸗Revölution gegruͤndete Regierung kann endlich aus die Zukunft rechnen; sie trotzt allen Parteien, von denen sie seit ihrem Entstehen bedroht wurde. Der sich immer mehr befestigende allgemeine Feehf mus auch dem inneren Frieden zum Vortheil gereichen.

Es ist die Sache der Departements⸗Verwaltung, die Re ierung bei der Vollbringung ihres Werkes zu unterstuͤtzen; sie muß den par⸗ tiellen Aufregungen vorbeugen und die letzten Bemuͤhungen des Parteigeistes vereiteln; sie muß die Achtung vor dem Gesetze, eine der ersten Tugenden freier Voͤlker, und das oͤffentliche Vertrauen befestigen, welches den Einstuß der Behoͤrde sichert und erleichtert. Indem Sie sich, Herr Praͤfekt, mit den Absichten der Regierung durchdringen und dieselben mit Weisheit und Muth zu verwirklichen suchen, werden Sie neue Anspruͤche auf das Vertrauen derselben erwerben, und ich werde mich gluͤcklich schaͤtzen, dem Wohlwollen des Koͤnigs diejenigen zu empfehlen, die, indem sie dem Lande Dienste leisteten, auch ihm gut dienten. Das Koͤnigthum ist national, und Frantreich ist monarchisch; beide haben Anspruch auf unbedingte Hingebuen Genehmigen Sie u. s. w. Der Praͤsident des Minister⸗ Raths und Minister des Innern, Casimir Perier.“

Auch das Journal des Debats sagt, es scheine nun⸗ mehr gewiß zu seyn, daß die Kammern unmittelbar nach dem Schlusse der jetzigen Session zu einer zweiten zusammenberufen werden wuͤrden. Der Courrier frangais stellt hieruͤber

folgende Betrachtungen an: „In der Sitzung der Deputirten⸗ Kammer vom 3tsten waren nur 242 Deputirte ugegen. Noch 13 weniger, und die Kammer haͤtte nicht berathschlagen koͤnnen. Wie kann unter diesen Umstaͤnden das Ministerium den uͤber⸗ muͤdeten Deputirten noch eine veeis. Session zumuthen, und wel⸗ ches maͤchtigen Zaubers gedenkt es sich zu bedienen, um Maͤnner uruͤckzuhalten, die mit Ungeduld dem Tage entgegensehen, wo se endlich in den Schooß ihrer Familie zuruͤckkehren und sich wieder ihren eigenen Geschaͤften widmen koͤnnen. Dem Bewoh⸗ ner der Haupestadt faͤllt es nicht schwer, sich Winter und Som⸗ mer hindureh den Beschwerden einer doppelten Gesston zu untergiehen;

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Der Bewohner der Provinz aber, der in Paris Monate lang ent⸗

1832.

fernt von den Seinigen leben muß und dem in dieser Zeit alle Annehm⸗ lichkeiten des Lebens entgehen, bringt seinem Lande ein wahrhaftes

Opfer, wenn er uͤberhaupt die Deputation annimmt. Nicht selten leiden seine eigenen Angelegenheiten darunter; oft mag er sich so⸗ gar in Schulden stecken. Kann man unter solchen Umstaͤnden

wohl von ihm verlangen, daß er ein 1r. Jahr und noch laͤnger

in der Hauptstadt zubringe, und wuͤrde eine chen doppelte Session nicht eben so sehr dem Zwecke und dem Geiste der Charte, als der Unabhaͤngigkeit der Deputirten zuwider seyn?

olche fast ununterbrochene

Was von uns abhaͤngt, werden wir redlich thun, um das beab⸗ 8

sichtigte Vorhaben

u vereiteln.“ Zu dem Mini

er⸗Rathe, in welchem die Frage wegen einer

zweiten, gleich nach der jetzigen zu eroͤffnenden Session eroͤrtert

wurde, waren von den Ministern mehrere Deputirte, unter ih⸗ nen die Herren Guizot, Viennet, Thiers, Bertin de Vaux, Hu mann, Rambuteau, Odier und einige Andere, berufen.

Der Moniteur, der bisher die Namen saͤmmtlicher an der Cholera erkrankten und gestorbenen Personen gab, wird dies

kuͤnftig unterlassen, weil die Uebereinstimmung einiger Namen zu unangenehmen Verwechselungen Anlaß gegeben und bei meh⸗

reren außerhalb der Stadt wohnenden Familien lebhafte Be⸗ 8

sorgnisse erregt hatre. Das genannte Blatt wird daher von jetzt an taͤglich nur die Erkrankungs⸗ und Todesfaͤlle nach den Bezir⸗ ken, nebst der Gesammtsumme aller uͤberhaupt in Paris gestor⸗ benen Individuen enthalten und die Zahl der an dem entspre⸗

3

chenden Tage des vorigen Jahres vorgekommenen Todesfaͤlle da⸗ g L g

neben stellen.

Von allen Seiten gehen zahlreiche Beitraͤge der durch die Cholera entstandenen Noth ein. haben fuͤr die Huͤlfs⸗ und Armen⸗Bureaus 60,000 Fr., J. M. die Koͤnigin 12,000, die Prinzessin Adelaide 12,000, der Herzog v. Or⸗ leans 12,000 und die uͤbrigen Prinzen und Prinzessinnen ebenfalls 12,000 Fr., die acht Minister jeder 1000 Fr. beigetragen. Der Stadtrath hat fuͤr denselben Zweck die Summe von 150,000 Fr. zur Verfuͤgung des Praͤfekten gestellt und außerdem den Fonds der Armen⸗Bureaus um 50,000 Fr. vermehrt. Der Praͤsident des Minister-Raths wird zu dem zu bildenden Cholera⸗Fonds von dem dem Ministerium des Innern eroͤffneten Kredite von 5 Mill., 100,900 Fr. zahlen. Die von mehreren Blaͤttern er⸗ oͤffneten Subscriptionen sind ziemlich eintraͤglich, die des Jour⸗ nal des Débats hat abermals 1600 Fr., worunter 500 Fr. von den Eigenthuͤmern des Blattes, die der Gazette de France 700, die der Quotidienne 500 Fr. u. s. f. eingetragen.

Gestern Nachmittag um 3 Uhr begab sich der Herzog von Orleans, von dem Praͤsidenten des Minister⸗Naths begleitet, nach dem Hotel⸗Dieu, um die dort befindlichen Cholerakranken

zur Erleichterung

zu besuchen; er ward hier von dem Handels⸗Minister, dem Praͤ⸗ Polizei⸗

fekten des Seine⸗Departements, Grafen v. Bondy, dem Praͤfekten, und dem Praͤsidenten des oberen Sanitaͤts⸗Rathes, Baron Hely d'Hissel, so wie saͤmmtlichen diesem Rathe angehoͤ⸗ renden Aerzten empfangen. Der Prinz besichtigte die beiden Saäle der Cholera⸗Kranken bis ins Detail, trat an die Betten saͤmmt⸗ licher Kranken, sprach zu ihnen Worte des Trostes, erkundigte sich theilnehmend nach ihrem Zustande und nach den verschiede⸗ nen Behandlungsweisen, nahm mehrere Bittschriften entgegen, unterhielt sich lange mit den Beamten und Aerzten der Anstalt und lobte ihren Eifer, so wie den der barmherzigen Schwestern, die jetzt ihre Thaͤtigkeit und Aufopferung zu verdoppeln scheinen. Der Besuch des Prinzen dauerte fast eine Stunde und machte einen lebhaften Eindruck auf die Gemuͤther der Kranken, deren Muth er neu zu beleben schien.

Der Handels⸗Minister hat an die Praͤfekten Exemplare der gemeinfaßlichen Anweisung uͤber das Verhalten waͤhrend der Cholera gesandt und sie in einem begleitenden Rundschreiben aufgefordert, alle noͤthige Maßregeln zur Abwehrung oder doch zur Unterdruͤckung der Krankheit zu treffen, wobei sie sich die in Paris geschehenen Anordnungen zum Muster nehmen sollen. Ueberall sollen Sanitaͤts⸗Raͤthe errichtet werden. Alle durch die Cholera verursachte Ausgaben fallen den Departements und Kommunen zur Last. Die Praͤfekten haben recht haͤufig Berichte uͤber den Gesundheits⸗Zustand ihrer resp. Departements einzusenden. Auch der Minister des oͤffentlichen Unterrichts hat an die Direktoren der hiesigen Unterrichts⸗ und Pensions⸗Anstal⸗ ten ein Rundschreiben gerichtet, worin er ihnen verdoppelte Wachsamkeit auf den Gesundheitszustand ihrer Zoͤglinge und die Anordnung der gebraͤuchlichen Schutz⸗Maßregeln anempfiehlt.

Gestern Mittag versammelten sich die zwoͤlf Maires von Paris auf der Polizei⸗Praͤfektur unter dem Vorsitze des Han⸗ dels⸗Ministers und der beiden Praͤfekten, um die Einrichtung der Huͤlfs⸗Bureaus und verschiedene andere von den Umstaͤnden erheischte Anstalten zu verabreden und zu betreiben; in 11 Be⸗ irken sind die Huͤlfs⸗Bureaus bereits organisirt. Im ersten

ezirke hat der Koͤnig zwei Lokale zur Verfuͤgung des Maire gestellt und das Mobiliar, so wie die noͤthigen anderen Sachen, fuͤr die Huͤlfs⸗Bureaus ankaufen lassen. Im zweiten Bezirke haben die Banquiers Gebruͤder Mallet ein Lokal eingeraͤumt; in mehreren anderen Bezirken ist dasselbe von Seiten vermoͤgen⸗ der Privatleute und im 8ten v. von den Pfarrern der Margarethen⸗ und der Ambrosius⸗Kirche geschehen. Der Han⸗ dels⸗Minister hat zwei Requeten⸗Meister und sechs Auditoren des Staats⸗Raths nebst zwei Bureau⸗Chefs dazu bestimme, un⸗ mittelbar unter seinen Besehlen die Huͤlfs⸗Bureaus zu inspi⸗ ciren und uͤber der Ausfuͤhrung der in den Gefaͤngnissen und oͤffentlichen Anstalten angeordneten Sanitaͤts⸗Maßregeln zu wachen. Der Polizei⸗Praͤfekt hat funf⸗ ehn Buͤrger (Aerzte und Apotheker) ernannt, um ihm uͤüber alle die Cholera betref⸗ fenden Angelegenheiten in den zwoͤlf hiesigen Bezirken, so wie in den „um Weichbilde gehoͤrigen Staͤdten Sceaux und St. Denis und in Sevres, taͤglichen Bericht zu erstatten. Vier Auditoren des Staats⸗Raths sollen zur Verfuͤgung des Praͤfekten des Seine⸗ Departements gestellt werden um uͤber die Vollziehung der von ihm ertheilten Befehle zu wachen. Der Apotheker La⸗ barraqus und die Werwater der Syiegei⸗ Manußsktur habens

Se. Maj. der Koͤnig

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