““
9 erreicht sey.
gen.
eher aufheben werde, als bis das Skrutinium vollzaͤhlig
sey. Die meisten anwesenden Devputirten
die Versammlung, waͤhrend die Saal⸗Aufseher nach den naͤchst⸗ gelegenen Stadtvierteln gesandt wurden, um einige Deputirte, die an der Sitzung nicht Theil genommen hatten, herbeizuholen.
Bald darauf erschienen auch 1ac einander die Herren v. Failly, Barthe, Coulmann, Faure, Calmon, Thiers, Pelet, Humann, Dubois, Legrand, Rémusat, Drée, Jacqueminot, Persil u. A. und gaben ihr Votum ab. Um 8 Uhr endlich war das Skru⸗ tinium vollzaͤhlig. Bei der Eroͤffnung desselben fanden sich 210 weiße und 23 schwarze Kugeln, so daß der obgedachte Gesetz⸗ Entwurf mit einer Majoritaͤt von 187 Stimmen angenommen worden ist. 8
Paris, 8. April. Die Musterung, welche der Koͤnig heute uͤber einige Regimenter der hiesigen Garnison auf dem Caroussel⸗ platz abhalten wollte, wurde heute fruͤh um 7 Uhr abgesagt, und die bereits auf dem Marsch befindlichen Truppen kehrten in ihre Kasernen zuruͤck. In der Mittagsstunde musterten die Herzoge v. Orleans und v. Nemours, vom Marschall Lobau begleitet, im 8 Gehoͤlz eine Logion der National⸗Garde des Weich⸗ bildes. 1 Ueber das Erkranken des Herrn C. Périer enthaͤlt der Messager des Chambres folgende Details: „Vorge ern um
½ Uhr Abends bekam der Praͤsident des Minister⸗Raths Er⸗ brechen; schon seit dem Morgen fuͤhlte er Schwere im Kopf, Magenkrampf und Schmerzen in den Eingeweiden. Der Zutritt in sein Zimmer wurde den Beamten versagt, die Arbeiten aus den Bureaus wurden in das Kabinet niedergelegt, im ganzen Hotel herrschte große Angst; der Arzt des Herrn Pörier, Dr. Emery, wurde benachrichtigt, und er eilte 18.31g sofort wurde der Dr. Broussois gerufen, er hat die Behandlung geleitet. Zweimal wurden dem Kranken Blutegel gesetzt. Der Koͤnig hat sich mehrere Male nach dem Befinden des Herrn Périer erkun⸗ digen lassen. Herr Péörier ist noch nicht außer Gefahr, indessen hat das Erbrechen aufgehoͤrt, und die Transpiration ist wiederhergestellt, mit jeder Stunde wird die Hoffnung der Aerzte groͤßer und die baldige Genesung wahrscheinlicher.“ 1
Dem Temps zufolge, hat die Aufwartung, die der Bruder des Herrn C. Périer gestern dem Koͤnige machte, den Zweck gehabt, Se. Majestaͤt zu bitten, daß Sie die Praͤsidentur des Conseils und das Ministerium des Innern interimistisch einem der Kollegen des Herrn Périer anvertrauen moͤchten.
In Erwiederung auf die gestrigen Bemerkungen der Gazette de France uͤber die Proclamation des Herrn Cadet⸗Gassicourt, Maires des hiesigen vierten Bezirks, liest man in der France Nouvelle Folgendes; „Als wir vorgestern von den schaͤndlichen Intriguen sprachen, die seit einiger Zeit angewandt worden sind, um das Volk aufzuregen und zu Ausschweifungen zu veran⸗ lassen, erklaͤrten wir, daß dieselben nach allen uns zugekomme⸗ nen Angaben mehr der Karlistischen Partei, als den Republika⸗ nern zugeschrieben werden muͤßten. Wir glauben auch jetzt noch, uns nicht getäaͤuscht zu haben. Bedeutende Summen sind seit einiger Zeit vertheilt worden, wofuͤr die Be⸗ hoͤrde unwiderlegbare Beweise hat, und es haben Versuche stattgefunden, nicht um die Nahrungsmittel und Brunnen wirk⸗ lich zu sondern um den Glauben an Vergiftungen zu verbreiten. Diese gehaͤssigen Unternehmungen koͤnnen nur von den Feinden der gegenwaͤrtigen Ordnung der Dinge ausgehen; diese zer⸗ fallen in zwei extreme Parteien, die Karlistische und republikanische.
Die Vertheilung des Geldes deutet auf die erstere hin, denn die Repu⸗
blikaner haben keine große Geldsummen. Die Individuen, welche zu den Verbrechen des Aten d. aufreizten, haben große Verstellung und Hinterlist gezeigt; der Republikanismus ist zwar frech und unvorsichtig, in jeden Tumult mischt er sich in der Hoffnung, fuͤr seine Partei Nutzen daraus zu ziehen, er ist von Groll und Fanatismus exaltirt, im Stande, furchtbare Handlungen der Volksrache zu veranlassen; aber sein unterscheidender Cha⸗ rakter ist nicht Bersellung, man findet ihn bei den Straßen⸗ Auflaͤufen, aber selten bei den Intriguen.“ Aus diesen Gruͤn⸗ den findet das genannte Blatt die von dem Herrn Cadet⸗ Gassicourt gegen die Karlistische Partei erhobene Beschuldigung
8 gerechtfertigt und findet fuͤr seine Ansicht einen neuen Beleg in
82 9
2
—
gelebt!“
auswaͤrtigen Angelegenheiten leitete,
einem aufruͤhrerischen Plakate, das in der vori en Nacht in Paris ausgestreut worden, und worin Herr Cadet⸗Gassicourt mit genauer Angabe seiner Wohnung dem Volke als derjenige be⸗ zeichnet wird, der die zu den Vergiftungen gebrauchten chemi⸗ schen Praͤparate angefertigt habe.
In demselben Blatte heißt es: „Der Praͤsident des Minister⸗Raths wurde vorgestern von einer ernsten Unpaͤßlichkeit befallen, welche bald alle Symptome der Cholera darbot. Saäͤmmt⸗
liche Blaͤtter theilten diese traurige Nachricht in geziemenden und gemessenen Ausdruͤcken mit; nur ein einziges hat den Muth ge⸗
129- sich auszuzeichnen, es war der National. „„Man sprach eute““, sagt dieses Blatt, „„von der Krankheit des Herrn Perier; der Praͤsident des Minister⸗Raths wuͤrde zu gluͤcklich seyn, wenn er stuͤrbe, bevor er von den Ereignissen alle die Wi⸗ derlegungen, die seiner harren, empfangen haͤtte und seinen Freunden das Recht hinterließe, zu sagen: „Haͤtte er doch noch 1 Sein Tod wuͤrde in unserer Lage nichts aͤndern, weil er alles Schlimme gethan hat, was er thun konnte, und be⸗
eits zu dem Punkte gelangte, wo sein System erschoͤpft ist. Wir sind der Entwickelung der Krisis nahe, welche das Ministerium des 13. Maͤrz herbeifuͤhren mußte. Es ist nothwendig, daß Herr Päörier dieser Entwickelung beiwohne; indem er Frankreich auf
die Bahn der Reaction im Innern und der Unehre in den versprach er auf seine persoͤnliche Verantwortlichkeit allgemeinen Frieden, Europaͤi⸗ sche Entwaffnung, Erleichterung der Lasten; wir wollen hoffen, daß er lange genug leben wird, um Frankreich seine Rechnung abzulegen.““ Man darf nicht vergessen,
daß der Verfasser dieses Artikels, indem er so spricht, den Zu⸗
stand des Hrn. Périer fuͤr hoffnungslos haͤlt. Also an einen
geefaͤhrlich kranken Mann, der sich nicht vertheidigen kann, an einen Mann, den man auf dem Todtenbette glaubt, richtet man
öffentlich solche Beleidigungen, als wenn man sich mit seiner
es den Feinden des dazu gehoͤrt.“ — Hrn. Perier zu folgenden Bemerkungen Anlaß:
Inhumanitaͤt bruͤsten und sich uͤber alle Gefuͤhle, die gewoͤhnlich
den politischen Haß mildern, lustig machen wollte; im Angesicht einer in Schmerz versunkenen Familie schuͤttet man die Galle des Grolls gegen den Gatten, den Vater aus! Wir uͤberlassen Hrn. Perier, den Muth zu wuͤrdigen, der Der Temps nimmt von der Krankheit des
Drei Viertelstunden verflossen hieruͤber in nutzlosem Gespraͤch. Ein Oppositionsglied machte die Bemerkung, das Ministerium ruͤhme sich immer, daß es die Majoritaͤt fuͤr sich habe, und koͤnne nicht einmal 229 Deputirte zusammenbrin⸗ Ein anderes verlangte, daß man die Sitzung auf den fol⸗
genden Tag verlege. Diesem widersetzte sich aber auf das Be⸗ stimmteste der Praͤsident und erklaͤrte, daß er die Sitzung nicht
verließen hierauf
des Abtretens des Hrn. Périer von dem politischen Schauplatz in dem gegenwaͤrtigen Augenblick wuͤrden sich schwer berechnen lassen. Der Praͤsident des Minister⸗Raths ist der Ausdruck eines Systems, in welchem ein Gedanke der Ordnung und Kraft vorherrscht, das aber mit einer dem vorgesetzten Zwecke aͤußerst nachtheiligen Heftigkeit durchgefuͤhrt wor⸗ den ist. Aus diesem Grunde haben sich unparteiische Maͤnner von dem Praͤsidenten des Minister⸗Rathes getrennt. Um dieses System beurtheilen zu koͤnnen, ist erforderlich, daß es ganz voll⸗ endet sey, und um dieser Ursache willen ist es wuͤnschenswerth, daß unter den ernsten Umstaͤnden, in denen das Land sich befin⸗ det, das Staatsruder nicht ploͤtzlich aus der Hand des Herrn V Péörier in neue Haͤnde gerathe, welche das System nicht aͤndern wuͤrden. Um sich von dieser Nothwendigkeit zu uͤberzeugen, darf
man nur einen Blick auf unsere innere und äußere Politik wer⸗ fen. Nach außen hin ist keine von dem jetzigen Kabinet begon⸗ nene Angelegenheit beendigt.“ Der Temps erinnert hier an die noch immer ruͤckstaͤndige Ratification des Traktats uͤber die Hollaͤndisch⸗Belgische Frage, an die Besetzung von Ankona und an die Portugiesische Angelegenheit. In Bezug auf die Besitz⸗ nahme von Ankona bemerkt dieses Blatt: „Die Deutschen Blaͤt⸗ ter melden, Herr v. Ste. Aulaire habe eine lange Unterredung mit dem Kardinal Bernetti gehabt und den Obersten Combes vollkommen desavouirt. Das ist nicht zu verwundern und koͤnnte noͤthigenfalls seine Absetzung erklaͤren. Herr von Sainte⸗Aulaire soll zugleich verlangt haben, daß die Franzoͤsi⸗ schen Truppen autorisirt wuͤrden, Ankona im Namen des Pap⸗
stes und unter dem Versprechen zu behalten, es 11 e,cha nn, sobald man es wuͤnscht. Der Kardinal hat dieses Verlangen nicht einraͤumen wollen. Was soll aus dieser verwickelten Lage entstehen? Wir werden vom Papste zuruͤckgewiesen, von den Oesterreichern blokirt und fahren donnoch fort, zu antworten, wir sind im Frieden mit den Oesterreichern und die Verbuͤnde⸗ ten des Papstes. Aus dieser sonderbaren Lage muͤssen wir her⸗ aus; man kann einen Offizier absetzen, die diplomatischen Artig⸗ keiten gegen den Papst haͤufen, Oesterreich wird darum nicht weniger mit Mißvergnuͤgen sehen, daß wir Ankona besetzt hal⸗ ten, und dies nicht dulden. Bis zur Raͤumung dieser Stadt werden die Ratificationen in London sich hinziehen. Betrachten wir nun gar das Innere, so finden sich noch tausend Fragen, die geloͤst werden muͤssen, die Vendée und ihr Buͤrgerkrieg, die Unruhen von Lyon und Grenoble, der Suͤden und seine Munici⸗ pal⸗Beamten, nicht minder der stolze und ganz neue Aufschwung, der den Beamten und der Verwaltung gegeben ist. Fuͤr alles dieses beduͤrfen wir noch der Hand und mehr noch der Verant⸗ wortlichkeit des Praͤsidenten des Minister⸗Raths.“
Unter den von vorgestern bis gestern Mittag an der Cholera erkrankten 717 Individuen befinden sich 479 Mañnner und 238 Frauen, unter den 287 Gestorbenen 181 Maͤnner und 106 Frauen. — „Die Zahl der Erkrankungen“, sagt der Moni⸗ teur, „hat zwar zugenommen, die der Todesfaͤlle aber ist ver⸗ haͤltnißmaͤßig geringer geworden, woraus sich schließen ließe, daß die Periode des Zunehmens der Krankheit bald ihr Ende errei⸗ chen werde. Mehrere von der Cholera befallene Militairs haben gestern wieder ihren Dienst angetreten. Die Verwaltung ver⸗ doppelt ihre Anstrengungen, um interimistische Lazarethe und An⸗ stalten fuͤr die Genesenden schnell einzurichten. Die milden Ga⸗ ben dauern fort: gestern gingen ungefaͤhr 25,000 Fr. ein. Der Koͤnig hat auf den Vorschlag des Großsiegelbewahrers 101 in Sainte⸗Pelagie befindliche, zu zuchtpolizeilichen Strafen Verur⸗ theilte begnadigt; 74 Verhaftete in dem Gefaͤngniß la Foree sind ebenfalls begnadigt worden.“ — Bei der Redaction des Journal des Débats waren bis gestern 31,000 Fr. an Beitraͤgen fuͤr die Armen eingegangen. Dieses Blatt spricht seine Freude dar⸗ uͤber aus, daß sich auf den ersten Subscriptions⸗Listen die Namen saͤmmtlicher auswaͤrtigen Botschafter und Gesandten befinden. — Der Praͤfekt des Seine⸗Departements hat einen neuen Aufruf
dere um Einsendung von Decken, Matratzen, Kissen und anderen Lagergeraͤthschaften bittet, da es bei der großen Menge armer Cholera⸗Kranken und bei der Nothwendigkeit, neue Lazarethe zu errichten, der Behoͤrde unmoͤglich sey, diese sofort in genuͤgender Menge herbeizuschaffen.
Nachdem Boͤswillige in der Hauptstadt gefaͤhrliche und ab⸗ geschmackte Geruͤchte uͤber die Cholera verbreitet haben, scheinen sie dieselbe Taktik bei den Landbewohnern wiederholen zu wollen. Aus Nemours (im Departement der Seine und Marne) wird gemeldet, daß man die dortigen Landleute zu uͤberreden sucht, die Regierung habe sich mit der Cholera dahin abgefunden, daß diese nur die Armen befalle und die Reichen verschone. Ein von Pa⸗ ris dort angekommenes Individuum, das sich, von einem Hau⸗ fen Bauern umgeben, in Schmaͤhungen gegen den jetzigen Koͤ⸗ nig und seine Regierung ergoß, wurde unter dem Beifall der Zuhoͤrenden verhaftet.
Der Praͤfekt des Isere⸗Departements, Hr. M. Duval, hat, da die dem Staate gehoͤrenden Waffen der aufgeloͤsten Greno⸗ bler National⸗Garde, ungeachtet der von dem Maire ergangenen Aufforderung, nur langsam und zum Theil gar nicht abgeliefert werden, einen Beschluß erlassen, wonach die Polizei⸗Kommissa⸗ rien zu den einzelnen Buͤrgern, welche Mitglieder der National⸗ Garde waren, “ und ihnen die Waffen abnehmen sol⸗ len. Diejenigen Buͤrger, wesche die Auslieferung der Waffen verweigern, sollen gerichtlich beiangt werden.
Bei den nunmehr beendigten Wahlen der Municipal⸗Beam⸗ ten in Marseille, haben die Anhaͤnger der jetzigen Regierung uͤber die der vorigen den Sieg davongetragen und bilden die Mehr⸗ zahl in dem Stadt⸗Rathe. 8
Aus Algier wird unterm 23sten v. M. geschrieben: „In unserer Kolonie herrscht jetzt vollkommene Ruhe. In Kurzem wird die Expedition gegen Bona stattfinden. Dem General Boyer sind auf sein Verlangen außer den Truppen, die er aus Frankreich bekommt, von hier aus mehrere Verstaͤrkungen gesandt worden; im Februar sind vier Fahrzeuge mit Truppen nach Oran abgegangen, und am 9ten d. segelte die Brigg „Railleuse⸗ mit 150 Artilleristen eben dahin ab. Das Linienschiff „Algesi⸗ ras“ ist am 18ten d. M. von Toulon mit 1000 Mann ange⸗ kommen. Die Einnahmen der Kolonie haben sich im J. 1831 auf 960,000 Fr. belaufen, fuͤr dieses Jahr sind sie auf 1,363,000 Fr. veranschlagt.“ . 8 vexer Großbritanien und Irland. b Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗
ung vom 6. April. Der Antrag, welchen der Marquis von Wesim eath heute (wie bereits kurz erwaͤhnt worden) in Be⸗ ug auf Irland machte, betraf die Vorlegung einer in der Ir⸗ lncdischen Grafschaft Westmeath an den Lord⸗Lieutenant Marquis von Anglesey erlassenen Adresse. (welche ganz aͤhnlichen Inhalts wie die aus der Grafschaft Kilkenny war, deren wir in Nr. 103 der Staats⸗Zeitung Erxwaͤhnung gethan), so wie der darauf vom
„Die Folgen
Lord⸗Lieutenant ertheilten Antwort (welche ebenfalls mit derjeni⸗
an die hiesigen Einwohner erlassen, worin er dieselben insbeson⸗
gen, die Lord Anglesey dem Marquis von Ormonde üͤbersa und die wir in der obenerwaͤhnten Nr. der Staats⸗Zeitun
staͤndig mitgetheilt haben, ziemlich uͤbereinstimmte). Der Ang steller erklaͤrte, daß er, so wie die uͤbrigen Befoͤrderet — Adresse durch die Antwort des Lords sehr gekraͤnkt worden s indem den Magistratspersonen der Grafschaft dadurch einsir worden, daß, wenn sie nur uͤberall ihre Pflicht thaͤten, din stehenden Gesetze vollkommen ausreichen wuͤrden, um die ge Ordnung uͤberall wieder herzustellen. Der Marquis fuͤhrten rere Thatsachen an, um zu beweisen, wie die Magistrats⸗Pean ihre Schuldigkeit immer gethan und nicht dafuͤr koͤn wenn manche Verbrecher ohne Strafe davon gekommen sa So sey ein Mann, der kuͤrzlich in einem oͤffentlichen Hausen uͤber raͤsonnirt, daß die niederen Klassen Irlands sich selbst durch freventliche Betragen schaͤndeten, das sie jetzt beobachteten, darauf, nachdem er jenes Haus kaum zehn Minuten versh hatte, ermordet gefunden worden. Nun haͤtten die Magiste Personen zwar recht gut gewußt, wer der Moͤrder gewesen; seyen sogar gefaͤnglich eingezogen worden, da man ihnen 6 nichts habe beweisen koͤnnen, 8 haͤtten sie wieder entlassen den muͤssen. Ein anderes Beispiel sey folgendes: Vor etwa Wochen habe ihm Jemand die Anzeige gemacht, daß sich in derg. schaft Westmeath eine Pulver⸗Fabrik befinde, wo sich die Insurga bestaͤndig mit Munition versorgten, wiewohl der Verkal Schießbedarfs auf das Strengste untersagt sey. Nun ha war sofort die Behoͤrde davon in Kenntniß gesetzt, dac üe degane und Bestrafung der Schuldigen haͤtte es! Zeugen bedurft, der jedoch aus Furcht, vom Volke todtgesch zu werden, standhaft sich geweigert habe, oͤffentlich hervorzun Einem seiner Paͤchter, der ausnahmsweise die Zehnten zi bezahlt habe, sey sein Eigenthum in einer Nacht verwuͤste uͤber seine Hausthuͤr die Warnung geschrieben worden „ Zehntensind zu bezahlen, bevor die Reformbill i durchgegangen ist! (Hoöͤrt, hoͤrt!) Sehr viel werde! Irland gesprochen, Niemand aber kenne hier den Zustand diesethe so genau, als er, der selbst zu diesem Volk gehoͤre, wiewohl man ih einen Feind desselben darzustellen suche. Die Antwort des Lordoi nants sey eben nicht geeignet, solche Darstellungen zu widerze Eine Folge davon sey bereits die aufreizende Rede gewesen, Hr. O' Connell neuerdings in Clonmel gehalten, und die
der Marquis dem Hause vorlas. (Die Lords lachten m
Male uͤber die tropischen Ausdruͤcke, deren sich Hr. O' Connel⸗
gewoͤhnlich, wenn er in Irland oͤffentlich auftritt, auch in Rede bedient hatte. So erwaͤhnte er außer der gruͤnen „ und der klaren Stroͤme des wonnigen Irland auch seines nen Rechtes, als der Vater seines Landes angesehen zu wene Der Marquis ging in seinen Anschuldigungen des Irläͤndss Lord⸗Lieutenant so weit, daß er dessen Verfahren ein sit sches nannte; er habe, fuͤgte er hinzu, ein Recht,
mit Heftigkeit zu beschweren, da laͤndischen Gutsbesitzern gehoͤre, die ihre Einkuͤnste i im Auslande vfte te sondern in Irland selbst lebten
daher durch das Verfahren der Regierung den groͤßten perse chen Gefahren ausgesetzt seyen. — Lord Plunkett erwien unaͤchst, daß er wider die verlangte Vorlegung der Adresen Westmneath und der Antwort des Lord Anglesey nichts hah
koͤnne, wiewohl eigentlich das Verlangen nach solchen Aktenstit etwas Ungewoͤhnliches sey. Was jedoch die der Irlaͤndss Regierung gemachten Vorwuͤrfe betreffe, so werde woßs
Haus voͤllig mit ihm einverstanden seyn, wenn er sie als ünb- gruͤndet zuruͤckweise. Der edle Marquis habe dem Halle t blumenreiche Rede des Herrn O'Connell vorgelesen, als .
Regierung fuͤr die zahlreichen Episteln, Reden, Tropen! Metaphern dieses gelehrten Herrn verantwortlich gem werden koͤnnte! Der edle Marquis habe viel, sehr viel w Irland gesprochen, allein er (Lord P.) frage die Versamm ob sie wohl recht begriffen habe, worauf die Rede eigentlich aus gewollt? „Was verlangt der edle Marquis?“ fragte Lord, „was soll die Regierung denn thun? Er erzaͤhlt ung! Moͤrdern, die wegen fehlender Beweise freigesprochen wont Nun, soll die Regierung etwa verordnen, daß man in Zutu auch ohne Beweise solle verurtheilen koͤnnen? Ich gebe
daß das Schreckenssystem in Irland weit gediehen ist, abe scheint auch, als ob manchmal diejenigen, deren Pflct, gewesen waͤre, dieses System zu verfolgen, ihm ruhig gesehen haͤtten. Ich will nicht sagen, daß dies in
Grafschaft Westmeath der Fall gewesen, allein auch dort hat sich hin und wieder einschuͤchtern lassen.“ Die Magistrats sonen dieser Grafschaft, sagte der Lord ferner, haͤtten vong Regierung neue Gesetze verlangt, weil angeblich die bestehen nicht ausreichten, allein in Westmeath sey die Unordnung groͤßer gewesen, als in den Grafschaften Limerik und Clart, doch haͤtten in den letzteren die Gesetze vollkommen hinan⸗ um die Ruhe wieder herzustellen. Niemals habe der Munh von Anglesey den verfassungsmaͤßigen Beistand verweigert, zur Unterdruͤckung von Gewaltthaͤtigkeiten verlangt worden Ein aufgeklaͤrter Staatsmann werde jedoch zu extrene Gewaltsmaßregeln nicht so leicht schreiten, weil diese selten geeignet seyen, Volksunruhen ein Ende zu machen. Da c Marquis habe gezeigt, daß er es verstaͤnde, Strenge mit 6 soͤhnlichkeit Hand in Hand gehen zu lassen, und er hege die h nung, daß in Irland binnen Kurzem die Ruhe wiederhetg 1 seyn werde. Nur dann wuͤrde diese Hoffnung vereitelt 2. wenn sich Personen von den entgegengesetztesten Ansichten we nigten, um sich jedem Schritte, den die Regierung in diesetn sicht thue, in den Weg zu stellen. Aber auch trotz dieser B Parteien — Factionen wolle er sie nicht nennen, weil er ihnena V seits rechtliche Gesinnnngen zutraue — hege er die Zuversicht, 6 große Mehrheit des Irlaͤndischen Volkes — Protestanten sü als Katholiken — durch ihre Unterstuͤtzung die Regierung 1 Stand setzen werde, ihre Pflicht zu erfuͤllen und die 9ℳ” 1 Landes auf einer dauernden Grundlage herzustellen. — M.
Lords traten nun noch zur Unterstuͤtzung des Grafen vo meath auf; unter Anderem behauptete der Graf von n bt daß die Regierung dem Hrn. O' Connell ein Amt angeboteeng um ihn dadurch zu bestechen, ihn zum Schweigen zu velch⸗ und fuͤr sich zu gewinnen. Dem widersprach Fedaihe Grey, indem er wiederholte, was er bereits fenaug sagt, daß, wenn Herr O' Connell einen Weg 113. 1 haͤtte, der mit der Pflicht eines guten Unterthans 5 licher gewesen waͤre, als sein jetziger, die Regierung sen Talenten und seinem juristischen Rufe keine
2 8 n ¹ aͤtte verweigern koͤnnen. Ja, er wuͤrde sich gefreut haneemn
Hr. O'C. durch irgend ein Entgegenkommen der 96 we en
bewegen gewesen waͤre, einen Weg ein nschlagege den Liniesend
dazu beigetragen haͤtte, Irland zu beruhigen.
6, wenn dieses Mannes kenne, wuͤrde gewiß auch zugeben, daß, mens
werth s
sich nur irgend bewirken ließe, nichts so ben ber Orauns
koͤnne, als ihn zum Alliirten des Friedens und der dedd⸗ haben. Der Graf ertheilte die Versicherung, daß 8 —
er zu denjenigen uh
rath⸗Klu
iit sofort um neue Gesetze angehen wuͤrde, wenn die bestehenden mehr ausreichten; fuͤr jetzt sey dies jedoch noch nicht noͤ⸗ Man moͤge ja nicht glauben, daß die Regierung dem Zu⸗ e Irlands gleichguͤltig zusehe; sie habe ihn bestaͤndig im e und wisse darum auch am besten, daß es fuͤr jetzt nicht ig sey, wie man es theilweise in Irland und England zu sschen scheine, Truppen⸗Verstaͤrkungen nach dem letztgenann⸗ zande zu senden. Was schließlich die Antwort des Marquis iiglesey an die Bittsteller von Westmeath betreffe, so sey er dem Inhalte derselben voͤllig einverstanden und sey bereit, „Tadel zu theilen, der dieselbe treffen koͤnne. — Der vog von Wellington, der demnaäͤchst einige versoͤhnliche he in Bezug auf die Parteien in Irland aussprach, konnte nicht umhin, die Antwort des Lord⸗Lieutenant fuͤr unzulaͤs⸗ Nerklaͤren und der Regierung den Rath zu ertheilen, die lopen in Irland zu vermehren. Die Debatte endigte damit, die Vorlegung der von dem Marquis von Westmeath ver⸗ uen Papiere genehmigt wurde. — Unterhaus. Sitzung vom 6. April. Hr. C. nausson verschob den von ihm angekuͤndigten Antrag in Be⸗ zuf den gegenwaͤrtigen Zustand von Polen bis zum 13ten wuͤnschte jedoch die Aufmerksamkeit der Minister und des ises auf die heute angelangte Nachricht zu lenken, daß der sr von Rußland eine Proclamation und ein Statut erlassen wodurch Polen dem Kaiserreiche einverleibt werde. Die ir Lesung der Bill, wegen Eintreibung der ruͤckstaͤndigen ten, in Gemaͤßheit der fruͤher von dem Hause gefaßten Re⸗ onen, wurde darauf von 119 gegen 21 Stimmen genehmigt.
London, 7. April. Gestern hatte Herr van de Weyer eine ge Konferenz mit Lord Palmerston im auswaͤrtigen Amte. Die Nachrichten aus der Irlaͤndischen Grafschaft Kilkenny in fortwaͤhrend im hoͤchsten Grade traurig. Die Polizei ihre Nachsuchungen nach Waffen eifrig fort, ist aber dabei inmer genoͤthigt, zu Gewaltsmaßregeln ihre Zuflucht zu neh⸗ Die Verstaͤrkung der Truppen und Konstabler, die auf fchl des Marquis von Anglesey einruͤcken sollen, werden viel⸗ irdie Ruhe eine Zeit lang anscheinend wiederherstellen; aber wohlgesinnte Theil der Einwohner wuͤnscht schon jetzt, daß sich dadurch nicht verleiten lassen moͤge, die Truppen bald der zuruͤckzuziehen, indem alsdann noch staͤrkere Ausbruͤche Puth des Volkes zu befuͤrchten staͤnden.
lus Dublin meldet man unterm 4ten d.: „Gestern kam „Connell von einer Reise nach dem Suͤden zur Stadt. Ahend fand eine Versammlung der politischen Union der vfee stat, worin ein Schreiben des Herrn O (Connell verlesen aie, durch welches er seinen Austritt aus der Union anzeigte, [man Herrn Lawleß aus besonderer Gunst die Gerechtsame
Gesellschaft verliehen habe, was, wie Herr O' Connell erklaͤrt,
den Anschein einer absichtlichen Beleidigung des Meath⸗ bs habe. Herr O'Connell bemerkt, daß er beim Ergreifen es Schrittes durchaus nicht von persoͤnlichen Beweggruͤnden itt wuͤrde, sich aber in der Nothwendigkeit befinde, einen erschied vschen der politischen Union der Zuͤnfte und dem
zu machen, und daß ein strenges Pflichtgefuͤhl ihn ge, sich dem letzteren anzuschließen. Es ist ein Ausschuß er⸗ t worden, der sich zu Herrn O Connell begeben und den
isuch machen soll, ein freundschaftliches Arrangement zu Stande
bringen. Herr Lawleß aͤußert einen bedeutenden Einfluß auf zuͤnfte, welche ihrerseits sehr an politischem Einfluß zuneh⸗ und die politische National⸗Union, besonders in Abwesen⸗ as Herrn O' Connell, an Wichtigkeit uͤbertreffen.“
Uach heute aus Jamaika empfangenen Berichten vom sebr. war das Kriegsgesetz allerdings aufgehoben; doch schie⸗ die Bewohner des noͤrdlichen Theiles der Insel nicht sehr fünden damit gewesen zu seyn, indem die Ruhe noch nicht so Nständig hergestellt war, daß nicht aufs Neue Versuche zu indstiftungen gemacht worden waͤren. Indessen war doch die er Mehrzahl der Neger zur Arbeit zuruͤckgekehrt; einige Raͤ⸗ führer waren hingerichtet, mehrere gegeißelt worden. Der hben, der durch die Verwuͤstungen angerichtet ist, ist unbe⸗ henbar; die Fee eslapjrinen haben am meisten gelitten. All⸗ nen scheint man die Veranlassung zu dem Aufstande, wenig⸗ theilweise, der Kabinets⸗Ordre in Bezug auf die Behand⸗ mder Sklaven zuzuschreiben, wodurch diese zu dem Glauben setet wurden, daß ihre Herren ihnen gesetzwidrig die ihnen gsagt Freiheit vorenthielten.
Friefe sus Lissabon bis zu Ende des vorigen Monates mel⸗ nichts von Belange, außer daß die Kriegs⸗Ruͤstungen mit im Eifer fortgesetzt werden.
In London wurden am 6. April 23 neue Erkrankungen der Cholera und 10 Todesfäͤlle angemeldet. Die Krankheit dem Anscheine nach, bedeutend im Abnehmen, und man neichet sich in der Englischen Hauptstadt, sie dort eben so, es auch in Edinburg der Fall ist, bald ganz wieder verschwin⸗ u sehen. Seit dem Ausbruch der Cholera bis zum 7. April iss waͤhrend voller zwei Monate — sind in London im Gan⸗ nlas Personen an der Cholera erkrankt und davon 1158 ge⸗ EE11114X4X“X“
Au⸗ dem Haag, 10. April. Se. Koͤnigl. Hoheit der G von Oranien hatte vor Kurzem das Heer aufgefordert, nach Brand⸗Ungluͤck verarmten Einwohner einiger Orte setdening Nord⸗Brabant zu unterstuͤtzen. In Folge dieser derung sind 6120 Fl. 38 Cent. zusammengekommen, wofuͤr h rinz dem Heere in einem Tagesbefehl seinen Dank ab⸗
F . ls der Harlemschen Courant liest man: „Noch er⸗ Fct, daß ein neuer Termin zur Auswechselung der Rati⸗ cben in London bestimmt worden, und meint man gute Gruͤnde ihen „ sich schmeicheln zu duͤrfen, daß, wenn Oesterreich, ektt cand Rußland endlich zu dem Beschlusse kommen, den unsten 15. November zu ratifiziren, sicherlich ein Protest e der Beschwerden Hollands wider die 24 Artikel da⸗ ü 88 werden wird, und zwar vermuthlich in Bezug 2 eie Beschiffung unserer Binnengewaͤsser, die Liquida⸗ Syndikats und die Kapitalisirung der Schuld.“ Ndie B 1 richt wird vom 5ten d. N. gemeldet, daß am 1 begisch e Douanen⸗Linie bis auf eine Stunde von der —.a0 zruückgezogen worden. eneanssel⸗ 9. April. In der heutigen Sitzung der Re⸗ ntigen zen⸗ ammer stattete der Minister der aus⸗ uewzreigens Berhänthiste an 88 Bericht uͤber den Zustand ¹ b . ab. . ; 8 2 3 Atansdache mit: re theilte der Kammer nach er Konferen ebhalten i Amte am 7.9gki neg auswaͤrtigen zevollmaͤchtigten Oesterreichs, Großbritaniens,
d Rußla der vier Hoͤfe, in der Konferenz ver⸗
inde Hrotok
Umaͤchtigten
2 Kopenhagen, 7. April. dem Vorsitze Sr. Koͤnigl. Hoh.
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sammelt, haben den Austausch der Ratificationen des Vertrages vom 14. Dezember 1831, welcher auf den 3lsten des gegenwaͤrtigen Mo⸗ nats Maͤrz festgesetzt worden war, in Ueberlegung genommen. — Dem definitiven Resultate der Unterhandlungen ber Londoner Konferenz nahe, sind die Bevollmaͤchtigten der vier Hoͤfe der Meinung gewesen, daß der Austausch der Ratificationen des Vertrages vom 14. Dezember 1831 gleichzeitig mit dem der Ratifi⸗ cationen des Traktates vom 15. November, von dem der erwaͤhnte Vertrag nur die Folge gewesen sey, stattfünden muͤsse. — Aus die⸗ sem Grunde wurde beschlossen, daß den Belgischen Bevollmaͤchtig⸗ ten ein neuer Aufschub zum Austausch der Ratificationen jenes Ver⸗ trages vorgeschlagen werden solle, mit der Versicherung, daß die vier Hoͤfe alle Bestimmungen des Vertrages vom 14. Dezember 1831 vollkommen billigen, und daß sie denselben als ein destnitives und fuͤr sie bindendes Arrangement betrachten. — Der Belgische Bevoll⸗ maͤchtigte hat erklaͤrt, daß er nicht ermäaͤchtigt sey, einen neuen Auf⸗ schub zu unterschreiben. Da er sich von den ihm gewordenen post⸗ tiven Befehlen nicht entfernen koͤnne, so hat er verlangt, daß das gegenwaͤrtige Protokoll ihm offen bleibe, bis er daruͤber an seinen Hof berichtet. (gez.) Wessenberg, Neumann. Palmerston. Buͤlow. Lieven, Matuszewicz. Sylvain v. de Weyer.“ Protokoll Nr. 56, gehalten im auswaͤrtigen Amte am 5. April 1832. Anwesend: Die Bevollmaͤchtigten Oesterreichs, Frankreichs, Groß⸗ britaniens, Preußens und Rußlands. Die Bevollmaͤchtigten der fuͤnf Hoͤfe haben sich im auswaͤr⸗ tigen Amte zur Konferenz versammelt. Die Bevollmäaͤchtigten Frank⸗ reichs und Großbritaniens haben die Konferenz mit der Bemerkung eroͤfnet, daß mehr als zwei Monate seit dem 31. Januar, dem Tage, wo sie mit dem 988b Bevollmaͤchtigten die Ratificationen des Traktats vom 15. November 1831 ausgetauscht haben, ver ossen waͤren; daß das Protokoll der bei jener Gelegenheit gehaltenen Konferenz aus damals angefuͤhrten Gruͤnden offen gelassen worden
waͤre, um den Hoͤfen Oesterreichs, Preußens und Rußlands die Be⸗ fugniß vorzubehalten, ihre Ratificationen ebenfalls austauschen 2
koͤnnen, ohne der Eintracht Abbruch zu thun, welche bis zu dieser Stunde so gluͤcklicherweise zwischen den fuͤnf Maͤchten bestanden habe, und von deren Fortdauer die Aufrechthaltung des Europaͤischen Friedens so wesentlich abhaͤnge; daß die Hoͤfe Frankreichs und Großbrita⸗ niens, indem sie sich entschlossen haͤtten, bis zu diesem Augenblick eine Mittheilung von Seiten ihrer Verbuͤndeten in Betreff der Ra⸗ tificationen des Traktats vom 15. Nov. zu erwarten, den staͤrksten Beweis davon beg hen haͤtten, welchen Werth sie auf jene Eintracht legten, und wie lebhaft ihr Wunsch sey, den allgemeinen Frieden zu erhalten; daß aher Mittheilungen, die sie kuͤrzlich erhalten, sie zu glauben vergnlaßten, daß die Bevollmaͤchtigten ihrer Verbuͤnde⸗ ten mit den noͤthigen Vollmachten zum Austausch der Ratiftcatio⸗ nen des Traktates vom 15. November versehen waͤren, und daß/ da es zur Aufrechterhaltung der Ruhe in Europa unumgaͤnglich nothwendig sey, die Belgischen Angelegenheiten schnell zu been⸗ den, die Bevollmaͤchtigten Frankreichs und Großbritaniens da⸗ her die Bevollmaͤchtigten Oesterreichs, Preußens und Rußlands auffordern, zu erklaͤren, ob sie bereit seyen, zum Austausch der Ratificationen des Traktates vom 15. Nov. zu schreiten, und, im Fall ssie es nicht waͤren, die Umstaͤnde anzugeben, welche sie daran verhinderten. — Die Bevollmaͤchtigten Oesterreichs, Preußens und Rußlands beeilen sich, den Bevollmäaͤchtigten Frankreichs und Großbritaniens zu antworten. Sie erklaͤren, die Versicherungen, welche ihnen die Bevollmaͤchtigten Frankreichs und Großbritaniens wiederholt haben, nach ihrem ganzen Werthe zu schaͤtzen, und ach⸗ ten sich gluͤcklich, seit Eroͤffnung der Londoner Konferenz die Doll⸗ metscher der nicht minder friedlichen Gesinnungen der drei Maͤch te, welche sie repraͤsentiren, gewesen zu seyn, — Gesinnungen, welche jene Maͤchte veranlaßt haben und sie auch fernerhin veranlassen
werden, kein Mittel zu vernachlaͤssigen, um den allgemeinen Frieden
und die Eintracht der fuͤnf Hoͤfe, welche die beste Buͤrgschaft fuͤr denselben ist, aufrecht zu erhalten. — Die Bevollmaͤchtigten Oe⸗ sterreichs, Preußens und Nußlands fuͤgen dinzu, daß sie noch nicht ermaͤchtigt sind, die Ratificationen des Traktates vom 15. Nov. 1831 dits daß der Beweggrund der drei Maͤchte beim Ver⸗ schieben des Austausches der Ratificationen der gewesen sey, ihren ganzen Einfluß im Haag anzuwenden, um Se. Majestaͤt den Koͤnig der Niederlande zu veranlassen, den 24 Artikeln vom 15. Rov. bei⸗ zutreten, und daß die drei Maͤchte, indem sie sich mit einem aufrich⸗ tigen Eifer bemuͤht haͤtten, jene Einwilligung zu erlangen, den uͤberzeugendsten Beweis von ihrem Wunsch, die Absichten ihrer Verbuͤndeten zu erfuͤllen und die Ruhe in Europa zu bewahren, abgelegt haͤtten; daß das Resultat der letzten Schritte, welche sie zu diesem Zwecke bei Sr. Mal. dem Koͤnige der Niederlande gethan, und die durch die der Niederlaͤndischen Regierung von Seiten Oesterreichs, Preußens und Rußlands uͤberreichten Erklaͤrungen be⸗ zeugt wuͤrden, noch zu neu waͤre, als daß die Zeit den drei Maͤch⸗ ten erlaubt haͤtte, ihren Bevollmaͤchtigten in London definitive Be⸗ fehle zu senden, daß aber die Bevollmaͤchtigten hofften, jene Be⸗ fehle unverzuͤglich zu erhalten, und sich alsdann beeilen wuͤrden, solche der Konferenz mitzutheilen.
(gez.) wesendeeh⸗ Neumann. Talleyrand. Pal⸗
merston. Buͤlow. Lieven, Matuszewicz.“
Nachdem der Minister der Kammer diese Aktenstuͤcke vor⸗ gelesen hatte, theilte er ihr die Depeschen mit, durch welche dem Belgischen Gesandten in London aufgegeben worden ist, in keine Art der Prorogation des zum Austausch der Ratificationen des Festungs⸗Traktates festgesetzten Termines zu willigen. Er ver⸗ las auch mehrere Depeschen der Belgischen Gesandten in London und Paris, woraus hervorgeht, daß der Austausch der Ratifica⸗ tionen noch nicht stattgefunden hat; daß der Graf Orloff am 10ten oder 12ten einen Courier erwarte und nicht den geringsten Zweifel hege, daß ihm derselbe den Befehl zum Austausch der Ratificationen uͤberbringen werde.
Gestern fand in Mecheln die Weihe des neuen Er bischofs mit vielem Pomp statt. Der Bischof von Tournay vo lzog die Feierlichkeit unter dem Beistande der Bischoͤfe von Gent und Luͤttich. 18
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 6. April. Gestern hatte der Kaiserl. Russi⸗ sche Gesandte an unserem Hofe, Graf von Suchtelen, die Ehre, J. K. H. der Frau Kronprinzessin, auf Befehl seiner Durch⸗ lauchtigsten Monarchin, das Großkreuz des Ordens der heiligen Katharina nebst einem in den freundschaftlichsten Ausdruͤcken ab⸗ gefaßten Allerhoͤchsten Handschreiben zu uͤberreichen.
Daͤnemark.
Die (letzthin erwaͤhnte) unter des Prinzen Christian Frederik gehaltene festliche Sitzung der Akademie der schoͤnen Kuͤnste wurde von dem Secretair der Akademie, Professor Thiele, durch eine Rede eroͤffnet, worin er zugleich uͤber die wichtigsten Ereignisse der Akademie im abgeflossenen Jahre Bericht erstattete. Zu den Ehren⸗Mitgliedern der Akademie sind im verwichenen Jahre 3 hinzugekommen, naͤmlich der Geheime⸗Rath Beuth in Berlin, der Architekt Prof. Nobile, Direktor der Bau⸗Akademie in Wien,
erth eilten Audienz hat derselbe die Ehre gehabt, selben sein Abberufungs⸗Schreiben zu uͤberreichen.
haͤlt heute, in Baden“, einen Artikel, in dessen Eingange es heißt: „Die Deputirten der Gewissenssache nicht in Frechheit ausarte, ben wir den Rath dieser Freiheit den dieses Gebrauches muß beweisen, ob wir die Freiheit der Presse verstehen und ihrer wuͤrdig sind. die Preßfreiheit, es giebt noch andere Mißbraͤuche, die ihre Wir⸗ kung laͤhmen, und selbst eine ungeschickte
denn die spaͤte Entdeckung fruͤher Fehler mehr ßern. chen nicht, ob unser Fragen fuͤhren zu ie den Unterschied zwischen freiheit richtiger einsehen und danach bestimmen koͤnnen, in wie fern es in der Macht des Gesetzgebers liegt, auf den Gebrauch der freien Presse einzuwirken abzuhalten. — Wir werden aber diese Resultate nicht besonders herausheben, um dem Urtheile und um sogar den Schein zu vermeiden, Vorarbeiten zur
8 X“
Allerhoͤchstdem⸗
Karlsruhe, 10. April. Die Karlsruher Zeitung ent⸗ 8 unter der Ueberschrift: „Gebrauch der Preßfreiheit
zweiten Kammer haben es fuͤr eine Ehren⸗ und angesehen, dahin zu wirken, daß die Preßfreiheit und noch bei neulichen Anlaͤssen ha⸗ eines achtbaren Deputirten vernommen, von rechten Gebrauch zu machen. Denn die Art
Nicht Ungebuͤhr allein zerstoͤrt
Anwendung kann die Theilnahme an der freien Presse schwaͤchen. Um so mehr muͤs⸗ sen wir die anfaͤngliche Entwickelung unserer Preßfreiheit mit einem pruͤfenden Blick beobachten, um fuͤr die Folge zu lernen, wuͤrde uns nichts helfen, als hoͤchstens unsere Beschaͤmung vergroͤ⸗ Unsere Darstellung ist rein praktisch. Wir untersu⸗ Preßgesetz gut oder schlecht ist, solche thoeo-⸗ keinem Ziele, sondern wir erforschen esetzes, weil wir aus solchen Thatsachen
Wirkungen jenes der Idee und Ausfuͤhrung der Preß⸗
und deren verkehrte Anwendung des kundigen Lesers nicht vorzu⸗
evision des Gesetzes liefern zu wollen. Unser Zweck ist ge⸗
schichtliche Darlegung und daraus zu schoͤpfende Belehrung; was e. fuͤr die Sache folgen kann, muͤssen wir der Zeit uͤber⸗
assen. — Die Anzahl der Blaͤtter, welche von unserer Preß⸗ freiheit Gebrauch machten, ist nicht groß; doch haben sie schon einiges Aufsehen erregt, was eine Beleuchtung ih⸗ res Charakters auch aus diesem Grunde rechtfertigen wird.“ — Nach dieser Einleitung wendet sich das genannte Blatt gegen den „Freisinnigen“ und bemerkt unter Anderem: „Der Frei⸗ sinnige neigt sich zur erregenden Art der Preßfreiheit; er ist einer⸗ seits in bestaͤndiger Unruhe und Unzufriedenheit, andererseits sucht er durch seine Schlagworte die Leser mit sich fortzureißen. Er wird uns erlassen, Beweise hochtrabender Ausdruͤcke aus seinen Num⸗ mern auszuziehen; es ist die Kathedersprache, welche die leben⸗ dige Jugend in den Hoͤrsaͤlen befriedigt, aber in dem weiten Kreise des Volkes unverstanden verhallt. Wir sind uͤber die Jahre der Jugend hinaus; mit dem Enthusiasmus und mit glaͤnzenden Reden koͤnnen wir unseren Staat nicht regieren, wir brauchen dazu Einsicht und Erfahrung; guter Wille und Vater⸗ landsliebe wirken am wohlthaͤtigsten, wenn sie nicht mit ihrer Gesinnung prahlen. Belehrung uͤber das, was uns zunaͤchst und wirklich Noth thut, war ein edlerer Zweck; diese Beleh⸗ rung fuͤhrt nicht auf Abwege, denn sie erfordert Kenntniß und Erfahrung, beides genuͤgende Buͤrgen fuͤr die Ruhe der Dis⸗ kussion. Dabei kann man freilich nicht mit kecken Ausdruͤcken glaͤnzen, noch seinen Lieblingsideen freien Lauf lassen, sondern muß sich an die Sache halten.“
IEIn. *
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Ankona vom 30. Maͤrz: „Fortwaͤhrend herrscht Ruhe in der Stadt, die nur vor einigen Tagen durch eine kleine Reaction der Ultraliberalen ein wenig gestoͤrt wurde. Aus Bologna erhaͤlt man fortwaͤhrend Nachricht vom Durchzuge Oesterreichischer Truppen durch diese Stadt; sie fuͤhren auch Kanonen von schwerem Ka⸗ liber mit sich. Wie es heißt, sollen sie die Hoͤhen der Appenni⸗ nen besetzen.“
— In einem anderen (von demselben Blatte mitge⸗ theilten) Schreiben aus Ankona vom naͤmlichen Tage heißt es: „Vor ein paar Tagen wurde wieder ein Polizeisoldat von Leu⸗ ten aus der Hefe des Volkes schwer verwundet. Franzoͤ sische Soldaten hinderten die Festhaltung der Thaͤter, und Oberst Com⸗ bes schrieb aus dieser Veranlassung an den Gonfaloniere einen Brief, der so beginnt: „Wissen Sie, daß, wo die dreifarbige Fahne weht, alle Willkuͤr aufhoͤrt.“ Der Gonfaloniere soll ein⸗ fach geantwortet haben: „Es scheint nicht, denn Sie beweisen das Gegentheil.“
— In einem von dem naͤmlichen Blatte mitgetheilten Privatschreiben aus Turin vom 2. April liest man: „Durch den Ruͤckhalt, welchen das Franzoͤsische Ministerium in den De⸗ batten der Deputirten⸗Kammer uͤber Algier beobachtete, haben Sie sich von der Richtigkeit meiner Mittheilungen in Hinsicht auf die von unserem Hofe in London und Konstantinopel ge⸗ machten Schritte, um die Franzoͤsische Regierung zur Raͤumung der Nordafrikanischen Kuͤste zu vermoͤgen, uͤberzeugen koͤnnen. Ich kann Ihnen nun ferner melden, daß daruͤber sehr ernste Unterhandlungen stattfinden und das Franzoͤsische Kabinet sich bereitwillig zeigt, auf die Vorschlaͤge einzugehen, die ihm wegen der kuͤnftigen Tonstituirung der Barbareskenstaaten gemacht wor⸗ den sind. Dieses Zugestaͤndniß hat großen Beifall gefunden und wird besonders in London dem Hrn. C. Périer hoch ange⸗ rechnet. Fuͤr jetzt werden die ministeriellen Journale diese Nach⸗ richt noch in Abrede stellen; Sie koͤnnen aber versichert seyn, daß sie beschlossen ist, und daß vielleicht bald daruͤber offizielle Aktenstuͤcke ins Publikum gelangen. Auch gegen die Besetzung von Ankona ist von Seiten unseres Hofes nachdruͤcklich protestirt und besonders in London Vorstellung gemacht worden, um alle Kabinette zu einem zemeinschaftlichen Schritte in Paris zu vermoͤ⸗ gen, der die unverzuͤgliche Raͤumung von Ankona zum Zwecke haͤtte.“
1 Luürkest. 18 „Konstantinopel, 24. Maͤrz. Die Audienz, in welcher der mit einer außerordentlichen Sendung beauftragte Großbri⸗ tanische Botschafter bei der hohen Pforte, Sir Stratford Cau⸗ ning, dem Sultan seine Kreditive uͤberreichen sollte, war auf den 15ten d. M. festgesetzt. An diesem Tage begab sich der Botschafter in Begleitung des Obersten Mehemet Bey, der ihn von den Dardanellen nach der Hauptstadt begleitet hatte, in den Palast Tscheragan und wurde daselbst von dem Geheim⸗Secre⸗ tair Mustapha Efendi empfangen. Nachdem er sich eine halbe Stunde mit diesem Minister unterhalten hatte, wurde Sir Stratford Canning mit dem jetzt uͤblichen Ceremoniell dem Sul⸗ tan vorgestellt; er uͤberreichte seine Beglaubigungs⸗Schreiben und erklaͤrte Sr. Hoheit durch Vermitteluug des Reis⸗Efendi,
und der beruͤhmte Kupferstecher Prof. Toschi in Parma. 8
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tuttgart, 9. April. In einer von Sr. Koͤnigl. Maj. dem bisherigen am Koͤnigl. Hofe beglaubigten Kaiserl. Russi⸗ schen außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister,
wirklichen Staatsrath und Kammerherrn, von Obrescoff, heute
daß seine Regierung den hoͤchsten Werth darauf lege die freundschaftlichen Verhaͤltnisse eines guten Vernthmens⸗ welche zwischen beiden Maͤchten bestehen, stets aufrecht erhalten zu sehen. Der Dragoman des Großherrlichen Divans, Halil Esrar Efendi, versah bei dieser Gelegen⸗ heit das Amt eines Dolmetschers. Der Großherr nahm die Freundschafts⸗Versicherungen des Botschafters mit Wohlwollen