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zütgegen und bezeigte ihm seine Zufriebenheit durch Ueberreichung 9n meraenel ghen, verzierten Tabatieère. Auch der Ge⸗ sandrschafts⸗Secretair und der erste Dragoman im Gefolge Sr. Excellenz empfingen beide eine mit Diamanten geschmuͤckte Ta⸗ batière. Nach der Audienz unterhielt sich Sir Stratford Can⸗ ning noch einige Augenblicke mit dem Geheim⸗Secretair Mu⸗ stapha Efendi, und bei seinem Heraustreten aus dem Palast ward ihm ein reich beschirrtes Roß als Geschenk des Sultans dargeboten.
Der Sultan hat die Obersten Dilaver Bey, Skender Bey und Bekir Bey mit dem Pascha⸗Titel zu Brigade⸗Generalen ernannt und außerdem noch mehrere andere Befoͤrderungen in der Armee vorgenommen. Als die beiden letztgenannten Pascha's zur Audienz vorgelassen wurden, redete der Sultan sie mit fol⸗ genden Worten an: „Der Nutzen der Kriegswissenschaft fuͤr meine Voͤlker ist keinem Zweifel mehr unterworfen; durch die Bildung und Frucht, welche sie gewaͤhrt, ist der Soldatenstand der edelste und geachtetste von allen geworden. Niemals habe ich gezoͤgert, diejenigen zu belohnen, welche sich in dieser Lauf⸗ bahn durch persoͤnliche Verdienste auszeichneten. Ich kannte euren Eifer, eure Tapferkeit und eure Talente; ihnen allein verdankt ihr die Ehre des Ranges, zu dem ich euch erhebe. Vergesset nicht die Pflichten, welche derselbe euch auferlegt; vereiniget alle eure Gedanken in einem einzigen, in dem des Ruhms und des glaͤnzenden Namens, den er euch unter eures Gleichen verschaffen wird. Deshalb muß das Schlachtfeld eure Lust und euer Vergnuͤgen seyn, und ich fordere von euch, daß ihr nach den Ermuͤdungen des Tages die Stunden der Ruhe dem Studium der verschiedenen Zweige der Taktik und Strategie widmet. Lernet unablässig, dann wird
eure Ergebenheit und Treue fuͤr meine Person einen neuen Werth erhalten. Gedenket daran, daß Mannszucht das Pfand der Einigkeit und Ordnung ist, und daß in der Ordnung allein die Kraft liegt. Der Grund alles Kriegsgluͤcks beruht im Ge⸗ horsam, und wer es nur aufrichtig wuͤnscht, dem bleibt es nicht fern; der Sieg ist die Verheißung, welche die Vorsehung der Festigkeit und Ausdauer ertheilt. Der Ruhm eines Offtziers, die Belohnungen, welche er hoffen kann, beruhen allein auf sei⸗ nem Degen, wie sie fuͤr den Soldat in der Spitze des Bajonets ruhen. Praͤget diese Worte eurem Herzen ein, und die meinen Truppen bewiesene Zuneigung wird euch eben so wenig entge⸗ hen, wie allen denen, welche sich rastlos bemuͤhen, unter den Tapferen meiner Armee einen ehrenvollen Platz einzunehmen.“ Nach dieser Anrede uͤberreichte der Sultan beiden Generalen die Decorationen ihres Ranges.
Der Moniteur Ottoman enthaͤlt Folgendes: „Die Er⸗ oͤrterungen zwischen den Statthaltern von Aegypten und St. Jean d'Acre haben einen Zustand der Dinge herbeigefuͤhrt, der die ernstliche Aufmerksamkeit der Pforte in Anspruch nahm. Unter dem Vorwande, an Abdullah Pascha sich zu raͤchen, hat es Me⸗ hemet Ali gewagt, ohne die Einwilligung des Sultans die Graͤn⸗ zen seiner Statthalterschaft zu uͤberschreiten und zu Wasser und Land eine Armee abzusenden, um den Platz St. Jean d'Aecre einzuschließen. Dieses Benehmen trug alle Zeichen eines schuldvollen Ungehorsams an sich, aber die von Mehemet Ali dem Reich ge⸗ leisteten Dienste, sein hohes Alter, seine stets bewahrte Treue, das ehrenvolle Andenken, welches ihn gegen seine eigene Schuld beschuͤtzte, konnten im Gedaͤchtniß des Sultans nicht so schnell erloͤschen, wie in dem verirrten Herzen des Statthalters von Aegypten die Erinnerung an die glaͤnzenden Gunstbezeugungen, welche ihm und den Seinigen zu Theil wurden, erloschen ist. Die
Großmuth seines Gebieters wollte die Hoffnung nicht aufgeben, ihn als
es nur in dem Mangel an Entschlossenheit und Talent seines Geg⸗
FInland
Berlin, 15. April. Se, Koͤnigl. Hoheit der Prinz Adal⸗ bert iit Nachrichten aus Hannover zufolge, am 12ten d. daselbst angelangt.
— Aus Koblenz vom 9. April wird gemeldet: Obschon durch den neulichen hoͤheren Wasserstand etwas verzoͤgert, sind durch unermuͤdete Thaͤtigkeit die Sprengungs⸗Arbeiten am Binger⸗ loche doch in so weit beendigt, daß nur einige kleine Nacharbei⸗ ten auf dem aͤußersten Theile des sogenannten Lochsteines noch vorzunehmen sind, womit man jetzt beschaͤftigt ist. Beinahe der ganze Lochstein ist bis zur Fahrtiefe des Bingerloches glatt geebnet, so daß an dieser Stelle, welche kaum zur Passage eines einzelnen Fahrzeuges breit genug war, nun eine so ausgedehnte Durchfahrt ge⸗ schaffen wurde, daß auch die entfernteste Gefahr fuͤr die Schifffahrt verschwunden 8 Der Rhein ist nun am Bingerloche nicht mehr auf einen so engen Felsenweg gewiesen, was eine solche Stroͤmung verur⸗ sachte, daß die Dampfschiffe bei kleinem Wasser zu Berge Pferde anspannen mußten; dies wird gewiß nicht mehr noͤthig seyn, so⸗ bald das noch daliegende Arbeitsschiff weggenommen ist. — Wie man vernimmt, soll mit den weggesprengten Steinen, neben dem Bingerloch, auf Preußischer Seite, an der Straße ein Denk⸗ mal errichtet werden. — Rhein und Mosel sind ungemein klein, was bei dem starken Guͤterandrange fuͤr die Schifffahrt sehr nach⸗
theilig ist.
Literarisch historische Nachrichten.
Napoleon in der Krisis von 1813. (Nach Gouvion St. Cyr.) (Fensaennc) Am 15. August verließ Napoleon Dresden in der festen Ueber⸗ seugung, daß fuͤr das linke Elb⸗Ufer nichts zu besorgen sey, und in er Absicht, nach den Umstaͤnden entweder uͤber Bunzlau oder uͤber Schon an demselben Tage in⸗
L
Zittau die Initiative zu ergreifen. - dessen war der Kaiser Alexander mit Moreau in Prag eingetroffen, und das Ober⸗Kommando uͤber die in vollem Marsche auf Budyn begriffene Russisch⸗Oesterreichisch⸗Preußische Haupt⸗Armee war be⸗ reits in Schwarzenbergs Haͤnde niedergelegt worden. Die Neigung Napoleons, aus der Lausitz nach Boͤhmen einzubrechen und so die Verabredungen von Trachenberg zu dekonzertiren, schien einen Au⸗ genblick das Uebergewicht zu gewinnen, bald indessen erhielt der anfaͤngliche Plan wieder den Vorzug; wie es scheint, weil die Idee, es zunaͤchst den Preußen entgelten zu lassen, die vorwaltende war. Das Projekt, sich in den Besitz von Berlin zu setzen, trat bei jeder Gelegenheit mit erneutem Reiz hervor, und diese vorgefaßte Absicht, verbunden mit einer absoluten Geringschaͤtzung der feindlichen Kriegs⸗ geschicklichkeit, muß als eine Haupt⸗Ursache der Ungluͤcksfaͤlle der Franzoͤsischen Armee betrachtet werden. Napoleon war seiner Sache so gewiß, daß er noch vor seiner Ruͤckkunft nach Dresden mehrere Cou⸗ riere abfertigte, welche die Welt im voraus auf einen in drei gleichzei⸗ tigen Schlachten erfochtenen Sieg vorbereiten sollten; und dennoch lag
ners, daß Napolcon nicht schon in dieser Periode des neu eroͤffneten Feldzugs unwiederbringlich zu Grunde ging. Durch den Hinzutritt Oesterreichs zur Russisch⸗Preußischen Allianz, durch die egen den Rhein vorspringende Lage Boͤhmens, hatte das gesammte strategische Lagen⸗Verhaͤltniß eine durchaus veraͤnderte Gestalt gewonnen. Nur eine Offensive gegen Boͤhmen, wodurch die Haupt f des Krieges auf Oesterreich gewaͤlzt wurde, konnte gruͤndliche Abhuͤlfe bringen; sey es, daß man dort auf die Oesterreicher allein oder auf die ver⸗ einte Haupt⸗Armee getroffen waͤre. Lag dies aber durchaus nicht in der Absicht Napoleons, so gab es keinen Ausweg, als das Kriegs⸗ Theater mehr nach dem Rhein hin zu verlegen und auf gleich an⸗ faͤngliche Offensiv⸗Operationen Verzicht zu leisten. Zum Gluͤck fuͤr
reuigen und ergebenen Unterthan auf den Weg der Pflicht zuruͤckkehren u sehen. Mustapha Nasif Efendi, einer der Minister des Reiche, erhielt den Auftrag, sich nach Aegypten zu begeben und Depeschen dorthin zu bringen, deren Inhalt Mehemet Ali zu weisen und vernuͤnftigen Gesinnungen haͤtte zuruͤckfuͤhren muͤssen, wenn er nicht schon in dem Grade verblendet waͤre, daß es ihm nicht mehr moͤglich ist, das Wohlwollende in den ihm uͤbersand⸗ ten heilsamen Rathschlaͤgen zu erkennen. Seine Antworten zeig⸗ ten, daß er die Wohlthat dieser Mittheilungen verkannte; er be⸗ harrte auf unbestimmten Forderungen, deren Bewilligung den Gesetzen zuwider und dem Staat nachtheilig gewesen waͤre. Man konnte nun davon uͤberzeugt seyn, daß Mehemet Ali wenig geneigt war, die unsinnigen Plaͤne und Blendwerke, welche er sich vorgespiegelt hat, wieder aufzugeben. Aber das Wohlwollen des Großherrn war noch nicht erschoͤpft; Nasif Efendi erhielt den Befehl, neue Auftraͤge zu uͤberbringen und neue Rathschlaͤge den fruͤheren hinzuzufuͤgen. Schon sind uͤber anderthalb Monate verflossen, seitdem die 1. Depesche abgefertigt wurde, und noch ist keine befriedigende Antwort, noch keine Nachricht eingegangen, daß die Aegyptischen Truppen sich von Acre zuruͤckgezogen haͤtten. Es war daher nothwendig, die einstweilen begonnenen Kriegs⸗ ruͤstungen und Anordnungen in entscheidende Ausfuͤhrung zu bringen. Die große Entfernunsg und die betraͤchtliche Zahl der schon abgefertigten und noch abzufertigenden Truppen machten es schwierig, die Wahl eines Ober⸗Befehlshabers der nach Ara⸗ bien zu sendenden Armee zu treffen. Es bedurfte eines einsichts⸗ vollen und erfahrnen Mannes. So wurde denn der jetzige Statt⸗ halter der Provinz Tschirmen dazu ernannt. Von allen Pascha's des Reichs hat keiner so viel Festigkeit, Einsicht und Tapferkeit gezeigt. Ein Großherrlicher Befehl hat ihm dieses wichtige Kom⸗ mando anvertraut. Am 14. Maͤrz wurde Hussein Pascha in den Palast Tscheragan berufen und ihm eine Audienz bei Sr. Hoheit bewilligt, bei welcher der Scheik⸗Islam, der Kaimakam, der Seraskier und der Kapudan⸗Pascha zugegen waren; er wurde zum Serdari Ekrem oder Feldmarschall ernannt und mit dem Ober⸗Kom⸗ mando der in Asien versammelten Truppen beliehen. Hussein Pascha ist der Erste, dem dieser Rang zu Theil wird. Der Feldmarschall ward sogleich in einen schwarzen Harvani mit goldgesticktem Kra⸗ gen gekleidet; der Sultan schenkte ihm einen mit Brillanten besetzten Saͤbel und zwei praͤchtig beschirrte Hengste. Nachdem Hussein Pascha dem Souverain seine Huldigungen in dieser neuen Eigen⸗ schaft abgestattet hatte, begab er sich, begleitet von einem zahl⸗ reichen Detaschement von Garde⸗Truppen, nach Top⸗Chane und schiffte sich in einem dazu bereit gehaltenen Fahrzeug nach Bakt⸗ sche⸗Kapi ein, wo er sein Hotel bezog. Er beschaͤftigt sich gegen⸗ waͤrtig mit den Anstalten zu seiner Abreise.“
Der Moniteur Ottoman enthaͤlt eine Schilderung der waͤhrend des Ramazan stattgehabten Feierlichkeiten.
— Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Wien: „Ueber Triest sind Briefe aus Alexandrien vom 14. Maͤrz hier angelangt, die eine volle Zuversicht des Gelingens der Syrischen Expedition aussprechen. Die Festkung St. Jean d'Acre, sagen sie, ist ihrem Falle so nahe, daß man stuͤndlich die Nachricht davon in Alexandrien erwartet; die Laufgraͤben waren bis unter den Hauptwall vorgeruͤckt und eine betraͤchtliche Bresche in demselben zu Stande gebracht. Dessenungeachtet war ein wiederholter Versuch Ibrahim Pascha's wegen einer Capitulation von Abdullah Pascha verworfen worden. Man
sauf eine so ungluͤckliche Weise
zen Masse seiner Hauptarmee
Allliirten nach so vielfaͤltiger
e Vng⸗ und in der Franzoͤsischen Armee traten neue sanguinische Hoffnungen
ihn verlor Schwarzenberg die zur Ueberraschung Dresdens hinrei⸗ chende Zeit in unschluͤssigem Hin⸗ und Hermarsch und ohne klar aufgefaßtes und bestimmt ergriffenes Operations⸗Objekt. Er so wenig als Morecau waren der großartigen Aufgabe gewach⸗ sen. Die hinter der Eger konzentrirte Haupt⸗Armee der Alliirten zersplitterte sich beim Uebergange uͤber das Erz⸗Gebirge in mehrere isolirte Kolonnen; Wittgenstein ruͤckte gegen Dresden vor, waͤhrend die uͤbrigen Corps die Richtung auf Leipzig einschlu⸗ gen, um auf diese Weise dem Kronprinzen von Schweden die Hand zu bieten, der die Elbe zwischen Magdeburg und Wittenberg passi⸗ ren sollte, aber durch die Schlacht von Großbeeren in eine ganz andere Richtung fortgezogen wurde. Besorgniß fuͤr Witgenstein oder fuͤr Boͤhmen bewirkte beim Anlangen auf dem noͤrdlichen Ab⸗ hange des in dieser Richtung nicht sehr wegsamen Erzgebirges eine ploͤtzliche Seitenbewegung der großen Armee gegen Bsten in der Richtung guf Dresden. Noch waͤre es moͤglich gewesen, durch einen raschen Entschluß die fast offene und nur hinch etwa 20,000 Mann vertheidigte Altstadt zu gewinnen, was Napolcon in große Verlegenheit gesetzt haben wuͤrde. Aber man verlor 2 Tage in Demonstrationen und Rekognoszirungen, und nur dadurch wurde es diesem moͤglich, von der Schlesischen Graͤnze in Gewaltmaͤrschen so viel Truppen herbeizufuͤhren, als moͤglich war, um entschiedenen Widerstand leisten zu koͤnnen. Das Gluͤck beguͤnstigte hier Napo⸗ leon auf eine in der That unverdiente Weise. Die Schnelligkeit seines Ruͤckmarsches nach der Elbe zwar war musterhaft; die uͤbri⸗ gen Maßregeln aber lassen sich nicht rechtfertigen. Vor Allem waͤre es noͤthig gewesen, fuͤr den Augenblick die Offensive gegen Bluͤcher (die an der Katzbach scheiterte) aufzugeben und, was dort durch diese Maßregel an Truppen entbehrlich wurde, mit nach der Elbe heranzuziehen. Napoleon wollte anfangs mit der gan⸗ 3 nach dem Lilienstein gehen, um den Alliirten die Chaussee auf Toͤplitz zu nehmen, ploͤtzlich aher ent⸗ schloß er sich anders, ließ bloß Vandamme diese Richtung verfolgen, das Uebrige aber direkt auf Dresden marschiren. Hatte er durch die Mangelhaftigkeit seiner primitiven Anordnungen Dresden preisge⸗ geben, so setzte er sich jetzt durch ein noch groͤßeres Wagstuͤck der Gefahr aus, in Person geschlagen und durch die numerische Ueber⸗ seanbe der Alliirten erdruͤckt zu werden. Wider Erwarten nahm Alles die gluͤcklichste Wendung. Saͤmmtliche Angriffe wurden ab⸗ geschlagen, die alliirte Armee zu dem Verderblichsten, was sie er⸗ waͤhlen konnte, zu einem excentrischen Ruͤckzuge uͤber das Erzge⸗ birge bewogen, die Division Mesko abgeschnitten, durch Vandamme die große Straße auf Toͤplitz verrannt. Die allitirte Hauptarmee schien jetzt ohne Rettung verloren, als durch Napoleon selbst alle Fruͤchte des Sieges eingebuͤßt, alle Verhaͤltnisse auf eine unbegreifliche Weise verschoben wurden. Eine leichte Unpaͤßlichkeit, die ihn veranlaßte, fuͤr seine Person nach Dresden zuruͤckzukehren, haͤlt man fuͤr die Ursache, daß die ganze Verfolgung eingestellt, der Kern des Heeres mehrere Tage bei Pirna festgehalten, das Corps von Vandamme auf die schmaͤhlichste Weise geopfert ward. — Ohne Kulm waͤren Großbeeren und die Katzbach ohne erhebliche Folgen geblieben; den Sieg von Dresden gehoͤrig benutzt, und man konnte den Krieg so zut als beendigt betrachten. Aber diese Schlag auf Schlag wie⸗ erholten Ungluͤcksfaͤlle beschworen selbst in Napoleons Brust das unheimliche Vorgefuͤhl eines verhaͤngnißvollen Ausganges herauf. Man wor in peinlicher Spannung, was die Haupt⸗Armee der — ger Beguͤnstigung des Schicksals beginnen werde; aber eine durch den General Paj unternommene Re⸗ eh c ens gegen Toͤplitz ließ bald wahrnehmen, daß man allda sich ohne neuen Angriffs⸗Plan mit dem Genusse des Siegsgefuͤhls nuͤgen ließ. Sogleich erwachte in Napoleon der alte thatenlustige ar bald an die Stelle einer eben so uͤbertriebenen
Besorgniß. Anstatt jedoch die guͤnstige Constellation zu einem ra⸗ schen und energischen Versuch zu benutzen, wie weit es moͤglich seyn
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des feindlichen Hauptauartiers zu erschuͤttern (was jede
politischen ven atyten egtsches ender als eh. Nag ⸗ 8 te), wurde beschlossen, auf dem alten Wege nach Berlin sien sein Heil zu suchen. Waͤre Bluͤ er aus seiner Rolle und der Abmarsch von Dresden sorgfe ltiger verborgen wor haͤtte dies vielleicht einige Erfolge herbeifuͤhren moͤgen; so
dieser zweite Versuch nicht viel gluͤcklicher ab als das erste der feindlichen Hauptarmee wur ihrem Plane gelegen haben sollte Gunsten Bluͤchers abgedrungen. sion vom? nutzt, aufs neue eine gluͤckliche Wendung der Ding koͤnnen. Schwarzenberg beging abermals den Fehl in verschiedene durch Terrain⸗Hindernisse voͤllig g gen zu zersplittern. Es wurden 50,000 Mann auf das ufer gegen “ vorgesandt, Klenau uͤber d Chemnitz, Barclay de Tolly zu einem Angriff auf Pirna den in Bewegung gesetzt. Insonderheit wurde diese letztere nehmung zu fruͤhzeitig begonnen; Napoleon drehte auf h um und wandte sich gegen Barclay; der Sieg von Dennewit
e dadurch, falls es nicht 2 Keev seesaa e eine ie Art freilich,
er, seine
un
Verfolgung legte, aber auch Barclay wurde aus der uͤberboten und sich den Weg uͤber hatte, erst drei Tage 1 8 1 voniren ließ. Er kehrte unverrichteter Sache nach Dres und goͤnnte der alliirten Armee die Freiheit, sich ungestbaen sel vön Teplitz wieder vere gsn zu koͤnnen. (Schluß folgt.)
Meteorologische Beoba Y Morgens Nachmitt. Abends 56 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr.
338,6 Par. 338,4 Par. 338,5““ Par. 4,0 °R. 14,72 R. 7,4 °R. + 2/5 °R. — 1,5 °R. — 0,2 °R. 88 v Ct. 27 vCt. 53 pCt. heiter. sonnig. mondhell. O O.
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1 verstreichen und dann ers
tung. 1832 1 9 14. April.
Luftdruck’ Luftwaͤrme. nupiankt, un B Wetter Wind Wolkenzug.
Flußwärme 751
Niederschlag 0.
— — ——
Nicht-Amtliche Cours- Notizen, 8 Amsterdam, 10. April. Nied. wirkl. Sch. 42 ¼. Kanz-Bill. 16 ½. 6 9 Anl. 93, 5 9% m. 79 ½. Oest. 5 8 Met. 83 ¼. Russ. (v. 18 ¾½) 93, do. (v. 1831) 83½ Hamburg, 13. April. Oest. 5 % Met. 87. 49 do. 76 ⁄½. Bank-Actien 1128. Rum. Anl. 94 ¾. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86 ¼. Poln. 107. Dän. 644. b 38 Cong, 888. Bras 198. Se.: öö 8 Cons. Bras. 43 ¾. Belg. räm. ün. 66 ½. 31. Russ. 97 ⅛. 8 . 888 St. Petersburg, 7. April. Hamburg 3 Mon. 9 ¼. ½½⅞.é Silber-Rubel 367 Kop. Warschau, 11. April. Pfandbriefe 85 ¼ — 86. Russ. Assign. 179 ½, Wien, 10. April. 1²M“ 58% Met. 87¼. Part.-Obl. 122 ¾. Bank- Actien 1149.
8* .
Koͤnigliche Schauspiele.
Montag, 16. April. Im Opernhause: Kabale und! Trauerspiel in 5 Abtheilungen. (r. Karl Devrient, vom vlae 1. Schsischen Hoftheater zu Dresden: Ferdinand, als
astrolle.
Im Schauspielhause. Pour la quatrième représerbiüm Mr. Géniès: 1) Le tyran domestique, comédie enh et en vers, par A. Duval. 2) Simple histoire, vauderil- 1 acte, par Scribe. (Dans la premièere pièce Mr. 6e remplira le röle de Valmont, et dans la seconde celu Lord Elmvood.)
8 Koͤnigstaͤdtisches Theater. Montag, 16. April. Doktor Faust's Vetter, dun Fastnachts⸗Galimathias in 3 Akten.
Neueste Nachrichten.
Paris, 9. April. Der Moniteur enthalt folgende heute um 1 Uhr Morgens datirtes Bulletin uͤber das Bi des Herrn C. Périer: „Der Herr Praͤsident des Minister⸗ ist in fortdauernder Besserung und naͤhert sich dem Ma der Genesung.“
Der Messager giebt folgendes Buͤlletin von heut. tag: „Waͤhrend der Nacht war der Herr Praͤsident etwase ruhigt; gegen 5 Uhr Morgens stellte sich die Ruhe wiehe und dauert noch fort.“ Von vorgestern bis gestern Mittag sind hier 826 Pef an der Cholera erkrankt und 295 gestorben.
Lord Granville ist nebst seiner Gemahlin heute sel London abgereist, um den Parlaments⸗Verhandlungen 1 Reform⸗Bill beizuwohnen.
In der gestrigen Sitzung der Deputirten⸗Kamma! von Hrn. Dumon uͤber den von der Pairs⸗Kammer amene Gesetz⸗Entwurf zur Abaͤnderung des Strafgesetzes berichtt! dessen Annahme beantragt, die dann auch fast einstimmg schlossen wurde. — Neben mehreren anderen minder erhellt Gesetz⸗Entwuͤrfen wurde sodann auch der, dem Minister nern fuͤr geheime Ausgaben im laufenden Jahre zu bemeli⸗ Kredit von 1 ½¾ Mill. Fr., ohne diesfällige Diskussion, mie ßer Stimmenmehrheit genehmigt. Eine lebhafte Diskussin regte dagegen der Gesetz⸗Entwurf, wonach die, der Nal nach Art. 54 des Gesetzes vom 21. Maͤrz v. J. zustehende fugniß: die Wahlen der Municipal⸗Conseils an denjenigan ten, wo sie es fuͤr gut befindet, auszusetzen, — um 1 Neht laͤngert werden soll. Namentlich ließen die Herren Aran Mauguin sich gegen denselben vernehmen; der Minister fentlichen Unterrichts und der Siegelbewahrer traten n 8 Vertheidigung auf und schließlich wurde der Entwur 4 von Hrn. Laurence in Vorschlag gebrachten etwas g. Fassung angenommen. — Ein Gleiches geschah schließli 6
Entwurfes uͤber das Avancement bei den Seetruppen. — Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 95. 15. 95. 20. 3proc. pr. compt. 68. 20. sin cour. 68. 25. Neap. pr. compt. 79. 10. fin cour. 79. 20. 5 proc. Span. 9 551 5 1 . perp. 55 ½. 5proc. Belg. Anl. 76 . Metꝛl B. †
sin
Frankfurt a. M., 12. April. Oesterr. 5proc. 87 1—%. 4proc. 76 ¼. 76 ½⅝. 2 ⅛ proc. 45. 1proc. 20. B. 0- Actien 1374. 1372. Part.⸗Obl. 122 ½. 122 ½. Loose zu
175 ½. B. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 79 ½. G. Poln.
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Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
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graf deshalb. Anstalten zu einem Sturme.“
moͤchte, die moralische Standhaftigkeit der Boͤhmischen Armee und
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as Erzgebirge 82* albem pgralysirt durch den geringen Nachdruck, den die Nordarmeei
lassen, weil der Heros von Marengo, der voreinst 1nh
ie Alpen zu bahnen verie erges und Boͤhmischen Mitrelgebinn
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in Ansehung des von der Pairs⸗Kammer amendirten g e
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Amtliche Nachrichten. ; Kronik des Tages.
ge. Koͤnigliche Majestaͤt haben Allergnaͤdigst geruht, den igen Prokurator am Landgerichte zu Koͤln, Theodor meister, zum Rath bei gedachtem Gerichtshofe und den serigen Advokat⸗Anwalt bei dem Rheinischen Appellations⸗ chtshofe, Justizrath Franz Taver Rittmann, zum Rath dem Landgerichte zu Achen zu ernennen.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Albr Haag abgegangen.
von hier nach
4½ 8 1½ 8c 8
echt ist Angekommen: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant, Gou⸗
nur von Neuchatel und Commandeur der 15ten Division,
uel, von Koͤln.
Ge. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Praͤ⸗
it der Provinz Westphalen, Freiherr von Vincke, von
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Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur de
nallerie⸗-Brigade, von Zastrow, nach Glogau.
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eis Aus launed. 1I TEE Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung v. 8. April eichtete zunaͤchst Herr v. Schonen uͤber den Gesetz⸗Entwurf, nach die auf die ehemalige sogenannte Veteranen⸗Kasse ange⸗ isenen Pensionen von dem Staate uͤbernommen werden sollen, dstimmte fuͤr die Annahme desselben mit einigen Modificatio⸗ — In einem zweiten Berichte trug Herr Dumon auf die nahme des Gesetz⸗Entwurfes wegen einer Reform des Straf⸗ isetzbuches, wie solcher neuerdings von der Pairs⸗Kammer ver⸗ dert worden, an. Die Versammlung beschloß, uͤber diesen Ge⸗ stand sofort zur Berathung zu schreiten, worauf nach der nahme der einzelnen amendirten Artikel das ganze Gesetz mit 2 gegen 4 Stimmen durchging. — Der Handels⸗Mini⸗ r brachte hierauf einen neuen Gesetz⸗Entwurf wegen der Anle⸗ ng eines mit der Garonne gleichlaufenden Kanals von Toulouse bis Dorfe Castels (etwa 12 Lieues oberhalb Bordeaux) ein. — An Kagesordnung war sodann die Berathung uͤber zwei die Kammer i betreffende Resolutionen, die auch alle beide angenommen nen. Durch die erste werden die Quaͤstoren ermaͤchtigt, die sheige Wohnung des Kammer⸗Praͤsidenten auf dem Vendome⸗ laße zu kuͤndigen und von der Domainen⸗Verwaltung des herzags v. Aumale das Hôtel Lassey sammt dem Mobiliare und m dazu gehoͤrigen Garten fuͤr den Praͤsidenten auf 3, 6, oder Iahre zu dem jaͤhrlichen Preise von 20,000 Fr. zu miethen. der zweiten Resolution zufolge, soll die dem Sténographe be⸗ illigee monatliche Beisteuer von 6000 Fr. auch fuͤr die Dauer naͤchsten Session fortgezahlt werden. (Die Komptabilitaͤts⸗ kommission hatte darauf angetragen, diese Ausgabe mit dem Ecluse der gegenwaͤrtigen Session aufhoͤren zu lassen.) — Die esommlung berieth sich sodann uͤber den Gesetz⸗Entwurf, wo⸗ inch ein Kredit von 70,000 Fr. zur Anlegung von Hei⸗ ngerihren in dem neuen Saale der Deputirten⸗Kammer salangt wird; Hr. Dumeylet benutzte diese Gelegenheit, um in handels⸗Minister an die Vollendung der Malereien am hafend dieses Saales zu mahnen. Die Kammer, bemerkte er, tie beschlossen, daß diese Malereien, wenn gleich der Minister sefür geschmacklos halte, beendigt werden sollten; seit diesem eschlusse waͤren aber bereits 6 Wochen verflossen, ohne daß ir Maler sich wieder an die Arbeit gemacht haͤtte. Der Graf ian Argout beschwerte sich, daß man ihn gleichsam der Kam⸗ ner denunzire, und erklaͤrte, daß, bis die Heizungsroͤhren ange⸗ tworden, auch jene Malereien vollendet seyn wuͤrden. Der soachte Gesetz⸗Entwurf wurde hierauf mit 236 gegen 5 Stim⸗ nen angenommen. — Ein anderer Gegenstand, mit dem die Vamnmmer sich demnaͤchst beschaͤftigte, betraf die von dem Mini⸗ i des Innern verlangten 1 ½ Millionen zu den geheimen voltzelichen Ausgaben des laufenden Jahres. Da Nie⸗ nand das Wort daruͤber verlangte, so wurde sofort zur lestmmung geschritten und der Entwurf mit 184 gegen 85 Limmen genehmigt. — Eine ziemlich lebhafte Debatte verur⸗ ichte dagegen der Gesetz⸗Entwurf, wonach die der Regierung agssandene Besugniß, die Municipal⸗Wahlen an denjenigen nien, wo sie es fuͤr noͤthig halte, zu suspendiren, bis zum 21. 1 k. J. verlaͤngert werden scc „Herr Arago widersetzte 4 jesem Antrage, den er als eine Ausnahme⸗Maßregel schil⸗ finne zu deren Erneuerung er um so weniger die Haͤnde bieten 1 als das Ministerium die ihm eingeraͤumte Befugniß ge⸗ uce habe. Zum Beweise dieser letzteren Behauptung ügt 8. Redner die Unruhen in Perpignan am 7. und 8. 89 ver v. J. an, die, meinte er, die Ortsbehoͤrden durch dul rvorglosigkeit großentheils mit veranlaßt und, nachdem sie ein⸗ derle s vohen. durch gewaltsame Maßregeln auf eine unverant⸗ 8 e Fe vermehrt haͤtten, worauf sodann die Aufloͤsung der e National⸗Garde ohne irgend einen triftigen Grund ver⸗ aeworden sey. Der Handels⸗Minister trat zur Recht⸗ tgein ng der damals von der Regierung angeordneten Maß⸗ 8 auf. Er bemerkte bei dieser Sesrgenhei, daß die De⸗ nitements, in denen die Organisation der Municipal⸗Conseils in salcheusgesetzt worden sey, in zwei Klassen zerfielen, naͤmlich be⸗ 8 wo die Suspension bald aufhoͤren werde, und in sol⸗ 0 De sie noch fortdauern muͤsse. Die erstere Klasse begreife partements in sich, wovon 9 im Westen und 1 im Su⸗ zeole zweite 3, wovon 1 im Westen und 2 im Suͤden. Bei on denen diese 13 Departements der Schau⸗
Ereignissen, v gewesen, koͤnne man die Vorsicht der Regierung gewiß nur
Berlin, Dienstag den 17ten vIpri.
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loben, und der Umstand, daß von diesen Departements nur noch in dreien das Wahlgeschaͤft ferner suspendirt bleiben solle, beweise wohl hinlaͤnglich, daß die Regierung sich der ihr eingeraͤumten Befugniß nur mit großer Maͤßigung bedient habe. Zur Wider⸗ legung des Hrn. Arago ergriff auch noch der Großsiegelbe⸗ wahrer das Wort, wogegen Hr. Mauguin sich der Annahme des der Berathung vorliegenden Gesetz⸗Entwurfes sehr lebhaft widersetzte. Wenn es auch angemessen seyn moͤchte, meinte er, die Municipal⸗Wahlen noch in gewissen Departements auszu⸗ setzen, so muͤsse man doch Anstand nehmen, die Befugniß zu ei⸗ ner solchen Suspendirung einem Ministerium wie das jetzige anzuvertrauen; es sey noch bei Jedermann in frischem Anden⸗ ken, wie schlecht die Regierung sich bei den letzten Unruhen in Grenoble benommen, wie sie den Mißbrauch der militairischen Gewalt gerechtfertigt, die National⸗Garde aufgeloͤst und, gegen den Wunsch der ganzen Stadt, ein verhaßtes Regiment aufs neue dorthin verlegt habe; allerdings stehe der Krone das Recht zu, die Aufloͤsung der National⸗Garde, wo sie es fuͤr angemessen halte, zu verfuͤgen; zwischen dem Gebrauche und dem Mißbrau⸗ che eines Rechts sey indessen noch ein gewaltiger Unterschied; hierzu komme noch, daß hinsichtlich der Grenobler Unruhen das Ministerium die Kammer und vielleicht auch sich selbst voͤllig getaͤuscht habe; denn nachdem es anfangs behauptet, daß die Einwohnerschaft das aufruͤhrerischste Geschrei habe vernehmen lassen, sey spaͤterhin der Praͤfekt selbst mit der Erklaͤrung her⸗ vorgetreten, daß ein solches Geschrei durchaus nicht stattgefunden habe; auch der gesammte Magistrat habe bezeugt, daß von Sei⸗ ten der Buͤrger keine irgend tadelnswuͤrdige Handlung begangen worden, und daß dem Einschreiten des Militairs keine guͤtliche Aufforderung an das Volk vorangegangen sey; was den Mas⸗ kenzug betreffe, in dem die Person des Koͤnigs angeblich belei⸗ digt worden sey, so habe der Stadt⸗Rath dieses Faktum auf das be⸗ stimmteste in Abrede gestellt; gesetzt aber auch, dasselbe waͤre gegruͤndet gewesen, so haͤtte man die Schuldigen gerichtlich belangen, nicht aber gleich mit dem Bajonette einschreiten sollen; die Folge solcher Maßregeln sey immer, daß das Militair dem Buͤrger feindlich gegenuͤberstehe, was man mit Recht als ein Ungluͤck betrachten muͤsse; man sey dem Volke ohne Unterschied des Standes Ge⸗ rechtigkeit schuldig und duͤrfe sonach weder Partei fuͤr die Armee gegen die Einwohner, noch fuͤr die gegen die Armee ergreifen; leider gebe es aber kaum ein Land, in welchem seit einigen Monaten mit der brutalen Gewalt ein aͤrgerer Mißbrauch getrieben worden sey, als Frankreich; er gebe zu, daß den Unru⸗ hen gesteuert werden muͤsse; deshalb duͤrfe aber die Regierung nicht selbst das Gesetz uͤberschreiten; sie begehe sonst eine weit groͤßere Unordnung, als diejenige, der sie wehren wolle; es sey unverkennbar, daß die Regierung sich bereits seit geraumer Zeit einer voͤllig militairischen Tendenz hingebe und kein anderes Mittel kenne, das Land zu verwalten, als die Polizei; die Polizei demoralisire aber die Gesellschaft und wenn man sonach neue Unruhen vermeiden wolle, so muͤsse man sich beeilen, die eingeschlagene Bahn zu verlassen. Der Großsiegelbewah⸗ rer wies den Vorwurf zuruͤck, daß die Regierung sich allmaͤlig auf einen militairischen Fuß organisire. „Als zu einer anderen Zeit“, aͤußerte er, „die Pariser National⸗Garde sich so trefflich gegen die Ruhestoͤrer benahm, beschuldigte man sie, daß sie an dem Blutbade unter den Buͤrgern Theil nehme; jetzt greift man wieder die Armee an und giebt zu verstehen, daß die Regierung Unrecht gehabt habe, das 35ste Regiment nach Grenoble zuruͤck⸗ zuverlegen. Wenige Worte werden hinreichen, um diesen Tadel zuruͤckzuweisen. Man behauptet, die Gesetze muͤßten vollzogen und die Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten werden. Hierzu ist aber nothwendig, daß man sich nicht am Abende eines stuͤrmi⸗ schen Tages zum Anklaͤger der Behoͤrde und zum Vertheidiger der Ruhestoͤrer aufwerfe. Doch ist dieses seit der Juli⸗Revolution mehr als einmal und in neuerer Zeit auch noch bei den Grenobler Unruhen der Fall gewesen. Man versichert, die Autoritaͤt des Koͤnigs sey bei dieser Gelegenheit nicht verletzt worden. Kann es uns denn aber in einer Zeit, wie die jetzige, gleichguͤltig seyn, wenn in oͤffentlichen Maskenzuͤgen die Regierung laͤcherlich ge⸗ macht und die Ortsbehoͤrden beschimpft werden? Heißt es nicht, die Koͤnigliche Autoritaͤt verkennen, wenn das Militair die Po⸗ sten an die National-Garde abtreten muß und einem Praͤfekten nichts uͤbrig bleibt, als sich unter den Schutz eines ganzen Re⸗ giments zu stellen? War es nicht eine Schmach, daß dieses naͤm⸗ liche Regiment gleichsam die Waffen vor den Ruhestoͤrern strek⸗ ken und eine Stadt verlassen mußte, zu deren Vertheidigung es bestellt worden war? Und hatte die Regierung wohl Unrecht, als sie verlangte, daß das Regiment eine Genugthuung erhalte und nach Grenoble zuruͤckkehre? Man verlangt von dem Mi⸗ litair Opfer aller Art: es soll im Kriege sein Blut zur Beschuͤz⸗ ung des Vaterlandes vergießen; es soll im Frieden zu der dore heßatsaag des Gesetzes beitragen, und zum Lohne fuͤr seine Anstrengungen wollte man ihm nur Unehre bieten und seine Hingebung verkennen? Unter diesen Bedingungen, m. H., wuͤrde jeder Offizier, jeder Soldat seinen Degen zerbrechen. (Herr Odilon⸗Barrot: „Die Unehre besteht darin, sich mit dem Blute seiner Mitbuͤrger zu besudeln!“) Beruͤcksichtigen Sie uͤberdies die Umstaͤnde, unter denen man solche Gegenbe⸗ schuldigungen erhebt; bedenken Sie, daß seit der Juli⸗Revolu⸗ tion noch keine Volksbewegung stattgefunden hat, die nicht am folgenden Tage ihre Lobredner gefunden haͤtte. Die Ruhestoͤrer schmeicheln sich jedesmal, daß es ihnen gelingen werde, die Freunde der Regierung zu entzweien; ihre Taͤuschung ist aber immer nur von kurzer Dauer, denn Frankreich fuͤhlt, daß es einer Regierung beduͤrfe, und es wird ihr daher nicht die Be— dingungen ihrer Existenz verweigern. Dies war es, was ich Ihnen, m. H., in Beantwortung der Bemerkungen des vorigen Redners zu sagen hatte.“ Nach einer Erwiederung des Herrn Mauguin, worin derselbe unter Anderem erklaͤrte, es sey klar wie die Sonne, daß das Ministerium sich allmaͤlig je mehr und mehr der Contre⸗Revolution naͤhern und die Revolution von 1830 schwaͤ⸗ chen wolle, wurde der Gesetz⸗Entwurf, der zu dieser Abschweifung
Antrag gebrachter, Abfassung mit 214 gegen 58 Stimmen ange⸗ nommen: „Die transitorische Bestimmung des 54sten Artikels des vS vom 21. Maͤrz 1831 wird hiermit wieder in Kraft esetzt emnach ist die Regierung befugt, von dem Tage der eesanmaanrs des gegenwaͤrtigen Gesetzes an die Municipal⸗ Wahlen in denjenigen Gemeinden, wo sie noch nicht in Sehge Weise stattgefunden, auf 1 Jahr auszusetzen.“ — Am Schlusse der Sitzung kamen noch die von der Pairs⸗Kammer veraͤnderten Artikel des Gesetz⸗Entwurfes uͤber das Avancement bei der Ma⸗ rine zur Berathung; sie wurden saͤmmtlich angenommen; da in⸗ dessen dem 3ten Artikel, auf den Antrag der Kommission, noch ein Zusatz⸗Paragraph (wonach alle aktive Seeleute bis zum 25sten Jahre an den Pruͤfungen der polytechnischen Schule sollen Theil nehmen duͤrfen) hinzugefuͤgt wurde, so muß der Gesetz⸗Entwurf, der zuletzt mit 224 gegen 7 Stimmen durchging, doch noch ein⸗ mal der Pairs⸗Kammer vorgelegt werden.
Paris, 9. April. Die Herzoge v. Orleans und v. Ne⸗ mours besuchten gestern die unter der Leitung des Obersten Amoros stehende gymnastische Anstalt, deren Zoͤglinge verschiedene Uebungen anstellten. Die Prinzen theilten unter diejenigen, die sich am meisten ausgezeichnet hatten, Kraͤnze aus.
Der Koͤnig hat befohlen, daß ihm stuͤndlich uͤber das Be⸗ finden des Herrn Périer Bericht erstattet werde. Eine Menge von Deputirten sowohl aus den Centris als von der Opposition hat sich in das Anmeldungsbuch eintragen lassen, Herr Périer hat aber nur den Besuch des Herrn Guizot angenommen.
Im heutigen Bulletin des Temps heißt es: „Der Praͤsi⸗ dent des Minister⸗Raths ist in der Besserung; wie es scheint, wird ihm aber seine Genesung eine 58* lang nicht gestatten, die Geschaͤfte thaͤtig zu leiten. Dieser Umstand kann unserer inne⸗ ren Lage eine ganz andere Gestalt geben. Herr Périer repraͤ⸗ sentirt allein sein ganzes System; der politische Gedanke des Kabinets vom 13. März liegt ganz in seiner Person; sein Ab⸗ treten wuͤrde eine vollstaͤndige Ministerial⸗Veraͤnderung seyn. Ein Blick auf das Personal des jetzigen Kabinets beweist dies. Herr Louis ist ein durchaus spezieller Geschaͤftsmann, er erklaͤrt sich in allen nicht die Finanzen betreffenden Angelegenheiten fuͤr in⸗ kompetent und fuͤgt sich in Finanz⸗Maßregeln, die zu der hoͤheren Ver⸗ waltung in Beziehung stehen, ganz in Hrn. Pörier. Admiral Rigny beschraͤnkt sich noch mehr auf sein spezielles Fach; eine Verwaltung wird das Andenken an wichtige Verbesserungen in der Franzoͤ⸗ sischen Marine hinterlassen. Graf von Argout hat, besonders seit den Berathungen uͤber das Korn⸗Gesetz und uͤber den See⸗ fischfang, Anspruch auf den Ruf eines wohl unterrichteten Ver⸗ walters und eines Mannes von Einsicht, aber er hat noch keine hoͤhere politische Befaͤhigung gezeigt, und die Detail⸗Geschaͤfte scheinen ihn ganz zu absorbiren. Auf den Grafen Sebastiani, der einigemale eine große Kenntniß der diplomatischen Lage Eu⸗ ropas und eine gewisse politische Faͤhigkeit gezeigt hat, kann we⸗ gen seiner Kraͤnklichkeit nicht gerechnet werden. In Herrn Barthe ruht gewiß nicht der politische Gedanke des Ministeriums Pöérier, und Hr. v. Montalivet denkt nur an die Civilliste. Es bleibt also nur noch der Marschall Soult uͤbrig, auf den sich die Blicke gerichtet haben, so oft von einer Veraͤnderung in der Praͤsidentur des Conseils die Rede gewesen ist; er hat sich aber dergestalt unter den Willen des Herrn Perier gebeugt, daß sich schwer glauben laͤßt, er wolle dessen Nachfol⸗ ger werden, nachdem er auf seine politische Individualitaͤt so gaͤnzlich verzichtet hat. Wo soll man also das Element su⸗ chen, welches diesem Ministerium Leben verleihen koͤnnte, falls Herr Périer abtraͤte?“ Nichtsdestoweniger haͤlt der Temps Herrn Périer nicht fuͤr unentbehrlich, er erkennt die Dienste an, die derselbe durch Erhaltung der Ordnung und des Frie dens geleistet, wirft ihm aber vor, an die Stelle der Kraft oft Gewaltthaͤtigkeit gesetzt zu haben. In Ansehung der auswaͤr⸗ tigen Politik glaubt das genannte Blatt, daß Herr Périer den fremden Maͤchten zu viel Zugestaͤndnisse gemacht und sich von der Diplomatie habe taͤuschen lassen; uͤbrigens sey der Frie⸗ den so nothwendig, daß jeder Nachfolger des Herrn Périer den⸗ selben zur Grundlage seines Systems wuͤrde machen muͤssen.
Der Moniteur bemerkt: „Seit vorgestern ist die Zahl der Erkrankten um 109 gestiegen; man kann sogar annehmen, daß sie noch etwas bedeutender ist, weil mehrere Gemeinden des Weichbildes unterlassen haben, die Liste der bei ihnen Erkrankten einzusenden. Andererseits ist zu bemerken, daß die Zahl der To⸗ desfaͤlle, bei welcher kein e. stattfinden kann, in den letz⸗ ten 24 Stunden nur um 9 gestiegen ist, woraus man schließen kann, daß die Krankheit bereits viel von ihrer Boͤsartigkeit ver⸗ liert; dies ist wenigstens die Ansicht der meisten Aerzte. Noch muß bemerkt werden, daß unter den Truppen die Anzahl der neuen Erkrankungen sich um ein Drittheil und die der Todes⸗ faͤlle um die Haͤlfte vermindert hat; 17 von der Cholera gene⸗ sene Soldaten haben gestern wieder ihren Dienst angetreten. Auch die Civil⸗Lazarethe hat gestern eine ziemlich große Eeag- genesener Cholera⸗Kranken verlassen. Die Geschenke an Ma⸗ tratzen, Kissen, Tuͤchern und Decken gehen auf der Praͤfektur des Departements immer reichlicher ein. Der Koͤnig hat an Bettgeraͤthschaften Alles geschickt, was hier in Paris disponibel war; Se. Maj. lassen aus den uͤbrigen Koͤniglichen Schloͤssern deren mehr kommen. Diese Geschenke sind der Behoͤrde in ei⸗ nem Augenblicke, wo sie mehrere Lazarethe in der Eile einrich⸗ tet, aͤußerst werth.“ — Der Praͤsident des Minister⸗Raths hat zwoͤlf vollstaͤndige Betten fuͤr die neu einzurichtenden Lazarethe
esandt. 8 Unter den von vorgestern bis gestern Mittag an der Cholera erkrankten 826 Personen befinden sich 509 maͤnnlichen und 317 weiblichen Geschlechts; unter den 295 Gestorbenen 183 Maͤnner und 112 Frauen. Die Gesammtzahl der Erkrankten betraͤgt 3903, die der Gestorbenen 1494.
Die Gesammtzahl der Personen, welche, als von der Cho⸗ lera vollkommen genesen, die hiesigen Lazarethe bereits verlassen haben, wird auf 80 angegeben.
Anlaß gegeben hatte, in nachstehender, von Herrn Laurence in
Das General⸗Conseil des Seine⸗Departements hat in seiner