hauses und den Braminen Ram Mohun Roy. Nachdem zu mehreren Bills die Koͤnigl. Genehmigung ertheilt worden war, erhob sich der Lord⸗Kanzler, um eine Anzahl von Bittschrif⸗ ten zu Gunsten der Reform zu uͤberreichen. Da er sich damit begnuͤgte, die Namen der Bittsteller und die Orte, woher die Petitionen gekommen, zu nennen, ohne deren Inhalt ausfuͤhrli⸗ cher anzugeben, so bemerkte er ausdruͤcklich, daß dies nicht etwa aus Mangel an Achtung fuͤr die Bittsteller, sondern nur aus dem Grunde geschehe, damit dem Hause nichts von seiner kostbaren Zeit entzogen werde. Da Graf von Eldon fragte, ob der edle und gelehrte Lord sich denn uͤberhaupt mit dem Inhalte der Bittschriften bekannt gemacht habe, so gestand Lord Brougham, daß er nur eine oder zwei derselben wirklich gelesen habe, doch wegen der Achtbarkeit der Bittsteller nicht zweifeln koͤnne, daß saͤmmtliche Petitionen nichts enthielten, was despektirlich gegen das Haus seyn moͤchte. Zwar habe der edle und gelehrte Lord (Eldon) ein Recht, zu verlangen, daß er (der Lord⸗Kanzler), so wie jeder Andere, der eine Bittschrift uͤberrei⸗ chen wolle, jedes Wort derselben uͤberlese, um in jener Hinsicht Gewißheit zu erlangen, doch wuͤrde es das erstemal hier sowohl als im Unterhause seyn, daß eine solche Bedingung auferlegt wuͤrde. Ganze Wochen muͤßte er oft, wenn dies verlangt werde, mit Durchlesung der ihm anvertrauten Bittschriften zubringen. Nichtsdestoweniger sey er aber, da es einmal monirt worden, bereit, die vorliegenden Bittschriften zuruͤckzunehmen, um sie mor⸗ gen fruͤh durchzulesen und sie alsdann morgen Abend von neuem vorzulegen. Graf von Eldon meinte, es sey klar, daß Jeder, der im Ober⸗ oder im Unterhause es uͤbernehme, eine Bittschrift zu uͤberreichen, auch die Verpflichtung habe, sie vorher durchzu⸗ kesen; geschaͤhe dies jedesmal, so wuͤrde manche Bittschrift nicht auf die Tafel des Hauses gekommen seyn, wovon er den edlen und gelehrten Lord sehr bald uͤberzeugen koͤnne, wenn er sich die Muͤhe nehmen wollte, mit ihm ein wenig die Parlaments⸗Re⸗ gister durchzugehen. Der Lord⸗Kanzler versicherte, daß er dem edlen und gelehrten Lord vollkommen Glauben schenke und ihm nicht eine so unnoͤthige Muͤhe machen wolle. Von je her haͤtten Parlaments⸗Mitglieder in diejenigen bekannten Maͤnner, die ihnen Bittschriften zu deren Ueberreichung eingesandt, soviel Vertrauen in deren Achtbarkeit gesetzt, daß sie sich nicht die Muͤhe genommen, die Bittschriften genau zu uͤberlesen. Von den vorliegenden koͤnne er bloß sagen, er zweifele nicht, daß sie nichts Despektirliches enthielten; da er jedoch seiner Sache nicht gewiß sey, so wolle er sie bis morgen genau durchlesen. Der Herzog von Buckingham uberreichte eine⸗Bittschrift gegen die Reform⸗Bill, jedoch zu Gunsten einer gemaͤßigten Re⸗ form, und fuͤgte hinzu, daß, indem er darauf antrage, diese Bitt⸗ schrift auf die Tafel legen zu duͤrfen, diese Gelegenheit zugleich benutze, dem Hause die Anzeige von einer Motion zu machen, welche er naͤchstens einzubringen gedenke. Er wolle naͤmlich, wenn es Ihren Herrlichkeiten gefallen sollte — wie er auch hoffe, vertraue und glaube, daß es der Fall seyn werde — die Bill zu verwerfen, eine andere unmittelbar nach den Oster⸗Ferien einbringen, wodurch den darin naͤher spezifizirten großen Sraͤdten, welche vermoͤge ihrer Bevoͤlkerung und ihres Reich⸗ thumes Anspruͤche darauf machen koͤnnen, im Parlamente, inso⸗ fern es noch nicht der Fall ist, vertreten zu werden, dieses Recht zu verleihen sey (hoͤrt, hoͤrt!); ferner sollten dadurch gewisse Burg⸗ flecken, die dermalen Parlaments⸗Mitglieder erwaͤhlten, konsolidirt und vereinigt werden, damit die erforderliche Anzahl von Vakanzen fuͤr die vorerwaͤhnten groͤßeren Staͤdte entstehe (hoͤrt, hoͤrt!); endlich sollte dadurch das Stimmrecht in allen Burgflecken auf solche Weise ausgedehnt werden, daß Niemand, der es jetzt besitze, dieses Recht verliere (hoͤrt, hoͤrt!), wiewohl jedem aͤußeren Einflusse auf die Wahlen selbst dadurch ein Ende gemacht werden wuͤrde (hoͤrt hoͤrt!). — Lord Wharneliffe uͤberreichte ebenfalls eine Bittschrift gegen eine allzu gewaltsame Reformbill. Als Lord Durham eine Bittschrift, angeblich von den Mitgliedern der politischen Union von Greenwich und Deptford, zu Gunsten der Reform⸗ bill uͤberreichte, bemerkte Graf Grey, daß man diese Bittschrift nur als das Gesuch der Personen (nicht eines Vereines), von denen sie unterzeichnet sey, zu betrachten habe. Lord Durham aber wiederholte, er uͤberreiche die Bittschrift von Mitgliedern einer politischen Union. Er verlange nicht etwa besondere Be⸗ guͤnstigungen fuͤr diese Koͤrperschaft, doch nehme er fuͤr sie das Recht in Anspruch, an der Barre dieses Hauses, eben so gut wie alle uͤbrige Unterthanen Sr. Maäjestaͤt, gehoͤrt zu werden. Mehrere Pairs verlangten die Lesung der Bittschrift, die demnaͤchst auch von einem Secretair des Hauses bewirkt wurde. Da in dieser Bittschrift auf das ehemalige parlamentarische Verfahren von Herrn Charles Grey (der fruͤhere Name des jetzigen Gra⸗ fen) hingewiesen wurde, so erregte dies das laute Gelaͤchter des Hauses. Als die Frage gestellt wurde, ob die Bittschrift auf die Tafel gelegt werden solle, riefen mehrere Lords „non content!“ waͤhrend andere „content!“ schrieen, und als der Lord⸗Kanzler ankuͤndigte, daß die Contents den Sieg davon⸗ getragen haͤtten, verlangte man theilweise eine Abstimmung, die jedoch, nachdem einige Zeit mit unnuüͤtzem Laͤrmen hingebracht worden war, nicht stattfand, worauf die Bittschrift auf die Ta⸗ fel gelegt wurde. — Hierauf — es war gerade 6 Uhr Abends — erhob sich Graf Grey und trug nunmehr auf die zweite Le⸗ sung der Reform⸗Bill an; er aͤußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen:
„Mylords, der Gegenstand, auf den sich die vorliegende Bill bezieht, ist von der allerhoͤchsten Wichtigkeit. Es soll daͤdurch eine Veraͤnderung in der Verfassung des Parlamentes hervorgebracht werden, indem die Art, wie die Mitglieder, welche das Volk repraäͤ⸗ sentiren, gewaͤhlt werden, eine andere Gestalt erhalten soll. Die Bill erscheint vor Ihnen, unterstuͤtzt von einer großen Majoritaͤt des anderen Hauses und von einer gleich großen und entschiedenen Majo itaͤt des Volkes. Indem ich Euren Herrlichkeiten vorschlage, diese Maßregel in Ueberlegung zu nehmen, fuͤhle ich, daß ich eine Pflicht uͤbernommen habe, zu der ich nur Kraͤfte mitbringe, die mit der Wichtigkeit der Maßregel in keinem Verhaͤltnisse stehen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich fuͤhle aber auch, daß ich bei dieser Gelegenheit eine Unterstuͤtzung und einen Trost habe, die mich in den Stand setzen werden, meine Auf⸗
abe zu erfuͤllen. Erstlich halte ich es nicht mehr fuͤr nothwendig, Curen Herrlichkeiten zu beweisen, daß die oͤffentliche Meinung Sie auffordert, dieser Bill Ihre Zustimmung zu ertheilen; und dann ist es eben so wenig noͤthig, Ihnen darzuthun, daß der Grundsatz der Bill von Euren Her lichkeiten angenommen werden muß, da selbst die eifrigsten Feinde der Bill die Nothwendigkeit irgend einer Art von Reform endlich eingesehen haben. (Beifall.) Ich brauche mich also nicht auf eine weitlaͤuftige Eroͤrterung dieser Punkte einzulassen. Aber selbst wenn dies nicht der Fall waͤre, so wuͤͤrde ich doch zum groͤßten Theil der Muͤhe uüͤberhoben seyn, in eine allgemeine Eroͤr⸗ kerung der Absichten und Beweggrunde derjenigen, welche die Maß⸗ regel vorgeschlagen haben, einzugehen, dg uͤber diesen Gegenstand bereits die ausfuͤhrlichsten Diskussionen stattgefunden haben. Die Bill, Mylords, deren Genehmigung ich jetzt von Ihnen zu erhal⸗ ten wuͤnsche, beruht auf denselben Grundsaͤtzen, s von derselben Beschaffenheit und enthaͤlt aͤhnliche Bestimmungen, wie die, welche Ihnen in der letzten Session vorgelegt wurde. (Hoͤrt, hoͤrt!) Ich
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verstehe sehr wohl, Mylords, wat dieser Zuruf bedeuten soll, und
die sie zu einer schleunigen ““ fuͤhrt. ie
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ich denke, ich werde im Stande seyn, Euren Herrlichkeiten klar zu eigen, daß, obwohl diese Bill mit der vorjaͤhrigen gleiche Grund⸗ face, gleiche Gestalt und gleiche Bestimmungen hat, dies Sie nicht verleiten darf, derselben ebenfalls Ihre Zustimmung zu versagen. Ich habe von der Bill, welche der edle Herzog (von Buckingham) angekuͤndigt hat, nur eine allgemeine Beschreibung vernommen; aber nach dem, was ich gehoͤrt, ist es nicht zu verkennen, daß auch sie mit der vor⸗ liegenden Bill auf gleichen Grundsaͤtzen beruht. Jene Grundsaͤtze, My⸗ lords, sind: den verfallenen Burgflecken das Wahlrecht entziehen, solches großen und bevoͤlkerten Staͤdten verleihen und das Stimm⸗ recht bedeutend ausdehnen. Ich kann nicht begreifen, wie der edle Herzog dazu gekommen ist, eine Bill, welche auf diesen Grundsäz⸗ zen beruht, revolutionnair zu nennen. Eine Reform setzt allerdings eine große Veraͤnderung in der praktischen Verfassung des Parla⸗ ments voraus, aber nicht jede Veraͤnderung ist revolutionnair. Diese Veraͤnderung soll du ch die anerkannten Autoritaͤten und durch die anerkannten Grundsaͤtze der Constitution bewerkstelligt werden. Ich komme noch einmal auf den großen Vortheil zuruͤck, den uns beim Vorlegen dieser Maßregel die allgemeine Zustimmung des Vol⸗ kes darbietet — des Volkes, nicht des Poͤbels, nicht solcher Leute, die gar nicht wissen, was Reform ist. Moͤgen manche edle Lords von der Taͤuschung zuruͤckkommen, daß es nur die letzteren Klassen des Volkes waͤren, die nach Reform ver⸗ langten. Nein, es besteht die große Masse der aufgeklaͤrten, wohlhabenden und einflußreichen Klassen darauf. (Lauter und wie⸗ derholter Beifall.) Und kann man wohl im ig9ten Jahrhundert, in diesen aufgeklaͤrten Zeiten, glauben, daß bei der Intelligenz, welche jene Klassen besitzen, sle Eure Herrlichkeiten bitten, ja be⸗ schwoͤren wuͤrden, als eine Maßregel des Heils fuͤr sich und ihre Nachkommen ein Reform⸗System anzunchmen, das ihre Eigen⸗ thumsrechte vernichtete und nicht allein die Sicherheit ihres Eigen⸗ thumes, sondern auch jene Institutionen des Landes gefaͤhrdete, welche sie sehnlichst und auf solche Weise verbessert fu sehen wuͤn⸗ schen, daß sie ihnen und den Ihrigen den moͤglichst groͤßten und wirksamsten Schutz gewähren? — Ba nun, Mylords, diese Bill, 9 der vorigen, auf den obgenannten drei großen Grundsaͤtzen eruht, und da ich mich bei einer fruͤheren Gelegenheit schon zwei⸗ mal sehr ausfuͤhrlich vor Euren Herrlichkeiten daruͤber ausgespro⸗ chen habe, so wuͤrde ich mich bei Anfuͤhrung der Argumente nur wiederholen und Ihnen unnuͤtz Ihre Zeit rauben. Ich beschraͤnke mich daher auf eine Auseinandersetzung der Punkte, in welchen die gegenwaͤrtige Bill von der fruͤheren abweicht.”“
Der Redner ging hierauf die mit der Bill vorgenommenen Veraͤnderungen (die unseren Lesern aus den Verhandlungen im Unterhause hinlaͤnglich bekannt sind) einzeln durch und fuhr dann folgendermaßen fort:
„Dies sind die Veraͤnderungen, welche in Folge der Einwen-
dungen, die gegen die vorige Bill erhoben wurden, vorgenommen worden sind. Da ich den felben fuͤr jetzt keine weitlaͤuftigere Be⸗ merkungen hinzuzufuͤgen habe, so bitte ich Ew. Herrlichkeiten noch, uͤberzeugt zu seyn, daß ich von der ganzen Wichtigkeit meiner Stel⸗ lung durchdrungen bin. Ich habe es mir so viel ais moͤglich an⸗ gelegen seyn lassen — und wenn es mir nicht gelungen ist, so be⸗
daure ich es und bitte Ew. Herrlichkeiten deshals um Entschuldigung
— Alles zu vermeiden, was ungngenehme Gefuͤhle und Stimmungen hervorbringen koͤnnte. Ich wuͤnsche diese Maßregel auf eine Weise einzubringen und auf eine solche Weise zu eroͤrtern, daß alle fruͤhere Vorurtheile, aller Parteigeist, alle Bitterkeit entfernt werden, mit Ueberlegung und Ruhe zu Werke gegangen wird, und daß wir uns ülle in dem alleinigen Wunsche begegnen moͤgen, das oͤffentliche Wohl zu soͤrdern. In diesem Sinne und in diesem Geiste wuͤnsche ich die Maßregel eroͤrtert zu sehen. aß
Aufrichtigkeit gehandelt habe, und bin dessen um so gewisser, wenn ich der gro en Interessen gedenke, welche von dieser Frage abhaͤn⸗ gen, — Interessen, welche die innere Ruhe des Landes, seinen Wohlstand und die Sicherheit seiner auswaͤrtigen Angelegenheiten beruͤhren. Ich brauche dies Euren Herrlichkeiten nicht noch aus⸗ druͤcklich ans Herz zu legen; denn Sie muͤssen Alle davon uͤberzeugt seyn, daß jene Interessen durch die lange Ungewißheit, in welcher die Gemuͤther gehalten worden sind, bedeutend verletzt werden. Den Mi⸗ nistern kann man uͤber diese lange Ungewißheit keine Vorwuͤrfe machen;
auch will ich dieijenigen nicht tadeln, welche es fuͤr ihre Pflicht ge⸗
halten haben, sich der Maßregel zu widersetzen. Alles, was ich wuͤn⸗ sche und hoffe, ist, daß dieselbe jetzt auf eine Weise eroͤrtert werde, sie; Die Gelegenheit ist vösgesten, und ich hoffe, man wird sie nicht ungenuͤtzt vo uͤber⸗ ehen lassen; denn es moͤchte nicht so leicht seyn, sie wieder zu fin⸗ en. (Beifall.) Man hat mise vorgeworfen, daß ich mich der Sprache der Einschuͤchterung bedient habe; aber nichts ist jemals weniger mein Wunsch gewesen, ars ducch irgend eine unwuͤrdige Drohung auf Eure Herrlichkeiten bei einer Fraͤge einzuwirken, wel⸗ che durch Ihr ruhiges und besonnenes Urtheil entschieden werden muß. Ich kann nicht unterlassen, Euren Herrlichkeiten bemerklich zu machen, daß kein Einfluß, kein Ansehen, keine Gewalt auf Er⸗ den gegen die oͤffentliche Meinung auftreten kann. (Lauter Beifall.) Ich rathe Euren Herrlichkeiten keinesweges, auf ein tobendes und ünvernuͤnftiges Geschrei zu achten; aber auf der anderen Seite be⸗ haupte ich, daß die bedaͤchtigen Gesinnungen eines ruhigen und auf⸗ geklaͤrten Volkes nicht allein auf Ihre Aufmerksamkeit, sondern auch — erlauben Sie mir, es auszusprechen — auf Ihre Achtung An⸗ spruch machen duͤrfen. Tief erkenne ich alle Folgen, welche fuͤr das Land, fuͤr Eure Herrlichkeiten und fuͤr mich selbst aus der Verwer⸗ fung dieser Maßregel hervorgehen wuͤrden; fuͤr das Land, weil alle die Interessen, wovon seine Macht und sein Wohlstand abhaͤngen, damit in Verbindung stehen; und fuͤr Eure Herelichkeiten, weil das Land jetzt mit Vertrauen, Ehrfurcht und Achtung auf Sie blickt. — Ich habe oft sagen hoͤren, daß das Volk die Frage nicht mehr mit denselben Augen wie fruͤher betrachte; aber ich bestreite die Wahr⸗ heit dieser Behauptung. Es verhaͤlt sich ruhig; aber es blickt mi nicht weniger Besorgniß auf die Berathungen dieses Abends; es schweigt; aber nicht aus den Gruͤnden, die man dafuͤr an⸗ fuͤhrt, sondern einzig in der unausloͤschlichen Hoffnung, daß Eure Herrlichkeiten das bewilligen werden, was es so drin⸗ gend erbittet. Ich bin fest uͤberzeugt, daß das Schweigen, welches in der letzten Zeit im Lande geherrscht hat, auf der inneren Hoffnung beruht, daß Eure Herrlichkeiten die Bill nicht verwerfen, das Land nicht zur Verzweiflung treiben werden. (Hoͤrt, hoͤrt!) Dies, Mylords, sind meine Ansichten uͤber diese wichtige Frage, und ich weiß, daß nie ein Mann mit einem so großen Gewicht per⸗ soͤnlicher Verantwortlichkeit, als jetzt auf mir lastet, vor dem Par⸗ lamente stand. Im Laufe der bisherigen Verhandlungen bin ich mancherlei Verdacht ausgesetzt gewesen, den ich, wie ich hoffe, nie⸗ mals verdienen werde. Ich habe vorgeschlagen, was mir als das Beste fuͤr meinen Souverain und fuͤr mein Land erschien; und dies ist eine Maßregel gewesen, welche jetzt allgemein als nothwendig anerkannt wird, und woruͤber die Meinungen nur insofern getheilt sind, als es sich um die groͤßere oder geringere Ausdehnung derselben handelt. Meiner Ansicht nach, ist eine ausgedehnte, eine wirksame Reform⸗Maßregel, die den gerechten Erwartungen des Volkes durch⸗ aus entspricht, nothwendig, wenn uns daran gelegen ist, das Land in den Stand zu setzen, wieder eine friedliche und bluͤhende Lage zu erhalten, zu der es nicht gelangen kann, so lange die Gemuͤ⸗ ther von solcher Aufregung und Besorgniß ergriffen sind. Mylords, ich kannte die Schwierigkeiten sehr wohl, mit denen ich zu kaͤmpfen haben wuͤrde; aber mein Pflichtgefuͤhl trieb mich an, ihrer nicht zu achten. Ich hoffe, daß wan mir zugestehen wird, daß ich auf kei⸗ ner Stufe der Maßregel es an der Standhaftigkeit und Ausdauer habe fehlen lassen, von denen ich glaube, daß sie endlich zum Siege fuͤhren werden; und daß, wenn ich mich auf der einen Seite durch drohende Schwierigkeiten nicht habe abschrecken lassen, die Bill vor⸗ zuschlagen, ich mich andererseits durch kein Geschrei habe zu Mitteln verleiten lassen, in die ich, meiner besten Ueberzeu⸗ ung nach, nicht willigen konnte. (Hoͤrt!) Unter diesen Um⸗ lünden, und fuͤhlend, daß dies das letztemal seyn wird, daß
Ich weiß gewiß, daß ich mit
ich diese Maßregel der Aufmerksamket Eurer Herrlichkeiten empfehlen habe, muß ich bekennen, daß ich mit etwas der Hofg Aehnlichem auf das blicke, was als eine Art von Annaͤherung einer guͤnstigen Entscheidung In dem Fall jedoch, daß i 2 erlis mir wenigstens das troͤstliche Bewußtseyn, daß ich nach meiner
sten Ueberzeugung Alles gethan habe, was mir als recht und⸗ send erschienen ist, und daß ich meine Handlungen nach den a.
schriften meines Gewissens geregelt habe, in der einzigen Agf
das zu bewirken, was am besten dazu geeignet seyn moͤchte, dien Das Einzige, um das
flehe, ist, daß, wenn Unheil aus dieser Maßregel entspringen sol
teressen meines Vaterlandes zu bewirken.
es auf ein einziges Haupt fallen — daß ich das einzige Opfer
möge! Ich erflehe es, daß mein Monarch, mein Vaterland Eure Herrlichkeiten unberuͤhrt bleiben, und vor Allem, daß 6 Herrlichkeiten im Stande seyn moͤgen, den Bund mit dem M.
zu knuͤpfen, welcher so nothwendig fuͤr die Wohlfahrt des Gm und fuͤr die Gesinnung ist, worauf sich der Einfluß und dasg sehen Eurer Herrlichkeiten gruͤndet. Mylords, ich habe jetzt
darauf anzutraͤgen, daß die Bill zum zweitenmale verlesen weg⸗
(Beifall.) ; Hiernaͤchst erhob sich Lord Ellenborough und ließ sch⸗ Wesentlichen folgendermaßen gegen die Bill vernehmen: „FIch wuͤrde ungerecht gegen Ew. Herrlichkeiten und gegan selbst seyn, wenn ich nicht zugestaͤnde, daß der Ton und Chꝛengh in dem der edle Graf die vorliegende Frage behandelt hat, sih Gesinnungen und Einsichten Ehre macht. Die ganze Haltung; ner Rede zeichnet sich durch einen Gei der Versthnung aug senungeachtet aber ist es mir durchaus unmoͤglich, der zweiten sung der Bill meine Zustimmung zu geben. (Hoͤct!) Der edle g. hat uns von der Verantwortlichkeit gesprochen, welche ihm zeh Befoͤrderung einer so aͤußerst wichtigen Maßregel auferlegt ist lasse der gaͤnzen Ausdehnung dieser Verantwortlichkeit meine . kommene Anerkennung widerfahren und bin uͤberzeugt, daß! Land gegen unsere Gesinnungen und Beweggruͤnde eben so enn seyn wird, wie wir auf dieser Seite des Hauses, die wir aue denken, als der edle Graf, gegen die seinigen. Ich bin stetz neigt, eine Maßregel, die von den Gemeinen an die Barke se
Hauses gebracht wird, besonders aber eine solche, die sich auf he⸗
eigene Interessen bezieht und von einer großen Majoritaͤt genehmign unterstuͤtzt h erher gelangt, guͤnstig aufzunehmen. Aber wenn ich a ke, wie oft in der vorliegenden Maßregel Veraͤnderungen vorgenana wurden, wenn ich gedenke, daß man jene Befaͤhigungen, vog ie eine iede Tausenden Rechte verleiht und entzieht, nicht wennget eilfmal abgeaͤndert hat, wenn ich sehe, daß noch bei einer feas chen Veraͤnderung die Mitglieder des anderen Hauses uͤbereinti einem Ort Wahlrechte zu verleihen und der Grafschaft ein Me zu rauben, wenn ich sehe, daß in der Anordnung in Bezug a 46 Burgflecken nicht weniger als 47 Abaͤnderungen gemacht me den, wenn, sage ich, alles dies von mir in Ueberlegung gze
wird, so kann mich nichts, was es auch seyn moͤchte, dazu hewig
demjenigen beizutreten, was als der letzte Ausfluß der wechsett Gemuͤther sich darbietet. (Hoͤrt!) Der edle Graf hat die fe anz richtig gestellt, indem er es als den einzigen zu erwaägme Punkt bezeichnet, ob diese Bill die zweite Lesung erhalten sel g nicht. Hierin stimme ich ganz mit dem edlen (rafen üte Aber nicht wenig uͤberrascht es mich, daß der edle Graf mit selc Zuversicht auf die Unterstuͤtzung Ewr. Herrlichkeiten rechnet, ie dem er die Aeußerung eines edlen Herzogs beim Beginn der ha gen Debatte vernommen hat. Der edle Herzog (von Buckinzghe
erklaͤrte, daß er dieser Bill sich widersetzen und nach den Ostenm
tagen eine andere Maßregel an deren Stelle einbringen wollt. iig nach ist der edle Graf keinesweges zu der Voraussetzung berechtigt, Ew. Herrlichkeiten eine in jeder Beziehung so verwerflice wie die gegenwaͤrtige, genehmigen werden. Die Aeußerungen edlen Herzogs gewaͤhren den besonderen Vortheil, daß sie (elga heit geben, den ganzen Werth dieser Froage zu wuͤcdigen. ch g8 zu, daß sich seit der vorigen Session die Frage wesentlich as gestellt hat; aber ich beschwoͤre Ew. Herrlichkeiten, ehe Sie von Prinzip abgehen, welches Sie in der letzten Session zur Pem fung der Bill bestimmte, ernstlich zu erwaͤgen, welchen Erfolg Genehmigung der jetzigen Bill haben wuͤrde. (Hoͤrt!) Der Graf sagt uns, es sey im Lande ein gewaltiges Uebergewicht Gunsten dieser Maßregel. Nun ist es aber wohl sehr wuünsche werth, sich daruͤber aufzuklaͤren, aus welchen Elementen diese ( walt besteht. Fuͤrs Erse ist die gesammte Whig⸗Aristokratiefün Maßregel. Sie ist jetzt mit derserben einverstanden, obgleich se vor 4 oder 5 Jahren nicht war. Ich meine jene Zeit, wo sie insgesem sich einem ehrenwerthen Herrn anschloß, der sich dahin erst hatte, er werde bis zu seinem letzten Athemzuge einer Reform sih dersetzen. Wahrscheinlich hoffen die Whigs, nach dem sie 40 Jahrelanan im Amt gewesen sind, durch diese Bill das Volk fuͤr sich zu gewinnann auf diese Weise die Macht sich zu bewahren. (Beifall von der Oppostig Die Bill wird ferner von den Irlaͤndischen Katholiken unterte nach deren Meinung jetzt die Zeit des edlen Grafen gekomme naͤchstens aber an sie selbst die Reihe kommen wird. Sie nah nur auf den ersten Augenblick, um sogleich nach dem Durchc dieser Bill eine Aufloͤsung der Union zu versuchen. Jedermamn e lich, der ein Gegner der Ruhe und Ordnung ist, Jedermameg sich seit dem Jahre 1793 bis auf die Gegenwart als solchen ne sen hat, ist ein eifriger Unterstuͤtzer der Bill. Man sollte gli⸗ daß des edlen Grafen Argwohn erregt werden muͤßte, wenn d.
daß zwei Klassen von Personen solcher Gesinnungen und Git fätze die anerkannten Unterstuͤtzer der Maßregel sind; aber ersan so, als ob er nicht die geringste Besorgniß hege. Einst warag die aͤrmsten Volksklassen die ernstlichsten Unterstuͤtzer der Blg jetzt ist der Fall anders. Man hatte sie glauben gemacht, siem ihnen wohlfeiles Brod und Mittel zur Beschaͤftigung genic aber sie sind seitdem aus ihrem Irrthum gerissen worden und ge sich getaͤuscht gesehen. Ich gebe zu, daß es eine große Menge ho sonen giebt, und zwar Personen, die sich von Anarchisten und? tvaig nairs wohl unterscheiden, welche eine Veraͤnderung in dem Neute 1 tiv⸗System fuͤr nothwendig halten. Die Ansichten dieser Perfolen. dienen die groͤßte Achtung, ja, ich moͤchte sagen, eine geneigte 5 sichtigung, und ich bin vollkommen uͤberzeugt, daß es nichtang ziges Individuum in diesem Hause giebt, das nicht uͤber dic 2 gelegenheit gern mit ihnen zu Rathe gehen moͤchte. Aber.
en edlen Grafen, ob nicht auch unter dieser Klasse eine
rung in der oͤffentlichen Meinung stattgefunden hat? Foh. ihn, ob sie noch derselben Ansicht uͤber eine Reform ist/ 1n- 1 her? Niemand, der in Gesellschaften kommt oder nur irgen c wie es in der Welt zugeht, kann daruͤber in Zweifel seyn, un große Masse der Eigenthuͤmer des Landes entschieden Kale Bill ist; aber man sagt uns, die allgemeine Stimme des Tolda dafuͤr, und es bleibe uns nichts uͤbrig, als ihr zu gehorchenen bestreite ich jedoch ganz und gar. Der edle Graf hat uns n Gefahren und Schwierigkeiten gesprochen, halch aus der an renden Anregung dieser Frage fuͤr das Land entf aͤnden. - diese Bill durchginge, so wuͤrde man nicht eine einzige Frag tin sondern vielmehr einer Menge anderer das Feld gedffnet hea man fruͤher noch nie zu eroͤrtern hatte. Wir sollen jett disg daß 56 Burgflecken alle ihre Mitglieder und 30 die Haͤlfte sin verlieren muͤssen. Man sagt uns, diese Burgflechen seneangar⸗ ergiebige Quelle fuͤr Bestechung gewesen und haͤtten 29 gi en und verschwenderischen Ausgaͤben Anlaß gegeben. * derten, von denen diese Burgflecken bisher reprasentirt wuroe
einigen alle die verschiedenen Interessen des Landes.
der Burgflecken Vertreter sinde ich 50 Pairssoͤhne,
15 durch den Einfluß ihrer Vaͤter oder Bruͤder ins Pevlg⸗ 1 del
chickt sind. Ich erinnere mich sehr wohl, daß mei 8 Harrowby einst auf den Vortheil aufmerksam machih, Lande daraus erwachse, daß die aͤltesten Pairssoͤhne in eden geschickt wuͤrden. urch die vorliegende Bill aber n haii weniger als 40 Sböhne von Edelleuten ihrer Sitze
von Seiten dieses Hauses ersche ch im Kampfe unterliegen sollte, N
ubt. Unter ihnen befinden sich die Lords Lowther, Mahon ihester und Herr Wortley. Von den anderen Frhemabon, een gehoren 15 der Armece an, und ich finde darunter Sir zuhoun Grant, Sir Edward Kerrison, Sir William Pringle und Henry Hardinge. Zur Marine gehoͤrig finde ich 7 Mitglieder mit Handels⸗Unternehmungen beschaͤftigt, darunter die Herren mnood, Jeving, Sadler und Andere von gleicher Bedeutung; 17 oflecken Mitglicder sind Gerichtspersonen, unter ihnen die Ge⸗ ⸗Fiskale fuͤr Irland und fuͤr England, der ehemalige General⸗ zalt und der chemalige General⸗Fiskal fuͤr England; außerdem Sir Charles Wetherell, Hr. Lushington, Lord Palmerston und „Macauley. In der That, ich finde hierunter alle die beruͤhm⸗ „Rechtsgelehrten und Diplomäaten, wie z. B. den gegengaͤrti⸗ Stats⸗Seeretgir fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten. Das 'bendet sich jetzt in einer ganz anderen Lage als fruͤher, als ch weniger Handel trich. Wir haben nicht nur eine große nge von Kolonieen, sondern guch eine außerordentliche Mannig⸗ keit von Handels-⸗Interessen, die repraͤsentirt seyn wollen. sagt man, das Burgflecken⸗System ist hoͤchlichst verderbt. Ich se, daß die bloßen Namen der oben erwaͤhnten Maͤnner den uns vom Gegentheil liefern. Werden nicht alle praktische schefte des Unterhauses von jenen Personen besorgt. Kein ein⸗ „Neuling der letzten Wahlen hat sich auch nur durch gewoͤhn⸗ Talent und Geschicklichkeit ausgezeichnet. Was hat dagegen die⸗ i sehr verleumdete Parlament, wie es jetzt konstituirt ist, gethan? vcs nicht von 1822 bis 1830 an 15,500,000 Pfund Sterling zen abgeschafft, die dffentliche Schuld um 4 Millionen und die lder Beamten um 4009 vermindert? Der edle Herzog (v. Wel⸗ on) hat mehr als 1 Million an Taren abgeschafft, und obgleich gend seiner Verwaltung zum Theil viele Widerwaäͤrtigkeiten statt⸗ , stieg doch die Ausfuhr auf 12, die Einfuhr aber auf 14 Mil⸗ in Tonnen, und auch der Kuͤstenhandel nahm um mehr als 1 ion Tonnen zu. (Beifall von der Opposition.) Die Kriminal⸗ size des Landes wurden veraͤndert, die Geld⸗Circulation auf vernuͤnftigere Basis gegruͤndet (hoͤrt!), die Korngesetze igroßem Erfolg verbessert (hoͤrt!), die Test⸗Akte abge⸗ nst, die Katholiken⸗Emancipations⸗Bill in ein Gesetz mandelt (hoͤrt!), buͤrgerliche und religioͤse Freiheit erweitert hdas Gemeinwohl des Landes befordert. Nur unter dem en Repraͤsentativ⸗System konnten solche Maßregeln durchge⸗ Kann die Regierung etwa jetzt im Unterhause noͤch durch den siß von Stellen handeln, die von der Krone vergeben werden. ict!) Unter der Regierung Georg's I. gab es deren 276, unter neg II. 256, unter Georg III. 230, jetzt aber nur noch 50. Fuͤgt hierzu noch die wachsende Macht der oͤffentlichen Meinung und kesse, so kann ich nicht anders, als behaupten, daß eine Re⸗ sschon stattgefunden hat. (Hoͤrt!) Die edlen Lords gegenuͤber nen vieheicht, mit einem neuen Parlament wuͤrden sie in ih⸗
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H△
or, gluͤcklicher in der Vernichtung des Kapwein⸗Han⸗ Hand des Handels mit Canadischem Schiffsbauholz. der Opposition.) Wenn dies wirklich ihre Absicht ist, so gen sie dieselbe sogleich kundgeben, sie moͤgen uns sagen, hsie von dem ihnen bis jetzt Mißgluͤckten in solchem Fall zu in gedenken. Was die theilweise Noth des Landes betrifft, kann
nda wohl seine Augen dagegen verschließen, daß dieselbe nicht
inneren Maͤngeln, sondern von aͤußeren Umstaͤnden abhaͤngt, von keiner Regierung verhindert werden koͤnnen? Ew. Herr⸗ keiten moͤgen mir jetzt erlauben, guf den wichtigsten Theil dieser Ul aufmerksam zu machen, naͤmlich auf die gleichmaͤßige Wahl⸗ heit, welche sie begruͤnden soll. Ich wuͤnsche eine ausgedehntere heit, aber nicht eine solche, wie sie durch die Bill festgesetzt d; denn die 10 Pfund zahlenden Hausbesitzer begreifen nicht die tlere Klasse der Gesellschaft in sich, sondern diejenige Klasse, che uͤber der allerniedrigsten steht. Wenn die Bill in den Aus⸗ uß gelangen sohzte, so werde ich vorzuͤglich auf diese Klausel sweisen. Man will Leuten, die keinen Grundbesitz haben, das ot verleihen, Gesetze uͤber denselben zu geben, und diejec⸗ me welche sich nur eine Stufe uͤber der aͤrmsten Klasse mner, die Gesetze fuͤr diese machen lassen, was großes Unheil ohbeingen muͤßte, weil man wohl annehmen kann, daß diese ise die nur eine Stufe untee ihr Befindlichen stets mit eifersuͤch⸗ Blicken betrachtet; ja wir wollen sie sogar berechtigen, fuͤr selbst Gesetze zu geben, was ein noch groͤßeres Unheil waͤre. nedler Freund sagte, die Englische Kirche befinde sich in diesem nie in der Minoritaͤt. Das glaube ich nicht; im Gegentheil be ich, daß die Meisten sowoͤhl aus den hoͤheren als niederen inden zur Englischen Kirche gehoͤren. Die Dissenters, denen ewill große Macht verleiht, beschraͤnken sich auf die mittleren innt. Schottland soll eine aus Presbytevianern bestehende Re⸗ slatgtion. ins Pa lament senden, und die Irlaͤndischen Katholiken 1 füͤr die Englischen Protestanten Gesetze geben. Kurz wir sol⸗ vermoͤge dieser Bill zu unserem gaͤnzlichen Ruin beitragen. Kein danhum der Kirche kann unter dieser Bill laͤnger beschuͤtzt wer⸗ ¹ Wenn Eure Herrlichkeiten die Bill deshalb annehmen lm, weil sie von einer großen Mazoritaͤt des Unterhauses hmimien ist⸗ welchen Grund werden Sie dann in Zukunft fuͤr hins. Ihres eigenen Urtheils und fuͤr Terwerfung irgend einer eunterhause eingebrachten Bill anfuͤhren können? (Hoͤrt!) dna Meinung nach, ist diejenige Regierung die beste — sie moͤge ser 8 . oder der absolüteste Despotismus seyn — Eeen faͤhigsten Maͤnnern moͤglich macht, in den Staats⸗ hearfecen; diesen großen Vortheil gewaͤhrt uns die gegen⸗ hemalung dieses Landes, denn jeder Talentvolle kann hof⸗ rrel r bedeutendes Amt im Staate zu bekleiden. Nehmen enären Ften die Bill gn, so koͤnnen Sie die Angelegenheiten vöurch icht mehr so wie bisher leiten; Sie sagen dem Vol⸗ cnt en aß seine Noth der Regierungsform beizumessen aüg “ nun diese Noth fortdauern sieht, so wird h üc eeränderungen verlangen; was aber koͤnnen Sie he en Sir haben ihm eine Verfassung aufgeopfert, hcelunderte zu ihrem Zeugniß hat, und Sie haben ein 4 Fösem angenommen, was eben so wenig Huͤlfe schafft, als den e die Bill durchgeht, wird dann das Volk damit zu nn; Unmbalten Einstuß nur alle 7 Jahre einmal ausgeuͤbt zu teigert, so. ichi und wenn die Regierung kuͤrzere Parlamente delangen 1 2 Volk Buͤrgschaften von seinen Abgeordne⸗ ggende E“ das Parlament aufhoͤren muß, eine berath⸗ feaͤgen Dersammlung zu seyn, weil die Mitglieder mit den den eisal Kens tenten in der Tasche in das Haus kommen die Fol 8 docJüͤbrliche Parlamente und allgemeines Stimmrecht nentzm n deenene seyn⸗ Hoͤrt!) Wozu eine zweite Lesung der türeejetzigen Uecbeim Ausschuß ganzumaͤndern, die Regierung aber mson gen ge 8” nicht ablassen will? Die Gefahr wuͤrde zehnfach no, als wenn die 2 ill nachher bei der dritten Lesung verwor⸗ der Reform irß der zweiten geschieht. Nicht um die sceten oüen hr 12 2 lgemeinen handelt es sich jetzt; Ew. Herr⸗ tzufrieden mir Uagen⸗ „„Ich bin zufrieden““, oder: „„ich bin nach ein faͤr in dieser vorliegenden Bill.“ (Hoͤrt!) Ich sage weil üh ahamaät⸗ „Ich bin nicht damit zufrieden“⸗“ Ich stürzen, und 68 92 c- wuüͤrde das Land in das groͤßte Verder⸗ iufs Aeußerste atgh chehe, was da wolle, mein Widerstand wird sdie zweite Lesung diesen Beise erüetzt gber trage ich darauf an, Der Lord⸗K g dieser Bill erst in sechs Monaten stattfinde.“ tough denassche nzler stellte nunmehr das von Lord Ellen⸗ vnaten gersesen ae⸗ Amendement, daß die Bill erst in sechs Seite dey g. 658 foͤrmlich in Frage, worauf die ministe⸗ Winchilsea über die verlangte, daß sich zunaͤchst der Graf ödie Frage vernehmen lasse. Die Opposition „„eboch darein nicht will Hlic t wi Hruͤnde öö igen, vermuthlich um erst wieder Lord Nebeni sterieles Redners zu hoͤren, worauf sich üchst die Beha 16 (der Minister des Innern) erhob, um ptung des vorigen Redners zu widerlegen,
folg der zweiten Lesung nicht vollkommen gesichert sey.
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daß es sich jetzt nicht um die allgemeine Reform⸗Frage, sondern bloß darum handle, ob die vorliegende besondere Bill zu verwerfen sey oder nicht. Denn die Entscheidung uͤber die zweite Lesung dieser Bill sey eben nichts Anderes als die Entscheidung der allgemeinen Reformfrage, waͤhrend die Eroͤrterung des Besonderen erst die Sache des Ausschusses seyn wuͤrde. Auch bezoͤgen sich die von dem edeln Baron vorgebrachten Argumente gar nicht auf die besondere eben vorliegende Bill, sondern seyen uͤberhaupt dagegen gerichtet, daß man gewissen Burgflecken ihr Wahlrecht nehme u. dgl. m. Nur derjenige, der eben wuͤnsche, daß Alles im bisherigen Geleise bleiben solle, koͤnne dem edeln Baron ein williges Ohr leihen; wer aber den Blick auf die Zeichen der Zeit richte und daraus die Ueberzeugung erlange, daß die Dinge unmoͤglich laͤnger so bleiben koͤnnten, wie sie waͤren, der wuͤrde den eben vernoramenen Argumenten nur ein geringes Gewicht leihen, oder vielmehr ihre Nichtigkeit sehr leicht erkennen. „Ich fuͤr mein Theil,“ fuͤgte der Lord hinzu, „glaube zwar nicht, daß diese Maßregel, wenn sie erst einmal von der Legislatur sanctionirt ist, der großen Masse des Volkes von so allgemeinem Nutzen seyn werde, wie es sich Viele jetzt vorstellen (Hoͤrt, hoͤrt; von der Opposition) — ich bin naͤmlich durchaus nicht geneigt, bei einem Theile des Volkes Erwartungen erregen zu wollen, die niemals befriedigt werden koͤnnen — gleichwohl ist aber das Verlangen nach dieser Reform⸗Bill so allgemein im Lande, daß sie unmoͤglich laͤnger zuruͤckgehalten werden kann.“ — Der Bischof von Durham schenkte dem Amen⸗ dement des Lord Ellenborough seinen vollen Beifall. Lord Stou nton sprach mit großem Nachdrucke fuͤr die Bill, Mar⸗ quis von Salisbury aber erklaͤrte, er wolle warten, bis der edle Herzog (v. Buckingham) die heute von ihm angekuͤndigte Reformbill eingebracht habe. Einige andere Lords, unter denen vorzuͤglich der Graf von Haddington seine Gruͤnde dazu aus⸗ fuͤhrlich entwickelte, erklaͤrten, daß, wiewohl sie das vorige Mal gegen die zweite Lesung der Bill gestimmt, dieses Mal jedoch dafuͤr votiren wuͤrden, daß sie in den Ausschuß gelange. Gegen dieses, seiner Ansicht nach, inkonsequente Zugestaͤndniß sprach sich der Marquis von Londonderry aus, worauf das Haus — 20 Minuten nach Mitternacht — die Fortsetzung der Debatte auf den folgenden Tag verschob. (Wir werden auf den interes⸗ santeren Theil dieser Debatte morgen zuruͤckkommen.)
** London, 10. April. Vorgestern gab Lord Grey ein
— 38 1 1 großes Diner in seiner W ing in D ing⸗Stir inanz⸗Maßregeln gluͤcklicher seyn, als im lezten Jahre sieg X““
Fuͤrst Lieven gab am Sonntag ein großes Diner in Ashburn⸗
(Beifall ham⸗House, zu dem der Herzog von Cumberland, Graf Orloff,
der Graf und die Graͤfin von Jersey, die Groͤfin von Pem⸗ broke, Lady Mary Hembert, der Marquis und die Marquisin von Londonderry, der Graf und die Graäfin Harrowby und mehrere andere ausgezeichnete Personen eingeladen worden waren. Der Fuͤrst Tallehrand besuchte vorgestern den Grafen Or⸗ loff und hatte eine lange Unterredunz mit ihm. Gestern empfing Graf Orloff Besuche von dem Viscount Goderich, dem Viscount Combermere, Herrn Sylvain van de Weyer und Lord Sout⸗ hampton. Zu Mittag speiste der Graf bei dem Niederlaͤndischen Gesandten, Herrn Falck. — Die Gemahlin des Koͤnigl. Preußischen Gesandten, Herrn von Buͤlow, ist gestern von einer Tochter gluͤcklich entbuͤnden worden. Die hiesigen Zeitungen sind saͤmmtlich mit Betrachtun⸗ gen uͤber die gestrige Sitzung des Oberhauses angefuͤllt, und fast alle druͤcken mehr oder weniger ihre Besorgniß aus, daß der Er⸗ 2 8 vö Die Be⸗ fuͤrchtungen moͤgen wohl hauptsaͤchlich daher ruͤhren, daß man mit Bestimmtheit zu wissen glaubt, daß die Minister selbst nur auf eine Majoritaͤt von 10, 12 hoͤchstens 14 Stimmen rechnen und eine so geringe Mehrheit mancherlei Zufaͤllen und Schwankungen in der allerkuͤrzesten Zeit unterworfen bleibt. — Die Times erklärt, daß sie der Aufrichtigkeit und den rechtlichen Ge⸗ sinnungen des Lord Grey alle Gerechtigkeit wiederfahren lasse, es aber fuͤr ihre Pflicht halte, das Publikum daran zu erinnern, wie innig sie seit geraumer Zeit das Ministerium beschworen habe, dem Ungluͤck vorzubeugen, welches jetzt augenscheinlich der Reform⸗Bill drohe. Man habe ihren Bitten kein Gehoͤr ge⸗ schenkt, man habe keine Pairs creirt, dafuͤr sey in diesem Augen⸗ blick die unschaͤtzbare Maßregel der groͤßten Gefahr ausgesetzt. — Der Morning⸗Herald glaubt, daß das Oberhaus sich noch zwei Sitzungen hindurch mit der Debatte uͤber die zweite Le⸗ sung beschaͤftigen und also erst am Donnerstag zur Abstimmung kommen werde, und sagt, daß er die Hoffnung nicht aufgebe, eine Majoritaͤtvon 8 bis 11 Stimmen zu Funsten der zweiten Lesung zu sehen; freilich waͤre dies eine Hossnung, die ganz anders gussehen muͤßte, wenn sie den Anschein der Gewißheit haben sollte, indeß muͤsse man doch am Ende das Zutrauen zu Lord Grey haben, daß er seine Maßregel nicht so verzweifelt aufs Spiel setzen wuͤrde, wenn er nicht einer Maäjoritaͤt, sie moͤchte so klein seyn als ste wolle, gewiß waͤre. — Die Morning⸗ Chroniele erklaͤrt die neue Bill des Herzogs von Buckingham fuͤr einen geschickten Fechterstreich, wodurch die noch unentschlossenen Lords gewonnen und den halbreformistischen Pairs ein Vorwand ge⸗
V geben werden soll, gegen die zweite Lesung zu stimmen. Auf jeden Fall
liege in dem Vorschlage des Herzogs ein Zeichen der Fortschritte, welche durch die oͤffentliche Meinung im Oberhause hervorgebracht worden waͤren, indem fast alle Lords sich in der Ansicht vereinig⸗ ten, daß irgend eine Art von Reform bewilligt werden muͤsse. — Die Morning⸗Post enthaͤlt sich aller Vermuthungen uͤber das wahrscheinliche Resultat der Abstimmung, aͤußert sich aber aufs neue sehr heftig gegen die gemäaͤßigten Tories, welche sich im Widerspruch mit ihrem fruͤheren Votum fuͤr die zweite Lesung der Bill erklaͤrt haben. Auch uͤber den Plan des Herzogs von Buckingham beobachtet sie tiefes Stillschweigen. — Am aͤngstlichsten spricht sich der Sun aus, er scheint die Schlacht schon fuͤr verloren zu hal⸗ ten und sagt unter Anderem: „Wir muͤssen den Lord Grey noch 36 Stunden unter seiner fuͤrchterlichen Verantwortlichkeit lassen; denn in dieser Zeit wird der Kampf wahrscheinlich entschieden seyn. In der Zwischenzeit moͤge das Publikum wenigstens aus der Thatsache Trost schoͤpfen, daß selbst die Bischoͤfe, die Tory⸗ Lords und die Burgfleckenhaͤndler einraͤumen, daß eine Art von Reform unumgaͤnglich nothwendig sey.“
Im Globe liest man: „Der Koͤnig kommt heute nach der Hauptstadt und wird wahrscheinlich diesmal so lange hier bleiben, bis die Lords sich mit der Reformbill ausgesoͤhnt haben werden. — Es heißt, daß, waͤhrend der Erzbischof v. York und 11 Bischoͤfe der Bill und der Regierung ihre offene Unterstuͤtzung leihen wol⸗ len, nicht weniger als 13 Bischoͤfe sich lieber der Gefahr aus⸗ setzen wollen, einen Buͤrgerkrieg zu erwecken, als irgend einer Reform⸗Maßregel nachzugeben. — Die Debatten uͤber die Bill duͤrften, wie man mit Sicherheit annimmt, am Mittwoch (den 11ten) Morgens schon geschlossen werden.“ — Der Cou⸗ ütt, giebt die Hoffnung noch nicht auf, daß eine Majoritaͤt von 14 Stimmen fuͤr die zweite Lesung seyn werde. 1es 1 as. b
der Großherzogl. Hessischen Regierung,
den Redactionen des Baierschen Volksblattes,
An der heutigen Boͤrse war die Reform Bill der Hauptge⸗ genstand des Gespraͤchs; man koͤnnte ein Buch vollschreiben uͤber die verschiedenen Meinungen, welche in Bezug auf diesen Gegenstand geaͤußert werden. Es war aber nicht zu verkennen, daß selbst Leute, die bisher am zuversichtlichsten oͤber den gluͤck⸗ lichen Erfolg der zweiten Lesung im Oberhause gesprochen hatten, fuͤr den Augenblick in ihrer Ansicht irre geworden sind. Es wurde nicht daran gedacht, irgend ein Geschaͤft zu machen; die Preise der Fonds waren ganz unveraͤndert und durchaus nominell. Die Spekulanten wollen ihre Unternehmungen erst nach der Ab⸗ stimmung im Oberhaufe wieder beginnen.
Dem Vernehmen nach, haben bereits mehrere antireformisti⸗ sche Pairs aus Besorgniß vor Gaͤhrungen, wenn die Reform⸗ Bill von Neuem durchfallen sollte, ihre Haͤuser mit Barrikadi⸗ rungen versehen lassen.
Es sind hier Nachrichten aus Terceira vom 7. Maͤrz ein⸗ gegangen. Es scheint nicht, als sey bereits eine Expedition von dort nach Madeira abgesandt worden. Man wunderte sich da⸗ selbst, daß Dom Pedro nur so wenig Fahrzeuge zur Aufnahme von Soldaten mitbrachte. b
Man will aus Konstantinopel Nachricht haben, daß Sir Stratford Canning in seinen Unterhandlungen mit der Pforte erfolgreich gewesen ist, und daß dieselbe keine Einwen⸗ aühngen gegen die Ausdehnung des Griechischen Gebietes machen
Pd.
Am vergangenen Sonntag Morgen brach in Windsor in der Thames⸗Street ein Feuer aus, welches t der schleunig erbeigeeilten und gutgeleiteten Loͤschanstalten mehrere Haͤuser in Ische legte. Eine Frau und drei kleine Klnder wurden nur mit der groͤößten Muͤhe aus den Flammen gerettet.
Nitbkrlande.
b1““ “ Aus dem Haag, 13. April. Herr Bangeman Huygens hat aus New⸗York die dort angehaltenen Juwelen der Prinzessin von Oranien mitgebracht. Die Auslieferung des Italiaͤners Carrara ist von der Niederlaͤndischen Gesandtschaft in den Ver⸗ einigten Staaten vergebens in Antrag gebracht worden. Der⸗ selbe ist in New⸗York zwar wegen versuchter Defraudation der Juwelen, nicht aber wegen des in Bruͤssel begangenen Diebstahls, gerichtlich verfolgt worden. Nur mit Muͤhe ist es gelungen, von den New⸗Yorker Behoͤrden die Auslieferung des geraubten Schatzes zu erlangen. Inzwischen vernimmt man, daß bei der bekann⸗ ten Ausgraͤbung der Juwelen⸗Einfassungen auch, in einem eisernen Kasten verschlossen, die kostbaren Kameen wiedergefun⸗
den worden sind, so daß der Verlust, den die erlauchte Fuͤrstin
urspruͤnglich erlitten, jetzt schon um ein Ansehnliches vermindert
worden. 8 Sehr wenig ist man jetzt an unseren Graͤnzen vor einer Invasion der Belgier besorgt; ihre Truppen haben sich alle zu⸗ ruͤckgezogen, in Turnhout liegen nur 30 und in Hoogstraate kaum 60 Mann. 1 Bruͤssel, 12. April. In der gestrigen Sitzung der Re praͤsentanten⸗Kaxzmer wurde die Berathung uͤber das Bud⸗ get des Ministers des Innern fortgesetzt. Mehrere Mitglieder, unter Anderen Hr. Barthelemy, drangen auf die Nothwen digkeit der Decentralisation, und wies auf alle Uebelstaͤnde hin, welche aus der jetzigen Art der Verwaltung hervorgingen. Der Minister des Innern erwiederte, daß, wenn die Tentralisa⸗ tion abgeschafft werden sollte, man vorher alle Gesetze aufheben muͤßte, auf denen dieselbe beruhe. Einen großen Tumult erregte es in der Versammlung, als Hr. Mary bei Eroͤrterung des öͤffentlichen Unterrichts und der geistlichen Angelegenheiten eines Geruͤchts erwaͤhnte, daß der Roͤmische Hof, bevor er dem Erz⸗ bischof von Mecheln die Investur ertheilt, den Koͤnig von Hol⸗ land um Rath gefragt habe. — Hr. Barthelemy erklaͤrte am Schlusse der Sitzung, daß er immer mehr und mehr zu der Ueberzeugung gelange, daß man sehr Unrecht gehabt ha6 3 eine Ie zu Umassen, wenn es bloß die Absicht gewesen sey, e bessere Verwaltung zu erhalten. 1 6 9 durs⸗ sterauf nefcne 7 3 h Die allgemeine Berathung
Seit einigen Stunden kreuzen sich hier die verschiede Geruͤchte uͤber das Resultat ben Lesung ö“ Bill; und obgleich es, wenn auch die Abstimmung bereits in der Nacht vom 10ten zum 11ten erfolgt seyn sollte, fast nicht möͤglich ist, daß die Nachricht bereits hier eingetroffen seyn kann, so behaupten doch Einige, daß die Bill mit einer Majoritaͤt von 9 Stimmen verlesen worden sey, waͤhrend Andere wissen wollen daß der Koͤnig einen Courier erhalten habe, der die Nachricht von der Verwerfung der Bill uͤberbringe.
„Der General Duvivier, der das Kommando uͤber die zweite Militair⸗Division erhalten hat, ist heute nach Mecheln abgereist wo sich der Generalstab dieser Division befindet. 8
Dem Lyny zufolge, ist die Garnison der Citadelle von Antwerpen um 2 Compagnieen des Infanterie⸗Regiments Nr. 10 ber.. .e F. 8 . b
Madame Malibran und Herr de Beriot werden i Herr und Madame Ponchard in Namur Konzerte vehen. Ft
Deutschland.
Stuttgart, 12. April. Herr Geheime Rath Ka ie in der heutigen Stuttgarter Zeitung Fgende Senigr giebt „In Nr. 85 des Hochwaͤchters wird bemerkt, daß die im Wuͤr⸗ tembergischen Regierungsblatt enthaltene Bekanntmachung des Bundestags⸗Beschlusses, das Verbot der Tribune, des Westboten und der Zeitschwingen betreffend, nur von dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, und nicht zugleich von dem Chef des Departements des Innern unterzeichnet sey, woraus sodann die Unguͤltigkeit dieses Verbotes fuͤr Huͤrtemberg abgeleitet wird. Zur Berichtigung der irrigen Ansichten, zu welchen diese Bemer kung des Hochwaͤchters Anlaß geben koͤnnte, mag Folgendes die⸗ nen: Die Wuͤrtembergische Regierung ging bei der Bekanntma chung des angefuͤhrten Bundestags⸗Beschlusses von der Voraus setzung aus, daß dieser Beschluß von der Koͤnigl. Baierschen und in deren 6 8 genannten Zeitschriften erschienen waren, bereits deb ch. daß diese Zeitschriften in Gefolg des von dem Bundestage aus⸗ gegangenen Verbotes in jenen Staaten unterdruͤckt worden seyen Unter der angegebenen Voraussetzung blieb aber in Wuͤrtemberg nichts zu vollziehen uͤbrig, sondern der Bundestags⸗Beschluß war bloß zur Kenntnißnahme bekannt zu machen, und eine solche Be⸗ kanntmachung geschieht nach diesseitigem Gebrauch bloß durch den Minister des Auswaͤrtigen. Haͤtten dagegen die Koͤnigl. Baiersche und die Großherzogl. Hessische Regierung den Bun⸗ destags⸗Beschluß nicht vollzogen, so haͤtte die bloße Bekanntma⸗ cunsefar. Kenntnißnahme dem Beschlusse nicht genuͤgt, und sol⸗ chenfalls waͤre es allerdings zunaͤchst Sache des Ministeriums des Innern gewesen, die zu Vollziehung des Beschlusses erfor⸗ derlichen Maßregeln anzuordnen.“
Wuͤrzburg, 12. April. Von hiesiger Kreis⸗Regierung ist des Volkstribuns