8 I114““ 3 — Aus Koͤln wird gemeldet: Die Vorbereitungen zu dem großen Nieder⸗Rheinischen Musikfest, welches an den be⸗ vorstehenden Pfingst⸗Feiertagen hierselbst stattfinden wird, sind so weit vorgeschritten, daß sich auch diesmal ein ausgezeich⸗ netes Gelingen der Tonfeier nicht bezweifeln laͤßt. Hier in Koͤln zeigt sich eine ungewoͤhnlich lebhafte Theilnahme an dem groß⸗ artigen Unternehmen, und die schon seit einiger Zeit stattfinden⸗ den Gesangproben wurden nie so 8 und mit solcher Liebe wie in diesem Jahre besucht. Herr Ferdinand Ries hat die musikalische Leitung des Ganzen uͤbernommen und dadurch aber⸗ mals das rege Interesse bethaͤtigt, welches er stets an diesen auch fuͤr ihn vaterlaͤndischen Festen genommen hat. b — Im verwichenen Monat sind in Pillau 13 Schiffe ein⸗ gelaufen und 6 Schiffe von da ausgegangen. In Memel ka⸗ men 28 Schiffe an, und 22 Schiffe gingen von da aus.
Die letzten Ereignisse haben auch fuͤr den Verein zur Be⸗ foͤrderung des Schulbesuchs armer Kinder durch deren noͤthigste 8 Bekleidung und Verabreichung von Lehrmitteln ꝛc. manche Aus⸗ fäalle verursacht, zugleich aber auch fuͤr die naͤchste Zukunft einen groͤßeren und dringendern Bedarf herbeigefuͤhrt, wozu bei aller Theilnahme, denen die Zwecke des Vereins sich hier Orts zu 8 erfreuen haben, die laufenden Beitraͤge doch nicht ausreichen
wuͤrden. Es wird daher gewiß allgemeine Theilnahme finden, daß die Herren Musik⸗Direktor Bach und Kammer⸗Musikus Belcke, mit Genehmigung der betreffenden Behoͤrden es guͤtigst uͤber⸗ nommen haben, zum Besten des Vereins und bei eigener Ver⸗ waltung desselben unter Mitwirkung einiger der ausgezeichnetsten hiesigen Kuͤnstler und Kuͤnstlerinnen sins geistlich⸗ Musik zu veranstalten, welche Mittwoch den 27. Mai Nachmittags um 4 Uhr in der Marienkirche statthaben und woruͤber das Naͤhere noch durch die oͤffentlichen Blatter von uns bekannt gemacht werden . 1882
Perlin, den „April 1832. b Verwaltungs⸗ des Vereins zur Befoͤrde⸗
rung des Schul⸗
der in Paris seit dem Lrscheinen der Cholera bis zum 14. A einschlieplich an dieser Krankheit verstorbenen Personen. ‿αpsnnxeevece be. aArs te,e Hngnegene-d er 2. · “ Todesfalle
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Chotera⸗Literat D d.hhate keaanes gesece . Berichte wird es vielleicht en aufr Beri nicht entgangen seyn, daß wir bei der scheinbaren Isolirung 89- der nothwendigen Abgeschlossenheit jedes einzelnen, an das angeze gte Werk sich streng haltenden Artikels, dennoch die leitende Idee des Ganzen durchblicken ließen, das vorherrschende Interesse des ge⸗ sammten gebildeten Publikums zu beruͤcksichtigen und zu hef;iedigen. na versuchten daher zuerst die leidenschaftliche Aufregung der Ge⸗
muͤther zu beschwichtigen, dann die uͤbertriebene Furcht vor An⸗ 4 Fecher sn beschmich Vörsicht zu verwandeln, endlich das ungerechte Mitßtrauen gegen die Arznei⸗Wissenschaft zu zerstoren. Nun über, da die Seuche uns verlassen, und ihre verheerende Geißel uͤber fremde Doylkex schwingt, verwandelt sich die persoͤnliche Besorgniß kg weltbuͤrgerliches Interesse, und wir koͤnnen die Frage nicht unterdruͤcken, wie die periodisch wiederkehrenden Weltseuchen in ihrem Verhaͤltnisse zur Entwickelung des Menschengeschlechts zu betrachten sind. Wenn aber die Loͤsung der Aufgabe einerseits um so wichtiger ist, weil eine Weltseuche, wie kein anderes historisches Faktum, das physische und moralische Wohl der Menschheit 8 efaͤhrden scheint, so ist sie an⸗ dererseits um so schwieriger, weil sie nur auf demjenigen Stand⸗ punkte unserer Erkenntniß moͤglich wird, von welchem aus wir die hhaotisch verworrenen Massen der Materie, so wie die rastlos sich durchkreuzenden Bewegungen der Kraͤfte uͤberschauen und in dem ganzen Universum nur einen einzigen und unendlichen Organismus erkennen, dessen erscheinendes Substrat die Natur, dessen inneres Le⸗ ben der Geist Gottes ist. 1 . S Das Vorhandenseyn von Ungluͤck und Krankheit hat stets die⸗ jenigen in Verlegenheit gesetzt, welche die Wandelbarkeit der Er⸗ scheinungen von dem enis sich gleichbleibenden Wesen ihrer Exi⸗ fenz nicht zu trennen und daher jenes Drangsal mit der Vorstel⸗ lung von der goͤttlichen Gnade nicht in Einklang zu bringen veermochten. Wir muͤssen immer von dem Gedanken ausge⸗ hen, daß das ganze Universum ein kümziges gemeinschaftliches Leben hat, zu dessen Integritaͤt alle in selbststaͤndigen Lebensformen heraustretende Naturkoͤrper als Organe mitwirken. Jede Selbst⸗ staͤndigkeit in der Natur ist demnach nur eine relative, und wie die Erde bei ihrer taͤglichen Axrenumdrehung zugleich der allgemeinen Gravitation folgend, die außer ihr liegende Bahn um die Sonne
8
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seiner Willens⸗Freiheit, wie um die Arce seiner physischen Organisa⸗ 1.“ Hg ohne ebhee Banden Füene: zu koͤnnen, welche ihn
mmit der umgebenden Natur, mit der gesam 8 dem Universalleben üverhauvtvereinigen. So lange nun diese verschiede⸗
nen Bewegungen zusammenfaͤllen, so
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Leben. Diese Wahrheit gilt, wie fuͤr den einzelnen Men
deeutlicher hervor, wenn wir sie als einen großen ethnograp
welche in ihrer Torsogestalt nur durch die Vergleichung i
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vorgeht, na dem sie physisch und moralist
durchlaͤuft, eben so bewegt sich der Mensch um den Mittelpunkt
ammten Menschheit und mit
ange fuͤhlt weder das physische noch as moralische Leben einen Widernand, und das Individuum erscheint esund und gluͤcklich. Krankheit und Ungluͤck existiren also an sich gar nicht, sondern sind nur der Ausdruck fuͤr die zur allgemeinen Harmonie zuruͤckkehrenden Oifferenzen 11.s. dem individuellen und vchenge 7/ auch fuͤr die gesammte Menschheit, und tritt bei dieser sogar 499
gegliederten, und chronologisch sich reproducirenden Organismus be⸗ gegliese: dessen fortdauernde Entwickelung die Feücg e lehrt,
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b sichtbaren T uns klar wird. Wenden wir nun alles dieses aaf dee Cpolera 1 so hatten die Aerzte zunäͤchst freilich fuͤr ihren ppraktischen Beruf die Verpflichtung, alle conereten Krankheits⸗Er⸗
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474 scheinungen derselben zu erforschen, und die Lehren ihrer Wissen⸗
schaft zur Rettung des individuellen Lebens zu benutzen, dann aber
sich auf den hoͤheren philosophischen Standpunkt erhebend, züch 19 Seuche allgemein zu betrachten, ihre Ursachen und Wirkungen zu beleuchten, und uns mit ihr durch die Ueberzeugung auszusoͤhnen, daß sie, wie verderblich sie ann an sich erscheine, demnach in ihrem welthistorischen Zu be menhange nur die gewaltsame Wiederherstellung des Fechg benen Gleichgewichts, nur die hervorbrechende heilsame eö des Menschengeschlechts gegen feindliche Einfluͤsse, nur die 2 8a. holung aͤhnlicher, von der Geschichte uͤberlieferter, “ Menschheit befoͤrdernder Seuchen sey. Eine sehr gluͤckliche Iee war es daher von dem als Arzt, Literat, und besonders als Histo⸗ riograph der Medizin geachteten Hecker, ein Bild der Menschheit in ihrem Kampfe gegen eine fruͤhere, um vieles heftigere und ver⸗ breitetere Weltstuche in folgender eben erschienener Schrift zu ent⸗ werfen: gn. schwarze Tod im vierzehnten Jahrhundert, nach den 7588 len fuͤr de g. gebildete Nichtaͤrzte bearbeitet von Dr. F. C. Heer 28 Nicht i. war die Aufgabe, die der Verfasser sich gestellt, welche er aber durch seine reichen literarischen Studien, sei⸗ nen großen Fleiß im Benutzen der Quellen, so wie Ie; seinen klaren und kraͤftigen Styl vortrefflich gelbst hat. Es is schwer, aus diesem Buche Einzelnes herguszuheben. Wie eine Tra⸗ gbdie der gesammten Menschheit entwickelt es vor unseren Augen den Riesenkampf des Menschengeschlechts gegen die Natur, Fus welchem dieselbe, koͤwe lich unterliegend, geistig als Siegerin her⸗ 1 ch sich gereinigt hat. Schauder erregend und zugleich beruhigend ist der Eindruch, wel⸗ chen diese Schilderung hecvorbringt. Der Egoismus verstummt bei diesem Bilde der menschlichen Michtigkeit, der Glaube an, Gott wird gekraͤftigt bei diesem Gemaͤlde des wiedererwachenden Lebens. Der historische Theil enthaͤlt fast eben so viel interessante That⸗ sachen, als Perioden der raisonnirende nur Wahrheiten, die aus jenen Thatsachen folgen. Darum empfehlen wir dieses Werkchen jedem wah haft gebilbeten Menschen, wie denn auch bereits das Ausland es bet sich einzufuͤhren bemuͤht ist. 8 Niemand wird es aus dere Hand legen, ohne von der beruhigenden und erhe⸗ benden Wahrheit folgender Saͤse uͤberzeugt worden zu seyn, welche in eben so vielen Aoschnitten hier gelehet werden. ¹) In großen Seuchen offenbact sich die allwaltende Macht, welche den Erdball mit allen seinen Geschopfen zu einem lebendigen Ganzen gestaltet hat, die Kͤfte der Schoͤpfung treten in gewaltja⸗
. . 8 4 4⁴ 8 p „ 1 men Wderstreit und bringen Umwaͤlzungen hervor, welche durch die
. 8 An *† 94 Vernichtung neues Leben erwecken. Nachdem aber der Aufruhr uͤber und unter der Eede voruͤber ist, verjuͤngt sich die Natuec, und der
(Geist erwacht aus Erslarrung und Versunkenheit zum Bewußtseyn
hoͤhe er Bestimmung.
2) Die Erscheinungen der Cholera, deren schreckliche Gestalten unserer Phantasie aufgedrungen worden, sind bei weitem milder, als jene des schwarzen Todes, deren genaue Beschreibung hier ge⸗ eben wird. 8* 8 3) Die allgemeinen Ursachen des Entstehens und der Verbrei⸗
tung der Weltseuchen liegen in kosmischen und tellurischen Umwal⸗
ungen. Von China bis an den Atlantischen Ocean bebte damals
der Edboden, in ganz Asten und Europa gerieth der Luftkreis in
Auf -uhr und gefaͤhrdete durch schaͤdliche Einfluͤsse das Pflanzen⸗ und
Thie leben.
4) Die physische Verderbniß des Menschengeschlechts erscheint
bei der Cholera um Vieles geringer, als zur Zeit des schwarzen Todes, wenn man das geringe Verhaͤltniß erwaͤgt, in welchem die Zahlen der durch berde Seuchen weggerafften Menschen zu einander
stehen. Nach der geringsten Angabe hat Europa allein uͤber 25,000,300 Menschen am schwarzen Tobe verloren. ““
5) Aber auch die moralische Ausbildung der Menschheit er⸗ cheint, bei uns um Vieses erfreulicher. Wahrhaft empoͤrend ist die damalige Aufregung aller Leidenschaften; alle edle Gefuhle waren
erstickt; Schwaͤrmerei und Religionshaß vergroͤßerten die veederb⸗
1 inwirkungen der Seuche; alle Bande der Familie und des Chen., waren zerrissen, Argwohn trat an die Stelle des Vertrauens, Mord war die Folge 9 Argwohns, und die Menschheit sank zusn thierischen Natur herab. 1 kecha Mehs erschienen die Fortschritte, welche die Heilwissenschaft seit jener Zeit gemacht hat, wenn wir die Gutachten und Verfah⸗ rungsweisen is dcatschen. Fakultäten erwaͤgen, die ier nach Quellen angegeben sind. 8 “ 8 Ba aber mefsen wir nicht vergessen, daß menschliche Wis⸗ senschaft und Kunst in großen Welt⸗Seuchen üͤberaus ohnmaͤchtig erscheinen, weil sie mit Naturkraͤften in Kampf gerathen, die 1 theils nicht kennen, und denen sie andererseits nicht gewachsen sind. Die Aerzte des 14ten Jahrhunderts haben waͤhrend der schwarzen Pest geleistet, was bei dem Zustande ihrer Heilkunde menschlicher Einsicht moͤglich war, ohne den Vorurtheilen ihrer Zeit entgehen zu koͤnnen; ihre Nachkommen im 189te Jahrhundert moͤgen daher bedenken, daß auch sie dereinst strenger Beurtheilung anheim fallen, und menschlicher Schwaͤche und Kurzsichtigkeit werden beschul⸗ igt werden. . “ 1 und so schließen wir denn diese Berichte, in welchen wir jede blinde Parteilichkeit, so wie jede blendende Autoritaͤt zu vermeiden bemuͤht gewesen sind, mit dem Wunsche, unsren Zweck nicht verfehlt u haben, und mit der Bitte, sie nicht als Recensionen der Cholera⸗ tteratur, sondern nur als einen Versuch anzusehen, die Art und Weise zu schildern, wie unsre Wissenschaft gegen die Cholera reagirt habe. Daß wir zu Stuͤtzpunkten unsres Gebaͤudes nur die guten Schriften auswaͤhlten, wird man billigen, wenn man bedenkt, daß die schlechten eben nicht die jetzige Wissenschaft repraͤsentiren; daß wir nicht alle guten nannten, wird man entschuldigen, wenn man erwaͤgt, daß wir nicht fuͤr die Aerzte, sondern fuͤr das Puhlikum schrieben, welchem uns klar zu machen die angefuͤhrten Werke ge⸗ nuͤgen. Sollte sich aber dennoch manches versoͤnliche Interesse durch Verschweigung oder Beruͤhrung von uns verletzt halten, so thaͤte uns dieses um der Verletzten willen leid, wir koͤnnen aber nichts thun, als diese ersuchen,. ihre Bitterkeit, die sie einzeln und verstohlen zu aͤußern nicht unterlassen, zusammenzutragen und zu verbͤffentlichen, damit das Publikum auch die Schatten eite unseres Standpunktes kennen lerne, welche darzustellen wir keinen Beruf
fuͤhlen. K.
*) Im Courrier de Lyon vom 4. April wird eine Französische Uebersetzung davon angekuͤndigt und ein Auszug mitgetheilt.
scUNNFDHʒsg esaerh, a. 8 erexN. INSae ven Nicht-Amtliche Cours-Notizen. Berlin, 25. April. (Ende der Börse.)
Oest. 58 Met. 91 ½. 4 % do. 80 ½. B.-Actien 798. Russ. Engl. 100 ⅛.
do. Holl. (1831) 91 ½¾. Poln. Pfbr. 83 ¼. do. Part. 55 ½. Dän. Engl. 68 ½. Nied. 9 Sch. 42⅞ do. 6 8 Anl. 93 ⅛. Neap. Engl. 83 v⅛. do. Falc. 76. Amsterdam, 20. April. Nied. wirkl. Sch. 42 ¾, Kanz-Bill. 1622., 6 % Anl. 93 ½, 5 ⅛ neue do. 79 ½. Oest. 5 98 Met. 84 ¾. Russ. (v. 18 ¾%) 93 ¼, do. (v. 1831) 84.
seconde représentation de: Chacun de son còte, come- nouvelle en 3 actes et en prose. par Mazeères. Abonnements sind zu dieser Vorstellung ausgehoben. — dazu geloͤsten mit „Sonnabend“ bezeichneten Schauspielha 8 Billets bleiben guͤltig, und werden die dazu noch zu verkauf den Billets ebenfalls mit „Sonnabend“ bezeichnet seyn. Billets zu dieser Vorstellung sind von M bi⸗ n mittags 4 Uhr in der Wohnung der Dlle. Lancestre, Friedrctl Straße Nr. 182, zwei Treppen hoch, zu haben.
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Koͤnigstaͤdtisches Theater. Ein Trauerspiel in Berlin, h
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Donnerstag, 26. April. erspie liches Drama in 3 Akten, ven C. v. Holtei.
Berlin, Freitag den 27 ften April
—
1 Neueste Nachrichten.
8 Paris, 19. April. In der gestrigen Sitzung der Pai⸗ Kammer legte der Graf v. Montalivet statt des Han Ministers, der Unpaͤßlichkeit (s. weiter unten), den von der imme nommenen Gesetz⸗Entwurf vor, wodurch die Stadt Bor zur Eroͤffnung einer Anleihe von 1½ Mill. fuͤr verschiedene f tische Ausgaben und Behufs der Bildung eines Reservef fuͤr den Fall, daß die Cholera sich dort zeigen sollte, ermegg werden soll. Der Herzog v. Broglie berichtete sodam den Gesetz⸗Entwurf wegen des Aufenthalts und der Beaun gung der fremden Fluͤchtlinge in Frankreich und der Graf NYhn uͤber die beiden Gesetz⸗Entwuͤrfe wegen Bewilligung einer Em 8 ll. zur fernerweiten Unterstuͤtzung dieser Fluchlen Beide Berichterstatter trugen auf die Annahme dieser dresg Nachdem noch der Herzog v. Monte bello zwei Gesetz⸗Entwuͤrfe von oͤrtlichem Interesse Vortrag Marschall Macdonald, Kraͤnklichkeit halber eine geraume Zeit lang den Sitzungn! Kammer nicht beigewohnt hatte, die Berathung uͤber das Er beschwerte sich namentlich in seiner Eigene als ehemaliger Großkanzler der Ehrenlegion daruͤber, dif Deputirten⸗Kammer den Etat des Instituts dieses Ordeme 240,000 Fr. verkuͤrzt habe; bei welcher Gelegenheit er zu eine vollstaͤndige Uebersicht von der finanziellen Lage des 9. ten Instituts gab und sich dahin aͤußerte, daß dieses zerfall gerathen muͤßte, wenn man es vorz Eine zweite Ruͤge des Redna traf den Umstand, daß in den Etat des Ordens der Ehrente Artikel eingeschaltet worden, die demselben voͤllig fremd me und mehr oder weniger die Koͤnigl. Praͤrogative verletzten. sey zu bedauern, außerte der Marschall am Schluüsse seiness trages, daß die Deputirten⸗Kammer schon zu unvollzahlig, um auf den gefaßten Beschluß noch einmal zuruͤckkommg koͤnnen; wenn, wie in England, jeder Minister ein besone Budget vorlegte, so wuͤrden keine so großen Mißbrzͤuche finden, oder sie wuͤrden leichter als jetzt wieder gut jutß Der Herzog von Choiseul protestirte ebenfealt gen die Eile, womit die Herren Deputirten sich gewoͤhnlich . nach der Annahme des Budgets trennten und wodurch sie e Pairs⸗Kammer unmoͤglich machten, noch irgend eine Aenderungut Finanz⸗Gesetze vorzunehmen, ohne den ganzen Gang der vah tung zu hemmen. Er trug sonach, um die Wuͤrde der Kammerzum darauf an, daß man das Budget ohne irgend eine Dezant- nehme und zugleich erklaͤre, dieses letztere geschehe nur, im nicht durch eine Berathschlagung das Ansehen zu geben, il man ohne Ausnahme alle in dem Gesetze enthaltenen Viis er Minister des oͤffentlichen!e widersetzte sich diesem Antrage Deputirten⸗Kammer in Schutz. Nach einigen Bemerkunnaf Barons Mounier, des Marquis von Barbé, Marbls des Admirals Duperré und des Grafen von Pontetl lant, nahm der Herzog von Choiseul seinen Vorschlagt der zuruͤck, worauf das Ausgabe⸗Budget mit 86 gegen 3 2 men durchging. S
Der Handels⸗Minister Graf v. Argout ist vorgestem am Abende ploͤtzlich an der Cholera erkrankt; er hat eine ste⸗ Nacht gehabt, befand sich indessen gestern fruͤh etwas besse, Moniteur meldet noch von gestern Abend um 6 Uhr, da Besserung fortschreitend seyv. Auch der See⸗Minister unex Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten sind krank, aber so gefaͤhrlich.
Die Herren Perrin, Deputirter nenag Dordogne, und von Berthois, Deputirter des Devpartemenes Ille und Vilaine, sind an der Cholera gestorben.
Im Laufe des 17ten sind hier 525 Personen an d gestorben; davon 173 in den Lazarethen und 352 in em Wohnungen. Die Sterblichkeit hat hiernach wieder etwas lrtikel Paris vom lSten.- ern auf 20”
Des Koͤnigs Majestaͤt haben den bisherigen Wasser⸗Bau⸗ nspektor Oelze zu Krossen zum Regierungs⸗ und Bau⸗RNath der Regierung zu Liegnitz zu ernennen geruht.
alber das Zimmer huͤten a eputirten⸗Kammer bereitz i
Wekanntemachung“ Nai c. ab wird zwischen Berlin und Koͤln waͤh⸗ nd der Sommerzeit eine Erarichtung zur ununterbrochenen von Personen vermittelst einer Schnellpost uͤber Braunschweig und Paderborn getroffen.
Der Gang dieser Schnellpost ist fuͤr den Sommer: Aus Berlin, Montag und Freitag 7 Uhr Abends,
(mit der Berlin⸗Magdeburger taͤglichen Schnellpost) durch Magdeburg, Dienstag und Sonnabend 112 — 12 ½ Uhr
Vom 1. N
hefoͤrderung Magdeburg,
halten hatte,
ämmer durch Braunschweig, Dienstag und Sonnabend 10 ½ — 11 ½ Uhr gabe⸗Budget. Abend 8
durch Paderborn, Mittwoch und Sonntag 11 — 12 Uhr Abends, in Koͤln, Donnerstag und Montag 11 ½ Uhr Abends.
Aus Koͤln, Sonntag und Mittwoch 4 Uhr Nachmittags, durch Paderborn, Montag und Donnerstag 3—4 Uhr Nach⸗
nothwendig in
Ersparniß nicht bewahrt durch Braunschweig, Dienstag und Freitag 3 ½ — 6 Uhr Abends, Er rni cht bewahrte.
in Magdeburg, Mittwoch und Sonnabend 4 Uhr fruͤh, aus Magdeburg, dieselben Tage 2 Uhr Nachmittags, (mit der Magdeburg-⸗Berliner taͤglich in Berlin, Donnerstag und Sonntag 6 ½ Uhr fruͤh. Zwischen Berlin und Magdeburg und zwischen Braun⸗ hweig und Koͤln bleibt diese Schnellpost auch waͤhrend des Pinters im Gange; zwischen Magdeburg und Braunschweig ber wird die Schnellpost waͤhrend der Monate November, De⸗ imber, Januar, Februar, Maͤrz und April eingezogen. Das Personengeld auf der obigen Schnellpost wird nach blgenden Saͤtzen erhoben: 2) zwischen Berlin und Magdeburg pro Person und Meile
en Schnellpost)
chen seyn.
Sgr.,
b) zwischen Magdeburg und Braunschweig und zwischen Braunschweig und Koͤln pro Person und Meile 10 Sgr., ofuͤr jeder Reisende 30 Pfund Gepaͤck frei mitnehmen kann. ußerdem ist den Reisenden gestattet, acht) gegen Bezahlung mitzunehmen.
Berlin, den 20. April 1832. General⸗Post⸗Amt. Abgereist: Der Kaiserl. Russische ls Courier uͤber Hamburg nach London. Durchgereist: Der Koͤnigl. Niederlaͤndische Kabinets⸗Cou⸗ jer Hooger, von St. Petersburg kommend, nach dem Haag.
20 Pfund Gepaͤck Ueber⸗
Eiss. mungen billige. — “
terrichts Feldjaͤger Pietroff,
eitungs⸗Nachrich kllths kland. 8EA111135“
St. Petersburg, 18. April. gische Zeitung meldet die von Sr. M d. M. dem diri
Die St. Petersbur⸗ äjestaͤt dem Kaiser unterm
des Departe gethane Ernennung des
girenden Senat kund Veneral⸗Feldmarschalls Fuͤrsten Paskewitsch von War Laatthalter Sr. Majestaͤt im Koͤnigreich Polen und szer im Administrationsrath dieses Koͤnigreichs.
Se. Majestaͤt haben dem General⸗N voff II. den
schau zum
Kajor Grafen Strogo⸗ St. Annen⸗Orden 1ster Klasse und den General⸗ Rautenstrauch und Kossezki den weißen Adler⸗Orden
Der General⸗Major Bar gandeur der 1sten Brigade Division und
(Vergl. oben den 2 ¹ eingegangenen milden Beitraͤge haben sich gest on Offenberg II. ist zum Com⸗ der 2ten leichten Garde⸗Kavallerie⸗ der General⸗Major I hanten der Festung Kamieniez⸗Pod
Der Staatsrat kur von Odessa er ur provisor
eine⸗Departem
den wird; als „ůPraͤfekten qe
Man glaubt, daß die Praͤfektur des S dem Grafen von Bondy entzogen wer ird folger nannte man gestern fruͤh den Poltzei⸗ Gisquet, gestern Abend aber Herrn Saulnier.
Der Moniteur giebt heute selhst des Grafen von Bondy auf die Zuschrift des Vicon teaubriand, wodurch dieser dem Praͤfekten anzeigte, daß der Herzogin von Verry beauftragt sey, 12,000 Fr. f lera⸗Kranken beizusteuern. et also: bedaure, im Namen der Stadt Paris die 12,000,5 nehmen zu koͤnnen, die Sie mir zu uͤbersenden die In der Quelle, aus der das Anerbieten herst man, hinter einer anscheinenden Wohlthat, bination erblicken, gegen welche die gesammte nerschaft durch die Zuruͤckweisung desselben pr Genehmigen Sie u. s. w. Paris, den 16. April. des EEE1 9½ 8
Durch den Telegraphen ist gestern 1 gangen, daß der Koͤnigl. Gerichtshof zu GChtee sein Urtheil dahin abgegeben hat, daß kein Gr sey, irgend einen Militair des 35sten Linien R seines Betragens gegen die Buͤrger am 11ten, v. M. gerichtlich zu belangen.
Martynoff II. zum Komman⸗ olski ernannt worden.
h Lewschin ist definitiv zum Civil⸗Gouver⸗ nannt worden, nachdem er dieses Amt bisher isch verwaltet hatte.
schall Mortier, gjestaͤt des Koͤnigs der 13. d. M. hier angelangt. Die erste Sitzung der lung des Finanz⸗Mi erung der Forstwirthschaft sitz des Senators und
das Antwort
Herzog von Treviso, Botschafter Franzosen am hiesigen Hofe, ist
von Sr. Majestaͤt dem Kaiser, auf rs, bestaͤtigten Gesellschaft zur wurde am 14ten d. M. unter Geheimenraths von Poletika ge⸗
Dasselbe lautet also: „M.
Die Handels sahre 1831 am Ur se entdeckten r Gegend und
g enthaͤlt eine Beschreibung des im ge im Bogoslawskischen Bergwerksbe⸗ s. Es befindet sich in einer wuͤsten dem Fluͤßchen Trawjaͤnka entlang, das ntsteht, welche ihren Ur 2 Werst br. ganzen Bezir ssischer Fabrikate und fuͤr die Ein⸗ wichtige Kaspische Handel hat im
Graf von Bon
a hier die Na zieht sich an
wei kleinen Baͤchen e erst langen und 1 Punkt des
Der fuͤr den A roher Materia
- sprung in einem eiten Sumpf haben, der den
Koͤnigliche Schauspiele.
Donnerstag, 26. April. Im Schauspielhause: Don Carlos, Infant von Spanien, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Schil⸗
ler. (Hr. C. Devrient: Don Carlos, als letzte Gastrolle.)
Freitag, 27. April. Im Opernhause: Fra Diavolo, komi⸗
sche Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber.
Im Schauspielhause: Représentation extraordinaire au
bénéfice de Mlle. Lancestre. Abonnement suspendu. ,1) La première représentation de: La fille d'honneur, comédie en 5 actes et en vers, du théàtre français, par A. Duval. 2) La
“
mrlt n6 Vorgestern Abend um 9 Uhr wurden saͤmmtliche n
Pélagie noch verhaftete Schuldner auf freien dem ihre Schulden bezahlt worden. sich auf einige 80.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 5 compt. 70. 40. fin cour. 1.
öproc. Belg. Anl. 78 .
Redaeteur John. Mitredacteur Co ttel. Fanrudt bei F. B. 941
aahre durch ger Umstaͤnde werte den he Pest verbreitete ielt den ferneren erursachten waͤhr dem Kaspischen Meer Ee,8h
uübel ein, 50 d in Baku 81,750 38 8 3 5 /750 Rubel,
burch das Zusammentr einige Hinderni und die bald sich schnell an Ankauf der Waaren Herbstes 1831 an e bedeutende nnahmen g
effen verschiedener sse erfahren. Die Cholera darauf in Persien ausge⸗ aͤnzen des Reichs in Persien auf. haltende Stuͤrme den Verlust an Schiffen ingen im Jahre 1831 in weniger als im J. 1830, weniger als im vorhe⸗
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Im Handel durch das Zoll⸗Amt von Tiflis hat sich waͤhrend
des Jahres 1831 im Vergleich gegen das vorhergegangene Jahr eine bedeutende Zunahme der Ausfuhr Russischer Fabrikate erge⸗ ben, waͤhrend die Einfuhr auslaͤndischer Waaren, wovon die Haupt⸗Artikel Manufaktur⸗Waaren sind, ungleich geringer war. Im Allgemeinen wurden im Jahre 1831 fur 2,447,503 Rubel Bank⸗Assign. Waaren ausgeführt; im Jahre. 1830 betrug die Ausfuhr nur 1,659,852 Rubel. Die Einfuhr im Jahre 1831 war an Werth 3,933,702 Rubel, dagegen hatte sie im Jahre 1830 noch 6,794,648 Rubel betragen. Man erwartet, daß die neuen Tarif⸗Verfuͤgungen fuͤr Transkaukasien, die den Absatz der einheimischen Fabrikate befoͤrdern, zur Verminderung der Ein⸗ fuhr auslaͤndischer Waaren mitwirken werden. Die Haupt⸗Aus⸗ fuhr⸗Artikel waren Baumwollen⸗Fabrikate und Seide und die Haupt⸗Einfuhr⸗Artikel ebenfalls Baumwollen⸗Fabrikate, Shawls und Seiden⸗Waaren. „Am 20. Febr. gegen Abend beobachtete man im nordwest⸗ lichen Theile des Wiburg-Lehnes in Finnland einen uͤber das ganze Himmelsgewoͤlbe von HNO. nach WSW. sich ausdeh⸗ nenden Lichtbogen von der Breite des Regenbogens, allein ohne alles Farbenspiel. Die Erscheinung begann um 7 Uhr 15 Min. Abends, nahm an Glanz und Schoͤnheit zu und dann allmaͤlig wieder ab, bis sie um 9 Uhr poͤllig ver Lchwand. Der Schein war von blaßrother Farbe und in der Naͤhe des Horizonts mat⸗ ter, nach der Mitte des Bogens hin aber flammend und etwa von der Helle des Vollmonds bei klarer Nacht. Der Bogen durchschnitt das Luftgewoͤlbe etwas suͤdlich vom Zenith und senkte sich beim Abnehmen noch mehr nach jener Seite hin. Der Abend war klar, der folgende Morgen neblicht, dann aber die Witte⸗ rung mehrere Tage lang ausgezeichnet mild und angenehm. Ei⸗ nige wollen waͤhrend des Entstehens dieses Bogens ein Sausen in der Luft vernommen haben. Dasselbe Phaͤnomen wurde zu gleicher Zeit an mehreren Orten in den Lehnen Tawastehus und Abo gesehen, wo es sich feuerfarben und breiter als der gewoͤhn⸗ liche Regenbogen zeigte, in Osten begann und in Westen ver⸗ schwand. Auch in Schweden hat man es bemerkt.
Seit dem 15ten d. M. hat sich das Eis auf der Newa in Bewegung gesetzt und die von den Ufern abgeloͤste Isaaks⸗Bruͤcke abwaͤrts getrieben, wodurch die Verbindung von Wassili⸗Ostrow mit dem linken Newa⸗-Ufer voͤllig unterbrochen ist.
Polen.
Warschau, 21. Aprit. Gestern besuchte der General⸗Di⸗ rektor der Justiz⸗Kommission in Begleitung des Koͤniglichen Pro⸗ kurators am hiesigen Kriminal⸗Gerichte die Warschauer Gefaͤng⸗ nisse und bestimmte fuͤr die im Franziskaner⸗Kloster befindlichen Gefangenen eine ansehnliche Summe zur Feier des Osterfestes.
Am gruͤnen Donnerstag fand in der hiesigen Metropolitan⸗ Kirche ein großer Fest⸗Gottesdienst statt, wobei der Bischof von Plozk, Herr Prazmowski, das Hochamt verrichtete; nach der Kirche wurde an 12 Greisen die Handlung des Fußwaschens verrichtet; der aͤlteste unter diesen Greisen zaͤhlte 102 Jahre.
Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte gestern das Besuͤchen des heiligen Grabes; in vielen Kirchen wurden musikalische Compo⸗ sitionen ausgefuͤhrt, in der Metropolitan⸗Kirche namentlich auch die sieben Worte von Haydn unter der, Leitung des Kapellmeisters Kurpinski.
In diesen Tagen langten die ehemaligen Polnischen Offiziere Axamitowski und Boski aus Preußen, der General Doktoroff und der Kastellan Walewski hier an.
Der Warschauer Kurier enthaͤlt Folgendes: „Es ist viel⸗ leicht nicht Jedem unserer Leser bekannt, daß ein Sonett von Adam Mizkiewicz, welches den Berg Czatyrdach in der Krimm besingt, von einem der ersten jetzt lebenden Dichter Persiens, Mirsche Dschjaferu, in's Persische uͤbersetzt ist. Dieser Dichter lernte Herrn T in St. Peterskurg kennen und nennt ihn einen tuͤchtigen, gebildeten, verstaͤndigen und weisen Mann und seinen geliebten Freund. Ueber dessen Werke fäͤllt er fol⸗ gendes Urtheil: Seine Dichtungen sind voll Glanz und Schim⸗ mer; ein Perlenthau stroͤmt von ihnen aus; alle Gelehrten prei⸗ sen sie, und ihr Verfasser hat sich einen ausgezeichneten Ruhm in der Polnischen Literatur erworben.“
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“] „ 811 “ Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 18. April. (Na trag.) In dem Berichte, den der Herzog v. Broglie in die⸗ ser Sitzung uͤber den Gesetz⸗Entwurf wegen der Beaufsichtigung der fremden Fluͤchtlinge in Frankreich abstattete, suchte er zu be⸗ weisen: 1) daß es, dem allgemeinen Prinzipe nach, weder dem Voͤlkerrechte, noch der Vernunft und der Billigkeit zuwider sey, dergleichen Fluͤchtlinge in dem Interesse der oͤffentliche Ruhe und Ordnung gewissen Bedingungen zu unterwerfen; 2) daß diejeni⸗ gen Vorkehrungen, die man in dieser Hinsicht fuͤr den vorlie⸗ genden Fall zu treffen beabsichtige, keinesweges zu streng waͤren; endlich 3) daß ein großer Unterschied zwischen politischen Aus⸗ wanderern und bloßen Reisenden zu machen sey. „Von diesen Letzteren“, so schloß der Berichterstatter seinen Vortrag, „hat in der That der Staat wenig zu befuͤrchten. Ein Land aber, das erst kuͤrzlich den Gefahren einer Revolution entron⸗ nen ist, das von feindseligen Parteien bedroht wird, und mit den fremden Maͤchten in schwierige Unterhandlungen begriffen ist, hat gar viel von der Gegenwart politischer Fluͤcht⸗ linge zu besorgen, die sich entweder dieser oder jener Partei an⸗ schließen, noch leichter aber die Regierung in ihre eigene Sache hineinziehen und sie in einen Krieg verwickeln koͤnnen. Je groͤßer die Zahl solcher Fluͤchtlinge ist, um so mehr waͤchst die Gefahr. Wie nun vollends, wenn sie uns nicht einzeln, sondern in Masse zustroͤmen, wenn ganze Regimenter mit Waffen und Gepaͤck auf unser Gebiet uͤbertreten? Offenbar muß in solchen Faͤllen die Regierung besondere Vorsichts⸗Maßregeln treffen, die durch die den Einwanderern gewaͤhrte Unterstuͤtzung nur noch mehr gerechtfertigt werden. Meiner Meinung nach kann der Regie⸗
rung die Befugniß, die Fluͤchtlinge in gewissen Staͤdten zu sam⸗ meln und sie dadurch
von dem Schauplatze buͤrgerlicher Zwistigkeiten,
1832.
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so wie von den Graͤnzen entfernt zu halten, der Regierung unmoͤglich verweigert werden; sie verlangt uͤbrigens diese Befugniß nur
auf ein Jahr, und wir wollen aufrichtig wuͤnschen, daß nach
Ablauf desselben das uns vorliegende Gesetz nicht ferner noͤthig seyn wird.“ — Im Laufe der Berathungen uͤber das Ausgabe⸗ Budget aͤußerte der Herzog v. Choiseul sich im Wesentlichen folgendermaßen: „Ich komme, um mich uͤber die schon in ge⸗ woͤhnlichen Zeiten so tadelnswuͤrdige Eil zu beklagen, womit die Deputirten sich gleich nach der Annahme des Budgets trennen, und wodurch schon vor dem Schlusse der Session die gesetzge⸗ bende Gewalt gewissermaßen suspendirt wird. Ich protestire im Angesichte von ganz Frankreich gegen die Verpflichtung, die man uns auflegen will, oberflaͤchlich eroͤrterte und in mehr⸗ facher Beziehung fehlerhafte Finanz⸗Gesetze, die den Steuer⸗ pflichtigen keine Erleichterung gewaͤhren und nur kleinli⸗ che, schlecht angewandte und eines aufgeklaͤrten Gesetzgebers nichts weniger als wuͤrdige Ersparnisse 1u unbedingt zu bestaͤtigen. Ich verlange ausdruͤcklich, daß in der naͤchsten Session das Budget uns fruͤhzeitig genug vorgelegt werde, um kuͤnftig ein aͤhnliches Aergerniß zu vermeiden. Bei der verhee⸗ renden Krankheit, von der die Hauptstadt heimgesucht wird, ist es um so beklagenswerther, daß die Herren Deputirten sich so rasch getrennt haben, als es leicht moͤglich waͤre, daß die zur Bekaͤmpfung des Uebels bewilligten Summen sich als unzurei⸗ chend erwiesen, nicht zu gedenken, daß noch ein hoͤchst wichtiges Gesetz, dem Tausende von Familien mit banger Erwartung ent⸗ gegensehen, im Ruͤckstande war. Nur mit dem lebhaftesten Be⸗ dauern kann ich hiernach fuͤr die Annahme des Finanz⸗Gesetzes stimmen. Wir wollen uns der Nothwendigkeit unterwersen, doch wuͤnsche ich, daß das Gesetz ohne irgend eine Berathung angenommen werde, und ich trage sonach zur Rettung der Wuͤrde der Kammer auf folgenden Beschluß an: „„In Betracht, daß es unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden dringend nothwendig ist, die Finan⸗ zen zu reguliren und den Beduͤrfnissen der verschiedenen Verwal⸗ tungszweige zu genuͤgen, daß aber jede Aenderung in dem Aus⸗ gabe⸗Budget nothwendig die Folge haben muͤßte, die definitive Annahme desselben zum Nachtheile des Dienstes zu verzoͤgern; in Erwaͤgung, daß sonach eine Berathung nutzlos ,88. und nur den Nachtheil bieten wuͤrde, daß man daraus schließen koͤnnte, die Kammer billige unbedingt alle darin enthaltene Bestimmun⸗ gen, waͤhrend sie solche doch nur aus Nothwendigkeit gutheißt, — erklaͤrt die Kammer die Diskussion fuͤr geschlossen.““ Der Minister des oͤffentlichen Unterrichts nahm die Depu⸗ tirten-⸗Kammer gegen die Beschuldigung des vorigen Red⸗ ners in Schutz, daß sie das Budget nur oberflaͤchlich er⸗ oͤrtert habe; das beinahe vor drei Vierteljahren vorgelegte Gesetz sey 3 Monate hindurch der strengsten Pruͤfung unter⸗ worfen worden, und man muͤsse der Wahl⸗Kammer die Gerech⸗ tigkeit widerfahren lassen, daß sie dasselbe nur nach der reiflich⸗ sten Erwaͤgung angenommen habe. Der Baron Mounier un⸗ terstuͤtzte den Antrag des Herzogs von Choiseul, der durchaus nicht als ein Vorwurf fuͤr die jetzige Wahl⸗Kammer, sondern als eine Ruͤge eines sich alljaͤhrlich wiederholenden Mißbrauchs zu betrachten sey. Der Herzog von Choiseul fuͤgte noch selbst hinzu, daß es nicht seine Absicht sey, einen Tadel auszudruͤcken, sondern nur eine Thatsache herauszuheben. Als uͤber seine Pro⸗ position abgestimmt werden sollte, ergriff der Minister des oͤffentlichen Unterrichts noch einmal das Wort, um auf die Unzulaͤssigkeit derselben hinzuweisen; er bemerkte, daß der Antrag in seiner Art durchaus neu sey, da die Kam⸗ mer den Schluß einer Berathung niemals zu motiviren pflege; bei einer Annahme desselben muͤsse man befuͤrchten, daß der Parteigeist darin nicht bloß einen Vorbehalt, sondern einen feindlichen Akt gegen die andere Kammer erblicken moͤchte. Der Graf von Pontscoulant erinnerte daran, daß es nicht er⸗ laubt sey, sich in einer Kammer auf das Verfahren der anderen zu berufen, und daß auf einen solchen Verstoß gegen den parla⸗ mentarischen Gebrauch reglementsmaͤßig der Ruf zur Ordnung stehe. Der Herzos von Choiseul erklaͤrte zuletzt, daß, da die Kammer seinen Ansichten beipflichte und sich, wie er, uͤberzeuge, daß sie sich in einer bedingten Lage befinde, er seinen Zweck er⸗ reicht zu haben glaube und sonach seinen Antrag zuruͤcknehme. Die saͤmmtlichen Artikel des Budgets wurden darauf fast ohne irgend eine Debatte angenommen. ick tn 2600 17 1. 5
Paris, 19. April. Die Botschafter von “ und Sardinien und der Freiherr Alexander v. Humboldt hatten ge⸗ stern die Ehre, vom Koͤnige empfangen zu werden. Se. Maj. werden fuͤr Ihre Kaiserl. Hoh. die verstorbene Großherzogin von Toskang eine vierzehntaͤgige Trauer anlegen. 8
Der erste Mai, der Namenstag des Koͤnigs, wird in diesem Jahre, der Cholera wegen, nicht oͤffentlich gefeiert werden. Se. Majestaͤt haben gegen die Minister den Wunsch ausgesprochen, daß die fuͤr die oͤffentlichen Lustbarkeiten bestimmten Fonds zur Unterstuͤtzung der Kranken und Armen verwendet werden.
Der zum diesseitigen Botschafter am Madrider Hofe er—⸗ nannte Graf v. Rayneval ist am 18. d. M. in Bayonne ange⸗ kommen, wo er acht Tage verweilen wollte, um dadurch die Quarantaine, der er sich an der Spanischen Graͤnze zu unter⸗ werfen hat, auf vier Tage zu reduciren.
Außer dem Handels⸗Minister, Grafen v. Argout, hat auch der Marine⸗Minister, Graf v. Rigny, einen Cholera⸗Anfall ge⸗ habt. Die Herren Perrin, Deputirter der Dordogne, und v. Berthois, Deputirter der Ille und Vilaine, die Graͤfin Pajol, Gemahlin des General⸗Lieutenants dieses Namens und Tochter des Marschall Oudinot, die Marquise v. Montcalm, Schwester des Herzogs v. Richelieu, Frau v. Vauguyon, Gemahlin des Depulirten dieses Namens, Madame Dacier, Stieftochter des immerwaͤhrenden Secretairs der Akademie der Inschriften, Herr Asselin, ein ausgezeichneter junger Arzt, so wie die Doktoren Dance und Lefeuvre, sind an der Cholera gestorben.
In die hiesigen Lazarethe wurden gestern 291 neue Cho⸗ lerakranke aufgenommen, waͤhrend 129 als genesen aus densel⸗ ben entlassen wurden. 1707 Krankenbetten sind nach der An⸗