außer in Laͤndern, wo sie laͤngst aufgehoͤrt hat, keine flucht findet.
—
die Arbeiter, wegen Aufreizung zum Umsturze der Regierung,
Klauhzel wird sie auf seinen Laͤndereien ansiedeln und einige Zeit
8
M500 Fr. Gelostrafe.
seiner Ruͤckkehr aus Paris eine Spottmusik dargebracht worden e 8 „wird der Marschall Clauzel naͤchstens nach Algier gehen, um
liche Resultate fuͤr die Fortschritte der Colonisation herbeifuͤhren und Andere dazu ermuntern, dem Beispiele des Marschalls zu
Folgendes: „In der Absicht, den Gegnern der Koͤnigin Donna Maria, die ihrer politischen Ansichten halber gefaͤnglich eingezo⸗ gen waren, einen Beweis der Huld und Gnade der jungen Mo⸗ narchin zu geben, hat Dom Pedro die Freilassung derselben, die
wurden von mehreren Blaͤttern, welche man, nach ihrem Tone, zur Bildung eines neuen Kabinets haͤtte berufen glauben koͤn⸗ Die Ernennung zweier interi⸗ hat einen Strich durch die Plaͤne der Neuig⸗
So unterhaͤlt die Presse in Frankreich, in⸗ dem sie einen politischen Roman erdichtet, einige Tage lang die
nen, mit allem Ernste diskutirt. mistischer Minister keitskraͤmer gemacht.
Neugierde ihrer Leser; wir bezweifeln aber, daß sie sich dadurch das Vertrauen und den Einfluß erwirbt, den die Englischen Blaͤtter durch die Aufrichtigkeit in ihren Eroͤrterungen und die Genauigkeit in ihren Angaben erlangt haben.“
Die Herrn Merilhou und Lebeau sind zu Raͤthen am Cas⸗ sationshofe ernannt worden.
Der Baron v. Glandèves, ehemaliger Gouverneur der Tui⸗ lerieen und ausgeschiedener Pair, der Marquis v. Chauvron, die Marquise v. Suard und Herr Asseline, Unter⸗Bureau⸗Chef im Kriegsministerium, sind gestern an der Cholera gestorben.
Der hiesige Erzbischof hat wegen der Cholera vierzigtaͤgige Gebete in saͤmmtlichen Kirchen der Dioͤcese angeordnet.
Wie die Gazette de France wissen will, ist der Vicomte v. Chaͤteaubriand, obgleich krank, damit beschaͤftigt, dem hiesigen Praͤfekten auf die Zuruͤckweisung der im Namen der Herzogin v. Berry uͤbersandten 12,000 Fr. zu antworten.
Ueber das immer weitere Umsichgreifen der Cholera in den Departements bis zum 19ten und 20sten d. enthaͤlt der Moni⸗ teur folgende Angaben: „In Laon (Dep. der Aisne) sind seit dem Ausbruch der Krankheit bis zum 20sten 36 Personen er⸗ krankt, 18 gestorben; in Troyes (Aube) 21 erkrankt, 6 gestorben; in Gisors (Eure) 6 erkrankt, 3 gestorben; in Orleans 5 erkrankt, 4 gestorben; in Douai (Norden) 3 neue Erkrankungen; im De⸗ partement der Oise 292 erkrankt, 101 gestorben; in Calais 74 er⸗ krankt, 34 gestorben; im Departement der Seine und Marne im Ganzen 340 erkrankt, 103 gestorben; in dem der Seine und
Oise 904 erkrankt, 405 gestorben; in Rouen 98 erkrankt, 40 ge⸗ storben; in Amiens 92 erkrankt, 34 gestorben. In Draguignan (Var) erkrankte am 16ten eine Person; in Tours ist ebenfalls gestern eine neue Erkrankung vorgekommen. In Lyon ist eine Frau am 20sten erkrankt und am solgenden Tage gestorben; noch hatte sich indeß kein neuer Cholerafall ereignet; der oöͤffentliche Gesundheits⸗Zustand der Stadt war uͤbrigens gut. Die Nach⸗ richten aus den beiden letztgenannten Staͤdten sind durch den Tele⸗ graphen hier eingegangen.“
Ein hiesiges Blatt giebt nach der Gazette medicale einen Aufsatz, worin vor den Gefahren gewarnt wird, welche das Aus⸗ wandern aus Paris unter den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden habe. „In einem Augenblicke“, heißt es darin, „wo viele Personen Paris aus Furcht vor der Cholera verlassen, ist es nicht unan⸗ gemessen, von dem aͤrztlichen Gesichtspunkte aus zu untersuchen, ob dieses Auswandern klug ist. Es ist gefaͤhrlich, zu bleiben, es ist aber auch gefaͤhrlich, zu fliehen. Auf welcher Seite ist die geringere Gefahr? Wir nehmen keinen Anstand, zu sagen, daß es sicherer ist, zu bleiben. Es scheint nichts natuͤrlicher, als daß man einen Ort verlaͤßt, wo die Epidemie ausgebrochen ist, um
anderwaͤrts eine reinere Luft zu suchen; der Charakter des Uebels,
welches Europa durchwandert, ist aber von der Art, daß man, sichere Zu⸗
Paris war ruhig; es war durch das Meer und
mehrere Departements von der Cholera getrennt, und dennoch wurde es ploͤtzlich davon befallen. Taͤglich erfahren wir, daß auf den meisten Punkten des bereits sehr ausgedehnten Kreises, in welchem die Cholera wuͤthet, die zuerst erkrankten Personen aus Paris kamen; sie hatten hier den Keim der Krankheit in sich aufgenommen, und sey es nun Ermuͤdung von der Reise, oder irgend eine an— dere Ursache, sie erkrankten an Orten, wo sie nicht immer die arztliche Huͤlfe fanden, die ihnen in der Hauptstadt zu Theil ge⸗ worden waͤre. Dies ist eine der Gefahren des Auswanderns und ein Grund zum Hierbleiben. Ein zweiter ist, daß der Mensch sich gegen Alles abhaͤrtet; er gewoͤhnt sich an das Ein⸗ athmen einer ungesunden Luft; der Bewohner der Suͤmpfe ge⸗ woͤhnt sich an die ihn umgebenden Miasmen, der Curopaͤer, der lange unter den Wendekreisen lebt, fuͤrchtet zuletzt eben so wenig wie die Eingeborenen die fuͤr die Neuangekommenen so gefaͤhr⸗ lichen Krankheiten; man kann es stufenweise dahin bringen, große
Dosen des staͤrksten Gistes einzunehmen. Eben so ist es mit uns, die wir seit einem Monate in einer von der Cholera insi⸗ zirten Stadt leben; wir haben alle mehr oder weniger davon ge⸗ litten, unsere Organe haben sich daran gewoͤhnt, wir haben uns
gewissermaßen akklimatisirt, und die Gefahr hat sich fuͤr uns be⸗
deutend vermindert.“ 3
Nachrichten von der Spanischen Graͤnze vom 17ten d. M. ufolge, war bis dahin noch kein Regiment aus dem Innern des
“ angekommen, um einen Sanitaͤts⸗Cordon zu errichten.
Graf Rayneval war bereits in Irun angekommen, um dort in
einem bequem fuͤr ihn eingerichteten Hause die Quarantaine zu
uͤberstehen. 1
Das Kriegs⸗Ministerium hat angeordnet, daß waͤhrend der Dauer der Cholera keine Truppenbewegungen stattfinden sollen.
Der Courrier frangais schließt einen kurzen Bericht uͤber die letzte Sitzung der beiden Kammern mit folgenden
Worten: „Noch muͤssen wir, um uns als getreue Historiker zu
beweisen, hinzufuͤgen, daß in der Deputirten⸗Kammer, gleich nach der Vorlesung der Koͤnigl. Verordnung, einige Banquiers der beiden Centra ihre Huͤte mit dem Rufe: Es lebe der Koͤ⸗ nig! in die Luft schwenkten. Derselben historischen Treue we⸗ gen, muͤssen wir aber auch melden, daß die Oppositions⸗Partei ein finsteres und schmerzliches Stillschweigen beobachtete.“
Der hiesige Assisenhof verurtheilte gestern den Privat⸗Ge⸗ lehrten Laponneraye, Verfasser einer Geschichte Frankreichs fuͤr
zu zwreijaͤhrigem Gefaͤngniß und einer Geldstrafe von 1000 Fr., den Drucker dieses Buches aber zu zweimonatlicher Haft und
Aus Metz wird gemeldet, daß Herrn Parant, einem der Deputirten des Mosel⸗Departements, am 18. d. Abends nach
Die Truppen zerstreuten den dadurch veranlaßten Auflauf. „Wie man versichert,“ sagt das Journal des Débats,
Mehrere hundert
eine dortigen Besitzungen zu besichtigen. t 2 Der Graf
Pflanzer, meist vom Rhein, werden mit ihm reisen.
lang die Arbeiten der Pflanzer leiten. Diese Reise wird gluͤck⸗
folgen.“ Ein Privatschreiben aus Terceira vom 29. Maͤrz enthaͤlt
des Sequesters von ihren Guͤtern und eine Verminderung der von Letzteren zu entrichtenden Abgaben verfuͤgt und durch diese Maßregel die ganze Stadt in die freudigste Stim⸗ mung versetzt. Außerdem ist nachstehendes aus Angra datir⸗ tes Dekret erschienen: „„Auf den Bericht des Juͤstiz⸗Mi⸗ nisters habe ich im Namen der Koͤnigin dekretirt, wie sfolgt: 1) das Sequester, das auf die Guͤter der Portügiesen. gelegt worden, die auf dem Kontinente oder in den von dem Usurpator besetzten Laͤndern wohnen, wird hiermit aufgehoben; 2) die davon erhobenen Gelder sollen liquidirt und zur gehoͤri⸗ gen Zeit ausgezahlt werden; 3) alle diesem zuwiderlaufende De⸗ krete und Befehle sind unguͤltig. Der Justiz⸗Minister hat sich hiernach zu achten und das gegenwaͤrtige Dekret zu vollziehen. Im Palast zu Angra u. s. w. gez. Dom Pedro, Herzog von Braganza.““ Es scheint, daß die Expedition gegen Dom Mi⸗ guel nicht vor dem Monat Juni stattfinden werde. Eine zu dem Geschwader der Koͤnigin gehoͤrende Fregatte ist mit einer geheimen Mission nach Madeira unter Segel gegangen.“
Briefe aus Ham melden, daß die Gesundheit der in dem dortigen Fort gefangen sitzenden vier Ex⸗Minister aͤußerst ge⸗ schwaͤcht ist. Die in der Stadt und der Umgegend grassirende Cholera hat Hrn. von Polignac wirklich befallen; doch gelang es, der Krankheit zu steuern, und er befindet sich jetzt in der Genesung.
Die Generale Murphy und Maucomble sind zu Platz⸗Kom⸗ mandanten von Lille und Cherbourg ernannt.
Der Handels⸗Minister hat dem Staͤdtchen Saint⸗Avold im Mosel⸗Departement, in welchem am 12ten d. M. 45 Haͤuser mit dem saͤmmtlichen Mobiliar ein Raub der Flammen wurden, 12,000 Fr., mehreren von Feuersbruͤnsten und anderem Unge⸗ mach heimgesuchten Gemeinden der Departements der Ardennen, der Corrèze, der Nordkuͤsten, der Maine und Loire, der Oberen Marne, der Oise, der Niederen Seine und der Seine und Marne aber 36,000 Fr. als Unterstuͤtzungen bewilligt.
Herr Aguado, der ehemalige Banquier der Spanischen Re⸗ gierung in Paris, und Rossini sind auf einer Reise von hier nach Spanien mit ihren Familien in Bordeaux angekommen.
Herr Fargues de Taschereau, ehemaliger Franzoͤsischer Ge⸗ schaͤftstraͤger in Madrid, ist am 17ten d. M. in einem Alter von 91 Jahren gestorben.
Der zwischen dem weißen Vorgebirge und der Muͤndung des Senegals gelegene Theil des Afrikanischen Kuͤstenlandes wird von den Welad⸗Bisba⸗Mauren bewohnt, die einen der Haupt⸗ staͤmme der Nation der Trazza's bilden. Der Gouverneur vom Senegal hat unterm 7. November v. J. mit dem Haͤuptlinge dieses Namens einen Vertrag abgeschlossen, durch dessen eine Klausel die Mauren sich verpflichten, alle an ihrer Kuͤste Schiff⸗ bruch leidende Europaͤer auszunehmen und nach der Franzoͤsi⸗ schen Kolonie zu bringen.
“
Groößbritanien und Irland.
London, 21. April. Graf Grey, der bereits nach seinem Landsitze abgereist war, ist gestern wieder in die Stadt zuruͤckge⸗ kehrt und hatte hier eine lange Unterredung mit dem Irlaͤndi⸗ schen Lord-Lieutenant Marquis von Anglesey, so wie demnaͤchst auch mit dem Irlaͤndischen Secretair Herrn Stanley. Nach⸗ mittags reiste der Graf wieder nach Eastsheen ab.
Der Ausschuß, oder das Conseil, wie er sich nennt, der Bir⸗ minghamer politischen Union hat seine Sitzungen so lange, bis das Schicksal der Reform⸗Bill ganz entschieden seyn wird, fuͤr permanent erklaͤrt.
In der heutigen Times liest man: „Da der Mayor von Leeds in seiner amtlichen Stellung sich geweigert hatte, dem Wunsche mehrerer Mitglieder des Leedser Reform⸗Vereines und der Leedser politischen Union eine Versammlung zusammenzu⸗ berufen, um eine Bittschrift wegen einer schleunigen Pairs⸗Crei⸗ rung an Se. Majestaͤt zu richten, nachzugeben, so wurde in der gesetzlichen Form eine Versammlung zu obigem Zweck auf ver⸗ gangenen Donnerstag festgesetzt. Der Mayor verweigerte den Wunsch nicht allein, sondern folgte auch dem Beispiele kluͤgerer, wenigstens vornehmerer Maͤnner — er versuchte seine Gruͤnde auseinanderzusetzen, und da er sich wahrscheinlich fuͤr einen gro⸗ ßen Staatsmann haͤlt, so hat er viel von „„Unabhaͤngigkeit des Parlamentes““, „„eigenem Urtheil““, „„Recht der Kontrolle“ 1, u. s. w. gesprochen. Wie ziemen nun aber dem Beamten einer Corporation so schoͤne und gelehrte Worte? Konnte er sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein begnuͤgen? Dieser Munizipal⸗Wellington erzaͤhlt uns, daß eine Pairs⸗Creirung zer⸗ stoͤrend auf die Unabhaͤngigkeit des Parlamentes wirken wuͤrde, und dies sagt uns ein Mann, der es keinesweges verderblich fuͤr
Der Koͤnig soll indeß nicht geneigt seyn, in diesen g der Alliirten einzugehen. Der einzige Ausweg, der darbietet, ist das Garantiren einer Anleihe fuͤr Griechen, von Seiten der Maͤchte, welche dem Prinzen Otto die En rainetaͤt angeboten haben; und sollte dies nicht zu Stande men, so glaubt man, daß die Unterhandlungen aus diesem Gr allein in's Stocken gerathen werden. Ein anderer sehr wicht Punkt ist die Wahl eines Ministers, der den minderjähn jungen Prinzen begleiten soll, und in dieser Beziehung erij wie es heißt, eine Meinungs⸗Verschiedenheit unter den Mitl welche die Angelegenheiten Griechenlands zu ordnen sun Graf von Armansperg, ein Mann von Talent und freisim Grundsaͤtzen, wird indessen wahrscheinlich jenes Amt erha wenn der Prinz Otto nach Griechenland geht. Aber aus Og geht schon zur Genuͤge hervor, daß die Annahme der San rainetaͤt jetzt wieder sehr zweifelhaft geworden ist.“
Es sind hier aus Lissabon Nachrichten bis zum ze M. eingegangen. Sie bestaͤtigen, daß Dom Miguel denne 80,000 Mann unter den Waffen habe und gegen jeden Anl von Seiten Dom Pedros geruͤstet sey. Hinzugefuͤgt wird. Spanien 60,000 Mann an verschiedenen Punkten der va giesischen Graͤnze aufgestellt habe und dieselben bereit halt⸗ das erste Zeichen in Portugal einzuruͤcken. d;
Die aus Bengalen eingegangenen Zeitungen erzoͤhe, die Ostindische Compagnie durch eine außerordentliche Ta machung aufgefordert habe, Vorschlaͤge zur Lieferung vun x digo von der vorjaͤhrigen Ernte bei ihr einzureichen. A glaubt, daß die Indigo⸗Preise demzufolge nicht unbedeutend in Hoͤhe gehen duͤrften.
Der letzte amtliche Bericht meldet 15 neue an der Cholera. 1
Niederlande.
Aus dem Haag, 22. April. Da bei der Regierung Anzeige eingegangen ist, daß sich auch in Hull Spuren derc lera gezeigt haben, so ist dieser Ort amtlich fuͤr an gesteckt⸗ klaͤrt worden und haben alle von dort, nach dem 13ten d. 8 gangene Schiffe in Hollaͤndischen Haͤfen eine 1ötaͤgige Qnma taine zu halten.
Herzogenbusch, 22. April. Se. Koͤnigl. Hohen
Prinz Albrecht von Preußen, der gestern hier zu einem Beih des Prinzen von Oranien angekommen war, ist des Abende ne der nach dem Haag zuruͤckgekehrt, wohin sich auch der Gena Constant de Rebecque begeben hat.
Bei unserem Heere ist ein Tagesbefehl verlesen worden, welchem die Truppen aufgefordert werden, wegen Annzherman der Cholera besonders im Gebrauche starker Getraͤnke Maß alten.
1 Bruͤssel, 23. April. Herr van de Weyer ist gestern 1 London hier angekommen. Er uͤberbringt die Ratificationa
Oesterreichs und Preußens. Der hiesige Courrier sagt Mittheilung dieser Nachricht: „Wir wußten, daß Herr v Weyer gestern im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenhin erwartet wurde, und daß er nicht allein die Ratificationen, i
die Unabhaͤngigkeit haͤlt, wenn eine schwache Minoritaͤt der Pairs ein Drittel des Unterhauses ernennt, oder wenn der Koͤ⸗ nig und das Unterhaus — die Nation noch mit in dem Kauf — durch eine einzige Faction im Oberhause unterdruͤckt und der kostbarsten Vorrechte der Freiheit beraubt wird. Wenn jener Herr der Meinung ist, daß kein Zweig der Legislatur von dem anderen beaufsichtigt werden darf, so wissen wir nicht, wie er und seine antireformistischen Freunde die Praͤrogative der Krone, so viel Pairs zu creiren, als sie fuͤr gut haͤlt, angreifen koͤn⸗ nen? — Es ist durchaus kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß Lord Grey nicht von edlen und großherzigen Gesinnungen geleitet wuͤrde; waͤre er aber auch nur fuͤr die allergewoͤhnlichsten Gefuͤhle empfaͤnglich, so wuͤrde er jetzt lieber zu der kraͤftigsten Ausuͤbung der Praͤrogative seine Zuflucht nehmen, als die Bill und mit ihr seine Verwaltung untergehen lassen. — Seit Obiges geschrieben worden ist, haben wir Nachrichten uͤber die Versammlung in Leeds am Donnerstag erhalten. Ueber 4000 Per⸗ sonen wohnten derselben bei, und wenn noch Jemand an der Wirklichkeit und Tiefe des Reform⸗Geistes im ganzen Koͤnig⸗ reiche zweifeln sollte, so wird er sich aus den spaͤter mitzutheilen⸗ den Verhandlungen in Leeds uͤberzeugen, wie lebendig das Be⸗ duͤrfniß einer Reform von den aufgeklaͤrten und wohlhabenden Klassen allenthalben empfunden wird.“
Dasselbe Blatt enthaͤlt Folgendes in Bezug auf den dermaligen Stand der Unterhandlungen wegen Erhebung des Prinzen Otto von Baiern auf den Thron von Griechenland: „In einem heute Morgen aus Paris erhaltenen Privat⸗Schrei⸗ ben finden wir einige Details uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand der Unterhandlungen in Betreff des Planes, den Prinzen Otto von Baiern auf den Griechischen Thron zu setzen. Die augen⸗ blicklichste Schwierigkeit ist die Art und Weise, die noͤthigen Fonds zu erhalten, um den jungen Prinzen in den Stand zu setzen, bine neue Stellung mit der gehoͤrigen Wuͤrde einzuneh⸗ men. Die verbuͤndeten Maͤchte scheinen besonders deshalb die
dern auch die Fortsetzung des Protokolles vom 15. Jannvar, n ches offen geblieben war, um jene Ratificationen und die do dingungen, unter denen sie ausgetauscht worden sind, außung men, uͤberbringen sollte. Es scheint, daß Herr von Meulenzen sich im Irrthume befand, als er vorgestern auf der Rednerblih erklaͤrte, daß die Ratification Preußens ohne allen Vorbeha ausgetauscht worden sey. Unserem Londoner Korrespondentn zufolge, haben die Hoͤfe von Wien und Berlin den Traktzt ln⸗ ter folgenden Vorbehalten ratifizirt: 1) daß ihr Beitritt die Rechte des Deutschen Bundes unangetastet lasse; 2) daß de beiden Maͤchte sich den Zwangs⸗Maßregeln nicht anschliefen wuͤrden, welche die anderen Hoͤfe zur Ausfuͤhrung des Tmiv⸗ tes zu ergreifen fuͤr angemessen erachten duͤrften; 3) daß, wem Holland und Belgien uͤbereinkaͤmen, neue Bedingungen alhzu⸗ schließen, durch welche die der 24 Artikel veraͤndert wuͤrden, scl vocgdön Gegenstand von Zusatz⸗Artikeln zu dem Traktat bida muͤßten.“
Der Independant behauptet, daß Herr van de Weye die Nachricht mitgebracht habe, daß der Koͤnig von Holland ih wenigen Tagen Belgien angreifen wuͤrde. Dem genannta Blatte scheint es jedenfalls unwahrscheinlich, daß der Beliist Gesandte in London seinen Posten in diesem Augenblick un deshalb verlassen haben sollte, um die Ratificationen zu uͤber bringen.
Am vergangenen Sonnabend sollen die Hollaͤnder eimn Ausfall aus Mastricht gemacht haben und in das dem Humn Chs. von Brouckéère gehoͤrige Schloß Caster eingedrungen sen⸗ Herr v. Brouckere hatte dasselbe kurze Zeit vorher verlassen
Im Journal du Commerce d'Anvers kiest man: „Seit gestern sind wieder Kriegs⸗Geruͤchte im Umlauf; wir wi sen nicht, ob vielleicht nur die Bewegungen der Truppen darmn Schuld sind. So viel ist aber gewiß, daß man auf einen Kams gefaßt ist, der bereits der That nach begonnen waͤre, wenn, we es heute heißt, Venloo cernirt ist.“
Der Englische Kabinets⸗Courier, welcher am Freitag Aban hier mit der Nachricht von dem Austausch der Ratificationa angekommen und sogleich nach dem Haag weiter gegangen zut⸗ hat Breda (in Folge der Quarantaine⸗Maßregeln) nicht vusin duͤrfen und ist deshalb gestern Nachmittag mit seinen Depesche wieder in Bruͤssel eingetroffen.
8 Schweden und Norweg 7½ 1 Stockholm, 20. April. Die Koͤnigin, der Kronprinz die Kronprinzessin wohnten am 12ten d. einem Konzert 11 in der Kirche außerhalb Stockholm auf Ladugardsland von 8 Musik⸗Corps der Swea⸗Leibgarde zum Besten der Nothleidenee in den noͤrdlichen Provinzen gegeben ward. Am l4ten wal Kronprinz bei der Jahres⸗Versammlung der Schwedischen bel⸗ Geselsschaft anwesend, die der Reichsherr Graf Rose mit einer Rede eroͤffnete. t n v Der Kronprinz wird als General⸗Feldzeugmeister, dn 00 nehmen nach, dieses Jahr selbst die Generalmusterung 868 Daänemgart.
Artillerie⸗-Regiments vornehmen. „t. HqPFro- Kopenhagen, 21. April. Ueber das Institut der öh vinzialstaͤnde sind hier in der letzteren Zeit keine neu erschienen, doch enthalten die letzteren Nummern der Kep enhan ner Post verschiedene darauf sich beziehende Aufsaͤtze. 2ℳ derselben ist namentlich gegen die vom Grafen Holstein ge⸗
Wahl auf einen Baierschen Prinzen gelenkt zu haben, weil der Koͤnig von Baiern selbst sehr reich und im Stande ist, seinen Sohn einige Jahre hindurch mit einer Civilliste zu versorgen, so daß die erschoͤpften Finanzen ⸗Griechenlands dieses Gegenstan⸗
Einstellung jedes gerichtlichen Verfahrens gegen sie, die Aufhebung
1
des halber nicht in Anspruch genommen zu werden brauchten.
Repräsen ßerte Ansicht, wonach die Beamten moͤglichst von der 1 tation auszuschließen waͤren, gerichtet; auch sind dar 6, 88 tungen uͤber 6c doppelte Staͤndeversammlung, in Juͤ in Seeland, enthalten. — Aus Aarhuus schreibt man, daß der Schooner Rembt
n tnuͤpfung eines
v14“ Antwerpen mit der dreifarbigen Belgischen Flagge in den tigen Hafen eingelaufen sey. Das Staͤdtchen Saebpe soll nun auch einen Hafen der Art alten, wie Friedrichshafen ihn bekommen hat.
Deutschland. 8
raunschweig, 25. April. Fuͤr ganz Braunschweig war hürihe 15 ein Tag der frohesten Feier; Herzog Wilhelm eichte heute sein sechsundzwanzigstes Lebensjahr. Eine schoͤne llichkeit bereitete gestern Abend die groͤßere des heutigen Tages Der hiesige Buͤrger⸗Verein gab zu Ehren der Damen, die einem Jahre unserer Buͤrgergarde die Fahnen schenkten, im nale des medizinischen Gartens einen Festball, an dem mehr 800 Personen aus allen Staͤnden Theil nahmen. Um zwoͤlf r, mit dem Glockenschlage, der den Anbruch des neuen Tages kkündete, trat ein Mitglied des Vereines auf und sprach, im
umen der treuen Buͤrger Braunschweigs, tiefgefuͤhlte Worte
er die Bedeutung, welche der Tag der Geburt eines guten Fuͤr⸗
fuͤr sein Volk haben muß. Fuͤnf Jungfrauen bekraͤnzten hrend dieses Vortrages die Buͤste des Herzogs und schmuͤckten tHeinem Lorbeerkranze das Haupt, mit einem Eichenkranze die ust. Ein donnerndes Lebehoch und das Volkslied: „Heil un⸗ m 8 Heil!“ nahm den Schluß der Rede auf. Am Utigen Vormittage uͤberraschte unseren geliebten Fuͤrsten ein such seines erlauchten Verwandten, des Vice Koͤnigs von Han⸗ ver, Herzogs von Cambridge Koͤnigl. Hoheit. Fuͤr den Mit⸗
hatten Se. Durchlaucht der regierende Herzog, so wie Se.
Inigl. Hoh. der Vice⸗Koͤnig, eine Einladung des Offizier⸗Corps enommen, welches auf Bartels Garten sich zu einem festlichen fahle vereint hatte. Waͤhrend des Nachmittags hatte die Buͤr— tgarde große Parade auf dem Exerzierplatze. Braunschweig, 27. April. Die hier erscheinende Deut⸗ e National-Zeitung meldet in einem Extrablatte unter gestrigen Datum: „Mehrere Anzeichen aufruͤhrerischer Um⸗ ibe hatten seit einiger Zeit die Aufmerksamkeit der Polizei⸗ choͤrde rege gemacht; die neuliche Explosion einer Art von etarde und gleichzeitig erschienene aufwiegelnde Mauer⸗An⸗ säge gaben deutliche Spuren, und es gelang, die Hauptfaͤden
n ganzen schaͤndlichen Gewebes zu entdecken. Die noͤthigen
äßregeln wurden in der Stille genommen; der Polizei⸗Di⸗ tor Pini reiste gestern Nachmittag ab, und auf seine Requisition ird die beruͤchtigte Graͤfin Wrisberg in ihrer Wohnung zu sahrenholz um 2 Uhr Nachts durch das Koͤnigl. Hannoversche Amt thorn arretirt. Die wichtigsten Papiere wurden vorgefunden, edie Graͤfin vergeblich zu vernichten sich bemuͤhte, und deren eheimniß die Zeit offenbaren wird. Heute Morgen 9 Uhr nden, der getroffenen Disposition zufolge, zwei gefaͤhrliche sitschuldige, der Bediente Dubien und ein gewisser Ehrhard, rmaliger Anfwaͤrter Bitters, verhaftet; etwa in der Mittags⸗ nde ging die Arretirung des vormaligen Gendarmen⸗Oberst⸗ utenants von Kalm vor sich, dessen Papiere ebenfalls weg⸗ ommen wurden. Nachmittags ward ein Kerl, Namens gars, in das Gefaͤngniß abgefuͤhrt, der zu den boshaftesten aͤnen gedungen gewesen zu seyn scheint. — Es wuͤrde zu vor⸗ ig seyn, schon jetzt uͤber den zerstoͤrten Plan der im Finstern
bleichenden Bosheit etwas Naͤheres angeben zu wollen; nur
Augen, daß nur die ungeheuerste eerblendung zu einem Unternehmen fuͤhren konnte, in⸗ in der boͤseste Wille mit den ohnmaͤchtigsten Mitteln ver⸗ aden war. — Die Umstaͤnde werden hoffentlich bald erlauben, m Publikum weitere Aufschluͤsse zu geben, damit es die Gefah⸗ nuͤbersehen koͤnne, in welche ausgeartete Menschen durch Auf⸗
viel liegt klar vor
szung der mannigfaltigsten Art es zu verwickeln trachteten; nur
keine Bemerkung moͤge hier noch Platz finden, daß bei der graͤfin Wrisberg aͤltere und neuere, von ihr und Anderen ge⸗ greibene Konzepte jener luͤgenhaften Berichte gefunden worden d, welche das Braunschweigische Volk so oft vor dem Aus⸗ de verleumdet haben, und die besonders in Suͤddeutschen Zei⸗ igen zu deren Schande erschienen sind.“ Frankfurt a. M., 26. April. Die hiesige Ober⸗Post⸗ uts⸗Zeitun g theilt nach der Stuttgarter Deutschen Allge— linen Zeitung Folgendes mit: „Vom Main, vom 21. April. ichdem 15 Landtagsdeputirte des Herzogthums Nassau nach⸗ thende Erklaͤrung in der Nacht vom 18. auf den 19. April J. unterzeichnet hatten, verließen sie den Morgen darauf der Fruͤhe Wiesbaden. Man sieht nun erwartungsvoll den haßregeln der Regierung entgegen. Die Erklaͤrung lautet: „An die landesheerlichen HH. Landtagskommissarien. Dem infe in dem abgewichenen Monate Maͤrz zu dem alljaͤhrig in Wies⸗ gen abzuhaltenden Landtage haben die unterzeichneten Deputirten aelge geleistet, in der Erwartung, daß nach den Antraͤgen der fruͤ⸗ in Versammlung die der Ausuͤbung ihrer landstaͤndischen Rechte agegenstehenden Hindernisse beseitigt seyen. In dieser Erwartung hen sie sich getaͤuscht. Sie fanden eine erste Kammer sich gegen⸗ ver, nicht gegruͤndet im Verfassungsgesetze vom ½ Nov. 1815. war dieselbe erste Kammer, neu gebildet im Okt. v. J. einzi dem Zwecke, un. die Wirksamkeit der Deputirten zu laͤhmen un diesen zugleich die Gesammtheit unserer Mitbuͤrger gerade in twichtigsten durch die Verfassung ihnen verliehenen Befugniß, mn Steuerhewilligungs⸗Recht, nicht sowohl zu beeintraͤchtigen, als mehr desselben fuͤr immer zu verlustigen. — Eine Lage der inge, bei welcher die Verfassung auf dem Spiele stand, konnte den Deputirten des Landes nicht unbeachtet bleiben. Die Pflicht zu ergreifen, welche die geeignetsten schie⸗
5 hecftges Mittel „dem Lande die ihm in der Verfassung verliehe B iss hiht zu erhalten. Jn Folge nefas anten hinen Zefosnise irle Fe in der Verbindung mit einer Kammer ab, welche die slng nicht kennt. Ihnen schien ein solches Verhalten um so tcör, he Sache und ihrer Verfassungs⸗Treue angemessen, als bisten e em nicht verfassungsgemaͤß zusammengesetzten Landtage eschluͤsse aller Rechtsguͤltigkeit ermangeln und in der vermehrineh Geschaͤfts⸗Verhaͤltnisses mit einer verfassungswi⸗ elber 1. rammer scheinbar eine stillschweigende Anerkennung 1 elutte gefunden werden koͤnnen. Sie wollten diesen Gegen⸗ ee; ver bffentlichen Sitzung in der Art zur Sprache bringen, sesherrlice ben net schon 14 Jahre zur Uebung gebrachten und onung bcch bel efigteh/ auch noch nicht aufgehobenen Geschaͤfts⸗ bor geltattet war, um durch einen zu erstattenden um⸗ erreif 8 imissionsbericht die Sache gruͤndlich erwaͤgen und zu Regievünh ogenen Beschlußnahme vorbereiten zu koͤnnen. Allein sa 8 böng: bebeigerte uns diese oͤffentliche Sitzung, sie will, daß keinen Sitzun vichtige, gewiß nicht geheime Gegenstand in einer freim aeh ng 8 handelt werde, und beraubt damit die Betheiligten Venegene 9c 1 ht offentlichen Vertheidigung ihres Verhaltens auf ie dere egen 1 nült, sie giebt dadurch unwidersprechlich zu erkennen, tlich nicht die ers meinen Beschwerden des Landes heilen und na⸗ und zuruüͤckfüͤhren en ammer in den fruͤheren verfassungsmaͤßigen
traurigen igr zu wollen. In dieser wahrhaft peinlichen c⸗, dwied die 1 Thaͤtigkeit fuͤr Psicunmͤglich
ebung ihr en Pflicht gen, bis ser⸗, 5 n ihr Gerechtsame solanze sucpendirfn zereinigen im Stande seyn vendeidlich üͤbernommenen Pflichten trauen ihren Mignde seyn werden. — Indem sie den durch das gesonnen sind itbuͤrger gewordenen Beruf keinesweges aufzuge⸗ 6 j hegen sie die trostliche Zuversicht, daß ihnen die
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Bethaͤtigung desselben durch die Wegraͤumung der ihrer Thaͤtigkeit entgegengetretenen Hindernisse bald vergoͤnnt seyn werde. — Die⸗ sem muͤssen sie die weitere Verwahrung beifuͤgen, daß sie keinen Akt der verfassungswidrig EE“ ersten Kammer aner⸗ kennen duͤrfen und werden. Wiesbaden, 18. April 1832. Folgen die Unterschriften: Kindlinger, Allendorffer, J. G. Herber, Fr. v. Eck, Weiler, G. Hoffmann, F. Lang, F. Eberhard, Jakob Bertram, J. Fr. Ruß, Eberhard, Jos. Adamy, Dietz, Fink, May.“ “
Qe steäch 8 8 Wien, 24. April. Se. Kaiserliche Majestaͤt haben dem Feldmarschall-Lieutenant und kommandirenden General in Sie⸗
benbuͤrgen, Leopold Grafen von Rothkirch und Panthen, die Geheimerathswuͤrde zu verleihen geruht. .“ 8
Ptalien.
Neapel, 12. April. Am 7ten d. fand in der Kapelle des hiesigen Palastes in Gegenwart der hohen Staats⸗Kollegien und des diplomatischen Corps die feierliche Vermaͤhlung der Prin⸗ zessin Maria Amalia, Schwester Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, mit dem Infanten Don Sebastian durch Procuration statt, wobei der Prinz von Capua, Bruder der hohen Braut, die Stelle des Infanten vertrat. Abends erschienen JJ. MM. mit der Koͤ⸗ nigl. Braut im St. Carlos⸗Theater und wurden mit dem leb⸗ haftesten Applaus empfangen; die Stadt war erleuchtet.
Der Ritter Raphael Canger ist zum General⸗Verwalter der Guͤter des Maltheser⸗Ordens ernannt worden.
— In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten Schreiben aus Rom vom 15. April heißt es: „Man glaubt, daß der Papst die Gegenwart der Franzoͤsischen Truppen in Ankona fuͤr eine von ihm zu bestimmende Zeit bewilligen werde, ohne ihnen jedoch gleiche Stellung mit derjenigen der Oester⸗ reicher zuzugestehen. Die Oesterreicher sind auf Begehren des Papstes im Lande und gehen, sobald dieser es verlangt. Wollten sich die Franzosen auf Eine Linie mit den Oesterrei⸗ chern stellen, so wuͤrden sie morgen abziehen muͤssen, denn da ihre Gegenwart der Paͤpstlichen Regierung zum mindesten un— nuͤtz und eigentlich schaͤdlich ist,
1 so wuͤrde diese keinen Augen⸗ blick zoͤgern, sich davon zu befreien. Sie werden also in Ankona nur als Geduldete bleiben, keine Verstaͤrkung erhalten, nicht uͤber die Stadt hinaus duͤrfen und gaͤnzlich auf eigene Kosten und Rech⸗ nung leben. Fuͤr den Paͤpstlichen Hof erwuchs aus dieser Expe— dition der Vortheil, daß nun die Faction weiß, wie es mit ihren Hoffnungen auf Frankreich steht, und daß die Paͤpstliche Regie⸗ rung mit Sicherheit auf eine laͤngert Besetzung der Legationen durch die Oesterreicher rechnen, also das Werk der Reorgani⸗ sirung dieser Provinz mit Zuversicht auf Vollendung betreiben kann, und zwar um so mehr, als von Einmischung in die Aus⸗ uͤbung der Regierungsgewalt und Ertheilung von Konzessionen uͤberhaupt keine Rede seyn kann, so lange ein Franzoͤsischer Soldat auf Paͤpstlichem Boden steht.“
— Dasselbe Blatt meldet in einem Schreiben aus An⸗ kona, 15. April. „Am Abend des 11ten kam hier der am Aten von Paris abgereiste Baron Regnault, Oberst des 66sten Linien⸗ Regiments, an der Stelle des Herrn Combes an, der sich, um den Befehl uͤber ein anderes Regiment zu uͤbernehmen, nach Frankreich begiebt, wohin er gestern Abend mit der Post abreiste. Man glaubt, daß zu dieser Versetzung ein lebhafter Streit mit einem seiner Bataillons⸗Chefs Anlaß gegeben, der, wie fruͤher gemeldet, zu einem Duell gefuͤhrt hatte. Das Linienschiff „Suf⸗ fren“ hat schon unseren Hafen verlassen und liegt auf der Rhede. Es transportirt den Theil des dritten Bataillons, der mit der Gabarre „le Rhone“ ankam, und der nicht noͤthig ist, um die zwei Bataillone, die hier in Garnison bleiben sollen, zu komple⸗ tiren. Dasselbe Schiff nimmt auch viele hierher gefluͤchtete Libe⸗ rale an Bord, welche sich in das Fremden⸗Regiment in Korsika einreihen lassen wollen. — Hier genießt man der vollstaͤndigsten Ruhe; die Arbeiten an den Forts bleiben noch suspendirt. Man schreibt aus Bologna, daß die Oesterreicher Befehl erhalten haben, sich von Fano und Pesaro nach Rimini zuruͤckzuziehen. Die Franzoͤsischen Truppen werden, was auch die Veroneser Zeitung sagen mag, in Ankona bleiben, bis die Verwaltungsfrage entschieden und die Gesetze in Vollzug gekommen sind.“
— Die Matlaͤnder Zeitung meldet aus Ankona vom 11. April uͤber die (bereits nach der Allg. Zeitung mitgetheilten) daselbst stattgehabten tumultuarischen Auftritte Folgendes: „Sonn⸗ tag den Sten d. M. zogen viele Individuen, groͤßtentheils von der niedrigsten Volksklasse, die sich zu einer Art von mobilen Kolonne vereinigt hatten, in verschiedenen Haufen, mit Franzoͤsi⸗ schen Fahnen und Gesaͤngen aus Ankona nach den umliegenden Orten, um dort zu pluͤndern. Einer dieser Raͤuberhaufen griff das Dorf delle Grazie an, wo sich die Einwohner zur Verthei⸗ digung ihres Eigenthums mit den Waffen zur Wehre setzten; 150 Franzosen vom 66sten Regimente, die zur Vertheidigung der Dorfbewohner herbeigeeilt waren, mußten das gegen sie gerich⸗ tete Feuer aushalten. Der Tumult wurde unterdruͤckt. — In Folge dessen hat der General Cubidres allen jenen fremden In⸗ dividuen, die sich nicht, unter Gewaͤhrleistung, ausweisen konn⸗ ten, daß sie irgend eine Beschaͤftigung haben, befohlen, Ankona zu verlassen.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 10. Februar. Der hiesige American hat es unternommen, in mehreren Artikeln das Verfahren des Senats, indem er die Ernennung des Herrn van Buren zum Gesandten in London verwarf, zu rechtfertigen und nimmt in einem dieser Artikel seine Argumente aus Herrn van Burens eigenen fruͤheren Handlungen und Reden her, um diesen durch sich selbst zu wider⸗ legen und einer voͤlligen Inkonsequenz des Charakters zu beschul⸗ digen. Die Haupt⸗ Anklage des Senats und der oͤffentlichen Blaͤt⸗ ter gegen Herrn van Buren besteht in dem Vorwurf, daß er als ehemaliger Staats⸗Secretair der Vereinigten Staaten in den Unterhandlungen mit England uͤber die kommerziellen Verhaͤlt⸗ nisse beider Laͤnder in Bezug auf Englands Westindische Kolo⸗ nieen das Interesse seines eigenen Landes hintenangesetzt und dem Britischen aufgeopfert habe, um einer Partei in den Vereinigten Staaten, zu welcher er sich bekannte, Eng⸗ lands Schutz und Unterstuͤtzung auf Kosten des oͤffentlichen Wohls zu sichern, und daß er in dieser Absicht dem dama⸗ ligen Nordamerikanischen Gesandten in London, Herrn Mc. Lane, jetzigen Staats⸗Secretair, die Weisung ertheilte, sich gegen die Britische Regierung so nachgiebig als moͤglich zu be⸗ zeigen, das Benehmen der fruͤheren Nordamerikanischen Verwal⸗ tung zu verleugnen, deren Forderungen als Anmaßungen zu be⸗ zeichnen und Englands Anspruͤche als Rechte anzuerkennen, de⸗ nen von Seiten der Vereinigten Staaten zu lange und zu hart⸗ naͤckig Widerstand geleistet worden sey. Jene Forderungen hat⸗ ten darin bestanden, daß Großbritanien seine Kolonieen nicht aus einem doppelten Gesichtspunkt betrachten solle, je nachdem es dessen Vortheil gerade erheische, einmal als abgesonderte De⸗ pendenzien und das anderemal wieder als integrirende Theile des
Britischen Reichs. Man verlangte, die Regierung sollte sich fuͤr Eines oder das Andere entscheiden, nicht aber zum Vortheil des Britischen Handels mit Nordamerika jene Kolonieen als eine bloße Fortsetzung von Englands Kuͤsten, dagegen dem Nachtheil des Nordamerikanischen Handels als getrenntes Besitzthum be⸗ trachten, so daß zwar die Waaren aus den Kolonieen unter den⸗ selben Bedingungen, wie die aus England selbst kommenden, inmn in den Vereinigten Staaten zugelassen werden sollten, jedoch nicht umgekehrt auch die Vereinigten Staaten mit denselben Vor⸗ theilen nach den Kolonieen, wie nach England, Waaren aus⸗ fuͤhren duͤrften. Es war daher das bestaͤndige Bestreben der fruͤheren Verwaltung von Nord⸗Amerika, auch West⸗Indien in den mit England abgeschlossenen Handelstraktat einbegriffen zu sehen, was die Englischen Minister eben so anhaltend ver⸗ weigerten. Nun wird nachgewiesen, daß Herr van Buren selbst ehemals dieses Bestreben getheilt und kraͤftig unterstuͤtzt, als er aber ins Amt gekommen, ploͤtzlich dasselbe verleugnet und der ehemaligen Verwaltung zur Last gelegt habe. Die Kongreß⸗Akte vom Maͤrz 1823 naͤmlich bestimmte, daß in den Britischen Ko⸗ lonieen von Erzeugnissen der Vereinigten Staaten kein anderer oder hoͤherer Zoll erlegt werden solle, als aͤhnliche Artikel anderer Staaten dort entrichten muͤßten, und die Britischen Schiffe wurden auf einen direkten Handel zwischen den Vereinigten Staaten und den Englischen Kolonieen beschraͤnkt. Diese Bill ward im Senat eroͤrtert und der Britische Gesandte in Washing⸗ ton auf die Wichtigkeit dieser Maßregel aufmerksam gemacht; sie wurde fast einstimmig vom Senate angenommen, und Herr van Buren, damals Mitglied dieses Koͤrpers fuͤr den Staat New,York, stimmte ebenfalls dafuͤr; dasselbe that Herr Mc. Lane im Hause der Repraͤsentanten. Bis zur Proclamation des Gene⸗ ral Jackson vom 8. Okt. 1830 behielt die genannte Bill Gesetzes⸗ kraft in den Vereinigten Staaten. Dessenungeachtet soll Herr 1 van Buren nachmals dem Gesandten in London, Herrn Mc. Lane, den Auftrag ertheilt haben, den Lord Aberdeen beilaͤufig und im Vertrauen glauben zu machen, daß jener Grundsatz von der Nordamerikanischen Nation nicht sanctionirt worden sey, daß die Hartnaͤckigkeit der fruͤheren Verwaltung Tadel verdiene und auf ihr allein alle Verantwortlichkeit laste. Um endlich Herrn van Buren durch seine eigenen Worte zu richten, werden zwei Aus⸗ zuͤge aus Reden dieses Staatsmannes und des Senators Herrn Webster citirt; Alles, was der Erstere als hanhs⸗ verwerflich be⸗ zeichnet, wird von dem Letzteren gerade ihm Schuld gegeben. Herr van Buren sagte naͤmlich in einer Rede uͤber den Kolo⸗ nial⸗Handel am 24. Februar 1827 im Senat unter Anderem: „„Wenn wir die Gruͤnde, auf welche Herr Canning sich stuͤtzt, in Erwaͤgung ziehen, so kann auf dieser Seite des Atlantischen Oceans keine Verschiedenheit der Ansichten daruͤber obwalten. Sie sind unhaltbar in der Theorie und ungerecht in ihrer Anwendung. Bei einer Regierung, wie die unsrige, die auf Freiheit der Gedan⸗ ken und des Handelns gegruͤndet ist, die keine unndthige Beschraͤn⸗ kungen auferlegt und die edelsten Geisteskraͤfte zu freier Thaͤtigkeit aufmuntert, kann man wohl gelegentliche Meinungskaͤmpfe nicht nur erwarten, sondern selbst herbeiwuͤnschen. Aber dieser Zweispalt der Ansichten muß sich auf unsere inneren Angelegenheiten beschraͤn⸗ ken. Sobald eine Reibung zwischen den Vereinigten Staaten und einer auswaͤrtigen Macht entsteht, ist es unsere Pflicht, unerschuͤt⸗ terlich zusammen zu halten. Einheimische Zwistigkeiten, wenn sie ungerechten Anmaßungen eine Aufmunterung gewaͤhren koͤnnen, muͤssen dann unterdruckt und bis auf spaͤtere Zeit verschoben werden, und die Sache unserer Regierung muß stets auch die Sache des Landes seyn. Das erniedrigende Schauspiel, daß eine fremde Re⸗ gterung aus unserer Uneinigkeit Nutzen zu ziehen hoffen koͤnnte, wird der Amerikanischen Nation, ich bin fest davon uͤberzeugt, ge wiß stets fern bleiben.“
Die Stelle aus Herrn Webster's Rede, welche derselbe gegen die Bestaͤtigung des Herrn van Buren als Gesandten in London im Januar dieses Jahres im Senat hielt, und die der American dem obigen Auszug gegenuͤberstellt, lautet folgen⸗ dermaßen:
„Ich halte die von Hrn. van Buren unserem Gesandten in London ertheilten Instructionen fuͤr eine schmaͤhliche Beschimpfung des Charakters und der Ehre unseres Landes. Meiner Ansicht nach, seigen sie von der offenbaren Neigung in ihrem Urheber, zwischen einem Lande und seiner Partei einen Unterschied zu machen, diese Partei uͤber das Land zu stellen, an einem fremden Hofe mehr In⸗ teresse fuͤr diese Partei als fuͤr das Land zu erwecken und das Eng lische Ministerium und den Koͤnig von England zu uͤberreden, daß es in ihrem Vortheil liege, das Emporkommen der artei, zu der Hr. van Buren gehoͤrt, in den Vereinigten Staaten zu unterstuͤtzen. Ich glaube, es ist das erstemal in der neueren Diylomatie, es ist ge wiß das erstemal in unserer Geschichte, daß ein Minister sich be⸗ strebt hat, um die Gunst eines fremden Hofes fuͤr eine Partei in seiner Heimath zu buhlen, oder daß er es aufgegeben hat, der Re⸗ praͤsentant des ganzen Landes zu seyn, um stch um Revpraͤsentanten einer Partei zu machen. Und da dies der 27 Fall eines solchen Benehmens in unserer Geschichte ist, so will 1. anwenden,
e
was in meinen Kraͤften steht, damit es auch der letzte sey. Ein fuͤr zu erkennen; ich be⸗
allemal gebe ich meine Mißbilligung daruͤber Wort und . es als ein zu verab⸗
muͤhe mich durch scheuendes Beispiel zu bezeichnen, welches in Zukunft fuͤr immer zu fliehen ist.“ 1
von allen Ministern
zu vermeiden und
—
HFerltn, 29 April. Am 15ten d. fand zu Koͤnigsberg in Pr. in dem großen Hoͤrsaale der dasigen Universitaͤt die Feier⸗ lichkeit des Prorektorats⸗Wechsels statt. Dasselbe ging von dem Professor Dr. v. Baer fuͤr das naͤchste Sommersemester auf den Professor Dr. Schubert uͤber. An demselben Tage traten auch die neuen Dekane ihr Amt an, und zwar in der theologischen Fakultaͤt Konsistorialrath Dr. Kaͤhler, in der juristischen Tribu⸗ nalsrath Dr. Schweickart, in der medizinischen Medizinalrath Dr. Burdach, in der philosophischen Professor Ritter Dú‧ Lobeck. Dem Vernehmen nach, wird in den naͤchsten Tagen die zwischen der langen und der neuen Friedrichs⸗Bruͤcke neu angelegte geschmackvolle Bruͤcke, um deren solide und zugleich sehr gefaͤllige Ausfuͤhrung sich der Baumeister derselben Zim⸗ mermeister Steinmeyer, wesentliche Verdienste erworben hat dem Publikum zur Benutzung geoͤffnet werden. Man gelangt zu derselben vom Lustgarten aus zwischen der Dom⸗Kirche und den Koͤnigl. Hofgebaͤuden, von wo aus sie in einer ein wenig schraͤ⸗ gen Richtung nach der gegenuͤberliegenden kleinen Burgstraße fuͤhrt. Es ist diese Anlage als eine Wiederherstellung der fruͤher
vorhanden gewesenen sogenannten Kavalier⸗Bruͤcke zu betrach⸗ ten, und wiewohl schon im Jahre 1825 die Allerhoͤchste Geneh⸗ migung dazu ertheilt worden, so traten doch verschiedene Um⸗ staͤnde ein, welche die Ausfuͤhrung des Vorhabens bis jetzt ver⸗ zoͤgerten. Die Kosten des Baues selbst sind von einem unter der Firma: „Kavalier⸗Bruͤcken⸗Actien⸗Gesellschaft“ zusammen⸗ getretenen Actien⸗Verein mit 25,000 Rthlr. aufgebracht. Als Verguͤtung fuͤr alle mit der Anlage verbundene und daraus fortlaufend erwachsene Kosten ist dem Actien⸗Verein das Rech der Erhebung eines Bruͤckengeldes von 6 Pfennigen fuͤr di Person, welches in keinem Falle erhoͤht werden darf, zugestan⸗