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hwirth Pfeifer durch die Polizei⸗Behoͤrde am gestrigen Abend
8511
die Minister des Innern, der auswaͤrtigen Angelegenheiten und der
Kalm und ihre Mitschuldigen ist nunmehr der ordentlichen Ge⸗ erichts⸗Behoͤrde uͤbertragen worden.
mehrerer Personen, auf denen der
Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin am 8ten d. M.
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Braunschweig, 14. Mai. Die hiesige (Deutsche National⸗) Zeitung meldet: „Die Untersuchung gegen die Graͤfin von Wrisberg, den ehemaligen Oberst⸗Lieutenant von
88
Nachdem dieselbe ihre Thaͤ⸗ igkeit begonnen, hat sie sich in der Nothwendigkeit gesehen, sich Verdacht einer Se an dem entdeckten Komplotte ruht, zu versichern. Es sind dem⸗ gemaͤß und auf vorgaͤngige Requisition der Hofrath Fricke, der Justiz⸗Amtmann Groscurd, der Oberst⸗Lieutenant von Henninges,
der Kammerrath Boͤhlken und der Pferdeverleiher und Schenk⸗
verhaftet und alsdann sogleich in das Gefaͤngniß zu Wolfenbuͤt⸗ tel abgefuͤhrt."”) 12S ss22 Fees 9 1 f h 8* 2* tSda n Wien, 12. Mai. Nachrichten aus Graͤtz zufolge, waren Nachmittags 2 Uhr im erwuͤnschtesten Wohlseyn in dieser Stadt eingetroffen und mit unbeschreiblichem Jubel empfangen worden. - Tuͤrnr ke. b Konstantinopel, 14. Aprilk. Am 31. v. M. beehrte der Sultan ein von dem Kaimakam⸗Pascha gegebenes Fest mit seiner Gegenwart. Zu Theilnehmern an dieser Gesellschaft hatte Se. Hoheit den Feldmarschall Hussein⸗Pascha, den Seraskier⸗Pascha, den Kapudan⸗Pascha, die Divisions⸗Generale der Garde und Linie, Achmet und Mehemet Pascha, den Topschi⸗Pascha und
Finanzen bezeichnet. An jeden derselben war eine besondere Ein⸗
ladung von Seiten des Kaimakams ergangen, und es fanden sich
Alle ein, mit Ausnahme des Ministers der auswaͤrtigen Ange⸗
legenheiten und des Mehemet Pascha, die durch eine Unpaͤßlich⸗ keit abgehalten wurden. Nachdem der Sultan die Nacht bei dem Kaimakam zugebracht hatte, berief er am folgenden Morgen alle anwesenden Wuͤrdentraͤger zu einem Conseil zusammen, wel⸗ ches mehrere Stunden dauerte. Erst am naͤchsten Tage kehrte der Großherr in seinen Palast zuruͤck.
In Folge der fortwaͤhrenden Krankheit des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten hat der Sultan demselben die nachgesuchte Entlassung bewilligt und demnaͤchst folgende Ver⸗ aͤnderungen in dem Ministerium vorgenommen: Der bisherige Beylikdschi des Divan, Elhatz Akif Efendi, ist zum Reis⸗Efendi, der bisherige Kesedari Nuri Efendi zum Beylikdschi, Mehemet Nafi Efendi zum Kesedari, Esseid Ali Riza zum Direktor der Muͤnze und Mehemet⸗Efendi zum Direktor der Großherrlichen Pachten ernannt worden. Gestern fand die Investitur dieser neuen Beamten statt.
— Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10. April: „Wir koͤnnen aus der zuverlaͤssigsten Quelle versichern, daß der Franzoͤsische Geschaͤfts⸗ traͤger der hohen Pforte sehr energische Vorstellungen gegen die von derselben in einem offiziellen Dokumente gemachte Aeußerung, als habe sie von Frankreich die Zusicherung der Ruͤckgabe Algiers erhalten, gemacht hat. Die Pforte mußte anerkennen, daß sie diese Zusage nie von Frankreich erhalten habe, und sie konnte nur mit Verlegenheit sich durch auswaͤrtige politische Ruͤcksichten uͤber das Geaͤußerte entschuldigen. Frankreich hat nie daran gedacht, auf Algier zu verzichten.“
Die Schlesische Zeitung theilt folgende Korrespondenz⸗ Nachrichten mit: —
„Belgrad, 3. Mai. Heute bestaͤtigten Kanonensalven aus der Festung die schon seit einigen Tagen umlaufende Kunde, daß der Großwesir uͤber das zwischen Novi⸗Bazar und Sienicza postirt gewesene Bosnische Insurgenten⸗Heer am 20sten v. M. einen vollkommenen Sieg errungen habe. Bereits ist Sienicza von den Truppen der Regierung besetzt, und in Zeit von 4 Ta⸗ gen werden dieselben auch in Sarajewo seyn, da in Folge dieser Niederlage sich alle Streitmassen der Bosniaken hinter diese Hauptstadt zuruͤckgezogen haben. Mittlerweile hat endlich ein Servisches Armee⸗Corps von 8000 Mann den Drina⸗Fluß passirt und, obgleich es sich bestimmtermaßen nur auf die Defensive be⸗ schraͤnken sollte, ebenfalls ein gluͤckliches Gefecht mit einem kleinen Insurgentenhaufen bestanden. Als Zeichen des Sieges schickten die Servier an den Fuͤrsten Milosch 40 abgeschnittene Koöpfe.“
„Alexandrien, 13. April. Ibrahim Pascha hat den wirklichen Krieg gegen die Pforte mit einem Siege eroͤffnet. Die Vorfaͤlle vor St. Jean d'Acre bis Ende Maͤrz sind bekannt; Abdullah Pascha hatte in deren Folge einen Capitulations⸗An⸗ trag wiederholt zuruͤckgewiesen, dagegen um eine 15taͤgige Ein⸗ stellung der Operationen gegen die Festung angesucht, welchem Antrage Ibrahim Pascha zu entsprechen fuͤr gut fand. Ueber die Bedingungen des daruͤber ausgefertigten Vertrages weiß man nichts mit Sicherheit; doch heißt es, er enthalte die Klausel, daß, wenn binnen dieser Zeit kein Entsatz nahe, die Festung uͤberlie⸗ fert werden solle. Kaum war dies geschehen, als Ibrahim Pa⸗ scha in der Absicht aufbrach, die in leppo sich sammelnden Hee⸗ res⸗Abtheilungen einzeln zu vernichten, und durch forcirte Eil⸗ maͤrsche gelang es ihm wirklich, ein zum Entsatz heranziehendes 15 — 20,000 Mann starkes Corps Großherrlicher Truppen in Alexandrette zu uͤberrumpeln und Zaͤnzlich aufzureiben; was nicht unter den Saͤbeln der Aegyptier fiel, wurde gefangen und erstreute sich einzeln, nach allen Richtungen fliehend. Ibrahim Hafcha wird nun vermuthlich nach Acre, wo nur ein kleines Blokade⸗Corps blieb, zuruͤckkehren und von Adullah Pascha die Vollziehung des Vertrags fordern. — Die Aegyptische Flotte liegt wieder aufs Beste ausgeruͤstet in unserem Hafen vor Anker; sie wird naͤchstens auslaufen und, um die Großherrliche Flotte zu er⸗ warten, ihre Station bei Rhodus nehmen. Der Pascha hat 700 Insel⸗Griechen fuͤr diese angeworben und damit vorzuͤglich die 12 Brander, welche die Flotte mit sich fuͤhrt, bemannt. Um den Muth der Branderfuͤhrer zu erhoͤhen, han er neben den uͤbrigen vortheilhaften Bedingungen, fuͤr den Fall, daß diese ihr Leben verloͤren, ihren Familien bedeutende Belohnungen ausge⸗ setzt, welche z. B. fuͤr die Familie des Capitains 5000 und 500 Thaler fuͤr die des gemeinen Matrosen betragen.“
„Triest, 5. Mai. Aus Alexandrien hat man so eben Nachrichten vom 15. April erhalten, welche melden, daß die Ae⸗ gyptische Flotte, bestehend aus 8 großen Kriegsschiffen, d. i. Linien⸗ schiffen und Fregatten, 7 Korvetten, 15 Briggs, 19 Goeletten, 12 Brandern und einer großen Menge Transportschiffe, die Anker gelichtet hat. — Meßrere Griechische Schiffer hatten von Me⸗ hemed Ali Kaperbriefe auf Tuͤrkische Schiffe erhalten.“
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Berlin, 17. Mai. In die 4 Haͤfen des Regierungs⸗Be⸗ zirks Stralsund sind im April 40 Schiffe von 45 ½ Durchschnitts⸗
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s(nur Ballast geladen. Ausgelaufen sind 112 Schiffe von 80
ren, Gips ꝛc. versandt wurden;
Lasten eingelaufen, welche hauptsaͤchlich Eisen, Heringe, Salz, Steinkohlen, Theer und Wein einfuͤhrten; 17 Schiffe hatten
562
Durchschnitts Lasten, mit welchen hauptsaͤchlich 7079 Wispel 19 Scheffel Getreide, Huͤlsenfruͤchte und Malz, 1166 Ctr. 100 Pfd. Helkuchen und nicht unbedeutende Ladungen Heringe, Bleiwaa⸗ 52 Schiffe gingen mit Bal⸗
last aus.
Seit einer Reihe von Jahren hat der Generat⸗Musik⸗Di⸗ rektor Ritter Spontini die schoͤne Sitte eingefuͤhrt, zu wuͤrdi⸗ gem Beschluß der Bußtagsfeier das hiesige Publikum durch Ver⸗ anstaltung eines geistlichen Konzerts zu erbauen, welches, unter der Leitung seiner Meisterhand stets trefflich exekutirt, zugleich den wohlthaͤtigen Zweck hat, durch den Ertrag einen von Herrn Spontini gestifteten Unterstuͤtzungs⸗Fonds fuͤr huͤlfsbedürftige Theater⸗Mitglieder zu vergrößern. Gewoͤhnlich bildete sonst ein Haͤndelsches, zuweilen ein Haydnsches, Oratorium den Kern die⸗ ser Auffuͤhrung, eingeleitet durch Beethovensche Symphonieen oder ernst gehaltene Huvertuͤren; wanchmal auch waren einzelne Musikstuͤcke aus verschiedenen Meisterwerken an einander gereiht. Diesmal hatte Herr Spontini ein hier noch nie gehoͤrtes Ora⸗ torium gewaͤhlt und so dem gewohnten Genuß noch den Reiz der Neuheit hinzugefuͤgt; es war die „Zerstoͤrung Jerusalems“”, von Herrn Gustav Nicolai gedichtet und von Herrn Mu⸗ sik⸗Direktor Loͤwe aus Stettin in Musik gesetzt, welche gestern im Opernhause, vor einer hoͤchst zahlreichen und glaͤnzenden Ver⸗ sammlung, unter Herrn Svpontini's Direction von den Mitglie⸗ dern der Koͤnigl. Oper und Kapelle aufs trefflichste ausgefuͤhrt wurde. Herr Loͤwe hat sich durch seine in ihrer Art einzige und originelle Balladen⸗Composition einen bedeutenden Namen in der Kͤnstlerwelt erworben; in diesem Oratorium, zu welchem Hr. Nicolai den Text in einem sehr gelungenen und besonders fuͤr die Composition trefflich geeigneten Gedicht geliefert hatte, bewaͤhrt er sich auch in einer hoͤheren Musikgattung als eingebuͤrgert und eben so originell. Er hat damit eine neue Art von Oratorien begruͤndet: ein vollstaͤndiges musikalisches Drama, das sich fast ohne eine Aenderung in Seene setzen ließe, aber in der wuͤrde⸗ vollen und feierlichen Haltung einer geistlichen Musik. Als das Glaͤnzendste und Gelungenste moͤge hier nur kurz erwaͤhnt werden: die großartige Charakterzeichnung des heidnischen, juͤdischen und christlichen Elements, aus denen die Choͤre bestehen, namentlich gegen den Schluß, wo sie alle drei zusammentreffen in dem Roͤ⸗ mischen Schlachtgesang: „Zur Tempelburg Antonia“, dem juͤdi⸗ schen Gesammtchor: „Rasen will ich“ und dem Choral der Christen auf Golgatha: „Jesus meine Zuversicht“; ferner das große Solo des Josephus: „Gefangen steh, ein Ind, ic in der Feinde Mitte“; der Opfer⸗Hymnus der Priester und Levi⸗ ten: „Der du uͤber den Sternen wohnst“; das Gebet des Ho⸗ henpriesters: „Gott Abrahams“, und dagegen das Arioso des christlichen Bischofs Anaklet: „Laßt uns an seiner Gnade genuͤ⸗ gen“ nebst dem darauf folgenden hoͤchst originellen Canto figu⸗ rato, in dem die Oberstimme sich auf die Basis eines Chorals wie die Hoffnung des Christen auf den festesten Glauben stuͤtzt. Die Ausfuͤhrung der einzelnen Gesangpartieen war vortrefflich, und die meisten Solostimmen zeichneten sich durch tiefes Ein⸗ dringen in den Geist der Composition, so wie durch gefuͤhlvollen Vortrag, musterhaft aus. W.
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Meteorologische Beobachtung. 818.
Morgens Nachmitt. Abends Rach einmaliger 16. Mai. 6 Uhr. 2 Uhr.
10 Uhr. Beobachtung. duftdruc 1 339,7, per 331,9, Per 885,0., par. Quecwarwe 6,6 °R. zuftwaͤrme. 4,9 R. 12,9 ° N. 8 8 Feftwatane⸗ 2,1 „R. b 1,3° 3 24 * R. Füshsnrmne 9,9 R Dunftsaͤttgg. 80 vCt. 31 pCt. 65 vCt. Bodenwaͤtme 8,0 % R. Wetter ... heiter. bedeckt. Ausdünstung 1025.
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bewoͤlkt. Wind ..... S. O. alcderschlas . Wolkenzug — e
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Koenigliche Schauspiele..
Freitag, 18. Mai. Im Opernhause: 1) Duett aus Oper: Semiramide, von Rossini, gesungen von der Käit Saͤchsischen Kammmer⸗Saͤngerin Dlle. Fuͤrst und Herrn Devri 2) Vartationen uͤber ein Spanisches Volkslied fuͤr Floͤte, ponirt von Drouet, vorgetrugen von Herrn Joseph Koͤhler, Prag. 3) Arie aus der Oper: La douna del lago, von Ra vorgetragen von Dlle. Fuͤrst. Hierauf: Der Gott und die d dere, Oper mit Ballet und Pantomime in 2 Abtheilu Musik von Auber. (Dlle. Maria Taglioni, erste Taͤnzerin großen Oper zu Paris: Zoloé.) 1 Zu dieser Vorstellung sind Logen und Billets im Billet kaufs⸗Bureau zu folgenden Preisen zu haben: Ein Platz in Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Freitag, 18. Mai. Doktor Faust's Vetter, burlesker nachts⸗Galimathias in 3 Akten. Vorher: Die musik Sprache, komische Oper in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, F. Genée; Musik von F. Hale vy.
Sonnabend, 19. Mat. Drama in 5 Abtheilungen, frei nach dem Franzoͤsischen beart
Neueste Nachrichten 8 Paris, 11. Mai. Gestern sind hier an der Cholen Personen, wovon 19 in den Lazarethen und 18 in den P wohnungen, an der Cholera gestorben; es wurden 50 Kramg die Hospitaͤler aufgenommen, 53 hingegen als genesen aus selben entlassen.
Saͤmmtliche Blaͤtter melden heute die von dem Gre Ministerium im Oberhause erlittene Niederlage und stellen uͤber ihre Betrachtungen an; Galignanis Messenger das am spaͤtesten erscheinende Blatt, giebt auch schon die richt von dem Abtreten der Greyschen Verwaltung.
Herr Börard, der Redacteur und Herausgeber der dem Namen der „Cancans“ bekannten periodischen Schri schien gestern wegen 4 Preßvergehen vor dem Assisenhofe. drei ersten theilte er mit dem Drucker Herrn Dentu, der in freigesprochen ward, waͤhrend Herr Borard fuͤr Aufreizu Haß und Verachtung gegen die Regierung, fuͤr Beleidigun Geschwornen und fuͤr Verunglimpfung der Person des 8 zu sechsmonatlicher Haft und einer Geldbuße von 500 Fr. demnirt wurde. Den vierten Prozeß hatte Herr Böérard i meinschaft mit dem Drucker Herrn Dentu, so wie einem Martin und einer Madame Henry, welche beide ein Leset net halten, zu bestehen. Es handelte sich um eine Schrift, Herr Bérard bei Gelegenheit einer Berichterstattung uͤber fruͤheren Prozeß Betrachtungen angestellt hatte, die belen fuͤr die Person des Koͤnigs waren. Er wurde dieserhalbg jaͤhriger Haft und einer Geldstrafe von 3000 Fr. verurthel uͤbrigen Angeschuldigten aber wurden freigesprochen.
Gestern sind drei Wagen mit Mobilien aus dem Homt Ministeriums des Innern nach dem Landhause des Hrn. ( rier in Boulogne (bei Paris) abgegangen, das der M. wie man sagt, eine Zeit lang bewohnen wird.
Die Regierung wird naͤchstens eine statistische Ueberse gesammten Einwohnerzahl nach den neuesten Zaͤhlungen bo machen. Es ergiebt sich daraus, daß die Bevoͤlkerung letzten fuͤnf Jahren um 959,356 Seelen gestiegen ist; see zu Anfang dieses Jahres 32 ½ Millionen. Die Hauptstadt am Schlusse des vorigen Jahres 774,338 Seelen, das Departement der Seine 935,108.
Man behauptet jetzt, daß es Frau von St. Priest sa sich auf dem „Carlo Alberto“ befinde und die bei einer enff Aehnlichkeit mit der, Frau Herzogin von Berry anfangs fuͤr diese habe gehalten werden koͤnnen.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 96. 20. fin 96. 25. 3 proc. pr. compt. 69. 25. fin cour. 69. 30. Neap. pr. comnpt. 81. 75. fin cour. 81. 80. 5proc.
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88 Deu 17. Mai 1832. Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.]
[Z. Brief. Geld. SFin] v2 ˙˙
St.-Schuld-Sch. 93 ½ [Ostpr. Pfandbrf. 100 Pr. Engl. Anl. 18 101 ¾ Pomin. Pfandbrf. 105 ½ Pr. Engl. Anl. 22 101, ⅔ [Kur- u. Neum. do. 105 ½ Pr. Engl. Obl. 30 87 ¾ [Schlesische do. 105 ¾ Kurm. Obl. m. l. C. Rkst. C. d. K.- u. N. — Neum. Int. Sch. do. Z. Sch. d. K.- u. N. 56 ¾ Berl. Stadt-Obl. Königsbg. do.
Elbinger do.
Danz. do. in Th. Westpr. Pfandhr. Grosshz. Pos. do.
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Holl. vollw. Duk. Neue dito.
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Disconto
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Brief.] Geld. 145 ½ 144 ¾ 152 ⅔ 151 ⅔ 6 28 ¾ 81 ½ 103 ⅔ 103 ½
Wechsel
Kurz 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 2 Mi. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 8 Tage
2 Mt.
Amsterdam
dito Hamburg
dito
London nEE11AXAXAX“ 300 Fr. Wien in 20 Xr. 150 I'l. Augsburg 150 Fl. 11111“ 100 Thl. Leipzig Frankfurt a. M. Petersburg BN. 3 Woch. Warschau Kurz
neοenmemmeeenmnbwaneenUwenaxaana e xnnHxeememrreirmnrmmrrnernvevveres
Nicht-Amtliche Cours-Notizen. Berlin, 17. Mai. (Ende der Börse.) Oest. 5 Met. 91½. 4 ½ do. 80. B.-Actien 796. Russ. Engl. 100 ¼. do. Holl. (1831) 91 ½. Poln. Pfbr. 82 ⅝. do. Part. 55 ⅛. Dän. Engl. —. Nied. wirkl. Sch. 42 ½. do. 6 ½ Anl. —. Neap. Engl. 83 ⅛½. do. Falc. 75 ⅛. Amsterdam, 12. Mai. Nied. wirkl. Sch. 42 ¾. Kanz-Bill. 16 ¾ ½. 6 ⅛ Anl. 94 ¼, 5 ⅜ neue do. 80 ⅞. Oest. 5 % Met. 85. Russ. (v. 18 ¾2 ) 94 ⅛. Neap. Falc. 74 ¼. London, 11. Mai. 3 % Cons. 83 ⅛. Bras. 47 ½. Port. 50. Russ. 97 ½. St. Petersburg. 9. Mai.
102 ½ 103 30 12
Hamburg 3 Mon. 9 8,. 1½. Silber-Rubel 367 ¾ Kop. 5 8 Inscrip-
tionen 3. Ser. 88 ¼. 3.
Warsch an, 13. Mai.
Pfandbriefe 87. Part.-Obl. 333. Russ. Assign. 179 ½ — 180. Wien, 12. Mai.
5 3% Met. 88. 43 do. 77. Bank-Actien 1144. 29 99
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Dän. 66. Griech. 28 ½. Niederl. 43 ½.
Rente perp. 58. 5proc. Roͤm. Anl. 76 ½.
London, 11. Mai Abends. In der heutigen 6 des Oberhauses ist nichts Wichtiges vorgefallen; außer dae Melbourne erlklaͤrte, er koͤnne es unter den gegenwe Umstaͤnden nicht auf sich nehmen, mit der Irlaͤndischen 30 Bill weiter vorzuschreiten.
Das Unterhaus war heute ungewoͤhnlich angefuͤll, man in jedem Augenblick irgend eine Mittheilung erwarn uͤber den Zustand der Unterhandlungen in Betreff des Ministeriums Aufschluß geben duͤrfte. — Herr J. Wool reichte eine Bittschrift der Einwohner von Manchester, das Haus ersucht wurde, keine Gelder zu bewilligen. Derf sagte, daß, so wie man in Manchester von der Niedert Bill gehoͤrt habe, diese Bittschrift innerhalb dreier Stund 25,000 Personen unterzeichnet worden sey. Herr James bei dieser Gelegenheit den Wunsch aus, daß dar keine Abgaben bezahlen moͤchte. Als er bei diesen! von der Opposition durch Gelaͤchter unterbrochen wurde, in sehr aufgebrachtem Tone: „Alles dies mag den Burg haͤndlern sehr laͤcherlich vorkommen, die vielleicht wuͤnschen man sich der Armee bedienen moͤchte, um das Volk nue metzeln.“ Dieser Aeußerung halber wurde der Redner vmn reren Seiten zur Ordnung gerufen; der Sprecher! aber, daß das Reglement des Hauses nicht uͤberschritten! waͤre. Herr Duncombe fragte den Sir Robert p⸗ es wahr sey, daß ihm oder seinen Freunden Antraͤge worden waͤren, an der neuen Verwaltung Theil zu nehme daß er sie abgeschlagen habe? Sir Robert Peel erme daß er kein Amt abgelehnt habe, weil ihm keines angeboten den sey. In seiner Eigenschaft als Mitglied des Untun fordere er aber Jeden auf, nicht durch Verbreitung ungen ter Geruͤchte die öffentliche Aufregung noch zu vermehren. Da Wunsch gab Lord Althorp zu erkennen und erinnerten daß die vorige Verwaltung, wie er sie jetzt nennen koͤnne immer fuͤr die Ruhe des Landes verantwortlich sey. —. Hume zeigte an, daß er am naͤchsten Montag einen Antn Hinsicht auf den Zustand der Nation machen werde.
Bis heute Abend spaͤt war noch nichts Bestimmtes d Zusammensetzung des neuen Ministeriums bekannt. Me unterrichtete Personen behaupteten, daß Lord Lyndhur Spitze des Kabinettes treten werde.
Frankfurt a. M., 14. Mai. Oesterr. 5proc. Metal⸗ 89 ½. 4proc. 78 ½. 78 1½. 2 ½proc. 46 ½. 1proc. 20. 11 Actien 1395. 1393. Part.⸗Obl. 123 ¼. 123 ⅔¾. Loose zu! 177 ¾. Holl. 5 proc. Obl. v. 1832 81 ½. B. Poln. Loose 55 %
Redacteur John. Mitredacteur Cottel⸗.
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Der Mann mit der eisernen M
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Berlin bei Israel; 5 Gewinne zu 200 thlr 20. 25,831. N1,972. zu 2000. Rthlr.
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in, Sonnabend den 19ten Mai
2,846
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Archivarius und or⸗
G Universitaͤt zu Bres⸗ Dr. Gustav Adolph Stenzel, das Praͤdikat eines Ge⸗ men Archivraths zu ertheilen geruht.
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Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Erb⸗Großherzo 1 „Großherzogin von Pge tensaih e ea 1n Prinzessin Louise Hoheit sind von Ludwigslust hier ein⸗ offen und auf dem Koͤnigl. Schlosse in die fuͤr Hoͤchstdiesel⸗ in Bereitschaft gesetzten Zimmer abgestiegen.“ 8
vbasheei Hofzesicht „Referendarius Friedrich Lud⸗ gHeinrich Ax in Arnsberg ist zum Justiz⸗Kommissariu Burbach bestellt worden. 3 stiz ssarius Der bisherige Hofgerichts⸗Referendarius Wilhelm Knipp— Id in Arnsberg ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Ju⸗ Amte in Medebach bestellt worden.
Der bisherige Hofgerichts⸗Referendarius Johann Wil⸗ in Adolph Reinhard in Arnsberg ist zum Justiz⸗Kom⸗ arius zu Meschede bestellt worden. 1“
Bei der am 15ten und 17ten d. M. fortgesetzte öten Klasse 65ster Koͤnigl. Khssen Lateferese eih Haupt⸗ binn von 20,000 Rthlr. auf Nr. 8424 in Berlin bei Secu⸗ 2 Haupt⸗Gewinne zu 10,000 Rthlr. fielen auf Nr. 15,402 44,043 nach Landsberg a. d. W. bei Borchardt und nach ibor bei Steinitz; 1 Gewinn zu 5000 Rthlr. auf Nr. 2061 au 8 31 48,626 und 55,690 in Berlin bei nledn Halle bei Lehmann, Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg bei uns und nach Stettin bei Witsnach; 28 Gewinne zu 1000
sr. auf Nr. 1941. 6898. 9619. 9823. 12,648. 14,376.15,335.
12. 18,271. 19,945. 23,045. 23,713.-24,286. 27,396. 37/755 — 271 ,„942. 28 2. 290,713. 24,280. 2 „ 96. 31 723 7. 33,556. 44,215. 52,667. 64,011. 70,389. 71,545. 72,782.
56. 79,854. 81,387. 81,651 und 83,103 in Berlin 2mal bei hin, bei Burg, 2mal bei Gronau und
4. 1 6mal bei Seeger n bei Haast, Breslau bei Gerstenberg, 2mal 8 8ec⸗ nr jan. und bei Leubuscher, Bunzlau bei Appun, Danzig bei hardt, Duͤsseldorf bei Spatz, Elberfeld bei Benoit, Frank⸗ bei Salzmann, Koͤnigsberg in Pr. 2mal bei Burchard gdeburg bei Brauns, Merseburg bei Kieselbach, Naumburg S. bei Kayser, Sagan bei Wiesenthal und nach Stettin
Wilsnach; 35 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 608. 1439.
29. 48,886. 52,946. 53,934. 57,517. 58,362. 60,558. 60,848.
8657. 8970. 10,049. 12,093. 14,686. 14,995. 15,139 22,373. 27,354. 29,760. 33,482. 57,591. 40,219. 40,913.
88,311 in Berlin bei Alevin, bei Borchardt, 2mal bei Burg, ronau, 2mal bei Joachim, 2mal bei Matzdorff und bei
tag, nach Achen bei Levy, Brandenburg bei Ludolf, Breslau H. Holschau sen. und Zmal bei Schreiber, Koͤln bei Reim⸗
Danzig bei Reinhardt, Duͤsseldorf bei Simon 6 t,/ Elberfeld bei Heymer, Frankfurt 11 Vagts I be ehmann, Juͤlich bei Mayer, Koͤnigsberg in Pr. 2mal bei chard und bei Heygster, Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg Grauns und bei Roch, Meseritz bei Golde, Oppeln bei Bir⸗ (d, Potsdam bei Hiller und nach Stettin bei Rolin; 58 inne zu 200 Rthlr. auf Nr. 835. 899. 1220. 2976. 7226 . 11,920. 12,723. 14,598. 14,886. 15,087. 17,849. 18,629. 70. 21,504. 22,662. 26,572. 28,949. 30,072. 33,338. 33,920. 82. 34,859. 35,460. 35,862. 40,091. 40,455. 41,394. 11,616.
44,437. 46,057. 48,198. 48,454. 53,343. 53,756. 56,481.
68,248. 63,593. 68,710. 68,743. 69,638. 70,829. 71,947. 76,311. 76,491. 76,873. 77,700. 78,528. 80,330. 81 287 81,941. 82,995. 83,689 und 87,884. 1“ Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 18. Mai 1832. oͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction.
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2. 6. 8. 5. “
eitungs⸗Nachrichten.
Ansland.
aris, 11. Mai. Vorgestern Abend wurde in den Tui 1 - 1 1 1 en Tui⸗ n unter dem Vorsitze des Koͤnigs ein zweistuͤndiger Minister⸗
Gestern Mittag hatte der Belgische C Privat⸗Audienz bei Sr. Mnj. ö
Der Herzog von Orleans hat 3000 Fr. fuͤr die unbemittel⸗
Cholera⸗Kranken in Nantes an den dortigen Praͤfekten ge⸗
„ der das B 1 8⸗ e . Kennenh Schreiben des Prinzen zur oͤffent⸗ Sezu Regierung bekannt gem nehische Depesche, wonach es sich erwiesen, daß Leiüncher 88 hehcgs he befindlich gewesene Dame nicht die Her⸗ enseheitch dgh. aͤußerte gestern ein Abendblatt, daß diese Eaheit, 9 95 fuͤglich anders als durch ein solches Gau⸗ dere e; oͤnnen. „Dergleichen Beschuldigungen“, hh e ie France nouvelle, „sollten sich, wenn it sützen; das Joürnal abeen eüens 88 vööö een d — er, das sich nicht scheut, sie selb seine⸗ Fenümmt ihnen zugleich jeden e de h ech Redlichkeit, indem es hinzufuͤgt, man muͤsse noth⸗
wendig noch einige naͤhere Aufschluͤsse abwarten, um dem Faͤden dieser Intrigue auf die Spur zu kommen. Wenn man derglei⸗ chen gehaͤssige Beschuldigungen vorbringt und zugleich einraͤumt, daß man die Thatsachen, auf die man sie gruͤndet, nicht kennt, so bezeichnet man sich vorweg als einen Verleumder. Die Re⸗ T1“ 1. boshafte Einfluͤsterungen nur durch die 8 achung aller zur Ermitte heit geeigt Dokumente gnsiearhn2 1.“ öG
Die Minister des Innern, des Krieges und der Marine haben, jeder in Bezug auf sein Departement, umstaͤndliche Be⸗ richte uͤber die Marseiller Ereignisse von den dortigen Behoͤrden verlangt, um die Namen der Buͤrger, die sich dabei besonders ausgegeichnet haben, bekannt zu machen.
Der Messager des Chambres will wissen, daß den Touloner Behoͤrden von hier aus durch den Telegraphen herbe Vorwuͤrfe darüber gemacht worden seyen, daß sie nicht sofort die auf dem „Carlo Alberto“ befindlich gewesene Dame rekognoszirt haͤtten. — Das Journal des Dobats meldet dagegen nach einem Privatschreiben aus Toulon vom 5ten d., daß sowohl der dortige See⸗Praͤfekt selbst, als eine Kommission von Marine⸗ Offizieren sich an Bord des „Carlo Alberto“ begeben haͤtten, um das Signalement der auf dem Dampfschiffe befindlichen Perso⸗ nen aufzunehmen, damit bei der Ruͤckkehr des Schiffes die Iden⸗ titaͤt derselben konstatirt werden koͤnne. 8
Die heutigen Blaͤtter beschaͤftigen sich in ihren raͤsonniren⸗ den Artikeln fast ausschließlich mit der Niederlage des Greyschen Ministeriums, stellen aber, da ihre Nachrichten nur bis zum 8ten d. M. gehen, noch immer den moͤglichen Fall einer Pairs⸗Erei⸗ rung hin. Die Gazette de France bemerkt uͤber dieses wich⸗ tige Ereigniß: „Die Torys haben einen neuen Beweis von der Ueberlegenheit ihrer Taktik uͤber die der Whigs gegeben; im vo⸗ rigen Jahre vereitelte ein Mitglied des Unterhauses, der Mar⸗ quis von Chandos, die Reformbill, und im gegenwaͤrtigen Jahre wird ein aͤhnliches Resultat durch ein Amendement des Lord Lyndhurst erreicht. Dieses Amendement ist vielleicht an und fuͤr sich minder wichtig, aber daß es trotz allen Gegenanstrengungen der Minister angenommen worden, beweist, daß ohne eine große Pairs⸗Promotion jede Eroͤrterung der Bill in ei⸗ nem ministeriellen Sinne an der unbestreitbar den To⸗ rys gehoͤrenden Majoritaͤt scheitern wird.“ — Das Jour⸗ nal des Déöbats haͤlt sich uͤberzeugt, daß der Koͤnig von England Pairs ernennen werde. „Alle verfassungsmaͤßige Mit⸗ tel“, sagt dasselbe, „sind erschoͤpft; das Parlament ist aufgeloͤst worden, und eine imposante Maoritaͤt fuͤr die Reform ist in das Unterhaus gekommen. Die oͤffentliche Meinung hat sich, statt ihre Forderungen herabzustimmen, einiger und fester als je fuͤr den Sieg der Bill ausgesprochen. Die Debatten in den Kam⸗ mern haben ihr noch mehr Intensitaͤt und Energie gegeben, und fuͤr die besonnensten und kaͤltesten Maͤnner in England hat die Frage aufgehoͤrt, eine parlamentarische zu seyn, und ist eine so⸗ ciale geworden.“ — Der Temps aͤußert: „Das Greysche Mini⸗ sterium kann eine Pairs⸗Creirung oder eine Volksbewegung nicht umgehen; die Kapitalisten setzen Vertrauen in das erprobte Gluͤck Englands, die Fonds sind nur um ein halbes Procent gewi⸗ chen, aber der Eindruck ist bei allen Staͤnden der Gesell⸗ schaft tief; die Volksvereine regen sich; hinter den Refor⸗ misten steht eine unzaͤhlbare Menge gefaͤhrlicher Neuerer. Wir haben an dem Siege der Reform niemals gezweifelt, und die Versprechungen des Lord Ellenborough bestaͤrken uns in dem Glauben, daß ein Tory⸗Ministerium nur ans Ruder kommen werde, um die Reform durchzufuͤhren. Lord Grey fuͤrch⸗ tet sich, eine Umwaͤlzung zu bewirken; sie wird durch ihn oder ohne ihn geschehen. Jedoch stelle man sich eine Umwaͤlzung in England nicht wie eine Franzoͤsische vor; in England kann diese Gleichheit der Gesinnung nicht vorhanden seyn; die Aristokratie ist dort fest in den Boden gewurzelt; sie ist ein ungeheurer Baum, der lange Zeit der Axt trotzen wird. Es koͤnnen augen⸗ blickliche Unruhen vorfallen, wozu die Menge brodtloser Arbeiter Stoff genug liefert; aber die Achtung vor dem Gesetze, welche eine der Englischen Sitten ist, die Lebens⸗Interessen des Han⸗ dels, in welchem die Groͤße des Landes besteht, werden die Un⸗ ruhen bald beschwichtigen, und die politische Umwaͤlzung wird einer socialen Platz machen. Wie unsicher sind doch die Anstrengungen der Diplomatie! Wir haͤben der Al⸗ lianz mit England Alles aufgeopfert, und dieses Land tritt jetzt vielleicht in eine Periode innerer Zerrissenheit, in der es nur mit sich selbst wird beschaͤftigt seyn koͤnnen.“ — Der Courrier frangais aͤußert: „Der Einfluß dieses Vo⸗ tums des Oberhauses auf die auswaͤrtige Politik wird sich bald zeigen. Was soll aus der zweideutigen Allianz Frankreichs und Englands, welche die uͤbrigen Hoͤfe zu Ruͤcksichten noͤthigte, bei diesem Siege der Torys werden? Wenn die Annahme der zweiten Lesung der Bill mit einer Mehrheit von 8 Stimmen die Auswechselung der Ratificationen herbeifuͤhrte, laͤßt sich da nicht erwarten, daß die jetzt hervorgetretene feindliche Majoritaͤt von 35 Stimmen einen hemmenden Einfluß auf einen Vergleich zwischen Holland und Belgien ausuͤben werde? Wird nicht vielmehr der Widerstand des Koͤnigs von Holland thaͤtiger und kuͤhner werden? In dieser einzigen Abstimmung liegen Folgen,
welche das ganze von der Konferenz in achtzehn M 2 baute Geruͤst umwerfen koͤnnen.“ 11“ Creignis des Tages“, sagt die France Nouvelle, „ist die beklagenswerthe Nie⸗ derlage des Englischen Ministeriums im O erhause; nie war üͤbrigens eine Niederlage ruhmvoller, denn die ganze Nation steht auf der Seite der Besiegten, und wir wissen nicht, ob die Torys sich lange uͤber ihren Sieg werden freuen koͤnnen. Die Nichtachtung, wel⸗ che die Aristokratie bei dieser Gelegenheit gegen die öͤffentliche Meinung bewiesen, und der Eifer, den sie zu Gunsten der Feil⸗ bietung der Stimmen der Burgflecken entwickelt hat, machte es den Ministern unmoͤglich, die Debatten fortzusetzen. Die Verfassung giebt dem Koͤnige das einzige Rettungsmittel in die
Hand, und wir duͤrfen nach Allem hoffen, daß das Ministerium
davor nicht zuruͤckschrecken werde. Die Kriegs⸗Erklaͤrung der
aristokratischen Partei wird nach unserer Ansicht, wenn anders die Minister Energie besitzen, das Signal zu ihrer Niederlage seyn.“ — Der National enthaͤlt sich fuͤr heute aller Bemer— kungen uͤber dieses Ereigniß; derselbe beschraͤnkt sich auf die Mittheilung von Auszuͤgen aus den Englischen Blaͤttern und uͤberschreibt den ganzen Artikel: „Niederlage der richtigen Mitte in England.“ — Das Journal du Commerce sagt: „Man wird sich der Sieges⸗Gesaͤnge unserer mi⸗ nisteriellen Blaͤtter uͤber die Bewilligung der zweiten Lesung der Reformbill erinnern; nach ihrer Ansicht war es ein entschei⸗ dender Sieg, der das Greysche Ministerium und also auch die zwischen ihm und dem Kabinette vom 13. Maͤrz geknuͤpfte Al⸗ lianz fuͤr immer befestigte. Wir theilten diese Hoffnungen nicht und nahmen keinen Anstand, zu erklaͤren, daß in unseren Augen das Schicksal der Reformbill mehr als jemals gefaͤhrdet sey; dies ist eingetroffen. Der Augenblick ist vielleicht nicht fern, wo die politischen Ereignisse einen entschiedeneren Gang anneh⸗ men werden, als bisher. Man muß zugeben, daß die Politik der Europaͤischen Maͤchte seit einem Jahre in dem Sinne ge⸗ leitet worden ist, Herrn Périer in Frankreich an der Spitze der Staatsgeschaͤfte zu erhalten; aus diesem Grunde sind die Rati⸗ ficationen gesandt worden und hat der Papst eine Art von Ein⸗ willigung zu der Occupation von Ankona gegeben; es ist aber nicht unwahrscheinlich, daß, da die Garantieen, welche er ihnen gewaͤhrte, in Folge seines faktischen Ausscheidens aus dem Mi⸗ nisterium nicht mehr vorhanden find, die Politik der Maͤchte sich aͤndern werde, und die Regierung wird gut thun, sich darauf vorzubereiten.“
Wie man vernimmt, wird der Kaiserl. Russische Botschaf⸗ ter, Graf Pozzo di Borgo, sich gegen Ende dieses Monats auf Urlaub nach St. Petersburg begeben.
Der Courrier de la Sarthe zeigt an, daß das Geruͤcht von der Wegnahme eines Flinten⸗Transports bei Sablé durch die Chouans sich nicht bestaͤtigt habe.
Aus Chollet (in der Vendée) wird unterm 6ten d. M. gemeldet, daß mehrere Haͤuptlinge der Chouans sich der Regie⸗ rung unterworfen haͤtten.
Die AQuotidienne publizirt eine schriftliche Erklaͤrung, die der Almosenier der Koͤnigin, Abbé Guillon, unlaͤngst in Bezug auf sein Betragen bei dem Tode des Herrn Greͤgoire in die Haͤnde des Erzbischofs niedergelegt hat. Der Abbé sagt darin: „Waͤhrend einer schweren Krankheit, in deren Laufe der Herr Erzbischof von Paris mir zahlreiche Beweise seiner Theilnahme gegeben hat, und von der ich nur eben erst erstanden bin, habe ich strenges Gericht mit mir selber halten wollen, und meine Gedanken richteten sich daher zunaͤchst auf eine der letzten Be⸗ gebenheiten meines Lebens, die meinem ersten Vorgesetzten so großen Kummer verursacht hat. Eine ernste und gruͤndliche Pruͤfung hat mich uͤberzeugt, daß ich mich aus unuͤberlegtem Eifer, und ohne irgend dazu berufen zu seyn, dazu verstanden habe, dem ehemaligen constitutionnellen Bischof Grégoire die ihm von dem Pfarrer der Abbaie⸗aux⸗Bois verweigerte letzte Oelung zu ertheilen. Geruͤhrt durch den Zustand, worin der Kranke sich damals befand, eingeschuͤchtert durch den Gedanken an die Un⸗ faͤlle, die eine Verweigerung des Begraͤbnisses nach sich ziehen koͤnnte, getaͤuscht durch ein Glaubensbekenntniß, das mir seitdem nicht als aufrichtig erschienen ist, bleibt mir nur das schmerzliche Bedauern, daß ich bei dieser Gelegenheit auf eine gegen die geistliche Disciplin verstoßende Weise gehandelt habe. Das Leid⸗ wesen, das ich daruͤber empfinde, habe ich bereits vor Gott aus⸗ gedruͤckt und nehme danach keinen Anstand, es dem Herrn Erz⸗ bischofe so wie der gesammten ehrwuͤrdigen Geistlichkeit von Paris zu erkennen zu geben. Ich wuͤnsche, daß die gegenwaͤr⸗ tige Erklaͤrung die moͤglichste Publizitaͤt erhalte, und betrachte sie als einen foͤrmlichen Widerruf aller anderen Schriften, die unter meinem Namen uͤber diese unselige Angelegenheit erschie⸗ nen sind.“
Viele der fremden Aerzte, welche hierher gekommen waren, um die Cholera zu beobachten, haben bei dem schnellen Abneh⸗ men der Krankheit unsere Hauptstadt bereits verlassen; unter ih⸗ nen befindet sich Dr. Trompeo aus Turin, der von der Kommis⸗ sion auslaͤndischer Aerzte, die sich hier gebildet hatte, zum Praͤ⸗ sidenten ernannt worden war.
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Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Siz⸗ 8 zung vom 9. Mai. (Nachtrag.) 87Cernn 18 Meinung, daß die Minister recht und klug gethan haͤtten, ihre Entlassung einzureichen. Sein edler Freund (Herr Hume) habe davon gesprochen, daß die Hoffnungen des Volkes vernichtet waͤ⸗ ren, das aber, glaube er, sey unmoͤglich, da ganz England ge⸗ sprochen und Reformisten ins Parlament gesandt habe. Das Schottische Volk dringe einstimmig auf Reform, und wenn es so düfeeh eg g a habe, sey ihm noch nichts mißlungen. Fuͤr Irland sage er gut; das Volk werde seinen Theil des Kampfes ausfechten. — Herr James fragte die Minister, ob sie dem Hause die Gruͤnde ihres Ausscheidens anzeigen koͤnnten? — Lord Althorp erwiederte, daß er in diesem Augenblick nichts weiter sagen koͤnne, als daß seine Kollegen und er selbst ihre Entlassun⸗ gen eingereicht haͤtten, und daß dieselben angenommen worden waͤren. Hr. A. Baring meinte, daß es gebraͤuchlich sey, daß wenn ein Minister nach Aufloͤsung der Verwaltung, an welcher er Theil genommen, in dieses Haus traͤte, er die Gruͤnde der Ent⸗ lassung mittheile. Alles, was man jetzt wisse, beruhe auf Ge⸗ ruͤchten. Man sage, die Minister haͤtten dem Koͤnige einen gewissen Rath gegeben, Se. Majestaͤt habe denselben ver⸗ worfen und dies die Aufloͤsung des Ministeriums veran⸗ laßt; und auf solche unvollstaͤndige Kenntniß der Umstaͤnde hin breche man in die ungemessensten Lobeserhebungen der Mi⸗
nister aus und tadele den Koͤnig, jene Entlassun . 4 Koͤnig g angenom⸗ men zu haben. (Nein, nein!) Wenn gewisse Mitglieder das Verfahren der Minister so laut lobten, so muͤsse er anneh⸗ men, daß sie die Beschaffenheit des dem Koͤnige gegebenen