11“¹“
2 —, — 8
So streng Auslaͤndern das Reisen in China verboten ist, so ist es doch juͤngst einem Preußen, dem (bereits erwaͤhnten) Herrn Karl Gutzlaff, gelungen, eine Fahrt fast die ganze Chine⸗ sische Kuͤste entlang in einem Chinesischen Fahrzeuge zu machen, wwobei er mehrere Haͤfen, von der suͤblichsten Spitze des Reiches bis zu dem oͤstlichen Ende der großen Mauer in der Mandschu⸗ rischen Tartarei besuchte. Er hatte zu Bankok mehrere Chine⸗ sische Matrosen, die auf Siam fahren, aͤrztlich behandelt, und diese, voll Dankbarkeit gegen den „fremden Teufel“, ließen es sich angelegen seyn, seinen Ruhm auszuposaunen und ihm uͤberall einen willkommenen Empfang zu bereiten. Es steht zu hoffen, daß er dereinst die Resultate seiner Beobachtungen durch den Druck bekannt machen werde. Er hatte sich immer Chinesisch gekleidet und sich auch die Sprache so eigen gemacht, daß selbst Chinesen oft den Auslaͤnder nicht in ihm erkannt haben sollen. Der seit Lord Macartney's Gesandtschaft bekannte Sung⸗ Kiun hatte vor einiger Zeit wegen Kraͤnklichkeit seine Entlassung genommen, war aber besser geworden, und bat nun aufs neue um Anstellung. Se. Majestäͤt hat ihn demnach zum General⸗ Major bei dem Tartarischen Corps ernannt, ihm jedoch zugleich einen scharfen Verweis gegeben, daß er sich erst als ganz un⸗ faͤhig dargestellt, und gleich darauf angezeigt habe, er sey wieder ganz hergestellt, etwas, das ihm, wie man vernimmt, oͤfters be⸗ gegnet seyn soll. „Aufrichtigkeit und Treue“, sagt der Kaiser, „sollten jede Verhandlung zwischen dem Monarchen und seinen Ministern leiten. Ich habe immer gegen meine Diener mit Auf⸗ richtigkeit gehandelt, und gewiß sollten sie, die von meinen Haͤn⸗ den so viele Gnaden empfangen haben, eine um so groͤßere Auf⸗ richtigkeit beweisen. Sung⸗Kiun mag sich fragen, ob er, nach dem, was er gethan, inneren Frieden genießen köoͤnne, oder nicht?“ 18
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 9. Mai. Der Globe meldet, daß am 4ten
v. M. die Ratificationen des Handels⸗, Schifffahrts⸗ und Graͤnz⸗Traktates der Vereinigten Staaten mit der Republik Mexiko zwischen dem Staats⸗Secretair der Ersteren und dem Geschaͤftstraͤger der Letzteren ausgetauscht worden sind. 8 In der Senats⸗Sitzung vom 16. April erstattete Herr Clay im Namen des Manufaktur⸗Ausschusses einen ausfuͤhrli⸗ chen Bericht uͤber die oͤffentlichen Laͤndereien. Der Am erican aͤusert sich uͤber diesen Bericht folge dermaßen: „Er ist ein oͤffentliches Aktenstuͤck vom hoͤchsten Interesse und von groͤßter ichtigkeit, mit Klarheit und Gedraͤngtheit abgefaßt, der dem Leser sogleich uͤber die ganze Sache den vollstaͤndigsten Aufschluß giebt. Mit seinen Schlußfolgerungen sind wir voͤllig einverstan⸗ den, daß es naͤmlich hoͤchst unklug seyn wuͤrde, wenn es selbst vermoͤge der Abtretungs⸗ oder Erwerbungs⸗Bedingungen der oͤffentlichen Domainen geschehen koͤnnte, diese Laͤndereien an dieje⸗ nigen Staaten, worin sie liegen, abzutreten oder zu verkaufen; daß es fuͤr das Fortbestehen der Union gefahrbringend seyn wuͤrde, sie an diese Staaten zu verkaufen, weil dieselben die fuͤr sie daraus entstehende Schuld schwer wuͤrden abzahlen koͤn⸗ nen und daher sich gemeinsam bemuͤhen moͤchten, sie von sich abzuͤlehnen; und daß eine unentgeltliche Abtretung geradezu eine Verletzung der Bedingungen seyn wuͤrde, unter welchen sie er⸗ worben wurden. Die großartigen Ansichten und weisen Be⸗ merkungen, welche diesen Bericht charakterisiren, werden ihn der Aufmerksamkeit aller Leser empfehlen; denn es ist eine Sache, wobei alle betheiligt sind. err Clay geht sodann zu der Untersuchung uͤber, in welcher Weise uͤber die Einkuͤnfte aus dem Verkauf dieser Laͤndereien, die er auf 3 Millionen Dollars jaͤhrlich schaͤtzt, verfuͤgt werden solle, und spricht sich dahin aus, daß, da die Central⸗Regierung, nach Abtra⸗ gung der Nationalschuld, der Beihuͤlfe dieses Einkommens nicht beduͤrfe, dasselbe fuͤnf Jahre lang unter die einzelnen Bundesstaaten nach Verhaͤltniß ihrer Bevoͤlkerung zu vertheilen sey, damit sie es zu inneren Verbesserungen, oder zum Unter⸗ richt der Jugend, oder zue Tilgung von etwanigen Schulden anwenden koͤnnten. Aus dem Bericht geht hervor, daß von die⸗ sem jaͤhrlichen Fonds von 3 Millionen auf New⸗York allein eine halbe Million kommen wuͤrde. Als Grund, weshalb diese Vertheilung des Einkommens fuͤrs erste auf den Zeitraum von 5 Jahren beschraͤnkt werden solle, wird angegeben, daß einer⸗ seits auf diese Weise die ganze Sache unter der Kontrolle des Kongresses bleibe, der fuͤr den Fall von unvorhergesehenen Er⸗ eignissen vielleicht diesem Fonds eine andere Bestimmung anzu⸗ weisen fuͤr noͤthig finden moͤchte, andererseits aber in der Sicher⸗ heit eines fuͤnfjaͤhrigen gewissen Einkommens nuͤtzliche Unterneh⸗ mungen in den Staaten Aufmunterung finden wuͤrden.“ 8
Inland.
Berlin, 17. Juni. Heute in den Mittagsstunden hielt der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Preußi⸗ schen Staaten, der diesfaͤlligen Ankuͤndigung gemaͤß, eine oͤffent⸗ liche Sitzung zur Feier des Jahrestages seiner Stiftung. Lokal der Singakademie, wo die Versammlung stattfand, war, wie auch in fruͤheren Jahren, mit Blumen, Orangenbaͤumen, Fruͤch⸗ een und Laubgewinden festlich geschmuͤckt. Die architektonischen Ver⸗
haͤltnisse des Saales waren dabei auf das vortheilhafteste benutzt,
und eine schoͤne Harmonie waltete zwischen dem Werk der Kunst und den Erzeugnissen der Natur. An den Eingangspfeilern er⸗ hoben sich die groͤßesten Oleander⸗Baͤume; die Seitenwaͤnde wa⸗ ren bis an die Fenster hinauf mit einem buntfarbigen Gemisch der mannigfaltigsten Blumen geschmuͤckt, die an den einzelnen Pfei⸗ lern pyramidenartig hoͤher hinanstrebten; vor dem Orchesterraum befanden sich auf einem halbkreisfoͤrmigen Tisch verschiedene,
theils uͤberhaupt, theils fuͤr die jetzige Jahreszeit, seltene Fruͤchte, Ananas⸗Erdbeeren, Kirschen, Pfijaumen, Weintrauben, Me⸗ lonen und Ananas; vorzuͤglich bemerkenswerth waren zwei eß⸗
bare Schlangengurken, von dem Hofgaͤrtner Herrn Voß in Sans⸗Souci geliefert, und ein in einem Topf aus Samen ge⸗ zogener sechsjaͤhriger Malvasier⸗Weinstock mit vier reifen Trau⸗ ben, von dem Gaͤrtner Herrn C. Fuhrmann. Zu beiden Seiten dieser Tafel, auf dem mit Kraͤnzen geschmuͤckten Gelaͤnder des Orchesters, waren die seltensten ausgezeichnetsten Exemplare verschiedener Blumenarten, namentlich mehrere praͤchtige Hyacinthen⸗Sorten, und ein von dem Gaͤrtner Herrn Chone eingesandtes Pelargo⸗ nium mit zweierlei Bluͤthen, aufgestellt. Auf dem Orchesterraum selbst war in der Mitte ein kleines Blumen⸗Amphitheater von Reseden, Anemonen, Rosen, Oleandern und anderen Blumen, mit einem
Hintergrund von Myrthenbaͤumen, errichtet; mitten in demselben vrannte eine Flamme qauf einem mit Blumengewinden umschlun⸗
genen saͤulenartigen Piedestal; an zwei Punkten des Halbkreises
erhoben sich Vasen mit Hortensien; den Fonds endlich nahmen,
hoch uͤber die anderen Gewaͤchse emporragend, Hortensien und
Orangenbaͤume ein. — Zwischen zwoͤlf und ein Uhr wurde von den Mitgliedern des Vereins zur Wahl des neuen Vorstandes geschritten, welche wiederum auf den derzeitigen Direktor, Herrn
111““] . 3 1“ 9— — 1u“ 8 1“
Pinsel und durch sichere Beschreibung wiederzugeben.
Das
Geheimen Oberfinanzrath Ludolff, fiel, der demnäͤchst den Jah⸗ resbericht uͤber die Thaͤtigkeit des Vereins vorlas. — Eine aus⸗ fuͤhrlichere Mittheilung uͤber diese Feier behalten wir uns noch vor.
Man meldet aus Stettin vom 15ten d. M.: „ Nach den Listen des Wollmarkt⸗Bureau's sind bis gestern Abend 15,431 Centner 55 Pfund Wolle bei demselben als eingegangen notirt worden. Diese Listen beduͤrfen jedoch noch einer Ver⸗ vollstaͤndigung, indem noch nicht alle Angaben eingegangen sind; es ist vielmehr mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die Quanti⸗ taͤt der hier zum Verkauf gestellten Wolle zwischen 18 — 20,000 Centner betragen hat, wovon schon am Tage vor Beginn des Marktes der groͤßte Theil zu annehmlichen Preisen, zum groͤße⸗ ren Theil 1—2 Rthlr. pro Stein theurer als im verflossenen Jahre, verkauft ist und gestern Abend kaum noch ein Viertheil unverkauft vorhanden war, wovon heute noch ein bedeutender Theil seine Kaͤufer gefunden hat. — Am vorigen Dienstag wurde hieselbst das neu erbaute St. Gertrud⸗Stift auf der großen Lastadie eingeweiht. Gerade vor einem Jahre war erst der Grundstein zu diesem Gebaͤude gelegt worden, und jetzt ist es schon bewohnt. Auf der Stelle desselben stand sonst das soge⸗ nannte Gertrud⸗Vorder⸗Hospital, in dessen finsteren und baufälli⸗ gen Raͤumen etwa 40 alte Leute ein kuͤmmerliches Unterkommen fanden. Jetzt ist an dessen Stelle ein tuͤchtiges Gebaͤude getre⸗ ten, in welchem, theils in gemeinschaftlichen Arbeits⸗ und Schlaf⸗ saͤlen, theils in kleinen Zimmern, 140 bis 150 der Unterstuͤtzung beduͤrftige alte Leute auf Lebenszeit Wohnung und nach dem Grade ihrer Duͤrftigkeit Essen und Geld⸗Unterstuͤtzung empfan⸗ gen. Die Einweihung geschah durch eine gottesdienstliche Feier und eine gehaltvolle Rede des Predigers an der Gertrud⸗Kirche, Herrn Jongs, in Anwesenheit der in das neue Gebaͤude aufge⸗ nommenen Armen und in Gegenwart mehrerer Koͤnigl. Beamten, der Mitglieder des Magistrats, der Stadt⸗Verordneten, der Ar⸗ men⸗Direction und vieler anderen Einwohner. Demnäͤchst wur⸗ den die Armen festlich gespeist. Bei dem Gemeingeist saͤmmt⸗ licher staͤdtischen Bewohner und unter kraͤftigem Beistande der Stadt⸗Verordneten ist es der Armen⸗Direction moͤglich gewesen, seit wenigen Jahren mehrere zur Foͤrderung einer zweckmaͤßigen Armenpflege dienliche Gebaͤude einzurichten, als: das neue Ar⸗ beitshaus am Roͤdenberge zur Aufnahme arbeitsunlustiger Per⸗ sonen; das neue Armenhaus bei der Hollaͤndischen Windmuͤhle, zur temporairen Aufnahme beduͤrftiger Personen; eine besondere Anstalt in den Kasematten am Berliner Thore, zur Aufnahme von Pockenkranken, und nun das oben genannte Stift. Binnen kurzem wird sie mit der Erbauung eines neuen großen Kran⸗ ecdauset vorschreiten.“
ich S b — 0 z. pbilofe 8 1 1
riedrich Gottlob Hgyne, Dr. der Philosophie, Professor
der Fricni an der ün versätt u Berlin, Mitglied vieler selehr⸗ ten Gesellschaften des In⸗ und Auslandes, starb am 28. April d. J. Er wurde zu Juͤterbogk am 18. Maͤrz 1763 geboren und zeigte schoͤn fruͤh eine entfchiedens Neigung fuͤr das Studium, in welchem er sich, aus der Schule Willdenow's hervorgegangen, auf so eigen⸗ thuͤmliche Weise augezeichnet hat. Neben seinen zahlreichen Vor⸗ lesungen, welche er vor Zuhoͤrern aus allen Fakultaͤten auf der Uni⸗ versitaͤt und außerdem noch alljaͤhrlich vor einem Vereine von Phar⸗ maceuten hielt, und neben seinen zahlreichen Exkursionen, auf denen er sich durch seine Ausdauer und durch seine unermuͤdliche Bereit⸗ willigkeit, zu lehren, auszeichnete, gelang es seinem eisernen Fleiße doch noch, Muße genug zu finden, um auch der Nachwelt nuͤtzlich zu seyn und sich ein bleibendes Denkmal zu stiften. Seine Werke werden mit Recht klassisch genannt. Die Arznei⸗Gewaͤchse (seit 1801 erschienen und Sr. Mgjestaͤt dem Koͤnige gewidmet) enthal⸗ ten einen wahren Schatz von Abbildungen, die nicht allein dem Arzt und Apotheker, sondern auch dem Botaniker FEE sind. In einer Reihe von mehr als 30 Jahren hat er in 12 faß vollendeten Quart⸗Baͤnden 576 Kupfertafeln mit den Abbildungen der ganzen Gewaͤchse und den dazu gehoͤrigen Zergliederungen ge⸗ liefert, deren ganzen Werth nur dieienigen zu schaͤtzen im Stande sind, welche Hayne’s Genauigkeit im Arbeiten vetg; Geschick⸗ lichkeit im Zeichnen, ja seine Sorgfalt fuͤr die artistische Ausfuͤh⸗ rung des Werkes selbst zu beobachten Gelegenheit hatten. „Es sey nur erlaubt, ganz besonders auf das diesem Werke eigenthuͤmliche,
genaue und naturgetreue Kolorit aufmerksam zu machen, ein Punkt,
auf welchen leider nur zu oft in den prachtvollsten neueren Wer⸗ ken zu wenig Aufmerksamkeit verwendet wird. Hayne fuͤhlte schon fruͤh, wie wichtig es sey, die Farben ot-h. derk hede
r behan⸗ delte sie daher in einer eigenen kleinen Schrift (de coloribus cor-
fporum nat. Berol. 1814), in welcher die 8 Species der Farben mit
ihren Varietaͤten nach den konstantesten und ausgezeichnetsten Far⸗ ben bekannter Natur⸗Koͤrper Namen erhalten und die Verwandt⸗ schaft und Mischung derselben, so wieihreebergaͤnge, auf den angehaͤng⸗
lag es in Hayne'’s eigenthuͤmlichen Leistungen, sehr konsequent zu seyn und bei Pflanzen⸗Beschreibungen streng auf die Auswahl be⸗
stimmter Ausdruͤcke zu halten, welche zum Theil schon von Linné,
Willdenow ꝛc. sestgestellt waren, zum Theil aber in seinen durch viele kolorirte Aebichungen erlaͤuterten terminis hotanicis (Berol.
Naturreiche besitzen. — Auch ist noch zu erwaͤhnen, welche das große Verdienst
kritischen Bemerkungen begleiteten Synonymik vereinigt. Daß diese selbst einen sogenannten oöraktischen Werth habe, beweist ihre große Verbreitung unter Leuten, welche mit der Erziehung der Holz⸗Ge⸗ waͤchse zu thun haben. — Hayne hat außerdem noch Schriften verfaßt und eine Menge origineller Aufsaͤtze, besonders auch phyto⸗physiologischen Inhalts, fuͤr Zeitschriften und gkademi⸗ sche Abhandlungen geliefert. Sein Name wird uͤberdies, so lange sich noch unter den Lebenden Schuͤler und Freunde des Verewigten finden, in allen Laͤndern mit der Waͤrme und Achtung genannt wer⸗ den, die man einem Manne von seinem liebreichen und theilnehmen⸗
den C harakter zollt.
Meteorologische Beobachtung. 1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 46. Juni. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
ftdruck . 335,4“ Par. 335,0 Par. 335,6 Par. Quellwärme 7,0 °R. .12. 4 V 16,2 °R. V 12,1 °RR. [Flußwärme 16,2 R. Thaupunkt. 8,2 °R. 8,1 °R. 7,9 °R. Hunstsaͤttgg.] 72 pCt. 44 Ct. 71 vCt. Wetter.. truͤbe. truͤbe. bewoͤlkt. Wind v N. MR. Wolkenzug. W. WMNW. 88 um 3 U. Nm. u. später Reg.
err. aᷣee e vnan, a. c.dee A0 u““ 2 vArraeventx-.v mangba, ue MrgtHsbAsgt wdiUeveann Amtliche Cours-Notizen.
„Nicht- Amsterdam, 12. Juni. Nied. wirkl. Sch. 42 ½5. Kanz-Bill. 16 ½. 6 ½ Anl. 97. 5 9% neue do. 81 ½. Oest. 5 % Met. 84 ¾ Russ,. (v. 18 ½) 95 ½, do. (v. 1831) 95 ½. Hamburg, 15. Juni. Oest. 5 % Met. 87%. 4 ⅛ do. 77 Br. Bauk-Actien 1141. Russ. Engl. n. 65 †.
———ö
Aubdünstung 812 Niederschlag 2375
Aul. 95 ½., Russ. Anl. flamb. Cert. 87 ½ Pr. Paln. 107. L05
vVondon, 12. Jahlhllu. 3 % Cons. Luu.“ u.“
dem Franzoͤsischen von Scribe und Delavigne,
ten Tabellen sehr sinnreich und uͤbersichtlich dargestellt sind. Ueberhaupt
1507. 4t0.) und selbst in den Arznei⸗Gewaͤchsen hier und da noch bedeutend vermehrt wurden, so daß sie jetzt eine so feste und ausge⸗ bildete Kunstsprache moͤglich machen, wie wir 4 ünem anderen . endr 8 1 seine den⸗ — tes zuruͤckgebracht worden ist.
Schaͤrfe Diagnosen und einer zuverlaͤssigen mit zahlreichen 1 1b 1— , 1t sn nen Schaͤrfe der Diagnos 8 ssig x de 'Europe sind wegen des Pfingstfestes heute nicht esch
Bodenwärme 13,2 °R.
Um 10 Uhr M., desgl.
t. Pekersburg, 9. Juni. 8
3 Mon. 9 ½½ . Silber-Rubel 367 ¾ Kop.
Warschau. 13. Juni. 8
Pfandbriefe 86 ½¾ — 86 ½¼. Wien, 12. Juni.
53 Met. 87 ½. 48 do. 7717. Loose zu 100 Fl. 1758.
Actien 1137.
1 88 Ilamburg
2
Koͤnigliche Schauspiele. Montag, 18. Juni. Im Schauspielhause: Die Zerstr Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Dominique, Lustspiel in 3 ¼ lungen. Mittwoch, 20. Juni. Im Opernhause. Zum erstem Robert der Teufel, Oper in 5 Abtheilungen,
Hell; Musik von J. Meyerbeer.
Nach Beruͤcksichtigung der eingegangenen Meldunge Plaͤtze zu dieser Vorstellung, sind die Billets, so weit ab zweiten Range, dem Pa
Raum dies zuließ, zum ersten und und den Parquet⸗Logen im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau deponin koͤnnen daselbst von heute, den 18ten d. M., Morgens bis Abends 7 Uhr, in Empfang genommen werden, nach n Zeit die nicht abgeholten Billets anderweitig verkauft werden
Hiernach sind nur von heute, den 18ten d. 9 Uhr an Logen und Billets zum dritten Range und . theater im Billet⸗Verkaufs⸗Bureau zu haben.
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten ges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. .
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung. — Koͤnigstaͤdtisches Theater. Mpontag, 18. Juni. Zum erstenmale: Die Familin puleti und Montecchi, Oper in 4 Akten, aus dem Italiine uͤbersetzt von J. Chr. Gruͤnbaum; Musik von Bellini.
Berichtigung. Im gestrigen Bl. der St. Zeit. 6
Sp. 1, Zeile 26 v. unten, st. „foͤrmliches“ l. „laͤnglicht
7
Neueste Nachrichten. Paris, 11. Juni. Heute fand hierselbst, beguͤnstig dem schoͤnsten Wetter, die angekuͤndigte große Revue da tional⸗Garde und der hiesigen Garnison statt. Schon vy hen Morgen an ertoͤnte in allen Stadtvierteln die Tromm
die National⸗Gardisten unter ihre Fahnen zu rufen. Um
waren die 16 Legionen der Hauptstadt und des Weichbihhe wie die eine Legion reitender National⸗Garde, in einer deg Linie von der Neuillyer Allee bis zur Barrière du Troͤne aufe Ihnen gegenuͤber standen die Linien⸗Truppen, naͤmlich 6 Insan und 8 Kavallerie⸗Regimenter. Die Artillerie war zur Lmm den Elisaͤischen Feldern aufgefahren. Eine unabsehbare „ menge bedeckte die ganze Umgegend. Um 11 Uhr erschien der e mit dem Herzoge v. Nemours, gefolgt von einem aͤußerst glaͤnse Generalstabe, waͤhrend der General Jacqueminot mit dem Sii National⸗Garde Sr. Majestaͤt vorausritt. Nachdem der Man unter dem lebhaftesten Jubel durch saͤmmtliche Reihen geai stellten Se. Maj. sich bei der Ruͤckkehr (um 2 Uhr) auf dem! döme⸗Platze, wo sich mittlerweile auch Ihre Maj. die Kn. und die Prinzessinnen eingefunden hatten, auf und liefen Truppen und National⸗Garden an sich vorbeimarschiren. Defiliren dauerte uͤber vier Stunden, so daß der Köͤnjcg die Koͤnigl. Familie erst um 6 ½ Uhr wieder in den A rieen eintrafen. Der Moniteur berichtet; daß Lach Voruͤberreiten des Koͤnigs waͤhrend der Musterung, die du und die National⸗Gardisten sich gegenseitig ein Lebehoch ge haͤtten, und daß man mehrmals den Ruf: „Einigkeit gega Feinde der Ordnung!“ „Ewige Einigkeit fuͤr den Koͤnig um) Freiheit!“ vernommen habe.
In einem gestern Abend nach der Revue gehaltenen! ster-Rathe soll beschlossen worden seyn, mehrere Generale sonstige Einwohner, die sich am 5ten und 6ten bei Bekaͤmpfu Insurgenten ausgezeichnet haben, zur Pairswuͤrde zu emt Unter den fuͤr diese Befoͤrderung bestimmten Personen! man den Marschall Lobau, die Generale Leydet und Tüu Sebastiani, drei Obersten der hiesigen National⸗Garde, die ren Ganneron, Fr. Delessert und v. Schonen, und drei M der des jetzigen Kabinets, den Baron Louis, den Grafen! stiani und Herrn Girod.
Die Deputirten Bousquet (Gard) und Faure (Oberch sind dem Berichte der Opposition beigetreten.
Aus Nantes wird (dem Moniteur zufolge) unten d. M. gemeldet, daß viele im Aufstande begriffene Gem sich zu unterwerfen verlangten und daß mehrere Bande Chouans die Waffen wegwuͤrfen; Briefe aus Laval, Le und Bourbon⸗Vendée bestaͤtigten diese Nachrichten, die uͤbe zufriedenstellend lauteten und am folgenden Tage ausfl mitgetheilt werden wuͤrden.
Es bestaͤtigt sich, daß der Deputirte, Herr Berryer in gouloͤme verhaftet und am 8ten von drei Gendarmen lach?
Die Gazette de France, die Quotidienne und der Ch
Die gestrige Nummer des Corsaire ist von der Polt
Beschlag genommen worden. — Es wird hier ein neues⸗ mehrere aͤltere
nal, „Nemesis constitutionnelle“ betitelt, alle Sonntaget nen und von jungen Schriftstellern redigirt werden, die Anhaͤnger der jetzigen Ordnung der Dinge zu erkennen Gestern starben hier 18 Personen an der Cholerg Um an anderen Krankheiten.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 98. 15. si 98. 25. Zproc. pr. compt. 68. 80. fin cour. 68. 90. öpreh pr. compt. 80. 25. fin cour. 80. 40. 5proc. Span. Rente 58 ¼. 5proc. Belg. Anl. 77 . 1
Straßburg, 12. Juni. Der hiesige Praͤfekt puli Bezug auf die oberwaͤhnte Revuͤe) die nachstehende telegrn Depesche, die der Minister des Innern aus Paris vom l. um halb 1 Uhr Mittags an ihn erlassen hat; „Dies Musterung ging mit einer bewundernswerthen Ordmunge mitten des lebhaftesten Enthusiasmus zu Ende. Nie 9 einer groͤßeren Sicherheit genossen; der Zustand de 1 so vollkommen befriedigend, daß diese telegraphische Ded letzte uͤber diesen Gegenstand seyn wird.“ ul
Frankfurta. M., 14. Juni. Oesterr. 5proc. Metg 882 „. 4proc. 78 ½. 78 „8⁄1. 2 ½ proc. 45 ¼. 1 proc. 20 29. vn Actien 1386. 1384. Part.⸗Obl. 124 ½. 123 ¼. Loost, dne 178 ½. Br. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 82. 81 ¼¾. Poln. Lo⸗
Riedacteur John. Mitredacteur Cottel. Gedruct bel g. B8. 9
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Part.-Obl. 342. Russ. Assign. 179
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Kronik des Tages.
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Des Koͤnigs Majestaͤt haben geruht, itz⸗Assessor Freiherrn von Rothkirch⸗Trach zum Rath bei n Ober⸗Landesgericht zu Breslau zu ernennen.
Des Koͤnigs Majestat haben den Ober⸗Appellationsgerichts⸗ eslor Jeiseck zum Rath bei dem Landgericht in Posen zu sennen geruht. E“
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Der bisherige Ober⸗ Landesgerichts⸗Referendarius ton Bernhard Dittrich ist zum Justiz⸗Kommissarius das Land⸗ und Stadtgericht zu Liebenthal, die Stadtgerichte Greiffenberg, Friedeberg, Marklissa, die Gerichte zu Greiffen⸗ „Meffersdorff und Gebhardsdorff, so wie fuͤr die umliegen⸗ Patrimonialgerichte im Loͤwenberger Kreise, mit Anweisung es Wohnorts in Greiffenberg, bestellt worden.
Angekommen: Der Fuͤrst zu Lynar, von Golssen.
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Paris, 11. Juni. Der Moniteur enthaͤlt einen vom n d. M. datirten Immediat⸗Bericht des Ministers des Han⸗ Hund der oͤffentlichen Bauten, worin dieser auf einige Aen⸗ ungen in der bisherigen Organisation der General⸗Direction (Bruͤcken und Chausseen antraͤgt. Diese Aenderungen betref⸗ namentlich die Einschraͤnkung der Befugnisse des General⸗ rektors dieses Verwaltungs⸗Zweiges, die bisher sehr ausge⸗ int waren; ihm allein war naͤmlich die Vertheilung des im sget fuͤr die Bruͤcken und Chausseen ausgesetzten Fonds un⸗ die einzelnen Departements uͤberlassen; er hatte die von den genieurs eingereichten Bauplaͤne zu genehmigen und den von ten der Praͤfekten erfolgten Zuschlag eines Bau⸗Unterneh⸗ s zu bestaͤtigen; ferner war er es, der uͤber den Aufenthalts⸗ der einzelnen Ingenieure und ihre Anstellung bei diesem senem Bau zu bestimmen hatte. Bei der Wichtigkeit die⸗ Geschaͤfte und der Groͤße der Summen, um die es sich da⸗ i handelt, schlaͤgt der Handels⸗Minister vor, sowohl die Ver⸗ ilung der Fonds als die Verfuͤgungen uͤber das Personal kuͤnf⸗ seiner Genehmigung zu unterwerfen und dem General⸗Di⸗ vr nur die direkte Korrespondenz mit den Ingenieuren und iren in Beziehung zu diesem Departement stehenden Perso⸗ 8 lassen. Auch in Bezug auf die Anzahl und das Gehalt
eneral⸗Inspektoren und die Organisation des General⸗Con⸗ der Bruͤcken und Chausseen macht der Minister mehrere f Ersparnisse und bessere Kontrolle abzweckende Vorschlaͤge. einer diesem Berichte folgenden Koͤnigl. Verordnung vom n d. M. werden saͤmmtliche Antraͤge des Ministers geneh⸗ gt, und in einer zweiten wird der Staatsrath Legrand provi⸗ sc mit der Verwaltung der Bruͤcken und Chausseen beauf⸗ agt. „
Das Journal des Dobats bemerkt in Bezug auf die en Unruhen: „Wir haben Gruͤnde, uns im gegenwaͤrtigen genblicke aller Polemik und aller Vorwuͤrfe zu enthalten; (Betrachtung aber, die Niemanden beleidigen kann, ist diese, hder Aufstand vom 5. Juni der volksthuͤmlichen Monarchie 1830 neue Dauer verliehen und sie in eine vortheilhafte ung versetzt hat. Die Juli⸗Ereignisse vollfuͤhrten sich mit meerstehlicher Gewalt, aber ohne festes Ziel; der Widerstand
illgemein und darum siegreich gewesen; aus Furcht vor luchie und in dem Beduͤrfniß einer freien Regierung hatte jesetzgebende Gewalt einen Fuͤrsten zum Koͤnige gewaͤhlt, den e gesetzliche und gemaͤßigte Gesinnung dem Lande empfahl. s war so schnell geschehen, daß viele Leute nicht recht begrif⸗ dsatten, was sie thaten und in einer nothwendigen Wahl ndas Spiel des Zufalls oder das Resultat ihres Eigenwillens sickten; daraus entsprangen manche ungerechte Forderungen, sifel und Groll; daher die Schwaͤche einer Regierung, deren indung zwar die Folge, aber nicht der urspruͤngliche Zweck gJuli⸗Revolution gewesen war. In dieser Hinsicht hat der Auf⸗ sb. 5. Juni dem Koͤnigthume des Juli die ihm noch mangelnde ition ertheilt. Die Vertheidigung dieses Koͤnigthums war imnal der Zweck und Preis des Kampfes, fuͤr den sich so viele ie Buͤrger aus freiem Antriebe bewaffneten, weil sie fuͤhl⸗ daß im Koͤnigthume zugleich die öͤffentliche Ordnung und ierheit angegriffen wurden. Wie bedeutungsvoll ist dieses aehmen der Buͤrgerschaft, zumal nach den zahllosen Beleidi⸗ ggen, denen die constitutionnelle Monarchie des Juli seit 15 mnaten ausgesetzt gewesen war. Dieses Komplott, dessen Ver⸗ venheit selbst ein Beweis fuͤr die Schwaͤche des Koͤnigthums ehn schien, hat vielmehr die wahre Staͤrke desselben gezeigt üihm zugleich die jeder neuen Regierung nothwendige Be⸗ gung durch die Hingebung der Massen und durch den Er⸗ averliehen. Wir beklagen das vergossene Blut darum nicht der, aber wir sprechen es aus, welche große That die hoch⸗ ben Buͤrger gethan, die in den Reihen der National⸗Garde jist Linientruppen den Juli⸗Thron vertheidigt haben. So 1 die Kraft des Blutes; fuͤr eine gerechte Sache vergos⸗ befestigt es dieselbe; Alle, die bei dem letzten Aufstande ge⸗ est und gelitten, Alle, welche die Gefahr und die Trauer Felt haben, sind dadurch an den Sieg der Sache des Koͤnig⸗ 8 geknuͤpft worden. Der Koͤnig kann nun in sei⸗ erkenntlichkeit ur National⸗Garde mit Heinrich IV. 8 „„ Zwischen üch und mir besteht jetzt ein Bund auf heh Tod.““ Die gestrige große Revue ist einem Maifelde gleichen, auf welchem Ludwig Philipp noch ausdruͤcklicher mn 7. August 1830 zum Koͤnige proklamirt worden ist; die
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Turpin, 2 Unteroffiziere und 17 Gemeine;
Erinnerung daran wird nie erloͤschen; nie Beifall so ausdrucksvoll wie gestern; vor drei Tagen hatte man sich fuͤr die Ordnung und die Gesetze geschlagen, gestern begruͤßte man begeistert den Repraͤsentanten und Huͤter derselben, den Koͤ⸗ nig; es war offenbar, daß die Gemuͤther uͤber den un ewoͤhn⸗ lichen Zustand, in welchen Paris seit 3 Tagen versetzt ist, nicht im mindesten besorgt waren. Aber dieses öͤffentliche Vertrauen macht es der Regierung um so mehr⸗ zur Pflicht, von der furcht⸗ baren, aber voruͤbergehenden Gewalt, die sie im Interesse des oͤffentlichen Friedens sich beigelegt hat, nur einen gemaͤßigten und vorsichtigen Gebrauch zu machen.“
Die Oppositionsbläͤtter, namentlich der National und der Courrier frangais, beschaͤftigen sich heute in ihren raisonni⸗ renden Artikeln mit Argumenten gegen die Gesetzlichkeit des Be⸗ geisess hse se der Hauptstadt und gegen den Beschluß des hiesigen Koͤnigl. Gerichtshofes, wodurch der Koͤnigl. Verordnung uͤber den Belagerungszustand eine ruͤckwirkende Kraft auf alle in Verbindung mit der Insurrection stehende Fakta beigelegt wird.
Der TConstitutionnel erzaͤhlt Folgendes: „Am 6. Juni wurde in der Umgegend der Notre⸗Dame⸗Bruͤcke und nament⸗ lich in der Straße Planche⸗Mibray, noch einige Augenblicke ehe der Koͤnig uͤber die Quais ritt, geschossen; als der Koͤ⸗ nig mit seinem Gefolge dort ankam, hoͤrte das Feuer einen Augenblick auf. Der Major des 2ten Bataillons der 12ten Le⸗ gion, Namens Jubé, der mit etwa 80 Mann an der Bruͤcke stand, gab seinen National⸗Gardisten mit lauter Stimme den Befehl, nach den Fenstern zu zielen und auf Jeden zu feuern, der sich an denselben zeigen wuͤrde. Dies hatte den gewuͤnsch⸗ ten Erfolg; der Koͤnig ritt zwischen den Bajonnetten der National⸗Gardisten hindurch, ohne daß eine Feindseligkeit begangen wurde, obgleich er einige Minuten anhielt, um an derselben Stelle, wo einen Augenblick zuvor noch die Kugeln pfiffen, mit jenem Offizier zu sprechen. Kaum war der Koͤnig⸗ liche Zug ganz voruͤber, als auch das Feuer wieder begann.“
Dem Journal des Débats zufolge, hat die Municipal⸗ garde unter den Befehlen des Obersten Feisthammel bei den Un⸗ ruhen des 5ten und 6ten d. M. nicht weniger denn 62 Barri⸗ kaden zerstoͤrt; geblieben sind von diesem Corps der Capitain — mehr oder weniger schwer verwundet wurden der Oberstlieutenant Dulac, 1 Eska⸗ dron⸗Chef, 2 Capitaine, 11 Wachtmeister und Unter⸗Offiziere und 35 Gemeine.
„ Die Nachrichten aus dem Westen“, sagt das Journal du
Lommerce, „lauten ziemlich einfoͤrmig. Waͤhrend eine Bande Chouans auf die andere folgt, nimme der Eifer der National⸗Garden und Linientruppen mit jedem neuen Vers. üch der Karlistischen Partei zu. Die letztere zieht fast uͤberall den Kuͤr eren, und viele Landleute, die von dem Adel der Vendée zum Aufstande verleitet worden sind, wuͤrden sich lieber mit ihren Getreidefeldern beschaͤftigen, welche vortrefflich stehen. Aus Angers wird unterm 8ten d. der ⸗ Aufstand mehrerer Gemeinden des Bezirks von Ségré ge⸗ meldet; Herr von Bourmont soll in der aͤhe von Candé an⸗ gekommen seyn, welches, so wie Ingrande, von den Chouans bedroht wird. Eine 500 Mann starke Bande hat die Stadt Mortagne in der Vendée angreifen wollen, ist aber von einer Compagnie Truppen und den National⸗Garden von Mortagne und Chollet zuruͤckgeschlagen worden. Im Departement des Morbihan haben die Chouans die Personen⸗Post zwischen Van⸗ nes und Lorient angefallen; in dieser Gegend war es, wo der gefangen genommene Banden⸗Chef Lahoussaye den Aufstand or⸗ ganisiren wollte. Die hartnaͤckige Vertheidigung des Schlosses bei Clisson (S. das vorgestr. Bl.) wird von einigen Personen der Gegen⸗ wart der Herzogin von Berry auf diesem Punkte zugeschrieben; mehrere Chouans kamen in den Flammen um, Gefangene wur⸗ den nicht gemacht; unter den Truͤmmern des Schlosses fand man einige halbverbrannte Leichen mit kostbaren Ringen an den Fingern; auch wurden mit Blut befleckte geistliche Ornate gefunden. In den Bezirken von Bressuire und Parthenay zeigen sich Banden von Chouans, dagegen sind die Bezirke Niort und Melk frei davon. In dem Umkreise von Nantes scheint der Aufruhr beinahe un⸗ terdruͤckt zu seyn, doch war die Verbindung zwischen Ancenis und la Meilleraye noch am 6ten durch die Chouans unterbro⸗ chen. Einer der Soͤhne des Grafen von Bourmont befindet sich in dieser Gegend, wäͤhrend der Vater mit der Herzogin von Berry bei Candé seyn soll; wenigstens hat sich am 7ten in der Umgegend des letzteren Ortes eine Dame aufgehalten, welcher die Bandenfuͤhrer große Ehrfurcht bezeigten, und die nicht Frau von Larochejacquelein seyn konnte, weil diese an der Spitze der Chouans im Departement der Vendée steht. Fuͤnf bis sechs Stunden von Vitré soll ein Haufen von 10,000 Insurgenten versammelt seyn; wenn auch diese Angabe 1,S S. uͤbertrieben ist, so ergiebt sich doch so viel daraus, daß die deldungen des Moni⸗ teur uͤber den befriedigenden Zustand des Departements der Ille und Vilaine nicht ganz richtig waren.“ (Vergl. den gestern unter den „Neuesten Nachrichten“ mitgetheilten und guͤnstiger lauten⸗ den Bericht des Moniteur aus Nantes vom gten, auf welchen derselbe morgen ausfuͤhrlicher zuruͤckzukommen verspricht.)
Die General⸗Conseils der Departements der Sarthe und der Maine und Loire haben jedes 6000 Fr. als Entschäͤdigung fuͤr die unbemittelten Nationalgardisten votirt, welche gegen die Chouans ausgeruͤckt sind.
Die Leiche des General Lamarque gouléème gebracht worden.
Herr Carlier, der Chef der hiesigen Stadt⸗Polizei, ist aus der Vendée, wohin er sich im Auftrage der Regierung begeben hatte, zuruͤckgekehrt.
Die Cholera scheint in den meisten von or befallenen De⸗ partements noch keinesweges ihrem voͤlligen Erloͤschen nahe zu seyn. Am meisten gelitten haben die Departements der Aisne,
war der oͤffentliche gestorben, der Oise, wo 4374 erkrankt und 1720 gestorben, der Seine und Marne, wo 10,326 Personen erkrankt und 2556 gestorben, der Seine und Oise, wo 4663 erkrankt und 1826 gestorben, und der Somme, wo 2748 erkrankt und 1098 gestor⸗ ben waren. Im Mosel⸗Departement waren bis zum 8ten nur 72. Individuen erkrankt und 31 gestorben; die Bezirke T ion⸗ ville und Saargemuͤnd waren von der Krankheit ergriffen. 8b.
Großbritanien und Irland.
London, 12. Juni. Der Koͤnig hat unterm 6ten d. M. u Lords⸗Kommissarten der Admiralitaͤt, um die Stelle eines ord Groß⸗Admiral zu vertreten, ernannt: Sir Jamas Graham, die Contre⸗Admiraͤle Sir Thomas Hardy und G. Dundas; die Capitaine Sir Samuel Pechell und G. Barrington; und Hrn. Labouchere.
Es wird versichert
(heißt es im Hamburger Korrespon⸗ denten), Graf Grey .
werde sich naͤchstens von der Administration zuruͤckziehen und der Marquis v. Landsdowne an dessen Stelle treten. Ob Krankheit oder Ueberdruß ihn zum Abgange ver⸗ anlassen, ist nicht bekannt; man glaubt aber ziemlich allgemein, daß die Tories bald wieder ans Ruder kommen duͤrften. Die Entscheidungen uͤber die Westindischen Angelegenheiten, so wie uͤber das Patent der Bank, werden wohl dem neuen Parlamente vorbehalten bleiben. Wann das jetzige aufgeloͤst werden wird, ist freilich noch nicht bestimmt; bei der letzten Ver⸗ handlung im Unterhause sprach Sir Rob. Peel, und nach ihm Herr Croker, den Wunsch aus, daß die Aufloͤsung wenigstens ausgesetzt bleiben moͤchte, bis auch die Bill Gesetzeskraft erhal⸗ ten habe, welche die Regulirung der neuen Graͤnzen betreffe, damit nicht bei den Wahlen unendliche Verwirrung dadurch ent⸗ stehe, daß Keiner wisse, zu welchem Burgflecken oder zu welcher Stadt und Grafschaft er eigentlich gehoͤre; auch versprachen Beide, die Opposition werde bei der ferneren Diskussion uͤber diese Bill keine unnuͤtze Verzoͤgerungen veranlassen. Unsere Blaͤtter sind tndesgin schon mit den Namen der muthmaßlichen Kandidaten angefuͤllt. 8
Im Kolonial⸗Amte sind Depeschen aus Westindien angekom⸗ men, welche, wie es hieß, guͤnstige Berichte uͤber das Verhalten der Sklaven bringen sollten. Heute will man indessen behaupten, daß die Nachrichten nicht ganz so guͤnstig lauteten, als man an⸗ faͤnglich vermuthet habe.
Der Albion enthaͤlt ein Schreiben aus Dublin vom 9ten d., worin es unter Anderem heißt: „Nichts kann betruͤbender seyn, als die Berichte aus den⸗ rovinzen, — nicht nur die Be:⸗ richte von Gewattrhatigrkeiten, die man in den Zeitungen liest, sondern auch diejenigen, welche in den Privatbriefen solcher Per⸗ sonen enthalten sind, die sich in ihren Wohnhaͤusern foͤrmlich in einem Belagerungs⸗Zustand befinden und fortwaͤhrend fuͤr ihr Leben zittern muͤssen. Das ganze Land ist organisirt, man hat Feuerthuͤrme errichtet und Signale verabredet, wodurch in weni⸗ gen Augenblicken, und ohne daß Jemand, der nicht in das Ge- heimniß eingeweiht ist, etwas davon wahrnimmt, Tausende von Menschen auf einen gewissen Punkt zusammenberufen werden. Es scheint, daß in einigen Faͤllen die Polizei es unternonmmen hat, die von dem Volke aufgebauten Signal⸗Thuͤrme umzu- reißen. 8 Bei dem Gerichtshofe des King's Bench ist eine Klage ge⸗ gen die Stocktoner Eisenbahn⸗Gesellschaft angebracht worden, weil dieselbe auf ihren Eisenbahnen Dampfwagen fahren lasse, denen so viel Rauch entsteige, daß dadurch die Personen, welche sich des gewoͤhnlichen Pferde durch das Geraͤusch jener Wagen scheu gemacht wuͤrden. Obgleich die Gesellschaft durch eine Parlaments⸗Akte zur Anwen. dung der Dampfwagen ermaͤchtigt worden ist, so war der Ge⸗ richtshof doch der Meinung, daß ein solches befaͤhigendes Pa⸗ tent, wenn es ungerecht und unvernuͤnftig sey, der Kontrolle der gewoͤhnlichen Gerichte unterliege, und beschloß deshalb, den ge⸗ genwaͤrtigen Fall reiflich in Ueberlegung zu nehmen und Zeugen daruͤber abhoͤren zu lassen. “
Niederlande.
Aus dem Haag, 14. Juni. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin sind vorgestern Nachmittags aus dem Loo hierher zuruͤckgekehrt. VVon London ist, wie unsere Zeitungen wissen wollen, bisher noch nichts Neues und Entscheidendes in Bezug auf un- sere Angelegenheiten hier eingegangen. Deer Kaiserlich Russische Vick⸗Admiral Graf von Heyden befindet sich jetzt in der hiesigen Hauptstadt.
Die 9.* Kammer der Generalstaaten hat sich gestern,
nachdem ie noch ein Finanz⸗Gesetz angenommen, auf unbe⸗ stimmte Zeit vertagt. Viele Mitglieder haben die hiesige Resi⸗ denz verlassen, und man glaubt, daß die Sitzungen erst im Mo nat Oktober wieder beginnen werden. Die Studirenden in Leyden wollen am 22sten d. M. im vorigen Feldzuge gebliebenen Kommilitonen Beekman ein mal setzen und dabei eine Leichenfeier halten. Dem Vernehmen nach, haben Se. Majestaͤt auch befohlen, daß an jenem Tage sowohl an die Studirenden von Leyden als an die von Utrecht und Groͤningen, welche dem letzten Feldzuge beigewohnt haben, die Kriegs⸗Medaillen vertheilt werden sollen.
Bruͤssel, 12. Juni. Nachdem (wie bereits gestern er⸗ waͤhnt) der Kriegs⸗Minister in der Sitzung der Reprä⸗ sentanten⸗Kammer vom 12ten d. M. einen Gesetz⸗Entwurf ur Bildung einer Reserve⸗Armee von 50,000 Mann vorgelegt — trug Herr A. Rodenbach darauf an, daß der Entwurf um die Regierun so rasch wie moͤglich in den Besitz der ihr noͤthig hesben Streitkraͤfte zu setzen. Herr von Hoffschmidt bemerkte, daß vor einiger Zeit alle oͤffentliche Blaͤtter von einem Protokoll
““
ihrem Denk
ist am 8ten d. durch An⸗
eersg1 den Sectionen zugesandt werde,
wo bis zum 9ten d. 3622 Personen erkrankt und 1530 gestorben waren, der Aube, wo 2181 Personen erkrankt und 834 gestor⸗ ben, der Marne, wo 5560 Personen erkrankt und 1533 gestor⸗
Nr. 61 gesprochen haͤtten, durch welches der Koͤnig von Hol⸗ land von der Konferenz aufgefordert worden waͤre, Herrn Thorn h- in Freiheit zu setzen. Dieses Protokoll sey der Kammer von ben, der Maas, wo 3761 Individuen erkrankt und 1001 ge⸗ dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten nicht mitgetheilt storben, des Norden, wo 2161 Personen erkrankt und 1029 worden, obgleich man sich nicht verhehlen koͤnne, daß die ganze
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Weges bedienten, belaͤstigt und die