Orte vorbeugen werde. —
wenn er dagegen protestirt. Der sehr ehrenw. Herr (Herr Stan⸗
ley) bestreitet die Genauigkeit des Zeitungs⸗Berichtes, und ich fuͤge den Wunsch hinzu, daß er dazu Grund haben moͤge. Ich habe den fraglichen Bericht in den Times gelesen, wo er we⸗ nigstens den Anschein der Genauigkeit an sich traͤgt, daß er nicht etwa fluͤchtig, sondern sehr umstaͤndlich ausgearbeitet ist. Indessen will ich doch zur Ehre des edeln und gelehrten Lords lieber glauben, daß der Bericht ungemein verfaͤlscht und ungenau ist, als daß er solcher Ausdruͤcke sich wirklich bedient habe.“ (Hoͤrt, hoͤrt!) Nachdem Lord Althorp und der General⸗AnwaltEiniges zur Rechtferti⸗ gung des Lord⸗Kanzlers geaͤußert hatten, sagte Sir Rob. Inglis, daß das Haus unmoͤglich solche Angriffe gegen eines ihrer Mit⸗
glieder, wie sie an einem andern Ort gemacht seyn sollten, un⸗
geruͤgt voruͤbergehen lassen koͤnne; das Haus selbst wuͤrde durch solche unziemliche Sprache beleidigt. Er hoffe, daß die hoͤchste Person in der hoͤchsten Versammlung dieses Landes sich aus der heutigen Debatte die Lehre ziehen wuͤrde, daß Niemand, so er—
haben auch seine Stellung seyn moͤge, ein Mitglied des Unter⸗«
hauses auf eine unwuͤrdige Weise angreifen duͤrfe. — Herr Mac⸗ auley machte bemerklich, daß, so gut auch in der Regel die Berichte uͤber die Parlaments⸗Verhandlungen in der Times waͤren, doch nur sehr selten die Worte der Redner genau wieder⸗ gegeben wuͤrden, und in dem vorliegenden Fall hinge Alles von Worten, ja beinahe von Sylben ab. Man habe den Lord⸗Kanzler auf eine unhoͤfliche Weise angegriffen, und es sey daher verzeihlich, wenn er etwas leidenschaftlich geantwortet haͤtte. — Sir Chs. Wetherell sagte, daß, wenn er nicht gewußt haͤtte, sein ehrenwerther und gelehrter Freund sey General⸗Anwalt, er ihn fuͤr einen General⸗Major gehalten haben wuͤrde, weil er das militairische Manoͤver einer Diversion so gut ausgefuͤhrt und nicht ungeschickt versucht habe, die Aufmerksamkeit des Hauses von der vorliegenden Frage abzulenken. Sein ehrenwerther und gelehrter Freund, der General⸗Anwalt, scheine der Meinung, daß das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied fuͤr St. Mawes dem Lord⸗Kanzler Anlaß zu seinem Ausfall gegeben habe; das muͤsse er indessen bestreiten. So lange er (Sir Charles) Mitglied dieses Hauses sey, habe es den Mitgliedern freigestanden, zu fragen, ob erledigte Stellen neu besetzt waͤren; und nun wolle man behaupten, daß dies unpassend sey, weil ein Individuum darin
nen gegen dasselbe gerichteten Tadelentdecken wolle. Uebrigens habe
sein ehrenwerther und gelehrter Freund vorher angezeigt, daß er die Frage stellen werde, und es sey Schuld des General⸗Anwaltes, wenn der Lord⸗Kanzler nichts davon erfahren habe. Auffallend sey es, bemerkte der Redner, daß man jetzt die Genauigkeit der Times hinsichtlich der Rede des Lord⸗Kanzlers in Zweifel ziehen wolle, da gewisse Lords doch sonst gerade dieses Blatt wegen seiner sorgfaͤltigen und korrekten Parlaments⸗Berichte so sehr in Schutz genommen haͤtten. — Als Vertheidigungs⸗Mittel habe man auf⸗ gestellt, daß der Herzog von Wellington zugegen gewesen sey, als der Lord⸗Kanzler den Angriff auf das ehrenwerthe Mitglied für St. Mawes gemacht habe. Allerdings; aber man koͤnne nicht annehmen, daß der Herzog von Wellington mit dem In⸗ nern des Eidesleistung⸗Amtes bekannt sey, und es wäͤre uͤber⸗ haupt eine schlechte Enrschuldigung⸗ wenn man einen Angriff dadurch rechtfertigen wolle, daß ein Freund des Angegriffenen zugegen gewesen sey. — Der Redner setzte demnaͤchst ausein⸗ ander, wie es eigentlich sich nur darum gehandelt habe, zu er⸗ fahren, ob derjenige, dem das erledigte Amt uͤbertragen worden sey, zu gleicher Zeit die Benachrichtigung erhalten habe, daß er es ohne Entschaͤdigung wieder aufgeben muͤsse, sobald er dazu auf⸗ gefordert werde, und erklaͤrte am Schlusse seines Vortrages, daß er die Sprache, deren sich der Lord-Kanzler bedient habe, fuͤr ungeziemend und beleidigend gegen das Haus halte. — Herr Ro⸗ binson machte ebenfalls dem Lord⸗Kanzler den Vorwurf, daß er sich nicht gegen eine Anschuldigung habe vertheidigen koͤnnen, ohne das Betragen und die Beweggruͤnde derer zu schmaͤhen, die in diesem Hause ihre Schuldigkeit gethan haͤtten. Er freue sich außerorordentlich uͤber diese Debatte, da dieselbe hoffentlich einer Wiederholung eines solchen Verfahrens an einem anderen Lord J. Russell sagte, daß diese ganze unangenehme Debatte vermieden seyn wuͤrde, wenn das ehrenwerthe und gelehrte Mitglied fuͤr St. Mawes sich ur⸗ spruͤnglich auf eine Leinfache Frage uͤber das Faktum be⸗ schraͤnkt und biefelbe nicht als Gelegenheit benutzt haͤtte, dem Lord⸗Kanzler eine Strafpredigt zu halten. — Sir Har⸗ dinge fand es unpassend, daß der vorige Redner den Mitgliedern des Hauses in der Ausuͤbung ihres Rechtes, Fra⸗ gen zu stellen, auf eine gewisse Form beschraͤnken zund ihnen alle erläuternde Bemerkungen gleichsam untersagen wolle. — Der
Lord⸗Kanzler habe sich in Bezug auf das ehrenwerthe und ge⸗ lehrte Mitglied fuͤr St. Mawes des Ausdrucks bedient: „er ist
seinen eigenen Konstituenten verhaßt;“ dies sey uͤber allen Aus⸗ druck unpassend, und eine solche Sprache muͤsse am Ende, wenn man sie ungeruͤgt durchgehen lasse, der Unabhaͤngigkeit und Wuͤrde des Hauses Eintrag thun. — Herr R. Palmer gab zu
bedenken, ob es nicht Zeit seyn duͤrfe, diese Debatte zu schließen. Wenn man sich an einem anderen Orte wirklich solcher Ausdruͤcke bedient habe, wie berichtet worden sey so muͤsse Jedermann in
diesem Hause es bedauern; er hoffe aber, daß der Bericht unrich⸗
tig gewesen sey, und in diesem Fall wuͤrde der Lord-⸗Kanzler ge⸗
wiß die naͤchste Gelegenheit ergreifen, denselben zu berichtigen. —.Nach einigen Worten des Herrn Cressett Pelham, der anzeigte, daß er den Gegenstand am kuͤnftigen Montag foͤrmlich vor das Haus bringen werde, verwandelte sich das Haus in einen Ausschuß uͤber die Mittel und Wege. Der Kanz⸗ er der Schatzkammer legte nunmehr das angekuͤndig⸗ te Budget vor, indem er seinem⸗ Vortrag in dieser Hin⸗ sicht die Bemerkung voranschickte, daß er zu seinem Bedauern keinen allzuguͤnstigen Bericht uͤber den gegenwaͤrtigen Stand der Finanzen geben koͤnne. Er halte es indessen fuͤr das Beste, dem Hause die reine einfache Wahrheit vorzulegen und es durch keine unbegruͤndete Hoffnungen oder Versprechungen zu taͤuschen. Zugleich muͤsse er bekennen, daß er sich in der Erwartung, die Tonsumtion durch Herabsetzung der Besteuerung verhaͤltnißmaͤ⸗ ßig vermehrt zu sehen, getaͤuscht gefunden habe. Der Minister beruͤhrte nun den Unterschied der Einnahme in den Jahren 1830, 1831 und 1832 und suchte darzuthun, daß der Ausfall, der bei einzelnen Rubriken sich zeige, von der herabgesetzten Besteuerung herruͤhre. Das Resultat ist im Ganzen, daß sich am 5. April 1831 ein jaͤhrlicher Ueberschuß von 2,913,673 Pfd. erge⸗ ben hat, waͤhrend sich von da ab bis zum 5. Juli 1832 ein Defizit von 2,661,848 Pfund zeigt. An Ersparnis⸗ sen, bemerkte Lord Althorp, haͤtten es die Minister gewiß nicht fehlen lassen; sie haͤtten in weniger als zwei Jahren die Ausgaben um 334,353 Pfd. reduzirt. Auch ferner wuͤrden sie, wo es angehe, bei diesem Reductions⸗Systeme beharren, in⸗ dessen hofften sie, daß, wenn es ihnen leicht gelingen sollte, auf diese Weise den in der Einnahme sich zeigenden Ausfall voll⸗ staͤndig zu decken, das Parlament keinen Augenblick anstehen wuͤrde, sie mit den noͤthigen Mitteln zu versehen. Der Minister
““
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legte darauf folgende Tabelle vor, welche die Ausgaben des lau⸗ fenden Jahres (bis zum 5. April 1833) in sich begreift und zu⸗ gleich anzeigt, um wie viel groͤßer die Ausgaben im vorangegan⸗ genen Jahre (bis zum 5. April 1832) waren:
Ausgaben⸗Etat. Pfd. Sterling.
Zinsen der Staatsschuld. 24,361,512 24,340,000 nmmuit ea 658 3,319,314 3,340,000 Zinsen von Schatzkammer⸗Scheinen 662,984 685,000 Andere Ausgaben des konsolidirten Fonds: 1,741,384] 1,971,000 W—–”08“ -551,024] 7,087,682 111A“*“ 5,842,835 4,878,635 Feschübwesin.. 1,478,944 1,424,688 Vermischte Ausgaben... .I 2,900,430] 91,969,371
8 Summa — j 77,858,7277 75,000,575 Hieraus ergiebt sich in den Ausgaben des laufenden Jahres eine Ersparniß von 2,162,051 Pfd. im Vergleich gegen das vorige. (Hoͤrt, hoͤrt!) In Bezug auf die zu erwartende Einnahme sagte nun der Minister: Die Zoͤlle haͤtten im Jahre 1832 erge⸗ ben 16,275,243 Pfd.; im ⸗Jahre 1833 koͤnne er auf eine Ver⸗ mehrung rechnen auf den Taback von 35,000 Pfd. und auf den Wein ebenfalls von 35,000 Pfd.; so daß er mit Hinzufuͤ⸗ gung einiger anderen Vermehrungen eine Zoll⸗Einnahme von 16,700,000 Pfd. wuͤrde erwarten koͤnnen. Allein hiervon muͤß⸗ ten wieder diejenigen Einnahmen abgerechnet werden, die im vorigen Jahre durch die Getreide-Zoͤlle erwuchsen, da bei den Aussichten auf eine guͤnstige Ernte nicht zu erwarten sey, daß in
diesem Jahre eine starke Getreide-Einfuhr stattfinden wuͤrde; auch schlage er eine Ermaͤßigung in der Besteurung des Zuckers vor, so daß er statt obiger Summe nicht mehr als 15,870,000 Pfund unter diesem Titel erwarte. Den Aus⸗ fall, der in diesem Zweige der Einnahme durch die Cholera entstanden, stellte der Minister nicht als allzu bedeutend dar, wie⸗ wohl er immer zu beruͤcksichtigen sey. Mehr wirke die im Lande herrschende politische Aufregung auf die Vermindenung der Zoll⸗ Einnahme, doch stehe zu hoffen, daß nunmehr, nachdem dem Lande die gewuͤnschte Refoͤrm verliehen sey, jene Aufregung ganz beseitigt werden wuͤrde, wie sie es auch zum groͤßten Theile schon jetzt sey. Auch die Landes⸗Valuta und den Stand des Wechsel⸗Courses zaͤhlte der Ministex, weil sie deprimirend auf den Handel wirkten, unter die Ursachen der verminderten Staats⸗Einnahme. „Gluͤcklicherweise“, fuͤgte er hinzu, „habe sich indessen der Cours zu Gunsten des Landes geaͤndert, und man koͤnne sich davon die besten Resultate versprechen. Die
Accise habe im vorigen Jahre 16,516,632 Pfd. eingebracht; in diesem Jahre verspreche er sich . —.. 16,850,000 Pfd. Hierzu Zoͤlle (wie oben bemerkt) 15,870,000 Stempel.. .„7,000,000
8 11““ 5,000,000
„o Post⸗Ueberschuß 1,500,000 Vermischte Einnahmen... 250,000
.eSumme der Einnahme 46,470,000 Pfd. Die Ausgabe betrage. 45,696,376 52
Mithin sey 1833 ein Ueberschuß von 773,624 Pfd. zu erwarten. Es bleibe jedoch vom Jahre 1832 ein Defizit von 1,240,413 Pfd. zu decken, so daß, wenn hiervon obiger Ueber⸗ schuß in Abzug gebracht werde, ein Defizit von 466,789 Pfd. bleibe. Er habe nunmehr, fuͤgte der Minister hinzu, eine ge⸗ naue Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben ertheilt. Sollte das Haus der Meinung seyn, daß sich in einem der von ihm
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aufgefuͤhrten Posten noch eine merkliche⸗Reduction bewirken lasse, so wuͤrde er da, wo die Umstaͤnde es nureirgend zuließen, mit Vergnuͤgen bereit seyn, dem Rathe zu folgen. Zunaͤchst machte nun Lord Althorp den Antrag, daß die dermalen gesetzlichen Steuern von rohem Zucker auch im folgenden Jahre weiter erhoben werden sollen. Herr Goulburn (Kanzler der Schatzkammer unter dem Wel⸗ lingtonschen Ministeriumm) gab sein Bedauern daruͤber zu er⸗ kennen, vom Finanz⸗Minister hoͤren zu muͤssen, daß die Mittel am Ende des finanziellen Jahres nicht hinreichend waͤren, um die Ausgaben des Landes zu bestreiten. Lord Althorp unter⸗ brach den Redner mit der Bemerkung, daß im folgenden (mit
dem 5. April 1833 endigenden) Jahre ein Ueberschuß von
770,000 Pfd. Sterl. seyn und sich nur fuͤr die Jahre 1832 und 1833 zusammengenommen ein Ausfall ergeben wuͤrde. Hr. Goulburn fuhr fort, daß er den edlen Lord schon bei dem eersten finanziellen Bericht, den derselbe abgestat⸗ tet, gegen das angenommene System gewarnt’ habe, weil es nothwendig zu einem Desfizit fuͤhren muͤsse; das sey nun eingetreten. Lord Althorp versicherte hier noch einmal, daß in Bezug auf die laufenden Ausgaben kein Defizit vorhanden sey, sondern sich im Gegentheil ein Ueberschuß ergaͤbe, der zur Tilgung der Schulden des vergangenen Jahres ange⸗ wandt werde. — Hr. Goulburn ließ sich durch diese wiederholte Versicherung nicht anderen Sinnes machen, sondern blieb dabei, daß ein Defizit im Budget sey; denn wenn Jemand ein be⸗ schraͤnktes Einkommen habe und so tief in Schulden stecke, daß er dieselben im naͤchsten Jahre nicht abzahlen koͤnne, so muͤsse man doch zugeben, daß er sich in dem Augenblick, wo er zu dieser Ueberzeugung gelange, im Ruͤckstande befinde. Er wolle gerade nicht behaupten, daß die finanziellen Huͤlfsquellen dieses Landes, welche der militairischen Macht anderer Laͤnder das Gleichgewicht halten muͤßten, sich in einem gefaͤhrlichen Zustande befaͤnden; aber es scheine ihm, daß man, wenn dieselben zu einer ploͤtzlichen und ungewoͤhnlichen Anstrengung aufgefordert wuͤr⸗ den, sich nicht auf entsprechende Wirksamkeit derselben verlassen koͤnne. Der Redner suchte nun darzuthun, daß die Regierung nicht im Stande seyn wuͤrde, die ausgegebenen Schatzkammer⸗ Scheine zu der Zeit, wie sie es sich vorgenommen haͤtte, einloͤsen zu koͤnnen, und verglich demnaͤchst die Anlage des jetzigen Bud⸗ gets mit dem, wie es unter seiner Verwaltung vorgelegt worden sey, und hob die Vortheile des letzteren namentlich in der Be⸗ iehung heraus, daß man darin viel genauer die bevorstehenden lusgaben und Einnahmen berechnet habe. „Indessen“, so schloß der Redner, „scheint mir, daß der edle Lord in dem dieses⸗ mal aufgestellten Bericht nicht zu sanguinisch in seinen Be⸗ rechnungen gewesen ist, und ich glaube, daß bei einem gewoͤhnlichen Laufe der Dinge ziemlich auf die Erfuͤllung der aufgestellten Angaben zu rechnen ist. Wenn der edle Lord gegenuͤber jede Idee von Lufhebung der Steuern fahren laͤßt, bis er nicht von dem guͤnstigen Resultate einer solchen Maßre⸗ gel vollkommen uͤberzeugt ist, so hoffe ich, daß derselbe das Ein⸗ kommen des Landes mit der Ausgabe ins Gleichgewicht wird. bringen und die Finanzen des Landes wird dauernd begruͤnden koͤnnen.“ — Unter den Rednern, die sich darauf noch uͤber das Budget vernehmen ließen, machten sich besonders Sir H. Par⸗ nell und Sir Rob. Peel bemerklich, denen Lord Althorp schließlich eine ausfuͤhrliche Erwiederung ertheilte. (Wir behal⸗ ten uns vor, auch von diesem Theile der Debatte einen Auszug zu geben.) Der Antrag des Ministers und mehrere andere
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finanzielle Resolutionen, die derselbe vorschlug, wurden
ohne Abstimmung genehmigt. — Die fernere Unterstuͤtzun katholischen Kollegiums von Maynooth (Irland) wurde aßs mit 55 gegen 8 Stimmen bewilligt. um 2 Uhr.
London, 28. Juli. Der Globe meldet: renz, die gestern wieder versammelt war, berathschlagt 9
waͤrtig, wie man glaubt, uͤber die Antwort des Koͤnigs
Holland, und wir hegen die aufrichtige Hoffnung, daß
C
Arrangement hervorgehen wird, welches, indem es die
Englands und seiner Verbuͤndeten aufrecht erhaͤlt und d
abhaͤngigkeit Belgiens begkuͤndet, der Nothwendigkeit von; regeln vorbeugen wird, welche alle rechtliche Leute fuͤrchten sen, wenn nicht der aͤußerste Fall sie nothwendig macht Hollaͤndische Regierung, von der Nutzlosigkeit eines fen Widerstandes gegen die großen Maͤchte Euxopa's uͤberzeun
wie man uns versichert, den 24 Artikeln beigetreten un
außerdem gewilligt, Leopold als Koͤnig von Belgien anzun
nen und direkt mit dessen Regierung uͤber die weniger wie Artikel des Traktats, welche noch unentschieden sind, zu.N
handeln. — Wir koͤnnen unseren Lesern zu der Aussicht wuͤnschen, daß diese schwierige Frage ihrer Erledigung nah⸗
Sir Charles Bagotehat seit seiner Zuruͤckkunft aus Haag fast taͤgliche Konferenzen mit unserem Minister dar waͤrtigen Angelegenheiten. · 0
Dem Hof⸗Journal (einem in politischer Hinsiche unzuverlaͤssigen Blatte) zufolge, soll die Herzogin von Be der vergangenen Woche inkognito in London gewesen seyn. sollen, wie dasselbe Blatt berichtet, in Claremont Woe.
tungen zum Empfange einer hohen Person getroffen wer Ftaats und Finanz⸗Wirthschaft sehr erfreuliche Resultate ge⸗
N 88
Aus dem Haag, 31. Juli. Se. Maj. der Koͤnig vorgestern Abends um 7 Uhr in Breda ein und setzter
darauf Ihre Reise nach Tilburg fort, wo Hoͤchstdieselben †† Viele Einv—
die erste Armee-Division inspiziren wollen. von Breda sind ebenfalls nach dem Lager abgegangen, u geliebten Koͤnig bei den Truppen⸗Musterungen sehen zu
Hier erkrankten gestern an der Cholera 2 Personell ben 3, genas 1); in Scheveningen 20, (starben 7, 9); in Rotterdam 48 (starben 15, genasen 7).
Bruͤssel, 30. Juli. Gestern gegen Mittag begul Sir Robert Adair nach dem Ministerium der auswaͤrtigen gelegenheiten; einige Augenblicke spaͤter fand sich auch Hen Tallenay daselbst ciin. Nach einer sehr kurzen Konferig Herrn von Meulengagere berkef Letzterer den Minister⸗Ra sammen, der eine 22stuͤndige Sitzung hielt, welcher auc; van de Weyer. beiwohnte. 88
Mit obiger Sitzung will man einen Artikel in Verbwh. bringen, der im heutigen Belgischen Moniteur ersche ist und folgendermaßen lautet: „Der Moniteur hat' be uͤber die neuen Vorschlaͤge der Konferenz geschwiegen. Ag liches Organ mußte er sich die groͤßte Vorsicht in einem!“ blick zur Pflicht machen, wo einige unbedachte Worte von! Seite einen Einfluß auf die Entschließungen Hollands ausuͤben und die Schwierigkeiten unserer aͤußeren Lage vi vermehren koͤnnen. Dieses Stillschweigen ist, wie es in! gel geht, unguͤnstig ausgelegt worden; ohne die Grüͤnde au oder verstehen zu wollen, hat man dasselbe gegen das Minist gerichtet, und es zum Gegenstand einer Menge abgeschmackte uͤbertriebener Anschuldigungen gemacht. Wenn die in den Tagen von der Presse angenommene Sprache keinen Uebelstand haͤtte, als die verantwortlichen Vertvreter der zu verleumden und bei dem Publikum in Mißkredit zu so wuͤrde die Regierung, stark durch ihrecleberzeugung sichert, daß ihre Stellung sie allein in den Stand setzt, uͤbe Zweckmaͤßigkeit eines Stillschweigens, das man ihr zum Von macht, zu urtheilen, darin verharren und die Angriffe, man gegen sie vervielfaͤltigt, mit Vergchtung aufnehmen kun — Unaluͤcklicherweise, aber hat die Erfahrung nur zu seet lehrt, daß die Uebertreibung ansteckend ist, und daß sie,! man ihr nicht bei Zeiten Einhalt thut, im Stande ist, ze betruͤbendsten Ausschweifungen“ zu fuͤhren. Ein Journa, dem man annehmen muß, daß es sich bestaͤndig in einem he Fieber befindet, welches keine einzige der Fragen, womit st Presse seit einem Jahre beschaͤftigt hat, kaltbluͤtig eroͤrten Journal, das bei jeder Gelegenheit die Schranken uͤbersch und uͤber den eigentlichen Zweck hinausschweifen nuß, i reits unsere Besorgnisse gerechtfertigt. Seine unuͤben Angriffe sind nicht bei den Ministern stehen gehle durch ein strafbares Vergessen der Elementar⸗Grundsit ner constitutionnellen Regierung sind dieselben gegen erhabene Person gerichtet worden, welche, auch selbst bein! gel dieser gesetzlichen Garantie, schon durch ihre unverdih Hingebung fuͤr die Interessen des Landes geschuͤtzt seyn! Wir weisen mit der ganzen Energie und mit dem garnzar willen, welche sie uͤberall erregt haben, den verlaͤumderischen wohn zuruͤck, durch welchen man das Vertrauen der Nur dem Thron zu erschuͤttern sucht. — Nein, heute werir jemals wird die Regierung ihren Pflichten untreu wer) ist nicht wahr, daß sie Schwaͤche an den Tag legt oder u Man beruhige sich; sie hat nicht gewartet, bis die Pi ausgesprochen habe, um sich selbst eine Meinung uͤber dut Akte der Konferenz zu bilden. Wenn sio? nachdem ste Kenntniß erhielt, sich nicht beeilt hat, von den Daͤchen zu schreien, was sie daruͤber denkt, wenn die Minister auot auf oͤffentlichem Markte berathen haben, was noch, im Jm des Landes zu thun sehy,so koͤmmt dies daher, weil die derungen, der Politik sich nicht mit diesen Atheniensischen ü vertragen, weil in dieser uͤbereilten und schroffen Weise Staats⸗Angelegenheiten zu behandeln, weit mehr Gefahr liel man gemeiniglich glaubt. — Uebrigens begreifen wir bis auf gewissen Punkt die Unruhe und Ungeduld, welche sich seit in Tagen im Lande zu erkennen geben. Alle Welt und die Reii zuerst fuͤhlt, daß wir uns am Vorabend einer Krisis beft und daß die Fragen, welche noch unerledigt sind, auf eine die andere Weise eine Loͤsung erhalten werden. Die Regli kann unter diesen Umstaͤnden, um die Gemuͤther zu berlg und das Vertrauen zu verstaͤrken, nur versichern, daß sie Bereitschaft befindet, daß die Ereignisse sie nicht uͤberrasche den, und daß die Entschließungen, welche sie gefaßt hal— wahrhaften Interessen Belgiens gemaͤß sind. Auch die 1 bigsten muͤssen sich durch die außerordentliche Thaͤtigkeit, fortwaͤhrend im Kriegs⸗Departement herrscht, üͤberzeugm, die Regierung kraͤftige Entschließungen nicht fuͤrchtet. Die tairischen Huͤlfsguellen des Landes organisiren und enkm sich mit einem Zusammenhang und mit einer Schnelligkes, im eintretenden Fall, die gluͤcklichsten Resultate versprechen Regierung verlangt in Erwiederung fuͤr ihren Eifer und
Das Haus vertagt]
„Die
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trengungen nur eine Sache, daß man ihr naͤmlich nicht hin— in den Weg trete, daß man ihr vertraue, und daß man
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e zu viel Ungeduld eine Entwickelung abwarte, die sie als nahe bevorstehend zu versprechen wagt.“
Der General Niellon und Herr Chs. v. Brouckere sind sern von Paris wieder in Bruͤssel eingetroffen. Die Cholera, welche einige Tage lang an Intensitaͤt zuneh⸗
n zu wollen schien, hat ihren milden Charakter wieder ange⸗ vorgestern auf gestern erkrankten 2 und starben
nmen. Von
ersonen. Hanmar.
Kopenhagen, 3 ⁄° Juli. Der Franzöͤsische Pair Marquis
St. Simon ist nach Christiania abgereist, um dem Koͤnige i Johann, bei welchem er zum Gesandten ernannt ist, seine iglaubigungs⸗Schrriben zu uͤberreichen.
Am 2. Nov. wird zu Kongsberg in Norwegen das dem nate gehoͤrende beruͤhmte Silberwerk aufs neue zur Verstei⸗
1 CCEEEEE 11ö1“
Muͤnchen, 30. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl Bayern besindet sich seit dem 27. Juli wieder in Muͤnchen.
Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenhkiten, Frhr. von se, ist von seiner Reise nach Bruͤckenau wieder in Muͤnchen etroffen. ⸗
Nach einer in der neuesten Nummer des Regierungs⸗ latts enthaltenen Bekanntmachung des Finanz⸗Ministeriums, in 19. Juni d. J., die Fixirung und Abloͤsung des Handlohns gtreffend, hat bereits die Fixirung und Abloͤsung des Ober⸗Ei⸗
suns nach den visherigen Normen im Isarkreise fuͤr die
müͤbrt, indem bis letzten Maͤrz 1831 das Ober⸗Eigenthum und Handlohnbarkeit a) von 191 Haͤusern in Staͤdten und Maͤrk— ,)evon 6810 Bauernguͤtern, c) pon 6619 walzenden Grund⸗ ken firirt und losgekauft wurde. Stuttgart, J). Juli. Ueber das fortwaͤhrende vollkom⸗ ne Wohlbefinden Sr. Koͤnigl. Majestaͤt, Hoͤchstwelche den Ge⸗
üch der Seebaͤder ununterbrochene fortsetzen, enthalten einge—
bte Nachrichten aus Livorno vom 20sten d. M. die erfreulich⸗
Versicherungen, welche auch durch fernere Berichte von da ffaüsten bestaͤtigt werden.
Karlsruhe, 30. Juli. Mit Hinsicht auf die in dem mmissionsbericht der zweiten Kammer der Badenschen Staͤnde⸗ esammlung uͤhber den gesammten Staats⸗Aufwand in den hren 1831 und 1832 enthaltene Aeußerung: „Die Voͤlker hon wohlhabender, zufriedener aus dem Kriege in den Frie⸗ nstand, als sie jetzt nach funfzehnjaͤhrigem Friedensstande 8,“ enthaͤlt die hiesige Zeitung einen Aufsatz, aus welchem kergiebt, daß in Baden die allgemeinen Volkslasten mit dem utritte des Finanz⸗Jahres 1831 um fast 1,400,000 Fl. leich⸗ waren, als sie im Jahre 1816—17 bei dem Uebertritt aus n Kriegs⸗in den Friedensstand gewesen.
Kassel, 1. Aug. Die, hiesicge Zeitung meldet: „Se. theit der Kurprinz und Mitregent haben, in der Absicht, Hoͤchst⸗
hren Landen alsbald diejenige Erleichterung zu Theil werden
lassen, auf welche die, der juͤngsten Staͤnde⸗Versammlung egebene, Proposition uͤber die Verminderung des Militairs zu der durch die bundesgesetzlichen Bestimmungen bedingten aieke gerichtet war, durch Tagesbefehl vom 29sten v. M. die
arechende Reduction des Armee⸗Corps, so wie in deren Folge
mveraͤnderte Formation desselben dergestalt, daß kuͤnftig a) die nfamnerte aus 4 Regimentern, zu 2 Bataillons, und aus 2 ehen Bataillons, zusammey aus 10 Bataillons; b) die Kaval⸗ neazus 2 Regimentern, zu 4 Eskadrons, mithin aus 8 Eska⸗
ens uͤberhaupt; und ¼) die Artlllerie aus 3 Batterieen, wor⸗
ter’eine reitende?, so wie aus einer Pionier⸗ und Handwerker⸗ vmpagnie, bestehen solle, gnaͤdigst anzuordnen, und demgemaͤß ter Anderem zu bestimmen geruht, daß wegen des Verkaufes r bei der Kavallerke nunmehr uͤberzaͤhlig werdenden Pferde, ren Anzahl sich auf ungefaͤhr 200 belaufen wird, das Erfor⸗ rliche alsbald einzuleiten sey.“
Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent haben geruht, den eneral⸗Majok von Stein Kommandant zu Marburg, unter sefoͤrderung zum Generab⸗Lieutenant à la suite der Armee, so e den General⸗Major von Westernhagen, Kommandant in inteln, in Ruhestand zu versetzen, dagegen aber den General⸗ ajor von Bardekeben zum Kommandanten in Rinteln, so wie in General⸗Major Muͤldner von Muͤlnheim zum Kommandan⸗
in Marburg zu ernennen.
Schwerig, 2. Aug.“ Gestern ist Se. Koͤnigl. Hoheit der ronprinz von Bayern hier durch nach Dobberan gereist.
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In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheilten tivat⸗Briefe aus Rom vom 19. Juli heißt es: „Wenn in n suüdlichen Laͤndern die Sonnenhitze ihre rechte Hoͤhe erreicht, itt ee, als wichen alle anderen Lebens⸗Erscheinungen zuruͤck dr der großen Naturgewalt. Nach einem kalten Fruͤhling und ger feuchter Witterung trat hier ploͤtzlich eine furchtbare luth ein. Am 8. Jult war die Hitze 23 Grad, am laten eg sie uͤber 29, und seitdem haͤlt sie sich zwischen 27 und 28. b ist also nicht sowohl die Hoͤhe, als die Dauer, welche Hitze unertraͤglich macht, da es in den Naͤchten nur um stens 3 Grade kuͤhler wird. Alles ist erschoͤpft in dem lupfe gegen die Feuerluft, und wenig nur hoͤrt man seitdem b den Provinzen. Fs ist gleichsam eine politische Siesta.
herr v. Rothschild aus Neapel ist hier angekommen und wird
ührscheinlich 14 Tage verweilen; auch der Koͤnigl. Bayerische — haͤftstraͤger, Graf Spaur, traf vor einigen Tagen ein. Sonst käassen die Fremden das gluͤhende Rom. Se. Koͤnigl. Hoheit
r Kronprinz von Bavern hat uns verlassen, wie schon fruͤher
. H9H. der Herzog und die Herzogin Max von Bayern und Prinzessin von Daͤnemark. In wenigen Tagen werd der aiserl. Oesterreichische Oberst⸗Lieutenant Ritter v. Prokesch, be—
innt durch seine Reisen im Orient, welcher hier in Kaiserlichen
9 Monate zugebracht, nach Wien zuruͤckreisen. uch die Malibran reiste in Begleitung des beruͤhmten Violin⸗ elers Berriot (ihres Gatten) nach Neapel. Die Sieben⸗ gelstadt ist ruhig, wie immer. Die Noͤmer bleiben stets die⸗ ben; Brod und Schauspiele oder allenfalls Brod und Spott. ollte ich alle satyrische Einfaͤlle Pasquino's und Marforino's merken, so haͤtte ich das ganze Jahr vollauf zu thun. Rasch eBoruͤbereilen darf man indeß wohl einmal zeigen, wie die ütannte Spottsucht der Roͤmer noch immer ihr Wesen end sch wic deshalb einige Beispiele anfuͤhren. Wie hülacch im Sommer erschien vor einiger Zeit eine Verord⸗ 1 über herrenlose Hunde. Was auf den Straßen ohne Au⸗ gation eines Halsbandes bellte, sollte todtgeschlagen werden.
eschaͤften einige
eich darauf liefen viele Hunde mit trikoloren Lumpen⸗Hals⸗
0,eebeheeenn
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baͤndern umher, welche die Polizei fangen und toͤdten mußte. — In der Nacht nach dem Petersfeste hoͤrte man drei Kanonen⸗ schlaͤge auf dem Platze Colonna. Niemand war sichtbar. Rasch umhergesandte Patrouillen verhafteten mehrere Personen, uͤber deren Schuld oder Unschuld weiter nichts verlautete.
quino erzaͤhlte darauf, eine Kanonenkugel sey vom Knie der
Pas⸗
Schildwache abgeprellt; die Farh Wache sey gegen den ge⸗
fallenen Schuß ausmarschirt, habe nach dem zweiten eine geschickte Retirade gewagt und bei dem dritten perfoͤn⸗ lich den Gouverneur von Rom um Verstaͤrkung gebeten. — Die Tadelsucht der Roͤmer schont nichts. Sogar die Malibran hatte, noch ehe man sie gehoͤrt, eine Partei gegen sich, wegen elender Theater⸗Kabalen und Preis⸗Erhoͤhung, und es gehoͤrte ihr ganzes Talent dazu, um siegreich aus dem Kampfe hervor⸗ zugehen. Kardinaͤle und hohe Praͤlaten, vom Genusse des Thea⸗ ters ausgeschlossen, mußten dem Franzoͤsischen Botschafter sehr verpflichtet seyn, der am 10ten d. ein sehr glaͤnzendes Konzert und⸗Souper gab, wo die Kirchenfuͤrsten der weltlichen Harmonie huldigen konnten. Dies Konzert war aber aͤuch so außerordent⸗ lich, daß es einer anerkennenden Erwaͤhnung verdient. wunderschoͤnen Stimme der Fraͤulein Marini, einer jungen Roͤ⸗ mischen Dilettantin, zu dem trefflichen Violinspiel Berriots, zu dem Zaubergesange der vielseitigen Malibran, kam noch die be⸗ rühmte, jetzt zuruͤckgezogen lebende Kammersaͤngerin Napoleons, Signora Camporesi (Graͤfin Giustiniani), welche noch. gaͤnzlich ihr wahrhaft außerordentliches Taleng besitzt und die schoͤnste, fri⸗ scheste Stimme mit klassischer Methode vereint. Sie sang ein großes Duett mit der Malibran. Weit muͤßte man reisen, um dergleichen wieder zu hoͤren. Die Palme gehoͤrte Keiner vor der Anderen, aber Jeder. Auch war der rauschende Beifall, laut wie man ihn nur selten im Theater hoͤrt, ganz beispiellos fuͤr diese Gesellschaft, und hier stimmten Geistliche und Weltliche, Ultra's und Liberale einmal voͤllig uͤberein.“
— Die Maillaͤnder Zeitung schreibt aus Ankona vom 18. Juli: „Das Franzoͤsische Geschwader hat feit dem 15ten seine alte Stelluͤng auf der Rhede wieder eingenommen. Am Abend desselben Tages fand ein lebhafter Streit zwischen einem Franzoͤsischen Offizier und einigen jungen Italkoͤnern statt, eine Patrouille kam herbei, verhaftete aber Niemand, und die Sache endigte nach einem halbstuͤndigen Wortwechsel. Da sich vorge⸗ stern; Abend das Geruͤcht verbreitet hatte, daß in der Nacht Verhaftungen vorgenommen werden sollten, so begaben sich zwei Individuen zu dem Platz⸗Kommandanten, um Erkundigungen daruͤber einzuziehen, wurden aber selbst festgehalten. Hierauf ward ein Offizier mit 30 Mann abgesandt, welche in dem Hause eines gewissen Mariano wiederholte Nachsuchungen anstellten, ohne daß man Individuen fand, die man suchte; die ganze Nacht hindurch zogen Patrouillen durch die Stadt, und auch die Woh⸗ nungen der verhafteten Personen wurden durchsucht. Da gestern der den Romagnolen zur Abreise gesetzte Termin abgelaufen war und kei⸗ ner von ihnen sich danach gerichter hatte, so erhielten sie Befehl, binnen drei Stunden abzureisen, und viele entfernten sich auch zur See; einige sind nach Konstantinopel und Aegypten gegangen, andere wollten sich nach Algier anwerben lassen, wurden aber nicht mehr angenommen; 14 sind daher nach Ravenna gegangen Diese An⸗ ordnungen sollen in Folge eines Vertrages zwischen Herrn von St. Aulaire und dem Kardinal Bernettt getroffen worden seyn. Als heute Herr Campitelli, Auziano des Magistrats, sich zum General Cubières begab, um sich mit ihm uͤber die den Fluͤcht⸗ lingen zu bewilligende Unterstuͤtzung zu besprechen, erhielt der⸗ selbe zur Antwort, dies koͤnne zu nichts mehr dienen, da neue Institutionen angekommen seyen. Wie es heißt, sollen 85 Per⸗
sonen verhaftet werden, bis jetzt hat man erst fuͤnf festgenoͤm⸗
men, viele haben sich durch die Flucht gerettet.“
Ankona, 22. Juli. (Allgemeine Zeitung.) Gestern ist der neue Delegat Msg. Grasellini in Osimo angekommen, und morgen wird sich General Cubieres dahin begeben, um ihn zu begruͤßen. Zu demselben Ende ist heute eine Gemeinde⸗De⸗ putation dahin abgegangen. Einige glauben, der General, werde sich mit besagtem Pyalaten uͤber die Ruͤckkehr der Delegation nach Ankona besprechen. Letzten Donnerstag reisten mehrere Ro⸗ magnolen mit Passen von dem Franzoͤsischen General und Brie⸗ fen an den Vice⸗Konsul nach Ravenna ab. Das Fahrzeug lan⸗ dete bei Rimini, aber man gestattete den Romagnolen nicht, ans Land zu gehen. Die Oesterreicher und die Päpstlichen erklarten sie fuͤr verhaftet, bis Antwort vom Vice-⸗Konsul zu Ravenna erfolge, dem man die Sache mitgetheilt hatte. Viele andere Romagnolen wollen nach Korfu abreisen, nur wenige nahmen Dienste in den Franzoͤ⸗ sischen Fremden⸗Regimentern. In den Marken nehmen die Raͤuber uͤberhand und bilden sich in Centurien und Dekurien. Man schreibt aus Rom, daß die Regierung eine starke Summe auf die Hypothek der Guͤter des Kapitels von St. Peter aufge⸗ nommen habe und uͤber die Verpachtung der Zoͤlle des Staates, wobei zwei Millionen voraus geliehen werden sollen, in Unter⸗ handlung stehe. — Es heißt, die Tage des 27., 28. und 29. Juli wuͤrden von der hiesigen Franzoͤsischen Garnison festlich begangen werden. Uebrigens ist hier Alles voͤllig ruhig.
₰ IFnlgpd
Berlin, 5. August. Die Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste feierte das Geburtsfest Sr. Majestaͤt, ihres erhabenen Beschuͤz⸗ zers, gestern Mittag um 12 Uhr durch eine oͤffentliche Sitzung, welche der Direktor Herr Dr. Schadow durch eine kurze Anrede uͤber die Wichtigkeit dieses vaterlaͤndischen Festes eroͤffnete; worauf eine von dem Herrn Musitk⸗Direktor Rungenhagen nach einem Gedicht des Herrn Dr. C. Seidel komponirte Kantate unter dessen eigener Direction ausgefuͤhrt wurde. Der Sekretar der Akademie, Herr Professer Toelken, entwickelte in seinem Vor⸗ trage zuerst das hohe Verdienst und die Bedeutung einer kolos⸗
salen antiken Marmorgruppe, den Menelaus mit dem Leichname
des Patroklos darstellend, deren Restitution Se. K. K. Hoheit der Großherzog von Toskang der Akademie, als wahrhaft fuͤrst⸗ liches Geschenk, huldreichst verliehen haben. Die beabsichtigte Aufstellung der Gruppe im Festsaale war durch die Groͤße der⸗ selben (die Figuren haben 13 Fuß Proportion) unmoͤglich ge⸗ macht worden. Der Redner deutete darauf hin, daß es der Akademie wie der vaterlaͤndischen Kunst zur schmeichelhaftesten Aufmunterung gereichen muͤsse, daß der Beherrscher von Florenz, der Wiege und Pflegerin der Kunstbluͤthe Italiens, sie eines sol⸗ chen Geschenkes wuͤrdig gefunden. „Zugleich aber“, setzte er hinzu, „fuͤhlen wir und erkennen es heute freudig an, daß es die erhas benen Herrschertugenden unseres Koͤniges sind, denen fremde Fuͤr⸗ sten, durch solche Zeichen der Geneigtheit fuͤr sein gluͤckliches Volk, ihre Huldigung darbringen.“ Darauf gab der n gd⸗ mit Hinweisung auf die bevorstehende Kunst⸗Ausstellung, einen Bericht uͤber die zuletzt stattgefundene, die Kosten und den Ertrag derselben, so wie uͤber die Verwendung die⸗
1
Zu der
V
wahrten Wander⸗ und Heerstab
eneben der beabsichtigten moralischen Einwirkung
ses letzteren. Der Vortrag schloß mit einem ausfuͤhrlichen Berichte uͤber die diesjaͤhrige Preisbewerbung, an welcher zehn Konkurrenten Theil nahmen. Der Preis wurde dem Geschichts⸗ maler Friedrich August Bouterweck, aus Friedrichshuͤtte bei Tarnowitz in Ober⸗Schlesien, zuerkannt, welcher darauf aus den Haͤnden des Direkkors das sofort ausgefertigte Dokument uͤber eine Reise⸗Pension von 500 Thalern jaͤhrlich, auf drei Jahre, empfing. Endlich e der Redner noch, es sey die wohlbe⸗ gruͤndete Hoffnung vorhanden, daß die Akäͤdemie der Kuͤnste bald auch der musikalischen Composition die Aufmunterung oͤffentlicher Preisbewerbungen und Praͤmien werde gewaͤhren koͤnnen. — Auf einzelne Abschnitte dieses Vortrages werden wir noch zuruͤck kommen. — Die Konkurrenz⸗Arbeiten, in einem anstoßenden Saale aufgestellt, bleiben bis Dienstag den 7. August, taͤglich von 11 bis 3 Uhr, jedem zugaͤnglich. 8 — be Abermals (meldet das ⸗Allgemeine Pommersche “ aus Stettin) ist der⸗Tag voruͤbergegan⸗ gen, welcher ein steter Festtag ist fuͤr Stadt und Land, an dem tausend und abermal tausend Gebete emporsteigen zu dem Herrn der Heerschaaren fuͤr das Wohl des theuren Koͤnigs, dessen mil⸗ des Scepter uns regiert, dessen Heldenarm uns schuͤtzt, dessen Vaterherz uns alle mit gleicher Liebe umfaßt. — Im hoͤchsten Waffenschmuck, zu einer glaͤnzenden Parade versammelt, stand die Garnison am Morgen vor den Thoren der Stadt. Ein feierlicher Gottesdienst, vom tüefflichsten Wetter beguͤnstigt, ver⸗ einigte Alle zur erhehenden Andacht, und ein jubelndes Hurrah, in das die zahllose Menge der Zuschauer aus Stadt und Um⸗ gegend freudig einstimmte, schloß, vom Donner der Kanonen in die Ferne getragen, diese Waffenfeier auf wuͤrdige Weise. Am Mittage hatte unser verehrter Ober⸗Praͤsident eine glaͤnzende Ge⸗ sellschaft aus allen Staͤnden bei sich versammelt, und uͤbekall, in oͤffentlichen und in Privatzirkeln, feierten froͤhliche Menschen den gesegneten Tag, an dem einst unser treffliche Monarch das Licht der Welt erblickte. Und als auch hier das Wohl unseres Landesherrn mit dankerfuͤlltem Herzen ausgebracht wurde, gab sich die Liebe Aller, die wir uns mit Freuden seine Untertha⸗ nen nennen, durch ein laut schallendes Lebehoch kund. — Aus Neustadt⸗Eberswalde schreibt man: Am 3ten August vereinigten sich auf der hoͤheren Forst⸗Lehv⸗ Anstalt hier⸗ selbst die Studirenden aus allen Landestheilen zur Feier des Ge⸗ burtstages Sr. Majestaͤt des Koͤnigs. Das schoͤne, vom herr— lichsten Wetter und der heitersten Stimmung Aller beguͤnstigte Fest, ein Anklang der Froͤhlichkeit der ganzen Gegend, besonders der auf dem Schuͤtzenhause versammelten patriotischen Buͤrger⸗ schaft und der auf dem Bade weilenden Fremden gewann da⸗ durch noch eine besondere Bedentung, daß es zum ersten Male in dem zwischen dem Brunnen und dem Zainhammer gelegenen Forstgarten begangen wurde, welcher noch im vorigen Jahre eine dichte Waldmasse war und jetzt, auf Koͤnigliche Milde ge— stützt, ein Institut zu werden derspricht, an dem es bisher in Preußen noch fehlte.. 8
— Am 25sten v. M. wurde zu Gumbinnen die Saͤkular⸗ feier der Einwanderung der Salzburger in Lithauen auf das fest⸗ lichste begangen. Die Koͤnigsberger Zeitung meldet daruͤber: „Die Vorsteher der Salzburger Anstalt hatten zu dieser Feierlich⸗, keit ihre in Preußen zerstreuten Abkoͤmmlinge so wie ihre Goͤn⸗ ner. und Freunde eingeladen. 2 —
Gumbinnen waren in Alleen umgewandelt. An beiden Seiten
der Straßen waren Baͤume eingesetzt, und vor mehreren Haͤusern, zumal der⸗Salzburger —
1 Abkoͤmmlinge, waren Ehrenpforten und Blumengeflechte sichtbar. Am 24. Iktli, dem Vorabende des Festes, wurde von den 3 Kirchthuͤrmen gelaͤutet und das Lied: „Bis hierher hat mich Gott gebracht“, von dem Musikchor, vom
Salzburger Hospital bis zur altstaͤdtschen Kirche und zuruͤck aus⸗
gefuͤhrt. Am 25. Juli 7 Uhr Morgens wurden die Glocken der 3 Kirchen, gelaͤutet, und es versammelten sich im Salzburger Hos
pitalgebaͤude die Vorsteher mit dem Personal und den Eingela⸗“ denen, holten in Prozession den in der Salzburger Kirche aufbe
bahrten Wa Zeerstab der Vorder⸗Alten und zogen in da
Konferenz⸗Zimmer der Anstalt,-wosekbst ein Vorsteher eine pa
sende Rede hielt und den Stab einem andern Vorsteher uͤber⸗ gab, damit derselbe mit ihm den Zug nach der Stadt eroͤffnen moͤge. Unter Glockengelaute und Musik begann sodaͤnn der Zug mit Anstimmung des von den Alt-Vordern auf ihrem Zuge so oft andachtsvoll gesungenen Liede: „Ein' feste Burg ist unser Gott“, nach den 3 Kirchen, in welchen Festpredigten gehalten wurden. Aus den Kirchen ging der Zug nach dem Logenhause. Unter den Linden war eine Gallerie erbaut und in derselben eine Tafel von 300 Couverts gedeckt. Hier nahmen die Genossen und Eingeladenen die Mahlzeit ein. Im Salzburger und staͤdti⸗ schen Hospital wurden die Kranken gesprist, so wie die staͤdti⸗ schen Orts⸗Armen ebenfalls eine reichliche Gabe erhielten. Nach der Tafelegingen die Eingeladenen von ihren Wirthen geleitet nach dem nahgelegenen Logenhause und verweilten dort bis zum Abend. Das Fest wurde an diesem Tage durch einen Ball be⸗ schlossen, der von den Vorstehern der Salzburger Anstalt arram girt war. Die Stadt war Abends erleuchtet und viele Gebaͤude mit Inschriften und Verzierungen versehen. Die Bruͤcke das Salzburger Hospital und das Rathhaus waren sehr schoͤn dekorirt und mit Lampen verziert. In der Lindenallee waren auf beiden Endsei⸗ ten die Portraits des Koͤnigs Friedrich Wilhelm I. jetzigen geliebten Koͤnigs aufgestellt und auf das anmuthigste bekraͤnzt und beleuchtet. Die Einwohner und die Menge der
Fremden, die sich zu diesem Feste eingefunden hatten, wogten den ganzen Tag durch die Straßen. Reine Herzlichkeit, Liebe und Frohsinn beseelte Alle, und es wird schwerlich ein so Fe meiner Frohsinn die Stadt belebt haben, als an diesem b Am andern Tage ward im Schauspielhause eine zu dieser besonders gedichtete Vorstellung, Nachmittag von 2 bis aufgefuͤhrt. Demselben ging ein Vorspiel voran: „Der Salz⸗ bund auf Schwarzach“. Abends ward Meile von der Start im Fichtenwalde ein Feuerwerk abgebrannt. Reichliche Geschent wurden dem Salzburger Hospital von den Eingeladenen gespe det und dabei die oͤrtlichen Armen nicht vergessen. So nard mit Herzlichkeit uünd aufrichtigem Dank gegen Gott und Preu d Herrscher das Fest der vor 100 Jahren stattgefundenen 2r derung der ihres Glaubens wegen aus dem Vaterlande ßenen Salzburger gefeiert, und wird diese, durch keine B. getruͤbte Feier in stetem Gedaͤchtniß der Bewohner Gumbi dne verbleiben.“ WIa”¹
— Aus Posen wird gemeldet: Der sei reren I. in Berlin fuͤr Besserung der V heresige 2129ce ist auch in Rawitsch Veranlassung zur Bildung eines Lok Venn eins zu demselben menschenfreundlichen Zwecke geworden, 6 2. ¹ 7
ünge im dortigen Zuchthause auch für die Untertriahnie Sträͤf ben nach abgebuͤßter Strafzeit sorgen wird. Auf den W de; des Vereins hat der Herr Ober⸗Praͤsident der hiesigen ssle das Kurntorium desselben uͤbernommen. “ 8 ece
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Die breiten Straßeü der Stadt“
und unseres