7 8 8 1 — Unterhaus. Sitzung vom 2. Aug. Lord Pal⸗ merston legte den zwischen den Gesandten von Großbritanien, Frankreich, Rußland und Bayern abgeschlossenen Vertrag in Be⸗ zug auf die kuͤnftige Souveratnetaͤt Griechenlands auf die Tafel des Hauses. (Die Mittheilung dieses Traktates behalten wir uns vor.) Heer⸗ Henty Lytton Bulwer machte darauf den von ihm angekuͤndigten Antrag auf eine Adresse an den Koͤnig, in der Se. Majestaͤt ersucht werden sollten, Ihren Einfluß beim Deutschen Bundestag gegen dessen am 28. Juni d. J. ge⸗ faßte Beschluͤsse wegen Aufrechthaltung der gesetzlichen Ord⸗ nung und „Ruhe in den Deutschen Staaten zu verwenden. Der Redner behauptete, daß England das Recht und die Pflicht“ habe, sich in die Deutschen Angelegenheiten einzu⸗ mischen, besonders da es dies mit geringen Opfern und ohne große Gefahr thun koͤnne, indem es sich nur Frankreich anzuschließen brauche. Lord Palnkerston erwiederte, daß Eng⸗ land, wenn ihm auch das, was in anderen constitutionnellen Laͤndern vorgehe, nicht gleichguͤltig seyn koͤnne, doch zu dem kein Recht habe, was der Antragsteller von der Regierung ver⸗ lange, weshalb er (der Ministery sich auch der Motion wider⸗ setzen muͤsse. Nur wenn die Unabhaͤngigkeit eines voͤn England anerkannten Staates angegriffen werde,'habe dasselbe ein Recht, sich einzumischen; dies sey jedoch hier nicht der Fall, wo eine Anzahl, unabhaͤngiger Säuveraine uͤber gewisse Beschluͤsse siich einigten, die nur ihre eigenen Staaten betraͤfen und keinesweges deren Verhaͤltnisse zu anderen Voͤlkern beruͤhr⸗ ten. Auch duͤrfe man die Thatsachen nicht uͤbersehen, die zu diesen Beschluͤssen gefuͤhrt haͤtten; in mehreren Deutschen Staaten haͤtten sich Anzeichen und Manifestationen kund⸗ gegeben, welche die Sbuveraine unmoͤglich mit Glgichguͤltigkeit haͤtten ansehen koͤnnen; er wolle z. B. nur auf die Versammlung in Hambach und auf die Reden, die daselbst gehalten worden, hinweisen. In welcher Eigenschaft des Koͤnigs wolle man an denselben die Adresse denn eigentlich richten? Etwa als Koͤnig von Hannover? Das wuͤrde von Seiten des Hauses ünpassend seyn. Oder als, Koͤnig von England? Als solcher seyen Se. Maj. freilich ein Theilnehmer des Wiener Vertrages, aber auch in diesem Sinne muͤsse er sich dem Ankrag auf Grund der Dis⸗ cretion widersetzen, denn er glaube nicht, daß vis jetzt etwas vor⸗ gefallen, was einen solchen Schritt, von Seiten des Hauses recht⸗ fertigen koͤnne. Herr Courtenay, der den Argumenten des Ministers im Ganzen beistimmte, brachte bei dieser Gelegenheit einen anderen Gegenstand der auswaͤrtigen Politik zur Sprache. Fruͤher, sagte er, habe die Regierung immer dem Parlamente die noͤthigen beruhigenden Anzeigen gemacht, wenn im Auslande irgend eine kriegerische Demonstration vorgefallen, beie welcher England interessirt sey. Dies habe namentlich auch Canning im Jahre 1823 bei der Invasion der Franzosen in Spanien gethan. Aber es sey kuͤrzlich unterblieben, als die Franzosen in die Paͤpst⸗ lichen Staaten einfielen. Frankreich sey nicht wie Oesterreich eine Italioͤnische Macht; er wuͤnschte daher vor Allem zu wissen, wel⸗ che Gruͤnde die Minister zur Rechtfertigung jener Macht anfuͤh⸗ ren koͤnnten? Die von den Maͤchten unterm, 31. Mai an die Paͤpstliche Regierung erlassene Note, welche die Englische un⸗ streitig nur aus Furcht vor, dem praemmnire nicht mit unterzeich⸗ net habe, verlangte ein constitutionnelles Regierungssystem und dgl. m. im Kirchenstaat; dies muͤsse er jedoch eine der direktesten Einmischungen imd die Angelegenheiten ei⸗ nes anderen Landes nennen, die ihm jemals vorgekommen sey; man muͤsse es in der That eine Reformbill nennen, die man einem fremden Staat aufdringen wolle. Und warum solle gar an Frankreich allein das Amt uͤberlassen werden, die beabsichtigte Y Veraͤnderung durchzusetzen? England sollte doch mindestens auch an der Execution Theil nehmen. Mit Unrecht ruͤhmten die Mi⸗ nister sich, daß sie dey Frieden von Europa bewahrten, Diesel⸗ ben erklaͤrten sich in den dermalen stattfindenden Europaͤischen Zwisten fuͤr neutral; er glaube auch wohl, daß den Britischen Kriegsschiffen Instructionen in dieser Hinsicht ertheilt worden. Sey dies aber wohl strenge Neutralitaͤt, wenn ein Britisches Kriegsschiff bei der Landung der Touppen Dom Pedro's in Portugal zugegen waͤre?, Sey nicht ein Oberst in Britischem Dienste, der den Lord William Russel nach Portugal begleitete, im Hauptquartiere Dom Pedro's gewesen und habe da eine Unterredung mit ihm gehabt? Schließlich trug dereRedner, und zwar als Amendement des urspruͤnglichen Antrages, auf Vorlegung der Erklaͤrungen an, welche die Briti⸗ sche Regierung an die anderen Maͤchte in den Jahren 1831 und 1832 in Bezug auf die Angelegenheiten des Kirchenstagtes ab⸗ gegeben habe.. Hr. Shaw unterstuͤtzte das Amendement. Oberst Evans trat gegen Hrn. Courtenay auf. Was die Dinge in Portugal betreffe, sagte er, so habe er bloß das auszusetzen, daß Britischer Seits die Flotte der Koͤnigin Donna Maria noch nicht in allen ihren Rechten anerkannt worden sey. Im Laufe seines Vortrages sah sich dieser Redner quch noch veraͤnlaßt, ei⸗ nen Englischen Anfuͤhrer der Truppen Dom Pedro's, den Ober⸗ sten Hodges, gegen die Angriffe in Schutz zu nehmen, welche derselbe von einigen Londoner Tory⸗Blaͤttern erfahren hatte. Nachdem darauf auch noch die Herren-Hume und Wyse zur Unterstuͤtzung des urspruͤuglichen Antrages gesprochen hatten, beantwortete Lord Palmerston die Bemerkungen des Herrn Courtengy, indem er sagte: „Wenn wir von dem Grundsatz der Nichteinmischung sprachen, so war die Meinung, daß es unserer Regierung nicht anstehen wuͤrde, durch bewaffnete Einmischung einem anderen Staat hinsichtlich seiner inneren Angelegenheiten Vorschriften zu machen. Nach diesem Grundsatz hat die Regie⸗ rung in den beregten Angelegenheiten gehandelt, dabei aber nicht unterlassen, ihren freundschaftlichen Rath anzubieten. Auf ge⸗ meinschaftliches Ersuchen von Oesterreich und Frankreich mischte sich die Regierung in solcher Weise ein, um den Paͤpstlichen Staaten die Ruhe wiederzugeben, und hierin befolgte sie nur das Benehmen, welches eine befreundete Macht gegen die andere zu beobachten pflegt. So viel kann ich mit Gewißheit versichern, das Englands Verfahren in dieser Sache den Europaischen Frie⸗ den erhalten hat. Man fuͤhlte ferner und konnte es nicht leugnen, wie wichtig es sey, daß Belgien nicht zum Kriegsschauplatz gemacht werde, und eben so, wie wichtig'es sey, sich Frankreichs, der am meisten dabei interessirten Großmacht, als einer Buͤrgschaft fuͤr die Aufrechthal⸗ tung jener Neutralitaͤt, zu persichern. Was die Behauptungen in Bezug auf die gegenwaͤrtige Lage von Portugal betrifft, so muß ich es durchaus verneinen, daß die bei Lissabon und Porto stationnirten Britischen Schiffe Dom Pedro bei der Landung seiner Truppen behuͤlflich gewesen seyen; im Gegentheil, die Britischen Streitkraͤfte sind angewiesen, in keinem Fall Partei zu nehmen, außer wenn eine Einmischung von Seiten Spaniens stattfinden sollte. Die Britischen Residenten zu Lissabon und Porto wuͤnschten, daß die Britischen Streitkraͤfte in den Hafen hinauf⸗ kommen moͤchten, jedoch in Gemaͤßheit der Instructionen meines sehr ehrenwerthen Freundes (Sir James Graham) hielt der Britische Admiral sich nicht fuͤr befugt, auch nur so weit dem
schiffte.
Verlangen der Britischen Residenten nachzugeben. Lord W.
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Russell sandte einen Offizier an Dom Pedro's Offizier ab, um ihm von den Instructionen, nach denen er handele, Nachricht zu geben, und dleser Offizier uͤbergab ein Schreiben, des Inhalts, daß Lord W. Russell sich nach der Spanischen Graͤnze begebe, um die Bewegungen in den Spanischen Haͤfen zu beobachten. Es gereicht mir indeß zur Freude, anzeigen zu koͤnnen, daß die Regierungen beider Laͤnder, Spaniens und Großbritaniens, in so gutem Vernehmen mit einander stehen, daß dieser Schritt mit Zu⸗ stimmung beider Parteien geschehen ist. Ich bin stets bereit und glaube, daß die Regierung immer darauf gefaßt seyn muß, auf⸗ alle mir vorgelegte Fragen zu antworten, doch koͤnnen, meiner Ansicht nach, diese Nachforschungen auch oft zu weit gehen, und bei noch schwebenden Unterhandlungen koͤnnten sie fuͤr die In⸗ teressen unseres Landes nachtheilige Folgen haben. (Hoͤrt, hoͤrt!)“ — Nach dieser Auseinandersetzung erklaͤrte Herr Bulwer, daß er auf die Abstimmung uͤber seinen Antrag nicht dringen wolle, und dieser wurde darauf ohne Abstimmung verworfen. Da—⸗ gegen wurde von dem Amendement des Herrn Courtenay ein Theil bewilligt; es wurde naͤmlich die Vorlegung saͤmmtlicher Ratificationen des Belgischen Vertrages vom 15. November zugestanden.
London, 3. August. Vorgestern hielt der Koͤnig im St. James⸗Palast ein Lever, bei dem der seit einigen Tagen in Lon⸗ don anwesende Niederlaͤndische Gesandte am Franzoͤsischen Hofe, Baron Fagel, Sr. Majestaͤt vorgestellt wurde. 8
Die Koͤnigin verließ vorgestern in Begleitung der Herzogin von Sachsen⸗Weimar⸗Windsor und traf gegen 10 Uhr Mor⸗ gens in London ein. Ihre Majestaͤt begleiteten die Herzogin nach dem auf der Themse liegenden Dampfschiffe „Attwood“, an dessen Bord sich Ihre Hoheit um 11 Uhr nach Rotterdam ein⸗ Die Koͤnigin kehrte noch an demselben Abend nach Windsor zuruͤck.
Der Courier meldet: „Die Revpraͤsentanten der fuͤnf Maͤchte kamen am vergangenen Dienstag im auswaͤrtigen Amte zusammen, und nach einer langen Diskussion uͤber den von dem Koͤnig von Holland vorgeschlagenen Traktat modisizirten sie den selben in einem Sinne, welcher, nach der Ansicht des Nieder⸗ laͤndischen Bevollmaͤchtigten, Baron von Zuylen, von seinem Koͤniglichen Herrn gutgeheißen werden wird. Nachdem sie sich uͤber die Modificationen verstaͤndigt hatten, entwarfen die Mit⸗ glieder der Konferenz ein Protokoll, das sie mit ihren Unter⸗ schriften versahen, und welches, wie wir vernehmen, gestern uͤber Calais nach Bruͤssel gesandt worden ist, um dem Koͤnige von Belgien vorgelegt zu werden; man hofft seine Zustimmung zu erhalten und die Angelegenheiten in wenig Tagen geordnet zu sehen. Sir Robert Adair ist von Lord Palmerston ersucht worden, dem Koͤnige Leopold die Nothwendigkeit seiner Zu⸗ stimmung zu diesem letzten Protokoll, in welchem der Hollaͤn⸗ dische Traktat mit gewissen Modificationen von der Kon⸗ ferenz anerkannt und angenommen worden ist, recht ein⸗ dringlich zu machen. Der neue Traktat weicht wesentlich von dem ab, welcher dem Koͤnig von Holland durch die Konfe— renz fruͤher vorgelegt wurde. Der Koͤnig von Holland hat die Grundlage jenes Traktates, die vorlaͤufige Raͤumung von Ant— werpen, gaͤnzlich verworfen. Er verweigert die Niedersetzung einer Kommission, um zu untersuchen, wie viel von dem Amor⸗ tisations⸗Fonds an Belgien herausgezahlt werden muͤsse, willigt aber wegen dieser Weigerung im voraus darein, einen Theil der Ruͤckstaͤnde aufzugeben, welche Belgien fuͤr die Zinsen der Na⸗ tional⸗Schuld zu zahlen hat. Er weigert sich ferner, die freie Schifffahrt auf den Binnen⸗Gewaͤssern zu erlauben, gestattet dieselbe aber gegen Zoͤlle. Andererseits giebt er darin nach, daß er die Capitalisation der Schuld nicht mehr zu einer Be⸗ dingung sine qua non macht, und verspricht, das Belgische Ge⸗ biet zu raͤumen, sobald der Traktat unterzeichnet worden ist und Anstalten getroffen sind, um alle Bestimmungen desselben in Aus⸗ fuͤhrung zu bringen. — Da der Belgische außerordentliche Ge⸗ sandte, General Goblet, sich im Namen seines Souverains ge⸗ weigert hat, an irgend einer Unterhandlung Theil zu nehmen, der nicht die vorlaͤufige Raͤumung der Citadelle von Antwerpen zu Grunde liegt, so sind von Seiten der Konferenz Instructio⸗ nen nach Bruͤssel ertheilt worden, um auf die Hersendung des Herrn van de Weyer anzutragen, der, wie man glaubt, bald hier seyn wird, aber wohl ebenfalls keine Macht hat, auf eine andere Grundlage hin zu unterhandeln, wenn er nicht von den Kammern oder unter der besonderen Verantwortlichkeit des Koͤnigs dazu ermaͤchtigt wird.“
Im Oberhause fand heute nur eine sehr kurze Sitzung statt, in der kein Gegenstand von einigem Interesse zur Sprache kam.
In der heutigen Sitzung des Unterhauses uͤberreichte Hr. Sheil eine Bittschrift von 4000 Einwohnern von Preston, worin dieselben das Haus ersuchten, den Koͤnig um die Ab⸗ setzung des Herrn Stanley von seinem Amt als Staats⸗Se⸗ cretair fuͤr Irland zu bitten. Kehrere Mitglieder widersetzten sich dem Druck dieser Bittschrift so nachdruͤcklich, daß man dar⸗ uͤber zur Abstimmung schreiten mußte. Mit 30 Stimmen ge— gen 21 wurde indessen die Bittschrift zum Druck verordnet.
Der Courter meldete bereits in seinem Blatte vom Mon— tag: „Es sind offizielle Berichte eingegangen, welche die Nach⸗ richt von einer Schlacht nahe bei Porto bestaͤtigen, in welcher Dom Pedro Sieger geblieben ist. Es sind indessen noch keine weitere Details bekannt, als daß die Schlacht 3 Stunden vor der Stadt stattfand und den ganzen Nachmittag des 23sten dauerte. Am 24sten war in Porto Alles ruhig. Als die „Co⸗ lumbia“ Porto verließ, hoͤrte man noch schießen.“ 18“ seinem Blatte vom Mittwoch sagt der Courier: „Daß eine Schlacht zwischen den Truppen Dom Pedro's und Dom Mi— guel's bei Porto stattgesunden hat, und daß das Resultat des Kampfes am 23sten zu Gunsten Dom Pedro's ausgefallen, wird durch die offizielle Nachricht, welche der erste Lord der Ad⸗ miralitaͤt, Sir James Graham, von Sir Thomas Trowbridge, Befehlshaber unseres Geschwaders vor dem Duero, erhalten, vollkommen bestaͤtigt. Ueber die Details befinden wir uns aber noch immer in Ungewißheit, und besonders uͤber den Ort, wo die Schlacht eigentlich stattgefunden hat. Durch ein zuverlaͤssi⸗ ges Schreiben aus Porto erfahren wir, daß am 21sten saͤmmt⸗ liche Streitkraͤfte Dom Pedro's zusammengezogen waren; ein Theil derselben blieb mit Dom Pedro in der Stadt, aber der groͤßere Theil war in Santo Ovidio, auf den Huͤgeln bei Villa⸗ Nova und in der Umgegend aufgestellt; Pikets standen auf den Wegen nach Coimbra, Hvar und Figueira.“
Im Courier liest man auch: „Wir sind ermaͤchtigt, dem durch einige Pariser, Privat⸗Korrespondenzen verbreiteten Ge⸗ ruͤcht, daß sich der General Mina bei Dom Pedro befinde, zu widersprechen. Der Herzog von Braganza hat noch zuletzt am
und eben so grundlos zu seyn, wie das Geruͤcht, daß erz
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g in aazen Abend uͤber herrschte im Lager die groͤßte Froͤhlichkeit. Armee befinde.“ Gefehlshaber der Division erließ folgenden Tagesbefehl: Dasselbe Blatt sagt: „Die falschen Berichte, welche aöͤnigl. Hoheit der Feldmarschall Oberbefehlshaber Frankreich in Bezug auf Dom Pedro's Expedition hier † at mir befohlen, den Truppen der dritten kommen sind, und welche so viele Englische Blaͤtter irre „ie volkommenste Zufriedenheit Sr. Maj. haben, sollen von einem an der Pariser Boͤrse angesehenen Men zu geben.“ fabrizirt seyn, welcher einen Freund in London, dessen Sl, Hier erkrankten gestern an der Cholera 2, starben 3, und in der Gesellschaft ihn ein solches Verfahren haͤtte mißbitenasen 4; in Scheveningen erkrankten 27, starben 9, gena⸗ heißen muͤssen, entweder hintergangen oder zu seinem Vern⸗en 15; in Rotterdam erkrankten 16, starb 1, genasen 6. Die gemacht habe. Wir ergreifen diese Gelegenheit, um anzueier eroͤffnete Sammlung, um der Armenbehoͤrde bei Verthei⸗ daß wir in Zukunft die Namen der Erfinder solcher Neuigung von Speise und Kleidung unter die Armen zur Huͤlfe zu welche auf den Geldmarkt einzuwirken bezwecken, oͤffentiic ommen, hat bereits die ansehnliche Summe von 20,067 Fl kannt machen werden, sobald wir sie entdecken.“ beingetragen. 8 Der Albion enthaͤlt folgende Bemerkungen: „Es ceh Bruͤssel, 2. August. Der Koͤnig ist heute Morgen um unter den Militairs eine allgemein verbreitete und durch Uhr nach Ninove abgereist und wird heute Abend uͤber Alost Diensterfahrungen in Portugal bestaͤrkte Ansicht zu semn günd Asche hierher zuruͤckkehren. fuͤr eine Invasion das schleunigste Vorruͤcken auf Lissahn, Der hiesige Moniteur enthaͤlt heute nachstehenden Ar⸗ meisten Aussichten auf Erfolg darbiete. Daß also Dom nnkel: — „Die Journale der Opposition aͤußern sich sehr lebhaft zehn Tage lang unthaͤtig in Porto verweilte, kann maber den in unserem Blatte vom 31. Juli befindlichen Artikel durch die Annahme erklaͤren, daß er bei der Portugiesische s. Nr. 217 der Staats⸗Zeitung). Enes derselben behauptet voͤlkerung und Armee nicht die Unterstuͤtzung fand, auf sogar, daß jener Artikel nichts Geringeres sey, als ein Manifest um weiter vordringen zu koͤnnen, gerechnet hatte. Es sanzes Ministeriums gegen die periodische Presse. Das heißt doch Entschuldigung fuͤr dieses Zoͤgern in seinen militairischen † bertrieben. — Der Moniteur hat die Absichten der Oppositions⸗ tionen, wenn man sagt, er sey mit Einsetzung der Bah Fournale nicht angeschuldigt; er laͤßt ihnen in dieser Beziehung Erlassen von Proclamationen und dergleichen beschaͤftigt etde Gerechtigkeit widerfahren und verkennt nicht, wie nuͤtzlich Dies Alles konnte er schon fabrizirt in der Tasche mit se r Regierung die Bemerkungen der Presse sind, wenn sie frei ren, hatte es auch wahrscheinlich bei seiner Landung schon gesn ihrem Gange, sich aller Fragen von allgemeinem Interesse be⸗ Fuͤr Anschaffung des Kriegs⸗ Materials haͤtte er sorgen üchtigt, dieselben mit Freimuͤthigkeit eroͤrtert und das Land so Befehle und Anweisungen fuͤr den Marsch seiner pie die Regierung selbst uͤber die National⸗Interessen auftlaͤrt pen und die Operationen des Feldzuges, nicht dee Aber wir konnten nicht ohne Besorgniß wahrnehmen welche lizei-Ordnung von Porto, haͤtten seine Aufmette Richtung die Presse in der neuesten Zeit zu nehmen schien, so in Anspruch nehmen muͤssen. Demnach scheint Alles, dier emaͤßigt auch ihre Formen seyn mochten. Es war unsere Pflicht richt von dem Aufstande der noͤrdlich vom Douro gelegene die Furnale der Opposition zu den wahren Grundsaͤtzen der vinzen zu seinen Gunsten, von seiner allgemeinen Beiseizonfitutionnellen Regierung zuruͤckzurufen, von denen sie sich zu und von dem großen Zuwachs an Streitkraͤften, den er! ufernen schienen. Sie mußten nicht vergessen, daß der Thron ner Landung erhalten haben sollte, auf das groͤbste uͤbenilhor dergleichen Angriffen geschuͤtzt ist. Auf diesen Punkt hatten ir besonders bestanden. — Mißßttrauen ist der unterscheidende bog der Oppositions⸗Journale. Wir wollen die Handlungen er Regierung der Eroͤrterung nicht entziehen; denn sie ist ein Recht einem freien Lande; aber es ist ein Unterschied zwischen einer ge⸗ üßigten undzugleich festen, und zwischen einer quaͤlenden und Inqui⸗ torial⸗Opposition, welche alle dem Ministerium unguͤnstige Geruͤchte it Eifer auffaͤngt, ohne die Quelle, aus der sie entspringen, iter zu beruͤcksichtigen, und sie mit Anmerkungen versieht, die ihts Anderes bezwecken, als die Gemuͤther zu beunruhigen und r Abneigung gegen die Regierung aufzuregen. — In der hwierigen Lage, in die wir durch die Gewalt der Umstaͤnde ersetzt worden sind, ist die Presse verpflichtet, der Regierung inen nuͤtzlichen Beistand zu leihen. Sie hoͤre mit jenen luͤgen⸗ usten Voraussetzungen, mit jenen unbegruͤndeten Anschuldigun⸗ sen auf, welche nur das Vertrauen des Landes erschuͤttern und en Gang der Regierung auf dem schwierigen Weg, den sie ich die politische Lage Europa's einzuschlagen gezwungen ist, uch mehr erschweren. — Wir wiederholen es, die Regierung ird ihren Pflichten nicht untreu werden. Sie wird nicht An⸗ and nehmen, jede Maßregel anzuwenden, welche zur Aufrecht⸗ ltung der Rechte, der Ehre und der Interessen Belgiens noth⸗ ndig seyn duͤrfte; aber die Festigkeit schließt die Vorsicht nicht 8, und die Regierung wird dem Feinde keinesweges gestatten, ihrem guten Glauben und aus ihrer Offenheit Nutzen zu en.“
Der „Se. hl der Armee Infanterie⸗Diviston des Koͤnigs zu erken⸗
seinem gegebenen Ehrenworte, kein einziger Spanier
lüten von Aveiro gegen Coimbra in Bewegung gesetze Die Erklaͤrung des Erzbischofs von Braga, Oberhauf Portugiesischen Kirche, zu Gunsten Dom Pedro's ist waß lich in dem Kopfe eines Spaßvogels entsprungen, der
kuͤrzlich im Haymarket⸗-Theater das neue Stuͤck „der
auffuͤhren sah, worin der Geheime Rath des Herzogs! rara diesem den Vorschlag macht, er moͤge die Tochter n— zogs von Mantua heirathen, nicht wissend, daß der Letm keine Tochter hat. In der That, so giebt es auch keina bischof von Braga, und wenn eine solche Person voie waͤre, so wuͤrde das Oberhaupt der Portugiesischen Kirche; der Letzte unter den Apostolischgesinnten gewesen seyn, m einer Invasion angeschlossen haͤtte, die darauf hinausgif Privilegien und das Eigenthum der Kirche fu verletzen.
Der Albion aͤußert auch seinen Unwillen daruͤber,! dem Geschwader Dom Pedro's gestattet sey, die Porn Kuͤste zu blokiren und den ganzen Handel Portugals sle land abzuschneiden.
Aus Madeira vom 21. Juni wird gemeldet, daß ein zeug, ehemals „Marquis v. Huntley“, jetzt aber „Madenn nannt, mit 10 Kanonen und 50 Mann im Dienste Dom) vor dem dortigen Hafen kreuze, um keine Schiffe mit! Materialien zuzulassen. Es hat bereits den „Restaurade nommen, der von London nach Capoverde bestimmt war.
Der katholische Primas von Irland, Dr. Curtis, schof von Drogheda, ist im letztgenanntem Orte, im 9sten seines Alters, an der⸗ Cholerag verstorben.
NMi EdeRErl.
Aus dem Haag, 3. Aug. Gestern fruͤh ist der von Gauer, Großkreuz des Niederlaͤndischen Loͤwen⸗Orden Mitglied der ersten Kammer der Generalstaaten, hiersel
asch das Geruͤcht, daß ein neues Lager in der Umgegend von dit gebildet werden wird. Einige behaupten, daß der Gene⸗ a Magnan dasselbe mit den jetzt bei Mastricht stehenden Trup⸗ n beziehen werde; Andere glauben, daß es fuͤr die Reserve⸗ imee, mit deren Bildung man sich jetzt beschaͤftigt, bestimmt sey.“ In Gent finden seit einigen Tagen unruhige Auftritte statt, e durch die Weber veranlaßt werden, welche auf einen hoͤheren Tode abgegangen. rbeitslohn dringen. Die Polizei hat 19 der Haupt⸗Raͤdelsfuͤh⸗ Aus dem Lager bei Oirschot wird unterm 31. v. Per verhaftet und hofft dadurch die Ruhe der Stadt gesichert zu schrieben: „Das schoͤnste Wetter beguͤnstigte das von uab “ sehnlich erwartete⸗Fest, unseren geliebten und verehrten K. 1 unserer Mitte zu sehen; alle Vorbereitungen waren P—0 Deutschland. . um Se. Maj. festlich zu empfangen. Niederlands Flagaesi"iehwHannover, 4. Aug. Am 12ten d. M., dem Stiftungs von den Zelten und den hinter dem Lager befindlichen Ghage des Koͤnigl. Guelphen⸗Ordens, wird das statutenmaͤßige sern, und Tausende von Zuschauern, die herbeigestroͤm rdens⸗Kapitel in dem Koͤnigl. Schlosse zu Herrenhausen gehal⸗ machten den Tag zu einem Nationalfeste, an welchenzen werden. g Staͤnde Theil nahmen. Um 10 Uhr Morgens ruͤckten di In der ersten Kammer der Staͤnde⸗Versammlung wurde pen aus dem Lager und stellten sich auf der Heide zwischen 31. Juli und 1sten d. M. die Berathung uͤber das sechste und Best in einer Linie auf, die sich uͤber mehr denn eine halbegapitel des Staats⸗Grundgesetzes fortgesetzt, und es wurden die weit ausdehnte. Um 11 Uhr kamen Se. Maj., von dem eragraphen 3 bis 10, theilweise mit einigen Abaͤnderungen, an⸗ Feldmarschall, dem Prinzen Friedrich, dem Herzoge Berneblenommen. 8 Sachsen⸗Weimar und einem zahlreichen Generalstabe l. In der (bereits erwaͤhnten) Sitzung der zweiten Kammer vom an und wurden mit dem rauschendsten Jubel empfangu, JIxli wurde schließlich der §. 10 des sechsten Kapitels des Staats⸗ lebe der Koͤnig! Der Vater des Vaterlandes lebe!“ enrundgesetzes, mit Genehmigung einiger in Vorschlag gebrachten durch alle Glieder der Truppen, in deren Ausruf sichk handerungen desselben, namentlich derjenigen, wonach das Militair⸗ Zuschauer mischte, und die Feldmusik stimmte das Lie Ppteafgesetzbuch nur mit Zustimmung der Staͤnde⸗Versammlung ent⸗ mus u. s. w. an. Nachdem Se. Maj. die Truppen üiorsen werden soll, angenommen. In der Sitzung vom 1. Au⸗ hatten und an den Gliedern entlang geritten waren, üf st wurde (wie die Hannoversche Zeitung meldet) nach Vorle⸗ dieselben an sich vorbeidefiliren und begaben sich hienlhlng des Protokolls in vertraulicher Berathung auf den Antrag dem Zelte des Prinzen Feld-Marschalls; hier war fuͤrtfhe Abg. Dr. Freudentheil einstimmig beschlossen, die in Bezie⸗ selben ein Dejeuner in Bereitschaft gesetzt, zu welchen aeng auf die Bundestags⸗Beschluͤsse vom 28. v. M. gewaͤhlte nerale und Stabs⸗Offiziere eingeladen waren. Drei aommission auch mit Eroͤrterung der Frage zu beauftragen, ob ten kaum die Menge der Eingeladenen fassen. Bei Totblhd was in Ansehung der neuesten Bundestags⸗Beschluͤsse vom der Prinz von Oranien die Gesundheit des Koͤnigs n d. M. von der Staͤnde⸗Versammlung zu veranlassen sey. fuͤgte hinzu: „Er (der Feldmarschall) stehe fuͤr die ueler Abg. Dr. Lang machte den Antrag, daß bei dem Bundes⸗ Anhaͤnglichkeit und Liebe der Armee fuͤr den Koͤnig undge dahin moͤge gewirkt werden, daß die Verpflichtung der liebte Vaterland, und wenn das Schwerdt noch einmal! tutschen Bundes⸗Staaten zu gegenseitiger Gewaͤhrung der werden muͤßte, so werde sie zu siegen oder zu sterben n, ichtshuͤlfe in Civil⸗Sachen foͤrmlich anerkannt, und daß die Mit sichtbarer Ruͤhrung antworteten Se. Maj. auf diese Merichte des Landes moͤchten autorisirt werden, jedem Gerichte „Ich bin stolz darauf und fuͤhle Mich gluͤcklich, an der Auslandes die Rechtshuͤlfe zu verweigern, welches dieselbe eines Volkes zu stehen, dessen Standhaftigkeit, Muth un) Gerichten des Inlandes nicht in vollem Umfange gewaͤhre. von der spaͤtesten Nachkommenschaft mit Ruhm erzaͤhlt! s naͤchste Veranlassung zu diesem Antrage wurde ein Reskript wird; jeder Stand hat dazu beigetragen, daß Ich Mich s Köͤnigl. Kabinets⸗Ministeriums vom 12ten v. M. vorgelesen, kann, Koͤnig dieses schon seit Jahrhunderten beruͤhmten, onach dasselbe Bedenken getragen habe, auf diplomatischem zu seyn; mit dem vollsten Vertrauen rechne ich auf Maege die Gewaͤhrung einer Rechtshuͤlfe bei dem Senat in Ham⸗ res Heer, auf Meine Soͤhne und Enkel, auf Alle; Gottes Hu bewirken, weil eine allgemeine gegenseitige Verpflichtung ruhte stets auf denen, die fuͤr eine gerechte Sache r Bundes⸗Staaten zur Gewaͤhrung der Rechtshuͤlfe in Civilsachen Diese mit bewegtem Tone ausgesprochenen Worte machg alle Anwesenden einen tiefen Eindruck und gingen nach! Augenblicken im ganzen Lager von Mund zu Mund. Abend nahm Se. Maj. Abschied, Jedem ein freundlicht zusprechend: „Seh' ich Meine Soͤhne und Enkel heut
r er Bundesakte und den sonstigen Bundesgesetzen nicht aus⸗
185 sey, selbige mithin stets nur il e. Dieser Antrag wurde von dem Dr. Freuden⸗ g auf di n dem Sch.⸗R. Dr. Stuͤve, von Letzterem mit Be⸗
ie Wiener Schlußakte, unterstuͤtzt. Hierauf wurden
als Gefaͤlligkeit betrach⸗
Aus Loͤwen schreibt man vom isten d. M.: „Es verbrei⸗
uͤber das sechste Kapitel des Staatsgrundgesetzes bis 16ten Paragraphen fortgesetzt. Speyer, 31. Juli. Se. Durchl. der Feldmarschall Fuͤrst von Wrede hat unter dem heutigen Datum vor seiner Abreise nach Ellingen folgendes Reskript an die Koͤnigliche Regierung des Rheinkreises erlassen: „In dem Patente vom 28sten Juni d. J. habe ich die Ueberzeugung ausgesprochen, daß der ent— schlossene Vollzug der bestehenden Gesetze im Rheinkreise die oͤffentliche Ruhe und Ordnung vollkommen zu sichern vermoͤge, und ich habe zugleich zu den Bewohnern dieses Landes die Zu⸗ versicht gehegt, daß bei ihnen die Gesetze durch die moralische Kraft des freiwilligen Gehorsams und durch jene Ehrfurcht maͤchtig sind, auf welchen das Gluͤck des Volkes und seine treue Anhaͤnglichkeit an den Koͤnig beruht. Es ist mir erfreglich, waͤhrend meiner Anwesenheit im Rheinkreise meine Erwartung durch keinen beachtungswerthen Vorfall getaͤuscht gefunden zu haben, und ich habe mich mit um so lebhafterem Eifer mit den Interessen dieses Kreises beschaͤftigen koͤnnen, welche die landes⸗ vaͤterliche Huld Sr. Majestaͤt meiner sorgfaͤltigen Aufmerksam⸗ keit empfohlen hat. Indem ich nunmehr den Rheinkreis ver⸗ lasse, hat die Wirksamkeit des Patents vom Msten uit. fortzudauern. Zu diesem Ende habe ich, kraft der mir eerthell⸗ ten Allerhoͤchsten Vollmachten, den Koͤnigl. General⸗Commissair und Regierungs⸗Praͤsidenten Frelherrn von Stengel mit jenen Amtsbefugnissen bekleidet, welche die Gesetze zur dauerhaften Sicherung ihrer Herrschaft darbieten, und den Koͤnigl. Truppen⸗ Corps⸗Kommandanten General⸗Lieutenant Freiherrn von La⸗ motte beauftragt, sie unter den gesetzlichen Formen mit der ihm zur Disposition gestellten Macht zu unterstuͤtzen. Die Koͤnigl. „‚Regierung des Rheinkreises ist beauftragt, dieses durch das Amts⸗ blatt zur oͤffentlichen Kenntniß zu bringen.“ 8 1 ee.. FeeFr ere
Wie man wohl taͤglich das Schauspiel besucht und die Wir⸗ kung desselben so hinnimmt, ohne viel daruͤber nachzudenken, so liest man auch Tag fuͤr Tag, wie sie bommen, dir Pariser Blaͤt⸗ ter, ohne ihrem Inhalte eine besondere Aufmerksamkeit zu wid⸗ men. Fluͤchtig hoͤrk man, was sie im Fluge sagen.
Da sie aber, und zwar vielleicht eben dadurch, auf die Be— stimmung und Entwickelung der oͤffentlichen Meinung in Europa einen so ungemeinen Einfluß ausuͤben, so mag es von Zeit zu Zeit wieder einmal rathsam werden, ihr Wesen an einem ein⸗ leuchtenden Beispiele zu vergegenwaͤrtigen.
Selten duͤrfte sich dasselbe vollstaͤndiger gezeigt haben, als bei Gelegenheit der neuesten Bundes⸗Beschluͤsse, welche freilich außerhalb aller Berechnung der Franzoͤsischen Journalisten lagen.
Sie, die immer geglaubt, daß ihre Meinung auch in Deutsch— land die staͤrkste, daß sie selbst in einigen Kabinetten die herr— schende sey, wie sehr mußten sie durch diese Beschluͤsse in Er— staunen gesetzt werden! 2
Unter Anderem will der Constitutionnel die Sache kckum glauben. Wie? er hat es nicht vorher gewußt? man hat ihm nichts davon gemeldet?“ die Gesandten haben nichts nach⸗Hause geschrieben? Noch gestern — er erinnert selbst daran— sprach er von der Uneinigkeit des Deutschen Bundes, und heute sieht er sie vor sich liegen, diese unglaubkich unanimen Unterschriften. Wer koͤnnte es ihm verargen, wenn er hieruͤber außer sich ge⸗ raͤth und seinen gerechten⸗Zorn in Schmahungen entladet?
hrer die Schicksale von Deutschland auf das eifrigste verhandeln, so kann man nicht anders als staunen. “
Keennen sie etwa die Deutsche Verfassung? Man hoͤre, wie eines ihrer bestunterrichteten Journale das Phaͤnomen der Be⸗ schluͤsse zu erklaͤren vermeint! Achtzehn Bevollmaͤchtigte, spricht es, wohnten der Sitzung bei; sie repraͤsentiren diese kleinen Staaten von Deutschland, welche alle zusammengenommen nicht so viel Stimmen haben, wie Oesterreich und Preußen allein*). Ein ungeheurer Irrthum! Von den siebzehn Stimmen, welche Beschluͤsse fassen, haben Oesterreich und Preußen zusammenge⸗ nommen nicht mehr als zwei. 8
Unaufhoͤrlich verwechseln diese Fraͤnzoͤsischen Journale die Bundes⸗Akte und die Wiener Schluß⸗Akte;-sie koͤnnen sich nicht genug verwundern, daß sie in der ersten nicht finden, was man auß der zweiten anführt.
zu dessen
Oder waͤre ihnen die Deutsche Politik bekannt? In einem Argenblicke, wo man gexade die Alnabhaͤngigkeit der Staaten dadurch sichert, daß man den Verfechtern einer chimrischen Ein⸗ heit entgegentritt, traͤumen diese Journale von einer Gefahr je⸗ ner Unabhaͤngigkeit, die sie auf das abenteuerlichste schildern. Natuͤrlich, sie ziehen die Schluͤsse aus jenen Praͤmissen. Oder entwickeln sie sonst eine gesunde Ansicht der allgemei⸗ nen Lage der Dinge? Sie meinen, man suche nur einen Grund, um Truppen zivischen dem Rhein und der Franzoͤsischen Graͤnze aufzustellen, man wolle die Prinzipien, denen sie huldigen, mit dem Schwerdte
verfolgen. Es ist vergebens, daß ihnen diejenigen unter ihren Febllegen, welche den Geschaͤften naͤher stehen, erklaͤren, die beru⸗
noch in Eindhoven?“ und als eine bejahende Antwort” „Und mein lieber Enkel, der Seemann, wird er ee-r bei dem 7ten Kap. des ner Brigg absegeln?“ — „Nein, Ew. Mafjestaͤt, dueorden sind. Eine Beschlußnahme uͤber dieselben wurde Großvater!, erwiederte der Prinz, „auf einem Li sig auf den Antrag des Herrn General⸗Syndikus ausge⸗
zweiten an
mitgetheilten Veraͤnderungen vorgelefen, welche von der er⸗ Staats⸗Grundgesetzes ge⸗
13ten v. M. seinen Ministern befohlen, der Britischen Regie⸗ rung zu erklaͤren, daß sich, in strenger Uebereinstimmung mit
(den Wagen zeigend) werde ich mit meinen 9 8. bereits eine aͤhnliche Mittheilung von der den Herren Obersten von der Infanterie, abreisen. e Kammer gelangt ist. Sodann ward die Berathung
higendsten Versicherungen geben zu koͤnnen: Niemand denke an Krieg. Sie bleiben dabei, es sey ein Kreuzzug gegen ihre In— stitutionen im Werke, der Rhein sey der Ruͤbikon zwischen den briden Systemen, an dem man schon Waffengeklirr und Pferde⸗ wiehern vernehme. . . Bei so viel Beschuldigungen fuͤhlt mat Bundes⸗Beschluͤsse noch einmal zu leson. Was sagen sie doch? welche Neuerung schließen welche Drohung sprechen sie aus? b Sie hahen, wie man weiß, solgenden Ursprung. Nach den Erschuͤtterungen der Revolutions⸗Kriege, vor de⸗ nen nichts bestehen koͤnnen, wie es gewesen, hatte Deutschland die doppelte Aufgabe, einmal sich in seiner Gesammtheit, welche gebrochen worden, wieder zu konstituiren und sodann die inneren Verhaͤltnisse einzelner Laͤnder, welche so gewaltsame Umwandlun⸗ gen erfahren, nach gesetzlichen Prinzipien wieder einzurichten. Jenes versuchte man in dem Bunde, der an die Stelle des Reiches trat, dies durch die Einfuͤhrung stoͤndischer Verfassun⸗ gen, welche das urspruͤnglich Deutsche staͤndische Element, wo es in Abnahme gerathen, wieder verjuͤngen, wo es vernichtet war, wieder beleben sollten. Schwerlich konnte hierbei jedwede Kollision vermieden wer— den. Es mußte Punkte geben, in welchen die Forderungen des Bundes und die Anspruͤche der Verfassungen einander beruͤhr⸗ ten und zusammenstießen. Wohl haͤtte schon die Bundes⸗Akte leitende Grundseäͤtze fuͤr die Sildung und Wirksamkeit staͤndischer Verfassungen von oben her bestimmen koͤnnen. Indessen waͤre es schwer gewesen, auf diesenn Wege die alte Autonomie Deutscher Staaten fuͤr ihre
sich versucht, die
sie ein?
*) Dix- huit NHénipotentiaires assistaient à la séance représen- tant ces petits états de l'Allemagne qui n'égalent pas à eux tous le nombre de suffrages dévolus par l'acte fédéral à la Prusse et à l'Autriche. 8
inneren Angelegenheiten nirgend zu beschraͤnken und die lokalen und provinziellen Beduͤrfnisse auch beim besten Willen nicht auf eine oder die andere Weise zu verletzen. Der Bund begnuͤgte sich daher mit einigen sehr allgemeinen Bestimmungen; er verwen⸗ dete seine Sorgfalt darauf, sich durch organische Gesetze so viel als moͤglich zu befestigen und der Deutschen Macht die Einheit und ihre Wuͤrde nach außen zuruͤckzugeben.
Indessen entwickelten sich auf ihrer eigenen Bahn die staͤn⸗ dischen Verfassungen. Es ist eine andere Frage, inwiefern sie die Hoffnungen gerechtfertigt haben, die sie mit so vielem Ge⸗ raͤusch angekuͤndigt. Fuͤr uns reicht es hin, zu bemerken, daß ihre Organe, die Staͤnde⸗Versammlungen, sich zuletzt in eine starke Opposition gegen den Bund setzten, daß man in ihrer Mitte foͤrmliche Antraͤge machte, welche die Existenz desselben be⸗ drohten.
Vornehmlich zog Eine samkeit auf sich. Allerdings ist es ein unleugbares Recht mehrerer Deutscher Staͤnde, den Betrag der Steuern in Gemeinschaft mit dem Lan⸗ desherrn zu verabschieden, doch will dies gewiß nicht sagen, daß man in jedem Augenblick des Mißtrauens und einer voruͤberge⸗ henden Entzweiung berechtigt seyn solle, durch Verweigerung des Budgets in Bausch und Bogen alle innere Bande des Staats aufzuloͤsen. Das Recht selbst wuͤrde hierdurch zum Unrecht, der ganze Nerv des Staates laͤge in der Willkuͤr einer leicht beweg⸗ lichen Majoritaͤt. Nein, das Recht der Steuerbewilligung hat nie einen anderen Sinn gehabt, als daß man sich in ruhiger Berathung uͤber die Summe, die zwischen einem Maximum und Minimum der Beduͤrfnisse innen liege, vergleiche; es soll dazu dienen, verschwenderischen Haushalt zu ⸗verhindern, unnuͤtze Aus⸗ gaben abzustellen, Ordnung einzufuͤhren, nicht aber selber Ver⸗ wirrungen hervorrufen.
Wenn dessenungeachtet einige Staͤnde die Absicht haben durchblieken lassen, sich dieser verderblichsten aller Waffen zu b dienen, um zu eihren sonstigen Zwecken zu gelangen, so ist ein⸗ leuchtend, daß hiervon der Bund nicht viel weniger beruͤhrt ward, als die einzelnen Staatsgewalten selber. Eine solche Maßregel wuͤrde die Erfuͤllung der Pflichten, die der Bund auf⸗ legt, unmoͤglich machen, sie wuͤrde ihn thatsaͤchlich aufloͤsen.
Und waͤre es wohl zu verkennen, daß derselbe uͤberhaupt ernstlich angegriffen“ ist? Offen haben sich die Stimmen wilder und zahlreicher Factionen vernehmeg lassen; ste haben, was in Deutschland noch niemals erhoͤrt worden, auf eine foͤrmliche Revolution aller bestehenden Verhaͤltnisse, die Aufhebung jener Verfassungen selbst, denen sie eben noch eine abgoͤttische Vereh⸗ rung widmeten, hauptsaͤchlich aber auf die Vernichtung des Bun⸗ des angetragen und dahin zielende Plaͤne bekannt gemacht. Das ochlokratische Element, das Frankreich in so groͤße Verwirrungen stuͤrzte, regt sich in allen seinen Erscheinungen auch in Deutschen Laͤndern. Es bekaͤmpft die einzige Vereinigung, die wir noch haben, und entwickelt eben jene zerstoͤrenden Anschlaͤge, die nichts als den allgemeinen Ruin hervorbringen wuͤrden. Der Bund mußte, wenn er anders leben und bestehen wollte, noth⸗ wendig seif Recht wahrlnehmen. Was that er aber?.
Er faßte vornehmlich den wesentlichsten Uebelstand, eben seine Kollision mit den Landes⸗Verfassungen, ins Auge. Zuruͤck⸗ kommend auf die Grund⸗Gesetze, auf welchen der ganze oͤffent⸗ “liche Zustand von Deutschland beruht, erklaͤrte er jene Anmaßun⸗ gen einiger Staͤnde Fuͤr widerrechtlich. Nicht als ob er die Land
schaften in ihrem Rechte der Bewilligungen uͤberhaupt haͤtte stoͤren wollen, er erklaͤrte nur fuͤr ungesetzmaͤßig, diese an an⸗ derweite und fremdartige Zugestaͤndnisse zu binden. 1
Da es auch jetzt unmoͤglich gewesen waͤre, die Graͤnzlinien zwischen beiderlei Anspruͤchen,“ des Ganzen und der einzelnen Laͤnder, genau und auf immer zu ziehen, so setzte der Bund einen Ausschuß nieder, um die Faͤlle, in denen die Forderungen der
Staͤnde mit dem allgemeinen Deutschen Rechte kollidiren wuͤr⸗ den, zu beaufsichtigen und daruͤber Bericht zu erstatten. Allerdings ist dies nicht mit nachgiebigen und schmeichelnden Worten geschehen. Ist es doch auch in Deutschland so weit ge⸗ kommen, daß man sich genoͤthigt sieht, auf die Unterdruͤckung des Aufstandes durch gemeinschaftliche Anstrengungen, auf die Vertreibung der Gewalt durch die Gewalt Bedacht zu nehmen! Kann aber hierbei wohl die Absicht seyn, die wohl erworbe Rechte der Unterthanen zu kraͤnken? Nicht dies, wie uns scheint, ist der Sinn dieser Beschluͤsse. Die Idee einer Aufsicht schließt nothwendig Kenntnißnahme der beiderseitigen Rechte ein; die Kommission, die man einrichtet, ist zum Schutze der begruͤndeten staͤndischen Rechte nicht minder geeignet, als zur Zuruͤckweisung ihrer unbegruͤndeten Anspruͤche Es ist wahr, man gedenkt mit Mißbilligung der Ausschwei fungen der. Presse. Aber waͤren sie zu leugnen? Halten wir die Zusicherung fest, die uns zum erstenmale so ausdruͤcklich ge⸗ geben wird, daß mit der Beschraͤnkung derselben nicht auch die Thaͤtigkeit ruhiger und leidenschaftsloser Anstrengung gehemmt, oder der natuͤrliche Fortschritt des menschlichen Geistes in Fesseln gelegt werden solle; erkennen wir es an, daß man sich feierlich das Wort giebt, gemeinnuͤtzige, das Gesammtwohl Deutschlands betreffende, Anordnungen nach Kraͤften zu befoͤrdern.
Und waͤre hierbei etwa von der Beschraͤnkung der Unabhaͤn⸗ gigkeit eines Landes die Rede? Ganz im Gegentheil. Wer nur ein paar Schritte vor sich sieht, muß uͤberzeugt seyn, daß eine
Richtung die allgemeine Aufmerk⸗
nen
Ausbildung des Deutschen Bundes, wie sie selbst in Staͤnde⸗ Versammlungen vorgeschlagen worden ist, mit allem selbststaͤndi— gen Bestehen der kleinen Staaten schlechthin unvereinbar seyn und dieselben unfehlbar zertruͤmmern wuͤrde. —Oder daͤchte man wohl gar an einen Angriff auf Frankreich? Wie? Einrichtungen fuͤr unser. Inneres waͤren, wie jene Jour⸗ nale vorgeben, Demonstrationen gegen Fraͤnkreich? Nie hat Na⸗ poleon, auch nicht in dem Zenith seiner Macht, sich staͤrker aus⸗ gedruͤckt.
Allein man lasse. sich nicht taͤuschen. von Curopa unerschuͤttert, und die sich mehr als je zu einer friedlichen
Nein! von alle dem, was die Franzoͤsischen Blaͤtter melde⸗ ten, ist in den Bundesbeschluͤssen so gut wie gar nicht die Rede. Man denkt an keine Aufhebung gesetzmaͤßiger Freiheiten, an keine Beschuͤtzung despotischer Willkuͤr, weder an die Verletzung einer Souverainetaͤt, noch vollends an die Bedrohung einer aus⸗ waͤrtigen Macht. .
8 Jedes Land hat das Beduͤrfniß, die Kollision zwischen den Forderungen des Ganzen und den Anspruͤchen einzelner Theile auseinanderzusetzen. Wenn ihm die Pflicht obliegt, auf eine Entwickelung und Verbesserung der bestehenden Ordnungen zu
chen. Noch ist der Friede schwierigsten Fragen neigen Entscheidung.
denken, so hat es nicht minder die andere, Versuche, die auf den Umsturz derselben zielen, Versuche, die uͤberdies von der unbe⸗ rechenbaren Mehrheit verabscheut werden, streng zuruͤckzuweisen. Diesem Beduͤrfniß fuͤr Deutschland zu entsprechen, diese Pflicht zu erfuͤllen, das ist der Zweck, es ist der einzige Zweck der Bun⸗ desbeschluͤsse.