— Aus Posen vom 4. August wird gemeldet: Das Aller⸗ hoͤchste Geburtsfest Sr. Majestaͤt unseres allgeliebten Koͤnigs wurde hier gestern mit der groͤßten Feierlichkeit begangen. Der erfreuliche Gegensatz, in welchem Preußens gluͤckliche Provinzen mit so manchen anderen Laͤndern stehen, erfuͤllt Jedermanns Brust mit den Gefuͤhlen der heiligsten Verpflichtung gegen un⸗ seren allergnaͤdigsten Landesherrn, dessen Weisheit und Milde wir den Segen des inneren und aͤußeren Friedens zu danken haben. Das Lebendigwerden dieser Gefuͤhle fuͤllte gestern un⸗ sere Stadt mit lautem Jubel. Ueberall sprachen sich in der frohsinnigen Zufriedenheit mit der Gegenwart inniger Dank in Nuͤckblick auf die Vergangenheit, und heiße Segenswuͤnsche fuͤr die Zukunft aus. Die hoͤchsten Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden boten einander bei allen Feierlichkeiten in wahrhaft erheben⸗ der Eintracht die Haͤnde. Die Festlichkeiten begannen um 9 Uhr des Morgens mit einer großen Parade aller hier garnisonirenden Truppen. Nach breendigtem Gottesdienste wurde Seiner Majestaͤt ein dreifaches „Hurrah“ gebracht, das in den Kanonen der Festung seinen Wiederhall fand. Um
11 Uhr wurde in der katholischen Pfarrkirche ein feierliches
Hochamt abgehalten und hierauf ein Te Deum gesungen, wel⸗ chem ebenfalls die hoͤchsten Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden bei⸗ wohnten. Auch in den uͤbrigen Kirchen wurden feierliche Gebete fuͤr das Wohl unseres allergnaͤdigsten Monarchen gehalten. Des Mittags war ein festliches Mahl der hiesigen Offizier⸗Speise⸗Anstalt angeordnet. Hunderte von Militairs und Civilisten (die hoͤhere Geistlichkeit mit einbegrif⸗ fen) saßen hier in bunten Reihen durch gemeinsame Gefuͤhle zu einem froͤhlichen Ganzen vereint. Zwei Musik⸗Ghoͤre erhoͤh⸗ ten wechselnd die Froͤhlichkeit der Geessellschafr. cellenz der General der Kavallerie, von Roöoͤder, brachte die Gesundheit Sr. Majestaͤt aus, und es folgte einstimmig ein dreimaliges „Hoch!“ beim Schalle der Musik und dem Donner des Geschuͤtzes. Zugleich ertoͤnte das „Heil Dir im Siegerkranz.“ Die Baͤlle auf dem Kasino und in der Freimaurer⸗Loge, wo ebenfalls ein feierliches Mittagsmahl gewesen war, so wie eine allgemeine Illumination, wobei das Rathhaus, die Festung, das Kasino⸗Gebaͤude und mehrere Privathauser sich besonders aus⸗ zeichneten, schlossen die Festlichkeiten des Tages. 8 — Auch von den in Heidelberg studirenden Preußen ward das Geburtsfest Sr. Maj. des Koͤnigs festkich begangen. Sie begaben sich des Vormittags in großem Zuge zu pferde und Wagen uͤber Neckargemuͤnd nach Neckarsteinach, wo ein ge⸗ meinschaftliches Mahl eingenommen und in den feurigsten Toasten das Wohl ihres erhabenen Landesvaters ausgebracht ward. Des Abends kehrten sie auf 3 praͤchtig erleuchteten Schiffen den Neckar herab zuruͤck unter Salven und Abbrennung von Feuer⸗ werken, welche von der rechten Neckarseite beantwortet wurden. — Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August ist am 6ten d. M. Abends in Stetiin eingetroffen. — Nachrichten aus Breslau zufolge, ist der dasige Ober⸗ Buͤrgermeister Fretherr v. Kospoth in der Nacht am 4ten d. M. als ein ploͤtzliches Opfer der Asiatischen Cholera daselbst verschieden. G Gartenbau⸗Berein. a In den beiden fuͤngsten Versammlungen des Vereins zur Be⸗ oͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußischen Staaten, m 3. Juli und 5. Augr c., wurden vorgetragen: Die Beurtheilung der eingegangenen Pressschriften (so weit sie nicht von Versuchen ab⸗ haͤngig waren, deren Nefultate erst im naͤchsten Jahre uͤber die Preis⸗ wuͤrditgkeit bestimmen lassen), wonach keime der jetzt zur Beurtheilung gezogenen Abhandlungen gekroͤnt werden konnte. Ferner: Das in zwischen bereits publizirte Programm der neuen Preisaufgaben; die Nachrichten uͤber die unlaͤngst erfolgte Bildung eines landwirth⸗ schaftlichen Vereins zu Negenwalde in Pommern, der zunaͤchst und haupfsachlich die Erweiterun der vraktischen Einsicht und Kennt niß im WPereiche des auf die dortige Gegend anwendbaren Betriebes der Landwirthschaft, sich zur Aufgabe gestellt hat; die Eroͤrterung der von der natuxforschenden Gesellschaft zu Goͤrlitz aufgestellten Fragen uͤber Obftvaumzucht und Raupen⸗Vertilgung und uͤber die den Landes⸗Behoͤrden zu Gebote stehenden Mittel zur Foͤrde⸗ der Obst⸗Kultur; die von der Koͤnigl. Regierung zu Magde⸗
burg eingesandten Eroͤrterungen des Foecstineisters Hrn. v. Meyeringke.
uͤber die durch den Verein publizirten Vorschlaͤge des Stadtverord⸗ neten Herrn Pierre Bouché hinsichtlich der Beschraͤnkung des Kd⸗ pfen; der Weidenbaͤume und die Bemerkungen des Herrn Grafen von Reichenbach zu Brustave bet Festenberg uͤber denfelben Gegen⸗ stand; die Mittheilungen des Hofgarten Insvektorcs Herrn Skell in Muͤnchen und des Fabriken⸗Kommissionzraths Herrn Dorn in Ber⸗ lin uͤber die dort und hier mit dem besten Erfolge in Anwendung gebrachte 1— heißen Wassers; die Schilderung des Landraths Herrn von Abra mowski in Elbing von dem Umfange der Obst⸗Kultur in dortiger Gegend und von dem erfreulichen Erfolge der nachahmungswerthen Anlegung von Baumschulen bei den Borfschulen, wo in den 10 Jahren von 182 bei 45 Landschulen des Elbinger Kreises durch die Schuljugend 229,251 Kerne von Aepfeln, Birnen, Pflaumen und Kirschen gesaͤet, 49,017 als Wildlinge gepflegte Baumstaͤmme erzielt und 20,137 Obststämme veredelt und in Garten, auf den Friedhoͤfen und an den Dorfwegen ausgepflanzt sind; die von dem Hofgaͤrtner Hrn. Bosse in Oldenburg mitgetheilte Beschreibung einiger von ihm erzogener neuer Baͤstarde von Amarvlli;; die fortgesetzten Bemuͤhun⸗ gen des Herrn Predigers Benecke zu Schoͤnerlinde bei Berlin zur Abwendung des Nachtfrost⸗Schmetterlinges (LP'halaena brumata) von den Obstbäumen durch Umlegung der Staͤmme mit einer trichter förmigen Vorrichtung von Makulatur, die durch einen Ueberzug von Steinkohlentheer und Sand gegen den Einfluß der Witterung geschuͤtzt wird; die Mittheilungen des Regierungs⸗Bau⸗Conducrteurs Hrn. Baltzer zu Czarnikow uͤber die Vorzuͤge des weißen Tuͤrkischen Wei zens vor anderen Arten desselben, sowohl hinsichtlich des Koͤrner⸗ Ertrages als in der Benutzung als Gruͤnfutter fuͤr Schaf⸗ und Rindvieh; ein durch den bisherigen Koͤnigl. Preußischen Gesandten am Toskanischen Hofe, Herrn Baron von Martens, eingesandtes Schreiben der Academia Economico-Agraria dei Georgofili, di Firenze, zur Anknuͤpfung wechselseitiger Mittheilungen; der Bericht des Predigers Herrn r. Priectze zu Berge bei Werben uͤber den guten Fortgang der Bestrebungen der Altmärkischen Gartenbau⸗ Gesellschaft; der neueste Jahresbericht des Vereins zur Foͤrderung des Gartenbaues in Braunschweig; eine aus dem Koönigl. Kabinette remittirte Immediat⸗Eingabe des Buͤcher⸗Censors Herrn Rupprecht in Wien uͤber eine von ihm als neu bezeichnete, hier aber schon be⸗ kannte Vermehrungs⸗Methode der Weinreben; ein Aufsatz des Pa stors Herrn Pracht zu Schoningen in Hannover uͤber Durchwinte⸗ rung der Gewaͤchse im Zimmer.; die von dem Stagtsrath Herrn von Schiferli zu Elfenau bei Bern eingesandte Beschreibung des dortigen Ober⸗Gaͤrtners Herbig uͤber die Gewinnung von Saamen der Strelitzia regina, durch kuͤnstliche Befruchtung; Bemerkungen des Subrektors Herrn Kahle zu Puttlitz bei Perleberg uͤber Hesperis matronalis flore violacae pleno; eine Abhandlung des Negierungs⸗Raths Herrn von Tuͤrk in Potsdam uͤber die Kultur des Maulbeerbaums; ein Bericht des Kunstgaͤrtners Herrn Rey „zu Tschilesen bei Herrnstadt uͤber die Einwirkungen der Witterung auf die Vegetation in dortiger Gegend und uͤber seinen erfolgreichen Unterricht der Dorfjugend in der Obst⸗Kultur; Mittheilungen des Professors Herrn von Kunitsch zu Agram in Croatien uͤber die Kir⸗ schen⸗Art, aus deren Fruͤchten in Dalmatien, vorzuͤglich in Zara, der unter dem Namen Maraschino bekannte Liqueur bereitet wird, wonach der wahre Namen dieser Kirschenart jedoch noch zwei⸗
Stuͤck); von der Kaiserl. Leop. Carol. Akademie der Naturforscher, die 2te
in den passend dekorirten Saͤken
Se. Ex⸗”
nur in Beziehung auf die kuͤnstlerische Darstellungeder
Epomeo auf Ischia und der Aufgang des Mondes himter dem Vesuv bilden, und dies Alles ist auf die gluͤcklichste Weise ge⸗
dieses von dem Herrn Baurath Langhaͤnse in Breslaͤu zuͤerst erfuündenen und nun auch hier ausgefuͤhrten P
Thaupunkt Hunstsattg.
Wind Wolkenzug .
empfehlenswerthe Heizung der Gewaͤchshaͤuser mittelst
886 felhaft geblieben. Eingesendet und vorgelegt waren noch: von dem Oberforstmeister Herrn von Pannewitz zu Marienwerder, dessen An⸗ leitung zum Aubaue der Sandflaͤchen im Binnenlande und auf den Strand⸗Duͤnen, so wie dessen Anleitung zur zweckmaͤßigen Bepflan⸗ zung der Straßen und Wege mit Obst⸗ und Waldbaͤumen; von der botanischen Gesellschaft zu Regensburg, die neuesten Jahrgaͤnge ihrer Flora 1830 und 183 ¼; von der landwirthschaftlichen Gesellschaft zu Celle, das neueste Heft ihrer Nachrichten fuͤr Landwirthe (2ten Bandes lstes
Abtheilung des 15ten Bandes ihrer Verhandlungen; von dem Hrn. Professor von Kunitsch zu Agram, dessen Monogrephie des Sauer⸗ brunnens zu Jamnicza in Croatien; von dem laͤndwirthschaftlichen Vereine in Bayern, dessen Neues Wochenblatt 12ten Jahrganges 2tes Heft; von dem Kurfuͤrstlich Hessischen Landwirthschafts⸗Ver⸗ eine, das 2te Quartal⸗Heft 10ten Fnhsghgh; der Landwirthschaft— lichen Zeitung fuͤr Kurhessen; von dem Spolytechnischen Vereine in Muͤnchen, dessen Kunst⸗ und Gewerbeblatt pro 1832. 4tes bis 6tes Heft; von dem Herrn Marx von Speck, Freiherrn von Sternberg zu Luͤtzschena bei Leipzig, Group's. of Pruit h) George Brockshazv. Lon⸗-⸗ don, 1817. Fol. und von dem Gewerbe Vereine in Erfurt ein dort erfundenes zweckmaͤßiges Messer zum Schneiden der Bohnenschoten. Ein von dem Garten⸗Direktor Herrn Otto vorgelegtes Sortiment Englischer Georginen aus dem hiesigen Koͤnigl. Botanischen Gar⸗ ten erregte, wegen seltener Schoͤnheit und Fuͤlle der Blumen, die allgemeine Aufmerksamkeit. *
Das Pleorama der Gebruͤder Gropiuse.
Die Herren Gropius, denen wit schon so manche erfreuliche Bekanntschaft mit beruͤhmten Bauwerken und schoͤnen Gegenden verdanken, fuͤhren uns jetzt — und zwar zu Schiff — durch den Golf von Neapel, zu jenen herrlichsten Ufern der bewohn⸗ ten Welt, von denen ein Italiaͤnisches Spruͤchwort sagt: „Seht sie und dann sterbt!“ und von denen Goͤthe ruͤhmt, daß, wep sie einmal in seinem Leben sah, nie wieder ungluͤcklich werden koͤnne. Aus Reise⸗Beͤschreibungen, Landkarten und den oͤffentli⸗ chen Anschlaͤgen sind die Gegenden, durch welche die Barke uns waͤhrend einer Stunden fuͤhrt, genugsam bekannt; wir haben hier Landschaft zu bemerken, daß noch niemals eine solche Wahrheit der Be⸗ leuchtung, eine so treue Auffassung jener wunderbaren Licht⸗ Effekte des suͤdlichen Himmels und Meeres bei dieser Art von Gemaͤlden erreicht worden seyn duͤrfte. Dern Malex hat sich die schwierigsten Aufgaben in dem Wiedergeben der zauberischen Momente gestellt, welche der Untergang der Sonne hinter dem
lungen.
s Schließlich bitten wir dies Urtheil nicht als das eines Ein— zelnen anzusehen, sondern als das einer Anzahl von Mitgliedern. des Kunstvereines,5 von denen die Mehrsten aus eigener An⸗ schauung jene Gegenden kanitten und sich bei der am 8ten d. M. unternommenen Fahrt mit ungetheilter Anerkennung zu Gunsten
leorama's aus—
sprachen. Moͤge das Pleorama sich auch den Unternehmern, bei dem
großen Kosten-Aufwande, den ein neuer Bau und das gegen
fuͤnfhundert Ellen Aange Gemaͤlde erfordern, bewaͤhren. 8
0 8 8
Metzorologische Beobachtung
Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 6 uUhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
1832 8. Auaust.
DQuellwärme 7,8 °R.
Flußwarme 44,9 %R. Bodenwarme 12,2 °R. lusoünsiung 105 . Niederschlag 0
Abends mondhell. Nachts Thau.
338 1“ Par. 12,0° R. 19,2 ° R.
87 „Ct.
heiter.
NW. W
336,9“ Par. 337,4“ Par. 9,0 9¶ N. 86 Ct. 483 pEt. heiker. heiter. e WNW. NW.
Luftoͤruck. Luftwaäͤrme
W 1 Jise.
L1111A“ Den 9. Auzust 7832. .
uvnd Geld-Coors-Zeltel. (Prenss. Cour.)
Am!l. Fonds
Pt. Ivrt [CelUd. 4 [1. 0 ¾ 4 1,5 ½
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Pp, Enal. Agl.
Ur. lugl. Anl. 22 Pr. Engl. Ou.l. 30 Knrm. SIIe Neum. I Sch. do. Küöpigshg. 94 . Hibinzger do. b 1I valbw. 2 I’a z. do. in †. 8 8 NX*6 dirn. zvestuer Ltancvr. 4 Eriedrichsd'er . 133⁄
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„„ . 1 Auswaärtige Börsen. Amsterdam, 4. August. Nied. wirkl. Schald 43 . 5 9 neue do. 82 .
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59 Kenz-Dill. 16 ¼1½. 69 Anl. 97. Oest. 5 98 Met. 84 ½. Russ. (v. 18 ¾ ½⅛) 96 ¾. do. (v. 1 31) 85 ⅛. Hamburg. 7. August. Oest. 5 ½8 Met. 87 ½. 49 do. 76 ½. Paonk-Actien 1142. Russ. Engl. Anl. 96. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86 ¾. Poln. 109. Dän. 66 ⅛. St. Petersbarg, 1. August. G Hamburg 3 Mon. 9 ¼. ½ ½. Silber-Rubel 366 Kop. Warschau, 5. August. Pfandbriefe 87 ¼. 87 ½. Russ. Assign. 180. 180 ⁄¼. Wien, 4. August. 1 58 Met. 87 ½. 4 % do. 769r. Loose zu 100 Fl. 179 . 123 ½. Bank-Actien 1134 ½.
Koͤnigliche Schauspiele.
Freitag, 10. Aug. Im Opernhause: Die Schweizer⸗Familie, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Weigl. (Mad. Pirscher:
—
Emmeline, als Gastrolle.) Hierauf: Das schlechtbewachte chen, Ballet in 2 Abtheilungen. (Mad. Lecomte, erste Taͤn der großen Italiaͤnischen Oper zu London: Lisette, als Gast
Sonnabend, 11. Aug. Im Schauspielhause: Die ziß Chawansky, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raul (Dlle. Sicard, aus Wien: Zaarewna Sophie, als Gastrol
Koͤnigstaͤdtisches Theater. Freitag, 10. Aug. 1 nuskript, Lustspiel in 5 Akten, von Johanna v. Weißenthuß
Sonnabend, 11. Aug. Die Erbin, Lustspiel in 1 Ag.,
Thieme. Hierauf: Das diamantene Kreuz, Lustspiel in 2⁄% von Deinhardstein. Zum Beschluß: Rataplan, der bour, Vaudeville in 1 Akt, von Pillwitz.
Sonntag, 12. Aug.
in 5 Akten, von Karl von Holtei. (Neu einstudirt.)
Neueste Nachrichten.
Paris, 4. Aug. Der Herzog v. Choiseul, der voph Majestaͤt beauftragt ist, den Koͤnig der Belgier an der zu empfangen, ist gestern fruͤh dahin abgegangen. *
Aus Compidane meldet man, daß zur bevorstii Vermaͤhlungsfeier des Koͤnigs Leopold mit der Prinzessin taͤglich dort Fremde eintraͤfen, und daß es schon jetzt sehr halte, sich Quartier zu verschaffen. In dem Schlosse selbst se große Thaͤtigkeit; eine Menge von Arbeitern ist unausgest⸗ schaͤftigt, dasselbe zur Aufnahme der daselbst erwarteten! Gaͤste in Stand zu⸗setzen. 5
Dem Temps zufolge, waͤre das Bad von Montdoen hinreichend gewesen, um die Gesundheit des Marschall aoh vollkommen wiederherzustellen, weshalb derselbe sich “gen sehen werde, einen neuen Urlaub nachzusuchen und sich me nem Gute bei Saint⸗Guen zu begeben. , Der Minist⸗ Innern wurde gestern von einem Gicht⸗Anfall im Knie sucht, der ihn noͤthigt, eimige Tage das Zimmer zu huͤten, sen fahrt derselbe fort, die Geschaͤfte seines Departements zu
Dem Constitutionnel zufolge, wuͤrden die Kal erst auf den 1. November zusammenberufen werden.
Der Minister des Innern hat mehreren von Hagelg heimgesuchten Departements die Summe von 42,500 8. Unterstuͤtzung bewilligt. .
Privar⸗Briefen aus Chollet (Vendée) zufolge, hat dier resfeier der letzten Revolution daselbst durchaus zu keina ruhigen Auftrilten Anlaß gegeben; die hoͤhere und die me Klasse mischten sich unter das Volk ünd nahmen an desse lustigungen Theil. 8 8
Der Polizei⸗Praͤfekt hat uͤher die Vorfaͤlle auf der 8 don Arcole in der Nacht vom 28sten auf, den ⸗29sten, die einigen Blaͤttern sehr entstellt unde uͤbertrieben worden n eine berichtigende Darstellung an die Redaction des Confticn nel gesandt.:
Der Polizei-Commissair, Herr Benoit, ist an der in se Zweikampfe mit Herrn Coste erhaltenen Wunde gestern fill storhen.
Zwischen dem ehemaligen Obersten der Aten Legion der sigen National⸗Garde, Hrn. Sedillot, und Hrn. Viguier, junkten der Mairie des 4ten hiesigen Bezirkes, sollte gester Zweikampf stattfinden; die Zeugen der beiden Gegmer verhin ten denselben aber dufch eine schriftliche Erklaͤrung des Inh daß Hr. Viguier zwar bereit sey, Hrn. Sedillot die von deme verlangte Genugthuung zu geben, daß es aber nicht in seiner N gelegen, die persoͤnliche Ehre desselben zu verletzen, in n- Voraussetzung allein Herr Sedillot Genugthuung verlange Die Zeugen, welche diese Erklaͤrung unterzeichneten, waren Herrn Sedillot: die Herren von Laborde und Lavocat, fuͤr F. Viguier: die Herren⸗ Ganneron und Victor Coustn; Abschre dieser Erklaͤrung wurden den Herren von Laborde und Ge ron uͤbergeben.
Es sind neuerdings in der Seine an der angegebenen? 500 Medaillen gefunden worden.
Die Messe in Beaucaire ist jetzt beendigt; sie soll uͤbe Erwartung gut ausgefallen seyn. Die Korsikaner allein! fuͤr mehr als 3 Millienen Fr. eingekauft. Auch viele e nier und Spanier waren am Markte und machten betrich Einkaͤufe. 8
In einem Privatschreiben aus Bona vom 10tenn heißt es: „Die Fregatte „Dido“ geht morgen von hier mit gier ab; sie sollte erst das 1ste Bataillon des Aten leichten fanterie⸗Regiments dorthin fuͤhren; neueren Befehlen zuj wird indessen dies Bataillon vorlaͤufig noch bleiben. Duer ist hier auf 34 Grad im Schatten gestiegen, so daß⸗der sundhei s⸗Zustand eben nicht der beste ist. Unser Mut dessenungeachtet wohl versehen; auch stellen sich fast taͤglice Arabische Haͤuptlinge, um ihre Unterwerfung anzubiett 5ten wurde hier ein Spion verhaftet und nach einigen n hingerichtet. Am 7ten Nachmittags erschienen ploͤtzlic 40 Beduinen in kurzer Entfernung von der Stadt und⸗ eine dort unter der Aufsicht eines Militair⸗Postens * Heerde Ochsen, etwa 90 Stuͤck; bei dem Gefechte,“ hieruͤber entspann, wurden ein Beduin und ein Soldat m det; den Ersteren ließen seine Kameraden huͤlflos auf dem † platz zuruͤck. Zwar wurde den Raͤubern, bei der ersten M die man von diesem Vorfalle in der Stadt erhielt, soßgi! gesetzt, indessen gelang es nicht mehr, ihrer habhaft zudtcn Vorgestern verließen wir, 2000 Mann an der Zahl, die C. um eine Rekognoscivung im Inneren des Landes annzlft uͤberall stießen wir aber nur auf solche Staͤmme, die sich bereits unterworfen haben.“ 8
Von vorgestern auf gestern erkrankten hier an der 9 21 Personen; die Zahl der in die Lazarethe aufgenommenne Erkrankten betrug 32, 19 wurden als genesen entlassen.
— Heute schloß 5proc. Rente pr. compl. 98. 95. finc 99. 5. 3proc. pr. compt. 68. 55. fin cour. 68. 75. 5proc. Neu compt. 80. 45. fin cour. 80. 70. 5 proc. Span. Rente peln⸗ 5proc. Belg. Anl. 77 ⁄.
Frankfurt a. M., 6. August. Oesterr. 5proc. Metal 87 ½. 4proc. 76 ½. 76 ½. 2 ½ proc. 44 ⅛.. 1proc. 19 ½¾. Br. 1 Actien 1364. 1362. Part.⸗Obl. 123 ¾. 122 ½. Loose
- 178 ¼. Holl. 5proc. Obl. v. 1832 82 ¼. Poln. Loose 548. 8.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel. ———— ““ Gedruckt bei A. W. Hn
Zum erstenmale wiederholt: Daz
Robert der Teufel, dramatische di 2
9 . [Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht, den zrrigen Redacteut der Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zei⸗
Lund⸗das daruͤber sprechende Parent Allerhoͤchsteigenhaͤndigs
kleine e
Ir.-vnrt rnvdr va gAᷓnnAUverua⸗
Inrge. S. vwenmnnameem veen⸗ Snme. eae cn eeeeeerame. eun, Inr, e. waleemem eeerree Pre ar nen — —
Amtliche Nachr
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Tages.
Kronik des
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‚Hofrath Dr. John, zum Geheimen Hofrath zu ernen⸗
ollziehen.⸗ Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben den bisherigen Kriminal⸗Richter sse in Luͤbben zum Justizrath bei dem hiesigen Stadtge⸗
e'zu ernennen geruht. . w““ 1 0
Der Land⸗ und Stadtrichter. Kisker zu Bochum ist zum elnr des Land⸗ und Stadtgerichts daselbst ernannt worden, Die oͤffentliche Sitzung ded Koͤnigl. Akademie der Wissen⸗ ien am 9. August, zur Fieredes Allerhöͤchsten Geburtstages, siete in Abwesenheit des vorsitzenden Secketairs der philoso⸗ he historischen Klasse, Herrn Wilken, der Secretair der phy⸗ schmathematischen Klasse, Herr Encke. Hierauf las Herr pecke üuͤber den Dichter Rhzanos von Kreta und Herr oöw uͤber die Entwickelung des Gorgonen⸗Ideals
ler Poesie und bildenden Kunst der Alten.
Koͤnigliche Bibliothek.
In der naͤchsten Woche vdm 1 Ren bis zum i8ten Augllst , dem §. XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement ß, die allgemeine Zuruͤcklieferung aller entliehenen Buͤcher je Koͤnigl. Btbliothek⸗ statt.“ Es werden daher alle diejeni⸗ welche noch Buͤscher auhs derselben in Haͤnden haben, hier⸗ aufgefordert, sie an einem der genannten Tage, Wormit⸗
JFvon 9 — 12 Uhr, zurüakzuliefern.
8 1
9 3 Angekommen: Der„Wirkl. Geheime Ober⸗Regierungs⸗ und Direktor im Ministerium des Innern und der Polizei, ler,- von. Neuenburg.
Der Geheime Legations⸗Rath, außerordentliche Gesandte und Umeaͤchtigte Minister am Koͤnigl. Schwedischen Hofe, von
rach; von Greifswald. Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur de
6ten lerie⸗Brigade, von Luͤtzow l., nach Brandenburg.
2 Zeitungs⸗Nachrichte Nu slg m
FWvNan ds([ch Pavis, 3. August. Der Koͤnig, die Koͤnigin und die gessmmnnen Adelaide und Louise kamen gestern Mittag zur dt. Der Koͤnigl. Spanische Botschafter, Graf von Ofalia, der Mexikanische Geschaͤftstraͤger hatten gleich darauf eine ien; bei Sr. Maäjestaͤt. Hoͤchstdieselben hielten sodann einen wdigen Minister⸗Rath und kehrꝛen um 6 Uhr nach Saint⸗ d zuruͤck. Der Nouvelliste bemerkt: „Die Hollaͤndisch⸗Belgische e scheint ihrer Loͤsung nahe zu seyn, und es handelt sich, dem nehmen nach, nicht mehr um einige Monate, auch nicht mehr einige Wochen, um zu einer Loͤsung zu gelangen, deren Zeit⸗
d
„ „
ikt aanz nahe beporsteht.“
Die meisten hiesigen Blaͤtter melden, eine der naͤchsten mern des Moniteur werde Veraͤnderungen in der Besetzung erer Praͤfekturen und eine Menge von Ernennungen neuer r⸗Praͤfekten enthalten. Der Temps, welcher diese Nach⸗ ebenfalls giebt, bemerkt dabei, alle Veraͤnderungen dieser seyen den Departements hoͤchst gleichguͤltig, so lange in dem ime der Verwaltung selbst keine Veraͤnderung vorgehe; nicht Hrͤfekten, sondern die amtlichen Befugnisse derselben muͤsse indern. So lange Frankreich guter Departemental⸗ und nieipal⸗Gesetze entbehre, werde die Ausregung nie ganz auf⸗ nnd die Regierung sich vergebens bemuͤhen, die Parteien geln. „Alle hiesige Zeitungen“, aͤußert die Gazerte de France, achten den Tod des jungen Napoleon als ein großes Ereig⸗ Was dieses Ereigniß Wichtiges bietet, laͤßt sich in zwei se zusammenfassen: Es giebt fortan in Frankreich nur noch bblikaner und Bourbonisten, und zwar Bourbonisten der n und der juͤngeren Linie.“ keben dieses Blatt wiederholt heute, um zu beweisen, ts sich in seinen Prophezeihungen uͤber die naͤchste Zukunft kreichs nicht getaͤuscht habe, einen bereits unterm 5. Februar also fuͤnf Wochen vor dem Eintritte des Herrn Pöérier s Ministerium, gegebenen Artikel. „Vor Allem“, sagte „Blatt damals, „muß die Regierung sich eine Armee schaf⸗ und zu diesem Behufe ist es noehwendig, daß die kriegerisch ite Partei glaube, daß wir den Krieg machen werden, waͤh⸗ die friedlich gesinnte glaube, daß Europa ihn uns machen „Herrschte diese doppelte Furcht nicht mit einer gewissen sitaͤt im Lande, so wuͤrde die Regierung großen Widerstand en Ruͤstungen und den dadurch veranlaßten Ausgaben fin⸗ sie wuͤrde sich unpopulair machen, wenn sie die dazu benoͤ— n Gelder von den Kammern verlangte, und die Kammern en sich dem Lande verdaͤchtig machen, wenn sie solche bewil⸗ Läßt man dagegen dem militairischen Eifer der Nation Lauf, spricht man sters von der Moͤglichkeit eines Krieges, zugleich die Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens auf⸗ n, so werden die Truppen⸗Aushebungen und Ruͤstungen Füchtigkeit von Statien gehen, und mit Freuden wird das die noͤthigen Subsidien hergeben. Eine militairische Macht erste Bedingung der Wiederherstellung der Ordnung in reich, denn da sie durch die Volksmacht gebrochen worden, so ie Ordnung nur zuruͤckkehren, wenn eine neue und staͤrker⸗
—
militairische Gewalt, die das Volk im Zaume halte, gebildet wird.
Im Jahre 1814 lag der Irrthum der Europaͤischen Maͤchte
darin, daß sie glaubten, in Frankreich genuͤge ein Prinzip, um
die politische Ordnung zu verbuͤrgen. Heute sehen sie ein, daß ein Koͤniathum, welches nicht auf bloße Theorieen, sondern durch den Volkswillen gegruͤndet ist, mehr Sicherheit gewaͤhrt, info⸗ sern es nur diesem Willen ernstlich darum zu thun ist, sich das neu Geschaffene zu erhalten. Die Elemente der jetzigen Regle⸗ rung bestehen aus dem Koͤnige, beiden Kammern und 200,000 wahlfaͤhigen Grundbesitzern. Alle diese Elemente haben ein ge⸗ meinsames Interesse, sich jeder Neuerung zu widersetzen, und mam darf also darauf rochnen, daß die Maͤchte ihr Moͤglichstes thun werden, um h Konsolidirung der bestehenden Ordnung der Dinge zu beguͤnstigen. Ein Buͤndniß zwischen den beiden in ihren Hoffnungen getaͤuschten Parteien koͤnnte allein jener Ordnung der Dinge gefaͤhrlich werden; diese Parteten trennt aͤber noch eine sogtiefe Kluft, daß die Regierung Zeit genug ha⸗ beif wird, sich zu befestigen, bevor sene sich die Haͤnde reichen koͤnnen. Ich wiederhole es daher; das erste nothwendigste Er⸗ forderniß der Regierung ist eine Armee“ ⸗
Die Gesetz⸗Sammlung vom Lten d. enthaͤlt eine Koͤnigl. Verordnung, wodurch die Decoration der Juli⸗Medaille bestimmt wird; auf der Vorderseite erblickt man den Gallischen Hahn mit einem Eichenkraänze und der Inschrift: „Seinen Vertheidigern das dankbare Vaterland“; auf der Kehrseite befinden sich drei in einander geschlungene Lorbeerkraͤnze mit der Inschrift: „27. die Worte: „Gegeben von dem Koͤnige der Franzosen“. Medaille wird an einem dreifarbigen Bande getragen.
In der heute stattfindenden Sitzung allet vier Akademieen des Instituts werden folgende Vortraͤge gehalten werden: Be⸗ richt uͤber einige die National⸗Alterthuͤmer betreffenden Abhand lungen, deren Verfasser goldene Preis⸗Medaillen erhalten wer den; eine Abhandlung uͤber die Zeit, in welcher die Schrift bei den Griechen eingefuͤhrt wurde, von Dugas⸗Montbel; eine Ab⸗
Die
handlung uͤber die Ursachen, die bei den Griechen und Roͤmern
der Zunahme der Bevoͤlkerung hinderlich waren, vodn Dureau⸗
Delamalle; eine Abhandlung uͤber den Transport des großen
Obelisken von Luxor nach Paris, vom Grafen Alexander von Laborde; uͤber die Ursachen, die den Charakter der politischen Beredsamkeit bei den Alten und in neuerer Zeit geandert haben, von Euseéebe Salverte; eine Schilderung des alt⸗Aegyptischen Staates und der Fortschritte der Wissenschaften und Kuͤnste in demselben, von Jomard; uͤber den Seidenhandel vor dem sechsten Jahrhundert und den Zeitpunkt, wo der Seidenbau in Europa eingefuͤhrt wurde, von Pardessus. —
Der in Nantes erscheinende Breton enthaͤlt ein vom 26sten v. M. datirtes Schreiben des Herzogs von Orleans an den Ober⸗ sten der dortigen National⸗Garde, Herrn Robineau de Vougon, worin derselbe sein Leidwesen daruͤber ausdruͤckt, daß ihm die politischen Verhaͤltnisse bis jetzt noch nicht gestattet haͤtten, nach Nantes zu kommen. Seit einem Jahre sey er durch politische Umstaͤnde bald hier, bald dorthin, zuerst nach Belgien, dann nach Lyon und zuletzt nach Marseille gefuͤhrt worden; als er auf der Reise nach letzterer Stadt den Ausbruch der Unruhen im Westen vernommen, habe er bedauert, nicht mit den dortigen Patrioten zur Wiederherstellung der Ruhe mitwirken zu koͤnnen.
Diesmal habe er gehofft, zur Feier des 30. Juli nach Nantes
kommen zu koͤnnen, um mit der National⸗Garde diesen fuͤr die⸗ selbe so ruͤhmlichen Tag zu begehen und ihr fuͤr den Eifer, den sie bei den letzten Unruhen in der Vendée an den Tag gelegt, zu danken, da aber seine Entfernung von der Hauptstadt leider von den Umstaͤnden und nicht von seinem Willen abhaͤnge, so bedaure er, den Jahrestag der Wiedererscheinung der dreifarbi⸗ gen Fahne nicht mit den Nantesern feiern zu koͤnnen. — Der National behauptet, der Herzog von Orleans habe die beab⸗ sichtigte Reise nach Nantes aufgegeben, weil ihm die noͤthigen Fonds dazu nicht bewilligt worden waͤren. Im Courrier de l'Europe liest man ein aus Nantes vom 30sten v. M. datirtes Schreiben des juͤngeren Hrn. Berryer an einen seiner Freunde in Paris, worin derselbe bittere Klage uͤber den engen Verwahrsam fuͤhrt, in welchem man ihn und die uͤbri⸗ gen dort befindlichen politischen Gefangenen halte, und wonach diese sich jetzt selbst mit ihren naͤchsten Angehoͤrigen nicht mehr anders als durch ein kleines Sprachgitter unterhalten duͤrften.
Folgendes ist der wesentliche Inhalt des gestern erwaͤhnten Schrei⸗ bens des Polizei⸗Praͤfekten an die Redaction des Constitutionnel: „Der Praͤfekt laͤugnet, daß bei den Vorfaͤllen auf der Bruͤcke von Ar cole in der Nacht vom 28sten auf den 29sten irgend Jemand getoͤdtet oder schwer verwundet oder in die Seine geworfen worden sey, wie die Zeitungen gemeldet hatten. Am 28. Juli gegen 10 Uhr Abend habe sich in der Vorstadt Saint⸗Denis ein Trupp Aufruͤhrer versammelt, sey unter republikanischen Gesaͤngen und, dem Rufe: „Nieder mit Ludwig Philipp! Nieder mit der richtigen. Mitte! Es lebe die Republik!“ uͤber den Platz des Innocens zu den Graͤbern der im Jult 1830 Gefallenen gezogen, hier uͤber das Gitter gestiegen und habe das aufruͤhrerische Geschrei wiederholt; nachdem die Ruhestoͤrer durch die bewaffnete Macht auseinandergetrieben worden, haͤtten sie sich auf der Bruͤcke von Arcole wieder gesammelt, um von da nach dem Pantheon oder nach Saint⸗Pelagie zu ziehen; ein De⸗ taschement der Municipal⸗Garde sey nebst einigen Stadt⸗Ser⸗ geanten dorthin gesandt worden und habe sie auf der Bruͤcke versammelt gefunden, wo sie die Marseillaise sangen und jeden Vers mit aufruͤhrerischem Geschrei begleiteten; beim Anblick der Militairmacht haͤtten sie aber nach der Cité hin die Flucht er⸗ griffen und seyen hier mit den Stadt-⸗Sergeanten zusammenge⸗ troffen, uͤber die sie mit Knuͤtteln herfielen; die Sergeanten seyen genoͤthigt gewesen, sich zu vertheidigen, und bei diesem Kampfe seyen 2 bis 3 von den Ruhestoͤrern verwundet worden.
Die am 25. Juni von Toulon abgegangene Fregatte „Bel⸗ lone“ ist am 10. Juli in den Tajo eingelaufen und hat dem Kommandanten der dortigen Franzoͤsischen Station Depeschen uͤberbracht. Im Hafen von Toulon ist Besehl eingegangen, das
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lich vom Patronate des Lord⸗Kanzlers ab, doch sind
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noͤthige Material fuͤr die Ausruͤstung zweier Linienschiffe vorzu⸗
bereiten.. 8 Der Kriegs⸗Minister hat bei dem Hotel der Hexzogin von
Bragança einen Ehrenposten aufstellen lassen.
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Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 2. August, Der Lord⸗Kaszler gab uͤber die Verbesse⸗ rungen Aufschluß, welche er im Kanzlei⸗Gerichtshofe einfuͤhren wollte. Die von ihm in dieser Hinsicht fruͤher angekuͤndigte Bill hac er in zwei verschiedene Bills getheilt, von denen er die eine noch in dieser und die andere in der naͤchsten Session durchzufuͤhren gedenkt, und zwar betrifft die erstere die Abschaf⸗ fund einiger mit jenem Gerichtshofe verbundener Singkuren, waͤhrend die letztere eines Vereinfachung des Gerichts⸗Ver ahrens zum Zweck hat. Die atzuschaffenden Sinekuren haͤngen särhgne⸗ e gewis⸗ sermaßen qauch keine Sinekuren, indem eine Art von Amtspflicht immer damit verbunden ist, die nun nothwen⸗ dig von einem Anderen uͤbernommen werden muß; wes⸗ halb auch der⸗ Vorschlag des Lord⸗Kanzlers dahin geht, ihre Aufhebung erst mit dem 15. April oder 1. Mai 1833 ein⸗ treten zu lassen, damit bis dahin fuͤr eine anderrbeitige Verthei⸗ lung der damit verbundenen Amtspflichten gesorgt werden kann. ⸗Es versteht sich indessen von selbst, daß die gegenwaͤrtigen
28. und 29. Juli 1830. Vaterland, Freiheit“, und im Abschnitt V hgs, he Sinekuren ihre Gehalte lebenslaͤng⸗
lich weiter beziehen; doch ist darunter nicht auch der kuͤrzlich zu einer solchen Sinekure berufene Bruder des Lord⸗Kanzlers be⸗ griffen, da es in der neuen Bill ausdruͤcklich heißt, daß die Er⸗ nennungen vor dem 1. Juni d. J. geschehen seyn muͤssen. Der Herzog v. Wellington konnte nicht umhin, die Uneigennuͤtzigkekt, welche der Lord⸗Kanzler bei diesem Verfahren an den Tag lege, anzuerkennen, doch glaubte er nicht, daß es recht sey, die Bill zu theilen; vielmehr wuͤrde es besser seyn, die ganze Maßregel, wie sie vorhere beab⸗ sichtigt worden, in der naͤchsten Session einzubringen. Der edle und gelehrte Lord scheine zu dieser Theilung der Bill keinen an⸗ deren Grund zu haben, als die bekannten Diskussionen, die kuͤrz⸗ lich in Bezug auf die Ernennung des Nachfolgers des Herrn Scott stattgefunden; Ihre Herrlichkeiten haͤtten jedoch nur das öffentlichee Interesse und nicht die Diskussionen des Unterhauses zu beruͤcksichtigen. Der Lord⸗Kanzler versicherte, daß er kei⸗ nesweges voy persoͤnlichen Motiven sich bewegen lasse. Er habe sich seit langer Zeit schon fuͤr die Abschaffung jener Sinekuren ausgesprochen, und falls dieselbe wieder bis zur nächsten Session aufgeschoben werde, so koͤnnte der Fall eintreten, daß sich bis da⸗ hin eine neue Vakanz ereigne, die durch Ernennung eines Man⸗ nes ausgefuͤllt werde, der sich nicht dazu verstehen moͤchte, das Amt nur pro tempore anzunehmen. Die von Lord Brougham Bill wurde demnaͤchst auch zum ersten Male ver⸗ esen.
— Unterhaus. Sitzung vom 2. August. (Nachtrag.) Lord Althorp ersuchte, seiner fruͤheren Anzeige gemaͤß, um die Erlaubniß, eine Bill einbringen zu duͤrfen, wodurch das Gehalt des Lord⸗Kanzlers festgesetzt wuͤrde. Er sagte, daß der Lord—⸗
Kanzler in einer Berathung, die er mit demselben uͤber diesen
Gegenstand gehabt, sich dahin erklaͤrt habe, daß keine Pension fuͤr ihn festgesetzt zu werden brauche, bis die mit dem Kanzlei⸗ Geuicht in Verbindung stehenden Sinekuren abgeschafft worden waͤren, es sey daher fuͤr jetzt unnoͤthig gewesen, der, Bill eine Pensions⸗Bestimmung einzuverleiben. Er trug demnaͤchst darauf an, daß das Gehalt des Lord⸗Kanzlers, als solcher, auf 10,000 Pfd. Sterl. und als Sprecher des Oberhauses auf 4000, im Ganzen also auf 14,000 Pfd. Sterl. (circa 98,000 Thaler Preuß. C.) fest⸗ gesetzt werde, und suchte darzuthun, daß dies eine nicht unbe⸗ deutende Verminderung gegen die fruͤheren Einkuͤnfte eines Lord⸗ Kanzlers und auch verhaͤltmßmaͤßig niedriger sey, als die Be⸗ soldungen der Ober⸗Richter⸗Stellen an anderen Gerichtshoͤfen. Schließlich kam der Lord noch auf die dem Lord⸗Kanzler ge⸗ machten Vorwuͤrse wegen der Sinekuren zuruͤck und ertheilte der Uneigennuͤtzigkeit des Lord Brougham die groͤßten Lobspruͤ⸗ che. — Herr Hume war der Meinung, daß kein Beamter im
Lande mehr als hoͤchstens 12,000 Pfd. Sterl. Gehalt beziehen
solle, und glaubte, daß diese Summe auch dem Lord⸗Kanzler vollkommen genuͤgen wuͤrde. Dieser Ansicht stimmte Herr Hunt vollkommen bei und bemerkte, daß er dies um so mehr thun muͤsse, da das Gehalt in Gold ausgezahlt werden solle. Der General⸗Anwalt setzte dem Hause aus einander, wie groß
die pecuniairen Opfer waͤren, die der Lord Brougham dadurch
gebracht, daß er seine Advokatur mit der Lord⸗Kanzler⸗Stelle vertauscht haͤtte. Auf die Frage des Herrn Sheil erwie⸗ derte Lord Althorp, daß die jetzigen Bestimmungen auf alle kuͤnftige Lord⸗Kanzler Anwendung finden sollten. Nachdem der Oberst Sibthorp sich noch daruͤber beklagt hatte, daß die ge⸗ genwaͤrtigen Minister sehr viel von Ersparnissen spraͤchen, aber nichts dazu thaͤten, wenn sich die Gelegenheit darbiete, wurde die Erlaubniß zur Einbringung der Bill ertheilt.
London, 3. Aug. Die Koͤnigin hat den Bildhauer Chan⸗ trey beauftragt, die Buͤste der verstorbenen Prinzessin Louise von Sachsen⸗Weimar anzufertigen.
Im Courier liest man in Bezug auf die Schlacht bei Porto, uͤber die nun schon seit 5 Tagen die widersprechendsten Geruͤchte hier verbreitet werden: „Da eine Morgen⸗Zeitung Zweifel uͤber die am 23. Juli erfolgte Niederlage eines bedeu⸗ tenden Corps Miguelistischer Truppen hegt, und zwar, wie es scheint, weil die Nachricht nicht auf offiziellem Wege hier einge⸗ gangen seyn soll, so halten wir es fuͤr angemessen, anzuzeigen, daß die Regierung von Sir Thomas Trowbridge Berichte er⸗ halten hat, welche das Haupt⸗Faktum vollkommen bestaͤtigen, ob⸗ gleich darin die Details noch nicht gegeben werden, welche eini⸗ ge Passagiere der „Columbia“ den Portugiesischen Behoͤrden in Falmouth uͤberbracht haben. Aus den amtlichen Berichten geht KH. daß Dom Pedro bis zum 22sten keine Bewegung von Zedeutung gemacht hatte, an diesem Tage nahm et eine Stellung